Wie Alpina Alexandria aussprach. So sprach jemand, der entweder Alexandria mit seinem Licht- und Schattenseiten liebte oder der es nur von Erzählungen her kannte. Ja, Alexandria, lange war er dort. Die drei Tage Rom waren nur ein Wimpernschlag dagegen. „ Es ist wunderschön.“ Alexandria hatte seinen Charme, wie jede große Stadt eben auf ihre eigene art und Weise. „ Warm? Du würdest es als heiß und unerträglich empfinden. So wie hier die warmen Tage, ist es dort am Morgen. Ich habe es immer als angenehm kühl empfunden.“ Es war ein krasser Unterschied Mogonitacum und Alexandria. Massa hoffte sich bald daran zu gewöhnen. „ Mein jüngerer Bruder lebt in Rom und kümmert sich um die Casa Decima Mercator. Ich weiß nicht ob du Decima Seiana kennst, sie lebt hier. Sie ist aus dem hispanischen Zweig der Decima. Ich wollte sie so bald wie möglich besuchen. Bei ihr hat sich Nachwuchs angekündigt. Vielleicht weiß du was darüber.“ Irgendwie vermisste er Alexandria mit seinem Trubel. Für ihn war es sein zu Hause geworden. Er kannte sich in Alexandria aus, wusste mit den Leuten umzugehen. Griechisch, die dortige Amtssprache, war seine zweite Muttersprache. „ Ein bisschen vermisse ich die Stadt und ihre Menschen. Aber ich habe es so gewollt. Ich habe um eine Aufgabe gebeten und bin hier her geschickt worden. Also werde ich hier meinen Dienst tun.“ Massa hatte beim Praefectus Aegyptii keinen Wunsch geäußert. Hätte er es tun sollen?
Kam es ihm nur so vor, oder musterte sie ihn? Er hatte es vermieden sie lange anzusehen. Was ihm aber schon beim ersten Aufeinander treffen aufgefallen war, waren ihre rotbraunen Haare.
Der Duft des Rosmarin‘s stieg ihm in die Nase. Ja, den kannte er. Mit geschlossenen Augen sog er den Duft ein. Erinnerungen wurden wach. Auf dem Markt von Alexandria wurden die Gewürze ebenfalls teuer angeboten. Kannte man die richtigen Leute, war der Einkauf wesentlich preiswerter so lange sie für den eigenen Bedarf waren. „ Du musst mir nicht die teuren geben. Ich nehme einheimische Kräuter. Die sind sicher genauso gut.“ Sein Blick blieb diesmal länger an ihr hängen. Ihre Augenfarbe versetzte ihm einen Stich. Die gleichen Augen wie…. Massa‘s Blick wechselte sofort auf die Kräuter.
Kam es überraschend, nein. Bei einem Lager der Legion siedelten sich immer Menschen an. Legionäre gingen Beziehungen ein. Kinder blieben meist nicht aus. Sie hatte also eine kleine Tochter und besagter Legionär war seit 3 Jahren verschollen und sie wartete sicher auf ihn. Massa kannte das Gefühl nur zu gut auf jemanden zu warten. Wie lange hatte er auf Neriman gewartet? Wie viele Jahre ? Um dann in Rom zu erfahren, dass sie auf dem Weg zurück nach Hause gestorben war. Eine schmerzliche Erfahrung, die er kein zweites Mal machen wollte.
„ Du verdienst das Geld, was du für dich und deine Tochter brauchst also selbst.“ Resümierte Massa aus dem von ihr Gesagtem. Vielleicht konnte er ihr einen Gefallen tun. Schließlich war er ihr einen schuldig. Zu gegebener Zeit sicherlich. Massa wollte noch etwas fragen, aber ließ es, als sie plötzlich auf seinen geäußerten Wunsch nach Kräutern für ein Bad einging.
„ Ähm, ja. Zum besseren Einschlafen und das Kräuteröl dazu ist eine gute Idee.“