This is the end, my dear friends...

  • Homer weckte mich. Er musste mich schütteln, weil ich einen ziemlich festen Schlaf habe. "Domine, es brennt!" Jetzt fuhr ich hoch. "Bei den Ducciern brennt es lichterloh!"


    Ich fuhr in die Klamotten und rannte mit Homer durch die halbe Stadt zur Casa Duccia. Oder zu dem, was davon noch übrig war. In der Straße davor hatte sich ein Haufen Volks eingefunden, der aber von Corvinus' Männern auf Abstand vom Brandherd gehalten wurde. Mit einiger Überredungskunst konnte ich sie dazu bewegen, mich durchzulassen. Es sah schlimm aus. Das Haus war nur noch ein rauchender Trümmerhaufen, aus dem noch hie und da Flammen schlugen. Man sah Männer, die mit Löscharbeiten beschäftigt waren, andere, die mit Entsetzen in den Gesichtern herumstanden und einige, die am Boden lagen, während sich eine junge Frau um sie kümmerte.


    Mit den Augen suchte ich in der Dunkelheit, die allmählich dem aufkommenden Morgenlicht Platz machte, nach Marsus. Als ich ihn endlich gefunden hatte, ging ich auf ihn zu und hörte gerade noch, wie die junge Frau zu ihm sagte: "... ich kann sicherlich ein paar Menschen Obdach gewähren."


    Ja, natürlich! Die Duccier brauchten eine Unterkunft. Das abgebrannte Haus konnte ihnen keine Bleibe mehr bieten und es würde dauern, bis man es wieder aufgebaut haben würde.


    "Marsus! Salve. Bevor ich frage, was da passiert ist: Wenn ihr ein Dach über dem Kopf braucht, nehmt meines. Vielleicht passt nicht deine ganze Sippe bei mir rein, aber einige schon. Und so lange, wie ihr es braucht."

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Alpina schüttelte dem Mann die Hand.
    "Mein Name ist Alpina. Ich bin Obstetrix und habe eine Taberna Medica in der Casa Atia. Falls Du oder Deine Familia noch Wundheilsalbe braucht oder ich mich später noch einmal um die Brandwunden kümmern soll, könnt ihr einfach zu mir in die Casa Atia kommen. Braucht noch jemand eine Unterkunft für die Nacht? Die Casa ist nich groß, aber ich kann sicherlich ein paar Menschen Obdach gewähren."


    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Marsus! Salve. Bevor ich frage, was da passiert ist: Wenn ihr ein Dach über dem Kopf braucht, nehmt meines. Vielleicht passt nicht deine ganze Sippe bei mir rein, aber einige schon. Und so lange, wie ihr es braucht."


    Eine Obstetrix, die konnten Witjon und seine Frau womöglich in näherer Zukunft gebrauchen. Aber daran war in diesem Moment nicht zu denken. Vielmehr vermerkte der Duccier diese Information in den Untiefen seines Geistes als 'vermutlich nochmal nützlich' und ging auf Alpinas Angebot ein: "Deine Großzügigkeit ehrt dich, Alpina. Du würdest uns tatsächlich sehr helfen, wenn du..." Er warf einen Blick in die Runde der nun Obdachlosen. Es waren gewiss zu viele, um sie alle Alpina aufzubürden. "Wenn du einer Handvoll von uns zumindest in dieser Nacht Obdach gewähren könntest."


    Da trat überraschend ein weiterer schnauzbärtiger Gutmensch hinzu. "Massula, mein Dach siehst du dort", seufzte Witjon erschöpft und deutete auf den brennenden Geröllhaufen. "Diese wunderbare Frau hier gewährt einigen der Meinen bereits Unterschlupf. Wenn ich den Rest bei dir unterbringen kann, wäre uns schon sehr geholfen. Notfalls können wir bestimmt noch im Haus von Petronius Crispus jemanden unterbringen, meinst du nicht, Octavena?" Er sah seine Frau fragend an.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Octavena!", erwiderte er schließlich deren erleichterten Ausruf, als er seiner Frau in die Arme lief. Er umarmte sie herzlich und drückte sie einige Sekunden lang. "Mir geht es gut", bejahte er ihre Frage und löste sich wieder aus der Umarmung, um einen genaueren Blick auf Octavena zu werfen. "Ein Glück, du bist unverletzt", stellte er daraufhin fest und man konnte ihm die Erleichterung angesichts dieses Glücks im Unglück ansehen. "Es sind alle 'rausgekommen, oder? Wir haben alle Bewohner retten können?", lautete die sich anschließende hoffnungsvolle Frage. Octavena hatte ja die Frauen und Kinder hinausgebracht und Witjon versprach sich von ihr einen Zwischenstand über Verletztenquote und den Zustand der Unverletzten.


    Octavena nickte. "Ich glaube, ja. Ich habe mir zwar noch keinen vollkommenen Überblick über das Chaos hier verschaffen können, aber im Moment scheint es so." Sie seufzte müde. "So wie's aussieht sind die meisten mit ein paar Kratzern und einem gehörigen Schrecken davon gekommen."
    Genau genommen war ja auch das schon etwas, aber während die erste Welle der Angst abzuklingen begann, wurde auch Octavenas Bewusstsein für ihre Umgebung schärfer. Nun, da sie nicht mehr nur noch nach bekannten Gesichtern Ausschau hielt und für alles andere blind durch die Gegend lief, bemerkte sie auch die verschiedenen Helfer. Angefangen bei der jungen Frau aus der Taberna Medica, die vor kurzem erst eröffnet hatte, weiter über die Fabrori und andere Fremde, die entweder gekommen waren, um zu beobachten, wie das Haus der Duccier in den Flammen verging, oder nun ihre Hilfe anboten.
    Mit einem Mal fröstelte Octavena. Gerade letzteres würden sie jetzt dringend brauchen. Denn mit dem Abbrennen der Casa war der gesamten Familie ja auch buchstäblich das Dach über dem Kopf weg gebrannt.
    Alpinas und Domitius' Angebot hatten sie da wahrhaftig bitter nötig und innerlich sandte Octavena schon das zweite stumme Dankesgebet an die Götter in dieser Nacht.
    "Sicher", erwiderte sie dann mit einer müden Gefasstheit auf Witjons Frage, "Ein paar können bestimmt bei meinem Onkel unterkommen."

  • Wie von einer unsichtbaren Hand gelenkt, stand Dagmar plötzlich auf. Es schien wohl die Sorge um ihre Kinder zu sein, den genau dorthin ging sie. Wenn auch in einer seltsam ruhigen Verfassung. Alan folgte ihr mit ein paar Schritten Abstand. Um ihn herum das Chaos und alle versuchten klar zu kommen. Doch er wollte vorerst nur dafür Sorgen, dass es Dagmar und ihren Kindern gut ging. Als sie bei diesen für ein paar Momente zur Ruhe gekommen schien, sah sie ihn plötzlich wieder an und verlangte nach etwas, dass die Kinder wärmte.
    Alan nickte automatisch, wohl noch ein Überbleibsel aus einer Zeit als Sklave. Oder einfach seiner Hilfsbereitschaft geschuldet. Er hatte keine Ahnung woher er etwas nehmen sollte, was die Kinder wärmte. Außer dem Hemd und der Hose, die er trug hatte er nichts. Dennoch lief er los. Er hatte gesehen wie einige Bewohner des Hauses noch Sachen heraus getragen haben, als dies noch möglich war, Vielleicht war da ja etwas brauchbares dabei.
    Und tatsächlich, zwischen den Truhen, den Krügen und Körben lagen auch einige Decken. Davon nahm Alan eine und eilte zwischen den hustenden und weinenden Hausbewohnern zurück zu Dagmar. Dort angekommen reichte er ihr die Decke. Gerne hätte er auch eine für sie mitgebracht, doch in einem solchen Moment durfte man nicht zu sehr an sich denken. Es gab noch andere Leute die eine Decke benötigten. Eigentlich wollte er sie fragen ob er sonst noch etwas für sie tun konnte, doch das verkniff sich Alan. Statt dessen wollte er etwas anders wissen.
    "Ist dir auch kalt?" Und vielleicht wollte er das nur aus dem Grund erfahren um zu wissen, ob mit Dagmar soweit alles in Ordnung war.

  • Alpina sah, dass viele der geretteten Bewohner des mittlerweise völlig zerstörten Hauses vor Kälte und Erschöpfung zitterten. Es war an der Zeit, ihnen eine warme Decke und ein Dach über dem Kopf zu gewähren.


    "Wenn keine weiteren Verletzten zu behandeln sind, würde ich nun zur Casa Atia aufbrechen. Ich weiß nicht, wer von euch mit mir gehen möchte, aber Brimheriwan würde ich wegen der vielen Brandwunden gerne unter meiner Obhut wissen. Die Verbände sollten häufiger gewechselt werden und womöglich sind noch weitere Wundumschläge notwendig." Sie blickte in die Runde der erschöpften Helfer. "Wer geht noch mit?"

  • Das waren ja sicher schon genug Angebote, um die Duccier bei Regen nicht nass werden zu lassen. "Ich kann ein Dutzend von euch bei mir aufnehmen, Marsus. Überleg dir, wen du zu mir schickst, das überlasse ich dir."


    Ich sah mich um. Die meisten froren, weil die Nacht doch recht kalt gewesen war und die Sonne schien sich noch Zeit zu lassen, bis sie die kühle Morgenluft erwärmte. Da lief mir mein Sklave Homer über den Weg. "Homer, lauf nach Hause. Scheuch Atto und Boduognatus auf. Bringt soviel wie ihr könnt zu essen her und auch Decken. Marsus, deine Leute sollten was essen, damit ihnen warm wird."

  • Es schein ewig zu dauern bis Alan mit einer Decke zurückkehrte. Sie nahm die beiden Kinder, schob sie zusammen, wickelte dann die Decke um sie und nahm sie noch mal fest in den Arm. Natürlich weinten sie. Davon überzeugt, dass Alles gut werden würde, erklärte sie es Sevilla und Secundus auch genauso. Es würde wieder wieder gut werden, wurde es immer. Es war kein fremdes Volk, das sie angriff. Vermutlich war es einfach nur ein Unfall, ein Unglück gewesen und sie hatten es alle überlebt. Das hatten sie schon das ein oder andere Mal geschafft. Auch hier würde es so sein. Dagmar konnte aber nur die Kinder beruhigen. Sich selbst nicht. In ihr begann es zu brodeln. Unzählige Erinnerungen wollten sich ihren Weg bahnen und zurück an die Oberfläche drängen. Als sie einen Moment die Augen schloss, sah sie schon wieder das Feuer vor sich das ihr Dorf damals nach dem Überfall der Chauken endgültig vernichtet hatte. Dieses konnte sie aber nicht zulassen. Mühsam kämpfte sie ihre Gefühle fort und verschloss sie in ihrem Inneren.


    "Nein, mir ist nicht kalt. Es ist lieb, dass du fragst, aber es geht mir gut." Wer die Frau gut kannte, bemerkte sehr schnell, das etwas nicht stimmte. Ihre Stimme wirkte monoton, ohne irgendein ein Gefühl darin. Auch ihr Gesichtsausdruck war ungewöhnlich neutral und dieser Situation nicht entsprechend. "Wir sollten wohl zu sehen, dass wir Unterkünfte für alle finden damit wir diese Nacht nicht hier draußen verbringen müssen." Kurz blickte sie Alan wieder an ehe sie sich wieder umwandte. Sie legte ihre Hände auf die jeweilige äußere Schulter ihrer Kinder und ging hinüber zu Marsus wo sie das letzte Angebot zur Unterbringung der nun Obdachlosen mitbekam. Noch ein mal ließ sie ihren Blick über alle gleiten. "Witjon. Wir sollten alle Anderen von der Straße bekommen, die hier nicht mehr benötigt werden. Es müssen nicht alle mit ansehen wie ihr Heim niederbrennt." Auch Dagmar würde ihre Kinder dann mitschicken. Sie mussten das auch nicht mitansehen. Aber sie selbst würde bleiben bis das Feuer gelöscht war. Das musste sie einfach.

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    "Sicher", erwiderte sie dann mit einer müden Gefasstheit auf Witjons Frage, "Ein paar können bestimmt bei meinem Onkel unterkommen."


    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Ich kann ein Dutzend von euch bei mir aufnehmen, Marsus. Überleg dir, wen du zu mir schickst, das überlasse ich dir."


    "Homer, lauf nach Hause. Scheuch Atto und Boduognatus auf. Bringt soviel wie ihr könnt zu essen her und auch Decken. Marsus, deine Leute sollten was essen, damit ihnen warm wird."


    Zitat

    Original von Duccia Venusia
    "Witjon. Wir sollten alle Anderen von der Straße bekommen, die hier nicht mehr benötigt werden. Es müssen nicht alle mit ansehen wie ihr Heim niederbrennt." Auch Dagmar würde ihre Kinder dann mitschicken. Sie mussten das auch nicht mitansehen. Aber sie selbst würde bleiben bis das Feuer gelöscht war. Das musste sie einfach.


    Witjon schenkte seiner Frau einen Blick tiefer Dankbarkeit, während Massula bereits etwas zu essen organisierte.
    "Halt, warte mal, Massula", schaltete Witjon sich da schnell ein und befand: "Ich denke, wir sollten erstmal alle auf eure Häuser verteilen. Es wäre wohl einfacher, die Leute zum Essen zu bringen als das Essen hierher, was meinst du? Mit vollem Bauch kann dann anschließend jeder etwas Ruhe finden." Sofern er dazu in der Lage ist, dachte Witjon insgeheim bei sich, ließ es aber unausgesprochen, um seine Frustration zu verbergen. In diesem Moment trat auch Venusia zu ihnen hinzu und machte eine allzu wahre Anmerkung. Sie musste nicht länger hier herumstehen und trauern.


    "Also, passt auf", wandte er sich an die Umstehenden und hob ein bisschen die Stimme, damit ihn jeder verstehen konnte. Zuerst wandte er sich an: "Venusia," - er sprach zum besseren Verständnis auch der Helfer nun einfach alle Familienmitglieder mit ihrem römischen Namen an - "du kommst mit deinen Kindern und Alan bei Susina Alpina unter. Nimm Brimheriwan mit, damit Alpina seine Wunden in den nächsten Tagen kontrollieren kann."


    Als nächsten winkte er seinen Sohn heran und gab diesem auf: "Caius, du wirst zusammen mit Rodrik, Albin, Marga und Lanthilda zu Massula gehen." Er unterbrach sich selbst, um über weitere Obdachlose Sippenmitglieder nachzudenken, dann fügte er an: "Achja, und Leif mit seiner Frau und seinen Kindern. Das sind dann insgesamt... neun Personen. Massula, ich hoffe das überfordert deinen Haushalt nicht." Er zwang sich dem Domitier gegenüber zu einem gequälten Lächeln.


    Zuletzt sagte Witjon zu seiner Frau: "Octavena, wir beide nehmen Naha...äh...Sila und Ferox' Schwester mit zu deinem Onkel." Damit wären Landos Tochter Naha und Eldrid, die seit einiger Zeit ebenfalls im Haushalt aushalf, ebenfalls untergebracht. "Habe ich noch jemanden vergessen?", dachte er daraufhin laut, konnte aber niemanden auf anhieb entdecken, der noch Obdach brauchte. Das andere Gesinde hatte eigene Wohnungen innerhalb oder außerhalb der Stadt und mehr Sippenmitglieder wohnten derzeit nicht in Mogontiacum. Erleichtert erkannte Witjon, dass damit die Versorgung seiner Familie vorerst in die Hände der Helfer delegiert war, bis Witjon sich um eine übergangsmäßige Bleibe kümmern konnte.


    "Nun gut", sagte er deshalb entschlossen und klatschte in die Hände. "Ihr wisst, was ihr zu tun habt! Sucht eure Gruppe zusammen und lasst euch von unseren Freunden hier unterbringen!"
    Damit wandte er sich nochmal an die Helfer Alpina und Massula: "Danke vielmals. Die Götter mögen euch eure Großherzigkeit gerecht vergelten!" Und an Octavena gewandt sagte er sodann: "Gehst du bitte schon mit den anderen vor? Ich glaube, ich... werde noch so lange hier bleiben bis... das Feuer aufgehalten worden ist." Er musste schlucken und konnte nicht umhin einen zerknirschten Blick auf die lodernden Ruinen zu werfen. Witjon wollte zumindest abwarten, bis keines der Nachbarhäuser mehr in Gefahr war.

  • "Aber... ich muss doch überall sein!" , protestierte Albin ohne groß darüber nachzudenken, dass er das wohl eben nicht konnte. Immerhin hatte er als quasi oberster und ältester Scherge der Familie eine Verantwortung für ALLE ihrer Mitglieder. Entsprechend unwillig blickte er drein, obwohl er gerade alle Hände damit zu tun hatte irgendwie allen helfen zu wollen... den Feuerwehrleuten bei der voranschreitenden Rettung der nicht mehr zu rettenden Casa, den Medici und Heilern bei der Versorgung der Verwundeten, den Mitgliedern der Sippe bei der Verarbeitung dieser Katastrophe... und... und... und...


    Am Ende blieb ihm dann doch nicht mehr übrig, als sich Witjon zu fügen und die kleine Gruppe zu versammeln, die fortan bei Valgiso wohnen würde.. auch wenn er selbst es besser gefunden hätte, wenn jede Gruppe mindestens zwei der Bediensteten mitbekämen und diese nicht eine eigene Gruppe bildeten. Und Audaod und Rodrik sollten ja eigentlich gut genug auf sich selbst aufpassen können... aber naja, er machte halt wie ihm aufgetragen.


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    https://farm8.staticflickr.com…02519127_bfc4f3c3f2_n.jpg Nach etlichen Stunden schien das Feuer sich auch sattgefressen zu haben... oder es fand einfach nichts neues mehr, da es von den Nachbarn und Feuerwehrleuten massiv daran gehindert worden war sich auf benachbarte Gebäude auszubreiten. Die Casa aber sackte immer mehr zu einem großen Schutthaufen zusammen der nichts mehr mit dem Wohlstand und Status ausdrückenden Gebäude gemein hatte, dass für mehrere Jahrzehnte das Heim der Duccii gewesen war.
    In der Morgendämmerung war der Brand beinahe komplett in sich zusammengesunken, die Flammen hatten sich größtenteils selbst verzehrt... und was blieb war nicht mehr als ein großer Haufen schwelender und qualmender Schutt.


    Eines der Machtzentren der Civitas und der gesamten Provinz war nicht mehr... die Casa Duccia war dahin.

  • Im letzten Moment konnte ich noch Homer am Kragen packen: "Nein, Homer, alles zurück. Lauf und sag Boduognatos, er soll den Eintopf von gestern warm machen, Brot und Speck auflegen und Atto soll noch einen Tisch und Bänke aufstellen. Und du schau dich um, in welchen Räumen wir die Leute unterbringen können. Is ja genug Platz."


    Zitat

    Marsus: "Caius, du wirst zusammen mit Rodrik, Albin, Marga und Lanthilda zu Massula gehen. ... Achja, und Leif mit seiner Frau und seinen Kindern. Das sind dann insgesamt... neun Personen.


    "Marsus, das geht." Ich sammelte die Genannten ein und wir machten uns auf den Weg zur Casa Domitia.


    Dann sah ich, dass Albin verschwunden war. "Verdammt, wo ist Albin?" Ich wartete nicht auf eine Antwort. Der alte Knötterfritze wusste ja, wo ich wohnte.

  • Schweigend hatte Alan Dagmar nachgesehen, als diese aufstand und zu einer kleinen Gruppe Helfer hinüber ging. Er sah die beiden Kinder an, die in ihre Decke gewickelt dasaßen und scheinbar immer noch froren. „Es wird alles wieder gut.“ Meinte er leise zu ihnen, dann folgte er seiner ehemaligen Domina mit einigen Schritten Verzögerung. Immer noch respektvoll blieb er hinter ihr stehen und erkannte bei der Truppe auch das Familienoberhaupt. Hinter sich hörte Alan noch immer die Flammen knistern und das Holz brechen. Ein Geräusch welches alles andere als angenehm war. Doch er hörte auch wie Hilfe angeboten wurde und prägte sich den Namen ein, bei der sie untergebracht werden sollten. Es war die Frau, die sie eben schon angesprochen hatte und Alan war froh Dagmar in der Nähe einer Frau mit medizinischer Kenntnis zu haben. Seine ehemalige Domina gefiel ihm nicht. Nie würde er wagen seinen Verdacht auszusprechen. Er stand schräg hinter ihr und doch blickte Alan sie unentwegt an. Ständig darauf gefasst sofort zuzugreifen, wenn es sein musste. Wenn er auch nur ein Anzeichen von Schwäche bei ihr erkennen sollte. Denn die Frau dort vor ihm war nicht die Dagmar wie er sie kennen gelernt hatte. Sie weinte nicht wie die anderen Frauen oder schrie oder tat sonst irgendetwas. Sie war einfach nur ruhig. Zu ruhig.
    Der ehemalige Schreiner nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte, dann trat er vorsichtig an Dagmar heran. „Lass uns die Kinder holen und sie ins Warme bringen.“ –und dich ebenfalls, fügte er gedanklich hinzu. Wartete aber nur geduldig auf eine Reaktion seiner Gegenüber.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Beinahe hätte er die junge Frau übersehen, die beim Aedil und dem Centurio stand. "Ach und du bist...? Danke auch dir für die Hilfe!" Er nahm auch Alpinas Hand und schüttelte sie voll Dankbarkeit.


    "Centurio Lucius Helvetius Corvinus... ich denke Legio usw. ist klar."


    Zitat

    Nach etlichen Stunden schien das Feuer sich auch sattgefressen zu haben... oder es fand einfach nichts neues mehr, da es von den Nachbarn und Feuerwehrleuten massiv daran gehindert worden war sich auf benachbarte Gebäude auszubreiten. Die Casa aber sackte immer mehr zu einem großen Schutthaufen zusammen der nichts mehr mit dem Wohlstand und Status ausdrückenden Gebäude gemein hatte, dass für mehrere Jahrzehnte das Heim der Duccii gewesen war.
    In der Morgendämmerung war der Brand beinahe komplett in sich zusammengesunken, die Flammen hatten sich größtenteils selbst verzehrt... und was blieb war nicht mehr als ein großer Haufen schwelender und qualmender Schutt.


    Eines der Machtzentren der Civitas und der gesamten Provinz war nicht mehr... die Casa Duccia war dahin.


    Corvinus und seine Männer hatten die ganze Nacht über mitgeholfen und beobachtet. Er selber war mehrmals für längere Zeit weg gewesen. Einmal um im Castellum bescheid zu geben und dem Centurio der Bereitschaftscenturie mitzuteilen das er den Rest der Nacht Dienst am Tor hatte. Beim zweiten Mal um einen ausführlichen Bericht ins Wachbuch zu schreiben. Nachdem er die Wache dann übergeben hatte machte er sich wieder auf um passend zur Morgendämmerung bei den Resten der Casa Duccia anzukommen.


    Er suchte sich den Hausherren oder diesen Albin und sprach diesen an.
    "Eine Idee wie es dazu kommen konnte?"

  • Sie wollte doch gar nicht gehen. Sie musste doch zu schauen wie die Casa ihr Ende fand. Vermutlich sollte sie das gar nicht sehen, aber etwas in ihr sagte, dass sie das musste. Sonst würde sie erneut das Gefühl haben geflohen zu sein und das konnte sie nicht mehr durchstehen. Nicht noch ein weiteres Mal. Es tat gut die Gefühle fest in sich eingeschlossen zu haben. So konnte sie recht nüchtern und mit ausreichend Abstand auf das ganze Geschehen hinabblicken. Dennoch nickte sie auf Witjons Aussage hin und ebenso als Alan das bestätigte. "Ja, wir sollten vorerst ins Warme gehen und uns um Brimheriwan kümmern. Könntest du dich darum kümmern, dass er zu unserer Gastgeberin gebracht wird?" Kurz blickte sie Alan an, ging dann mit den Kindern zu Alpina. "Ich danke dir wirklich herzlich, dass du uns hilfst. das ist sehr freundlich von dir." Sie war bereit der Frau zu folgen.



    Einige Zeit später als sie sich sicher sein konnte, dass die Kinder wirklich schliefen und es Brimheriwan gut ging, war sie zurückgekehrt. Sie hatte es Alan freigestellt sie zu begleiten oder sich auszuruhen. Dagmar selbst hatte keine Ruhe finden können. Einige Male hatte sie gegen die Müdigkeit angekämpft, die über sie kommen wollte als sie darauf gewartet hatte, dass die Kinder einschliefen. Doch wenn die Augen ihr zugefallen waren, sah sie jedes Mal ein Feuer hell und fürchterlich auflodern. In den Flammen sah sie immer wieder all die Familienmitglieder, die sie im Laufe der Zeit verloren hatte. Es waren so erschreckend viele gewesen. Nun war sie hier und sah zu wie das letzte Heim, das sie gehabt hatte zu Staub und Asche zerfiel. Die Nornen mussten wirklich eine grausame Art von Humor haben wenn sie ihnen das erneut antaten. Was hatten sie nur angestellt um das zu verdienen. Wieviel Leid musste noch über sie kommen bis alles was sie irgendwann verbrochen haben mochten, gesühnt war. Der Morgen dämmerte als das Feuer in einem letzten Aufbäumen seiner Macht langsam erstarb und auf dem Platz wo bis zum Abend noch ein Haus gestanden hatte nur noch verkohlte Reste zu finden waren. Sie konnte einfach nicht glaube was sie da sah und blieb in sicherem Abstand zu der noch immer leicht glühenden Mitte am Rand der Ruine stehen.

  • Auch er hatte keinen Schlaf gefunden. Irgendwie hatte Alan die Vermutung gehabt, dass er auch weiterhin ein wachsames Auge auf Venusia haben musste. Ihm ging ihr Blick nicht aus dem Kopf. Nicht ihre schönen Augen oder die Art wie sie zu Lächeln vermochte. Nein es war diese Leere, die er in ihrem Blick ausmachen musste als sie von der brennenden Casa fortgegangen waren.
    Als er dann Schritte hörte, die sich entfernten war er sich sicher, dass es sich dabei nur um seine ehemalige Domina handeln konnte und Alan folgte ihr in die Morgendämmerung hinaus.
    Bei der mittlerweile abgebrannten Casa angekommen hielt er sich respektvoll im Hintergrund. Er lies Venusia ihren Freiraum. Sie musste sich die verkohlen Reste der Casa zum Abschied noch einmal ansehen.
    Erst nachdem eine ganze Weile vergangen war, trat Alan an seine ehemalige Domina heran und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Er sagte immer noch nichts, wollte jetzt einfach bei ihr sein in dieser schweren Stunde. Wollte ihr beweisen, dass sie nicht alleine war. Worte hätte er keine passenden gefunden. Gesten waren in so einer Situation ohnehin viel mehr wert.

  • Zitat

    Corvinus: "Eine Idee wie es dazu kommen konnte?"


    Pacatus hatte die Frage des Centurio gehört und hakte nach. "Verzeih, Patron, ich weiß nicht, ob Dir jetzt schon der Sinn danach steht, über derartiges nachzudenken, aber rein amtsmäßig hätte ich auch Interesse daran, darüber etwas zu erfahren."

  • https://farm8.staticflickr.com…6802491699_07495affc1.jpg Tag eins nach Null war von der einst herrschaftlichen Casa der Duccii wenig mehr geblieben als eine rauchende Ansammlung von Gesteinstrümmern und verkohlten Holzresten. Hier und da war noch ein trauriger Rest des kunstvollen Dekors zu erkennen, mit welchem man einst die Casa gefüllt hatte. In Holz geschnitzte Angesichter von Figuren der nordischen Mythologie waren nun zu kohlezerfressenen Fratzen verkommen, Statuen und Büsten bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert, Mosaike in zehntausende Stücke zersplittert. Alles in allem bot sich einem ein sehr anschauliches Bild von der Zerstörungskraft des Feuers... und von der Vergänglichkeit menschlichen Wirkens.


    Es brannte zwar nicht mehr unmittelbar, doch die Glut im Innern der Ruine war offensichtlich noch heiß genug um lange Rauchfahnen in den Himmel steigen zu lassen... und das Durchsuchen der Trümmer nach wertvollen Überresten zum vorerstigem Scheitern zu verurteilen.


    Die Duccii, die die Nacht verteilt auf ihre unterschiedlichen Freunde verbracht hatten, standen am späten Morgen nach langem Schlaf der Erschöpfung vor dem wortwörtlichen Nichts: die Casa war vergangen, die Hros hatte man aus Angst vor einem Ausbreiten des Brandes noch in der Nacht abgerissen... die Hitze des Brandes hatte selbst im Wildgarten ein paar Bäume in Flammen aufgehen lassen und diesen deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Das einzige, was nahezu noch unberührt stand, war die mannshohe Mauer die das Anwesen umfasste.. und nun zur Hülle der Zerstörung degradiert war.


    Albin selbst, der sich in der Nacht noch als Souverän in Katastrophenfällen erwiesen hatte, rang angesichts der im Tageslicht nun umso deutlicheren Zerstörung sichtlich mit der Fassung.
    "Oh mei... hu soll'n wi us düsse Shiet nu wieda ruskomme?"

  • Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus


    Pacatus hatte die Frage des Centurio gehört und hakte nach. "Verzeih, Patron, ich weiß nicht, ob Dir jetzt schon der Sinn danach steht, über derartiges nachzudenken, aber rein amtsmäßig hätte ich auch Interesse daran, darüber etwas zu erfahren."


    Die niedergeschlagenen Duccii waren nun also allesamt einer Unterkunft zugeteilt worden und machten sich mit ihren Gastgebern zusammen auf den Weg. Hauptsache weg von diesem Ort des Grauens. Albins Proteste ignorierte Witjon komplett, denn für übersteigerte Aufopferungsbereitschaft hatte er in diesem Moment genauso wenig übrig wie für Faulheit und Drückebergertum. Es ging ihm einfach nur darum, alle Bewohner dieser Ruine erstmal irgendwo unterzubringen.


    Schließlich ging es dem Ende zu. Das Feuer brannte aus, die Helfer konnten ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindern und es blieb nichts als rauchende Trümmer. Welch niederschmetternder Anblick. Witjon war zutiefst bestürzt, konnte seinen Blick dennoch erst abwenden, als der Centurio und sein Klient ihn ansprachen.
    "Hm? Ah...nun..." Er rieb sich erschöpft die Augen. "Ich kann es nicht sagen, um ehrlich zu sein. Morgen....ja, morgen werde ich mit Naha...Duccia Sila reden, die hat alle geweckt. Ich weiß nicht ob sie es auch war, die das Feuer entdeckt hat. Brimheriwan, einer unserer Knechte, war offenbar auch einer der ersten." Witjon zuckte hilflos die Achseln und versuchte gegen einen dicken Kloß im Hals anzukämpfen. "Ich weiß einfach nicht wie es... dazu kommen konnte..."

  • Zitat

    Original von Albin


    Albin selbst, der sich in der Nacht noch als Souverän in Katastrophenfällen erwiesen hatte, rang angesichts der im Tageslicht nun umso deutlicheren Zerstörung sichtlich mit der Fassung.
    "Oh mei... hu soll'n wi us düsse Shiet nu wieda ruskomme?"


    Eine ganze Weile hatte sie einfach nur da gestanden und versucht zu verstehen was passiert war. sie waren mit dem Leben davon gekommen, hatten einige Dinge retten können und standen nun hier vor einem gigantischen Haufen nichts. Das was mal ihr Heim gewesen war und schon ein Mal hatte leiden müssen. Als Alan sie berührte, sah sie kurz zu ihm. Ihre Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben. "Das war es. Unser Heim." Jetzt war es einfach nichts mehr. Die Hand auf ihrer Schulter half ihr ein wenig sich aus ihren Gedanken loszureißen und sich umzusehen. Etwas entfernt von ihr stand Albin und sagte etwas. Sie konnte es dennoch verstehen. "Lass uns zu Albin rübergehen." Noch einen Moment verharrte sie ehe sie sich dann langsam zu dem alten Mann hinüber begab. "Wie immer Albin. Wie immer." Auch wenn es im ersten Moment keinen Sinn machte, die Erklärung folgte dann. "Es ist schon so viel passiert und wir haben es immer geschafft irgendwie auf unseren Füßen zu landen. Mal hat es länger gedauert mal nicht, aber geschafft haben wir es immer." Und tatsächlich konnte sie so etwas Ähnliches wie ein kleines Lächeln in ihr Gesicht zaubern. Wenn es darum ging andere zu trösten war sie schon immer gut darin gewesen Zuversicht zu zeigen. Nur bei ihr selbst schaffte sie es nicht immer. Es war eben immer einfacher Anderen etwas vorzuspielen als sich selbst.

  • Zitat

    Die niedergeschlagenen Duccii waren nun also allesamt einer Unterkunft zugeteilt worden und machten sich mit ihren Gastgebern zusammen auf den Weg. Hauptsache weg von diesem Ort des Grauens. Albins Proteste ignorierte Witjon komplett, denn für übersteigerte Aufopferungsbereitschaft hatte er in diesem Moment genauso wenig übrig wie für Faulheit und Drückebergertum. Es ging ihm einfach nur darum, alle Bewohner dieser Ruine erstmal irgendwo unterzubringen.


    Schließlich ging es dem Ende zu. Das Feuer brannte aus, die Helfer konnten ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindern und es blieb nichts als rauchende Trümmer. Welch niederschmetternder Anblick. Witjon war zutiefst bestürzt, konnte seinen Blick dennoch erst abwenden, als der Centurio und sein Klient ihn ansprachen.
    "Hm? Ah...nun..." Er rieb sich erschöpft die Augen. "Ich kann es nicht sagen, um ehrlich zu sein. Morgen....ja, morgen werde ich mit Naha...Duccia Sila reden, die hat alle geweckt. Ich weiß nicht ob sie es auch war, die das Feuer entdeckt hat. Brimheriwan, einer unserer Knechte, war offenbar auch einer der ersten." Witjon zuckte hilflos die Achseln und versuchte gegen einen dicken Kloß im Hals anzukämpfen. "Ich weiß einfach nicht wie es... dazu kommen konnte..." .


    Corvinus holte eine Klapptabula raus und ritzte mit einem Stylus die zwei genannten Namen ein.
    Warum er das genau machte wusste er selber nicht so genau. War ja eigentlich nicht seine Aufgabe zu klären wie es zu dem Feuer kommen konnte. Nur mit sehr viel Interpretationsspielraum bezüglich der Aufgaben eines Wachhabenden am Tor das in der Nähe des Hauses der Ducci lag konnte man das eventuell begründen. Sonderlich viel Ahnung wie man eine Ermittlung führt hatte er auch nicht. Oder wie hatte er letztens noch an anderer Stelle gesagt. Er war eher ein Breitschwert was eine große Kerbe schlägt als ein spitzer Dolch.


    Er blickte kurz zu den rauchenden Trümmern...


    "Schon Pläne damit? Bei uns im Castellum herrscht gerade ein wenig.... Beschäftigungsarmut. Ich denke ich könnte den Tribun der Dienst hat überzeugen einiges an Männern abzukommandieren die hier aufräumen!"

  • Zitat

    Corvinus: " ... Ich denke ich könnte den Tribun der Dienst hat überzeugen einiges an Männern abzukommandieren die hier aufräumen!"


    Eine gute Idee, dachte sich Pacatus. Sieh da, auch Militärs haben machmal ausgeschlafene Ideen. Er schaute sich um. Eben war ja Marsus noch neben ihm gestanden. Aber der kümmerte sich grade im Hintergrund um sein Geziefer.


    "Also ich denke, das wäre sicher gut, wenn Eure Leute das übernehmen würden, Centurio. Aber frag den Duccius Marsus lieber noch mal, manchmal sind die Germanen etwas eigensinnig und wollen's lieber selber machen."

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