Was lest ihr denn so?

  • Wenn dich Alltag interessiert, ich mochte Robert Gordian : Die Frau des Sokrates, allerdings eher ein dünnes Buch.
    Sokrates ist kein Aristokrat, sondern Besitzer eines Handwerksbetriebes , und die ganze Geschichte wird auch aus der Sicht des Nachbarn, eines Schuhmachers , erzählt.



    Und dann besitze ich ein Sachbuch aus den 40ern , das aber wie einige ältere Geschichtsbücher wie ein Roman geschrieben ist und meiner Meinung nach die geistige Verfassung und Psychologie der Griechen gut beschreibt - von den Anfängen bis Byzanz.
    nur noch antiquarisch:
    Frank Thiess: Das Reich der Dämonen https://www.wissen.de/lexikon/…nk-das-reich-der-daemonen
    Die Nazis hatten das Buch 1941 verboten


    Aber irgendwie gibt nicht sehr viele Romane, die im Alten Griechenland spielen.

  • Vespasian Band 1


    Den ersten Band vom Vespasian habe ich zur Hälfte durch und vergebe die Schulnote 4 dafür.


    Lobenswert:


    + angenehme Sprache, lebendige Beschreibungen
    + interessante männliche Nebencharaktere
    + historisch scheint es akkurat zu sein


    Kritikwürdig:


    - strunzdumme Prätorianer
    - vollkommen unfähige Cohortes Urbanae
    - unglaubwürdige Kampfszenen
    - klischeehafte Frauencharaktere
    - 1/4 des Buches besteht aus Liebesschnulze


    Der Protagonist ist ein 15-jähriger Superheld, der nur zu Beginn des Buches zu Empathie fähig ist. Als Jugendlicher metzelt er sich widerstandslos durch die Reihen der trotteligen Prätorianer und Cohortes Urbanae, ohne auch nur die Spur von Mitgefühl oder Reue zu zeigen. Man fragt sich, wozu solche unnützen Truppen überhaupt existieren. Wenige Minuten, nachdem Vespasian eigenhändig einen Menschen getötet hat, erblickt er seine Angebetete und beginnt - einmal mehr - einen inneren Monolog über ihre Schönheit. Der hinterhältige Mord an mehreren Prätorianern, die ihm nichts getan hatten, sondern nur ein Gebäude bewachten, ist vergessen und ohnehin nicht so wichtig. Nach einem vielversprechenden Auftakt wird das Buch immer schlechter, gut 1/3 habe ich übersprungen.


    Fazit:


    Wer Hollywoodfilme mag, wird es vermutlich mögen, wer anspruchsvolle Literatur sucht, wird hier schwer enttäuscht. Irgendwas Neues gelernt habe ich bisher auch nicht. Ob ich mich wenigstens für den ersten Band bis zum Ende durchquäle, bleibt fraglich.

  • Vespasian 1 und 2


    Ich habe das Hörbuch weitergehört. Und muss sagen, dass es an Qualität deutlich zugenommen hat! Nach der schwachen ersten Hälfte von Teil 1 wurde es wirklich gut, seit Vespasian das Heer erreichte.


    + Die Choreografie der Schlachtszenen ist nun allererste Sahne!
    + Die Kampfszenen waren fortan glaubwürdiger
    + Historisch kommen nun tatsächlich interessante Details
    + nach wie vor sehr gute Sprache
    + auch die Hauptcharaktere gewinnen Farbe


    Was der Autor wirklich nicht kann, ist Frauen und Romanzen zu schreiben, die sind flach und vollkommen ersetzlich und was Vespasian Liebe nennt, würde Scato unter "voller Sack" verbuchen. Da es aber bislang in Teil 2 keine Frauen unter den Hauptfiguren gibt, fällt dieser Nachteil bislang nicht ins Gewicht. Ich hoffe, das bleibt so, sonst heißt es wieder vorspulen.


    - Noch immer ist Vespasian während der Kampfszenen so eiskalt wie ein Berufskiller, selbst der Tod seiner Kameraden berührt ihn nicht
    - Bei einer Massenhinrichtung scheißen die Männer sich wörtlich ein und ihre Frauen zucken nicht mal mit der Wimper und tragen ihr Schicksal mit Würde, das ist lächerlich und sexistisch


    Fazit:


    Die zweite Hälfte von Teil 1 und die erste Hälfte von Teil 2 erhalten Schulnote 1-, da mir an diese völlige Gleichgültigkeit gegenüber austretenden Gedärmen & Co nicht glaubwürdig erscheint für einen Charakter, der sonst überhaupt nicht als Psychopath dargestellt wird. Nichtsdestotrotz ist es inzwischen ein sehr gutes Buch. Ich freue mich, dass ich durchgehalten habe und hoffe, dass die Qualität so bleibt.


    ... womöglich kann der Autor auch gar nichts für die erzwungen wirkenden Schnulzen und wurde vom Lektor dazu gezwungen, eine einzubauen was oft vorkommt, wie ich von mir bekannten Autoren weiß. Das würde erklären, warum sie so mies geschrieben sind, während der Rest glänzt.

  • Gerade bin ich beim Lesen über einen netten Satz gestolpert:


    "Claghorn war, obwohl alles andere als ein Büßer, bekanntermaßen sehr unzufrieden mit dem Grundton des Lebens auf Burg Hagedorn, und er begründete dies so einleuchtend, dass viele Leute sich weigerten, ihm zuzuhören."


    Jack Vance, Die Letzte Festung.

  • Ah, daher die Inspiration für die Zwergin. Hört sich gar nicht schlecht an die Beschreibung, auch wenn es nicht meinem Lesefeld entspricht.


    Ich höre zur Zeit die Rom-Reihe von Simon Scarrow und bin bei Band 2. Gefällt mir deutlich besser als Vespasian, die Figuren sind fast durchweg sehr sympathisch und charaktervoll. Und ich muss viel weniger überspringen, um den platten Liebesszenen zu entgehen. 8) Der Rest ist sehr gut.

  • Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    Ah, daher die Inspiration für die Zwergin. Hört sich gar nicht schlecht an die Beschreibung, auch wenn es nicht meinem Lesefeld entspricht.


    Ich höre zur Zeit die Rom-Reihe von Simon Scarrow und bin bei Band 2. Gefällt mir deutlich besser als Vespasian, die Figuren sind fast durchweg sehr sympathisch und charaktervoll. Und ich muss viel weniger überspringen, um den platten Liebesszenen zu entgehen. 8) Der Rest ist sehr gut.


    Ja. Daher die Inspiration. ;)


    Hm... platte Liebesszenen?
    Zerstören die nicht den Inhalt des Hör-Buches?


    PS: Mit Hörbüchern kann ich mich bis heute nicht anfreunden.
    Bin da wohl old-school. XD

  • Natürlich mindern platte Liebesszenen die Qualität einer Geschichte. Das Überspringen hingegen hat bei mir noch nie dazu geführt, dass ich inhaltlich etwas verpasst hätte, man kann sie oftmals ersatzlos streichen.


    Die einzige Liebesgeschichte der bekannteren Literatur, die mir gefällt, ist die aus Tribute von Panem. Vielleicht, weil die Hauptfigur Katniss so angenehm unemotional dabei ist und mit den zwei Kerlen nahezu gewissenlos spielt, während sie aber für ihre kleine Schwester bereit ist, ihr Leben zu geben.

  • Wow. Tribute von Panem hat mich überhaupt nicht gefesselt.
    Obwohl die Filme ein Tick besser war als die Bücher.

  • Also ich les jetzt grade wieder zum fünfmillionsten Mal die Cicero - Romane von Robert Harris. Da macht man nichts falsch bei, ich fand alle Teile sehr stark.
    Ich muss aber sagen, dass ich gern mal was lesen würde, das in der Frühzeit spielt. Die Vertreibung der Könige und Lucretia hat ja einiges an Dramatik zu bieten. Oder Romulus'n'Remus oder oder. Das Ende der Republik und Caesar kennt man ja mittlerweile ganz gut.

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Zitat

    Original von Tiberius Valerius Flaccus


    Ich muss aber sagen, dass ich gern mal was lesen würde, das in der Frühzeit spielt. Die Vertreibung der Könige und Lucretia hat ja einiges an Dramatik zu bieten. Oder Romulus'n'Remus oder oder.


    Salve, ehrenwerter Cousin =)


    Zur Frühzeit kenne ich dies hier:


    Tanja Kinkel: Die Söhne der Wölfin


    Hier findet sich auch eine Suchfunktion für historische Romane, nach Epochen geordnet.
    Gruß

  • Lehrbuch der Schachtaktik von Martin Weteschnik

    Einmal editiert, zuletzt von Faustus Aurelius Tigellinus ()

  • Scarrow etc. ist ja schön und gut.


    Aber ich würd ja gerne mal was über die Kaiserinnen und co. lesen. Hier ist glaube ich viel unbeackertes Feld und vor allem viel wettzumachen.
    Starke, kontroverse und durchsetzungsfähige Frauen wurden ja bekanntermaßen von den Chronisten nicht besonders nett behandelt um es vorsichtig auszudrücken - gerade wegen dieser Eigenschaften.


    EDIT: Habe gerade nochmal die ersten Beiträge hier gelesen, als ich damals diesen Bücher-Thread hier losgetreten habe und muss sagen: Junge, Junge, was ich da für einen Blödsinn verzapft habe :hmm:


    EDIT 2: Passt ja ironischerweise genau diametral zu dem was ich heute geschrieben habe^^

  • Gerade eingetroffen: "Die Parther - Die vergessene Großmacht".


    Erster Eindruck: Werk mit wissenschaftlichem Anspruch, schön dick und schwer und staubtrocken zu lesen. Ich verspüre den Drang, die wichtigsten Inhalte mit gelbem Textmarker zu kennzeichnen, Zusammenfassungen an die Ränder zu kritzeln und beschriftete Klebezettel reinzukleistern, die am Rand ein Register formen. Inhaltlich ist es top, aber das Lesen bereitet (mir) bislang kein Vergnügen.


    Es beginnt so:


    "Dieses Buch beschäftig sich mit dem Partherreich, einem der drei spätorientalischen Großreiche, die sich auf dem Gebiet des heutigen Staates Iran und der angrenzenden Regionen des iranischen Hochlateaus und Mittelasiens entwickelt haben."


    Dieser schnörkellose und infolastige Stil zieht sich durch das gesamte Werk. Zum Nachschlagen ist es top, aber entspanntes Lesen ist das nicht. Ich werde mich trotzdem durchkämpfen. Ob ich wirklich darin herummarkieren werde, weiß ich noch nicht ... bei gebundenen Büchern habe ich da Hemmungen.

  • Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    Gerade eingetroffen: "Die Parther - Die vergessene Großmacht".


    Erster Eindruck: Werk mit wissenschaftlichem Anspruch, schön dick und schwer und staubtrocken zu lesen.


    Sim on wäre ich jetzt dran, den Inhalt des Buches zusammenzufassen, sim off machen wir es doch umgekehrt. :D
    (Io Saturnalia!)


    Ich finde das Thema sehr interessant; überhaupt diese ganzen Völker, denen von der (römischen) Geschichtsschreibung nicht immer Gerechtigkeit wiederfahren ist: Etrusker, Phönizier, Gallier und eben Parther.

    ir-servus.png

    SKLAVE - IUNIA PROXIMA

    Einmal editiert, zuletzt von Tiberios ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!