Zweites Consilium Ulpianum

  • Sim-Off:

    @Avianus: Ich würde die Themen gerne trennen. Das Consilium hier, alles andere woanders. => Daher: Zu mir nach Hause (Dives lädt dich ein) oder lieber zu dir? ^^


    In der Tat schien das Consilium - gemessen selbstredend nur an allen bisherigen Wortbeiträgen - sich auf Anhieb durchaus einig zu sein. Gleich in sieben der zehn Fälle bekam der Iulier die Rückendeckung sowohl vom Urbaner Iunius als auch dem Patrizier Flavius. Entsprechend gab es also auf den ersten Blick auch nur wenige Differenzen auszuräumen.


    "In der Tat", fügte Dives im Anschluss an ein die kaiserliche Frage bejahendes Nicken auch noch einige Worte an, "würde ich diese Einschätzung zunächst teilen. Jedoch möchte ich dabei einerseits gerne auf deinen Vorschlag, Aquilius Augustus, bestehen, im Falle eines positiven Votums für Vinicius Lucianus oder Tiberius Durus noch einmal explizit den Senat hier mit einzubeziehen. Denn", und hier wandte er sich nun an den Flavier, "ich meinerseits möchte nur äußerst ungern dem Verdacht unterliegen, meine Position als Mitglied dieses Gremiums ausgenutzt zu haben, um womöglich irgendetwas unter den Tisch zu kehren - selbst wenn ich ganz persönlich davon überzeugt bin, dass es nichts gibt, was hier den Consular Tiberius betrefflich unter den Tisch gekehrt werden könnte." Der Iulier, spätestens jetzt wohl für alle Anwesenden als ein klarer Freund der Gens seines Großonkels Tiberius Dolabella erkennbar, ließ eine kleine Kunstpause. "Nicht zuletzt meine ich, dass es aber nicht nur uns, sondern auch den beiden Consularen und ihren Familien zugute kommt, wenn ein vom Augustus beauftragter Senat gegebenenfalls noch einmal zweifelsfrei ihre Unschuld feststellt." Er nickte bekräftigend.


    "Ferner würden mich natürlich gerade bei den konträren Meinungen des Iunius zu Consular Vinicius Lucianus und zu Eques Prudentius Balbus die jeweiligen Gründe hierfür interessieren. Denn mitunter begründen sich diese abweichenden Meinungen mit Argumenten, die mir - und vielleicht auch anderen hier - bisher in der Form nicht bewusst oder bekannt waren.", blickte Dives interessiert zum Iunier, während er eine konkrete Aufforderung an selbigen jedoch zurückhielt. Er wollte dem Augustus dessen Sitzungsleitung schließlich gewiss in keiner Form streitig machen. "Wie ich in meinen eigenen Worten eingangs bereits sagte, ich betrachte mein Wissen über jeden einzelnen der Kandidaten als durchaus beschränkt." Der Senator zuckte einmal schmal lächelnd mit den Schultern, bevor er seinen Blick vom Iunius ab- und dem Augustus wieder zuwandte.

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  • "Nicht nur würde ich vorschlagen, den Senat nach seiner Meinung zu fragen, …", stimmte Avianus dem Iulius zunächst zu, "… sondern auch, die Akten der damaligen Ermittlungen einzusehen. Das von der Garde damals gesammelte Beweismaterial sollte nicht vernachlässigt werden." Er selbst war an keinen Ermittlungen beteiligt gewesen sondern sogar erst kurz vor der Schlacht bei Vicetia rekrutiert worden, doch dass es Ermittlungen gegeben hatte, war ihm nicht entgangen. Würden die beiden Consularen Tiberius und Vinicius für unschuldig befunden, würde auch das damals gesammelte Beweismaterial für nichtig erklärt werden und sicherlich konnte es nicht schaden zu wissen, was man für nichtig erklärte.
    "Der Consular Vinicius wurde für all seine Ämter, während er den Cursus Honorum beschritt, mit Diplomae ausgezeichnet, allerdings ist mir durchaus bewusst, dass die meisten Consulare weit mehr Auszeichnungen vorzuweisen haben. Ich wäre könnte mich also mit einer Ablehnung durchaus anfreunden." Das Thema wäre seiner Meinung nach schnell geklärt, ganz anders aber bei dem Eques:
    "Was den Eques Prudentius betrifft …" Da musste er etwas ausschweifender werden. "Als Aufnahmekriterium für Equites wurde beschlossen, dass Tätigkeit im Militär lediglich zu einer Aufnahme führen kann, wenn der jeweilige Kandidat mit einem Triumphzug geehrt wurde. Ich möchte keinesfalls unnötig eure Zeit beanspruchen, will aber darauf hinweisen, dass dieses Kriterium praktisch jeden einzelnen in den letzten Jahren verstorbenen Feldherrn ausschließt. Für Politiker wurde als Aufnahmekriterium bedeutender Einsatz für das römische Volk beschlossen, unabhängig von Auszeichnungen, Ämtern und dergleichen. Im Exercitus Tätige, die sogar die höchsten Posten bekleideten und ehrenhaft ihren Dienst leisteten, wird aber von vornherein eine Aufnahme verwehrt." Er verstummte, räusperte sich kurz und blickte in die Runde. Ja, ausgerechnet der kleine Centurio wagte es, die Richtlinien zu kritisieren. Vermutlich stand er mit seiner Meinung vollkommen allein da, aber, selbst Soldat, störte ihn diese Sache vermutlich schlicht und ergreifend mehr als den Rest der Anwesenden, die bisher größtenteils ohnehin stumm geblieben waren.


    Sim-Off:

    Sorry, erst vergessen, dann Frust, dann wieder vergessen ... jetzt aber!

  • Da der Iulier den Einwand des Iuniers lediglich als Vorschlag verstand, dem Senat zur Entscheidungsfindung auch die entsprechenden Ermittlungsakten der Praetorianer mit an die Hand zu geben, schwieg er nur dazu. Denn er hatte bestimmt keine Einwände dagegen, dass der Senat zusätzliche Informationen zur Sache erhielt. Einzig einer direkten Einmischung einer Person, die weder der kaiserlichen Familie noch als Senator dem Senat angehörte, in eine zwei äußerst namhafte Consulare und ihr Ansehen betreffende Angelegenheit würde der iulische Senator wohl eher kritisch gegenüberstehen.


    "Nun", nahm er stattdessen also sogleich Bezug auf den zweiten Teil der iunischen Ausführungen, "eine Auszeichnung für sein Consulat sehe ich in seinem Lebenslauf nicht verzeichnet. Das soll selbstredend nicht heißen, dass ich eine solche Auszeichnung als dringende Notwendigkeit für eine Aufnahme ins Ulpianum ansehe. Jedoch widerspricht und entkräftet dieser Fakt wohl dennoch dein Argument, Consular Vinicius Lucianus wäre für all seine im Rahmen des Cursus Honorum beschrittenen Ämter ausgezeichnet worden.", war es dem Iulier durchaus ein Anliegen, bei den tatsächlichen Fakten zu bleiben.


    "Und zuletzt möchte ich natürlich noch kurz eingehen auch auf die Aufnahmekriterien, die du hier ein wenig kritisch zu sehen scheinst." Dives lächelte schmal in die Runde, da er zumindest gedanklich auf diesen Punkt heute bereits einmal eingegangen war, sodass er den entsprechenden Gedanken nun also lediglich noch verbalisieren musste: "Dazu möchte ich sagen, dass ich das Ulpianum eben nicht - abgesehen von den Triumphatoren - als eine Ruhmeshalle großer Feldherren verstehe. Ich verstehe die Aufnahme in das Ulpianum in dem Sinne also keinesfalls als eine militärische Würdigung." Eine kleine Zäsur betonte diesen Satz. "Stattdessen interpretiere ich die Richtlinien so, dass wir es beim Ulpianum mit einem Andenken an vor allem kulturelle, gesellschaftliche und politische Größen zu tun haben. Es ist damit in meinen Augen also von doch deutlich zivilerer Natur." Eine zweite Zäsur betonte auch diesen Satz. "Und wie wir schließlich auch nicht überlegen, wann und unter welchen Umständen man Armillae oder eine Hasta Pura an einen Zivilisten verleihen sollte, bin ich der Auffassung, dass wir hier auch umgekehrt die formulierten Richtlinien nicht einfach über Bord werfen sollten, nur um das Ulpianum zu etwas zu machen, als das es - so wie ich es anhand dieser Richtlinien verstehe - nie gedacht war.", sprach sich Dives doch recht deutlich gegen eine Aufweichung der Richtlinien aus. Denn nicht nur, dass er der Meinung war, dass es dem Consilium überhaupt nicht zustand, die vom Senat beschlossenen Richtlinien hier nun eigenmächtig zu verändern. Er würde überdies wohl auch in einer Diskussion des Senats gegen eine diesbezügliche Aufweichung der militärischen Voraussetzungen für eine Aufnahme ins Ulpianum argumentieren.

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  • Ich mache es kurz nach langer Pause meldet sich der Germanicer zu Wort. Ein oder mehrere Wörter die den Anwesenden vllt spanisch vorkommen würde aber Aculeo wäre nicht er wenn er nicht reden würde wie er es erdachte....Ich frage mich nur warum die Nominierten hier überhaupt zur Debatte stehen da keiner der Personen wirklich den Richtlinien zur Aufnahme ins Ulpianum entspricht.
    Entweder man überdenkt und überarbeitet die Richtlinien oder es werden wirklich weiterhin nur jene ins Ulpianum aufgenommen die den Richtlinien entsprechen.


    Decimus Magnus zb Pura Hasta. Eine Auszeichnung nicht nur für die Jahre die ein Offizier gedient hat sondern auch für militärische Erfolge vergeben wird.
    Eine Inscriptio wie zb. Octavius Anton. Oder Prudentius Commodus.
    Diese Auszeichnungen gehen über eine "gute Arbeit" hinaus.

  • "Ich möchte bemerken, dass die Richtlinien des Ulpianum in meiner Lesart keineswegs alle Militärs ausschließen, die nicht durch einen triumph geehrt wurden. Im Gegenteil verstehe ich den entsprechenden Passus eher so, dass alle Triumphatoren automatisch in das Ulpianum aufzunehmen sind. Denn auch ohne Triumph kann ein Soldat ja historische Taten begehen und sich damit nach Paragraph 1, Absatz 1, 3 qualifizieren." bemerkte Severus. Für ihn waren Gesetze immer zu interpretieren. Und am besten so frei, wie er es für richtig hielt. "Wir sollten also unabhängig von der Art des Dienstes, die dine Person dem Staat erwiesen hat, vor allem auf die Qualität der Leistung achten."
    Damit war der Rahmen für die Diskussion noch einmal geweitet. Er musste aber auch begrenzt werden: "Die Richtlinien gleich wieder zu ändern, bevor sie auch nur ein einziges Mal angewendet wurden, halte ich auch für unklug. Divus Iulianus hatte eine bestimmte Absicht mit der Errichtung des Ulpianum, die wir respektieren sollten."
    Der Kaiser dachte noch einmal über die letzten Wortbeiträge nach. "Unter diesen Umständen sehe ich hier ein Votum eher gegen Vinicius Lucianus und Prudentius. Gibt es gravierende Einwände dagegen? Andernfalls würde ich die Debatte jetzt beenden und dem Senat nochmals unsere Liste vorlegen, damit das Ulpianum endlich eingeweiht werden kann."

    Sim-Off:

    Danke fürs nochmal Anstoßen. Ich würde das jetzt aber doch gerne abschließen. Zeit wirds ;)

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  • Natürlich war es dem Princeps überlassen wie er die Richtlinien nun auslegt und/oder interpretierte. Schliesslich war Augustus Aquilius die letzte Instanz.


    Aculeo blickte kurz zum Kaiser und senkte knapp den Kopf.


    Natürlich, Princeps. gab er als Antwort zurück. Von meiner Seite her akzeptiere ich die getroffenen Entscheidungen und habe deshalb nichts mhr hinzufügen.


    Ein wenig Erleichterung machte sich breit und der Germanicer entspannte sich. Vllt konnte er mit dem einen oder anderen hier vor Ort befindlichen Teilnehmer im Anschluss noch ein paar Worte wechseln. Aber bis dahin konnten sich die anderen Teilnehmer noch äussern.

  • "In der Tat", stimmte Dives dem Augustus zu, "wäre dies auch meine präferierte Auslegung, welche ich gerade im Fall des Senators Annaeus Florus auch bereits versuchte, etwas anklingen zu lassen." Kurz hielt er inne, sich seiner eigenen Worte etwas zu erinnern. "Denn auch jener Mann war seinem Werdegang zufolge zwar vor allem ein in der Classis aktiver Militär. Doch schließt ihn dies nicht davon aus, nicht auch im zivilen Leben einiges getan und erreicht und sich im besonderen Maße für Roma verdient gemacht zu haben. Hier erwähne ich noch einmal sein Engagement in der Academia Militaris, seinen jahrelangen Einsatz im und für die Factio Albata... und so weiter.", wollte sich der Iulier am Ende natürlich nicht komplett wiederholen. "Mit anderen Worten könnte man sagen, dass ich nicht den triumphlosen Militär an sich von einer Aufnahme ins Ulpianum ausgeschlossen sehe. Indes denke ich, dass es im Sinne der Richtlinien lediglich nicht die militärischen Taten sein sollten, nach welchen wir hier unser Urteil fällen.", versuchte er noch einmal seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
    "Doch fällt es mir schlicht schwer, den gelungenen Spagat des Annaeus Florus zwischen hauptsächlich militärischer Karriere und gleichzeitig herausragendem zivilen - politischen, gesellschaftlichen, kulturellen - Engagement in ähnlicher Weise auch bei den anderen Militärs dieser Liste auszumachen." Kurz holte Dives einmal Luft. "Und das betrifft aus meiner Sicht in der Tat auch den Eques Prudentius - nicht zu verwechseln mit dem Consular Prudentius, den ich im Gegensatz dazu für durchaus zur Aufnahme geeignet halten würde.", nickte Dives und hoffte, dass der Princeps soeben ebenfalls vom Eques Prudentius und nicht vom Consular Prudentius gesprochen hatte.


    "Einzig was die erneute Einbeziehung des Senates angeht, möchte ich auf den Paragraphen 4 Absatz 1 Satz 1 der Richtlinien verweisen, in dem es heißt: 'Über die Aufnahme entscheidet das Consilium Ulpianum.' Folglich würde ich zwar eine Stellungnahme des Senats begrüßen, in welcher er sich explizit äußert über sowohl Tiberius Durus als auch Vinicius Lucianus und die zu Zeiten des Vesculariers gegen sie erhobenen Vorwürfe. Mehr indes würde ich dem Senat in dieser Sache nicht mehr abverlangen." Nicht zuletzt waren die Senatoren ja bereits im Prozess der Nominierung der Kandidaten zur Genüge mit einbezogen gewesen.
    "So mir dies erlaubt ist und so ich alle Wortbeiträge richtig interpretiere, würde die Entscheidung dieses Consilium Ulpianum zum jetzigen Zeit also wie folgt aussehen.", versuchte sich der Quaestorier im Folgenden an einer Zusammenfassung für den Princeps. "Bei den Consularen Octavius Anton und Prudentius Commodus sowie den Senatoren Annaeus Florus und Tiberia Livia scheint es eine Mehrheit FÜR die Aufnahme zu geben. Sollte der Senat ein positives Votum zum Consular Tiberius angeben, scheint zudem auch bei ihm eine Mehrheit FÜR die Aufnahme zu sein." Das war die erste Hälfte. "Bisher deutlich abgelehnt wurden indes Traianus Germanicus Sedulus sowie die Equites Decimus Magnus und Decimus Mercator. Ferner konnte sich auch Iunius zuletzt mit einer Ablehnung des Consulars Vinicius arrangieren - selbst dann, wenn der Senat ein positives Urteil über den Consular fällen sollte -, wie ich hoffe, dass er letztlich auch eine Ablehnung des Eques Prudentius Balbus mittragen würde." Denn auch dort war er der bislang einzige, der sich für den Prudentier ausgesprochen hatte.


    Dives sah zunächst mit einem um - bejahende oder verneinende - Reaktion bittenden Blick zum Iunier, bevor er zurück zum Princeps schaute. Denn so diese Debatte an dieser Stelle beendet wäre, fehlte nachfolgend lediglich noch ein Senatsbeschluss zu den beiden im Bürgerkrieg gebliebenen Consularen Tiberius und Vinicius, bevor ein erster Schwung verdienter Persönlichkeiten ins Ulpianum würde einziehen können...

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  • Obwohl die Sitzung nun schon eine ganze Weile dauerte, bemühte sich Severus, dem Iulier weiter konzentriert zu lauschen. Er war der Meinung, dass militärisches Engagement zwar auch allein ausreichen konnte, aber es regte sich sonst kein Widerstand. Und wer wusste schon, wer beim nächsten Consilium Ulpianum dabei sein würde?


    In jedem Fall zeichnete Dives sich durch bessere Aufmerksamkeit für die Richtlinien des Ulpianum aus. Der Kaiser hatte den Passus zu den Entscheidungsinstanzen schon wieder vergessen. Er war einfach davon ausgegangen, dass am Ende auch der Senat sein Placet erteilen musste. "Oh, wenn das so ist, können wir uns eine erneute Debatte im Senat tatsächlich sparen. Ein sehr guter Einwand, Iulius!" Dann wartete er noch einmal, ob es weitere Kommentare gab. Er wollte nun doch einmal zu einem Ergebnis kommen. Und Schweigen war Zustimmung.

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  • Kaum hatte der Augustus dem iulischen Einwand zugestimmt, war Dives bereits neuerlich fast soweit, etwas einzuwenden. Schließlich mochte man sich eine erneute Debatte über etwaige Aufnahmen ins Ulpianum sparen können. Indes nicht sparen konnte man sich wohl eine senatliche Diskussion über die beiden consularen Kandidaten Tiberius Durus und Vinicius Lucianus - wobei es dem Iulier gerade nach seiner geäußerten Ablehnung gegenüber dem Bruder seines Patrons durchaus nicht unwichtig war, dass der Senat sich dennoch nicht ausschließlich mit dem Tiberius befasste...


    Allerdings, und der Gedanke hielt ihn in dieser Situation von einer weiteren Wortmeldung zurück, würde er sich im Senat gewiss in beiden Fällen parteiisch und für eine Befreiung von den vescularischen Vorwürfen aussprechen wollen. Denn Vinicius Hungaricus war sein Patron, Tiberius Lepidus sein Verbündeter und Tiberius Dolabella ein entfernt angeheirateter Großonkel. Eine neutrale, gar unvoreingenommene Einstiegsrede, welche im Sinne des Augustus den Senat eine Entscheidung treffen ließe und nicht dem Senat bereits großteilig vorschrieb, welche Entscheidung er letztlich zu treffen hatte, würde er darob wohl nur ungern leisten. Und bevor er mit einem weiteren Einwand also sich für ebenjene Aufgabe noch beim Princeps prädestinierte, sagte er für den Augenblick lieber erst einmal gar nichts und wartete nur ab.


    Mitunter kam der Augustus ja auch von allein auf die Idee, seinem Sohn diese kleine Aufgabe einer neutralen Eröffnungsrede im Senat zu übertragen. Denn auch wenn sich Dives selbst gewiss nicht an derlei Geschwätz beteiligte, sollte es doch Stimmen geben, die dem jungen Caesar ein wenig politisches Desinteresse unterstellten und gar behaupteten, er habe bis heute noch nicht einmal seinen Eid als Senator geschworen...

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  • Nachdem sich keiner mehr zu Wort meldete, nahm Severus an, dass niemand etwas gegen das Fazit des Iuliers einzuwenden hatte. "Dann stelle ich das Ergebnis fest:
    Octavius Anton, Prudentius Commodus, Annaeus Florus und Tiberia Livia werden aufgenommen.
    Über Tiberius Durus wird der Senat bezüglich der Verurteilung entscheiden.
    Über Vinicius Lucianus ebenfalls, aber das Consilium lehnt hier eine Aufnahme ab. Ebenfalls abgelehnt sind Traianus Germanicus Sedulus, Decimus Magnus, Decimus Mercator und Prudentius Balbus."
    Keine Equites für das Ulpianum. "Ich werde mich bezüglich der Amnestie für Tiberius und Vinicius mit dem Consul absprechen. Ob wir eine Inquisitio Senatus einrichten oder es direkt entschieden werden kann, wird sich dann zeigen."


    Er räusperte sich und fragte dann"Was mir außerdem noch einfiel: Wie halten wir es mit den Imperatores Caesares Augusti? Ich würde behaupten, dass die meisten von ihnen ebenfalls einen großen Beitrag für das Imperium geleistet haben, insofern wäre es sicherlich adäquat, sie ebenfalls aufzunehmen." Natürlich ein ganz uneigennütziger Vorschlag.

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  • Dives, der sich bisher doch stark bemüht hatte, sich entsprechend seiner Berufung in dieses Consilium auch mit seinen Gedanken und Standpunkten in selbiges einzubringen, überlegte einen kurzen Moment, bevor er auch weiterhin bestrebt war, der ihm hier übertragenen Aufgabe gerecht zu werden.


    "Da die Richtlinien deutlich davon sprechen, dass es nicht nur dem Senat sondern überdies selbstredend auch dem Imperator Caesar Augustus zusteht, Kandidaten für das Ulpianum zu nominieren, wie auch die sonstigen Punkte keineswegs explizit ausschließen, einen verblichenen Imperator Caesar Augustus in das Ulpianum aufzunehmen, sollte es sicherlich möglich sein, dies umzusetzen.", äußerte sich der Iulier zunächst recht allgemein, bevor er konkreter wurde und in hierbei nun auch seine Meinung mit einbrachte. "So also möchte ich mich gewiss nicht dagegen aussprechen, auch einige der Imperatores Caesares Augusti durch gesonderte Statuen in der Kaiserhalle des Ulpianum zu ehren, wie die beiden ulpischen Principes meines Wissens nach sogar - und gerade als Namensgeber dieses Bauwerks zweifellos vollkommen zurecht - bereits Standbilder dort besitzen. Allerdings sollten wir mitunter auch berücksichtigen, dass eine auch formale Aufnahme in das Ulpianum genauso die Ehre der dorthin aufgenommenen Sterblichen etwas überhöhen könnte, wenn man sie hier sinnbildlich direkt an die Seite von vergöttlichten Principes stellt; wie es andererseits natürlich auch die vergöttlichten Principes ein wenig weniger göttlich machte, sie unter einem Dach zusammen mit vergleichsweise 'einfachen' Sterblichen zu verehren.", merkte der Quaestorier an.


    "In der Folge also - so wäre dies meine Ansicht - sollten daher den erhabenen Augusti vor allem die göttlichen Ehren zufallen, so man sie derer nach ihrem Tod für würdig befindet, wie es die höchste Würde eines 'einfachen' Römers sein sollte, nach seinem Tod in das Ulpianum aufgenommen zu werden.", fasste er folglich zusammen. Denn nicht zuletzt war Dives als Senator der Ansicht, dass es auch der Senat und nicht ein kleines Gremium mit auch Rittern und nicht-ritterlichen Nicht-Senatoren sein sollte, der über die Regierungszeit eines Princeps urteilte. Immerhin war ja auch der Aquilier selbst nicht durch ein derart gemischtes Gremium zu seiner hohen Würde als erster Mann des Staates gekommen, sondern durch einen Beschluss allein der Senatoren des stadtrömischen Ältestenrates. Für die Wahrung dieses Prinzips hatte der Iulier einst gar selbst ein Diploma des damaligen Consuls Decimus öffentlich ausgeschlagen. Denn nicht der Decimus allein hatte ihn dereinst zum Decemvir stlitibus iudicandis gewählt, sodass es nach Überzeugung des Iuliers auch nicht der Decimus allein sein konnte, der am Ende des Amtsjahres über Erfolg oder Misserfolg der iulischen Amtsführung entscheid. Stattdessen hatte Dives geduldig gewartet - und dies durchaus über einen längeren Zeitraum -, bis letztlich der Senat auf Initiative des Senators Duccius sich der Auszeichnung gewesener Magistrate des Cursus Honorum angenommen hatte. So verbunden fühlte sich der Quaesatorius - damals wie heute - mit diesem Prinzip.

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  • Leider war Severus noch nie selbst im Ulpianum gewesen. Wenn der üblicherweise stets gut unterrichtete Iulius Dives aber sagte, dass Valerianus und Iulianus schon ihre Statuen in diesem Komplex hatten, dann konnte er wohl davon ausgehen, dass das stimmte. Was es wiederum nicht so dringend machte, über die Frage der Kaiser zu diskutieren. Also meinte er "Wenn das so ist, werde ich diese Entscheidung auf das nächste Consilium Ulpianum vertagen. Ich denke, wir haben vorerst genügend Kandidaten, um den Bau zu eröffnen. Alles weitere wird sich mit der Zeit ergeben."


    Er blickte noch einmal auf die Tabula mit den Beschlüssen. "Verehrte Decima, meine Herren: Ich denke, wir können zufrieden sein mit dem Ergebnis unserer Diskussion. Wir haben damit wieder einen Stein in das Bauwerk unseres Staatswesens gesetzt. Jeder junge Mann und jede junge Frau wird aufschauen können zu den Personen, die wir für die Ehrung im Ulpianum bestimmt haben, und damit einen Ansporn gewinnen, sich selbst für das Staatswesen einzusetzen." Diese spontanen Schlussworte musste er sich merken. Bei der Eröffnung würde er ja auch eine Rede halten müssen.
    "Sofern es keine weiteren Fragen oder Anmerkungen gibt, danke ich für euer Kommen und wünsche euch einen angenehmen Tag." Sie hatten ja doch recht lange beraten. So viel Tag würde also gar nicht mehr übrig sein.

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