Besprechung mit dem A Memoria

  • Genau genommen war das Thema Severus heute beim Aufwachen plötzlich in den Sinn gekommen. Aber natürlich war es auch irgendwie wichtig, denn der geplante Termin lag ja in nicht mehr allzu weiter Ferne.


    "Bedauerlich." kommentierte er dann die Ignoranz durch die Verwandtschaft der Ulpianisten. Aber auch bei den Spielen schien es zu harken. "Wenn er die Anfragen der kaiserlichen Kanzlei weiterhin so nachlässig behandelt, melde dich nochmals. Am besten gleich mit einer Liste möglicher Ersatzmänner für diese Position." Es schien immer schwieriger zu werden, gutes Personal zu bekommen!


    Trotzdem wollte der Kaiser natürlich nicht aufgeben. Also fragte er hoffnungsvoll: "Was wäre dann weiter zu unternehmen? Wenn ich mich recht erinnere, wollten wir ja die Consecratio von Valerianus mit der Eröffnung an seinem Geburtstag verbinden, oder? Oder sollten wir da doch besser zwei Termine machen?" Immerhin würde beides zusammen ein ziemlich volles Programm werden.

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  • Ich nickte. Denn wenigstens ein oder zwei Wortbeiträge aus den Reihen der Senatoren wären sicher gut gekommen. Das hätte der ganzen Sache nämlich etwas den Anstrich einer rein kaiserlichen Veranstaltung genommen. Stattdessen wäre es mehr eine Geste von Kaiser und Senat gewesen. Ein Symbol von Eintracht, Einigkeit, einem Zusammen und Miteinander.... Aber was sollte ich machen, wenn ausgerechnet die namhaften Agnaten der ins Ulpianum Aufgenommenen sich nicht durch ein paar Worte aktiv an der Veranstaltung beteiligen wollten? Denn selbst als Procuratrix a memoria: Zwingen konnte ich die Senatoren ja nicht.


    Die Antwort des Kaisers zum Procurator Familiarum Gladiatoriarum gefiel mir dann sehr. "Sehr wohl, mein Kaiser.", bestätigte ich ihm deshalb auch ohne Umschweife, dass mir dieser Wunsch auf jeden Fall Befehl sein würde. (Außerdem hatte ich damit jetzt natürlich auch ein starkes Druckmittel gegen diesen Prokurator in der Hand: Denn wenn der nicht spurte, dann ging es jetzt nicht mehr nur darum, dass ich ihn beim Kaiser in Ungnade fallen ließ. Jetzt ging es ab sofort gleich ganz um seinen Job!)


    Aber zurück zum Thema: "Genau. Die bisherige Planung sah vor, dass Ende Oktober am Geburtstag von Valerianus das Ulpianum offiziell eröffnet wird. Dazu werden Forum und Ulpianum nochmal besonders geschmückt. Du hälst deine Eröffnungsrede. In einem Abstand links und rechts von dir stehen Senatoren: An einer Seite ein paar Pontifices, auf der anderen Seite ein paar Verwandte der im Ulpianum Geehrten.", malte ich ihm schonmal ein bisschen aus. "Damit hast du vorne ein zweiteiliges Bild, das vielleicht auch zu deiner Rede passt. Denn es geht ja um die Eröffnung des Ulpianums und die ersten Aufnahmen einerseits - und um die Konsekration von Valerianus andererseits."


    Ich ließ ein kleines Päuschen. "Was dafür eventuell noch gemacht werden müsste.." Denn wie viel der Kaiser da schon in Gang gebracht hatte, wusste ich nicht. "Der Senat müsste die Konsekration auf jeden Fall im Vorfeld beschließen. Und nach einem unserer letzten Gespräche hat dein Pontifex pro magistro eine Audienz bei dir erhalten, wo du unter anderem über diese Apotheose mit ihm sprechen wolltest. Wenn er sich positiv über dieses Vorhaben geäußert hat, dann setze ich mich gerne mit ihm in Verbindung, um zu klären, welche Voraussetzungen an die Umgebung der Eröffnungsfeier er braucht, damit die Apotheose erfolgreich verlaufen kann." Vielleicht musste da ja noch irgendein Opfer stattfinden, sodass ich einen Altar organisieren musste. Oder man brauchte ein symbolisches Feuer, für das ich noch einen passenden Platz finden müsste. - Nicht zu vergessen, dass ich den Flavius auch auf meine Idee mit dem Ehrennamen Pius stoßen wollte....


    Ja. "Und nach der Eröffnung vom Ulpianum waren dann die Brotspenden und Gladiatorenspiele angedacht, die dein Sohn eröffnen sollte. Aber wenn dir zwei Termine lieber wären, dann könnten wir die Gladiatorenspiele sicher auch noch etwas rausschieben." Ich überlegte kurz. Dann hatte ich eine Idee: "Ich könnte ja mit meinem Mann mal sprechen. Der tritt ja bald sein Amt als plebejischer Ädil an. Da könnte ich natürlich auch fragen, ob die Gladiatorenspiele während der Ludi Plebei erst im November stattfinden könnten." Bei seiner Kandidatur hatte er ja gesagt, dass er seinen Fokus eh mehr auf die Wagenrennen legen wollte..


    Sim-Off:

    Aber ich denke mal, dass sich das dann eh auch ein bisschen ziehen wird, sodass es sich überlappt.

  • Der Kaiser strich sich nachdenklich durch den Bart. "Dann werde ich dem Senat die beiden Dinge zeitnah vorlegen müssen. Flavius Gracchus hat bereits zugestimmt, dass eine Konsekration von Valerianus aus Sicht des Cultus Deorum unproblematisch wäre." gab er seinen Stand bekannt, von dem die umtriebige A Memoria sicherlich schon wusste.


    "Hinsichtlich der Konsekration bin ich nicht ganz sicher, wie aufwändig das Verfahren ist." Er runzelte die Stirn. "Wenn ich mich recht erinnere, war das bei Divus Iulianus ein längeres Zeremoniell. Dazu habe ich beschlossen, dem Senat vorzuschlagen, das Ulpianum oder einen Teil davon als Tempel für die divinisierten Ulpier weihen zu lassen. Da müssten wir auch noch einmal beim Collegium Pontificum anfragen, aber auch hier wären sicherlich einige Zeremonien durchzuführen." Er seufzte. "Wir sollten das prüfen, aber möglicherweise wäre eine Aufteilung der Feierlichkeiten doch notwendig."


    Bezüglich der Spiele galt es auch, Entscheidungen zu treffen. "Die Spiele sollten schon zeitnah zur Eröffnung stattfinden, wie ich meine. Das Volk soll ja erkennen, dass die beiden Dinge zusammengehören. Eher sollten wir dann den Einweihungstermin verschieben, soltle das notwendig werden."

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  • Ich stimmte dem Kaiser schweigend zu. Denn ohne den Senat konnte der Kaiser das sicher auch einfach durchziehen. Allein weil er der Kaiser war. Aber ich wollte mir nicht ausmalen, wie die Senatoren und auch das übrige Volk von Rom auf solchen Alleingang reagieren würden. Mit Senat war da eindeutig die bessere Idee. Ohne Zweifel. "Wenn du keine Einwände dagegen hast, werde ich dem Pontifex Flavius also nochmal schreiben. Um zu erfahren, welche äußeren Voraussetzungen für das Zeremoniell einer Konsekration nötig sind." Punkt eins. "Und um bei der Gelegenheit auch deine große Pietas zu betonen." Punkt zwei. Denn zu dem Ehrennamen Pius wollte ich dem Kaiser sehr gerne verhelfen. Nicht nur weil es meine Idee gewesen war oder weil der Aquilius besonders pietätvoll war. Nein, ich war da (wie immer) viel egoistischer. Die Rechnung ging: Ich verhalf ihm zu seinem Ehrennamen; dafür stieg ich in seiner Gunst. (Und gerad am Kaiserhof war ja nichts so Kostbar wie diese Gunst des ersten Mannes im Staat. Sie brachte Geld, Macht und Prestige.)


    "Wenn du dem Senat die Weihung des Ulpianums vorschlagen willst, dann wäre es vielleicht wirklich sinnvoll, die Eröffnung noch etwas aufzuschieben.", überlegte ich dann. "Sonst werden die ersten Geehrten in ein ungeweihtes Ulpianum aufgenommen, alles späteren in ein geweihtes. Das heißt: Entweder würden die Bildnisse der ersten Geehrten mit geweiht werden .. und man müsste auch alle späteren Bildnisse extra weihen. Oder man müsste extra für die Weihung alle Bildnisse der ersten Geehrten wieder nach draußen schaffen, um sie eben nicht mit zu weihen." Ein Hin und Her, das nur unnötig Arbeit machte.
    Darum: "Vielleicht lässt sich ja zeitlich der Geburtstag von Valerianus dann für die Weihungszeremonie verwenden." Bis der träge Senat dazu etwas entschieden hatte, dauerte es ja bestimmt auch nochmal eine Weile. "Und die Eröffnung des Ulpianums in Einheit mit der Konsekration und den dazu gehörenden Spielen .. da müssten wir dann eben sehen, wie weit raus wir die verschieben müssen." Das hing ja auch ein bisschen vom Umfang der Weihungszeremonie ab. Ich interessierte mich nicht besonders für die Götter und hatte darum auch keine Ahnung, wie aufwändig so eine Tempelweihung wirklich war. Vielleicht schrieb ich also auch dazu noch einen Satz in den Brief an den Flavius. Denn eigentlich wollte ich mich ja nicht zwischen den Maximus und seinen Pro magistro drängen und den einen über die religiösen Vorhaben des anderen informieren. (Das sah ich nicht als meine Aufgabe. Der Pro magistro hatte von Amtswegen einen Rang, der ihm auch den direkten Kontakt mit dem Kaiser erlauben sollte .. so wie auch ich ihn hatte.) Andererseits war das Organisieren dieser Veranstaltung natürlich schon meine Aufgabe, für die ich eben wissen musste, was es für den äußeren Rahmen alles zu beachten galt... Eine kleine Zwickmühle.

  • "Tu das." bemerkte er zum Vorschlag, Flavius Gracchus wieder einzubeziehen. "Ich denke, wir werden sehen müssen, wie umfangreich diese Zeremonien ausfallen und ob die Weihe des Tempels überhaupt zeitgleich mit der Apotheose stattfinden kann." Nachdenklich fuhr er sich wieder durch den Bart. "Und wir müssen natürlich abwarten, was der Senat von meinen Plänen hält."

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  • Ich nickte. "Sehr wohl." Auf meiner Notiztafel hielt ich gleich fest, dass ich nach diesem Gespräch hier einen Brief an den Pontifex pro magistro aufsetzen musste.


    Kurz wartete ich dann. Aber es wirkte nicht so, als wollte der Kaiser noch mehr zu diesem Thema sagen. "Wenn diese Angelegenheit damit für heute erstmal geklärt ist.." Ich sah nochmal forschend zum Kaiser, bevor ich fortfuhr. "..dann können wir vielleicht mit den Statthalterschaften fortfahren?" Das Ius trium liberorum stellte ich heute mal bewusst an das Ende meiner Agenda. "Dort gab es ja eine Liste und es sollten fünf kaiserliche Statthalter neu bestimmt werden." Nur der ägyptische sollte trotz der langen Amtszeit seinen Posten behalten. Bei allen anderen hatte ich Vorschläge gemacht und auch immer mindestens einen (in einem Fall auch mal zwei) Favoriten etwas hervorgehoben. "Hast du hier mittlerweile die eine oder andere Entscheidung treffen können, die von mir noch umzusetzen ist?" Den Part mit der Liste der senatorischen Statthalter, die der Kaiser an die Konsuln weiterleiten wollte, ließ ich erstmal außen vor. War ja eigentlich auch nicht meine Aufgabe, da nun immer so einen scharfen Blick drauf zu haben. Denn ich war ja nicht das Gedächtnis vom Senat. Ich war als Kanzleiprokuratorin das Gedächtnis des Kaisers. - Also kümmerte ich mich um die kaiserlichen Statthalterschaften. Bei den senatorischen mussten die Konsuln und der Senat halt eben auch mal selbst hinterher sein. Da fühlte ich mich so ganz allgemein nicht verpflichtet. (In dem Punkt war ich eben eine Ritterin durch und durch.)

  • Auch der Kaiser nickte. Die Vorbereitungen liefen.


    Kam der nächste Punkt, der auch zügig abzuhandeln war: "Die fünf Kandidaten sind einverstanden und ich bin es auch." Wobei das "einverstanden" im Fall der Kandidaten von überglücklich (im Fall von Genucius) bis zu "sich fügen" (im Fall von Clodius) reichte. "Hast du Empfehlungen für die Proconsulate vorbereitet?"

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  • Ich machte mir vier passende Notizen.. und hatte im fünften Fall (mit den zwei Favoriten) natürlich unweigerlich noch eine Nachfrage: "Das heißt für die Provinz Mauretania Tingitana hast du dich entschieden, dass die Nachfolge von Numerius Virginius Tricostus an.. den früheren Praefectus Classis Alexandrinae Faustus Pedius Saturninus mit militärischer Erfahrung auf afrikanischem Boden.. oder an den ehemaligen Praefectus Ala II Numidiae Marcus Sabidius Collatinus mit militärischer Erfahrung an einer Grenze, nämlich der zum freien Germanien, gehen soll?" Das war aus den Worten des Kaisers jetzt nur schwer herauszulesen gewesen.


    Ich wartete die Antwort ab. Dann kam ich zu den Prokonsulaten. "Du hattest damals als erstes Faustus Foslius Cluvianus Gurges genannt." Ein Mann, dem der Kaiser offenbar besonders gewogen war und ihn gut kannte. Sonst hätte er den Namen da ja nicht so spontan parat gehabt. "Er würde sich wahrscheinlich gut für die Nachfolge in Afirca Proconsularis machen. Denn dass du sofort an ihn gedacht hast, als es um einen Consular ging, dem du besonders vertraust und der die besondere Ehre der afrikanischen Statthalterschaft, die traditionell mit dem kaiserlichen Kommando über die Legio XXXII Adiutrix verbunden ist, verdient. Das ist eigentlich Aussage genug. Und ich konnte auch keinen sonstigen Grund finden, der gegen den Consular Fuslius sprechen würde." Wichtig war nur (und deswegen erwähnte ich das auch nochmal), dass hier die Statthalterschaft vom Senat vergeben wurde. Das militärische Kommando anschließend aber von der Kanzlei (oder dem Kaiser selbst, wenn er es gerne persönlich machen wollte). Über das militärische Kommando hatte der Senat nichts zu entscheiden. Das ließ sich zur Not (falls der Senat nicht im Sinne des Kaisers abstimmte) auch einfach an einen anderen Mann als den gewählten Statthalter vergeben.


    Blieben noch: "Zu den Statthalterschaften von Achaia, Gallia Narbonensis und Baetica muss ich ehrlich sagen, dass es vielleicht ein Zeichen von Anerkennung und Vertrauen sein könnte, dem Senat hier eine freie Hand zu lassen.", regte ich an. "Stellst du ihnen zu jeder Statthalterschaft einen Candidatus Principis vor, könnte sich gerade unter den Consularen vielleicht der eine oder andere bevormundet fühlen." Denn bei den Wahlen zum Cursus Honorum stimmte ja auch eigentlich nie irgendwer gegen einen Candidatus Principis. Die Kandidaten des Kaisers wurden immer gewählt. Ich persönlich war ja schon überrascht, dass der Senat nicht das winzigste bisschen gemurrt hatte, als der Cornelius das komplette Gremium überging und vollkommen eigenmächtig den senatorischen Prokonsul von Asia ernannte. (Ich konnte mir das nur so erklären, dass der Bürgerkrieg da noch so präsent bei allen war, dass es niemand gewagt hatte, diese Geste gegen den Senat zu kritisieren. Aber ob das heute und unter Aquilius immernoch so war, wusste ich nicht. Ich wusste nur: Es gefährdete vielleicht seinen Ehrennamen Pius, wenn er mit seiner Macht nicht bescheiden genug auftrat.)


    Jetzt war der Ehrennamen mein Vorschlag gewesen, sodass es wenigstens in Teilen bestimmt auch auf mich schlecht zurückfallen würde, wenn der Kaiser den Ehrennamen nicht irgendwann auch bekam. Hieß: Ich sah es als meine Aufgabe, den lobenswerten Tatendrang des Kaisers an dieser Stelle etwas auszubremsen. "Ich würde deshalb dazu raten, die Konsuln nur zu mahnen, die betroffenen Prokonsulate bald wieder neu zu vergeben. Vielleicht mit einem Hinweis, dass du dir den Consular Fuslius zum Beispiel gut in Africa Proconsularis vorstellen könntest. Aber ohne weitere Namen, damit der Senat das Gefühl hat, auch selbst etwas entscheiden zu können und dir in solchen wichtigen Entscheidungen nicht einfach immer nur zuzustimmen.", versuchte ich den Kaiser zu überzeugen, dass es manchmal auch gut sein konnte, anderen eine Entscheidung zu überlassen. (Wenn der Senat auf die dumme Idee kam, einen unpassenden Statthalter zu berufen, dann konnte der Kaiser ja immernoch eingreifen.. direkt mit seinem Tribunen-Veto.. oder indem er den Senator nach 3 Monaten der Unfähigkeit bezichtigte und seinen Posten ruckzuck nochmal neu besetzen ließ - und dann sehr wohl mit einem eigenen Kandidaten!)


    Aber: "Für den Fall, dass du trotz meinem Rat darauf bestehen willst, dem Senat gleich konkrete Vorschläge vorzulegen, hätte ich hier zum Beispiel Publius Patulcius Hybrida, Manius Gavius Verrianus und Spurius Lacerius Lamponianus Palaemon * für dich im Angebot.", erwähnte ich mehr so im Nachsatz und nicht wirklich überzeugt. (Nicht weil ich die Männer für ungeeignet hielt. Sondern weil ich aus genannten Gründen den Senat lieber nicht zu dolle vorab beeinflussen wollte.)


    Sim-Off:

    * Alle drei Namen made by Namensgenerator. ;)

  • "Pedius Saturninus." entschied sich der Kaiser und nickte. "Und Cluvianus sollte auch versorgt werden, genau."


    Hinsichtlich der anderen Vorschläge blieb ebenfalls nur zu sagen: "Da hast du auch wieder recht." Offensichtlich gab es ja niemanden dringend zu versorgen. "Dann setze mir bitte ein Schreiben für die Consuln auf. Oder das Officium ab epistulis." Er zuckte mit den Schultern. Er hatte die genaue Zuteilung bei solchen Grenzfällen noch immer nicht ganz verinnerlicht und wollte keinem seiner Beamten auf die Füße treten.

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  • Also Pedius Saturninus. Ich nickte und machte mir ein Kreuzchen hinter seinen Namen. Danach sah ich wieder zum Kaiser und stellte beruhigt fest, dass er meinem Ratschlag folgen wollte. "Ich werde mich darum kümmern.* " Wieso er jetzt auf das Officium des Ab epistulis kam, verstand ich nicht. Es ging um keinen Bericht aus einer Provinz. Es ging um keine militärischen Ansuchen irgendeiner Art. Und es ging auch nicht um eine Personalangelegenheit des Kaiserhofs. Kurz: Es ging um keine der Aufgaben des Ab epistulis. Stattdessen ging es um die (Neu-)Ernennung von Statthaltern und Kommandeuren. Zwar nicht den kaiserlichen Legaten, aber dennoch. Wenn jemand zuständig dafür war, dann meine Abteilung.


    Sim-Off:

    * Willst du den Brief vorher nochmal vorgelegt bekommen oder kann der auch direkt gleich ins Haus des Konsuls abgeschickt werden?


    Trotzdem sagte ich nichts dazu. Ich kam lieber gleich zum nächsten Punkt auf meiner Agenda. "Zum Schluss für heute würde ich dann gerne nochmal auf das Ius Trium Liberorum zu sprechen kommen, mein Kaiser." Aller guten Dinge waren drei. Und das hier war jetzt mein dritter Anlauf mit diesem Thema. "Ich bin deiner Weisung gefolgt und habe mich mit dem Procurator a cognitionibus darüber unterhalten. Mein Kollege hat dir sicherlich schon davon erzählt?" Denn das hatte er mir zugesagt. Erst sagte er, dass er meinen Punkt verstand. Dann hatte er mir indirekt versprochen, dass er sich mit dem Kaiser darüber unterhielt. Darüber, dass ein Kommentar zum Ius Trium Liberorum überflüssig war, weil er niemandem einen Mehrwert brachte. Und darüber, dass die alten Urkunden aus Cornelius Zeiten vielleicht doch gar nicht so doof waren, weil man dann nicht nach jeder Gesetzesänderung, die das Ius Liberorum betraf, neue Urkunden an alle ausstellen musste. Gespannt sah ich dem Kaiser in die Augen und versuchte zu lesen, wie das Gespräch zwischen ihm und dem A cognitionibus gelaufen war (oder ob mich der oberste Kanzleijurist hintergangen hatte und es gar kein Gespräch zwischen dem Kaiser und ihm gegeben hatte).


    Meine alte Liste, die der Aquilius schon beim ersten Gespräch über dieses Thema mit nicht einem einzigen Wort kommentiert hatte (kein Kommentar zu irgendeiner der Personen; nur etliche Allgemeinfragen, die immer allgemeiner wurden und genau dazu geführt hatten, dass ich jetzt nun schon zum dritten Mal dieses Thema auftafelte), hatte ich natürlich auch wieder griffbereit auf meinem Schoß liegen. Nur für den Fall, dass es heute wirklich den lang ersehnten Durchbruch gab....

  • Sim-Off:

    * Natürlich nicht ;)


    "Nein, sollte er?" fragte Severus und stöhnte innerlich auf. Das Ius Trium Liberorum war scheinbar irgendein persönlicher Kreuzzug, den seine A Memoria verfolgte. Ihm war bis heute nicht klar, was sie gegen eine gesetzliche Regulierung einzuwenden hatte. "Aber du kannst mir sicherlich verraten, ob er Einwände gegen einen schriftlichen Kommentar zu diesem umfangreichen Recht hatte, wenn du bereits mit ihm gesprochen hast."

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  • Ich musste ein Seufzen unterdrücken. Der Prokurator hatte also nicht mit dem Kaiser gesprochen. Das hieß, dass der Kaiser wahrscheinlich immer noch ganz überzeugt war von seiner Idee: Der gesetzlichen Regulierung .. einer gesetzlichen Regulierung. Einem gesetzlichen Kommentar .. der niemandem neuen Erkenntnisse brachte. Oder wenn man so wollte: Einem Gesetz .. das es seit vielen Jahrzehnten schon längst gab. (Und da sah ich natürlich nicht ein, warum ich dieses Rad noch ein zweites Mal erfinden sollte.)


    Aber zurück zu meinem Kreuzzug, den ich vor allem darum führte: Weil auch ich selbst ja das Ius Trium Liberorum haben wollte und davon profitieren wollte und da natürlich nicht nach jeder Gesetzesänderungen, die dieses Recht tangierte, dazu gezwungen sein wollte, zu überprüfen: Waren Lex Iulia et Papia und der Kommentar zum Ius Liberorum immer noch inhaltlich identisch? Oder gab es Stellen, wo sie nicht mehr identisch waren? Und wie wirkten sich solche widersprüchlichen Grauzonen dann eventuell auf meine eigenen Rechte aus? - Das wollte ich alles nicht machen müssen. Warum auch, wenn man es umgehen und vermeiden konnte? "Der Prokurator Duilius hat damit geschlossen, dass er meinen Einwand voll und ganz verstand.", antwortete ich erst wahrheitsgemäß. "Du kannst also davon ausgehen, dass auch er davon abrät, damit anzufangen, neben unserem etablierten Römischen Recht noch ein zweites "Laienrecht" einzuführen, dessen einziger Unterschied in Verkürzungen und Vereinfachungen besteht." Ich lächelte. Denn dieser Einfall, das als paralleles Recht, ein "Laienrecht", zu betiteln, der war mir gerade eben erst ganz spontan gekommen.


    Sim-Off:

    Ich will nochmal betonen: Einen reinen sim-off-Kommentar fänd ich gut. Nur sim-on will mir das nicht einleuchten, weshalb man den Inhalt eines Gesetzes nochmal 1:1 in einen Kommentar übertragen sollte.


    Aber es stimmte ja: Es gab zum Beispiel einen Kommentar zur Lex Mercatus. Und den gab es nicht, damit auch Nicht-Juristen etwas mehr Durchblick hatten. Sondern den gab es, damit sich vor allem die Juristen (die Ankläger und Verteidiger, die Rechtstheoretiker und praktizierenden Anwälte, etc.) nicht stritten, wie man die Lex Mercatus auszulegen hatte. Einen Kommentar zum Ius Liberorum zu machen, nur damit auch alle Nicht-Juristen ein bisschen mehr Ahnung haben konnten, war da eine völlig andere Geschichte. Fand ich.

  • Sim-Off:

    Ein Gesetz, das SimOn irgendwie greifbar ist, kann auch leichter SimOn diskutiert und ggf. verändert werden. Das ist das SimOff-Anliegen dahinter ;)


    Nachdenklich strich sich der Kaiser durch den Bart. Duilius' Reaktion war offensichtlich nicht so unglaublich eindeutig ausgefallen (sonst hätte Sergia das sicher weniger vorsichtig formuliert, denn sie war ja nicht gerade für ihre vorsichtige Formulierungsweise oder Relativismus bekannt). "Nun, ein Kommentar wäre mir doch auch deshalb wichtig, weil dieses Recht seit Jahrzehnten weitgehend außer Gebrauch ist. Meines Wissens wird es nicht einmal mehr an den Rechtsschulen gelehrt." Zumindest hatte Severus bis auf den Fall Iunia Axillas und Sergia Faustas sehr lange nichts mehr davon gehört.

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  • Sim-Off:

    Wer das Ius Liberorum verändern will, MUSS die Lex Iulia et Papia verändern. Das ist so MIT einem sim-on-Kommentar. Das ist so OHNE einen sim-on-Kommentar. Das ist IMMER so. Warum? Weil das Ius Liberorum TEIL der Lex Iulia et Papia ist.
    Das eine ist ein historisches Gesetz. Das andere ist ein historisches Recht, das sich direkt aus dem Gesetz ableitet. Warum sollte man also so tun, als wäre nur die Lex historisch und das Ius so behandeln, als wäre das was anderes? Das ist unlogisch.


    Das "Argument" des Kaisers war eins zum Augenrollen. Trotzdem riss ich mich zusammen und rollte nicht. "Aber mein Kaiser. Wenn du von heute an 10 Jahre lang keine Ritter mehr ernennst, 10 Jahre lang keine Senatoren mehr berufst und auch deinen Rechtsschulen verbietest, die zensorische Amtsgewalt zu diskutieren.", malte ich ihm ein Szenario an seine Bürowände. "Kannst du dann in 12 Jahren trotzdem noch einfach wieder mit den Ernennungen anfangen, indem du dich einfach auf die alte zensorische Macht berufst? Die zensorische Macht, die in der Zwischenzeit nicht außer Kraft gesetzt war.." Ich sah ihn forschend an. "Oder musst du erst irgendein neues Gesetz erlassen oder irgendeinen neuen Kommentar verfassen, mit dem die zensorische Macht eine zweite, eine doppelte Grundlage bekommt?" Ich fand, die Antwort darauf war eindeutig. Und ich hoffte, der Kaiser sah das nach etwas überlegen auch so.


    Trotzdem konnte ich mir nicht helfen und musste nach einer kurzen Pause nochmal nachsetzen: "Du hast eine hübsche Villa. Sie trägt nach ihren Erbauern den Namen Iulia et Papia. Und diese Villa hat viele, viele Zimmer. Eins von denen hat einen eigenen Namen und heißt Cubiculum Liberorum." Das war die äußere Ausgangssituation. "Jetzt bist du so beschäftigt, dass du 10 Jahre lang nicht dieses Zimmer betrittst. Und irgendwann sagen sich auch die Sklaven: "Wir gehen da nicht mehr rein und putzen da nicht mehr, weil unser Herr den Raum ja eh nicht mehr nutzt." Es geht also niemand mehr in dieses Zimmer." Das war die innere Ausgangssituation. "Nach dieser langen Zeit komme jetzt aber ich. Und als deine treu ergebene Prokuratorin bitte ich dich darum, mir und ein paar anderen das Cubiculum Liberorum deiner Villa zu zeigen. Warum? Weil du so viele Villen und Paläste hast, dass du die Schönheit dieses Zimmers vielleicht nicht gleich erkennst. Aber ich als deine Prokuratorin, ich habe schon so viel Wunderbares darüber gehört, dass ich es auch gerne mal selbst sehen würde." Das war das Gespräch, das wir seit langem hier führten. "Ich frage mich, weshalb willst du jetzt ein komplett neues Zimmer, 1:1 identisch zum Cubiculum Liberorum, außerhalb der Villa Iulia et Papia bauen? Warum lässt du nicht einfach das Cubiculum Liberorum, das schon längst fix und fertig da ist, einfach etwas entstauben, um es Besuchern wie mir, deiner treuen Prokuratorin, im Original zu zeigen?" Ich fluchte ja nicht oft bei irgendwelchen Göttern. Aber: Was, bei Iuno verdammt, war das große Problem? Die Villa (Lex) war da und eigentlich für jeden zugänglich (in Kraft). Weder war die Villa kaputt, noch das Cubiculum (Ius). Alles war heil. Nur hier und da ein bisschen eingestaubt vielleicht. Also was war das Problem? Ich konnte es beim allerbesten Willen einfach nicht verstehen, warum sich der Kaiser mit ausgebreiteten Armen vor diese Zimmertür stellte, um sich dort jetzt mit Händen und Füßen dagegen zu wehren, dass jemand auch nur einen einzigen Schritt in diesen Raum tat....

  • Langsam wurde es dem Kaiser ein bisschen unheimlich, wie vehement seine A Memoria gegen einen Kommentar zum Ius Trium Liberorum kämpfte. Es musste irgendeinen guten Grund dafür geben, der nicht einfach Bequemlichkeit sein konnte, denn im Grunde hatte sie ja schon alles beisammen, was sie dafür benötigte. Wenn sie aber nur auf diesem in den Augen des Aquiliers recht schwachen Argument herumritt, lag es nahe, dass sie irgendetwas vor ihm geheimhielt. Oder dass das Ius Trium Liberorum doch so kompliziert war, dass der Kommentar ihr zu viel Arbeit war. Beides war fraglich.


    Es war anstrengend, wenn die eigenen Mitarbeiter gegen einen arbeiteten. Severus strich sich ein wenig erschöpft durch den Bart und seufzte. "Ein Kommentar ist wohl weniger ein neues Cubiculum als ein Plan des Zimmers, wo was zu finden ist. Wenn schon lange niemand mehr zu diesem Zimmer gegangen ist, halte ich es für ganz nützlich, Besuchern einen Plan zu geben, wenn nicht einmal die Sklaven" Also die Wegweiser des Rechts, die Juristen. "mehr so genau dorthin finden."

    Sim-Off:

    Wie dir sicherlich bei der Recherche der Privilegien aufgefallen IST, nennt das Wiki nicht alle Privilegien zum Ius Trium Liberorum (und bleibt beim Eintrag ZUR Lex Iulia et Papia recht schwammig.
    Wie dir sicherlich AUCH bekannt ist, gelten nur solche historischen Gesetze, die SimOn für gültig erklärt wurden, was durch ständiges Verweisen auf SimOff-Gesetze bzw. notwendigerweise schwammige Einträge im Wiki verwischt wird (du führst z.B. die Befreiung von der Lex Voconia auf, obwohl diese bei uns gar nicht gültig ist. Eine schöne Illustration dieses Problems.
    Fazit: Ein Kommentar legt zumindest die SimOn-Interpretation der historischen Lex zweifelsfrei aus und ermöglicht so eine konkrete Debatte, sollte es dazu kommen. Und es bietet dem Spieler einen schnelleren Zugriff auf den Inhalt der Gesetze. Dass die historischen Leges nicht explizit in SimOn-Texte übertragen wurden, liegt ja in erster Linie daran, dass wir bisher zu faul waren, solche Texte zu schreiben und wir diese Bestimmungen für die Umsetzung des Erbrechts benötigt haben ;)


    "Also erwarte ich einen Entwurf für einen knappen Kommentar, inklusive Voraussetzungen, Rechtsfolgen und einem Hinweis, wo man das beantragen kann." Er war immerhin der Kaiser und musste nicht mit seinen Beamten darüber diskutieren, ob diese einen kurzen Text verfassen mussten oder nicht! "So ganz klar ist mir nämlich noch nicht geworden, ob das jeder mit drei Kindern automatisch kriegt oder es verliehen wird oder wie."

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  • Ich. War. Fassungslos. - Und zwar im ersten Augenblick: Komplett.


    Sim-Off:

    Fakt 1a: Die Lex Iulia et Papia IST im IR geltendes Recht.
    Fakt 1b: Daraus folgt, dass auch das Ius Liberorum im IR längst da IST und nicht erst neu wieder gültig gemacht werden müsste.
    Fakt 2a: Die Lex Iulia et Papia ist in der Theoria teils etwas schwammig formuliert, genau. (Wenn selbst die Historiker manches nicht wissen, dann kann die Theoria da ja nicht einfach irgendwas erfinden.)
    Fakt 2b: Trotzdem hat sie sim-on KEINEN eigenen Kommentar. WARUM also soll da jetzt das Ius Liberorum anders behandelt werden? Das ist absolut inkonsequent und ergibt keinen Sinn.
    Fakt 2c: KEIN EINZIGES der im IR geltenden überlieferten Rechte hat einen eigenen sim-on-Gesetzestext, eigenen sim-on-Kommentar oder sonstwas. Nur beim Ius Liberorum ist das jetzt plötzlich absolut notwendig??
    Fakt 3: Die Lex Voconia ist der EINZIGE Verweis meinerseits auf eine im IR nicht geltende Lex. Den Vorwurf eines "ständigen Verweisens" auf historische Gesetze weise ich da zurück. ;)


    Fazit: Ich sehe rein SIM-ON keinen Anlass für einen Kommentar oder irgendeine Präzisierung des historischen Rechts. (Oder gibt es einen Anlass dafür, davon auszugehen, dass das historische Ius liberorum auch einen historischen Kommentar gebraucht hat? - Wage ich ein bisschen zu bezweifeln.) Deshalb weigere ich mich auch konsequent, da SIM-ON etwas zu tun. SIM-OFF hingegen teile ich deine/eure Sicht, dass man vielleicht schon ein bisschen präzisieren könnte. Aber weil das NUR meine SIM-OFF-Sicht ist, die ich NICHT mit meiner SIM-ON-Sicht vermischen will, mache ich auch nur maximal SIM-OFF etwas dazu. Alles andere halte ich für eine Vermischung von sim-on und sim-off. Sorry, aber das muss ich hier ganz deutlich so sagen.


    Nur ganz langsam drang die blinde (denn ich sagte etwas anderes; der A cognitionibus sagte etwas anderes, alle [die hier wichtig waren] sagten etwas anderes) Starrhälsigkeit des Kaisers in mein Bewusstsein durch. Mir fiel dazu nicht mehr viel ein. Eigentlich gar nichts mehr. Bis auf eines: "Es tut mir Leid, mein Kaiser. Aber abgesehen davon, dass ich nur vehement von dieser Idee abraten kann" Und ich erwähnte auch nochmal: "einer Idee, die selbst der werte Procurator a cognitionibus nicht gegen meine ihm verständlichen Vorbehalte zu verteidigen wusste" Anders gesagt: Der Kaiser stand mit seiner Idee in der Kanzlei doch irgendwie ziemlich allein da. "halte ich mich nicht für kompetent genug, einen juristischen Kommentar zu verfassen. Denn bei allem Respekt, mein Kaiser, ich bin keine Juristin oder Rechtsgelehrte." Und vor allem unterstütze ich es ganz sicher nicht, dass die Kanzlei hier völlig unnötig irgendwelche Rechtskommentare in die Welt setzte, die niemand brauchte. (Oder hatte ich eine Antwort auf meine Fragen mit der zensorischen Macht bekommen? Nein. Nein, hatte ich nicht. Und das war wahrscheinlich so, weil es [rein sim-on !] keinen Grund gab, einen Kommentar zum Ius Liberorum zu verfassen. Simple as that.)


    Auf den letzten Satz des Kaisers ging ich dann schon gar nicht mehr ein. Erstens war es keine Frage, die er da stellte. Das heißt, dass auch niemand von mir erwarten konnte, dass ich dazu jetzt nochmal (!) etwas sagte. Und zweitens: Selbst wenn es eine Frage wäre, dann war die Antwort darauf ja gerade nach meinen frühesten Ausführungen zur Sache (die sicherlich noch irgendwo als Protokoll existierten) absolut trivial. Denn: Hätte ich die Verleihung eines längst existierenden Rechts dem Kaiser vorgeschlagen, wenn das jeder nach bestimmten Bedingungen ganz automatisch bekam? Sicher nicht. Hieß: Es machte vielleicht Sinn, wenn ein Kaiser alle Regelfälle der Kanzlei in Eigenregie überließ und sich nur um die außerordentlichen Fälle persönlich kümmerte. Aber: Automatisch funktionierte hier bestimmt nichts. (Sonst hätte ich mein eigenes Ius Trium Liberorum ja auch schon seit etlichen Monaten.)

  • "Dann kläre das mit dem A Cognitionibus." erwiderte der Kaiser und zuckte mit den Schultern. Dafür hatte er ja seine Rechtsabteilung. Ihm waren die juristischen Feinheiten zu mühsam.

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  • Ich nickte müde. "Natürlich, Imperator." Ich hatte das einmal mit dem Procurator a cognitionibus geklärt. Ich konnte das gerne auch nochmal mit ihm klären, wenn das den Kaiser beruhigte. Ich bezweifelte zwar sehr stark, dass bei einem zweiten Gespräch jetzt etwas anderes raus kam, weil an den Fakten hatte sich ja nichts geändert, aber gut. Niemand hatte behauptet, dass die Bürokratie am Palatin effizienter arbeitete als im Rest des Reichs. Und niemand hatte behauptet, dass man es einfach hatte, als Frau in dieser Männerwelt sich durchzusetzen. Aber das war mit etwas Pech bestimmt auch noch in 2000 Jahren so, dass eine Frau mit ihren Argumenten so viel Sinn machen konnte, wie sie wollte. Am Ende setzte sich trotzdem ein Mann durch. Heute einer mit einem grauenhaften Griechenbart (weil das ja so gebildet wirkte), morgen einer mit einem anderen Modeunfall auf dem Kopf.. dafür aber wenigstens ohne Bart.

  • Jeden Tag gab es auf dem Palatin eine kurze Besprechung zwischen dem Kaiser und seinen Behördenleitern. Auch unter dem neuen A Memoria fanden diese Treffen statt. Und wie seine Vorgänger erwartete der Kaiser auch den Furier in legerer Kleidung (einer Tunica) und auf seiner Kline liegend. So arbeitete er am liebsten.

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  • Und genau so fand der Kaiser seinen neuen a memoria auch vor, denn das etablierte Hofpersonal hatte mich vorab entsprechend instruiert. Auf der Kline liegend, gekleidet in einer schwarzen Tunica und an der Hand geschmückt mit meinem Ritterring sowie einem Siegelring mit Löwenkopf, dem Symbol meiner Familie, grüßte ich den Imperator. "Salve, Augustus."

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