Die Iulisch-Sergische Hochzeit | Der Empfang der Gäste

  • Verleugnete der Senator, der hier als geladener Gast in der Casa Sergia war, gerade einen hier wohnhaften Sergier?!? Nicht, dass ich meinen Onkel Agrippa für einen ehrwürdigen Mann oder einen echten Sergier im engeren Sinne halten würde, aber es kam so vor, als wenn dieser Germanicus hier doch gerade ein bisschen dreist war! (Oder war er einfach nur schon so grau und senil?) "Oh, verzeih!", nahm ich gespielt schockiert eine Hand vor meinen Mund und ließ sie nur langsam wieder sinken. "Ich wusste nicht, dass.. also.." Ich stockte und setzte dann ein bewusst gespielt aussehendes Lächeln auf: "Wahrscheinlich irre ich mich dann auch einfach und die ganzen Briefe und die Gedichte, die er hier Abend für Abend schreibt und laut liest waren für eine ganz andere Iunia Serrana.", erklärte ich dem Senator entschuldigend und wollte damit natürlich im Gegenteil den Gedanken, dass mein Onkel auf seine Frau scharf war, nur noch weiter beim Germanicer festsetzen. "Rom ist ja groß und du bist bestimmt nicht die einzige Frau dieses Namens hier.", wandte ich mich dann zur Iunia. "Ohne jeden Zweifel bist du aber bestimmt die schönste Iunia Serrana von allen!", betonte ich einerseits, um nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, ich wollte die Iunierin beleidigen. Das wollte ich nämlich nicht. Ich hatte keinen Bezug zu ihr, der das irgendwie.. nötig gemacht hätte. Und andererseits wollte ich zwischen den Zeilen natürlich nochmal wenig dezent darauf aufmerksam machen: Wenn mein Onkel eine Iunia Serrana scharf fand, dann doch auf jeden Fall gerade diese hier!

  • "Oh, sehr gerne natürlich, auf dieses Angebot komme ich gerne zurück", erwiderte Macer auf das Angebot der Briefvermittlung, mit dem die Sergia gut darüber hinweg half, dass sie die Adresse nicht im Kopf hatte. Macer schloß daraus, dass sich sein Klient nicht auf einem Landgut seiner Familie aufhielt, sondern bei einem Freund oder Verwandten anderen Namens, denn sonst wäre die Adresse wohl denkbar einfach. Zumindest nahm Macer an, dass die Sergia zumindest über den Ort informiert war und das war schon mehr, als Macer wusste. Vertiefen wollte er das Thema nun aber nicht, wenn er sich dafür ohnehin später noch einmal zur Casa Iulia begeben würde. Außerdem passte es seines Erachtens in dieser Detailtiefe auch nicht so recht auf eine Hochzeitsfeier. "Aber bis dahin möchte ich die Feierlichkeiten natürlich nicht mit Belangen der Postzustellung belästigen", schloss er das Thema seinerseits daher auch offen ab.

  • "Ich habe mir ein paar nette Sätze zurechtgelegt", gab der Tiberier unumwunden zu. "Aber auf dich könnte ich auch jederzeit spontan ein paar gute Worte sprechen. Nichts würde mir leichter fallen. Ich werde mich vielleicht an der Stimmung deiner Gäste orientieren, ob die Situation noch zusätzliche Worte erlaubt." Damit hoffte er dem Iulier auch gleich zu versichern, dass es für ihn keine größeren Umstände darstellte. Allerdings musste Lepidus sicher überlegen, wie er das mit der Testamentsverlesung anstellen würde. Noch hatte er ja das Geschreibsel noch nicht gesehen und würde es zu lang sein, dann würden noch zusätzliche Worte von Lepidus die Gäste womöglich langweilen, was er natürlich auch nicht wollte. Das alles wollte er mit dem Iulier allerdings jetzt nicht ausdiskutieren, immerhin gab es noch viele andere Gäste zu begrüßen.


    Die Fausta schien unterdessen tatsächlich angetan von dem Gedanken, dass sie auch durch ihr Engagement jemanden in den Kerker befördert hatte, wobei Lepidus natürlich nicht im Traum daran dachte, dass Sie ihn überzeugt hätte. Aber es war wohl besser sie in dem Glauben zu belassen, immerhin legte er es nach wie vor nicht darauf an, sich mit der Frau von Dives großartig auseinanderzusetzen. Stattdessen schien Fausta mit seiner Schwester einen gewissen Schabernack zu treiben. Lepidus war ja manchmal wirklich schwer von Begriff, aber dass sie ihrer Schwester diesen 'Geheimtipp' vorenthielt, war sicher nichts, was Lucia sehr gefallen konnte. Allzu sehr wollte er die beiden nicht mehr zusammenlassen, also sprach er nach diesen wechselnden begrüßenden Worten: "Nun, es warten noch viele andere Gäste, die euch in Beschlag nehmen wollen und ich selbst muss mich auch noch darauf vorbereiten, die göttlichen Zeichen einzuholen. Mögen wir alle heute einer fabelhaften Hochzeit beiwohnen." Und damit führte er sich selbst und seine Schwester hinfort in die Menge der Gäste, während das Brautpaar schon von den nächsten Leuten Aufmerksamkeit bekam.


    Als er mit Lucia ein wenig allein war, wandte er sich Lächelnd an sie: "Na, kommst du zurecht? Ich bin ja schon ziemlich gespannt, was das mal für eine Ehe wird." Den humorvollen Unterton gab es inklusive. "Aber ich habe das Gefühl, wir sollten unsere Hauptaugenmerk heute nicht nur auf das Brautpaar richten", sprach der Bruder etwas geheimnisvoll. "Würdest du mir vielleicht einen kleinen Gefallen tun, solange ich mit meinen Pflichten als Auspex beschäftigt sein werde?"

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Varus sah natürlich das empörte Gesicht der jungen Römerin verstand ihre Frage an Aculeo aber falsch. An diesen gerichtet sagte er schnell:
    "Entschuldige Aculeo wenn ich jetzt eine Überraschung verdorben habe. Ich hätte wirklich gedacht die Sklavin wäre für dich."


    Er wandte sich danach Valentina zu:
    "Entschuldige meine Unhöfklichkeit, meine Name ist Tiberius Helvetius Varus. Aber ein bisschen hat Aculeo auch selber Schuld. Ich treffe ihn doch recht oft und bisher hat er noch nicht erwähnt eine so bezaubernde Frau zu haben! Oder Schwester?"


    Meine Verlobte, Varus. Meine Verlobte. Quintilia Valentina. Aculeo blickte Valentina an. Irgendwie hatte er da nicht ganz den Faden aufgenommen und verstand nicht wirklich um was es ging. Anscheinend fehlte hier das Glied dass den Zusammenhang herstellte.


    Ich freue mich jedenfalls für Dives und dass du auch hier bist. Wenn ich mir die Gäste so ansehe wüsste ich nicht welche Themen man mit dem einen oder anderen besprechen könnte. Er kratze sich verhalten an der Schläfe.
    Aber kommt Zeit, kommt Rat. Je später der Abend wird umso gesprächiger werden die Menschen. Nach diesem überaus philosophischen Querschläger kam Aculeo wieder zu sein bodenständigen Art zurück.
    Wie sieht es den mit dir aus? Gibt es jemanden? wollte der Germanicer wissen.

  • Innerlich atmete ich erleichtert auf, dass meine Hinhaltetaktik offenbar aufgegangen war. Da konnte ich jetzt auch gleich wieder etwas entspannter lächeln. "Dann möchte ich sagen, freue ich mich schon auf deinen Besuch!", erklärte ich und betrachtete dieses Problem wenigstens für heute erstmal als erledigt. "Und bis dahin wünsche ich dir natürlich erstmal eine schöne Feier hier!", entließ ich den Patron meines Onkels dann sichtlich zufrieden damit, dass ich hier einen ersten Kontakt aufgebaut hatte, der mir vielleicht nochmal nützlich sein könnte. Eventuell erzählte ich ihm bei unserem nächsten Treffen einfach mal beiläufig von meinem Traum vom eigenen Ritterring? Der Naevia, der Frau des Stadtpräfekten Flaminius, hatte ich ja neulich auch einfach mal davon erzählt, obwohl ich nach ihrer Beleidigung nicht wirklich damit rechnete, dass sie mit ihrem Mann darüber sprach oder der gar etwas für mich in dieser Richtung unternehmen würde....

  • Varus nickte der Verlobten von Aculeo noch einmal zu


    "Dann bitte ich um Entschuldigung für meinen Irrtum!"


    Acueleo wechselte das Thema und der Blick von Varus schweifte einmal durch den Raum


    "Nun mein Patron ist da mit dem werde ich auf jeden Fall noch einmal reden müssen. Ansonsten ist ja schon fast leichter zu sagen wer heute Abend nicht da ist. Solch ein Abend bietet doch stets Gefahren und Gelegenheiten zu hauf."


    Die letzte Frage traf einen Punkt den auch Varus immer deutlicher bewusst wurde.
    "Nein bisher nicht und so langsam wird es Zeit sich in der Angelegenheit mal zu bemühen!"

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ...


    Hatte er sich zuvor noch die Hoffnung gemacht, dass die Hochzeit ihn von seinen trüben Gedanken ablenken würde, zerschlug sich diese alsbald Vala sich in das erste unverbindliche Geplänkel mit anderen Hochzeitsgästen erging. Egal mit wem er sprach: seine Gedanken drifteten ab und er hatte Mühe dem Gespräch zu folgen und dabei nicht als allzu teilnahmslos aufzufallen. Selbst die ihm sonst so zugetane und von der Natur üppig ausgestattete Frau eines reichen Ritters, deren vier Wände er in jüngeren Jahren er des öfteren mit lustvoller Klage füllte, konnte ihn kaum mehr mit ihren Reizen reizen. Sehr zum Verdruss der Frau und zur Sorge Valas, immerhin war seine sexuelle Potenz und sein Verlangen etwas, das sein Selbstbewusstsein genährt hat.
    Gegen seine sonstige Art überließ der Duccius daher seinen Gesprächspartnern den gestaltenden Part und zog sich auf das Austeilen von kurzen Kommentaren zurück um seine Anwesenheit nicht vergessen zu machen.
    Als man dann allerdings auf das nahende Brautpaar aufmerksam machte, dass zu seinem Erschrecken auch noch genau auf ihn zuhielt, blieb ihm nichts anderes übrig als die Deckung des Unverbindlichen zu verlassen und sich in etwas zu begeben, dass sonst zu seinen leichtesten Übungen gehörte.


    "Nein, Iulius, ich bin derjenige der sich geehrt fühlen darf, zu diesem freudigen Ereignis eingeladen worden zu sein." , log Vala, ohne dabei genau im Mark zu haben wie sehr seine Gesichtszüge dieser Lüge folgen wollten, besonders, da der Iulius kurz darauf sofort auf den Wahlsieg zu sprechen kam, der für ihn eigentlich keiner war. Wie der Iulier es auch meinen mochte, möglich war so ziemlich alles. So forschte Vala nach einem Hauch von Spott in den Augen des Iulius, musste allerdings feststellen, dass er den Klienten seines Patrons nicht genug genug kannte um derartiges entdecken zu können. Und selbst wenn: was würde er schon machen können, wenn der Iulius ihn hier ob des bemerkenswert in seiner wortwörtlichen Form bemerkenswerten Verlust an Wählerstimmen verspottete? Ihm eine Szene machen? Dann hätte Vala sich gleich nach Germania begeben können um mit eingekniffenem Schwanz zu gestehen, dass er es binnen kürzester Zeit geschafft hatte in Rom vom Liebling der Öffentlichkeit zur Persona-Non-Grata zu descendieren.
    "Danke." , brummte Vala dann noch hervorgepresst und gab sein möglichstes, nicht allzu angefressen zu wirken, bevor er sich in dem Verweis auf die Braut folgte und sämtliche ihm zur Verfügung stehenden Reserven in die Mobilisierung des charmanten Gentlemans zu werfen, den er im Beisein der Weiblichkeit eigentlich immer problemlos zu mimen imstande war.
    "Sergia, es ist mir eine Freude." , grüßte er sie mit einem seinen Perfektionismus keineswegs zufriedenstellenden Gestus und schob daher noch einmal gekonnt hinterher: "Dein Anblick straft jede Floskel über die Schönheit der Braut an ihrem großen Tag klägliche Untertreibung. Ich muss dir gratulieren, Iulius.. und deinen Onkel, Sergia, bei nächter Gelegenheit in den Hintern treten die Existenz einer so reizenden Nichte bisher vor mir geheimgehalten zu haben."
    Dass der Annaeer und er per Du waren, war kein Geheimnis. Nicht erst seit Vala unter dem damaligen Statthalters Obergermanias und seinem Untergermanischen Schwiegervater zu einem der führenden Offiziere des 'Rebellenheers' aufgestiegen war, konnte man die Bindung zwischen den Annaeern und den Ducciiern als freundschaftlich betrachten. Allerdings hatte er nicht die geringste Ahnung, wie sehr die Braut darüber von ihren Verwandten unterrichtet worden war.

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta


    Nun da die Sergia auf die "Tadellosigkeit" ihrer Erscheinung anspielte, kam Prisca nicht umhin den gewagten Schnitt des Kleides mit einen weiteren anerkennenden Blick zu würdigen, wobei dieser (angetan von den wohlgeformten Rundungen der Sergia) durchaus etwas länger und "tiefer" als gewöhnlich aus fiel. Sicherlich würde das aufreizende Kleid der Sergia noch für genügend Gesprächsstoff in den Thermen sorgen, insbesondere bei den älteren Matronen. Prisca hörte schon deren lästernden Stimmen über die Schamlosigkeit der Sergia tuscheln und wie sie es wagen kann, sich auf ihrer eigenen Hochzeit derart zu prostituieren. Diese alten Tratschweiber mit ihrer ewigen Lästerei! Wer es sich leisten kann: "Also Ich finde es sitzt alles tadellos an dir meine Liebe und wer etwas anderes behauptet, der lügt! - Oder ist nur neidisch auf dich, … so wie DIE da!", antwortete Prisca und mit einem demonstrativen Seitenblick hinüber zu einer Gruppe älterer Matronen, die gerade tuschelnd die Köpfe zusammen steckten.


    Zu einem anderen Anlass als diesen hätte Prisca nur zu gerne auch ein gewagteres Kleid angezogen, denn sie liebte es den Männern bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Hals zu verdrehen. Nur wäre ein darauf abgestimmtes Kleid auf einer Hochzeit wie dieser nicht ganz so glücklich gewählt gewesen, außer man hätte der Braut die Schau stehlen wollen. Und das wiederum lag Prisca fern, da die Sergia ihr bis dato nichts getan hatte. Im Gegenteil. Die Braut wirkte durchaus sympathisch so wie sie sich gab und sprach und warum sollte man diese Harmonie durch irgendwelche spitze Bemerkungen stören?!


    "Sollten sich diese Weiber über dich den Mund zerrreisen, so darfst du gerne auf meinen Beistand zählen. Mit denen hab ich ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen", fügte Prisca noch mit einem verschwörerischen Augenzwinkern leise hinzu, ehe sie den Männern wieder die Leitung des Gesprächs über ließ ... Indes erhellte sich Priscas Miene ein wenig mehr als sie unter den übrigen Gästen zufällig ihre gute Freundin, Iunia Serrana, erblickte …

  • Sedulus überlegte kurz wie er sich nun verhalten sollte. Er beschloss es recht gelassen zu nehmen und da Dives wohl verstummt war meinte er.


    Nun, im Grunde sollte es mich und vorallem meine Frau Serrana ehren wenn ein anderer Mann Gedichte über ihre Schönheit verfasst. Wieviele Frauen können dies schon von sich behaupten...


    Dabei lächelte er die Braut an.


    Solange es dabei bleibt. Aber ich denke ich kenne meine Frau gut genug und vertraue ihr zudem, so dass ich mir keine Sorgen machen muß. Nicht wahr liebste Serrana.


    Sedulus schnekte seiner Frau ein warmes Lächeln.

  • "Wie? Oh ja, ja, natürlich...wo denkst du denn hin" antwortete Serrana ein wenig verspätet, da sie in Gedanken noch immer damit beschäftigt war, sich für den ominösen Sergius Agrippa ein konkretes Gesicht vorzustellen. Wirklich weiter kam sie dabei nicht, aber wenn die Sergia diese Geschichte mit solcher Überzeugung erzählte, dann musste doch etwas dran sein, oder nicht? Wer erzählte schon am Tag seiner Hochzeit Dinge, die gar nicht stimmten, das war doch undenkbar, zumindest für die nach wie vor ungemein fromme und gottesfürchtige Serrana.


    "Natürlich kannst du mir vertrauen, Quintus, und das voll und ganz. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Und unserem Hochzeitspaar hier wird es mit Sicherheit miteinander genauso gehen, nicht wahr? So ist es schließlich von den Göttern vorgesehen. Und natürlich danke ich dir von Herzen für das Kompliment, Sergia, dein zukünftiger Mann wird mit Sicherheit auch sehr froh sein, eine so strahlende Frau für sich gewonnen zu haben."


    Mit dem strahlendsten arglosen Lächeln, das sie zustande brachte, schaute Serrana in die Runde und hoffte, dass die weiteren Gespräche an diesem Tag ihr weniger Anstrengung abfordern würden als dieses hier.

  • Lucia war sich nicht ganz sicher, ob sie sich über Sergia amüsieren oder ärgern sollte. Das Ganze war viel zu leicht! Diese Frau musste ein Ego so groß wie ein Elefant oder ein Hirn so klein wie ein Floh haben, um zu glauben, dass die Worte über das Kleid irgendetwas mit ihrem Aussehen darin zu tun hatten. Um dem Spielchen hier nicht die Würze zu nehmen, ging Lucia mal lieber von Ersterem aus. Mit einem großen Ego glaubte Lucia umgehen zu können. Ein wenig missfiel es ihr aber doch, dass Sergia aus dieser Banalität so ein Geheimnis machen musste. Mit Mühe hielt sie sich davon ab die Augen zu verdrehen. Einfach weiter lächeln. Immer weiter lächeln! Lucia schaffte es ihre höflich, interessierte Maske aufrecht zu erhalten und sprach beinahe spöttisch: „Keine Sorge, das kann ich verstehen…“ Eigentlich wollte sie noch eine spitze Bemerkung über gut kaschierende Kleider hinzufügen, doch ihr Bruder schien der Meinung zu sein, dass der Worte genug gewechselt waren. Mehr oder weniger willig ließ sich Lucia von ihm davonführen.


    Wieder mit ihrem Bruder alleine – sofern man das inmitten so vieler anderer Menschen sein konnte – drehten sich Lucias Gedanken wieder nur noch darum, wie sie ihm es am besten beibringen könnte. Seine humorvollen ersten Worte würdigte sie dennoch mit einem amüsierten Schnauben durch die Nase. „Ich auch!“, erwiderte sie aus vollem Herzen. Das Folgende ließ sie aufhorchen. Was hatte ihr Bruder denn jetzt schon wieder vor? Neugierde mischte sich mit Hoffnung. Vielleicht wäre danach ja endlich der richtige Zeitpunkt gekommen... „Natürlich, was kann ich für dich tun?“

  • Der Tiberier blickte sich etwas verschwörerisch um, bevor er seiner Schwester etwas mit auf den Weg gab: "Wie ich noch hörte, haben sich direkt nach uns ein paar Matinier vorgestellt. Ein Mann und eine Frau. Die Frau etwas auffälliger durch ihre rote Tunika und ihr schwarzes Haar." Fast hätte man denken können, der Tiberier würde sich hier für eine der anwesenden Damen interessieren, doch die anschließende Erklärung zerschlug derartige Gedanken sicher gleich wieder. "Sie sehen mir nicht gerade arm aus, was mich zu der verwegenen Vermutung führt, dass sie womöglich näher mit Publius Matinius Agrippa zu tun haben, bekanntermaßen einem der reichsten, wenn nicht sogar DEM reichsten Römer unserer Zeit!" Hier kam Lepidus schon eher ins Schwärmen, wobei ihm jemand bestimmt seine Einfältigkeit vorgeworfen hätte, hinter dem Namen Matinius auch einen Verwandten eines anderen Matinius zu vermuten. Doch war hier nicht ohnehin nur die High Society eingeladen? Senatoren, Consulare und ihr Anhang? Da lag die Vermutung doch schon eher nahe, dass Dives hier nicht irgendwelche x-beliebigen Matinier eingeladen hatte, sondern auch welche, die zur oberen Schicht und damit vermutlich auch zu besagtem Agrippa gehörten. "Wenn du eine Möglichkeit siehts während der Feierlichkeiten mit ihnen ins Gespräch zu kommen, dann erkundige dich doch einmal nach ihrer Herkunft und ihrem Wohlstand. Vielleicht lassen sich auf dieser Hochzeit noch nützliche Verbindungen knüpfen." Fast musste es der Tiberier noch bereuen, dass er durch seine Pflichten hier so stark eingebunden war, aber womöglich taten sich ja auch noch für ihn später noch ein paar Freiräume auf.

  • Gleich bei der Beschreibung der Matinier blickte Lucia über die eigene Schulter. Das war zwar nicht grade unauffällig, aber sie hoffte die Frau mit dem dunklen Haar und der roten Tunika direkt zu sehen, denn so präzise war die Beschreibung ihres Bruders auch wieder nicht. Sie glaubte tatsächlich die Frau zu sehen, war sich aber nicht sicher. Meinte Lepidus, wenn er rot sagte denn auch wirklich rot? Könnte es nicht vielleicht auch Korall- oder Aprikosenfarben sein? Wenn Lucia diese Möglichkeiten miteinschloss, sah sie zwei Frauen, auf die die Beschreibung passen könnte. Warum konnten Männer keine eindeutigen Farbangaben machen? Sie drehte sich wieder zu ihrem Bruder, der inzwischen weiter geredet hatte. Nützliche Verbindungen knüpfen ließen sich hier sicherlich und wenn die Frau nicht grade arm aussah, könnte das Gespräch mit ihr auch ohne eine Verwandtschaftliche Beziehung interessant werden.
    „Das ist tatsächlich eine wenig verwegen…“, kommentierte Lucia zunächst die Vermutung ihres Bruders. Doch nach kurzem Überlegen zuckte sie sachte mit den Schultern und meinte: „Aber möglich könnte es sein. Also warum nicht. Wenn ich einen der beiden wieder finde, werde ich meinen Charme spielen lassen“ Lucia blickte nochmal über ihre Schulter, konnte die Frau nun aber überhaupt nicht mehr sehen. „Vielleicht kannst du mir die beiden ja nochmal zeigen, ehe du hier arbeiten musst. Ansonsten werde ich sie schon irgendwie finden. Zur Not rede ich einfach mit allen dunkelhaarigen Frauen mit rotem Kleid.“ Ein wenig Sticheln ob der ach so genauen Beschreibung musste sie dann doch.

  • Sim-Off:

    Ich hoffe, mehr ists in diesem Thema hier nicht mehr.


    Die Begrüßungsveranstaltung schien sich gaaanz allmääählich ihrem Ende entgegen zu neigen. Glaubte ich. Hoffte ich. Denn zugegeben war es schon stressiger gewesen als ich gedacht hatte - ohne, dass bisher auch nur irgendetwas abseits der Begrüßungen passiert war. Und Stress wiederum war ja bekanntlich nicht gut für die Haut und den Teint und die Schönheit ganz allgemein. Ja, wahrscheinlich sagte man auch deshalb, dass eine Frau mit ihrer Hochzeit erwachsen wurde: Weil sie in dieser ganzen Feierei schrecklich alterte.. wenn sie nicht aufpasste.
    Aber ich passte natürlich auf und achtete darauf, dass ich mir keinen Krampf und keine Falten in die Mimik lächelte und mein Gesicht damit nicht zu einer hässlich grinsenden Fratze verkam. Und so begrüßte ich äußerlich locker, leicht und unbeschwert lächelnd auch den duccischen Prätor, wie mir Marcus vorstellte: "Ich danke dir, Prätor Duccius, für dieses Kompliment und freue mich deine Bekanntschaft zu machen.", blieb ich zunächst erstmal vage und zurückhaltend. Denn war das nicht der gleiche Duccius, auf dessen mittelprächtigen Spielen, wie man sich so erzählte, sich Marcus und ich und verlobt hatten? Dieser Halbbarbar in Senatorentoga?


    Im nächsten Moment ratterte es sichtbar kurz in meiner Denkstube. Ich versuchte mich in einem überspielenden Lächeln. "Du bist ein Freund von meinem Onkel Kaeso?", fragte ich dann einfach ganz direkt nach mit leicht forschendem Blick. Das hieße dann: wohl doch kein ganzer Halbbarbar in Senatorentoga - oder zumindest keiner, der meinem Onkel (und damit auch mir) nicht noch von Nutzen sein könnte....

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    "Ich danke dir, Prätor Duccius, für dieses Kompliment und freue mich deine Bekanntschaft zu machen.", blieb ich zunächst erstmal vage und zurückhaltend. Denn war das nicht der gleiche Duccius, auf dessen mittelprächtigen Spielen, wie man sich so erzählte, sich Marcus und ich und verlobt hatten? Dieser Halbbarbar in Senatorentoga?


    Im nächsten Moment ratterte es sichtbar kurz in meiner Denkstube. Ich versuchte mich in einem überspielenden Lächeln. "Du bist ein Freund von meinem Onkel Kaeso?", fragte ich dann einfach ganz direkt nach mit leicht forschendem Blick. Das hieße dann: wohl doch kein ganzer Halbbarbar in Senatorentoga - oder zumindest keiner, der meinem Onkel (und damit auch mir) nicht noch von Nutzen sein könnte....


    "Die Ehre liegt ganz auf meiner Seite, Sergia, und ebenso freue ich mich darüber eine Braut zu sehen, bei deren Anblick man die üblichen Höflichkeitsfloskeln zur Seite schieben kann, um sich in ehrlicher Bewunderung deiner Grazie ergeben kann." , zeigte Vala sich derart souverän, dass er es sich beinahe selbst glauben mochte. Der Blick den er ihr dabei zuwarf war allerdings von Zurückhaltung geprägt, das wölfische das sich in ihn schlich wenn er Beute ausgemacht hatte wurde auf einer Hochzeit zurückgetrieben, immerhin wollte er den Bräutigam nicht brüskieren indem er gleich zu Anfang klar machte, dass sein Weib in sein Beuteschema passte.


    "Dein Onkel?" , log Vala sich so etwas ähnliches wie ehrliche Überraschung auf's Gesicht, wusste er dank Sirius doch sehr gut über die verwandtschaftlichen Beziehungen der Eheleute bescheid, "Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir da wohl vollkommen entgangen ist, dass Modestus eine derart reizende Nichte hat. Aber um deine Frage zu beantworten: ja, wir sind miteinander befreundet. Mehr noch.. ich kann ohne Trug behaupten, dass ich viel unter ihm gelernt habe. Ich habe unter ihm als Kommandeur der achten Legion im Feldzug für den Kaiser gedient."


    Sim-Off:

    Pardon, ich weiß, dass es lang her ist... aber vielleicht hast du doch Lust, dies Gespräch fortzuführen? ;)

  • Sim-Off:

    Ich bin zu jeder Schandtat bereit. ;)


    Und gleich noch ein Kompliment hinterher. "Aber nicht doch, Duccius. Ich werde ja noch ganz rot.", erwiderte ich darauf und genoss natürlich vielmehr seine charmanten Worte, als dass ich mir tatsächlich irgendwelche Gedanken ums Erröten machte. (Da war ich auch einfach nicht der Typ dafür.) Außerdem lenkte mit der Prätor sowieso schnell wieder davon ab - jetzt nicht mit einem charmanten, sondern vielmehr amüsanten Kommentar. Denn es war herrlich einfach, seine unschuldige Nachfrage, als würde er nicht um die verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen meinem Onkel Kaeso und mir wissen - nachdem er doch noch kurz zuvor selbige überhaupt erst ins Spiel gebracht hatte.... Ja, daran hatte ich wirklich meinen Spaß und fühlte mich meinem Gast hier jetzt natürlich gleich doppelt (neben meiner langen Ahnenreihe) überlegen! Da verschwendete ich auch keinen Gedanken an das Motto meiner Gens von wegen Hochmut komme vor dem Fall. - Heute war meine Hochzeit! (Und ich ahnte ja noch nicht, welcher.. Fall sich später noch im Bezug auf einen gewissen missratenen Decimer ereignen sollte.)


    Ich fuhr mein amüsiertes Lächeln, das hart an der Grenze zum legeren Grinsen war, wieder etwas zurück. "Das freut mich außerordentlich, dass dir eine Freundschaft mit meinem Onkel so von Nutzen sein konnte!" Welchen Nutzen Onkel Kaeso wohl im Duccius gesehen hatte? "Umso mehr betrübt es mich natürlich, dir sagen zu müssen, dass mein Onkel heute nicht meiner.. unserer", korrigierte ich mich mit kurzem Seitenblick zu meinem Marcus, "Hochzeitsfeier beiwohnen wird." Ich schaute ein bisschen betrübt und war es auch wirklich etwas. Aber: "Der Praefectus Urbi Flamininus Cilo, der ja auch einer der großen Feldherren in diesem Krieg war, hat mir bereits vieles über diese große Schlacht im Norden von Italia erzählt.. als er neulich zusammen mit seiner Frau Bubulca.. Naevia Bubulca bei uns zu Gast war." Ja, dabei gefiel ich mir wieder, wie ich mein gutes Verhältnis zum Schwager Onkel Kaesos einfach mal nebenbei fallenließ. (Schade fast, dass der Mann bald zum Statthalter von Asia ernannt werden würde. Aber noch konnte das ja niemand wissen, mich eingeschlossen.) "Auch er kann ja heute - allerdings aufgrund seiner Verpflichtungen als Stadtpräfekt - leider nicht hier sein.", erklärte ich dann noch.

  • "Sie hat mir nicht nur genutzt, sie hat mich auch abseits jeden Nutzens bereichert." , ergänzte Vala mit mattem Lächeln, während er nonchalant nachschob: "Ich war dabei, als die Anhänger des Usurpators deinen Onkel vom Pferd gefegt haben... sah ziemlich übel aus, trotzdem hat es ihn nicht ins Elysium geschickt. Ich bin mir sicher, er wird in nicht allzu ferner Zukunft einige Jubilarien mit euch zusammen feiern, er ist hart im nehmen." , versuchte Vala sich in positiver Weitsicht, immerhin hatte es den Annaeus nicht nur übel, sondern lebensgefährlich schlimm erwischt. Dass der Mann überlebt hatte war für viele seiner Männer nicht weniger als ein Wunder... das Vala zur Stärkung der Moral absolut unmoralisch ausgeschlachtet hatte um seine Truppe bei der Erstürmung Roms bei der Stange gehalten hatte.
    "Es wundert mich kaum, dass eine der offenbar aufstrebendsten Frauen Roms sich solch illustren Namen umgeben kann." , witzelte Vala, der sich einen Seitenhieb auf das kaum verhohlene Namedropping der Sergia nicht verkneifen konnte, bevor er ins Spiel brachte was für ihn von wirklicher Bedeutung war: eigene Leistung... "Dabei dürfte dein Name als jener einer der austrebendsten Frauen Roms gelten, Praefecta."

  • Herrje, ich wollte gar nicht daran denken, wie das ausgesehen haben musste. "Ja, durch seine Adern fließt das Blut auch meines Urgroßvaters Annaeus Sophus.", brachte ich an. "Der hat auch allem und jedem getrotzt, bis ins hohe Alter." Kurzum: "Ein von den Göttern gesegneter Augur.", lächelte ich. Fast war es schon schade, dass ich nicht an die göttliche Einmischung in das irdische Leben glaubte. Denn ansonsten würde ich am Ende vielleicht wirklich noch glauben, dass auch Onkel Kaeso und vor allem natürlich auch ich selbst so ein klitzekleines bisschen gesegnet waren.


    Aber das wurde gleich darauf eh ganz zur Nebensache, nachdem ich eine der aufstrebendsten Damen Roms war! Das ging runter wie bestes kaltgepresstes Olivenöl. "Ach tatsächlich?", gab ich mich ahnungsloser als ich war. "Dabei strebe ich doch eigentlich nur nach Dingen, die mir von Geburt an zustanden." Das ging mir ganz leicht und selbstverständlich über die Lippen. Denn davon war ich vollauf überzeugt: Der Ritterring meines Großvaters beispielsweise war so eine Sache, die eigentlich meinem Vater und nicht meinem Onkel zugestanden hätte! Und als einzigem Kind meines Vaters.... Genauso stand mir auch der Ordo Senatorius meines Onkels Sulla zu. Und genauso hätte ich auch die Hausherrin dieses Hauses werden müssen. Aber ich war ja eine Sergia durch und durch und sponn keine Komplotte gegen andere Sergier - weder wegen des Ritterrings, noch wegen des Ordo Senatorius, noch wegen dieser Casa Sergia. (Merke: Mein Onkel Agrippa war kein Sergier mehr spätestens nach seinen vielen Beleidigungen gegen mich. Für ihn galten andere Regeln.)
    Ich legte meine Hand an den Oberarm des Ducciers. "Aber wer definitiv zu den bekanntesten Bürgern in Rom gehört, das bist wohl du, Prätor.", lächelte ich und löste meine Hand wieder von ihm. Denn aufstrebend oder nicht, in jedem Fall hörte man nicht wenig von diesem Duccius: Erst kam der Kerl mit dem Heer meines Onkels Kaeso und seines (Kaesos) Schwagers nach Rom. Dann wurde er Senator. Kurz darauf war er Ädil. Dann richtete er ein paar mittelprächtige Spiele aus und war auch dafür im Gerede. Und nun hatte er die Prätur erklommen - mal sehen, wie und womit er auch in dem Amt so die Aufmerksamkeit erregen und auf sich ziehen würde..

  • Mors certa. Das einzige, was einem zustand, war der Tod. "Natürlich tun sie das." , lächelte Vala die Offenbarung der Sergia einfach weg, dass sie ihren Aufstieg und die damit verbundenen Meriten als Geburtsrecht ansah, immerhin konnte diese Auffassung nicht konträrer stehen, die ihm zueigen war. Nichts von dem, was Vala erreicht hatte, hatte er getan weil er es WOLLTE und er überzeugt war, dass er es bekommen KONNTE, nicht weil er dachte, dass es ihm zustand.
    Dass die Sergia so dachte und dies auch noch frank und frei zugab ließ sie recht... römisch... erscheinen, was es für Vala machte das ganze so chalant mit einer Floskel wegzuwischen. Was sollte er auch sonst sagen? Es machte keinen Sinn mit Römern der gehobenen Klasse über Sinn und Unsinn dieses Denkens zu debatten, wenn sie einem danach nur im Weg standen, weshalb die Devise galt: Nicken und Lächeln, klein und niedlich.
    Bevor Vala allerdings das Gespräch in ungefährlichere Gewässer steuern konnte, nahm die Sergia ihm das Ruder zur Gänze auf der Hand als ihre Hand auf seinem Oberarm zur Ruhe kam. Die Gefielde in denen Mann und Frau miteinander tanzten ohne sich vom Fleck zu bewegen waren ihm seit je her zueigen, quasi sein zuhause, aber irgendwie hatte er nicht erwartet HIER und JETZT von DIESER Frau klargestellt zu bekommen, was sie auf eben jenem Schlachtfeld zu leisten imstande war. So gab er sich die Blöße den Blick auf eben jene Geste zu senken, bevor er umschalten konnte um ihren Worte, wie sie auch gemeint sein mochten, mit entwaffnender Ehrlichkeit zu entgegnen: "In jedem Lehrbuch zum Cursus Honorum steht geschrieben wie man es richtig macht und wie man es falsch macht. Ich fürchte, ich habe es nicht genau verstanden die Lektionen voneinander zu unterscheiden... aber wie hieß es da noch? Jede Publizität ist gute Publizität... so kann ich mich also über meine vielen Freunde glücklich schätzen, wie auch über meine Feinde, die wohl noch größer an der Zahl sind. Aber wie es nunmal als Mann der Öffentlichkeit ist, umgibt man sich mit einer ganzen Schar von illustren Persona in den unterschiedlichsten Rollen die jedes Theaterstück Untertreibung schimpfen." , gab Vala mit gespieltem Überdruss zum besten, um die Sergia schließlich mit einem verschmitzten Lächeln im Blick, der einen Bruchteil länger als angebracht in ihrem verharrte, dazu zwang in ihrem kecken Spiel Farbe zu bekennen: "Und doch sind in meinem Stück noch Rollen frei, die es mit prägnanten und potenten Persönlichkeiten zu besetzen gilt."

  • Mein Lächeln wurde etwas konzentrierter, als ich versuchte seiner längeren Erklärung zu folgen. Dabei ging mir mitten in den Worten des Ducciers auf, dass er nicht unbedingt jeden Schritt seiner Laufbahn so geplant hatte. Auf der einen Seite war das angesichts seiner eher mittelprächtigen Spiele und so natürlich recht logisch. Auf der anderen Seite musste ich mir eingestehen, dass ich mir darüber bisher keinen Kopf gemacht hatte, wie dieser Typ seine Karriere nun plante oder eben auch nicht plante. Jede Publizität sei gute Publizität, erklärte er dann. Ob das wohl stimmte? Ob das wohl immer stimmte? (Naja, noch ahnte ich ja nicht, dass ich [SIZE=7]- mindestens, höhö -[/SIZE] einen meiner Hochzeitsgäste mal verklagen und vor Gericht zerren würde.)
    Und bevor ich mir ein Urteil über seine Behauptung bilden konnte, da kam der Duccius auch schon mit seinem Theatervergleich um die Ecke.. der mir irgendwie immens gefiel, weil er auch in mein Bild von den Göttern als Zuschauer dieses Theaters so ausgezeichnet hinein passte! Ein bisschen auch neugierig (welche meiner Vorstellungen teilte er wohl noch?) lächelte ich nun also zurück und verharrte in meiner Überlegung gefangen selbst ebenso etwas länger in dieser Art, bevor mir von meinen Ohren in mein Bewusstsein drang, was mir dieser Duccier hier anscheind gerade durch die Blume anbieten wollte! "Und ich bin mir sicher, Prätor, du wirst für die freien Rollen in deinem Stück noch die passenden prägnanten und potenten Persönlichkeiten finden.", wiegelte ich dieses Thema mit einer wegwerfenden Handbewegung erstmal ab. Denn es war ja wohl unerhört, dass dieser Halbbarbar (auch wenn er Senator war) hier, auf meiner Hochzeit, meinte, mir sowas anbieten zu können! Das war eine bodenlose Frechheit! Das war eine selbstverliebte Dreistigkeit! Das war.. wäre ein wildes Abenteuer.. unter Umständen. "Aber schreib mir doch und lass es mich wissen, wenn du meinst eine dieser Persönlichkeiten gefunden zu haben.", schob ich daher nach. "Ich wäre nicht uninteressiert.. daran, wen du als prägnante und potente Persönlichkeit betrachtest, verehrter Prätor." Ich lächelte verspielt vergnügt und zuckte einmal ganz federleicht mit den Schultern. Dabei stellte ich zufrieden fest: Mein Gatte in spe kannte tatsächlich auch wirklich interessante Leute.. neben diesen schnöseligen Tiberiern und verrückten Germanicern. Ein Glück!

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