• „Der Fuß war schon fast geheilt, nur noch ein leichtes hinken war zu sehen, doch nach dem Kampf war es wie nach der Verletzung in den Bergen.“ Die Zehen bewegen ging ja noch in etwa, doch an drehen war nicht mehr zu denken. „Den Göttern sei dank wenn es keine Brüche sind. Doch ich hörte Verstauchungen könnten noch
    schmerzhafter sein und dabei war ich so froh wieder hier zu sein“
    , fügte er leise hinzu.

    Luscinus hatte genug gesehen und gehört. Er nickte, drehte sich um und werkelte an einem Tiegel herum. Wenn etwas gebrochen wäre würde es nach so langer Zeit schon anschwellen und zwar rot und nicht blau...du wirst dich zunächst ausgiebig waschen, dann lässt du dir von einem Kameraden die Salbe auf Arm und Fuß schmieren. Das ganze machst du drei Tage lang. Sollte es nicht besser werden, kommst wieder hierher,...aber ich denke du hast ein paar starke Prellungen, die müssen abschwellen, deshalb schonen...komm nach drei Tagen hierher,...ich denke aber dann hast du das Schlimmste überstanden!

    Er reichte dem Kameraden einen Tiegel mit Salbe und ein Bündel Binden. Du solltest versuchen die Gelenke immer wieder zu nutzen,...also leichte, drehende Bewegungen bis zur Schmerzgrenze...

  • Keine Konkurrenten? Das konnte auch in der Weise verstehen, dass Varro dermaßen über Sabaco erhaben war, dass der gar nicht mehr ins Gewicht fiel. Sabaco betrachtete den schwerverletzten Ocella und der Anblick tat ihm körperlich weh. Das war sein kleiner Bruder, viele Jahre der Mensch, auf den er das einzige Gute fokussiert hatte, was in ihm steckte. Man konnte Sabaco vieles vorwerfen, doch er hatte sich aus ganzem Herzen um ihn gekümmert. Und Sabaco hielt Varro sehr wohl vor, was dieser verzapft hatte.


    "Ich habe nicht vor, zu gehen", grummelte er. "Du zweifelst an mir, aber ich bin gern bei der Classis. Und wäre ich nicht gern da, müsste ich trotzdem bleiben. Ich habe einen Eid geschworen."


    Und falls ihn doch irgendwann einmal etwas fortrief, dann würde er vermutlich nicht in Germania bleiben, sondern Stilo suchen. Interessant wäre die Frage allerdings, wie Ocella sich entscheiden würde, wenn Varro ihm befahl seine Treue zu beweisen und die Jagd aufzunehmen. Würde er seinen eigenen Bruder niederstrecken? Sabacos Gesicht nahm einen düsteren Ausdruck an, als dieser Gedanke durch seinen Geist waberte wie ein schwarzes Miasma.


    "Das Haus von Gwendolyns Familie stand an jenem Tag in Flammen", sagte er unvermittelt. "Es war nicht das größte Feuer, was Tarraco bis dahin gesehen hat, aber es war das Schönste. Und ich stand diesmal nicht irgendwo am Rand, sondern mitten drin, während um mich herum der Orcus auf Erden brannte. Dieses Nest gehörte mir und es würde meines bleiben mit allem, was darin je gelebt hatte. Ich bin nicht dafür bekannt, zu teilen. Und ich wich nicht einen Schritt, als die Flammen sich schlossen."

  • Gut,...entgegnete Ocella auf Sabo´s Lippenbekenntnis. Ich zweifele an Dir? Ocella sah Sabo vergnügt an. Du weißt, daß ich dein Bruder bin, und als solcher stehe ich dir bei, ...aber es gibt Grenzen. Du weißt, daß du ein etwas schwieriger Mensch bist Sabo,...ich liebe dich und wünsche dir das Beste, aber ich schwöre dir, wenn du hier nochmal irgendetwas abfackelst stehst du alleine da! Er hatte schon länger das Gefühl, daß Sabo seine Finger beim Brand der Silva Nigra im letzten Winter hatte.

    Nimm dich zusammen und hör auf mit deinem Neid und deiner Rachsucht. Du lebst dein Leben und ich meins,...wir sind und wir werden einen Teil unseres Weges gemeinsam gehen.

    Er richtete sich stöhnend auf und legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter.

    Du kannst nicht teilen sagst du? Er schüttelte traurig lächelnd den Kopf. ...das brauchst du nicht Bruder, denn ich werde immer in deinem Herzen sein.

  • "Ich bin hier, um zu bleiben. Wenn ich nicht gehen muss, dann tue ich es auch nicht. Und ich werde alles geben, damit es nicht so weit kommt."


    Auch, weil Ocella hier war und sich um Sabaco bemüht hatte. Ihn wollte er nicht enttäuschen. Sabacos Worte waren ehrlich mit all dem Willen, der dahinterstand, aber auch mit all den Lücken, die dieses Versprechen enthielt, denn er leugnete nicht die Andeutung. Es gab Dinge, die er manchmal tun musste und dann half keine Vernunft mehr. Um sich selbst hatte er noch nie Angst gehabt, er fürchtete keine Konsequenzen, weder Tod noch Züchtigung. Doch als Ocella die Hand auf seine Schulter legte und ihm sagte, wie er zu ihm stand, wurde Sabacos Blick weich. Was keine Erklärung der Welt vermocht hätte, schaffte eine Geste der Zuneigung.


    "Ich liebe dich auch, Kleiner. Mach dir keine Sorgen wegen Varro. Irgendwann werde ich mich daran gewöhnen, dass zwei Leben heißt, auch zwei Wege zu gehen, die bestenfalls parallel verlaufen, aber trotzdem zwei Wege sind und nicht ein breiter."


    Er wusste, dass er das nicht konnte. Aber er wollte Ocella nun etwas Positives sagen und nicht länger streiten. Er war hierher gekommen, um nach seinem Bruder zu sehen und nicht, um diesem noch mehr Sorgen zu bereiten. Vorsichtig half er Ocella, sich wieder hinzulegen, damit der nicht länger seine Bauchmuskeln anspannen musste.


    "Gwendolyn hat überlebt. Die Vigiles und einige Milites von der Legio IX Hispana haben sich gemeinsam um den Brand gekümmert. Möchtest du den Rest hören oder benötigst du eine Pause? Dann erzähle ich ihn dir ein andermal, wenn es dir besser geht."

  • Ocella winkte ab. Manche Geschichten sollte man besser ohne fremde Ohren hören. Und hier hatten die Wände Ohren. Lieber nicht,...ich bin ziemlich am Arsch,...Da fielen ihm auch schon die Augen ein wenig zu. Sabo´s Besuch war lieb gemeint aber er fühlte sich nicht weniger erschlagen als kurz nach dem Gefecht.

    ...sei mir nicht böse, Bruder,...ich möchte noch ein wenig ausruhen. Was ohnehin ein seltenes Gut war, denn zum Ausruhen kam ein Legionär eher selten.

    Ocella grinste seinen Bruder schief an und meinte, Danke für deinen Besuch Bruder,...und versuch bis zum nächsten Herrenabend keinen allzu großen Bock zu schießen!

    Dabei sah er seinen älteren Bruder ernst an. Ständig war er in Sorge um ihn.

  • So ein Pech. Die Geschichte hatte nämlich eine Wendung genommen, die er lange schweigend mit sich herumgeschleppt hatte. Nun rang er sich endlich durch, sie auszusprechen - und da wollte der kleine Bruder sie zu Sabacos Empörung nicht hören. Er überlegte, ob er Ocella die Information einfach in Kurzfassung aufs Auge drücken sollte, auch wenn Ocella die Augen schon zufielen. Und er entschied sich dafür. So hatte Ocella wenigstens was anderes zum Nachdenken als das verkackte Gefecht.


    "Ich habe das Kind von Gwendolyn einige Jahre später gesehen. Der Junge ist gesund und kommt nach seinem Vater. Der Vater ist aber nicht Catualda, der Vater bin ich. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht leugnen. Du bist Onkel, Ocella, auch wenn es nichts Offizielles ist. Ich dachte, dass solltest du wissen. Jetzt weißt du es und ich lasse dich in Ruhe. Sieh zu, dass du wieder gesund wirst und bleib bis dahin gefälligst im Bett. Wenn ich dich in dem Zustand auf einem Pferd erwische, schleif ich dich an den Eiern zurück ins Valetudinarium. Hab dich lieb, Kleiner."


    Ocella wurde zum Abschied noch einmal getätschelt und sein herausschauender Fuß liebevoll zurück unter die Decke geschoben, dann stapfte Sabaco von dannen. Er hatte noch ein wenig zu tun und beschloss, danach eine Runde Schwimmen zu gehen, um was Konstruktives gegen die Gefühle zu machen, die in ihm tobten. Mit einem Dach über dem Kopf würden sie zu einem Echo werden, das tausendfach zurückgeworfen wurde, doch draußen unter freiem Himmel ging es ihm meist wundersamerweise besser. Der verlockende Ruf der Straße oder der Natur, wer wusste das schon ... doch er würde ihm nicht folgen. Er hatte gewählt. Er würde nur ein wenig daran schnuppern.


    Perlentauchen im Rhenus >>

  • Vorbei war es mit der bisherigen Ruhe im Castellum. Hart hatte die Realität zugeschlagen und hinterließ eine tiefe Kerbe in den Reihen der Reitereinheit

    Der Verlust eines Kameraden und der Verlust der Unschuld, für einige, zeichnete sich in den Gesichtern ab die hier lagen und litten

    Schmerzen, unterschiedlich der Intensität, quälte Körper und Seele der Verletzten.


    Ich wusste nur noch dass mich ein harter Hieb am Kopf traf. Wie Irrluchter zuckten plötzlich Punkte vor meinen Augen auf und ab, hin und her gefolgt von Übelkeit die mich mein Innersten nach außen kehren ließ. Dumm.....mein einziger Gedanke galt dem Essen dass zuvor eingenommen wurde bevor man weiter zog

    Dann war da die Dunkelheit. Absolut. Irgendwann machten sich der Hörsinn wieder wichtig gefolgt von den Nervenenden die lautstark, brüllend, verkündeten dass man Schmerzen hatte.

    Mein Kopf dröhnte und ruckartig richtete ich mich auf was zur Folge hatte dass der Schmerz an Lautstärke zu nahm.

    Dies bekundete ich auch sofort mit einem lauten verbalen Ausdruck.

    Sofort sank ich wieder zurück auf die Liege und schloß erneut die Augen. Das Licht schmerzte und löste eine andere Art von Schmerz aus, stechender als jener der meinen Kopf quälte.

    " W...wa....was ist passiert?"

    Das ich es selbst bis hier her geschafft hatte war eine schier unglaubliche Geschichte.

    Diese war aber im Gegensatz zu den anderen Schicksalen unwichtig.

  • Andriscus erwachte gerade richtig. Im Türrahmen stand Fango, der ein Trösterli in Gestalt eines ofenwarmen Küchleins hochhielt, das in einem Stofftuch steckte und verführerisch duftete.


    "Darf man dich besuchen, Duplicarius? Ich habe hier einen saftigen Apfelkuchen, der muss unbedingt gegessen werden."


    Das Gefecht und die vielen Toten hatte Fango erschüttert und das Bewusstsein dafür geschärft, wie wertvoll ein Leben war. Er hatte noch ein zweites Küchlein dabei für den Vexillarius, der ein Zimmer weiter lag. Ob einer der Offiziere seinen Besuch überhaupt wollte oder ob das unangemessen war, wusste Fango nicht, aber er ließ sich lieber einmal zu viel wegschicken, als zu riskieren, dass einer seiner Leute allein und von aller Welt vergessen in seinem Krankenzimmer verfaulte.

  • Der zweite Tag des nutzlosen Daseins fristet Andriscus immer noch im Krankenbett. Der Medicus flößte dem armen Mann regelmäßig ein abscheulich Gebräu ein.. zur schnelleren Genesung war die Begründung....doch Andriscus bezweifelte dies stark. Eher nahm er diese Fürsorge als hinterhältigen Anschlag auf sein Leben. Und wer wollte als Sildat schon gerne im Bett sterben?

    So nahm sich der Italiker vor, lieber schneller als vom Medicus diagnostiziert das Bett zu verlassen.

    Die Koofschmerzen waren nur nich ein dumpfes, drückendes Gefühl und machten nun die Sache um einiges leichter.

    Dann kam Fango daher.

    " Eques Fango" begrüßte er den jungen Burschen und blickte skeptisch auf das Tuch in Fangos Händen. " Ernsthaft? Die Frage ist ja eigentlich total überflüssig wenn du im selben Augenbluck vor mir stehst. Und was ist das? Hast dich mit dem Meducus abgesprochen und beendet seinen teuflischen Plan? Sein Gift wirkt nichts und deshalb bist du nun hier um mich mit dem was du da in den Händen hältst endgültig aus dem Verkehr zu ziehen?"

    Einige Sekunden verstrichen bis Andriscus sich auf seine Ellenbogen stützte und zu lachen begann. Der Gesichtsausdruck des jungen Eques war unbezahlbar.

    " Es ist schön dich gesund zu sehen. Wie geht es den anderen?"

  • Im ersten Moment hatte Fango geglaubt, tatsächlich den Anschiss seines Lebens zu bekommen. Als perfektionistisches Naturell nahm er jede Rüge persönlich. Das Herz klopfte ihm folglich bis sonst wohin, als er das Küchlein auf Andriscus´ Nachttisch stellte. Das auseinanderfallende Tuch offenbarte einen herrlich duftenden Apfelkuchen, dessen Oberfläche beim Backen mit Honig bestrichen worden war, so dass die glänzende Kruste auf der Zunge eine Note von Karamell entfalten würde.


    "Den Dicax habe ich natürlich nicht gefragt! Der Medicus wird dir verbieten, den Kuchen zu essen, nur um ihn selber zu verspeisen! Was hast du eigentlich im Gefecht abbekommen? Alle Arme und Beine scheinen noch dran zu sein?"


    Langsam beruhigte er sich wieder. Neugierig versuche Fango, den Quell von Andriscus´ Zustand auszumachen.


    "Tisander hat einen geprellten Arm und ist auf dem Weg der Besserung. Aber den Vexillarius Matinius hat es übel erwischt! Es sah sehr blutig aus, ich hoffe, er kommt durch." Letzte Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. "Wenn irgendwas den Matinius umhaut und ans Bett fesselt, muss es was Ernstes sein. Ich gehe danach mal nach ihm schauen."

  • Gespannt sah der Italiker zu wie Fango den Kuchen offenbarte.

    " Ohhh. Der sieht aber sehr schmackhaft aus." Andriscus lächelte Fango an. " Ich danke dir herzlichst."

    " Der Medicus wird sich hüten auch nur einen Finger an den Kuchen zu legen. Darauf kannst du dich verlassen. Gib mir mal deinen Dolch" und hielt die Hand auf.

    " Ja...es war glaub ich nicht für jeden so glücklich gelaufen. Mich hat es nur am Kopf erwischt. Also da kann nichts kaputt werden was nicht schon kaputt ist" meinte er ironisch.

    " Matinius liegt flach? Das ist wirklich bedauerlich. Ich werde mal sehen ob ich ihn hier finden kann. Und werde mich schlau machen um euch dann bescheid zu geben."

    " Der Caesar ist wohlauf?" Irgrndwie klaffte ein Loch in seiner Erinnerung was die Geschehnisse während des Scharmützels.

    " Und der Decurio?"

    Abdriscus bedchlich das Gefühl des Versagens. Vllt hätte er anders agieren sollen, etwas besser auf andere achten, sich mehr Mühe geben. Wenn er daran dschte dass viele der Kameraden schere Verletzungen hatten, ein Offizier sein Leben ließ.....kam er sich auf falschen Posten vor.

    " Sag Tisander dass es nicht freut das er wohlbehalten ist. Und allen anderen auch."

    Abdruscus hatte währenddessen den Kuchen in vier gleich große Teile geschnitten 6nd nahm ein Stück davon an sich.

    " Hier...nimm das und lasst es euch schmecken."

    Vllt wäre es besser gewesen er hätte die tödlichen Hiebe erhalten die für die Gefallenen verantwortlich waren.

  • Varro betrat das Valetudinarium und sah sich nach Ocella um. In seinem Bett war er nicht. Die Capsarii wußten es auch nicht. Doch er war des öfteren hinter dem Valetudinarium im Ruhebereich gegenüber dem Löschteich. Varro bedankte sich und machte sich auf den Weg. Er sah Andriscus Kuchen schmausen und wünschte ihm eine gute Besserung. Da fiel ihm ein, daß er noch eine Besprechung mit Calenus hatte. Irgendwelche Vorfälle während der Missio...das hatte Zeit. er wünschte Gute Besserung und trat die Suche nach Ocella wieder an.

    Er fand ihn schließlich. Ocella hockte auf einer Bank vor dem Löschteich und warf kleine Steine ins Wasser.

    Varro setzte sich neben ihn und meinte,

    Du musst aufpassen mein Freund, nicht daß deine Steine den Teich auffüllen und kein Löschwasser mehr da ist.


  • Ocella schreckte nicht direkt hoch, aber er sah Varro überrascht an. Sicher nicht, der Medicus meint, es wäre der Tränenkanal eines Erdgottes,...grinsend warf er den letzten Kiesel genau in die Mitte des Tümpels, wo er mit einem saftigem Plopp versank.

    Ich bin wieder eingeschränkt dienstfähig,...soll heißen alles außer Reiten und Kämpfen,...toll,...was denken die Kerle sich? Soll ich Ställe ausmisten oder Tabulae sortieren?

    In hilflosem Zorn knetete er seine Hände ineinander. Noch nie kam er sich so ausgesondert, unnütz und selbstmitleidig vor.

    ...sag´mal,...kannst du da nicht was machen?...Mensch Varro,...ich geh´jetzt schon vor die Hunde! Ich brauche mein Pferd, meine Kameraden...

    Dabei war ihm klar, daß Varro niemals die Anordnung der Mediziner mißachten würde. Er zog die Tunica hoch und zeigte Varro seine riesige Narbe. Ein etwa 30 cm langer Wulst rötlich blau zeugte von der Tatsache, daß er dem Tod von der Schippe gesprungen war. Sieh´mal,...alles gut,...die haben sogar schon die Fäden gezogen!

    Nein, nicht alle, Ocella puhlte einen übersehenen Faden heraus, worauf hin ein kleiner Bluttropfen in der Wunde erschien.

    Zerknirscht meinte er, ...das kommt von dem Faden,...der war etwas eingewachsen.

    Die Tunica rutsche wieder herunter und Ocella klaubte sich ein paar Kiesel vom Boden um trüben Blickes weiter den Tränenkanal zu füllen. Scheinbar hatte sich alles gegen ihn verschworen.

  • Varro war klar, daß Ocella auf heißen Kohlen saß. Ihn hielt hier nichts, er wollte, er musste raus, auf ein Pferd und ab in die Welt. Ihm selbst ging es ähnlich.

    Doch er schüttelte langsam den Kopf, betrachtete mit skeptischem Blick Ocellas Fadenentfernung und schloß frustriert die Augen als sich das Blut zeigte.

    Ich denke du wirst dir ein, zwei Wochen die Rekruten vornehmen, Formaldienst leiten und dann werden wir dich nach Rücksprache mit dem Medicus wieder auf die Menschheit loslassen.

    Das würden zwei schlimme Wochen für die Tirones werden, aber so war das nun einmal in der Legion,...man fing klein an.

    Er stand auf drückte sein Kreutz durch und nickte Ocella zu. Na was ist?...gepackt?

  • Andriscus


    Fango freute sich, dass es ihm gelungen war, dem ramponierten Duplicarius eine Freude zu machen. Gemeinsam mampfen sie Kuchen und plauderten. Die Entspannung war eine Wohltat nach dem, was sie bei dem langen Ritt alles erlebt hatten. Nicht alle Wunden waren sichtbar, doch gerade eben spürte Fango sie nicht mehr.


    "Grüße richte ich aus. Der Caesar ist putzmunter und garstig wie eh und je. Kann nur ein gutes Zeichen sein." Fango mochte den Mann nicht sonderlich. Er wirkte, als würde in seiner Brust kein menschliches Herz schlagen, sondern eines aus Eisen. "Decurio Equitius Calenus schiebt Dienst, er humpelt nur ein bisschen."


    Dem einen Kuchen zu bringen, hatte Fango sich nicht getraut, obwohl er ihn mitsamt seiner übertriebenen Rüstung ins Herz geschlossen hatte. Ein Decurio war noch eine ganze Nummer höher angesiedelt als ein Unteroffizier, wie Andriscus und Ocella es waren. Einem Offizier brachte man keinen Kuchen, vermutete er, außer vielleicht zu seiner Entlassung.


    Fango merkte, dass Andriscus´ Stimmung sich trübte. Vermutlich suchten ihn die grauenvollen Erinnerungen wieder heim. Leider konnte Fango ihm diese nicht aus dem Kopf holen. Andriscus musste selbst mit ihnen fertig werden, so wie Fango und jeder andere. Doch fand Fango, dass es gemeinsam leichter war als allein und so plauderten sie noch ein bisschen, um Andriscus abzulenken, ehe Fango sich wieder verabschiedete. Den Rest des Kuchens "vergaß" er, damit Andriscus noch ein wenig länger etwas davon hatte.


    Mit dem zweiten Kuchen suchte Fango nun den Vexillarius, nur um festzustellen, dass der schon entlassen worden war. Jetzt schon?! Mit so einer Wunde?! Fango beschloss, sicherheitshalber nach ihm zu sehen.


    RE: Turma I Stube Duplicarius Matinius Ocella >>

  • Fango's Besuch war für Andriscus eine kleine Freude. Und dann auch noch der Kuchen....vllt sollte er nich ein paar Tage lamentieren und sich weiter von außerhalb Verkostungen lassen. Das lazarettinterne Essen war......gewöhnungsbedürftig wobei man gar nicht so lange bleiben wollte um such daran gewöhnt zu haben .

    Die kleine Olauderei tat auch der Seele ganz gut. Man konnte Gedanken zur Seite schieben die sich wie ein dunkler, schwerer Vorhang vorgeschoben hatten.

    Fango ging dann wieder in mit einem angenehmen Geschmack im Mund schlimmertw der Italiker ein.

    Tags darauf konnte der Medicus die Entlassing aussprechen, für Andriscus der Startschuss sich ins Tagesgeschäft zu werfen.

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    Luscinus sah den Burschen und trat an ihn heran. Wortlos tippte er ihn gegen die Stirn, damit dieser den Kopf in den Nacken legte. Er nickte wissend und ein weiteres Tippen gegen den Hinterkopf veranlasste den Kopf wieder in Normalstellung zu bringen. Eine kritischer Blick untersuchte die geschwollene Gesichtshälfte. Doch auch nach einem schmerzhaften Abtasten ergab es keine alarmierenden Neuigkeiten.

    Er zeigte auf eine der Pritschen und meinte,

    Glück gehabt, nichts gebrochen, aber du hast sicher ein Wummern im Kopf, auf- und abklingend?! Leg´dich mal da hin, du bleibst zur Beobachtung hier. Hast du sonst noch was?

  • Tisander biss die Zähne zusammen, was wiederum auch schmerzte. Genauso schmerzte es als er die Luft durch die zusammengebissenen Zähne einsog. „Mmm“ kam nur von ihm als Luscinus nach dem wummern fragte. Er merkte, dass er das mit dem Kopfschütteln, auf die Frage, ob er sonst noch was habe, besser gelassen hätte. Langsam legte er sich hin.
    Liebend gerne hätte er geschrien, wie und das ist alles was du machen kannst? Unterließ dies aber, dass hätte seine Lage vermutlich nur noch verschlimmert. Am Ende dürfte er dann nicht mal mehr den Stall betreten. Was für ein beschissener Tag und das alles nur wegen dem Haareschneiden oder wegen dem Kleinen? Der durfte aber quietsch vergnügt mit auf die Patrouille.
    Dein Anschwärzen werde ich dir noch heimzahlen, mein liebes ehrbares Römersöhnchen.

    Er stellte fest, all diese Gedanken vertrieben nicht seinen Schmerz, eher verursachten sie noch mehr. Stocksteif lag er nun da und versuchte alles um sich herum auszuschalten.

  • Tisander wusste es genau, er hatte sich gerade auf seinen Rücken gelegt, nicht nur wegen seiner Nase, sondern mit der Absicht nicht einzuschlafen, denn das war nicht seine übliche Schlafhaltung. Jetzt wachte er mit einem lauten: „Aaaach“ auf, er war wohl doch eingeschlafen, hatte sich im Schlaf auf die Seite gedreht und wohl an seine Nase gestoßen. Verwirrt starrte er in die Dunkelheit und horchte. Es waren nicht die nächtlichen Geräusche aus ihrer Baracke zu hören.

    Wie üblich, nach dem Aufwachen, rieb er sich mit seiner rechten Hand durch sein Gesicht. Mit einem abermals lautem : „Aaaaach“ , kam die Erinnerung zurück. Der Kampf, hinter der Baracke, das Auftauchen des Decurio und natürlich der Schlag auf seine Nase.

    Vorsichtig tastete er nun an seinem Gesicht herum, dabei erinnerte er sich, er hatte sich doch mit einem Kopfschmerz hingelegt. Jenes scheußliche Wummern, schien aber abgeklungen zu sein. Angestrengt
    lauschte er. Ob er alleine war? Kein weiteres Schlafgeräusch war zu hören. „Noch jemand da?“ Keine Antwort kam aus der Dunkelheit. Inzwischen hatte er sich auf den Rücken gedreht, setzte sich langsam hin. Da hat mir dann doch jemand eine Decke über gelegt ,stellte er fest, schlug diese zurück und setzte seine Füße auf den Boden. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und ein diffuses
    Dämmerlicht ließ ihn die Umrisse in seiner Umgebung erkennen. Vorsichtig tastete er sich durch bis zum Türe und öffnete diese leise. Feuchte Nachtkälte schlug ihm entgegen und er atmete tief ein. Das tut gut, stellte er zufrieden fest. Der Himmel war verhangen, denn kein Stern und auch der Mond zeigte sich nicht. Den Weg zum Stall, damit zu seinem Rappen fand er im Schlaf, auch wenn sie gerade erst umgezogen waren.
    RE: Turma II - Die Ställe

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