Nachdem in Manius Minor die Einsicht war gereift, dass die familiare Konstellation keineswegs zwingend sein Verderbnis mochten bedeuten, ja vielmehr all das, was bisherig ihn mit Abscheu hatte erfüllt und noch erfüllte, womöglich gar der Schlüssel aus jenem leichtlich zu antizipierenden Kerker sozialer Obliegenheiten wie müßiger Okkupationen für Senat und Volk von Rom mochte bedeuten, da Aurelias Pläne doch logisch mussten implizieren, ihn aus der Erbfolge der Flavii Gracchi auszumerzen, was, wie schon bei seiner Abreise gen Orient ihm war bekannt gewesen, ja bereits sein Verweis ins apolitische Exil hatte konfirmiert, war ihm die Reise gen Rom weitaus unbeschwerlicher gefallen, ja er hatte gar eine stupende Gleichmut angesichts sämtlicher Misslichkeiten evolviert, mochten sie den Komfort seines Nachtlagers, die Ennuyanz der stets gleichförmigen See oder die bisweilen ihn bei hohem Wellengang befallende Blümeranz betreffen.
Auch der heutige Morgen, da er an der Seite des Kapitäns erstmalig nach nunmehr zwei Jahr wieder italischen Boden hatte betreten, dominierte vorsichtiger Optimismus seine Haltung, weshalb in juvenilem Übermut er gar darauf hatte verzichtet, sich für das nunmehr anstehende Rendezvous mit seinem Erzeuger zu präparieren, ja selbst, wie in den ersten Tagen auf See zu spintisieren, welch unwahre Monströsitäten Sulpicius in seinen Brief mochte gebannt haben. Stattdessen hatte er den Beschluss gefasst, schlichtweg der Dinge zu harren, welche da kommen mochten, und jener Prämisse aus den Lehren seines Vaters, welche nach der radikalen Kritik Epikurs verblieben war, zu folgen, die gleichsam das zentrale Begehren jedes Philosophen repräsentierte.
In jener positiven Verfasstheit hatte er gar, kaum hatte er die Urbs durch die Porta Ostiensis betreten, sich genötigt gefühlt zu konzedieren, dass mitnichten, wie noch er vor Tagen hatte lamentiert, Alexandria, sondern Roma seine Heimat war. Obschon höchst selten er als Knabe die äußeren Bezirke jenes Monstrums hatte erkundet, so erschien ihm doch auf Schritt und Tritt Neues Vertrautes zu begegnen, mochte es um die irreversible, grässliche Mundart der Subura, welcher sich die zahllosen Hausierer in der ganzen Stadt bedienten, der Odeur der Cloaca maxima, verbunden mit dem identitären Duft der römischen Garküchen, eine bekannte Straßenkreuzung mit dem Schrein der Lares hospitales jenes Quartiers oder ein repräsentatives Bauwerk sein: Trotz aller Unbill, welche diese Stadt konfrontiert mit dem Centrum des Ostens ihm unablässig hatte bereitet, blieb dies seine Heimat, so er dies erstrebte oder nicht.
Durchaus beschwingt war somit seine Verfasstheit, als nach am Abend des Tages seiner Ankunft er endlich die Pforten der Villa Flavia Felix passierte, dabei den Ianitor in höchste Irritation versetzend, den in Aegyptus gewähnten Erstgeborenen schlagartig vor sich zu haben, um sodann im Atrium die Begrüßung durch die zweifelsohne in höchstem Maße konfundierte Familia zu erwarten.