• "Wir werden uns also doppelt vorsehen," Licinus nickte. Etwas ähnlcihes hatte man wohl erwarten müssen. "Danke für deine Warnung."


    Die Bitte empfand Licnius dann doch als ungewöhnlich, so ungewöhnlich, dass seine Augenbraue ein wenig nach oben zuckte als er antwortete "Deine Bitte ist notiert. Ich oder der legatus entscheiden darüber, wenn dein schriftlicher Bericht vorliegt." Jetzt war weder die Zeit noch der Ort, eine solch doch recht weit reichende Entscheidung zu treffen.


    "Wenn du sonst nichts mehr hast, was wir wissen sollten, bevor wir abmarschieren habe ich nur noch einen Befehl für dich Soldat: Ruh dich aus! Wir sind bald wieder zurück."
    Wie bald, das ahnte Licinus noch nicht.

  • Hatte er das nicht gerade gesagt? Wulfgar überlegte und oh nein er hatte zwar in die Richtung gedeutet, aber gesagt hatte er es nicht.
    „In südwestlicher Richtung hinter dem Dorf befindet sich ein kleiner Hügel, dort bestatten wir unsere toten.“ Erneut hob er seinen Arm und zeige in eben jene Richtung die er gerade beschrieben hatte.
    Auf die Bemerkung hin murmelte der Germane. „Dann hat sie es also tatsächlich geschafft.“
    Er selbst hatte ja nicht daran geglaubt. Die Verletzungen war schwer gewesen. Eigentlich war Wulfgar davon ausgegangen, das der Römer kaum die Stunden nach dem Kampf überlebt hatte. Zu hören, dass er lebte überraschte ihn wirklich.

  • Wenn sie nicht schon auf Knien gewesen wäre, spätestens jetzt hätte ihre Beine sie nicht mehr tragen können. Das erst Mal hörte sie den Bericht über jenen Kampf. Alles in ihr krampfte sich zusammen. Ihre Hände berührten nun den Boden, sie stützen sie, sie hielten sie aufrecht. Die Tränen, die sie bisher zurückgehalten hatte flossen nun in kleinen Bächen über ihren Wangen. Die Hand des Soldaten die immer noch auf ihrer Schulter wurde fast unerträglich, sie brannte sich förmlich in ihre Haut. Wie gern hätte Idun diese Hand abgeschüttelt. Doch sie tat es nicht, sie saß einfach nur mit starren Blick da.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen und eisige Schauer jagten über ihren Rücken, als sie die Kälte in der Stimme ihres Römer hörte.
    Sie wusste es war nötig – aber sie konnte nichts dagegen tun, es schmerzte.
    Sie schloss die Augen doch auch hier fand sie keine Ruhe, fand nicht ihr inneres Gleichgewicht – alles alles war so anders....


    Es wuchern Rankenbüsche mit Dornen und halten sie fest die schwankenden Seherin im Licht der Nebelzeit. Festgehalten von den Ranken, von dem Dorn der Ewigkeit. Um sie herum schweigen Wald und Gräber, die alten Eichen sie stehen stumm. Der Wolfs er schläft im tiefen Schatten und über den Wipfeln der stummen Bäume zieht der Adler seine Bahn. Jäh erwacht die Seherin, sie nimmt dem starken Rufe und verlorene Spuren wahr. Man brennt ihr ein Feuermal. Es packt sie der Schwindel und wie ein Stück Holz treibt sie in dem Storm der Zeit....


    Hätte die Hand des Soldaten nicht gehalten wäre Idun wohl einfach auf die Seite gefallen. Ihren Augen waren zwar offen, aber ihr Geist war weit weg von diesem Ort....

  • Seneca blickte zum Hügel und biss sich kurz auf die Unterlippe, die Leichen begraben, gemeinsam mit den toten Barbaren, welch ein unrömisches Ende für tapfere Soldaten.
    "Wir müssen die Männer ausgraben lassen und verbrennen, koste es was es wolle. Die Götter und das Volk werden uns gleichermaßen verfluchen wenn herauskommt, dass wir sie Seite an Seite mit Barbaren in den Wäldern zum verfaulen gelassen haben." Seneca war nicht gänzlich überzeugt vom Zorn der Götter aber letztlich war es immer ein valides Argument welches man ins Felde führen konnte, "Ein Truppenteil könnte zurückbleiben und sich den Kameraden annehmen. Ohne Gefangene werden sie letztlich wieder aufschließen." dachte Seneca laut vor Licinus nach und blickte ihn fragend an, letztlich ging es auch um die Moral der Männer die sehen sollten, dass Rom sie nicht in der Fremde zurücklassen würde. Selbst nach der Schmach des Varus wurden die Gebeine der Soldaten zurückgeholt.
    "Wohl an, schicken wir erstmal die Gefangenen auf die Reise." fasste der Iunier zusammen und wandte sich dann an seine Reiter, spezifisch Turma I und II, zu welcher der Duplicarius Varro, Ocella und auch Marbod gehörten.
    "Die Turmae werden die Legio zurück an den Limes geleiten. Turmae I und II bilden die Nachhut und werden jede Hütte im Dorf niederbrennen und dann den Rückzug sichern. Denkt an eure gefallenen Brüder und welches Leid ihnen durch diese.... Leute... zugefügt wurde."

  • Nachhut,...Varro nickte wie versteinert und das bestätigende Jawohl, Praefectus...! klang ebenso selbstverständlich wie scheinbar unerbittlich.
    Turmae Prima et Secunda,…absitzen! Turma Prima auf die rechte Seite des Dorfes, Pferde sichern und bereithalten. Turma Secunda, auf die linke Seite des Dorfes, Pferde sichern und bereithalten. Ocella?!...du nimmst dir drei Mann und hälst die Umgebung im Auge. Abmarsch!
    Rückzug sichern, Dorf niederbrennen. Es bedurfte keiner Erinnerung an die Gefallenen. Sie kämpften und fielen für Roma. Genauso wie sie selber töteten wurden sie getötet.
    Varro sah darin nichts verwerfliches. Der Stärkere obsiegt. So war es überall im Leben. Es kam halt immer darauf an wie man starb,…wie ein Schaf oder im Kampf. Das war bei ihnen so und auch bei den Barbaren. Es gab Gesetzte und Regeln. Er fragte sich warum sich das Dorf einfach so ergeben hatte? Andererseits waren sich Dörfer und Sippen hierzulande stets uneins. Immer wieder gab es Zwist über dies und das. Er blickte auf die Menschen des Dorfes. So lebten sie überall auf der Welt. Sogar in der Heimat. Diese hier hatten nur das Pech sich mit einem größeren, stärkeren und vor allem durchsetzungsfähigerem Gegner anzulegen.
    Varro ritt mit der Secunda auf die linke Seite des Dorfes und saß ab. In kürzester Zeit waren die Pferde angepflockt, Pferdewachen abgestellt und die Männer warteten auf den Einsatz.
    Varro sah Unbehagen in den Gesichtern seiner Männer, aber auch Vorfreude. So waren sie nun mal, voller Leben und gewillt jeden zu vernichten der es ihnen nehmen wollte.

  • Ocella nickte nur und zeigte auf drei Reiter die ihm folgen sollten. Sie ritten an den Rand des Dorfes auf ein Feld das nicht von Plattfüßen zugestellt war und Ocella ließ halten.
    Gut,…alle vier Himmelsrichtungen. Achtet auf alles, unternehmt keine Alleingänge. Wenn jemand stiften geht maximal eine halbe Meile und immer in Sichtweite des Dorfes verfolgen. Ihr könnt jeden umlegen der abhauen will! Sollte jemand sich dem Dorf nähern, abfangen und zum Praefectus bringen lassen. Liefert alles was kommt bei den Plattfüßen ab.
    Er sah in Richtung des Dorfes und wandte sich angewidert ab. Es mißfiel ihm was aus ihm geworden war.
    Wenn ihr Hilfe braucht schießt den Signalpfeil ab, ich denke wir werden das Pfeifen auch noch beim aufkommenden Lärm vernehmen. Also Männer, auf,…viel Glück.
    Sie stoben in alle Himmelsrichtungen auseinander und versuchten das Unmögliche.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Wir werden uns also doppelt vorsehen," Licinus nickte. Etwas ähnlcihes hatte man wohl erwarten müssen. "Danke für deine Warnung."


    Die Bitte empfand Licnius dann doch als ungewöhnlich, so ungewöhnlich, dass seine Augenbraue ein wenig nach oben zuckte als er antwortete "Deine Bitte ist notiert. Ich oder der legatus entscheiden darüber, wenn dein schriftlicher Bericht vorliegt." Jetzt war weder die Zeit noch der Ort, eine solch doch recht weit reichende Entscheidung zu treffen.


    "Wenn du sonst nichts mehr hast, was wir wissen sollten, bevor wir abmarschieren habe ich nur noch einen Befehl für dich Soldat: Ruh dich aus! Wir sind bald wieder zurück."
    Wie bald, das ahnte Licinus noch nicht.


    Hasste Verus sich selbst? Ja, und doch war dieser Hass nicht aus Missgunst, sondern aus Liebe erwachsen, denn um Idun zu retten, musste er grausam tun. Und dieses Spiel tat ihm mehr weh als jedem anderem. Grausamkeit lag Verus nicht. Er war keine grausame Seele. Dennoch konnte er den harten Römer darstellen, da er sich selbst von falschen Idealen befreien konnte und doch war dort noch immer etwas in ihm. Ein Ideal von einem gerechten Staat, welches davon unberührt blieb. Verus stand hier als Römer und als Mensch, der eine Rolle ausfüllen musste, um eine andere Person, die er liebte, zu retten. Die Götter waren grausam, so ein Schicksal zu erlauben und doch würden sie auch neidisch sein, denn Verus und Idun fanden dadurch jene Magie, die selbst Götter stürzen konnte. Es war die reine Liebe, ohne Begierde, die nur dann erwuchs, wenn zwei Seelen gemeinsam in einem Takt schlugen. Idun und Verus lebten nun mehr ein Leben gemeinsam. Eine große Macht, wenn auch mit großer Verantwortung, denn nun kannten sie beide Einsamkeit. Vorher waren sie allein gewesen in dieser Welt und nun kannten sie den Bruch mit diesem Gefühl. Von diesem Tag an würden eine Trennung der beiden, großen Schmerz bedeuten. Sie waren untrennbar verwoben von magischer Hand. Seine Atmung beruhigte sich, flachte ab aber brach nicht ein.


    Der Präfekt sprach und Verus verstand oder auch nicht ganz. Wie sollte Verus in seinem Zustand noch einen Bericht anfertigen? Selbst wenn er bald zurückkehren würde, wäre die Bürde des Berichtes doch eine erhebliche Anstrengung. Immerhin hatte er mit Mühe dieses Massaker überlebt und konnte sich schon jetzt nur unter Schmerzen erinnern. Der Iulius war ein harter Hund, denn wenn er so etwas verlangte, war er recht grausam zu einem Veteranen eines blutigen Tages, der einem Fluch gleich Verus Seele folgte. Auch wollte Verus nicht begreifen, warum Licinus nicht dem römischen Brauch folgte und dem edlen Bürger seinen Besitz überließ, der nach Recht und Sitte beansprucht wurde. Sollte er noch einen öffentlichen Anspruch auf diese Sklavin erheben? Verus war durchaus überrascht, dass die Dinge - trotz geübten Schauspiels - nicht sofort gelingen wollten. Er fürchtete sich davor, was noch kommen würde und bis dahin wäre seine Idun auch nicht sicher. Brabbelnd legte er seine Lippen aufeinander und atmete tief durch die Nase ein. Jetzt dürfte er nichts Falsches sagen. "Ich werde den Bericht von einem Soldaten alsbald abfassen lassen und dir übergeben," umging er eine klare Antwort und nickte Licinus zu. "Ich ruhe mich aus und erwarte die Rückkehr," sagte er noch und trat dann einen wankenden Schritt zurück.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Der Präfekt sprach und Verus verstand oder auch nicht ganz. Wie sollte Verus in seinem Zustand noch einen Bericht anfertigen? Selbst wenn er bald zurückkehren würde, wäre die Bürde des Berichtes doch eine erhebliche Anstrengung. Immerhin hatte er mit Mühe dieses Massaker überlebt und konnte sich schon jetzt nur unter Schmerzen erinnern. Der Iulius war ein harter Hund, denn wenn er so etwas verlangte, war er recht grausam zu einem Veteranen eines blutigen Tages, der einem Fluch gleich Verus Seele folgte. Auch wollte Verus nicht begreifen, warum Licinus nicht dem römischen Brauch folgte und dem edlen Bürger seinen Besitz überließ, der nach Recht und Sitte beansprucht wurde. Sollte er noch einen öffentlichen Anspruch auf diese Sklavin erheben? Verus war durchaus überrascht, dass die Dinge - trotz geübten Schauspiels - nicht sofort gelingen wollten. Er fürchtete sich davor, was noch kommen würde und bis dahin wäre seine Idun auch nicht sicher. Brabbelnd legte er seine Lippen aufeinander und atmete tief durch die Nase ein. Jetzt dürfte er nichts Falsches sagen. "Ich werde den Bericht von einem Soldaten alsbald abfassen lassen und dir übergeben," umging er eine klare Antwort und nickte Licinus zu. "Ich ruhe mich aus und erwarte die Rückkehr," sagte er noch und trat dann einen wankenden Schritt zurück.


    "Um Mars Willen, Tiberius Verus. Doch nicht sofort!" hatte sich Licinus tatsächlich so unklar ausgedrückt? Schon möglich, war er in Gedanken doch schon mehr oder weniger in dem Dorf angekommen und rechnete sich aus, was ihn dort erwarten würde.
    "Sobald du wieder auf dem Damm bist und anständig berichten kannst. Bis dahin gilt sie als deine persönliche Gefangene."
    Ein kleiner, aber feiner Unterschied, in den Wirren des römischen Rechtssystems und mehr würde Licinus ad hoc nicht entscheiden.

  • Licinus schüttelte den Kopf. "Nein" sagte er. "Wenn wir die Toten ausgraben und hier verbrennen wollen, das dauert zu lange als dass die Einheit uns einholen könnte. Es braucht nicht viele Männer dafür, aber der Scheiterhaufen brennt zu lange. Die zurückgelassenen Einheiten müssten vermutlich diesseits des limes übernachten." Es war immerhin schon um die Mittagszeit und die Scheiterhaufen würden mindestens vier eher fünf Stunden am Brennen sein.
    "Wir könnten die Toten auf den Tragtieren und Pferden mitnehmen und morgen hinter dem Limes verbrennen."

  • Gut, nun war die Sache klarerer aber die Unsicherheit blieb. Verus nickte verstehend und grüßte dann noch einmal römisch mit einem knackigen "Ave!", bevor er sich entschied mit tappsenden Schritten zu Idun zu gehen, um im gebührenden Abstand auf sie zu achten. In ihrem Blick fand er jene Leere und ahnte, dass sie bereits abwesend war. Wer konnte es ihr verübeln? Verus hätte dies jetzt auch gerne getan. Neben Idun stehend, sagte er zum Soldaten, der Idun bewachte und davor bewahrte, umzufallen. "Sie ist meine persönliche Gefangene, achte gut auf sie," meinte er dann halblaut, damit Idun ihn vielleicht hörte und sie wissen konnte, dass Verus nun wieder in ihrer Nähe war. Gerne hätte er seine Hand ausgestreckt, um ihr wirklich nahe zu sein aber dies konnte er derzeit nicht.

  • Die toten Kameraden waren ziemlich lästig, zumindest logistisch gesehen, moralisch und ethisch war die Truppe natürlich schon in der Pflicht sich um ihre Kameraden zu kümmern, alleine schon weil eine halbe Legion sich sonst ihre Gedanken machen würde in welchem modrigen Wald man sie denn im Falle des Falles verfaulen lassen würde...
    "Gut..." befand Seneca, Licinus hatte recht und auf den Tragetieren würde es außer dem traurigen Anblick auch nicht allzu viele andere Probleme geben, "Dann holen deine Männer wohl besser mal ihr Schanzwerkzeug heraus." schließlich waren seine Reiter bei weitem nicht so gut für derartige Aufgaben gewappnet wie die Legio und dazu noch zahlenmäßig weit unterlegen.

  • Es wäre fair gewesen, die direkt umstehenden zu warnen, aber wann war das Leben schon fair. Licinus holte so tief Luft und brüllte dann in atemberaubenter Lautstärke:
    "Cohors IX! 20 Lasttiere entlasten! Gefangene umverteilen! Mit Schanzwerkzeug antreten!"
    "Agite!"


    Ein Aufstöhnen der Soldatend er cohors war nicht zu unterdrücken, denn der Befehl hatte es in sich. Die Lasttiere zu entlasten bedeutete nämlich ihre Ladung auf die übrigen 40 und die Soldaten umzuverteilen, eine nicht unerhebliche Mehrbelastung für den Rückmarsch.


    Aber es dauerte nicht lange, bis die Soldaten ordnungsbemäß herangetrabt kamen und sich bei ihm meldeten. "Herhören! Ihr habt die ehrenvolle Aufgabe unsere Gefallenen hinter den Limes zu überführen. Die Germanen haben sie begraben." Ein Schauer und Raunen des Entsetzens ging durch die Männer und Licinus hob die Hand um die Aufmerksamkeit auf sich zurück zu lenken, bzw. nicht zu verlieren.
    "Ihr werdet dafür sorgen, dass jeder unserer Männer ausgegraben wird. Anschließend folgt ihr dem Hauptteil der Truppe und wir verbrennen die Toten morgen bei Tagesanbruch. Agite!" fügte er hinzu, als keine weiteren Fragen kamen. Dann guckte er nach den verteilten Gefangenen.
    "Alles bereit zum Aufbruch?" fragte er Seneca.

  • Die Männer die zu dem Grabhügel gingen, würden die Gräber der römischen Soldaten sicher erkennen. 10 Steinhaufen in zwei Reihen zu je fünf Gräber angeordnet. Hinter den so aufgereihten Grabstätten, die aus Steinen aufgeschichtet waren wehte die Standrate der Römer. Wenn sie die Steinen entfernten würden sie feststellen, dass der Anführer der Barbaren die Wahrheit gesprochen hatte. Man hatte sie mit ihrer Rüstung beerdigt das Schild lag auf dem Oberkörper, darunter hielten sie in den Händen Gladius. Auch ihre Siegelringe trugen sie noch.


    Die Bewohner des Dorfes wurden nun in Zehnergruppen nach Frauen, Kindern, Alten und Männer getrennt. Die kampffähigen Männer wurden noch mal aufgesplittet in Gruppen zu je fünf Mann. Diesen wurden zusätzlich noch die Hände gebunden. Ja lieber kein Risiko eingehen.
    Der Anführer der Sippe wurde zusätzlich separiert.
    Die Gruppen so aufgeteilten Gruppen wurden nun wie befohlen am Dorfausgang von Karrees umschlossen und abtransportiert.


    Wer die Sprache der Barbaren verstand, würde die Gesprächsfetzen der Frauen – ja im Gegensatz zu ihren Männer hielten die nicht die Klappe – auffangen.
    „Habt ihr gehört? Dieser Römer – er lebt.“
    „Wulfgar hätte ihn töten sollen.“
    „Ja hätte er, Idun hat es verhindert.“
    „Ja das hat sie und uns hat sie sicher auch verraten.“
    „Ja warum war sie auch nicht hier? Warum kam sie so spät? Sie hätte es doch verhindern können. Sie ist schuld, dass nun unsere Männer – und vielleicht auch wir sterben.“
    Ja sie zeterten. Bis eine alte Frau ihre Stimme erhob. „Jetzt haltet endlich eure Klappen. Es war Wulfgars Entscheidung und das wisst ihr genau.“
    "Aber sie hat uns verraten. Warum hat sie ihn denn mitgenommen. Warum ihm das Leben gerettet und nicht uns? Warum einem Römer und nicht der Sippe?“
    „Sie wird ihre Gründe haben und jetzt gebt Ruhe.“


    Von nun an schwiegen auch die Frauen.

  • Marbod der zu dem ihm zugewiesenen Platz unterwegs war, hob die Augenbrauen, hatten die Praefecten das wirklich gesagt? Schanzenwerkzeug? Warum das? Die waren doch über der Erde beerdigt und nicht unter der Erde. Römer, unwillig schüttelte er mit dem Kopf.
    Was ihn aber weit mehr interessierte, warum hatte Idun, so war wohl ihr Name, nach Wulfgars Aussage, den Centurio unbedingt retten wollen? Sie musste doch wissen, dass es gefährlich für sie werden würde. Warum wandte sie sich gegen ihr Dorf? Damit würde sie doch die Dorfbewohner gegen sich aufbringen. Wer wusste schon, was diese ihr in ihrem Zorn andichten würden?
    Er begriff es nicht, sie war Seherin und musste, nein nicht musste, sie wusste es, das hier konnte nicht gut für sie Enden. Warum also das alles?


    Marbod schaute sich um und fand es sehr befremdlich, keine Plünderung? Er hatte doch bei den Hausdurchsuchungen einiges gesehen, was ihm gefallen hatte. Gut Legionäre waren einfach zu viele hier, die Rechnung würde nicht aufgehen, aber der Ala hätte man das doch zugestehen können.
    Mit dem Ergebnis seines ersten Feldzug, er wusste nicht wie er das hier sonst hätte nennen können, war er überhaupt nicht zufrieden. Für ihn würde es höchstens Ärger geben.

  • Bei der Aufstellung zum Abmarsch war Frugi auf seinen üblichen Platz bei seinen Freunden Theopompus und Persaeus eingenommen. Als es darum ging den Gefangenen Transport zu übernehmen hatte er ihnen zugeraunt kommt mit. Dann waren die drei bei ihm, jenem Hundfott der das hier alles angerichtet hatte, dem Häuptling Wulfgar. Den würden sie übernehmen. Persaeus und er flankierten ihn rechts und links und Pompus ging hinter dem an Händen und Füßen gefesselten Gefangenen. Der sollte nur einen Piep machen, dann würde Pompus Faust auf ihn nieder donnern. Wenn er unterwegs nicht spurte würden sie ihm zeigen, was ein einfacher Legionär wie sie, von einem wie ihm hielten. Ein Dreck war er und in diesen würde er dann landen.
    Der Octavier war geladen, wegen solchem Möchtegern, waren Römer gestorben. Wie einfältig konnte man nur sein? Sich mit seinen paar Hanseln mit Rom an zu legen. Ihm musste doch klar sein, dass das Imperium sich das nicht bieten ließ. Da ging der Einfaltspinsel hin und griff Rom an.
    Er konnte nicht mehr an sich halten, „wir könnten ihm doch einfach hier ein Ende bereiten. Er hätte dann eben versucht zu fliehen. Auf ein Zeichen stechen wir drei gemeinsam zu. Was meint ihr?“ Lass es,“ kam von Persaeus. Pompus brummte, „das kauft dir niemand ab und bringt dir riesen Ärger ein.“
    Frugi wusste nur zu gut, seine Freund hatten recht, dennoch, er hatte das Gefühl, sich irgendwie rächen zu müssen.

  • Weit weg, so weit weg war sie, dass zwar die Worte welche Verus und sein Offizier wechselten an ihr Ohr drangen, aber nicht in ihrem Bewusstsein ankamen. Sie wollte diese Worte auch gar nicht hören. Sie wusste, dass Verus tat was er tun musste und doch wollte sie es nicht hören. Wollte nicht hören wie er in seine alte Rolle zurückfand.
    Sie kannte eine andere Seite an diesem Römer, diese Seite wollte sie sehen.
    Erst als sich seine Tonlage um Nuancen veränderte und die Stimme näher wirkte, kämpfte sich das Bewusstsein wieder seinen Weg an die Oberfläche. Und doch brauchte die Germanin einen Moment um wieder ganz in dieser Welt anzukommen, so undurchsichtig, zu verstörend waren die Bilder – so wie immer, wenn sie versuchte in ihre eigenen Zukunft zu schauen. Ja die lag wie immer im Nebel der Zeit verborgen. Sie wusste nicht ob es Bilder der Vergangenheit oder der Zukunft waren.
    „...achtet gut auf sie.“ Waren die ersten Worte, die sie mit vollen Bewusstsein vernahm.
    Sie sah noch wie Verus sich in ihrer Nähe niederließ und wie der Medicus ihn weiter behandelte.
    Er wr so nah und doch so fern. Sie widerstand jedoch dem Drang zu ihm zu eilen. Wie eine Statue saß sie da nur in ihren Augen veränderte sich etwas. Verus würde wohl erkennen, dass sie aus ihrer Welt zurück in dieser war. Erst als im Hintergrund ein Wolf heulte, fuhr ihr Kopf herum und sie erhob in ihrer Sprache ihre Stimme. „Danke Fenrir, danke für alles. Geh – du bist frei.“
    Beim Klang seines Namens kam der weiße Wolf dichter, doch er hielt in der Bewegung inne, als sie ihn wegschicken wollte. Er setzte sich hin und starrte nun seinerseits die Seherin an. „Geh bitte...los Fenrir geh.“ Es folgte ein Handzeichen das ihre Worte untermalte. Unentschlossen lief der Wolf nun unruhig im Kreis.

  • Licinus gehörte zu den letzten, die aufbrachen. Erst als alle Abteilungen sich in Marsch gesetzt hatten bzw. die abkommandierten Totengräber ihre Arbeit begonnen hatten, wandte er sich an Seneca, dessen Männer daran waren, das Dorf in Brand zu setzen.
    "Ich will zurück zu dem centurio und dieser ... Frau. Kommst du mit oder beaufsichtigst du deine Männer noch ein wenig?"

  • Licinus lenkte sein Pferd an Reihen von Soldaten vorbei. Gelegentlich sah er Verwundete, die im Kampf gegen die jungen Wilden gelitten hatten. Dann sah er die grimmigen Gesichter der Unversehrten und die ängstlichen, die hoffnungslosen der gefangenen Germanen. Unfriede, ja Hass spiegelte sich bei diesen wie bei jenen in den Augen. Unerbittlich bahnte Licinus sich den Weg zu jenem Baum, der den verwundeten centurio stützte. Die Spitzen der Truppe waren schon an ihnen vorbeigezogen und er hielt neben ihnen, saß ab und besah sich die kleine Gruppe.
    "Das Dorf hat sich ergeben, wir haben alle Gefangen gesetzt. Auf sie wartet der Prozess." erklärte er niemandem bestimmten "Wie ist die Lage hier?"

  • "Der Duplicarius dort hat die Männer im Griff." sagte Seneca während er einen seiner Unteroffiziere beobachtete der einige Equites in verschiedenste Positionen manövrierte, bevor langsam die ersten Hütten in Flammen aufgingen und der Rauch langsam über die Baumwipfel stieg, "Sie haben ihre Befehle, ich werde mit dir kommen." kurz drehte er sich nochmal um und betrachtete das Dorf welches den letzten Tag gesehen hatte, bevor er Licinus zum Centurio folgte.

  • Wulfgar blickte stur gerade aus. Natürlich vernahm er was der eine Soldat vorschlug. Der alte Brummbär hob nun doch den Kopf und blickte in Richtung der Stimmen.
    „Dann tut es doch einfach, dann haben wir es alle hinter uns. Meint ihr wirklich ich wüsste nicht was mich erwartet? Die Seherin, die euren Centurio gerettet hat, hat es mir doch prophezeit, dass die Götter mich strafen werden. Sie hat uns für unsere Taten verflucht.“ Er drehte nun seinen ganzen Körper zu den Soldaten.“Na los stecht zu.“ Ja das hier wäre wohl noch der einfachere Tod. Ganz ohne Kreuz und Demütigung. Aber viel schlimmer empfand er den Fluch der Seherin. Er hätte auf Idun hören sollen. All ihre Wahrungen hatte er in den Wind geschlagen. Hatte sie übergangen. Dies war der größte Fehler, seine größte Arroganz gewesen. Nichts was die Römer ihm antun konnten war schlimmer, also zu wissen, dass die Götter ihn auch verstoßen hatten.

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