• http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Ha! Tatsächlich. Da war jemand da, der das Verschwurbelte verstand. Die Porta öffnete sich, und durch den Spalt hindurch war ein Scheppern zu hören, wie Metall das auf Stein aufschlug – was Raghnall allerdings zugunsten des Mannes ignorierte, der seinen Kopf heraus streckte. „Eh. Er?“ Ach so, der er. Der Senator. „Wenn wir ihn holen. Er hält sich im Capitolium Vetus versteckt“, antwortete Raghnall. Der Senator hatte ja im Grunde gesagt, dass er dem trauen konnte, der die Tür öffnete – vorausgesetzt dass er die Botschaft verstand. Und das hatte er... also konnte er auch offen sein. Obwohl der Kerl etwas griesgrämig schien, so sehr, dass Raghnall beschloss ihn einfach mal ohne Grund anzugrinsen. „Hat mich erst mal allein vorgeschickt und wartet da.“







    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Acanthus liebte seine Position als Ianitor der Villa Flavia und er hatte viele Jahre hart dafür gearbeitet, diese Aufgabe mit Perfektion zu meistern. Dazu gehörte auch, seine Gemütsverfassung stets für sich zu behalten und ruppig, abweisend, im besten Falle wertfrei aufzutreten. Doch letztlich war Acanthus nur ein Mensch - zumindest per biologischer Definition, wenn auch nicht dem Stande nach - und die Aufregung darüber, dass einer der Herren nach derart langer Einsamkeit des Sklavenhaushaltes beinahe Wurfweite entfernt war, ließ sich nun doch als Spur auf seinem Antlitz erkennen.
    "Im Capitolium Vetus?"
    Die Stimme des Ianitors überschlug sich beinahe. Sodann drehte er sich zum Inneren des Hauses.
    "Euandros! Achates!"
    Nur Bruchteile vergingen, da die beiden gerufenen custodes - im Glauben, die Porta sei gestürmt worden - die Türe erreichten, ein wenig unsicher beim Anblick der friedlichen Szenerie.
    "Der Herr ist im Capitolium Vetus! Folgt diesem Mann und geleitet ihn nach Hause!"
    Für den Kommentar des Fremden hatte Acanthus keinen Sinn mehr, letztendlich nicht einmal noch für diesen selbst, denn schlussendlich war die Ankunft eines Flavius vorzubereiten! Der Aufmerksamkeit der beiden durchtrainierten Männer, bewaffnet mit Knüppeln und mit Lederpanzern geschützt, konnte Raghnall sich indes gänzlich sicher sein.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Na, zumindest irgendeine Regung bekam er, jedenfalls glaubte Raghnall zu sehen, dass da irgendwas in der Miene des anderen aufblitzte. Wenn er mehr Zeit gehabt hätte, hätte es ihn durchaus gereizt zu versuchen, ein bisschen mehr Emotionen rauszukitzeln aus seinem Gegenüber... aber er dann doch vernünftig genug um zu wissen, dass das jetzt nicht die Zeit oder der Ort dafür war. Mal ganz abgesehen davon, dass der Ianitor ihn nun quasi einfach stehen ließ, als wäre er gar nicht mehr da. Stattdessen brüllte er Namen ins Innere der Villa, und kurze Zeit später tauchten zwei Muskelprotze der Sorte Custos auf. „Eh“, machte Raghnall und grinste erneut. „Dann folgt mir mal, ihr zwei Hübschen.“







    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Es schien Gracchus beinahe als wäre es gestern gewesen, dass er die Villa Flavia und Rom fluchtartig mitsamt seiner Familie verlassen, und letztlich war er nicht einmal sich dessen gewiss, wie viel Zeit seit diesem Tage -deren gewahr oder unwissentlich - tatsächlich an ihm war vorüber gezogen. Zu viel Zeit. Zu viele Schritte. Zu viele Fluchten. Zu viele Trennungen. Zu viele Tote. Und nur eine einzige Rückkehr. Obgleich er nicht alleine das Haus betrat, so fühlte er doch sogleich die Leere, welche in dem Anwesen vorherrschte, welche similär in ihm selbst vorherrschte. Acanthus, der Ianitor, bestätigte das vage Gefühl des Ankommens, des Nach Hause-Kommen wie es kaum ein anderer Sklave hätte vermögen können, bewachte er doch diese Türe seit Gracchus sich dessen konnte entsinnen, dass überhaupt jemand die Türe bewachte, doch letztlich war er nur ein Sklave, nur ein Teil des Mobiliars, und niemand sonst erwartete ihn.
    "Willkommen in der Villa Flavia"
    , wandte Gracchus sich zu Decimus Casca um, welcher den Anblick bot als wäre auch er all diese Fluchten nicht gewohnt, was unbezweifelt ohnehin keinem Römer sollte geläufig sein.
    "Du solltest dich ausruhen, hier sind wir si'her."
    Der Flavier wollte nicht weiter über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage sinnieren, denn augenblicklich war er sich dessen gänzlich gewiss. Niemand würde die Villa Flavia Felix stürmen können, niemand würde dieses Anwesen verwüsten können. Niemand.
    "Richtet ein Gästezimmer für Decimus Casca, versorgt ihn mit allem, was er be..nötigt, und kümmert euch um die Sklaven der Decima."
    Er sprach nicht zu einem bestimmen Sklaven, denn letztlich war es ihm gänzlich gleich, wer diese Aufgabe erfüllte. Er war zurück in der Villa Flavia, er war Manius Flavius Gracchus - jede Anweisung, welche er hier aussprach, wurde Realität, immer. Ohne ein weiteres Wort trat er in den Gang hinter der Porta ein, hielt nur inne, um den Büsten der Titi Flavii Vespasiani - Vater und Sohn - einen Kuss auf den steinernen Schädel zu hauchen, und verschwand im Inneren des Hauses.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Und wieder zurück. Aber das war ja zu erwarten gewesen. Und immerhin: die Chancen standen wohl gut, dass es diesmal die letzte Tour sein würde, die er für heute machen musste... hoffte Raghnall jedenfalls. Ziemlich schweigsam – für seine Verhältnisse eher ungewöhnlich, aber naja, sonst sagte auch kaum einer was – lief er also wieder zurück, und diesmal bildete er das Schlusslicht ihrer kleinen Gruppe, während Álvaro selbst jetzt noch, wo der Senator seine eigenen Custodes um sich hatte, versuchte dem Auftrag seiner Herrin gerecht zu werden. Dem vermeintlichen Auftrag, so hatte sie das ja gar nicht gesagt – hatte gar keine Gelegenheit dazu gehabt, das so ausführlich zu formulieren. Der Gallier war einfach nur davon ausgegangen, dass sie das gemeint hatte, warum sonst hätte sie einen ihrer Leibwächter mit ihm mitschicken sollen... aber egal. Raghnall würde einfach nur froh sein, wenn das hier war vorbei war und er sich endlich mal ausruhen konnte.


    Kurz bevor sie ankamen, gab der Gallier den paar Klienten der Decimi, die sie begleitet hatten bisher, zu verstehen dass sie gehen konnten. Die brauchten sie nun definitiv nicht mehr, die waren besser aufgehoben bei den anderen... Und dann waren sie da. Und durften tatsächlich mit reinkommen! Willkommen, sagte der Senator, und auch wenn es nur an den Decimus gerichtet war, fühlte der Gallier sich einfach mal mitwillkommen geheißen. Und dann gab der Kerl endlich mal Auskunft darüber, wer er eigentlich war – ein Flavier also! Ein paar von denen hatte Raghnall schon gesehen, aber so gut kannte er die Familie dann doch nicht, sie waren nicht so eng mit seiner Herrin befreundet... und er kein Nomenclator. Nun ja. Egal. Hauptsache, er war hier willkommen, Hauptsache, er konnte sich erst mal ausruhen... und: kümmert euch um die Sklaven der Decima, das klang hervorragend in seinen Ohren.





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  • Mit großen Augen war Scato mit seinem Tross durch die Straßen von Rom gezogen, sicher, er hätte es niemals zugegeben beeindruckt zu sein, aber Rom schindete ordentlich Eindruck bei ihm, nur der Gestank, der bestialische Gestank, daran musste er sich noch gewöhnen.
    Nach einiger Zeit erreichten sie endlich die Villa Flavia, und wahrlich, Scato fühlte sich bereits beim Anblick der prächtigen Bauten zuhause.. Als letzte Amtshandlung, bevor sie bezahlt und von ihrer Pflicht entbunden werden würden, klopfte einer der Leibwächter an die Porta, und trat anschließend einen Schritt zurück. Auch wenn Scato keinen Flavier an der Tür erwartete, war er dennoch ein wenig nervös, denn in den nächsten Momenten würde sein neues Leben beginnen.

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Noch wusste kaum jemand, dass die Villa Flavia nicht mehr herrenlos war, doch augenscheinlich hatte sich die Situation in Rom wieder beruhigt, so dass allmählich ein alltägliches Treiben wieder einsetzte. Und dazu gehörten augenscheinlich auch die täglichen Bittsteller, Boten und sonstigen Besucher an der Porta. Acanthus öffnete zwar die Türe, hinter dieser jedoch waren weiterhin - von außen nicht sichtbar - zwei gerüstete und bewaffnete Sklaven verborgen, nur für den Fall der Fälle.


    Jener Mann, der vor der Türe stand, sah nicht aus wie ein Sklave oder Peregriner, darum verzichtete der Ianitor auf die üblich schroffe Art, konnte sich aber nur zu einem neutralem Tonfall durchringen:
    ""Salve! Wer bist du und was willst du?"





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  • Immer wieder blickte sich die junge Sklavin mit großen Augen um, während sie schweigsam vorwärts stolperte. Wohin würden sie nur gebracht werden und was geschah an diesem ungewissen Ort mit ihnen? Verschüchtert wagte Mira kaum zu atmen, während ihr zugleich das Herz bis zum Hals pochte. Und dennoch beeilte sie sich, dass sie mit den Anderen Schritt hielt und nicht zurück fiel. Denn nichts wäre schlimmer, als wenn sie dort in dieser Ungewissheit zurück blieb und nicht weiter wußte. Die hilflosen Blicke der anderen Sklaven bemerkte Mira aus dem Augenwinkel und dennoch versuchte sie sich selbst, ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Auch wenn diese an ihr nagte und ihr Herz wie verrückt in ihrer Brust pochen ließ. Stolperte die junge Sklavin vorwärts, während ihre Gedanken in heller Aufregung waren und wie gefangene Vögelchen in ihrem Kopf flatterten. Wen konnte sie fragen, wohin ihre Reise ging? Niemanden, denn die meisten der Sklaven hielten die Köpfe gesenkt und hasteten stillschweigend voran. Auch in Mira pochte die Ungewissheit und ließ sie beinahe gelähmt stehen bleiben, doch immer wieder peitschte sie sich vorwärts und ließ nicht zu, dass sie als Schlußlicht zurück bleiben könnte.


    Die freundlichen Worte des Römer's ließen in Mira's Augen ein Funkeln der Hoffnung aufkeimen. Willkommen in der Villa Flavia. Sprach man so etwas aus, wenn man ungebetene Gäste beherbergen sollte? Durchaus nicht und die Worte des Römer's schloss die Sklaven mit ein, nicht wahr? So zumindest die Vermutung der jungen Sklavin, deren Blick langsam in Richtung des jungen Dominus glitt, bevor sie ihren Blick auch schon senkte. Und dennoch verharrte sie regungslos in der Nähe des jungen Dominus und dessen Leibsklave. Was würde nun weiter geschehen, ob Raghnall mehr wußte?

  • Scato beobachtete das Treiben vor der Türe lieber aus einer angemessenen Entfernung, denn wer wusste schon wie man in diesen Tagen auf Fremde an der Tür reagieren würde? Und da wäre es doch auf jeden Fall besser wenn es den Bediensteten Plebs erwischen würde, als ihn, einen Patrizier von edelstem Geblüt. Doch bevor sich Scato darüber weitere Gedanken machen konnte, und er sich weiter in sein, hauptsächlich von ihm selbst, gestricktes Bild von einem Flavier verlieren konnte, öffnete sich die Tür und wie erwartet trat der Ianitor an den Spalt.. Scato konnte nicht verstehen was gesprochen wurde, aber für das Geld was seine Leibwachen von seiner Familie bekam, sollten sie ihn wohl besser gebührend ankündigen.


    Derweil klärte der Mann an der Tür das wesentliche..
    "Mein Herr, Caius Scato, aus dem Haus der Flavier, ist nach Rom gereist. Er kommt direkt aus Athen, und ist der Sohn des Titus Flavius Milo, und Enkel des Secundus Flavius Felix.", der Mann an der Tür kam sich schon ein wenig blöd vor, schließlich hatte er bei den Zwischenstopps auf dem Weg aus Athen mehr als einmal die Ahnenreihe seines jungen Herren runterleiern müssen..

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Acanthus hatte schon viel erlebt in seiner Zeit als Ianitor der Villa Flavia und es gab wenig, was ihn je erstaunte. Die Ankunft des jungen Flavius indes tat es, auch wenn er dies nicht zeigte - ein Abkömmling des alten Felix also, das war eine schwerwiegende Behauptung. Gülicklicherweise musste nicht Acanthus entscheiden, ob dies der Wahrheit entsprach.


    "Ich werde dem Hausherren Bescheid geben, dass ein Mitglied der Familie angekommen ist."
    Mit einem schnellen Wink scheuchte der Ianitor einen Jungen hinter der Türe auf - und freute sich insgeheim, dass nun endlich wieder alles wie immer war.
    "Der Junge wird deinen Herrn in das Atrium geleiten."





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  • Mit einem Handzeichen deutete der Leibwächter Scato den Weg in die Villa an. Der junge Flavier ging langsamen Schrittes an seinem Tross vorbei, und blieb bei dem Mann an der Tür stehen, "Ihr wartet hier, sorg dafür, noch seid ihr nicht von eurem Dienst befreit.", befahl der Patrizier und ging nun bewusst zielstrebig ins Atrium.

  • Zitat

    Original von Mira


    http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Und da gingen sie hinein, alle miteinander. Erst natürlich die Herrschaften, aber die Sklaven kamen auch dran, und immer noch sagte keiner zu ihm: DU gehst jetzt aber noch da und da hin, um das und das zu erledigen, und danach das, und dann das... nein, keiner wollte was von ihm. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als sein Blick auf die junge Sklavin fiel, die aus irgendeinem Grund mitgekommen war. Warum, wusste Raghnall nicht, das hatte er nicht mitbekommen, aber das konnte er ja noch rausfinden. Álvaro war sowieso keine allzu gute Gesellschaft, und die flavischen Sklaven würde er schon noch Gelegenheit genug haben kennen zu lernen. Also... gesellte er sich zu Mira. „Na komm. Schauen wir mal wo sie uns hinverfrachten“, brummte er ihr leise zu, während sie hinein gingen.





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  • Bespäht von vorwitzigen Blicken, welche innerhalb der Urbs eines Wagens im Glanze der Sonne wohl selten oder gar niemals ansichtig geworden waren, da dies als Privileg nur den höchsten Priestern zustand, bog ein Reisewagen in die Straße ein und machte vor dem imposanten Portal der Villa Flavia Felix Halt. Ihm entstieg zuerst der Kutscher, ein ältlicher Herr mit einem durchaus ordinären Aussehen, welches durch die beschwerliche Reise von Cremona bis hierher kaum an Attraktivität gewonnen hatte, der sogleich zur Pforte trat und vernehmlich anklopfte.


    Indessen verließ ein junger Sklave von nicht geringer Attraktivität die Kabine des Wagens, öffnete die Tür und geleitete Manius Minor, jenen seit seiner überstürzten Flucht durchaus ein wenig gealterten Knaben, der an Körpergröße in sämtliche Richtungen gewonnen hatte, über die Schwelle hinab auf die gepflasterte Straße. Mit interessierter Mimik blickten Herr und Knecht um sich, ersterer voller Satisfaktion sein geliebtes Heim aufs Neue zu erblicken, letzterer mit gewisser Unrast ob seiner ersten Visite in der ewigen Stadt und des ersten Kontaktes mit seiner neuen Unterkunft.
    "Sei unbesorgt, Patrokolos."
    , kalmierte der junge Flavius seinen Sklaven, dessen Nervosität ihm trotz seiner Fehlsicht mitnichten entging.
    "So viele Eindrücke, Domine! Ich weiß gar nicht, welche ich zuerst beschreiben soll!"
    , erwiderte Patrokolos und blickte weiter um sich, was der Knabe mit einer beschwichtigenden Regung und weiteren Worten kommentierte:
    "Das ist nicht notwendig, Patrokolos. Ich bin hier zu Hause! Ich kenne hier jeden Stein! Außerdem erinnere ich dich daran, dass ich so schlecht auch nicht sehe!"
    In der Tat konnte er von seiner Position aus gar die Graffiti und Dipinti an der gekalkten Außenwand des Anwesens entziffern, die in ausreichender Distanz sich befanden und sich im Kern kaum gewandelt hatten, da es zumeist doch die similäre Bande von Jünglingen war, welche sich in diesem Quartier zu verewigen pflegte, ohne sich von den regelmäßigen Reinigungsinitiativen des flavischen Gesinde disturbieren zu lassen.


    Derweilen vermeldete der Kutscher den Adventus des ästimierten Erben jenes Anwesens an den Ianitor, welcher den jungen Flavius potentiell ohnehin zu identifizieren in der Lage war, womit lediglich eine knappe Proklamation vonnöten war:
    "Der junge Manius Flavius Gracchus Minor ist hier."

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Es war nicht so, dass es mit einem Male einher ging wie in einem Taubenschlag in der Villa Flavia, doch Tropfen um Tropfen füllte das Becken der Lebendigkeit. Ganz offiziell erreichten Händler wieder die Hintertüre und brachten Lebensmittel vom Markt, etwas weniger offiziell wurden einige Boten hin und her gesandt - zu Freunden oder Klienten der Familie - und ab und an gab es gar eine Heimkehr.


    So auch an diesem Tage, da Acanthus gedanklich suchte zu eruieren, an welchem Ort ein Hase und ein Fuchs sich würden treffen, wenn der Hase aus Rom und der Fuchs aus Mantua kam, der Fuchs dabei um das Doppelte schneller lief als der Hase. Indes waren Fuchs und Hase schnell vergessen als der Ianitor nach dem Öffnen der Porta dessen gewahr wurde, der dort auf Einlass wartete.


    "Willkommen Zuhause, Herr!" begrüßte er Minor ohne dabei allzu viel seiner Freude zu verbergen, war der junge Herr doch überaus beliebt bei der Sklavenschaft des Hauses - vermutlich, da er bisher in seinem Leben noch keine allzu harten Strafen verhängt hatte.
    "Ich werde umgehend dafür Sorge tragen, dass dein Gepäck auf dein Zimmer gebracht wird. Soll ich deinem Vater Bescheid geben, dass du eingetroffen bist und ihn zu sehen wünschst, oder möchtest du dich erst erfrischen von der Reise?"
    Zweifelsohne hatte der junge Flavius eine Reise hinter sich, da er am helllichten Tage mit einem Reiseweg durch die Stadt fuhr.




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  • Von jener ein wenig abseitigen Position aus vermochte der Knabe seinerseits den Ianitor zu identifizieren, welcher seinem Transporteur gegenübertrat, um sein Wort sogleich an den jungen Flavius selbst zu adressieren. Ein delektiertes Lächeln umschmeichelte so seinen Mund und mit einem
    "Danke, Acanthus!"
    verlieh er seinen erquicklichen Regungen Ausdruck.


    Die Frage ob seines Vaters indessen verlieh seiner Elation eine gewisse Minderung, da sie ihm Reminiszensen an die gräuliche Einsamkeit der Principia zu Mantua erweckte, an jenes Gefühl von Einsamkeit, welches ihn soeben noch wie schon so oft im Schlaf gepeinigt hatte, sodass er bisweilen still erhofft hatte, sein Erzeuger habe in den Wirren des Krieges den Tod gefunden oder sei verschollen, um ihn nimmermehr auf derartige Weise mit Kummer zu beladen. Vielmehr hatte er freudig der Reunion mit seiner Mutter, seinem geliebten Titus und Flamma entgegengeblickt, welche nun mit keiner Silbe erwähnt wurden.
    "Ist denn... meine Mutter auch hier?"
    , versuchte er ob dessen zögerlich und mit beklommenem Timbre zu ergründen und trat kleinmütig einen Schritt näher, womit die Konturen des Sklaven in geringem Maße verschwammen.

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Bedauernd schüttelte der Ianitor den Kopf."Es tut mir Leid, Herr, doch weder die werte Claudia, noch deine Geschwister sind nach Rom zurückgekehrt. Soweit ich weiß ist bisher auch noch keine Nachricht von ihnen hier eingetroffen."
    Der Anblick des sichtbar bekümmerten Jungen veranlasste Acanthus dazu, deutlich emotionaler als sonstig zu sein - obgleich er der Abwesenheit der Hausherrin nicht ganz so bedauernd gegenüber stand. "Aber die Nachricht über den Sieg des Kaisers hat sicher auch noch nicht alle Ecken des Imperiums erreicht."




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  • In der Tat war der Knabe genötigt, jene Repliken uninquiriert zu akzeptieren, da er ebenso wie der Ianitor jedweden Wissens über den Aufenthaltsort seiner Familia entbehrte, was wohl zur Verhütung eines unbesonnenen, infantilen Geheimnisverrats geschehen war. Dennoch gereichten sie ihm zu nicht geringer Elegie, hatte er doch seit Tagen seine Vorfreude jene geliebten Menschen endlich wieder in die Arme schließen zu können kaum zu bezähmen vermocht, hatte er zu Cremona bereits stets spintisiert, ob er nicht hätte früher nach Rom retournieren sollen, um keinen Tag missen zu müssen, an welchem er die Option auf Gemeinschaft mit seiner Mutter gehabt hätte.


    Die ob dessen sich verbreitende Melancholie ließ sich eindrücklich im Antlitz des Knaben ermessen, auf welchem die Mundwinkel sich der Erde approximierten, während die fehlsichtigen Augen schlagartig ihre freudige Strahlkraft einbüßten und sich bei genauerer Betrachtung gar mit Tränen zu füllen begannen.
    "Oh!"
    , kommentierte er die Novität indessen mit matter Stimme, während er langsam einen Fuß vor den anderen setzte und den Ianitor passierte, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Dicht gefolgt von Patrokolos, welcher seinerseits disturbiert und kompassioniert um sich blickte, betrat der junge Flavius somit sein altes und neues Heim, während er noch mit müder Stimme die Order verkündete:
    "Man lasse mir ein Bad ein."


    Mitnichten verspührte er auch nur den Hauch einer Unrast, seinem feigen Vater gegenüberzutreten, während ihm der Kontakt mit seinen Geliebten vorenthalten war. Zweifelsohne würde jener distanzierte Herr sich ohnehin lediglich zahlreicher Ausflüchte bemüßigen, welche seinen infantilen Geist mehr verwirrten denn kalmierten, um dennoch das nunmehre Schauspiel kindlicher Liebe einzufordern, die Manius Minor gänzlich entfleucht zu sein schien.

  • Die Bagage war nicht allzu groß, nur das Nötigste in zehn Truhen. Ächzend kamen die Wägen, gezogen von Eseln und Pferden, zum Stehen. Eine einfache Sänfte überholte diese und kam von der Mitte zur Spitze des Trosses gewankt. Ein Sklave sprang voraus und kündigte den Senator an.


    "Lucius Flavius Furianus wünscht in das Haus seiner Familie einzukehren.", sprach er dem Ianitor in das gelangweilte Gesicht, ehe dieser geöffnet hatte.

  • Als gewissen Kreisen bekannt wurde, dass gleich zwei flavische Senatoren wieder in der zuvor fast verlassenen Villa eingezogen waren, dauerte es auch nicht lange bis Männer dies hörten für die diese Information von Bedeutung sein konnte... und sie es auch wurde.
    Bald darauf erschien ein namenloser Sklave an der Porta und klopfte laut und vernehmlich an: "Senator Titus Duccius Vala schickt mich...", sprach er gleich darauf los, als ihm geöffnet wurde, "..er bittet um einen Gesprächstermin mit dem Consular Flavius Furianus und dem Senator Flavius Gracchus."

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...
    "Lucius Flavius Furianus wünscht in das Haus seiner Familie einzukehren.", sprach er dem Ianitor in das gelangweilte Gesicht, ehe dieser geöffnet hatte.


    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Selbstredend bewirkte diese Ankündigung, dass die Porta sich weit öffnete, und sobald der Senator sich anschickte, das Haus zu betreten, hatte Acanthus ein "Willkommen zuhause, Herr!" auf den Lippen. Gleichwohl blieb überschwängliche Freude aus, war der Sohn des Felix zwar nicht gar so gefürchtet wie eben dieser, doch keinesfalls sonderlich beliebt unter den Sklaven. Glücklicherweise gehörte das Heucheln überschwänglicher Freude auch nicht zu den Aufgaben des Ianitors, so dass dies vermutlich nicht weiter würde auffallen.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

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