Io Saturnalia! Goldenes Zeitalter! - Bankett und Gelage, Glücksspiel und Tanz, Genuss und Exzess

  • Neun Saiten sind es. Die sich zwischen den geschwungenen Armen der Lyra spannen. Neun Saiten, in denen eine Welt liegt. Kostbare Intarsienarbeiten schmücken das Instrument. Orpheus ist dargestellt. Die Bestien der Wildnis bezähmend. Doch das samtighelle Holz trägt Kratzer. Abstoßungen und Kerben. Pockennarben auf der Lyra Antlitz. Spuren der Fährnisse, welche ihr junger Besitzer erleiden mußte. Mit seinem Patronus kam er nach Italia. Doch seit Schwarzbarts Verschwinden ist er seines Herren beraubt. Ist der junge Lyder gestrandet. An den Gestaden des Tibers, im Labyrinth der Ewigen Stadt. Fristet er kärglich sein Dasein.


    Freiheit wird überschätzt. Unendlich überschätzt. Alle Freiheit der Welt gäbe der Haltlose für einen guten Herrn. Welcher ihn beschützt. Eine warme Kammer ihm schenkt. Ihm den Raum gibt, sich seiner Kunst zu wimen. Sie ist ein sublimes Gespinst. Sie flieht das Grobe. Und auch Lycidas ist ein zartes Geschöpf. Es ist kalt im Winter in Rom. Eisig hoch droben in der winzigen Insulastube, welche er sich mit einem polternden Arbeiter teilt. Ein Husten hat sich in des Lyders Brust eingenistet, und will nicht weichen.


    Zögernd hat sich der Künstler auf dem Rande einer Kline niedergelassen. Die Beine an den Knöcheln überkreuzt. Die Lyra auf den Knien. Den Kopf halb geneigt. Fahlgoldene Strähnen umrahmen die blasse Stirn. Im Dämmerblau der Augen liegt ein Glanz von Fieberhitze.
    Lycidas wartet auf seinen Auftritt. Ein Vermittler hat ihn hier her gebracht. Ein korpulenter Gesell. Immer zwinkernd. Saftig lachend. Bisweilen verschafft er Lycidas Engagements. Von deren Entlohung nur ein Bruchteil den Künstler erreicht. Fadenscheinig ist sein Chiton, und oft schon geflickt.


    Wie das bunte Gewimmel farbenfroher Fische. Die sich munter zwischen Korallen tummeln. Sind die Vergnügungen der Römer um ihn herum für den stillen Lyder. Er hat seinen Hunger gestillt. Mäßig getrunken. Brot und Fleisch in seine Serviette eingeschlagen. Um sie später mitzunehmen.
    Erst das Spiel der Worträtsel lässt ihn aus seinem Kokon herausreichen. Scheu. Doch Lycidas hofft auf eine Belohnung. Als die Herrschaften Callista und Cethegus ihre Orgien feierten. Gab es bei solcherlei Spielen stets Preise. Auch als sie längst hoch verschuldet waren. Und dieses Saturnalienfest dünkt Lycidas ebenso heillos verschwenderisch. Wie die verklungenen Festivitäten am Lacus Mareotis.


    Zitat

    Original von Marcus Artorius Rufinus
    "Was ich euch zeig, bin ich nich selbst,
    ich zeig, der Proteus nahen sich Taus..nde mir,
    je..em nur ganz g..nau das, wassa liebt."


    Lycidas Hand geht zu dem Tisch neben der Kline. Dort steht ein silbernes Serviertablett. Er legt die Reste darauf beiseite. Fährt mit einem Zipfel seines Himation einmal darüber. Sieht sein Ebenbild in der blanken Fläche kaum verzerrt wiedergespiegelt. Eine aufsteigende Tonfolge von fragendem Klang spielt er auf der Lyra. Die Aufmerksamkeit so auf sich gezogen. Hebt er schüchtern jenen Spiegel. Zu dem heiteren Urheber des Rätsels blickend.




  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    ...
    Wer fand wohl zuerst des Rätsels Lösung?

    Dem Saturnalienfürst selbst gleich erhob sich Faustus über die Menge und zweifelsohne strahlte er kaum nur weniger - mit dem Ähren-gerkänzten Pileushaupt und der freien Schulter -, und zweifelsohne konnte er in Gracchus' Augen tragen was er wollte - selbst nichts - stets würde der kühne Hauch des Heroen ihn umwehen. Kein Auge hatte der Flavier für die kostbare Krone, gab es doch nichts kostbareres als das Unerreichbare, gab es für ihn nichts kostbareres mehr als den genussvollen Anblick, mit welchem er sich musste begnügen. Als Serapio sein Rätsel hatte beendet wurden Gracchus' Augen indes für einen Herzschlag groß - hatte er dies für ihn gestellt? War dies eine klandestine Botschaft, die Aufforderung etwa, die Herrscherin an diesem Tage vom Throne zu stürzen - wie es doch ohnehin bereits der Fall war - und dem König zu folgen? 'Die absolute Macht' - wollte Faustus damit andeuten, dass der Saturnalienfürst auch über ihn würde verfügen können? Gracchus sog scharf die Luft ein, doch ehedem er die Antwort auf das Rätsel in den Raum warf, hielt er inne. Es war ein törichter Gedanke und er würde sich nur zum Narren machen, zum rex fatui, würde er ihm nachgeben.


    Zitat

    Original von Lycidas

    Lycidas Hand geht zu dem Tisch neben der Kline. Dort steht ein silbernes Serviertablett. Er legt die Reste darauf beiseite. Fährt mit einem Zipfel seines Himation einmal darüber. Sieht sein Ebenbild in der blanken Fläche kaum verzerrt wiedergespiegelt. Eine aufsteigende Tonfolge von fragendem Klang spielt er auf der Lyra. Die Aufmerksamkeit so auf sich gezogen. Hebt er schüchtern jenen Spiegel. Zu dem heiteren Urheber des Rätsels blickend.

    Die Antwort kam überaus lautstark und bereits ein wenig schwer zu verstehen, wie auch das nachfolgende Rätsel, über welches Gracchus noch nachsann, als eine Antwort gänzlich besonderer Art den Raum durchdrang.
    "Ein Spiegel? Aber nein, dies könnte nur die Antwort des eitlen Narcissus sein! Viel eher scheint mir die Lösung der Wunsch..traum zu sein, denn was sonst zeigt uns, was wir lieben? Glei'hwohl sehen wir nicht das Konstrukt als solches ... obgleich ich zugeben muss, ... dass sich mir nicht er..schließen mag, in welcher Relation der Proteus nun dazu stehen mag?"
    Verwirrt nippte der Flavier an seinem Weinbecher, als bereits das nächste Rätsel folgte.


    Zitat

    Original von Quintilia Valentina/]Publius Fidiculanius Imbrex
    "Mit einer Silb' ist's abgetan.
    Was ist es?
    Flügel hat's am Leib.
    Mit einem A ist es ein Mann, mit einem U desselben Weib."

    Da weder die Silbe, noch die Buchstaben Gracchus' Gedanken auf eine Spur zu bringen vermochten, suchte er sich auf die Flügel zu konzentrieren und zu jeder Vermutung sodann die weiteren Prämissen zu prüfen. Begonnen bei Hermes und Mercur, über Ikarus und Dädalus, einen Pfau, einen Fasan, die Nachtigall und die Lärche, den Spatz und den Sperber, den Schwan, eine Gans oder Ente, gelangte er schlussendlich zu:
    "Ein Hahn und ... ein Huhn!"
    Und warf sodann ebenfalls noch ein neues Rätsel in die Runde.
    "Keine Hülle ist ihm an..zusehen, gleichwohl ist es existent.
    Es hat kein Gewicht, doch fügst du es einem Objekt zu, wird dieses lei'hter.
    Was ist dies?"

    Das Rätselraten war Gracchus eine durchaus vergnügliche Pläsier, wenn auch ihm allmählich ein wenig warm wurde - nicht zuletzt durch den Fluss des Weines, welcher naturgemäß bei solchem Wettstreit die Kehle feucht und die Gedanken flüssig hielt.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Ich gab meiner heroischen Herausforderung einen Augenblick zu wirken, bevor ich die Regeln verkündete:
    "Ich werde beginnen. Darauf werfen wir alle reihum Rätsel in die Runde. Und wer als erster von uns allen drei richtig gelöst hat – der soll unser Rex bibendi sein."
    An meine noble Frau Stiefmama gewandt fuhr ich fort:
    "Unsere Hausherrin bitte ich, unsere Schiedsrichterin zu sein. Auf dass es ein fairer Wettstreit sei! Auf dass der Beste gewinnen möge!"
    Mein Rätsel folgte sogleich.


    Vespa war sichtlich überrascht als sie die Worte ihres Stiefsohnes vernahm. Aber nur einen kurzen Moment lang. Dann hatte sie sich nach außen hin gefasst.


    "Es ist mir eine große Ehre alle Rätsel und die dazugehörigen Lösungen zu hören und dann den Rex bibendi des Abends küren zu dürfen. Ich wünsche uns allen viele interessante und lustige Rätsel und natürlich viel Erfolg."


    Sie würde also den Gästen noch mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen dürfen als sie ohnehin schon zu tun vorgehabt hatte. Noch ein Mal lächelte sie in die Runde und ließ den Rätselratern- und stellern den Vortritt.




    Zitat

    Original von Iunia Sibel, Marcus Decimus Livianus und Aulus Iunius Avianus



    Es war sehr interessant all den Gäste und Schaustellern zuzusehen und zu beobachten was so geschah. Langeweile konnte nicht aufkommen, dafür gab es einfach zu viel Unterhaltung. Sie war bester Laune und das konnte man ihr ansehen. Sie lächelte jeden fröhlich an und begrüßte die Gäste auch ebenso. An diese Tage sollte keiner seinen sonstigen Gedanken nachhängen sondern einfach ausgelassen sein. Dafür hatte Serapio gesorgt und sie würde ihm dieses Lob in den nächsten Tagen auch gern persönlich noch überbringen wollen. Doch nun galt es einem jungen Mann und einer jungen Frau die Aufmerksamkeit zu schenken. Sie waren an sie herangetreten und da der Mann das Wort zuerst an Livianus richtete, musste es sich um jemanden handeln, den ihr Mann gut kannte.


    „Salve,“ begrüßte Vespa den Mann kurz und lauschte dann vorerst der Unterhaltung, die die beiden Männer führten. Ihr Mann hatte dem Paar also die Möglichkeit verschafft, heiraten zu können. Sie wusste nicht ob er ihr davon berichtet hatte. Doch das war auch nicht unbedingt notwendig. Er musste ja nicht seinen ganzen Tagesablauf haarklein vor ihr darlegen.


    „Ah, ein Verwandter von Silanus. Ich bin auch sehr erfreut euch kennenzulernen. Iunius und Sibel. Ich möchte mich auch für die besonderen Worte zu meiner Person bedanken.“


    Ein Kompliment wollte sie nicht unkommentiert stehen lassen. Sie lächelte noch immer und es wurde noch ein wenig offener als der Iunius den zukünftigen Familienzuwachs ansprach.


    „Das ist wirklich eine ganz besondere Nachricht und ich wünsche euch den Segen der Götter und dass sie euch beistehen werden. Darf ich neugierig sein und fragen wann es etwa so weit sein wird. Hat dies deine Hebamme schon verraten?“


    Als Frau und Mutter war sie da natürlich neugierig.

  • “IO! IO! IO SCHATURNALIAAAAAA!“, röhrte ich aus vollem Halse durch die Gänge des Hauses, noch während ich aus meinem Zimmer torkelte. Nach meiner längeren Krankheit, von welcher ein Medicus meinte, es wäre eine unglückliche Vermischung diverser Gallensäfte, bedingt durch Ruhe- und Rastlosigkeit, fühlte ich mich heute doch relativ beschwingt. Den Tag über hatte ich mir noch fest vorgenommen, mich zu schonen und meinen Kräften somit noch ein wenig Aufwind zu verleihen, doch die anhaltende Pflege von Nelia und Muckel hatten mich nach Wochen der Schwäche doch so weit wieder hergestellt, dass ich mich an den ein oder anderen Weinkelch gewagt hatte. Mir waren Süppchen und Ingwerwässerchen auch langsam über. Außerdem waren die Saturnalien und da lag man nicht leidend danieder. Besonders nicht dann, wenn im Hause eine rauschende Feierlichkeit zelebriert wurde. Zwar hatte ich mich weniger am Essen, sondern viel mehr am Wein schadlos gehalten, doch war dies ein Umstand, der meinen Knochen nur allzu redlich die Lebensgeister wieder eingehaucht hatte. Muckel hatte mir einige Kostbarkeiten von der Tafel gebracht, doch nun war mir danach, mich selbst ins Getümmel zu stürzen.


    “Casca! Du solltest besser im Zimmer bleiben! Dir wird nur wieder schlecht!“, redete Muckel, mein wandelndes Gewissen mir in ein ebensolches, doch über diesen Punkt war ich schon hinaus.


    “Wasch mascht du eigentlisch noch hier?“, brachte ich ihm lallend entgegen, während Nelia an meine Seite geeilt war, um mich ein wenig zu stützen. “Du hascht frei und Nelia auch... Ich....Ich...“ Ich klemmte mir die kleine Amphore noch ein wenig fester unter den Arm und hielt mit der anderen Hand meinen Weinkelch empor. “Ich komme gut allein klar....“ Unter diesen Worten schlingerte ich gen Festivität und achtete nicht mehr auf meinen Sklaven, der mir jedoch stehenden Fußes folgte.


    Noch immer beim Laufen auf Nelia angewiesen, folgte ich dem Klang des rauschenden Festes und taumelte schließlich hinein in das Gewühl. Als erstes stachen mir natürlich die Tänzerinnen ins Auge und die leicht Bekleideten, welchen sich zwischen den Klinen hin und her navigierten, um den Feiernden das ein oder andere anzureichen. Doch auch weiter ließ ich meine Blicke schweifen und wunderte mich gar über mich selbst, dass ich den Abend in meinen Räumlichkeiten verbracht hatte, anstatt hier. Noch am Morgen war mir speiübel gewesen. Doch jetzt? Ich hievte meine Amphore empor und nötigte Nelia, mit meinen Becher zu halten, damit ich ihn gut befüllen konnte. Derweil vernahm ich das Wort Rätselwettbewerb. Leise und weinselig kicherte ich vor mich hin, ehe ich den Becher wieder an mich nahm und den Kelch zum Munde schwang. Ich liebte Rätsel, auch wenn ich ihnen nie auf die Schliche kam und mir selbst kaum welche einfielen. Ähnlich verhielt es sich mit Witzen und frohen Possen, deren Pointen mir immer beim Nacherzählen misslangen.


    “Hascht du dasch gehöööört? So viele Rätsel.... Neeeliaaaaaaa....“, leierte ich hervor, während meine Blicke sich auf eine schlanke Schönheit in luftig seidigen Hüllen richtete, die lächelnd auf mich zu kam, um mir irgendeine kulinarische Kostbarkeit auf einem Tablett anzubieten. Es waren Austern oder dergleichen. “DU hascht Augen jo schön wie ein Reh...“, gestand ich der Dame zu, welche kokett kicherte, während ich auf ihren Busen stierte. Feine feste Dünen, sich hebend und senkend unter dem lustigen Atem.Ich rang nach Luft und löste mich von dem Anblick. Dann klammerte ich mich an Nelia und wagte mich weiter in den Raum vor. Den Becher wieder reckend. “Ioooo Schaturnaaaliaaaa!“, plärrte ich noch einmal vernehmlich.
    “Schaff ihn auf irgendeine Kline und dann sind wir weg!“, raunte Muckel. “Er will allein klar kommen, dann soll er doch! Wir haben frei!“


    “Ja...ein bisschen schitzen wäre nicht schlecht... oder liegen... oder...“ An mir lief gerade ein weiterer gut gebauter Halbnackter vorbei, dessen Haut golden bemalt war und ich war mir sicher, dass er mir zugezwinkert hatte. Dabei hatten wir uns noch nie zuvor gesehen!


    “Los! Da drüben ist noch eine!“ Muckel deutete auf eine Liegestatt, die noch unbewohnt war und tippte Nelia dann an der Schulter an, damit sie sich auch ja beeilte. Ich unterdessen hielt meine kleine Amphore die im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin noch jungfräulich und halb voll war, in guter Umklammerung. Wer sich neben den Blickfängern in Form von Tänzern, Masken und diversen luftigen Schönheiten noch im Raum befand bekam ich zunächst gar nicht mit. Ich war voll konzentriert auf die Kline, die ich mit den Blicken fixierte und ansteuerte, um mich dann ächtzend auf ihr nieder zu lassen.

  • Zitat

    Original von Aurelia Drusilla
    Drusilla war sich gar nicht bewusst das ihre Aufpasserin nicht mitgekommen war. Aber so schlimm war das nun auch nicht denn was sollte schon passieren wenn man mal einen Moment im Garten nach Luft schnappte?
    Als nun ihr lieber Cousin Gaius ganz unvermutet wieder bei ihr auftauchte fächelte sie sich kurz mit der Hand und Abgespreizten Fingern Luft zu. Oder versuchte es zumindest den die Finger zu spreizen war natürlich zum Luft zu fächeln gänzlich dumm. Warum Drusilla und viele andere Frauen das nun taten würde für immer ein Geheimnis bleiben.
    „Oh nein es ist nichts. Ich hab nur einen Moment ausgeruht und ein wenig Luft geschnappt. Wir können wieder hinein ich denke ich habe Durst.“ Sagte sie und stand von der kleinen Bank im Garten auf und nahm Gaius bei der Hand um nach drinnen ins Atrium zu gehen. Als nun aber die Aufpasserin die vermutlich Gaius gefolgt war wieder in ihr Blickfeld kam überlegte Sie kurz ob sie Gaius weiter hinter sich her ziehen sollte. Dann aber ließ Sie ihn los und wand sich um. „Komm Gaius…“ Sagte sie neckisch denn das konnte die Aufpasserin nicht hören dafür war sie zu weit weg. Aber Sie würde ihren Schützling wohl nicht noch mal verlieren. :P


    Er schien es wirklich gut zu gehen. Gaius war erleichtert. Dann konnte der Abend ja noch munter weitergehen. Es wäre schade gewesen, wenn er so vorzeitig geendet hätte, denn er verstand sich recht gut mit seiner Cousine. Gerade wollte er sich neben Drusilla auf die Bank setzten, da sprang sie auch schon wieder voller Energien auf. Ein wenig überrascht von dem schnellen Aufbruch in Richtung ließ sich Gaius bei der Hand nehmen und folgte ihr, ohne sich groß zu wehren. Jedoch nur wenige Schritte, denn dann hielt Drusilla plötzlich wieder kurz inne und machte kehrt. Fast wäre Gaius, der artig hinter ihr her getrottet war, dabei in sie hinein gelaufen. Was denn nun? Doch nicht ins Haus? "Ähm... ja... gut." sagte er nur verwundert und folgte ihr mit einigen Fragezeichen in den Augen und gespannt wo sie hin wollte. Er warf dabei auch einen kurzen Blick zu Scipio und seiner Begleiterin, oder besser gesagt dort hin, wo sie zu vor gestanden hatten. Denn nun war von ihnen keine Spur mehr zu sehen. Vermutlich waren sie bereits ins Haus zurück gegangen. Wen er sich da wohl geangelt hatte? Fragen über Fragen - für die er im Moment jedoch keine Zeit hatte, denn es hieß mit Drusilla Schritt zu halten, um sie nicht erneut aus den Augen zu verlieren.

  • Durch den Raum erklang eine Stimme und Scipio kam sie doch sehr bekannt vor. Casca, der alte Grieche (wo er doch noch jung war) hatte sich wohl aus seinem Zimmer nach unten begeben und mehr als nur einen über den Durst getrunken. Und auch seine beiden Leibsklaven waren anwesend, natürlich, und damit beschäftigt ihren Herrn davon abzuhalten auf einen der Gäste oder in das Essen zu fallen. Alles in allem: Casca war sturzbetrunken.


    Trotzdem wollte es sich Scipio nicht nehmen lassen zu ihm zu gehen, auch weil er Mitleid mit den Sklaven hatte. "Io Saturnalia ihr drei." Er zog die beiden Sklaven zu sich "Geht euch amüsieren, ich passe etwas auf ihn auf. Es sind doch Saturnalien..." Er grinste dabei und setzte sich neben Casca auf eine Liege, legte den Arm als Stütze um den Decimer.
    "Na du Trunkenbold. Auch mal wieder unter Menschen?"


    Dabei schaute er noch Nelia noch, denn er war von der jungen Sklavin mehr als nur angetan. Aber wer konnte ihm das schon verübeln, war sie doch wirklich ausgesprochen hübsch. Casca war schon ein kleiner Glückspilz sie jeden Tag um sich zu haben.

  • Drusilla grinste und winkte Gaius freundlich an, wobei die vom Wein geröteten Wangen noch deutlicher zum Vorschein kamen. „Las uns ins Atrium gehen ich will einen Saft mit viel Eis ich brauche etwas kühles.“ In der Tat war ihr durch den Wein etwas heiß und schummrig war ihr auch.


    Im Atrium angekommen griff sie einen Becher mit Saft den ein Sklave auf einem Tablett trug. Mit diesem ging sie zu einem der Tische auf denen das Eis stand und schaufelte sich mit einem Löffel etwas davon hinein. „Ich glaube das mit dem Wein lasse ich dann heute mir ist schon ganz heiß Gaius.“ Plauderte sie wieder auf Gaius ein ohne das Gespräch irgendwie eingeleitet zu haben. „Oh schau mal meine Cousine Prisca und ihr Mann sind auch da.“ Wechselte sie das Thema und wies auf die Kline auf der ihre Cousine mit ihrem Mann lang. „Lass uns hingehen ich stell sie Dir vor.“ Sagte sie begeistert von ihrer Idee.

  • “Mann, bist du schwer,“ maulte Muckel, der sich befleißigt hatte, mir tatkräfitg beim Platz nehmen zu helfen.


    Gerade wollte ich ausholen, um meinen Sklaven darüber aufzuklären, dass dies gar nicht sein konnte, da ich ja im Grunde stets ein mäßiger Esser war. Festgelage einmal ausgenommen. Ich hatte auch schon Luft geholt, als ein freundlicher Saturnaliengruß mich erreichte. Mich und meine beiden Sklaven, welche auch sogleich zu Scipio gezogen wurden. Ein wenig empört blickte ich wohl drein, als dieser die Stimme senkte und ihn etwas zu munkelte, doch es war ein Gefühl welches ich sogleich durch einen kräftigen Nipp an meinem Becher hinunter spülte, ehe ich meinem Familienmitglied ein wenig Platz auf der Liege machen wollte. Allerdings wurde ein Arm vertraulich um mich geschwungen, was dieses Vorhaben im letzten Moment unterdrückte. Immerhin. Scipio, den ich nun weintrunken beaugapfelte, war ja auch nicht sonderlich breit. Und dick war er auch nicht. Dafür war er freundlich, ambitioniert und ein netter Zeitgenosse.


    “Schcipio!“, brachte ich heraus. “ISch musch dir mitteilen...isch bin gar nischt be...trunken! Isch habe nur einen guten, schönen... Wein getrunken!“ Wie zur Bestätigung meiner Worte hielt ich dem jungen Mann den Becher geradezu unter die Nase.


    Dass ich mir vorsichtshalber gleich noch eine kleine Amphore mitgebracht habe, erwähnte ich mal nicht. Man sah es ja auch so ganz gut.


    “Und scho ein Fescht ist doch immer ein Grund, um unter Menschen schu gehen... wenn sie doch schon mal da sind...und sie sind doch scher unterhaltscham...“ Zur Bekräftigung meiner Worte zeigte ich in den Raum und merkte gar nicht, dass ich auf einen weitestgehend entblätterten Schönling deutete, der eine Art lasziven, erotisch anmutenden Schlangentanz aufführte. Als ich erkannte auf was ich gerade die Aufmerksamkeit zu lenken versuchte, zog ich so schnell meinen Finger zurück als hätte ich mich verbrannt. Dann jedoch zuckte ich mit den Schultern, trank einen großen Schluck und wendete mich wieder an Scipio. “Wilscht du auch ein bisschen Wein? Nelia bringt dir sicher...“ Ich schaute mich um. Wo war sie denn? Und Muckel auch!

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Avianus, Marcus Decimus Livianus und Aelia Vespa


    Zunächst hielt sich Sibel noch voller Ehrfurcht dezent im Hintergrund und beobachtete nur zaghaft lächelnd ihren Ehemann, der Dank des Weines viel gelöster erschien. Vielleicht fehlte ihr gerade jetzt der nötige Alkoholpegel, um genauso locker auf alles zu blicken. Denn auch wenn Saturnanlien waren, fühlte sie sich gerade jetzt deplatziert, was eindeutig ein Indiz dafür war, dass sie vielleicht doch noch nicht vollkommen in ihrer neuen Welt und in ihrer Rolle angekommen war. So konnte es ihr nur recht und billig sein, als Avianus sie lediglich als „seine Gattin“ erwähnt hatte.
    Doch damit schien sich der Praefectus ganz und gar nicht zufrieden zugeben. Es lag wohl in der Natur der Sache, auch zu erfahren, „wozu“ sein Untergebener die Heiratserlaubnis verwendet hatte. Letztendlich blieb Sibel nichts anderes übrig, als aus dem Schatten ihres Mannes zu treten, nachdem der sie nun mit Namen erwähnt hatte. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass sein Centurio keine Römerin geehelicht hatte, ja nicht einmal eine Frau, die zuvor frei gewesen war! Aber all das versuchte sie nun auszublenden. Sie lächelte einfach nur freundlich.
    „Es freut mich sehr, dich kennenzulernen, Praefaectus Livianus.. äh und natürlich auch deine Frau.“ Nun nickte sie auch der Gemahlin des Präfekten zu. „Auch ich kann mich dem Dank meines Gemahls nur anschließen.“
    Natürlich versäumte Avianus es nicht, extra noch einmal darauf hinzuweisen, dass bald mit Nachwuchs zu rechnen war, obwohl dies inzwischen unübersehbar war. Selbstredend blieben die obligatorischen Fragen, die man in einer solchen Situation gerne stellte, nicht aus. Gepaart mit dem Segen der Götter und guten Wünschen, wandte sich nun die Frau des Präfekten an die werdenden Eltern. Wobei wohl Sibel darüber am besten Auskunft geben konnte, da sie neben dem Kind die Hauptakteurin sein würde.
    „Vielen Dank! Du bist zu gütig. Die Hebamme meint, es könne nicht mehr lange dauern kann. Theoretisch kann es jeden Tag soweit sein.“ Eigentlich war es ziemlich leichtsinnig, in diesem Stadium der Schwangerschaft noch das Haus zu verlassen. Doch andererseits war sie ja nicht krank.

  • Scipio musste sich echt das laute Lachen verkneifen, denn er mochte Casca, auch wenn er manchmal etwas schrullig war und auch gerade sicher nicht seinen besten Tag hatte, wenn auch wirklich einer der lustigsten. Er nahm den Becher, wenn man ihn schon so anbot, und nahm einen kräftigen Schluck. Was auch immer das war was er da trank...
    "Wo hast du den Wein her? Davon brauche ich definitiv mehr!" Der Wein war mal richtig gut, wo versteckte Serapio diese Schätze bloß immer... und wie kam Casca da nun dran? Hoffentlich würde er sich da Morgen wieder daran erinnern.


    Er schaute sich den Jüngling an, ja er war vielleicht ein hübscher Bursche daran lag kein Zweifel, aber Scipio schaute dann eher etwas daran vorbei und sah dort Nelia. Und auch Primus, wie er mit diesem hübschen Mädchen umher huschte. Er würde ihm bald mal einen Besuch abstatten und ihn ausquetschen müssen wer das nun war.
    "Deinen Sklaven hab ich nun mal frei gegeben, es sind immerhin die Saturnalien. Wir zwei kommen auch ohne die Beiden klar, wäre doch gelacht wenn ich dich nicht alleine bändigen kann. Oder humpelst du mir gleich zu dem Jüngling da und schnappst ihn dir vor allen Anwesenden?" Er lachte laut.

  • Wo waren nur meine beiden Sklaven? Da hatte man schon mal zwei und nun waren beide nicht mehr auffindbar! Oder doch. Blickte man an dem Schlangenmenschen vorbei, konnte man sehen, wie Nelia sich gerade einen Weg durch die bevölkerte Liegenlandschaft bahnte. Während ich also nun Scipio in dieser Angelegenheit fragend bemustern wollte, trank auch er nun einen guten Schluck und kam wohl nicht umhin festzustellen, dass es ausgezeichnet mundete. “Dasch... mein lieber Schcipio... ischt ein wunderprächtiger Fauschtianer von den Hängen des Monte Massico... geschogen von Liber Paters eigener Hand... Er kommt den ganschen weiten Weg ausch Kampanien hierher, nur um mir eine Freude schu machen. Und ja! Man kann nie genug davon bekommen!“, gab ich dann zum besten, ehe ich mir die Amphore vornahm, sie unter einem 'Plopp' entkorkte und noch einmal in einem satten Schwall großzügig in den Becher in Scipios Hand nachschenkte. Dass dabei auch der ein oder andere Tropfen auf meiner edlen Ausgehtunika landete störte mich dabei so gut wie gar nicht.


    “Trink ihn ausch...den Trank der Labe, und vergisch den gröschten Schmerz...wundervoll ist Bachhus' Gabe...Balsam fürsch zerrischne Hersch....“, nuschelte ich verschwörerisch, bedeutete meinem Verwandten zu trinken und klopfte danach fröhlich den Korken wieder in den Amphorenhals. Im Anschluss kicherte ich wie ein kleines Mädchen. “Dasch würdescht du wohl luschtig finden, wenn ich hinübergehe zu diesem...“ Ich zeigte noch einmal auf den leicht bekleideten Tänzer. “...diesem hüllenlosen Bruder der Terpsichore, um mit ihm einen Reigen zu tanzen... aber nein! Nein! Nein!“, insistierte ich zum Schluss noch einmal und schüttelte den Kopf. “Nischt so lange isch auch eine Frau haben kann!“ Ich kicherte noch einmal. “Bischt du schon auf die Löschung der Rätsel gekommen?“, wollte ich dann wissen. “Wenn nischt, habe ich isch hier noch eines für disch... Esch ist klein und grün und sieht ausch wie ein Frosch....Naa?“ Ich blickte Scipio entgegen und hob erwartungsvoll eine Augenbraue.

  • Scipio musste lachen, denn die Beschreibung von Casca klang mit zuviel Akohol gleich doppelt so lustig. "Solange er gut ist, soll es mir egal sein. Und solange er so schnell nicht ausgehen wird. Aber wie ich sehe, du hast für Nachschub gesorgt." Er nahm einen großen Schluck und genoss den Wein.
    Als Casca auf den Tänzer zeigte lachte Scipio erneut, er hatte lange nicht mehr soviel Spaß gehabt. Und ihm waren die vielen Damen hier auch deutlich lieber, mit Männern konnte Scipio nur wenig anfangen, zumindest ging er davon aus. "Mir auch. Und wir haben hier einige wirkliche Prachtstücke hier." Dabei sah er unbewusst zu Nelia hinüber.


    Mit den Rätseln konnte er aber weniger anfangen. "Ich bin nicht der große Rätselkönig Casca. Ich habe es lieber mit klaren Worten, aber vielleicht sollte ich es mal lernen, denn im Senat wird es sicherlich oft nicht anders unklar zugehen." Aber Cascas Rätsel war dann doch leicht, vielleicht konnte er es lösen. Klein, grün und sah aus wie ein Frosch... er grübelte etwas... "Ich komm nicht wirklich drauf..."

  • "Saturnalien" flüsterte Nelia vor sich hin. Sie hatte einen freien Tag bekommen und wusste erst nichts damit anzufangen. Natürlich kannte sie das Fest zu Ehren des Gottes Saturn. Auch ihn ihrem Dorf, kam es an diesem Tag zu Ausschweifungen. Doch daran teilnehmen... nein das hatte ihr Vater verboten. Sie musste im Haus bleiben, während andere sich amüsierten. Ihr Vater meinte immer es fließe zu viel Wein und er könne nicht für ihre Sicherheit garantieren. So ein Unfug. Natürlich ging es dann wilder zu und es wurden auch schon mal Zärtlichkeiten ausgetauscht, mit Dorfbewohnern, mit denen man sonst nicht oder wenig zu tun hatte. Das fand Nelia schon immer seltsam und hätte sich niemals daran beteiligt. Aber feiern und tanzen durfte ein Mädchen ja wohl noch.
    Hier war es anders. Auch hier waren die Menschen ausgelassen und es gab viel nackte Haut. Dennoch hatte das Ganze etwas Erhabenes. Der Duft von Essen und Wein lag in der Luft die von Erotik knisterte. Und Muckel hatte ihr Erklärt das ein Aspekt der Saturnalien die Aufhebung der Standesunterschiede war. Dass auch Sklaven an diesem Tag von ihren Herren wie Gleichgestellte behandelt wurden und ohne Bedenken mitfeiern durften. Das kannte Nelia in der Form natürlich nicht. Sie wusste nicht mal ob sie daran teilnehmen wollte. Bis sie von Casca völlig überrumpelt wurde...


    Nelia hatte den Tag genutzt um ein langes Bad zu nehmen, ihre Haare mit Honigmilch zu Pflegen und sich einfach etwas Ruhe zu gönnen. Als sie damit fertig war, schlüpfte sie in ihre schönste Tunika und drehte sich mitten im Zimmer um sich selbst. Sie fühlte sich sauber, weich und schön. Und beschloss doch mal einen Blick auf die Feier zu riskieren. Nur aus Neugierde, versteht sich. Doch Casca sah das nicht, weil er schon völlig betrunken bei ihr ankam. Irgendetwas sang... nein grölte, dass es nur so von den Wänden schallte. Nelia wirbelte herum und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Wie konnte er nur? Nach seiner Krankheit, die im den Magen völlig durcheinandergewirbelt hatte, so dass er kaum einen Tee oder eine Suppe bei sich behielt. Und nun das. Er musste doch wissen, dass der Wein in dem Falle eine teuflische Wirkung besaß. Nelia ließ den Kopf hängen. Sie hatte sich darauf gefreut, mit ihrem Herren an der Seite, das Fest zu begehen. Doch nun...


    Muckel redete auf ihn ein im Zimmer zu bleiben, aber Casca schien das nicht mal zu hören.
    "Herr... was?" Nelia eilte auf ihn zu, als er verdächtig wankte. Er legte er den Arm um Nelias Schultern, stützte sich auf sie und zwang mit seinem Gewicht sie beinahe in die Knie. Schnell schlang sie den Arm um seine Hüfte und versuchte ihn zu halten. Schleppend, ziehend und lallend bugsierte er sich und seine Sklavin in den Festsaal. Nelia war völlig überfordert. Sie konnte Casca kaum antworten und er ging auf ihre Ermahnungen auch gar nicht ein. "Viele Rästel?" Sie sah ihn an und ihre Augen funkelten empört. "Zu viel Wein, würde ich behaupten." Zusammen mit Muckel schaffte sie es den Herren auf einer Liege abzusetzen und atmete auf. Erst jetzt sah sie sich um.
    "Du bleibst hier sitzen, Casca. Rühr dich nicht mehr vom Fleck." Es klang drohend, doch das war Nelia gleichgültig. Wenn er sich so benahm. Was sollten seine Familie und die hohen Herren nur denken? Beschämt blickte sie zu Boden, als jemand ihren Arm berührte. Nel sah auf und lächelte "Io Saturnalia, Marcus." Er versprach sich um Casca zu kümmern. Nelia nickte im zu. Mit einem "Danke, Herr" wandte sie sich ab um sich zu einer Säule zu begeben, von der aus sie die Halle besser überblicken konnte...



    Das Gewimmel veranlasste Nelia dazu, sich doch zu bewegen. Hier mochte sie nicht großartig auffallen. Keiner würde Notiz von ihr nehmen. Sie warf die langen Locken über die Schulter und bahnte sich einen Weg nach vorne zu den Tänzerinnen. Sowas hatte sie noch nie gesehen. Die Mädchen, umhüllt aus feinen Schleiern die sich wie ein Nebelhauch um die nackten Körper wanden. Unglaublich. Sie schob sich weiter. Umrundete geschickt eine kleine Gruppe und nahm sich von Tisch eine Handvoll Trauben. Langsam aber sicher fing sie an sich wohlzufühlen. Vorallem war es wundervoll heute keine Sklavin mehr zu sein, sondern dazuzugehören. Das Mädchen atmete tief ein und ein strahlendes Lächeln zierte plötzlich ihr Gesicht. Ihre glauben Augen funkelten im Licht der vielen Kerzen.


    Immer wieder eine Traube in den Mund schiebend, schwebte sie beinahe durch die Feiernden. Doch nicht, ohne immer wieder ein Auge auf ihren Herren zu haben. Sie sah, dass er sich suchend umschaute. Und jedes mal, wenn sein Blick sie zu erhaschen schien, duckte sich das Mädchen leicht oder verschwand aus seinem Blickfeld. Sollte er doch trinken bis er umfiel. Sie hatte ihn tagelang gepflegt, sich aufgeopfert. Nun wollte sie sich amüsieren. Wenigstens ein bisschen. Sie würde sich keine schlechtes Gewissen einreden.

  • Ich harrte gespannt, ob denn mein junger Verwandter dem Rätsel auf die Schliche kam. Es war wirklich simpel und sehr einfach und ich hatte kaum nachdenken müssen. Nachdenken war im Moment eh etwas, was ich im umwölkten Hirn nur mühselig bis gar nicht bewerkstelligen konnte, wie meine Antwort beweisen würde. “Na! Ein Frosch natürlisch!“, brachte ich platt heraus als Scipio meinte, dass er nicht auf die Lösung kommen würde. Ich grinste breit und lachte ein wenig bedeppert auf, wobei ich mir auf den Schenkel klopfte. “Der Frosch sieht ausch wie ein Frosch und er ischt klein und grün!“ Fast war ich ein wenig stolz, mein Gegenüber so schnöde aufs Glatteis geführt zu haben. Noch immer glucksend presste ich meinen Zeigefinger gegen Scipios Schulter, nur um mich dann ein wenig vor zu neigen, damit ich ihm besser ins Ohr lallen konnte: “Warte nur ab, bisch du schelbst im Schenat schprichst... mit allen Ohren dicht an deinen Lippen, allen Augen auf deiner Geschtalt... am Ende wirscht du dann schelbst in Rätseln schprechen müssen, weil esch dem komplischierten Gedankengängen der Herren mehr entgegen kommt. Scho was einfaches wie der Frosch bleibt denen doch glatt im Halsche schtecken!“ Wo wir gerade beim Hals waren! Ich griff nach dem Becher, entwand ihn Scipios Fingern und trank noch einmal.


    “Vorauschgesetzt du willscht überhaupt in den Senat! Mir war noch so, als hatte er das machen wollen. Warum auch nicht? Flüchtig streifte das Gespräch mit meinem Vetter Serapio mein Gedächtnis, bei dem ich einmal mehr nicht gut bei weggekommen war. Wahrscheinlich hatte Scipio einen viel besseren Gesamteindruck hinterlassen. Selbst jetzt. Immerhin schien er auch hier recht nüchtern zu sein. Ich brachte ein “Hmmm...“ hervor und ließ meine Blicke flüchtig gleiten. Da war sie ja! Nelia! In dem schönen Gewand, dass ich ihr gekauft hatte und sie schien die Trauben zu genießen. “Ach... Ischt schie nicht auch ein Prachtstück!?“, seufzte ich dann. “Ich habe schie zufällig auf dem Markt gekauft und es noch nicht eine Schtunde bereut...weischt du, schie ist eine Musche, ein Medicusch und eine herorragende Wäscherin. Und schie verschteht wasch von Farben.“ Ja, das konnte man mit Fug und Recht behaupten. Immerhin inspirierte sie mich. Sie hatte mich gepflegt und sie half tatkräfitg beim Renovieren der Tonstrina. “NEEEEEELIAAAA!“, plärrte ich dann und winkte ihr zu, in der Hoffnung, sie würde mich hören. “Schie ist auch eine Venusch! Aber dasch schagst du ihr bescher nicht!“, meinte ich dann ernst in Richtung Scipio.

  • Nelia wollte sich gerade an den ganzen Köstlichkeiten auf dem großen Tisch vergreifen, als eine durchdringende Stimme sie rief und eine Hand dazu hektisch winkte. Das Hühnchen musste also warten. "Bei allen Göttern, dieser Mann..." schimpfte das Mädchen vor sich hin. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass Casca die Zeit über nach ihr Ausschau hielt. Und auch die Blicke, mit denen der junge Scipio sie bedachte, fielen ihr durchaus auf. So blieb ihr letztlich nichts anderes übrig, als hinüber zu gehen. Kopfschüttelnd näherte sie sich ihrem Herren und blieb vor ihm stehen.


    "Ich habe auch ein Rätsel für dich, Casca"


    Zu viel Wein schwimmt ihm im Bauch.
    Schrecklich laut ist er dann auch.
    Mit Beidem nicht kleinlich, wird langsam peinlich?


    Murrte Nelia, stemmte die Hände in ihre schmale Taille und blitzte Casca an. Es war ihr wirklich unangenehm. Ihre Augen sprühten Funken. Sie hatte frei, wollte nach dem ganzen Stress einfach nur einen Abend genießen. Und nun rief er ständig nach ihr. Bis auf Trauben, war ihr Magen noch leer und knurrte verdächtig.


    Natürlich durfte sie mit ihrem Herren nicht so reden. Auch nicht wenn er völlig betrunken war und morgen sicher eh nichts mehr davon wusste. Aber heute war ein besonderer Tag und so ließ es sich der zierliche Wirbelwind nicht nehmen ihren Herren ein bisschen zu provozieren. Zu Marcus gewandt, zuckte sie mit den Schultern und lächelte entschuldigend.

  • Ein Frosch.... Marcus hatte einen sehr dummen Gesichtsausdruck aufgelegt. "Du wolltest mich wohl etwas auf den Arm, nehmen... sowas ist dann doch gar kein richtiges Rätsel, wenn die Lösung schon dabei ist." Trotzdem musste er etwas lachen, was ihm wieder verging als ihm Casca einfach den Becher klaute. Also schnappte sich Scipio schnell einen eigenen Becher, leerte den Wein darin mit einem Zug, entnahm Casca die Amphore und schenkte sich ein. Er grinste ihn an... "Der Gerechtigkeit wurde damit genüge getan" ...und prostete ihm zu.
    Bis zum Senat, das war noch lange hin und vor allem steinig. Er war dabei ja auch von vielen Faktoren und dem guten Willen anderer abhängig, aber ja es war sein Ziel. "Bis ich im Senat stehe sind wir beide fast alte Männer, haben hoffentlich eine schöne Frau und Kinder. Und wir werden bis dahin noch viel Wein zusammen trinken, viele Male Saturnalien feiern und einige Rätsel lösen."


    Dann fing Casca an über Nelia zu reden und unbewusst schaute Scipio wieder zu ihr hinüber. Er glaubte ihm jedes Wort, auch das mit der Venus. "Das glaub ich dir gern. Hast du denn schon mit ihr? Oder wie darf ich das mit der Venus verstehen?" Als er sie dann aber herrief wurde Scipio ein wenig wütend. "Nun lass ihr doch ihren freien Tag, du brauchst sie doch gar nicht..." doch da war Nelia bereits anwesen und Scipio schaute sie entschuldigend an. Das Rätsel zauberte ihm ein kurzes Grinsen ins Gesicht und er schaute zu Casca hin. "Ich glaub ich kenne die Lösung."

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Als Serapio sein Rätsel hatte beendet wurden Gracchus' Augen indes für einen Herzschlag groß - hatte er dies für ihn gestellt? War dies eine klandestine Botschaft, die Aufforderung etwa, die Herrscherin an diesem Tage vom Throne zu stürzen - wie es doch ohnehin bereits der Fall war - und dem König zu folgen? 'Die absolute Macht' - wollte Faustus damit andeuten, dass der Saturnalienfürst auch über ihn würde verfügen können? Gracchus sog scharf die Luft ein, doch ehedem er die Antwort auf das Rätsel in den Raum warf, hielt er inne.


    Nun sag es schon...! Na los... Nun sag es endlich... versuchte ich mit der geballten Kraft meiner Gedanken, Manius dazu zu bringen mir den Ball zurückzuspielen und das auszusprechen, was ihm offensichtlich... zumindest wenn man ihn gut kannte... auf der Zunge lag. Doch er hielt sich jäh zurück.... das lag gewiss an dieser Harpie, die über ihn wachte, lasziv auf die Kline hingegossenen, täuschend berückend in ihrem weißen Seidenkleid, und doch mit messerscharfen Klauen bewehrt. Wenn sie doch nur der Blitz träfe, wenn sie doch nur an einem Siebenschläfer oder noch besser an ihren eigenen Ränken ersticken würde. Jämmerlich und qualvoll... wünschte ich mir, mit einem... Manius hätte dazu wohl gesagt: 'maliziösen'... oder vielleicht war es auch nur ein leeres Lächeln.
    Die Antwort kam von anderer Seite:

    Zitat

    Original von Marcus Artorius Rufinus
    "Es ist Roma auf hohem Throne.
    Und Amor mit der Königskrone."


    "Bravo! Ganz genau!" spendete ich dem wunderschönen Artorier Aplaus. "Ich sehe, hier ist ein vielversprechender Favorit ins Rennen um die Krone gegangen!" Zwei Klinen weiter wurden sogar schon Wetten angenommen.
    Schönheit war hier wirklich allenthalben vorhanden, heute, was grämte ich mich überhaupt wegen dieser uralten, längst (jawohl, läängst, einzelne Rückfälle mal ausgenommen) Meditrinaliensache?! Feiern war angesagt, nicht sich verzehren, wegen unwiederbringlichem. Ich würde mich amüsieren. Meine Botschaft hatte er verschmäht, na und, um so ausgelassener würde ich mich heute amüsieren. Basta.


    Darauf einen Becher hinabgestürzt, und kurzentschlossen nahm ich Borkan beiseite, mit den Worten:
    "Hilfst du mir mal mit den Amphoren-Nachschub?" An den Saturnalien sollten schließlich alle mit anpacken. Und als wir beide uns über eine schwere Amphore beugten, um sie gemeinsam anzuheben, schlug ich ihm unter vier Ohren unternehmungslustig vor:
    "Corazón, was meinst du, wollen wir uns heute nicht mal einen Dreier oder Vierer oder... naja, wie es sich eben ergibt... gönnen? Hier sind so viele heiße Schönheiten unterwegs, zum Beispiel... der Schlangentänzer da drüben, und so beweglich dazu... Wobei, ich fürchte auf den hat Casca schon ein Auge geworfen." So wie mein fideler Vetter den mit Blicken verschlang. Aber ich war ja nicht so, ich gönnte ihn Casca. "Oder der schöne Artorier, der mein Rätsel gelöst hat... ist der nicht zum Niederknien? Ich weiß natürlich nicht ob er... aber du könntest es ja mal versuchen.... sag aber natürlich auf keinen Fall dass ich ich bin! Ich würde dann maskiert zu euch stoßen, wenn du ihn rumgekriegst hast. Hm, was meinst du? - Oder der blonde Apoll mit der Lyra..." Wohlgefällig sah ich zu dem Musiker, der mir auch irgendwie vage bekannt vorkam, ohne dass ich es genau hätte sagen können woher – Rom war eben ein Dorf.
    "Hinreißend. Der wäre doch auch was, nicht? Und wer kann dir schon wiederstehen, mein Schönster? - Oder der goldene Mundschenk mit dem exquisiten Hinterteil... aber der ist natürlich keine Herausforderung." Der war schließlich schon gekauft. Erwartungsvoll blickte ich Borkan an. Ich hatte beschlossen mich zu amüsieren, das mußte er doch verstehen! Würde er mitziehen?


    Kurz darauf, nach dieser verstohlenen Unterredung, war ich dann erneut beim Rätselspiel dabei, wo natürlich wieder Manius vorne lag, und somit zerbrach ich mir schon wieder den Kopf über Manius' Worte.
    "Keine Hülle, doch existent, kein Gewicht... doch fügst du es einem Objekt zu wird es leichter.." wiederholte ich grübelnd.
    "Puh. Vielleicht..... 'das Teilen'.... nein, das passt nicht. 'Das Spalten'.... auch nicht. Keine Ahnung. Hast du eine Idee, Helvetius? Was meinst du, Valentina? - Es kann übrigens auch eine Dame Saturnalienkönigin werden, falls ich das vorhin nicht erwähnt haben sollte..." fügte ich, ihr zuzwinkernd, hinzu. "Jeder hier kann die Krone erringen, ob Mann oder Frau, Sklave oder Senator, das ist der Zauber des saturnischen Zeitalters."


    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/160115/ciknkcz3.jpg] | Ein flamboyanter Zecher auf der anderen Seite des Saales (den man ausserhalb der tollen Tage als staubtrockenen Bürokraten in der Stadtpräfektur kannte) warf schon ein weiteres Rätsel in die Runde:
    "Ich habe Flügel, aber ich fliege immer nur im Kreis, ich singe, aber nur wenn der Wind mir was vorpfeift, und ich kaue, aber nur das was Ceres euch schenkt. Was mir durch die Gurgel rinnt, das endet bei euch auf dem Tisch. Was bin ich?"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio, Cnaeus Decimus Casca und Nelia


    Severus hatte sich leicht von der Rätselrunde abgewandte. Stattdessen ruhte sein Blick auf einem Schauspiel, dass dem ungebändigten Saturn alle Ehre machte. Einige Klinen weiter war soeben ein stark angetrunkener junger Mann von zwei einfach gekleideten Personen, wahrscheinlich Sklaven, "abgeladen", während Scipio, der Verwandte des Tribuns, sich seiner annahm. Allerdings schien der Betrunkene ein vitales Interesse an der kleinen, aber ansehnlich gebauten Sklavin zu haben, da er sie lautstark zu seiner Kline zurückrief, obwohl sie den Raum eigentlich schon verlassen hatte. Die Arme in ihre Hüfte gestemmt erwiderte die junge Frau nun irgendetwas, was Severus wegen der Lautstärke nicht hören konnte, während daraufhin ein kurzes Grinsen auf dem Gesicht des Decimers erschien. Severus indessen besah sich die Sklavin etwas näher. Wahrscheinlich war sie keine der käuflichen junfen Frauen, die zum Vergnügen herbeigeschafft worden waren, denn dafür war sie zu wenig offenherzig gekleidet. Schade eigentlich. Denn auch wenn die junge Frau defintiv in sein Beuteschema des heutigen Tages passte, wollte er doch auch keinen Ärger haben, weil er sich mit einer der Haus- oder Leibsklavinnen vergnügte, die ja ohnehin eigentlich heute ihren freien Tag haben sollten. So trank er nur einen großen Schluck aus seinem Becher und versuchte das Treiben dort auch weiterhin so unauffällig wie möglich zu verfolgen.


    Da er mit dem Szene einige Klinen weiter bestens unterhalten wurde, fiel ihm auch nicht auf, dass der decimische Tribun und sein Freund Borkan für einige Augenblicke verschwanden und ebenso gingen die meisten Rätsel an ihm vorbei.


    Zitat

    [i]Original von Faustus Decimus Serapio

    Zitat


    Und so wandte er sich der Rätselrunde auch erst dann wieder zu, als er von Serapio direkt angesprochen wurde. Kurz ließ er sich die letzten Worte durch den Kopf gehen. Keine Hülle, aber doch existent. Kein Gewicht, aber wenn es zu etwa hinzugefügt wird, wird es leichter. Hmm... sagte er und brachte damit seinen Gedankengang in eine hörbare Form. Die Leichtigkeit... machte er einen Vorschlag, schüttelte aber auch schnell den Kopf. Nein, das wäre zu einfach... Sonst hätte der Flavier sicherlich nicht das Wort "leicht" mit ins Rätsel genommen. Die Luft? machte er dann noch einen zweiten, etwas klügeren Vorschlag, wobei er kaum davon ausging, dass dieser richtig war. Denn war wurde bitte durch Luft leichter?


    Doch schon setzte auch schon der nächste Gast zu einem Rätsel an. Auch hier musste Severus länger nachdenken, trotzdem er die Krone des Rex Bibendi ja eigentlich nicht für sich beanspruchte. Allerdings lebte auch in ihm der helvetische Ehrgeiz und so wollte er jetzt, da er einigermaßen im Spiel war auch weiter dabeibleiben. Doch hier hatte er nun erstmal keine Idee.

  • “'Türlisch foppe isch disch nur ein bisschen...“, nuschelte ich. “Aber du muscht zugeben, dasch es besonders perfide ischt, eine Lösung in die Frage einzubauen!“ Mit so etwas rechnete schließlich niemand und in meinem vernebelten Hirn meinte ich sogar, dass es obendrein von Geist zeugen würde. Womit ich nicht rechnete war, dass mir nun die Amphore abhanden kam, nachdem Scipio in Besitz genommen hatte. Auch wenn ich sie nicht gerne ziehen ließ, lächelte ich zurück und hob den Becher zu einem Prost an. “Ein Hoch auf die Iustischia und den reschtlichen Tugenden in ihrem Gefolge! Mögen schie in ewiger Blüte schtehen“ Noch immer perlte der Wein herrlich und er hatte so eine dekadent liebliche Note im Abgang, dass ich mir noch einmal genüsslich über die Lippen hatte lecken müssen. Dass noch Jahre vergehen würden, bis Scipio es in den Senat schaffen würde, glaubte ich definitiv. “Ach Schipio...,“, konnte ich nur fatalistisch seufzen. Mir viele Jahre, Frau und Kinder zu imaginieren, dessen war ich nicht mehr in der Lage und das Schicksal würde eh genau das bringen, was man eigentlich weder erhoffte noch erstrebte. Wahrscheinlich würde meine Frau eine dieser germanischen, dicken Walküren sein, von denen man dann und wann mal hörte, meine Kinder hätten alle hervorspringende Zähne und zwei Köpfe und gemeinsam würden sie mich in ein frühes, letzten Endes selbsterwähltes Grab treiben.


    Da gefiel mir das Thema 'Nelia' schon besser. “Ob isch wasch mit ihr hatte?“, entkam es mir dann. Ja! Natürlich! In vielen meiner Gedanken am Morgen und am Abend. Und dazwischen manchmal auch! “Wo denkscht du hin, schie hat doch scho viel zu tun!“, winkte ich ab. Ja, Nelia hatte beide Hände voller Arbeit. In der einen Hand hielt sie meine Wünsche für die Renovierung der Tonstrina und in der anderen hatte sie den Lappen, der mir in der vergangenen Zeit so gut die Stirn gekühlt hatte. Wie schändlich von mir, sie nun schon wieder zu belästigen. Doch das fiel mir erst auf, nachdem ich bereits hinter ihr her krakeelt hatte. Offenbar fand auch Scipio das nicht angemessen, denn er machte bereits Ansätze, dagegen zu protestieren. Dennoch. Nelia rückte in mein Blickfeld und ich grinste ihr über die Maßen breit entgegen. Mein schönes Kind, mein zartes Reh, meine liebe Sklavin. Wie hübsch sie doch war. Besonders bei diesen Lichtverhältnissen, wenn der Schein der Lichter in ihren Haaren tanzte, ihre Haut so zart tünchte und ihr Gesicht so lieblich und … mürrisch erscheinen ließ?


    Während ich noch ihre Körperhaltung beäugte, drang auch schon ihr Rätsel an mein Ohr. Ich hob meine Blicke wieder, zog meine Stirn in Falten und öffnete stumm den Mund. Mehr vermochte ich noch nicht zu tun. Unterdessen meinte Scipio, die Lösung bereits zu kennen und mir dämmerte, dass auch ich sie wohl wusste. *hick*, kam ein kurzer Anflug des Schluckaufs als erste Reaktion meine Kehle empor, ehe sich ein Moment der Stille sich über mich legte. Was tat sie denn da gerade? Sie! Meine Sklavin! Wollte sie mich brüskieren? Mich provozieren? Wollte sie unverschämt werden und mir vor den Kopf stoßen? Vor allen Leuten? Das verstand ich nun gar nicht! “Liebschte Nelia!“, begann ich dann aber doch und hob dabei naseweis einen Zeigefinger in die Höhe. “Auch isch habe eine schtarke Vermutung, worauf dein Rätschel abzielt. Aber isch musch dir mitteilen, dass der Wein in meinem Bauch so wunderbar aufgehoben ischt, dasch er fascht weiter reift und meine Lautschtärke ist... dem Fescht der Schatural...Schatunal...Schaturnalien...durchaus...in angemeschener Natur...ähm..ja... und isch bin nischt peinlisch...DU bischt peinlich...nischt wahr Schipio? Dasch ischt doch peinlich scho mit scheinem Herrn schu schprechen...!“, bezog ich meinen jungen Verwandeten dann in meine Ansprache mit ein. “Vor allen Leuten!“, fügte ich noch beleidigt an. Das schrie nach einem weiteren Schluck Wein, den ich mir auch sogleich gönnte, während ich aus dem Raum das nächste, richtige Rätsel vernahm, welches ein reichlich geschmückter Zecher in den Raum stellte. Wenn man den so betrachtete, konnte man fast den Schlangenmann vergessen. Und das was man gerade noch gesagt hatte. “Wasch isch eigentlisch dir nur mitteilen wollte war... du schiehst heute scher hübsch ausch!“

  • So stand sie nun wieder bei Casca und Scipio der sie angrinste. Nel stellte ihre Rätselfrage und versuchte ihren Herren so mürrisch wie möglich anzuschauen. Sie gönnte dem Herren das fest ja und hatte sich Sorgen gemacht als er so krank auf dem Bett lag und mit Fieber kämpfte. Sie war die ganze Zeit an seiner Seite und schaffte es sogar noch irgendwie die Arbeiten der Tonstrina zu überwachen.


    Casca wusste genau, auf was ihr Rätsel angespielt hatte. Einen Moment lang gelang es Lea tatsächlich eine ernste Miene zu bewahren, dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Es war zu niedlich wie er die Augen rollte und versuchte sie zu maßregeln, indem er die Peinlichkeit auf sie abwälzte. Sie mochte Casca einfach zu gerne, als dass sie ihm wirklich böse sein konnte. Er und auch Muckel war für Nelia zur Familie geworden. Sie hatte doch sonst niemanden mehr.


    Und natürlich echauffierte er sich ein bisschen, dass sie so mit ihm redete. Er hob seine Hand und fuchtelte mit den Finger ermahnend in der Luft herum.
    "Ich merke mir das fürs nächste Mal." Tief atmete sie durch um nicht zu lachen. "Aber ich kann nichts versprechen!" Nun konnte sie sich ein amüsiertes Glucksen nicht länger verkneifen. Nelia beugte sich zu Casca runter und rückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich hab dich doch lieb." Flüsterte sie versöhnlich und wackelte schelmisch mit den Brauen. "Du hast mich nur gerufen um mir das zu sagen?" Sie freute sich sehr über das Kompliment. "Dankeschön. Nun würde ich gerne essen. Soll ich dir auch etwas bringen?" Schließlich hatte er die letzten tage nur Suppe zu sich genommen.

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