ZitatAlles anzeigenOriginal von Decima Camelia
Die Anrede ihres Onkels nahm Camelia noch einmal zum Anlass sacht über die Saiten ihres Instrumentes zu streichen bevor sie es beiseite schob und Serapio anlächelte. Alles gut und ein wundervolles Fest. Als einleitende Antwort auf die vielen Fragen erschien ihr das Lob im Augenblick am passendsten und es ließ ihr ausreichend Zeit über das Gehörte nachzudenken.
Meine Reise war kurzfristig überlegt nachdem Mutter ewig nichts mehr von sich hören ließ und Milonia … Glucksende Laute lösten die Worte ab und perlten leise über die leicht geöffneten Lippen seiner Nichte und ein ungläubiges Kopfschütteln folgte auf das Gehörte. Nicht einmal vor Böcken hat meine Schwester Ruhe. Dabei hätte sie dringend etwas Glück verdient nach den vielen unglücklichen Zeiten. Vielleicht war es aber auch ein Zeichen und das Opfer hat die Götter besänftigt.
Sinnierte sie kurz und wieder ernster werdend, Serapio dabei offen ansehend. Was mich betrifft … nun ja so einen Bräutigam könnte ich mir auch vorstellen. Der eigentliche Grund weshalb ich nach Rom gekommen bin, ich bin kein kleines Mädchen mehr und mir fehlt mein Vater. Würde sehr gerne bleiben wenn ich darf? Frage oder Bitte. Der Tonus des Gesagten war unmissverständlich und unterstützt von eben solchem Augenaufschlag. Für mich wird es Zeit und … Camelia zögerte kurz und sog dabei tief Luft in ihre Lungen. Ich möchte die Fehler meiner Schwester nicht wiederholen und wünsche mir, du bewahrst mich davor.
Ein direktes Plumpsen war nicht zu vernehmen, allerdings das Entweichen von ganz viel aufgestauter Luft bevor das erleichterte Lächeln ihre Mundwinkel hob. Vater würde dir genau so vertrauen wie ich.
Schön dass meine kleine Nichte sich auch gut amüsierte. Ich nickte mitfühlend, als sie von ihrer Schwester sprach. So früh verwitwet, die arme Milonia. Sie hatte besseres verdient. Ja, meine zauberhaften, allesamt hochbegabten und bildschönen kleinen Nichten hatten alles Glück der Welt verdient.
"Bestimmt. Jetzt kann sie sich ja erst einmal in Großtante Drusillas Obhut erholen. Das Anwesen ist auch ganz wunderbar, mit allem Komfort."
Dieser Blick. Auch wenn sie kein (ganz so) kleines Mädchen mehr war, mit diesem Blick und diesem Tonfall konnte meine Nichte mich noch immer, ganz wie früher, um ihren Finger wickeln.
"Aber natürlich meine Liebe! Ich freue mich sehr, die ganze Familie wird beglückt sein dass du bleibst. Und mit Aelia... Vespa, und Valentina, die ja auch bald einzieht, mitsamt ihrer Nichten, da wirst du sicher genug weibliche Gesellschaft um dich haben."
Mein verstorbener Bruder hatte zwar zu seinen Lebzeiten nicht gerade die allerbeste Meinung von mir gehabt... aber es lag mir natürlich fern, Carmelitas Vertrauen von mir zu weisen.
"Ich kümmere mich um dich." versprach ich ihr gerührt, und legte ihr dabei väterlich den Arm um die grazilen Schultern. "Ich werde dein Tutor sein, und mich, mit Hilfe der Damen des Hauses, nach einer guten Partie für dich umsehen. Du musst mir aber versprechen artig und anständig zu sein und keinen Unsinn zu machen. Denn, ähem, ein paar Köpfe hast du ja heute bereits verdreht, da wird es nicht lange dauern bis dich die Verehrer von allen Seiten bestürmen."
Und das hispanische Blut brannte nun mal heiß in den Adern.