• Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Wir warten.", sagte Seneca knapp und wandte sich zu seinen Begleitern um, um ihnen einen etwas genervten Blick zu präsentieren. Dass es letztlich doch so schnell ging überraschte ihn dann doch ein wenig, aber er ließ es sich nicht anmerken, der grimmige Prätorianer schaffte eben doch mehr Respekt als der freundliche, als die Aurelia vorschlug es vor Ort zu erledigen, schüttelte Seneca verneinend den Kopf,
    "Das wird nicht gehen, der Tribunus verlangt dich persönlich zu sprechen.", sagte der Iunier knapp, und ließ dabei bewusste sämtliche Formen der Höflichkeit wie eine Begrüßung oder eine Vorstellung aus.


    Und warum kommt jener Tribun dann nicht persönich her, wenn er mich unbedingt sprechen will? Leicht genervt über die Umstände, die man ihr zumutete, rollte Prisca schnaubend mit den Augen. Sie verkniff sich aber eine laute Bemerkung dazu und setzte stattdessen ein gespielt freundliches Lächeln auf: "Nun ja, wenn dem Tribun so viel daran liegt, dann will ich ihn selbstverständlich nicht warten lassen. Darf ich vielleicht auch seinen Namen erfahren?", entgegnte Prisca dem Opito und zu ihren Sklaven gewandt befahl sie mit schmetternder Stimme, die keinerlei Widerworte duldete: "Meine Sänfte!", Wenn schon, würde sie wenigstens standesgemäß den Prätorianern folgen.


    edit: TppEx

  • "Tribunus Faustus Decimus Serapio ist sein Name, wenn du damit etwas anfangen kannst.", warum sich die Aurelia nicht einfach überraschen ließ? Letztlich hätte sie ja so oder so keine Wahl gehabt, aber Seneca wollte ja mal nicht so sein, irgendwann träfe man sich ja vielleicht mal im privaten Rahmen und dann wäre das peinliche Schweigen wieder groß. Als sie dann allerdings ihre Sänfte holen ließ, verging es Seneca auch schon wieder. Sicher, es war nicht ungewöhnlich, aber der Iunier hatte es satt so auszusehen als würde er irgendwelchen hohen Adel durch die Stadt eskortieren.

  • "Ja damit kann ich durchaus etwas anfangen. Vielen Dank für deine Auskunft. ", entgegnete Prisca dem Soldaten zufrieden lächelnd als sie den Namen des Tribuns vernahm. Was genau sie damit anfangen wollte? Nun zum einen wollte die Aurelia natürlich wissen mit wem sie es gleich zu tun bekäme und auch wenn sie jenen Tribun nicht direkt kennen würde, so könnten sich gegebenenfalls Beziehungen zu seinen Verwandten oder Bekannten als nützlich erweisen. In diesem Fall gäbe es womöglich noch eine weitere hilfreiche Option, die Prisca zunächst aber nur im Hinterkopf behielt. Erst einmal wollte sie sich anhören was dieser Decimus überhaupt von ihr wollte.


    Während sie noch auf die Sänfte warteten nutzte Prisca die Gelegenheit um einen genaueren Blick auf anwesenden Soldaten, in ihren herausgeputzten Uniformen zu werfen. Imposant sahen die Prätorianer allemal aus und natürlich war es Priscas Hintergedanke gewesen, sich mit diesen Männern - als ihre persönliche Eskorte sozusagen - in aller Öffentlichkeit zu "schmücken". Das war ja auch das Mindeste als Ausgleich dafür, dass sie von diesen Soldaten genötigt wurde zu einer Befragung mitzukommen und abgesehen davon wäre alles andere als eine Sänfte unter ihrem Stand und Würde gewesen. Ob sich die Gelegenheit vielleicht mit einem kleinen Einkaufsbummel verbinden ließe?, dachte Prisca versonnen lächelnd beim Anblick der Soldaten, wobei sie nicht ernsthaft davon ausging, dass sich der Optio darauf eingelassen hätte. Schade eigentlich, aber schließlich waren sie nicht zum Vergnügen hier.


    "Meinetwegen können wir aufbrechen, wenn deine Leute ebenfalls soweit sind? ", wandte sich Prisca wieder an den Anführer der Soldaten, nachdem sie es sich auf der weichen Liege bequem gemacht hatte. Sie wirkte ganz und gar nicht überheblich, eher fröhlich und gut gelaunt, wie sie ihn dabei anlächelte während sie die Falten ihres Kleides zurecht zupfte. Eine Sklavin reichte ihr noch eine Schale mit Trauben als Wegzehrung und dann hoben die sechs nubischen Träger die Sänfte an und waren bereit den Soldaten zu folgen. Prisca wirkte erstaunlich ruhig und entspannt und das war sie auch. Was sollte dieser Decimus schon großartiges von ihr wollen, nachdem die letzte Hausdurchsuchung ohne Ergebnis geblieben war ...

  • Etwas genervt entgegnete Seneca, "Wir sind bereit, Miles, Venite!", dann setzte sich die Kolonne inklusive Sänfte in Bewegung. Natürlich war es für die feine Dame viel verlangt auf ihre Sänfte zu verzichten, und Seneca hatte keine Lust auf lange Diskussionen, also nahm er die Sache zähneknirschend hin.
    Letztlich war die Patrizierin ja auch ganz ansehnlich, auch wenn der Iunier sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen würde. Nur war er letztendlich doch gespannt was der Tribunus von ihr wollte, hatten doch so ziemlich alle Verhöre und Durchsuchungen schon stattgefunden..

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Etwas genervt entgegnete Seneca, "Wir sind bereit, Miles, Venite!", dann setzte sich die Kolonne inklusive Sänfte in Bewegung. Natürlich war es für die feine Dame viel verlangt auf ihre Sänfte zu verzichten, und Seneca hatte keine Lust auf lange Diskussionen, also nahm er die Sache zähneknirschend hin.
    Letztlich war die Patrizierin ja auch ganz ansehnlich, auch wenn der Iunier sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen würde. Nur war er letztendlich doch gespannt was der Tribunus von ihr wollte, hatten doch so ziemlich alle Verhöre und Durchsuchungen schon stattgefunden..


    Ohne sich weiter Gedanken über das eigentliche Ziel ihres "kleinen Ausfluges" zu machen, sank Prisca in die weichen Kissen und pflückte ab und zu eine von den süßen Trauben, um diese genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen. Die Sonne blitzte ab und an zwischen den Vorhängen hindurch, eine warme Frühlingsbrise umschmeichelte ihre Nase, dazu das einschläfernde Schaukeln der Sänfte … Ja so lässt es sich aushalten, selbst wenn von diesen Soldaten da genötigt, wird ihnen zu folgen, dachte Prisca gähnend und kurz darauf döste sie zufrieden mit sich und der Welt ein ...

  • Seneca warf einen kurzen Blick auf die Sänfte, und was er sah erstaunte ihn nicht schlecht, sicher, es trieb ihn auch auf eine ganz neue Ebene von Wut, aber wie locker die Aurelia die ganze Sache hinnahm, nichtsahnend was ihr eventuell bevorstehen könnte, haute ihn wirklich um. Grimmig und schweigend begleiteten die Miles die Sänfte direkt zur Castra, und dort ins Officium des Tribunus.

  • [Blockierte Grafik: http://img503.imageshack.us/img503/1383/adula.jpg]
    _________
    Adula



    Nachdem Adula in der Casa Germanica den Brief ihrer Herrin für deren Ehemann abgegeben hatte, hatte sie sich sofort auf den Weg zur Villa Flavia Felix gemacht, um Ausschau nach Aurelia Prisca zu halten.
    Da sie in Anbetracht der aktuellen Umstände nicht einfach an der Tür klopfen und nachfragen konnte, suchte sich in in der Nähe der Porta eine Stelle, von der aus sie alles gut überblicken konnte, und baute sich dort auf.
    Innerlich hatte Adula sich bereits auf eine längere Wartezeit eingestellt, doch diese Aussicht schreckte sie nicht allzu sehr. Immerhin gab ihr diese Aufgabe die Möglichkeit, für eine Weile dem allgegenwärtigen Krach und dem permanenten Gewusel in der Casa Sepullia für eine Weile zu entkommen, dafür blieb sie doch gern ein paar Stunden vor einem fremden Haus stehen.

  • Für einen Beobachter außerhalb der Villa tat sich nichts, zumindest nichts menschengemachtes. Einige Spatzen hüpften auf der Mauer um das Anwesen umher, flogen alsbald aufgeregt zum Boden hin als sie einige Samenkörner entdeckten, mussten dies Feld doch alsbald einer Taube überlassen, die aus Richtung des Esquilin den Himmel querte und ebenfalls Anspruch auf die Körner erhob. Ab und an nahm ein Fußgänger die Straße, selten nur wurde ein Handkarren vorbei gezogen und einmal jagte eine kleine Gruppe streunender Hunde kläffend vorbei.


    Die Villa, respektive ihre Bewohner, schien dies alles nicht zu tangieren. Sie lag auf der Kuppel des Quirinal als wäre sie in Schlaf versunken, denn jegliches Leben, welches sich dort in ihrem Inneren abspielte, war nur noch ein Flüstern, ein Huschen und Schleichen der Sklaven, von welchen viele schon die Hoffnung aufgegeben hatten, dass jemals einer der Herren wieder kommen würde - und doch wusste auch keiner von ihnen, was er sonst tun sollte, außer abzuwarten, denn trotz der Abwesenheit aller Flavier war hier ihr tägliches Überleben gesichert, so dass nur wenige bisher in eine zweifelhafte Freiheit geflohen waren. Einen Tag lang hatte es ein klandestines Aufatmen gegeben als Flavius Lucullus zurückgekehrt war, doch er war so schnell wieder verschwunden, dass alsbald einige überhaupt daran zweifelten, andere wiederum annahmen, er hätte nur die wichtigsten Schätze aus dem Haus mitgenommen, um endgültig eine weit größere Flucht anzutreten als bisher. Ein Junge war nach Baiae geschickt worden mit einer Nachricht an Flavius Aristides, doch er war nicht zurück gekehrt. Von der aus Rom geflohenen Familie dagegen hatte niemand mehr etwas gehört und niemand wollte den Gerüchten auf dem Forum glauben schenken, dass sie alle von Salinator entdeckt und im Carcer der Castra hingerichtet worden waren. Von Aurelia Prisca, die in das Haus der Aurelier zurückgekehrt war, hieß es dagegen, man hätte sie mit in das Kriegsgebiet verschleppt - und auch dies konnte nur bedeuten, dass sie dort möglichst unauffällig beseitigt werden sollte.


    So tat sich wenig an der Porta der Villa Flavia, denn sofern überhaupt einer der Sklaven des Anwesen verließ, geschah dies an den Seitenausgängen.

  • Zitat

    Adula: ...


    Kaum hatte ich meine Tilla wieder, war sie auch schon wieder in unerreichbare Ferne gerückt. Warum nur hatte ich sie nicht daran gehindert zu der Aurelia zurück zu gehen, machte ich mir immer wieder schwere Vorwürfe. Letztendlich hatte es Tilla aber selbst so gewollt. Sie wollte unbedingt bei ihrer Herrin bleiben und so hatte ich sie schließlich schweren Herzens wieder unbemerkt zur villa Aurelia zurück gebracht. Da hatte ich allerdings noch die blauäugige Hoffnung, dass ihr und den Anderen nichts weiter passieren würde, außer, dass sie eben unter Hausarrest standen. Und schließlich hätte meine Tilla ja jederzeit wieder über ihren geheimen Zugang aus dem Haus flüchten können, wenn … ja wenn sie und ihre Herrin nicht kurzerhand von den Prätorianern verschleppt worden wäre.


    Der Grund, weshalb dieser Decimus Serapio meine Herrin mit in die bevorstehende Schlacht schleppen ließ war mir, ehrlich gesagt, schleierhaft. Aber wenigstens konnte ich ihre Spur ohne größere Probleme folgen, da man ein so gewaltiges Heer wie das der Prätorianer - auch im gebührendem Abstand - gut im Auge behalten konnte. Die entscheidende Frage war nur: Wie sollte ich Tilla und ihre Herrin da jemals wieder heil heraus bekommen?? Einfach in das Lager rein marschieren und nach der Aurelia und ihre Sklavinnen fragen? Naja, das wäre sicher glatter Selbstmord gewesen. Trotz dieses unlösbar scheinenden Problems dachte ich aber keine Sekunde daran, meine Tilla im Stich zu lassen. Nein, niemals würde ich meine große Liebe derart verraten und so schmiedete ich also fieberhaft Pläne und betete zu den Göttern, dass ich irgendwann meine Liebste wieder in die Arme schließen könnte.


    Aufgrund meiner Verkleidung als wohlhabender römischer Bürger war es mir letztendlich gelungen, einige Pferde, samt Proviant und Waffen zu organisieren, die ich bereits vor meiner Rückkehr in die Stadt in einem Versteck, außerhalb der Mauern zurück gelassen hatte. Außer Bernulf und Einar hatte sich allerdings niemand von den aurelischen Sklaven dazu bereit erklärt, mich auf meiner "Mission" zu begleiten. Also versuchte ich mein Glück eben noch bei den Flaviern, in der Hoffnung, dort auf ein paar mutige Begleiter zu treffen, aber nachdem ich mehrere Male vergeblich an der Hauptporta angeklopft hatte, gab ich diesen Gedanken schnell wieder auf. War ja auch vermessen anzunehmen, dass ein Sklave sich freiwillig für die Rettung einer Patrizierin einsetzen würde, deren Familie man in Rom offiziell geächtet hatte und noch weniger wohl für meine Tilla. Von daher rechnete ich es den beiden Germanen hoch an, dass sie sich ohne zu zögern bereit erklärt hatten mir zu folgen.


    "Mir scheint hier werden wir niemand mehr antreffen, der uns weiter helfen könnte. … Kommt, lasst uns gehen. Wir müssen zusehen, dass wir aus der Stadt gelangen um die Aurelia nicht völlig aus den Augen zu verlieren", winkte ich Einar und Bernulf zu, die ich als meine Leibwächter ausgab und zusammen mit ihnen marschierte ich los, vorbei an einer Frau - ohne zunächst weiter auf sie zu achten. Dass sie das Haus und gegeben falls uns schon länger beobachtet hatte, war mir jedenfalls völlig entgangen ….

  • [Blockierte Grafik: http://img503.imageshack.us/img503/1383/adula.jpg]
    _________
    Adula



    Nein, viel los war vor der Villa Flavia tatsächlich nicht, doch da Adula diese für römische Verhältnisse schon fast geisterhafte Untätigkeit nach Wochen schier unstoppbarer und unumgehbarer Hyperaktivität sowie eines tags wie nachts chronisch stark überzogenen Lärmpegels in der Casa Sepullia mehr als genoss, störte das ihren Seelenfrieden nicht weiter. Falls sich bei Anbruch der Nacht immer noch nichts getan hatte, konnte sie ja immer noch einen kleinen Ausflug zur Villa der Aurelier machen, um dort ihr Glück zu suchen. Und mit etwas Glück, ja mit sehr viel Glück, war es dort genauso erholsam und still wie vor diesem Haus...
    Und so dämmerte Adula im Stehen ein wenig vor sich hin und war erst wieder voll bei der Sache, als eine Gruppe von Männern, in denen sie unschwer Standesgenossen erkannte, begann an die Tür der Villa bollern. Der Anführer der Gruppe war ihr gänzlich unbekannt, aber die anderen beiden Männer hatte sie doch schon einmal irgendwo gesehen....Es war irgend ein recht beeindruckendes Erlebnis gewesen, soviel wusste sie noch, wenn auch schon etliche Jahre her. Adulas Blick ging ein wenig ratlos von einem zum anderen, dann hellte er sich plötzlich auf. "He da, ihr gehört doch zu den Aureliern, oder nicht?" fragte sie in der ihr eigenen Diskretion und Unauffälligkeit und fasste einen der beiden Germanen am Arm. "Ich kenn euch von der Geschichte mit dem entflohenen Bären damals, erinnert ihr euch noch?"

  • Gerade als ich in eine etwas ruhigere Seitengasse abbiegen wollte, hörte ich ein dumpfes Grunzen hinter mir. Es war Einar und als ich mich umdrehte erkannte ich eine Frau, die ihn am Arm gepackt hielt. "Was ist denn los? …", fragte ich und blickte dabei leicht verdutzt zwischen den Anderen hin und her.


    [Blockierte Grafik: http://img3.imageshack.us/img3/786/custos1.jpg]
    |Einar|
    Im ersten Moment hatte Einar die unerwartete Berührung an seinen Arm als Angriff gewertet und schon wollte er mit der anderen Hand ausholen, um dem Unbekannten einen Kinnhaken zu verpassen, als er plötzlich inne hielt und lauthals auflachte. Er erkannte die Frau wieder, spätestens als sie mit der Bärengeschichte anfing. "Hahaha, ja genau der Bär!!", erinnerte sich Einar wieder und schon packte er mit seiner freien Hand den Saum seiner Tunika und schob diese bis zum Hals hoch, damit alle einen freien Blick auf die fünf parallelen Narben hatten, die der Bär ihm damals mit einem Prankenhieb, quer über die Brust hinweg zugefügt hatte.


    [Blockierte Grafik: http://img268.imageshack.us/img268/7373/custos2.jpg]
    |Bernulf|
    "Ja der Bär... der Bär!", stimmte Bernulf sogleich in die Widersehensfreude ein und schob dabei seine Hose soweit herunter, dass man am Ansatz zu seinem Hintern die wulstig verwachsene Narbe sehen konnte, die wiederum von den Zähnen der Bestie stammte.


    Jetzt reichts aber! "He ihr Zwei. Könntet ihr bitte damit aufhören, euch in aller Öffentlichkeit aus zu ziehen", fuhr ich dazwischen und versetzte Bernulf einen Stoß, dass dieser sich taumelnd gerade noch auf den Beinen halten konnte. Der Germane nahm es gelassen und mit lautem Gelächter zog er seine Hose wieder hoch: "Den Kampf hättest du sehen sollen, Hektor. Sie war übrigens auch dabei und sie ist mutiger als wir alle Drei zusammen. ", nickte Bernulf anerkennend in Adulas Richtung und zwinkerte ihr grinsend zu: "He du", ihren Namen hatte er leider längst wieder vergessen: "Hast du nicht auch eine hübsche Narbe von dem Bären, die du uns vielleicht zeigen möchtest?"


    Tja, was sollte ich dazu sagen. So waren die Beiden eben. Germanen! Ich jedenfalls nickte der Frau lediglich freundlich zu und meinte zu ihr nur auf ihre Frage hin: "Wer will das wissen? Wartest du schon länger hier?", denn irgendwie überkam mich das Gefühl, dass sie nicht rein zufällig hier herum gestanden hatte. Oder täuschte ich mich da?

  • [Blockierte Grafik: http://img503.imageshack.us/img503/1383/adula.jpg]
    _________
    Adula



    "Nein." lautete Adulas gewohnt sparsame Antwort auf die Aufforderung, auch ihre eventuell vorhandenen Narben aus dem damaligen Bärenkampf offenzulegen, doch warf sie durchaus anerkennende Blicke auf die längst verheilten Verletzungen, die die beiden Germanen seinerzeit davon getragen hatten. Manch einer hätte wohl die Gelegenheit genutzt, um nun erstmal in Ruhe ein Schwätzchen über die gemeinsamen Erinnerungen zu halten, aber für die nicht allzu kommunikationsfreudige Adula war das Thema damit abgehakt, und sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit jetzt voll und ganz auf den Anführer.


    "Meine Herrin schickt mich, Iunia Serrana. Sie hat in Ostia im Haus eines Klienten auf Aurelia Prisca gewartet, aber die ist nicht gekommen. Jetzt macht sie sich Sorgen und will wissen, was geschehen ist." Götter, wann hatte sie das letzte mal soviel am Stück reden müssen? Diese permanente Schwätzerei mit anderen Leuten lag Adula ganz und gar nicht, aber für den Seelenfrieden ihrer Domina nahm sie sie dennoch notgedrungen in Kauf. "Weißt du irgendwas?"

  • Das 'Nein' der Frau war unmissverständlich und es folgte auch keine weitere Erklärung, oder gar die ansatzweise Bereitschaft zur Fortführung einer Konversation. "Auch gut", erwiderte Bernulf darauf hin ebenso knapp wie leicht verschnupft klingend. Im Gegensatz zu seinem ebenfalls wortkargen Kumpel Einar, hielt Bernulf gern einmal ein Schwätzchen. Vor allem mit Frauen. Und die da imponierte ihm besonders, da sie offensichtlich keine von den verweichlichten und stets kuschenden Sklavinnen war, die ihm ständig über irgend welche Modefetzen, Düfte oder Schmuckstücke ihrer Herrinnen vor schwärmten. Aber wenn sie nicht mit ihm reden wollte … Mit einem Schulterzucken drehte Bernulf sich wieder zu Einar um, der ihm im selben Moment grinsend eine harte Kopfnuss verpasste. Das sollte wohl soviel bedeuten sollte wie:"Haha ...Abgeblitzt!" und entsprechend verärgert konterte Bernulf mit einem Magenschwinger á la "Halt bloß dein Maul!", der seinen Kumpel kurzzeitig ins taumeln brachte. Das war der Beginn einer kurzen aber heftigen Rangelei, in deren Folge Einar schließlich den kahlgeschorenen Kopf seines Kumpels so fest in den Schwitzkasten nahm, dass dieser blau anzulaufen drohte …


    Die spinnen die Germanen! Ich seufzte und schüttelte nur den Kopf als ich den beiden bei ihrer eigentümlichen Art der "Konversation" zu sah. Das machten die Zwei im übrigen auch ohne besonderen Anlass, ab und zu, wenn ihnen langweilig war und keiner von den Herrschaften in der Nähe war. Naja sollten sie ruhig, so lange wie sie Niemanden damit belästigten. Ich sparte mir allerdings jegliche Erklärung gegenüber der Frau, da diese ohnehin schon das Wort an mich gerichtet hatte.


    "Ah ja, … ", nickte ich als ich den Namen ihrer Herrin vernahm. Die Iunia war eine enge Freundin meiner Herrin und so sprach wohl nichts dagegen ihrer Sklavin über die Ereignisse der vergangenen Tage Auskunft zu geben. Zunächst vergewisserte ich mich aber mit einem kurzen Rundumblick, dass im Umkreis niemand mithören konnte ehe ich mich wieder der Frau zu wandte.


    "Der Praefectus Praetorio hat meine Herrin unter Hausarrest gestellt und gestern wurde sie von seinen Leuten aus der Villa Aurelia abgeholt. So weit ich heraus finden konnte geht es ihr gut. Sie wurde in einen Reisewagen gesperrt und ist wohl nun zusammen mit dem prätorianischen Heer auf den Weg nach Norden. Der Sinn dieser Aktion erschließt sich mir allerdings nicht", erklärte ich was ich mit eigenen Augen gesehen hatte und was mir Tilla berichtet hatte ehe sie zu ihrer Herrin zurück gekehrt ist. Das war es im groben und ganzen, was ich berichten konnte nur, ob sich die Iunia nun weniger Sorgen machen würde? "Hat deine Herrin dir gesagt, weshalb sie sich ausgerechnet in Ostia mit meiner Herrin treffen wollte?", erkundigte ich mich schließlich noch. Ich erinnerte mich nämlich daran, dass die beiden schon einmal vor vielen Wochen eine Reise geplant hatten. Ob es da einen Zusammenhang gab?

  • Nach Norden.....das klang nun nicht besonders gut, vor allem nicht, wenn die Reisebegleitung der Aurelia offenbar aus Praetorianern bestand. Adulas Gesicht verfinsterte sich bei diesem Bericht leicht, nicht zuletzt auch, weil sich an daran auch noch eine Frage anschloss, die sich schwerlich mit der Art von Zwei- bis Dreiwortsätzen beantworten lassen würde, die Adula deutlich bevorzugte, wenn sie sich überhaupt auf einer verbale Kommunikation mit einem anderen Wesen einließ.


    "Ostia ist sicher, da wohnt ein Klient von Senator Sedulus. Meine Herrin und deine Herrin wollten nach Germanien, aber meine Herrin war erst schwanger und hat jetzt noch ein kleines Kind und da im Norden sind die Rebellen. Da ist nah besser." Die Worte ihrer Antwort auf das absolute Minimum reduzierend, klärte Adula den aurelischen Sklaven hoffentlich ausreichend auf und sah ihn dann wieder abwartend an, bereits darüber nachgrübelnd, wie sie auf schnellste Weise wieder nach Ostia zurückommen würde.

  • Auch vor der Eingangspforte dieser Behausung blieb es nicht friedlich: erst waren es nur laute Rufe und Schreie, die sich dumpf durch das Holz hören ließen, dann liefen vereinzelt Menschen vor der Casa her, einige auf der Suche nach Möglichkeiten zum Randalieren oder Plündern, andere auf dem schnellsten Wege nach Hause... und wiederum einige in panischer Flucht ergriffen. "NIEDER MIT DEN SCHERGEN DES FETTEN!!!"
    Schließlich machten sich auch einzelne Ansammlungen von Menschen bemerkbar, die laut hörbar Verwünschungen und Schmähungen riefen, ob aus einem konkreten Anlass (wenn sie ein Opfer gefunden hatten, das sie durch die Straßen treiben konnten), einfach nur so (wenn sie noch auf der Suche nach einem solchen waren), oder weil sie offen Gelegenheiten zum Plündern suchten war dabei kaum ersichtlich. "HÄNGT SIE AUF! HÄNGT SIE AUF!!"
    Klar, dass das, was in den Straßen ging nicht mit den Aufruhren vergangener Zeiten zu vergleichen war, wo tagelang die Straßen kaum sicher zu betreten waren, aber dennoch war die Lage stellenweise von brisanter Natur.
    Wie zum Beispiel vor dieser Porta, wo ein Mob laut skandierend vorüberzog... voll von Augen, die nach allem möglichen Ausschau hielten: Schergen Salinators, generell unliebsamen Personen, oder einfach nur auf der Suche nach schnellem Reichtum.
    [SIZE=7]TDV[/SIZE]

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Wie dieser Tage so viele Häuser in Rom war auch die Villa Flavia verbarrikadiert und gesichert worden, denn mochten auch nurmehr Sklaven darin hausen, so war diesen doch - entgegen des irrigen Glaubens manch freien Bürgers - ihr Leben ebenso teuer wie dem Rest der Menschheit. Aus diesem Grunde war Acanthus, langjähriger Ianitor des Hauses, zwar mit einem ledernen Brustpanzer und einem alten Legionärshelm - aus den Beständen für das Training des flavischen Nachwuchses - gerüstet, sowie mit einem einfachen Gladius bewaffnet, ansonsten jedoch hatte sich zu seiner üblichen Aufgabe nicht allzu viel verändert. Er saß auf seinem Schemel hinter der Türe und sann über die Stofflichkeit von Tönen nach, welche sich zwar einerseits durch feste Mauern aufhalten ließen, andererseits jedoch durch eine Holzporta beispielsweise hindurch drangen, so dass ein Ton also von solcher Winzigkeit mussten sein, dass er durch eine Ritze im Holz konnte schlüpfen. Dies wiederum mutete Acanthus seltsam an, denn solch ein winziger Ton würde zweifelsohne sich schnell in der Welt verlieren, so dass womöglich ein einzelner Ton nicht etwa nur ein einzelnes Teilchen war, sondern viele Elemente gemeinsam sein musste, welche durch ihre schiere Anzahl eine ordentliche Lautstärke hervorbrachten.


    Durch ihre schiere Anzahl machten in diesem Augenblicke auch die marodierenden Horden vor den Toren der Villa sich bemerkbar.
    "Jawohl! Nieder mit den Schergen des Fetten!" murmelte Acanthus zustimmend, denn er sehnte sich nach den friedlichen Zeiten, in denen das Leben geregelt war und auch seine Dienste gebraucht wurden - denn was war schon ein Ianitor, der nur noch eine ohnehin fest verriegelte Türe zu bewachen hatte, an welche niemand mehr anklopfte? Doch selbst so die friedlichen Zeiten bald wieder einziehen würden, so wäre die Zukunft des flavischen Hausstandes, inklusive der Sklaven, weiterhin ungewiss, denn niemand hatte mehr von irgendeinem Flavier etwas gehört, dass Acanthus nichts weiter blieb als zu hoffen, dass womöglich zumindest eines der Kinder mochte überlebt haben - denn er fürchtete sich - wie jeder flavische Sklave, der bei allen Sinnen war - ein wenig davor, am Ende wieder in den Haushalt des alten Secundus Felix überzugehen.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Raghnall verschwand, kaum dass der Senator bestätigt hatte, dass das tatsächlich die ganze Botschaft war: eine Nachricht ohne Nachricht. Aber der Mann würde schon wissen, was er sagte... hoffte Raghnall jedenfalls. So oder so hatte er kaum eine Wahl als einfach den Anweisungen zu folgen, und so lief er erneut durch die Stadt, folgte der Wegbeschreibung und traf schließlich tatsächlich auf das Anwesen mit den goldfarbenen Caducei in der Porta. Was hieß Anwesen: eine ausgewachsene Villa war das, wie er feststellte... Während Raghnall klopfte, fragte er sich flüchtig, ob die Caducei aus echtem Gold waren.







    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Noch immer harrte der Ianitor Acanthus - hätte die flavische Porta eine Seele, so wäre zweifellos er ihre Personifikation - geduldig hinter der Türe aus, sann dieser Zeit über die Stofflichkeit von Farben nach, hörte gleichsam jedoch mit halber Aufmerksamkeit auf jedes Geräusch, welches draußen zu vernehmen war - eine Technik, welche er seit Jahrzehnten bereits hatte verfeinert. Nur ab und an war der Mob der Straße in der Ferne zu vernehmen, nur selten das Klappern von Soldatenschuhen und Rüstungsteilen, doch jählings, gänzlich unvermittelt pochte es an der Türe! Kein Laut war zuvor zu vernehmen gewesen, so dass es kaum eine Gruppe konnte sein, niemand brüllte nach Toten, noch brüllte einer Befehle. Es war ein rundweg ordinäres Klopfen, so profan, dass es in diesem Augenblicke, an diesem Tage dazu gereichte, Acanthus in regelrechte Aufregung zu versetzen. War es allfällig nur dazu gedacht, herauszufinden, ob die Villa noch bewohnt war, oder war gar nur ein verirrter Vogel an das Holz geflogen? War ein Funken von Normalität in diesen Zeiten ein gutes Omen oder ein schlechtes?
    "Ja?"
    fragte der Ianitor so laut, dass das Gegenüber auf der anderen Seite der Porte es würde vernehmen können, doch nicht laut genug, dass ein Gemütszustand darin würde hineininterpretiert werden können. Während er auf eine Antwort wartete rückte er den alten Legionärshelm zurecht und suchte nach dem Gladius, welches er auf dem Boden abgelegt hatte.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Raghnall wartete mehr oder weniger geduldig. Zwar war hier im Augenblick nichts los, und auch den Weg hierher hatte er es wieder geschafft, möglichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen – trotzdem fühlte er sich unwohl, wie er so auf dem Präsentierteller vor der Porta dieses herrschaftlichen Anwesens stand.


    Als sich dann endlich etwas rührte, war es nicht das erhoffte Öffnen der Tür... was aber wohl auch zu viel erwartet gewesen wäre an einem Tag wie diesem. Vermutlich konnte er sich schon glücklich schätzen, dass überhaupt wer antwortete. „Eh. Ich hab eine Botschaft...“ erwiderte er, hoffentlich laut genug, dass er innen gehört werden konnte – immerhin war immer noch niemand um ihn rum, der auf ihn hätte aufmerksam werden können. „Von dem, der die Stadt mit den Toten verlassen hat. Mit seinem wertvollsten Vermächtnis. In, ehm...“ Was für'n Baum war das noch gleich gewesen? Ah ja. „Weiden. Im Weidengeäst.“ Und dann wartete Raghnall wieder... durchaus ein wenig gespannt darauf, ob diese Worte tatsächlich eine Reaktion hervorbrachten – und wenn ja welche.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Selbstredend mochten die Worte für einen Unbeteiligten nicht nur belanglos, sondern zudem ein wenig sonderbar scheinen, doch Acanthus war ein Teil der flavischen Familie - ein unbedeutender, unfreier und unbeachteter womöglich, doch zweifelsohne ein Teil -, und seit dem Tage, da die freien Mitglieder das Haus unfreiwillig hatten verlassen, harrte er ihrer Rückkehr. Einem Donnerschlag gleich trafen ihn darob die Worte, das Gladius fiel unbeachtet wieder zu Boden, wo es mit einem metallenen Scheppern aufschlug, während der Ianitor bereits dabei war die Porta zu öffnen. Niemand konnte diese Botschaft kennen, der nicht eingeweiht war, niemand kannte die Losung außer jenen, die sie vereinbart hatten. Vor der Türe stand ein einzelner Mann.
    "Wo ist er? Wann wird er eintreffen?"
    blaffte Acanthus in seinem üblich unfreundlichen Tonfall - zu lange hatte er diesen perfektioniert, als dass er ihn je an der Porta würde ablegen können.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!