[Forum Boarium] Öffentliche Hinrichtung durch das Schwert

  • Arsinoe haderte mit ihrem Schicksal, dass Lucia ausgerechnet heute sie und nicht Sekunda mitgenommen hatte. Schon während der Mater war immer stärkere Übelkeit in ihr aufgestiegen. Im Gegensatz zu Lucia waren ihr aber alle gesagten Worte egal, sie wollte einfach nur nichts sehen und nichts hören. So kam es, dass sie zunächst gar nicht mitbekam, wie sich Lucia von ihrer Seite entfernte. Doch als sie bei dem Schrei reflexartig nach ihrer Herrin greifen wollte, war diese nicht mehr da. Panisch blickte sich Arsinoe um und sah grade noch wie Lucia zusammensackte und von dem Centurio am Arm gepackt wurde. „Oh, ihr Götter!“, wisperte Arsinoe entsetzt und eilte zu ihrer Herrin, die soeben um einiges sanfter auf dem Boden abgelegt wurde als es bei einem Sturz gewesen wäre. Arsinoe war völlig überfordert. Was sollte sie tun? Ihre Herrin war ohnmächtig! Wo war Sekunda? Sie wüsste was zu tun wäre! Hilfe!? „Was soll ich denn nur tun?“, hauchte sie panisch und wagte es nicht ihre Herrin anzufassen. Aber sie konnte auch nicht einfach so liegen bleiben. Während Arsinoe vollkommen hilflos neben ihrer Herrin hockte, kamen die zwei Leibwächter hinzu. Beide hatten lieber die Augen auf die Menge gehabt, da von dort aus größere Gefahr zu drohen schien als von irgendwoher sonst. Der ältere der beiden, Attalus, kniete sich neben Lucia und tätschelte ihr die Wangen. Er kannte diese Methode jemanden zu wecken vielmehr mit saftigen Ohrfeigen, aber das war hier ja völlig ausgeschlossen. Und tatsächlich Lucias Augenlider flackerten.


    „Was ist passiert?“, nuschelte Lucia die wohl typischste Frage, die man nach einer Ohnmacht stellen kann. Ihre Augen wollten sich noch nicht so wirklich öffnen, obwohl sie diese mit aller Macht aufzuzwingen versuchte. Durch den ganzen Lärm hatte Attalus die Worte seiner Herrin nicht verstehen können, doch er ging einfach mal von dem üblichen aus und lag damit sogar richtig: „Du bist umgekippt, Domina“ Die kurze Erklärung sollte seiner Meinung nach reichen, doch die noch immer völlig aufgelöste Arsinoe plapperte hastig darauf los: „Die haben den Mann enthauptet und du warst weg und dann bist du umgefallen und der Centurio hat sich aufgefangen und hat dich dann abgelegt und ist weg und du warst komplett weg und ich wusste nicht was ich machen sollte und du bist so bleich…“ Ihre Stimme überschlug sich und Attalus verdrehte die Augen.


    Unbemerkt von der kleinen Gruppe hatte Lepidus schon mit der Enthauptung des angeblichen Duccianus angefangen. Für Lucia war das alles jedoch nur ein schrecklich lautes Hintergrundrauschen aus dem sie mal das eine, mal das andere wie durch einen Trichter hörte. Sie blinzelte verwirrt. Lag sie auf dem Boden? Was plapperte Arsinoe da? Umgekippt, Centurio, … „Oh…Scheiße!“, entfuhr es Lucia, als alles wiederkam und ihr wie ein schwerer Stein in den Magen sackte. Sie war auf dem Forum, besser sie lag auf dem Forum und ihr war übel und sie wühlte sich so schwach und zittrig wie noch nie in ihrem Leben. Ihr eigener Bruder… wie konnte er nur?! Am liebsten hätte Lucia wieder die Augen vor alledem geschlossen und sich einfach nach Hause tragen lassen. Warum tat Lepidus ihr das an? Ihre Finger kribbelten unangenhm und langsam aber sicher wurde sie sich einer ziemlich schmerzenden Stelle am Arm bewusst. Was war denn da passiert? Plapperte Arsinoe immer noch? Nein, das Mädchen kämpfte verbissen aber stumm gegen die Tränen. Ah, anscheinend konnte sie die Augen jetzt doch aufhalten. Wie durch ein Kissen hörte Lucia die Worte ‚Lege Age‘, wieder und wieder, die Menschen johlten und… war das das Lachen ihres Bruders? Ihre Übelkeit wurde schlimmer.


    Attalus beobachtete seine Herrin und auch Arsinoe, und stieß einen Stoßseufzer aus. „Der alte Drachen ist aber auch nie da, wenn man ihn braucht.“, murmelte er unzufrieden. Jetzt war es wohl an ihm Initiative zu zeigen. „Domina? Domina!“, versuchte er also die eindeutig noch nicht ganz fokussierte Aufmerksamkeit seiner Herrin auf sich zu lenken. „Ich denke du solltest versuchen aufzustehen, Domina!“ Sie konnte ja schlecht noch länger auf dem Boden liegen bleiben. Ohne eine wirkliche Zustimmung abzuwarten griff er Lucia also unter die Arme und brachte sie zunächst einmal in eine sitzende Position. Das Gehacke auf dem Podest, das vielmehr der Arbeit eines schlechten Metzgers als eines guten Henkers aussah, ging weiter. Hoffentlich würde seine Herrin nicht einen Blick darauf werfe und gleich wieder umfallen!


    Lucia wurde aufgerichtet und sofort tanzten wieder dunkle Punkte vor ihren Augen. „Halt. Nicht so schnell“, verlangte sie deshalb und stützte ihr Gesicht in ihre eiskalten Hände. Sie war sich inzwischen im Klaren darüber, dass Lepidus nun auch die Hinrichtung des angeblichen Duccianus zu einem Schlachtfest machte und allein der Gedanke genügte um sie sich vollkommen einsam und verlassen fühlen zu lassen. Wie konnte er ihr sowas nur antun?! Am liebsten hätte Lucia es nun ihrer Leibsklavin nachgemacht und ebenfalls zu weinen begonnen. Aber sie war in der Öffentlichkeit. Sie musste sich zusammenreißen. Schlimm genug, dass sie auf der Straße saß. Doch sie brauchte einfach noch einen Moment. Die Bilder des eben erlebten schossen ihr durch den Kopf vermischten sich mit den Geräuschen, die sie hörte und drohten sie wieder zu überwältigen. Sie musste sich unbedingt zusammenreißen! Mit zittrigen Fingern strich sich Lucia die Haare aus dem Gesicht, atmete tief durch und nickte dann ihrem Begleiter zu. „Langsam“, wies sie Attalus an und er half ihr vorsichtigst dabei sich aufzurichten.


    „Reiß dich zusammen!“, sprach Lucia mehr zu sich selbst, als zu irgendwem anderen, aber Arsinoe bezog die Worte natürlich auf sich. Sie schniefte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie versuchte es ja.


    Endlich stand Lucia auf ihren äußerst weichen und wackeligen Beinen. Attalus hatte sie dankenswerter Weise mit dem Rücken zum Podest aufgerichtet und so hörte Lucia nur, wie ihr Bruder der Menge dankte und das alles ein Ende fand. Doch nicht für sie. Lucia stützte sich schwer auf Attalus Arm. Ihr Gesicht war so weiß wie Milch und sie fror schrecklich. Aber sie musste ihrem Bruder noch gegenüber treten. Ein kleiner Funke regte sich in ihr und sie klammerte sich mit aller Macht an dieses Gefühl. Sie war enttäuscht, fühlte sich verlassen, verraten und nun versuchte sie den in ihr aufglimmenden Zorn möglichst viel Nahrung zu geben. Sie würde Lepidus gegenübertreten, sie würde ihm ins Gesicht sagen, was sie von dieser Aktion und von ihm hielt! Sie musste sich nur so lange auf den Beinen halten! Widerwillig sah sie sich nach ihrem Bruder um. Er trennte sich grade von Avianus. Mit diesem würde Lucia auch noch reden müssen. Aber jetzt erstmal ihr Bruder. Bleich und mit unbewegter Miene starrte Lucia ihn an und wartete am Arm ihres Leibwächters darauf, dass er zu ihr kam.

  • Was meinte dieser Centurio nur mit 'Mal sehen'? Nahm man eine Belobigung nicht gerne an? Aber klar doch, kam es ihm in den Sinn. Er wusste schon wie der Hase lief. So sprach er ihm nur noch zur Verabschiedung seine eigene Interpretation des Gesagten zu und dachte tatsächlich, dass dies der Iunier nur so gemeint haben könnte: "Ah, aber selbstverständlich, guter Iunius. Wenn du möchtest, dass dein Name ganz allein in das grelle Licht der Belobigung fällt, dann komme ich dem natürlich nach. Wär doch auch schade, wenn nur durch ein paar Untergebene viel weniger von diesem Licht auf dich selbst fällt" Und schon halb im Nachruf: "Eine hervorragende Einstellung. So wird nochmal was Großes aus dir." Wenn Lepidus also keine Tabula erhalten würde, dann würde er wohl Iunius ganz allein vor dem Praefectus in höchsten Tönen sprechen. Was für ausgekochte Hunde die doch bei den Stadtwachen hatten. Er selbst hätte es nicht anders gewollt. Was bedeuteten schon ein paar Miles und Tirones, wenn man selbst das Heft in der Hand hielt und alles organisierte und befehligte?


    Wieder drängten sich diverse Leute an ihn heran. Hier ein Lächeln verteilt und da ein paar Händedrücke gegeben, was für ein entspannter Arbeitstag bis ihm dann endlich seine Schwester auffiel. Er arbeitete sich händeschüttelnd durch die Leute bis er bei ihr ankam. "Ah, Schwester, schön dass du bis zum Schluss geblieben bist. Ich hatte schon die Befürchtung diese Hinrichtungen sind dir vielleicht bisschen zu langweilig", scherzte er herum, ihre offensichtliche Blässe und Schwäche erst einmal bewusst völlig ignorierend.

  • Sie würde ihm ‚Wie konntest du nur!‘ ins Gesicht brüllen. Nein, das war viel zu verletzt. Sie wollte Lepidus nur ungerne auch noch in Worten zeigen wie sehr er sie getroffen hatte. Dieser Hund, dieser miese Kerl, der sich ihr Bruder schimpfte! Da drückte er Hände und ließ sich für diese barbarische Handhabung eines Urteils auch noch gratulieren. Denn wenn Lucia nur für einen Moment von der Rufschädigung absah, taten ihr die Hingerichteten schrecklich leid. Sie gehörten sauber enthauptet und nicht so fürchterlich gequält! Lucia starrte Lepidus unentwegt an, während er sich langsam seinen Weg auf sie zu bahnte. Sie würde ihm einfach eine scheuern! Das war verlockend, wirklich äußerst verlockend. Nur wusste Lucia nicht, ob ihre weichen Arme grade genug Kraft aufbringen konnten, um ihre Hand auch auf Höhe seines Gesichts zu bringen. Lucia biss die Zähne zusammen und spürte wie ihr allein schon von der Anstrengung aufrecht zu stehen der Schweiß ausbrach. Sie würde ihm mit jedem Schimpfwort belegen, dass sie wusste! Nein, das war viel zu kindisch. Sie würde... sie würde…


    Lepidus trat auf sie zu und alle Pläne waren vergessen. Der scherzte hier mit ihr als ob nichts gewesen war? Eine eiskalte Ruhe überkam Lucia. „Natürlich bin ich geblieben. Gerade wegen deiner kleine Inszenierung hier musste ich bleiben, egal wie zuwider sie mir war. Du biegst die Wahrheit bis sie bricht und ich musste wissen wie weit du tatsächlich gehen würdest.“ Sie schüttelte langsam den Kopf. Von dieser kleinen Bewegung wurde ihr schon wieder schwummerig, aber sie versuchte es zu ignorieren.

  • Selbst schuld, wenn man keinen Humor verstand, dachte sich Lepdius nur und ließ sich seine gute Laune gar nicht erst im Ansatz verderben. "Schwesterherz, du hast ebenso eine geballte Vorstellungskraft wie das gemeine Volk. Was mag das nur für eine mysteriöse Wahrheit sein von der du sprichst? Ich sehe, dass heute zwei zum Tode verurteilte den Kopf verloren und dass eine Menge Leute dieses Spektakel sehr genossen haben - das sind die einzigen Wahrheiten, die ich erkennen kann" Lepidus drehte sich kurz um, gab ein Handzeichen für seine Sänftenträger, auf dass sie herüberkommen sollten. Das Forum hatte sich auch inzwischen schon wieder ein klein wenig geleert. "Hinrichtungen sind wie gute Spiele. Da sollte man einfach ein bisschen die Show genießen."

  • Lange konnte Lucia nicht mehr stehenbleiben, dessen war sie sich mehr als bewusst. Zum Glück dachte Arsinoe trotz ihrer noch immer glasigen Augen daran auch ihre Sänfte heranzuwinken. So würde sie es nicht mehr all zu weit haben, sobald sie sich von ihrem Bruder endgültig verabschiedet hatte.
    „Eine Vorstellungskraft auf die du augenscheinlich baust…“, Lucia war im Moment einfach zu schwach um ihrem Zorn genügend Nahrung zu geben. Die Enttäuschung und die Verlorenheit waren nur zu deutlich aus ihren nächsten Worten herauszuhören: „Wenn du das nächste Mal vorhast solche Wahrheiten zu verbreiten. Besitze wenigstens den Anstand mich vorzuwarnen, dass du das Volk gegen meinen Mann und somit gegen mich und mein ungeborenes Kind aufzubringen gedenkst.“

  • Das war ja klar, dass das irgendwann auch noch kommen musste. Jetzt trug seine Schwester auch noch ein Germanenkind in sich. Seine traurige Herkunft wäre ja vielleicht noch zu verschmerzen, aber das Kind konnte einem schon leidtun, dass es so einen unehrenhaften Vater hatte - diesem Consul auf Lebenszeit. Was war er nicht bereit alles durchgehen zu lassen. Wie weit war er schon, diesen Duccier irgendwie zu akzeptieren. Doch das, was er sich im Senat geleistet hatte, das konnte er und würde er niemals gutheißen und sollte auch niemand sonst gutheißen. "Oh, ich werde niemals davon ablassen eine bestimmte Wahrheit zu verbreiten, liebe Schwester: Gesetzesbrecher müssen bestraft werden. Als aufrechte Römerin solltest du gerade solche Wahrheiten achten. Wenn jemand aus irgendeinem Grund gegen deinen Mann aufgehetzt sein sollte" Und Lepidus blickte sich so unschuldig um, wie er nur konnte, als wenn diese Hinrichtung nunmal gar nichts damit zu tun haben konnte "dann ja vielleicht weil er sich nicht ganz korrekt verhalten hat. Doch ich kann in die Köpfe der Leute nicht hineinschauen, also das bringen schon diese Spekulationen?" Die Sänfte des Lepidus rückte an und er wollte sich schon gerade daran machen, sich hineinzubegeben, als er seiner Schwester noch zum Abschied etwas mitgab. "Dir steht diese blasse Hautfarbe äußerst gut. Wenn du nach Hause zurückkehrst..." Und Lepidus näherte sich schaurig ihrem Ohr und sprach "...dann soll er spüren, dass man in dieser Stadt sehr leicht den Kopf verliert" Und Lepidus stieg in die Sänfte und sprach wieder mit freudiger Mine als wenn nichts gewesen wäre. "Bis dann Schwesterherz. Einen wunderschönen Tag wünsch ich dir noch!" Und man trug ihn fort. Was für ein erfolgreicher Arbeitstag.

  • Block und Stoß, Block und Stoß, so sollte Rusticus nach den Anweisungen Sulcas arbeiten. Gut gebrüllt Löwe, dachte sich Rusticus. Für einen kräftigen Kerl wie Sulca dürfte dies kein Problem sein, waren doch seine Oberarmmuskeln Baumstämmen gleich. Ganz anders bei Rusticus, kräftig war er, aber weit entfernt von der Kraft Sulacs.


    Mit voller kraft stemmte er sich gegen die aufgebrachten Bürger. Immer wieder ging Rusticus bei jedem Stoß nach vorn durch den Kopf, was die Menge wohl so aufgebracht hatte. Es ist ja auch nicht so, dass Hinrichtungen dermaßen selten sind, es war etwas sehr normales, so wie guter Wein am Abend nicht fehlen durfte.


    Was auch immer, ging dem jungen Tiro durch den Kopf, darüber konnte er sich nun wenig Gedanken machen. Er hatte eine Aufgabe, eine Aufgabe die er gut und mit Glanz absolvieren sollte. Vielleicht gibt es ja auch eine Solderhöhung für besonders gute Arbeit, ging Rusticus noch durch den Kopf, als er bei einem weiterem Stoß mit seinem Schild auf unverhofften Widerstand traf. Drei junge Bürger stemmten sich ihm mit aller Kraft entgegen und warfen ihm zurück.


    Der junge Tiro war dieser Übermacht nicht gewachsen und verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten.


    "Und Block und Stoß!", war das letzte was Rusticus hörte, als Sulcas kräftiger Ellenbogen unter einem kräftigen Knacken Rusticus Kiefer traf. Torkelnd und mit Schmerz verzerrtem Gesicht stürzte Rusticus zu Boden.

  • Ferox spürte wie ihm irgendeiner im Gesicht herumpatschte. Eine Stimme, die er irgendwoher kannte, aber momentan nicht zuordnen konnte, sagte irgendetwas. Er versuchte die Augen zu öffnen und bewegte sich ein wenig. Der Boden löste sich von ihm, jemand wuchtete ihn empor, trug ihn durch die Gegend und ließ ihn irgendwo hinein krachen.


    Der schmerzhafte Aufprall holte ihn zurück ins Diesseits. Es stank. Er schlug die Augen auf und fand sich in einem Holzkarren wieder, einem Karren, dessen Boden schmutzig war uns stank. War dies etwa das Gefährt, mit welchem man die beiden verlotterten Mörder hier her transportiert hatte?


    Wenig begeistert blickte Ferox sich um. Das selbe Holz und dort waren auch die Ösen für die Ketten. Kein Zweifel. Er rappelte sich ein wenig auf, um in eine sicher sitzende Position zu gelangen. Er wollte möglichst wenig Kontakt mit den feuchten Flecken unter sich auf dem Holz haben.


    Kaum saß er, wurde ihm wieder schwummrig. Dass er aufstehen und den Weg zur Castra zu Fuß zurück legte, konnte er vergessen. Er würde wie ein Stück Gepäck auf diesem ekelerregenden Gefährt dorthin zurück gekarrt werden müssen.


    Ihm war schlecht. Er zog einen Flunsch und wartete auf die Heimkehr.

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    Spurius Cluvius Sulca


    Nachdem der ohnmächtige Frischling von einem Artgenossen auf den Karren geworfen und die Lücke in den Reihen der Urbaner von Leavinus und Vargula weitgehend gestopft worden war, gönnte sich Sulca erst einmal ein paar labende Schlucke aus seiner Ampulla. Was das versammelte Dreckspack noch immer gegen die Soldatenkette trieb, war ihm nicht ganz klar. Die Delinquenten waren fachmännisch – wenn auch nicht durchgehend professionell – zerteilt worden, der Tiberius hatte dem Richtplatz bereits den Rücken gekehrt und der Carnifex war nur noch damit beschäftigt, seinen Gesellen Anweisungen für Entsorgung und Säuberung zu erteilen. Es gab hier nichts mehr zu sehen. Selbst der zerhackte Schädel des Tudicius war unter der schon geronnenen rotbraunen Blutkruste kein sehenswerter Anblick mehr. Es gab weit beschaulichere Ecken auf dem Forum als diese blutgetränkte Richtstätte. Der Janus Quadrifrons zum Beispiel, dort gab es immer Händler, denen man etwas abpressen konnte. Grinsend nahm Sulca noch eine Schluck. Feinster Falerner, Ausdruck der Dankbarkeit eines Weinhändlers aus Acerrae, dem Sulca eine ganze Menge vorher angedrohter Formalitäten hatte ersparen können. Das Leben eines Miles hatte auch seine angenehmen Seiten, wenn man es sich nicht durch übertriebenen Diensteifer oder scheinheilige Moralvorstellungen versaute.


    Gut gelaunt hakte er die Ampulla in seinen Gürtel und wandte sich wieder den Tirones zu, doch der kostbare Wein begann ihm noch in der Kehle sauer zu werden. Da hatte sich doch schon wieder eines dieser erbärmlichen Milchkälber flach gelegt! Nur eine knappe Pertica von ihm entfernt! Das war nicht nur eine unfassbare Frechheit, das würde für dieses faule Stück einem Selbstmord in Raten gleichkommen! „Da sollen mir doch die Eier scheibenweise abfallen!“ brüllte der Cluvier aus saurem Schlund. „Auf die Beine mit dir, du Scheißhaufen!“ Der Rekrut gab kein Lebenszeichen von sich. Zähneknirschend legte Sulca Hasta und Scuta beiseite, beugte sich zu dem gefällten Hänfling hinab und zerrte ihm den Helm herunter. Verdammte Sauerei! Das war der Decimus! Nicht der auch noch! Trübe starrte Sulca auf das leblose Gesicht des jungen Burschen. „Et tu, Decime?“ Recht zügig fand er seine Fassung wieder und schrie auf die breiten Rücken Leavinus’ und Vargulas ein. „WER WAR DAS? Bringt mir das Schwein!“ Levianus reagierte überhaupt nicht, Vargula ließ den Blick nicht von der Menge, grunzte aber leicht gereizt über die Schulter: „Reg dich ab, Cluvier, das warst du selber! Idiot!“


    Sulca musste nachdenken. Wie, er? Wann denn? Dann erinnerte er sich plötzlich an den ungewohnten Widerstand und das verdächtige Knirschen beim Ausholen. Mist! „He, Junge! Guck mich mal an.“ Der Decimer guckte nicht. Fluchend klatschte er dem blassen Tiro auf die Wangen. „Na, komm schon, das wird wieder!“ Was musste der Bengel seine Rübe auch so weit vorstrecken! Eher widerwillig nahm der Cluvier schließlich die Ampulla vom Gürtel. Schade um den edlen Tropfen, aber der regte das Hirn an und kitzelte das Herz. „Nimm mal nen kräftigen Schluck, Junge. Du fährst mir nicht auf dem Blutkarren zur Castra zurück. Du nicht!“

  • Pah… alle noch an einem Stück… ja klar. Vor seinen Augen legte sich jetzt auch noch der Decimus hin. Die Tirones waren heute ja besonders witzig drauf. Das mit der Einladung auf ein wenig Wein musste Avianus sich noch einmal verdammt gut überlegen, denn glatt laufen sah seiner Meinung nach doch ein wenig anders aus.
    "Schluss mit Pause! Auf die Beine mit dem Jungen!", forderte er erst den Decimus, dann Sulca, der sich ohnehin bereits um diesen kümmerte, dazu auf, dafür zu sorgen, dass der Tiro auf seine Füße zurückfand. Sonst blieb am Ende keiner mehr übrig, um den Pöbel zu verscheuchen, wenn jeder glaubte, sich nur umfallen lassen zu müssen, um den Heimweg gemütlich auf dem Karren hinter sich bringen zu können.
    Und eines wurde ihm nun immer mehr klar, je länger er seinen Soldaten bei der Arbeit zusah: So ging's nicht. Hastig ging er um den Karren und fragte natürlich nicht lange, sondern griff sich kurzerhand das Scutum des Germanicus. Der brauchte es heute vermutlich nicht mehr, so blass wie der noch immer aussah. Wenigstens war er wieder wach... mehr oder weniger eben.
    "Willkommen zurück, Tiro", bemerkte der Centurio nur schlicht. Für irgendwelche Gespräche, wenn solche überhaupt vonnöten waren, blieb auch später noch genügend Zeit.
    "Milites Ulpius und Fannius! Weitermachen!", rief er den beiden Soldaten zu, von denen sich zumindest einer dazu hinreißen ließ, mit dem Cluvius zu tratschen, und ging als erstes auf die drei drängelnden Scherzkekse zu, die seinen Tiro herumgeschubst hatten. Sowas brauchte man sich nicht bieten zu lassen. Schon in den kurzen Augenblicken bevor er sich gegen die drei Kerle warf, konnte er sehen wie den ihnen das Lachen verging, als sie scheinbar merkten, dass sie es nicht mehr mit einem Rekruten zu tun hatten. Als er ihnen im Anschluss an jeden kräftigen Stoß mit dem Schild noch die Kante des selbigen in die Füße trieb, erst recht. "Und jetzt verschwindet, ihr Armleuchter, bevor ich euch festnehmen lasse."
    Nach einem kurzen Blick über die Menge konnte er feststellen, dass immer mehr wieder das Weite suchten. Klar doch, die Vorstellung war ja vorbei und ein paar geronnene Blutpfützen auf dem Boden waren dem Pöbel vermutlich zu unspektakulär. Ganz davon abgesehen, war außerdem die Tiberia wieder zu sich gekommen, und stand etwas wackelig und verloren auf dem Platz herum.
    "Na los! Sucht eure Sachen zusammen, damit wir abziehen können", rief er seinen Leuten zu, bevor er sich noch einen Augenblick zu seiner Brieffreundin gesellte. "Na? Krieg' ich jetzt mal wieder Probleme, weil ich dich ungefragt angefasst habe?" So ganz davon wegkommen, sie aufziehen zu wollen, würde er wohl nie.

  • Jedes einzelne Haar auf ihrem Körper stand ihr zu Berge. Wie tauende kleine Nadeln ragten sie aus ihrer Haut und stachen doch nur sie. Sie konnte sich kaum rühren, geschweige denn ihrem Bruder noch irgendetwas entgegnen. Warum passierte ihr das hier?


    Für ihren Bruder hatte sie doch erst überhaupt diese Ehe angetreten, für ihn und auch ein klein bisschen für sich selbst, immerhin wollte sie ja auch leben. Eben hatte sie noch gehofft, nein eher schon geglaubt, dass alles irgendwie gut werden würde. Dass sie sich mit allem irgendwie arrangieren könnte, wenn sie es nur irgendwie allen rechtmachen konnte. Das Kind in ihrem Bauch hatte es Vala recht machen sollen und es nicht getan. Ihren Bruder hatte sie es auf so vielen verschiedenen Wegen rechtmachen wollen und es hatte doch nichts gebracht. Sie war gefangen zwischen zwei Abgründen und sollte die beiden nun selbst zusammenführen. Wenn sie Vala die Botschaft des hier Geschehenen überbrachte, dann war sie sicher zwischen den Fronten zerquetscht zu werden. Was sollte sie nur tun?


    Hätte Attalus seine Herrin nicht gestützt, wäre sie jetzt wohl wieder in sich zusammengesackt. Wo blieb nur diese verdammte Sänfte? Die Frau musste sich hinlegen, dringend!


    Wie aus weiter Entfernung, hörte Lucia den Befehlsruf einer bekannten Stimme und wurde von dieser aus dem abwärts gerichteten Strudel ihrer Gedanken geholt. Wie ein verschrecktes Reh blickte sie Avianus an, ehe sie versuchte wieder ihre emotionslose Maske aufzusetzen. Doch wen wundert’s, es gelang ihr nicht. „Wie?“, fragte sie verwirrt nach und blinzelte. Er sie angefasst? Da konnte Lucia grade keinen wirklichen Zusammenhang herstellen. Dafür hatte sie eine ganz andere Frage im Kopf, die wie aus einer weit entfernten Erinnerung zu sein schien: „Wie hießen die beiden Männer?“ Wenn es einer wissen konnte, dann doch Avianus, oder? „Ihre richtigen Namen…“, fügte sie noch leise als Erklärung an. Normalerweise hätte diese Frage aus ihrem Mund wohl eher wie ein Befehl geklungen, doch aktuell konnte Lucia als kaum etwas anderes als ein elendes Häufchen beschrieben werden.

  • Für blöde Scherze war die Tiberia gerade nicht zu haben, bemerkte Avianus, denn seine kleine Provokation verpuffte an der absoluten Verwirrtheit, die die Patrizierin noch immer nicht losgelassen hatte. Irgendwie schade. Vielleicht hätte es seine Laune, die während der Hinrichtung in den Keller gesunken war, gehoben, mal wieder ein paar Sticheleien auszutauschen.
    So wie ihm die Tiberia blass, verpeilt und mit wackeligen Beinen an ihrem Leibwächter hängend gegenüber stand, empfand er dann allerdings schon fast so etwas wie … Mitleid …? Mitleid für die eingebildete, eitle Patrizierin, die ihn womöglich noch immer für einen grapschenden, ungehobelten Soldaten hielt? Lucia war vermutlich nicht die einzige, mit der etwas nicht stimmte.
    Schließlich lehnte er sich bequem auf den Rand des Schilds des Germanicus, und blickte dorthin, wo der Henker die zerhakten Leichen bereits weggeräumt hatte. Die Pfütze aus geronnenem Blut war selbstverständlich noch immer zu sehen.
    "Nicht Duccianus und Vettianus, soviel ist sicher", antwortete er und schob ärgerlich die Brauen zusammen, bevor er sich doch noch zu einer detaillierteren Antwort hinreißen ließ: "Tatsächlich waren ihre Namen Tudicius Ravilla und Avienus Votienus."
    Wieder wandte er sich Lucia zu und blickte sie ernst an. Immerhin war es nicht nur sie, die Fragen hatte. Auch er wüsste gerne etwas besser darüber Bescheid, was sich gerade vor seinen Augen abgespielt hatte.
    "Sollte ich mir Sorgen machen, dass sich die Senatoren nun auch gegenseitig an die Kragen gehen? Die Cohortes Urbanae haben nämlich schon genügend andere Probleme, wenn nur das Volk Ärger macht. Hast du irgendeine Ahnung, was dein Bruder vorhat?"

  • „Merk dir die Namen!“, befahl Lucia leise an niemanden bestimmten, so dass sich sowohl Attalus als auch Arsinoe angesprochen fühlen mochten. Denn Lucia selbst hatte schon Sekunden nach der Nennung durch Avianus diese schon wieder vergessen. Ihr Gehirn fühlte sich an wie ein Schwamm, aber ein absolut nasser, der keinen weiteren Tropfen aufnehmen konnte… der Vergleich hinkte irgendwie aber etwas besseres fiel Lucia auch nicht ein. Sie würde jetzt zumindest zu den wenigen gehören, die wussten wer hier wirklich für die Rache ihres Bruders herhalten musste. Sie würde es wohl Vala erzählen müssen, da führte kein Weg drum… Wieder wollten sich Lucias Gedanken verselbstständigen, doch Avianus hielt sie mit seiner Frage in gewissem Sinne wach.


    „Ich hätte auch nie gedacht, dass er das macht!“ In ihrer Schwäche hatte Lucia keine andere Möglichkeit als absolut ehrlich zu sein, nicht nur in Worten sondern auch in ihren Emotionen. Ihre Stimme klang erstickt. „Ich hab Lucius noch nie so erlebt! Ich hätte nicht mal gedacht, dass er zu sowas fähig ist!“ Sie konnte sich nicht wirklich auf die gestellte Frage konzentrieren. Ihre ohnehin schon unstete Aufmerksamkeit wurde nun von einem seltsamen drückenden Schmerz an ihrem Oberarm abgelenkt. Unsicher strich sich Lucia selbst darüber und merkte wie ihre Haut schon unter der sanften kalten Berührung ihrer Finger schmerzte. Sie konnte es selbst nicht sehen, aber Avianus rettender Griff hatte seine Nachwirkungen. Grade begann der rote Fleck sich langsam aber sicher dunkel blau zu färben. Aber die kleinen Stiche hatten auch etwas Gutes, sie brachten Lucia zumindest ein bisschen wieder auf Kurs: „Aber das wird sicher wieder, das wird sich alles irgendwie wieder einrenken.“, hier sprach eindeutig mehr der Wunsch als die Wahrheit.

  • Rusticus Augen verdrehten sich. Schmerz! Sein Kiefer schmerzte, es zog durch die Augen, bis in die Ohren, in den Hals, er wusste gar nicht welche stelle im an seinem Kiefer nicht schmerzte. Warum eigentlich, was war geschehen? Rusticus Augen wanderten umher, Menschen, unmengen an Menschen um ihn herum und warum lag er auf dem blanken Stein? Wie war ihm geschehen und was machte diese sprechende Bärenähnliche gestalt da über ihm?


    „Nimm mal nen kräftigen Schluck, Junge. Du fährst mir nicht auf dem Blutkarren zur Castra zurück. Du nicht!“


    Er merkte einen starken Griff in seinem Nacken und recht rasch etwas flüssiges an seinem Mund. Dachte er erst es ist etwas Wasser, musste es doch etwas anderes sein.
    Der Tiro riss blitzartig seine Augen auf und spuckte die Flüssigkeit sofort wieder in die Richtung zurück aus der sie bekommen war. Was war dies für ein Gesöff? Gift? Brennendes Öl? Irgend etwas musste es in dieser Richtung sein, denn sein Kiefer schmerzte nicht nur, jetzt brannte er auch noch wie Feuer. Jedoch ein was hatte dieses Gesöff geschafft, seine Benommenheit wurde ihm etwas genommen.

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    Spurius Cluvius Sulca


    Ah, ja. Bei Bewusstsein war der Bengel also, wenn auch nicht ganz bei Trost. Brummend riss Sulca dem Decimer das Focale vom Hals und wischte sich den kostbaren Falerner aus dem Gesicht. Für diese Vergeudung hätte der fallsüchtige Tiro eigentlich gleich noch eins in die Fresse verdient. Aber gut, Hauptsache, die lange Latte kam wieder auf die Stelzen, und bei Iuppiter, dafür würde er schon sorgen. „Bedaure, Infans, mit Milch kann ich nicht dienen.“


    Schniefend sondierte Sulca die Lage. Ach nein, sieh da, der neue Centurio stürzte sich höchstselbst ins Gewimmel, es geschahen noch Zeichen und Wunder. Weniger verwunderlich schien Sulca das reglose Stück Rekrut auf dem verdreckten Blutkarren, wenn ihn nicht alles täuschte war das der Bruder dieses klugscheißerischen Labersacks Germanicus. Ausschuss, alle miteinander. Allein der Decimus hatte in Sulca ein Quentchen Hoffnung sprießen lassen. Der Junge sah wenigstens aus wie ein richtiger Urbaner, zumindest in der Senkrechten. Und solchen Scheißern, die noch nicht einmal ohne Hilfe stehen konnten, wollte der Iunier das Exerzieren beibringen? Prächtig, da traf es ja genau den richtigen.


    Mit einem kurzen gurgelnden Lachen soff der Cluvier die Ampulla leer, packte dann den Decimus unter den Schultern und wuchtete ihn auf die Beine. „Und jetzt wird gelaufen, du Trauerschwanz! Oder ich setz deinen lächerlichen Fusselbart in Flammen!“

  • "Na das will ich doch hoffen", meinte Avianus nüchtern auf Lucias wenig brauchbare Bemerkung hin.
    So auf den Schild gestützt gönnte er sich einen tiefen Atemzug und ließ die Luft lautstark wieder entweichen. Langsam bekam er das Gefühl, dass ihm Lucia so neben der Spur keine sonderlich große Hilfe war. Dabei hatte sie sich nicht einmal den Kopf angeschlagen und das wirkliche Massaker, als der Henker den Duccianus zerteilt hatte, komplett verpasst. War vermutlich auch besser so.
    "Wahrscheinlich sollte ich zurück zu meinen Soldaten … Wenn ich mich nicht beeile, fällt wieder die Hälfte um, bis ich mit ihnen abmarschiere …", erklärte er seufzend, nahm den Schild wieder hoch, und deutete über die Schulter hinweg dorthin, wo der Decimus hustend zu sich gekommen war und jetzt von Sulca wieder auf die Beine gestellt wurde. Erstaunlich wie der sonst so mürrische, unmotivierte und auf Tirones pfeifende Miles sich plötzlich um Rusticus kümmerte.
    "Wir können das alles ja auch … naja, schriftlich und so …", redete er vor sich hin, während er den Schild wieder hochnahm und sich bereits zum Gehen wandte. Nach einigen Schritten wandte er sich der Tiberia allerdings erneut zu.
    "Ach und das da …" Er deutete mit einem Nicken zu ihren Arm. "… tut sicher weniger weh, als sich den Kopf auf dem Pflaster aufzuschlagen. Gern geschehen also… und gute Besserung noch."
    Im Vorbeigehen warf er den Schild zurück zum Germanicus auf den Karren und winkte seine Leute zu sich. "Convenite!" Höchste Zeit, dieses Trauerspiel von einem Ausflug zu einem Ende zu bringen.
    "Wie beim Hermarschieren die Milites wieder nach vorne und die Tirones nach hinten. Wer nicht gehen kann, der fährt", ordnete er an, während er sich auf den Weg machte, um vor dem Karren voraus zu marschieren, "Na los! Abmarsch! Pergite!"

  • Die Hälfte fällt um? Lucia blinzelte wieder verwirrt. Avianus sprach in Rätseln… „Ja, schriftlich… du bist an der Reihe!“, genau darüber hatten sie doch erst von wenigiger als einer Stunde gescherzt! Das fühlte sich so lang vergangen an, dass Lucia sich wunderte nicht schon niedergekommen zu sein. Ja, Avianus sollte ihr schreiben und alles würde wieder ein bisschen normaler.
    Ohne es selbst zu bemerken hatte Lucia die Hand noch immer an ihrem Oberarm, als Avianus sie auf die Stelle hinwies und irgendetwas von Kopf und Pflaster sagte. „Ja…“, stimmte sie zu ohne sich bewusst zu sein wozu genau und dann ging Avianus auch schon „Vale.“
    Lucia musste nicht mehr lange warten und ihre Sänfte tauchte endlich auf. Es kam ihr wie eine weitere Ewigkeit vor, aber sobald sie von Attalus quasi hineingehoben worden war und sich langlegen konnte schien alles ein bisschen erträglicher. Lucia atmete tief durch und schloss die Augen, sie wollte nur noch nach Hause!

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