Einweihung des Ulpianum | Gladiatorenspiele

  • LUDI GLADIATORES
    IN HONOREM DIVORUM ULPIORUM


    Nachdem die Zeremonien zur Einweihung des Ulpianum vorüber waren, strömte die Menge zum nahegelegenen Amphitheatrum Flavium, wo Gladiatorenkämpfe angekündigt waren. Da der Vormittag bereits vorüber war, hatte man auf Tierhetzen verzichtet und stattdessen die Tradition altrömischer Leichenspiele aufgegriffen und begann direkt mit den Gladiatorenkämpfen.


    Während sich das Amphitheater füllte (was dank der ausgeklügelten Architektur mit erstaunlicher Geschwindigkeit gelang), drängten sich Händler mit Bauchläden durch die Reihen und boten kleine Stärkungen an - immerhin hatten viele der Zuschauer ja bereits den ganzen Morgen vor dem neu eingeweihten Tempel verbracht und waren entsprechend hungrig!

  • Nachdem die Last der Rede von ihm gewichen war, begab Manius Minor sich an der Seite seines Vetters wie der Menschenmassen (sein Vater hatte sich nach Vollzug seiner Pflichten retiriert, da er derzeitig sich ein wenig unpässlich fühlte) ins nahestehende Amphitheatrum, welches den Namen seiner Gens führte. Ein wenig noch hing er in Gedanken der finalen Rede nach, der allein er mit voller Konzentration zu folgen vermocht hatte, doch als er die senatorischen Plätze eingenommen hatte, verspürte er doch endlich seine leiblichen Bedürfnisse und wandte sich nach einem Händler gekühlten Weines um.
    "Ich frage mich, ob Nubius auftreten wird."
    , erwähnte er den erfolgreichsten aller Gladiatoren Roms, welcher seit geraumer Zeit nicht mehr in den Arenen zu sehen gewesen war.

  • Da Macer kein großer Anhänger der Gladiatorenkämpfe war, betrachtete er den heutigen Besuch im Amphitheater eher als Pflichttermin denn als Freizeitvergnügen. Dementsprechend ließ er es auch etwas ruhiger angehen auf dem Weg vom Ulpianum her, ließ sich gerne hier und dort zu einem Gespräch aufhalten und ließ sich auch schon unterwegs mit einem Imbiss versorgen, um nicht im Amphitheater zu völlig überzogenen Preisen aus einer arg begrenzten Auswahl wählen zu müssen. Verpasst hatte er augenscheinlich trotzdem nichts, als er an den Plätzen der Senatoren eintraf. Auf dem Weg zu einem freien Platz passierte er einen der jungen Flavier und ließ es sich nicht nehmen, ihn anzusprechen: "Salve Flavius, eine gelungene Rede hast du eben gehalten."

  • Ehe noch Scato auf die Offerte eines fachkundigen Zwiegesprächs über die Vorzüge und Mängel der populärsten Gladiatoren Roms sich einzulassen imstande war, erschien Purgitius Macer in ihrem Radius und formulierte ein knappes Lob an seine Adresse (sofern Manius Minor nicht irrte, da er doch außerstande war, die Bewegung der purgitischen Pupillen genauer zu verfolgen und damit den Blick lediglich aufgrund der Neigung des Hauptes zu antizipieren vermochte).
    "Oh, besten Dank!"
    , wagte er dennoch, die Worte auf sich zu beziehen, um indessen sogleich auch Scato, der ja an seiner Seite saß und ebenso gesprochen hatte, zu integrieren, was ebenso geeignet war seine eigenen Meriten der gebotenen Bescheidenheit gemäß zu relativieren:
    "Die Worte meines Vetters waren jedoch ebenso durchaus hörenswert"
    Kaum hatte er gesprochen, wurde ihm jedoch gewahr, dass auch Macer selbst gesprochen hatte, weshalb er sich eilte, auch diesem seine Hochachtung auszusprechen
    "und selbstredend ebenso die deinen. War Octavius Anton dir noch persönlich bekannt?"
    Das Alter des Consulars vermochte er nicht recht zu ponderieren, da einerseits er seit seiner Kindheit gleichsam zum festen Inventar des Senates zu gehören schien, sein Antlitz andererseits noch eine gewisse Jugend ausstrahlte, welche eine vorschnelle Einordnung in die avancierteren Semester dubitabel machte. Die Büste des Octavius Anton hingegen zeigte, wie er mit einiger Mühe zu identifizieren imstande gewesen war, einen Greis, dessen politische Hochzeiten zweifelsohne einige Jahrzehnte zurücklagen. Dennoch mochte man leichtlich sich täuschen, da mancher bereits in früher Jugend einigen Erfolg vorweisen konnte, mancher hingegen erst in hohem Alter zu Ruhm gelangte.

  • Die wunderbaren, mit größter Kunstfertigkeit ausgeführten religiösen Zeremonien und Reden im Rahmen der Einweihung des Ulpianum beschäftigten Sergia Plotina stark und hallten in ihrem Inneren nach - allerdings nur in den höheren, geistigen Gegenden ihres Inneren, während die handfesteren Hohlräume ihres Inneren leer geblieben waren. Diese meldeten nach Ende der Zeremonien umso nachhaltiger ihre Ansprüche an, so dass die hungrige Sergierin schließlich doch ihren Weg zum Forum einschlug und sich an den Ständen, die man dort zur Speisung des Volkes aufgebaut hatte, gütlich tat.


    Schon vor Tagen war überall in der Stadt die Rede davon gewesen, dass nach den Zeremonien noch Gladiatorenspiele im Amphitheatrum Flavium zur Einweihung des Ulpianums stattfinden würden; auch Plotina war dies natürlich nicht verborgen geblieben. Nicht wenigen Menschen in Rom waren solche Volksbelustigungen auch um einiges wichtiger als die vorangegangenen Zeremonien an den Stufen des Ulpianum. Plotina gehörte zwar nicht zu diesen Menschen, und eigentlich hatte sie auch nicht vorgehabt, die Spiele zu besuchen, doch mit vollem Magen gelang es ihr auf einmal, ihre grüblerische Phase hinter sich zu lassen, so dass sie sich, noch kräftig kauend, doch den Menschenmassen anschloss, die ihren Weg ins Amphitheatrum Flavium fanden.


    Es war lange her, dass Plotina Gladiatorenkämpfen beigewohnt hatte, damals in der charmanten Gesellschaft ihrer späteren Acta-Chefin Decima Lucilla. Jetzt war die Sergierin natürlich gespannt, ob sich auch dieses Mal ein freundliches oder auch fachkundiges Gespräch mit ihren Sitznachbarn anknüpfen ließ.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    "Oh, besten Dank!"
    , wagte er dennoch, die Worte auf sich zu beziehen, um indessen sogleich auch Scato, der ja an seiner Seite saß und ebenso gesprochen hatte, zu integrieren, was ebenso geeignet war seine eigenen Meriten der gebotenen Bescheidenheit gemäß zu relativieren:
    "Die Worte meines Vetters waren jedoch ebenso durchaus hörenswert"
    Kaum hatte er gesprochen, wurde ihm jedoch gewahr, dass auch Macer selbst gesprochen hatte, weshalb er sich eilte, auch diesem seine Hochachtung auszusprechen
    "und selbstredend ebenso die deinen. War Octavius Anton dir noch persönlich bekannt?"


    Erst als der junge Flavius Gracchus den anderen Flavier mit ins Gespräch einbezog, bemerkte Macer diesen bewusst. Bisher hatte er ihn einfach nur als weiteren Besucher wahrgenommen, doch so erkannte er ihn nun auch als einen der anderen Redner wieder. "Verzeihung, ich hatte dich völlig übersehen! In der Tat, auch deine Rede war hörenswert. Ihr habt beide offenbar eine vorzügliche rhetorische Ausbildung genossen", weitete er sein Lob daher zügig aus. Tatsächlich hatten ihn beide beeindruckt, denn ihre Redekunst stand selbst der einiger Senatoren in nichts nach. Er freute sich schon darauf, sie in einigen Jahren im Senat hören zu können.


    Zur Frage nach Octavius Anton nickte er, nicht ohne sich vorher für das Lob in seine Richtung zu bedanken. "Es freut mich, dass meine Rede Gefallen gefunden hat. Ich halte solche Reden ja nicht oft, aber sie hat mir zumindest große Freude bereitet. Umso mehr, da ich Octavius Anton tatsächlich noch kannte, auch wenn es ja nun schon eine Weile her ist, dass er verstorben ist."

  • Posaunen erschallten und langsam öffnete sich das mächtige Hauptportal der Arena. Aus dem Schatten schob sich eine Quadriga ins Licht. Auf ihr standen Aquilius Severus Augustus und sein Sohn, der Caesar. Beide waren traditionell in die purpurne Toga der Spielgeber gehüllt. Ihnen folgten drei Schauspieler mit goldenen Masken, die wie bei einer Pompa Funebris die drei ulpischen Kaiser darstellten. Auch sie waren in purpurne Togen gehüllt und wurden jeweils von 24 Liktoren begleitet. Erst danach kamen die Musiker, die mit ihren Fanfaren für die militärisch-dramatische Stimmung sorgten, dann eine Reihe junger Männer für die Vorkämpfe, ehe die Stars des heutigen Nachmittags in Sicht kamen: Jeder Gladiator wurde von einer Schar Dienern begleitet, die ihre Rüstungen und Waffen der Menge präsentierten und auf großen Tafeln ihre Namen und bisherigen Kämpfe anzeigten:


    Als erster erschienen Circius Dokles, ein braunhaariger, sonnengegerbter Mann mit vielschrötigen Gesichtszügen und stählernem Blick. Seine Begleiter trugen einen kleinen Rundschild und ein kurzes Schwert, aber keine Tafel mit seinen bisherigen Kampfstatistiken - er trat heute zum ersten Mal in die Arena. Dasselbe galt für den Zweiten, Draba. Seine schwarze Haut glänzte, obwohl der Himmel eher bewölkt war, was andeutete, dass man ihn in Öl eingerieben hatte. Er kämpfte als Retiarius.
    Dann erschien Audax von der Ludus Gallicus, den die Römer bereits aus vier Kämpfen bekannt war, von denen er immerhin drei gewonnen hatte. Als Murmillo würde er heute gegen Scorpio antreten, der die gleiche Statistik aufwies, aber von der Ludus Magnus stammte und dem die klassische Ausrüstung des Thrakers hinterher getragen wurde.
    Schließlich waren die beiden Stars des heutigen Kampftages an der Reihe: Ebenfalls von der Ludus Magnus hatte man Tigris gewonnen, erprobt in ganzen sieben Kämpfen. Nachdem er die letzten fünf Kämpfe gewonnen hatte, galt der Hoplomachus als Publikumsliebling, doch sein Gegner war kein leichter Happen: Auch Ferox von der Ludus Dacicus hatte sieben Kämpfe und fünf Siege auf der Tafel stehen und obwohl er als Retiarius weitaus schlechter gerüstet war, machte er dies durch seine Wildheit wett. Deshalb hatte er ja auch diesen Kämpfernamen gewählt.


    Die Pompa drehte eine gemütliche Runde in der Arena, um schließlich wieder durch das Tor abzuziehen.

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Venturia hatte unterdes auf den für die kaiserliche Familie reservierten Plätzen, gut behütet von den Prätorianer, Platz genommen. Nach den langen reden, die natürlich dem Anlass angemessen waren, freute sich die Kaiserin nun auf etwas Unterhaltung. Sie verfolgte den Einzug ihres Mannes. Ja der Caesar war natürlich auch dabei. Aber dieser war es nicht der im Fokus der Kaiserin stand. Für den konnten all die anwesenden Damen schwärmen. Die Kaiserin selbst hatte eher Augen für ihren Mann, der trotz seines reifen Alter immer noch eine sehr gute Figur machte. Ja sie hatte in vielerlei Hinsicht Glück gehabt. Nun da sie sein Kind unter ihrem Herzen trug, fühlte sie sich auch endlich wohl in ihrer Haut und Rolle. Sie hatte bisher immer daran zu knabbern gehabt. Ja man konnte es ihr förmlich ansehen, die Kaiserin blühte auf. Sie legte ihre Hände schützend auf ihren Bauch und betrachtet das Geschehen in der Arena mit einem wohlwollenden Lächeln auf den Lippen.

  • Scato hielt nicht wirklich viel von den Spielen. Sicher, Brot und Spiele waren wohlmöglich die effektivsten Methoden um das Volk bei Laune zu halten doch er selbst bevorzugte die Dramatik des Theaters oder eben eigener politischer Ränkespiele. Doch ab und an schadete das blutige Treiben ja nicht und an diesem Tag war es ja sowieso nur in einen größeren Kontext eingebettet, sodass er nun an der Seite seines Verwandten im flavischen Amphitheater saß und dem harrte was da kommen würde.
    Als Senator Purgitius an den beiden vorbeilief und sich ein kleiner Plausch zwischen Minimus und dem Senator entwickelte nahm Scato sowohl die Kunst der Konversation seines Verwandten wohlwollend zur Kenntnis als auch die anerkennenden Worte seines Gesprächspartners. Das er die Person die er gewürdigt hatte kannte erstaunte Scato, immerhin war im Livia nicht bekannt gewesen doch ihre Taten hätten ihn sie gerne kennen lassen. Scato wollte das Gespräch der beiden jedoch keineswegs unterbrechen weshalb er sich dezent zurückhielt und lediglich den Blickkontakt zur Diskussion hielt, gelegentlich höflich lächelte und ab und an nickte.

  • Auch die Claudia trafen ein. Sassia, hatte ihr kleine Schwester im Schlepptau und erzählte dieser gerade von den Reden die sie verpasst hatte. Natürlich hatte es ihre Schwester nicht geschafft rechtzeitig zu den Reden da zu sein. Wer weiß wo sie mal wieder mit ihren Gedanken war. Aber sie hatte deswegen nur einen kurzen Tadel über sich ergehen lassen müssen. Es war sicherlich keinem aufgefallen, dass die jüngste Claudia erst jetzt zur Familie gestoßen war.
    Tja und weil die Schwestern nicht anwesend war während der Reden, musste sie sich nun mit der Zusammenfassung ihrer Schwester begnügen. Diese hatte natürlich ihren Fokus hauptsächlich auf den Flavius Scato gelegt. „Er hat eine wirklich sehr gute Rede gehalten. Ach ich wünschte so sehr, du hättest sie gehört.“ Die Claudia sah sich nach freien Plätzen um. Und entdeckte dabei die Flavier, natürlich nickte sie Beiden mit einem freundlichen Lächeln zu, während ihre Schwester einen kleinen Schubs bekam, damit auch sie ihre Blick in die Richtung wendete und die Flavier begrüßte.
    "Oh da schau die Kaiserin." Wieder bekam die Schwestern einen Schubs. Ja Sassia war immer darauf bedacht, dass ihre Schwester zumindest bei solchen Anlässen mit offenen Augen durch die Welt ging. Etwas leiser flüsterte sie ihrer Schwester noch zu. "Wollen wir doch mal schauen, wie göttlich die Körper der Männer in der Arena heute sind nicht wahr?"

  • Silana, wie immer etwas verpeilt und überfordert mit den gesamten Eindrücken, stapfte - wie an einer unsichtbaren Leine gezogen - hinter ihrer Schwester her. Ja, sie hatte sich vorhin in der Menge verloren und war erst durch Sassia wieder aufgefunden worden aber hey! - immerhin hatte sie sich nicht ganz verlaufen. Silana, selbstbewusst, wie sie war, mümmelte ein paar Nüsse und Rosinen, die sie in einer Art Beutel aus Leinen vor sich her trug. Immer wieder fuhr ihre Hand hinein, um den wertvollen Snack in ihren Mund zu schieben. Dieses Bild störte etwas den Kontrast zu ihrer Erscheinung, die gewohnt hübsch war. Ihr seidenes Kleid und die gemachten Haaren bissen sich mit den kruden Kaubewegungen, die dank der alten Nüsse etwas kräftig ausfielen. Immer wieder knackte es aus ihrem Mund als sie eine Steinnuss zerbiss. "Ich hätte doch nur Rosinen kaufen sollen," meinte sie, nachdem sie mit ihrer Zunge einen kantigen Rest Nuss aus ihrer Backe befreite. Ihre Schwester berichtete ihr von den Reden, die sie verpasst hatte aber dieses politische Geschwafel hatte Silana ohnehin wenig interessiert. Es war auch nur Geschwafel gewesen; Reden ohne wirklichen Inhalt, ohne wirkliches Herz und Gewicht. Wenn Silana eine gute Rede hören wollen würde, würde sie eine Gerichtsverhandlung aufsuchen oder sich heimlich zum Philosophenkreis schleichen. Dass ihre Schwester insbesondere für die Rede von ihrem Schwarm schwärmte, war nicht verwunderlich für Silana. In den letzten Tagen hatte sie zu oft von Flavius Scato berichtet. Was war an diesem Typen so toll? Silana dachte schnell nach, versuchte sich an etwas Tratsch zu erinnern aber schloss dann mit dem Gedanken ab, dass Scato ihr noch zu unbekannt war, um sich ein Urteil zu erlauben. Man erreichte einen guten Platz, auf der erhobenen Seite; jenem Bereich für Patrizier und Senatoren. Silana spürte den Schubser, konnte aber nicht sofort einordnen, warum sie diesen gerade erhalten hatte. "Ey," machte sie und bemerkte dann, dass die Flavier in der Nähe waren. "Oh," folgte dann, so dass sie freundlich mit einem übertriebenen Begrüßungslächeln den Flaviern ihren Gruß übermittelte. Dabei fiel ihr dieser Scato auf, wenn er es denn war und sein dicklicher Verwandter. War dieser dicke Mann, sofern Mann, da seine Gesichtszüge nicht verrieten, ob er schon im Mannesalter war oder noch in der Jugend verharrte, überhaupt ein Flavius? Er war in gewisserweise interessant, so dass Silana sich bemüßigt sah, sich leicht zu ihrer Schwester Sassia zu neigen. Dezent flüsterte sie in ihr Ohr: "Der Mann neben dem dicken Bengel ist doch Scato, oder? Und der dicke Mann ist sein Verwandter, auch ein Flavius?" Jetzt war sie neugierig, doch dann fiel aus ihrer Schwester Mund mit einer gewissen Begeisterung ein Satz, der auch sie selbst ablenkte. Schließlich folgte wieder ein Stubser. "Die Augusta?" Suchend huschten ihre Augen umher. Wo? Was? Wie? Dann beruhigte sich ihr stürmisches Angesicht wieder, während sie sich selbst setzte, denn es hatte etwas gedauert, die Palla zu richten, bevor man sich setzen konnte. Auch der Beutel mit den Schnacks wollte wohl verwahrt werden. "Ich bin gespannt," meinte Silana, die den Beutel mit den Nüssen und Rosinen geschickt zwischen den beiden Schwestern positionierte, damit beide gleichermaßen zugreifen konnten; Mit dem Kopf leicht zu ihrer Schwester gewandt, die sie gerade angeflüstert hatte, wartete sie auf weitere Gesprächsfetzen. Silana grinste breit, denn Gladiatoren galten gemeinhin als brauchbare Exemplare und asthetische Wunderwerke. Ihre Augen waren gespannt und die Vorfreude wuchs an, so dass sie den Blick wieder löste und markant in die Arena starrte. Nun waren auch die beiden Flavier vergessen. Vorerst.

  • Interessiert lauschte Cara dem Gespräch der Schwestern. Gespräch konnte man es eigentlich nicht nennen, denn Sassia machte ihre jüngere Schwester auf allerlei aufmerksam, da diese scheinbar mal wieder in ihrer eigene Welt versunken war. Gerade wollte die Sklavin ihr Herrin fragen, ob sie etwas verdünnten Wein besorgen solle, als Silanas Interesse plötzlich den Flaviern galt. Was sie genau Sassia ins Ohr flüsterte, verstand sie nicht. Deshalb zögerte Cara noch ein wenig mit ihrer Frage, denn sie wollte ja nichts verpassen.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Erst als der junge Flavius Gracchus den anderen Flavier mit ins Gespräch einbezog, bemerkte Macer diesen bewusst. Bisher hatte er ihn einfach nur als weiteren Besucher wahrgenommen, doch so erkannte er ihn nun auch als einen der anderen Redner wieder. "Verzeihung, ich hatte dich völlig übersehen! In der Tat, auch deine Rede war hörenswert. Ihr habt beide offenbar eine vorzügliche rhetorische Ausbildung genossen", weitete er sein Lob daher zügig aus. Tatsächlich hatten ihn beide beeindruckt, denn ihre Redekunst stand selbst der einiger Senatoren in nichts nach. Er freute sich schon darauf, sie in einigen Jahren im Senat hören zu können.


    Zur Frage nach Octavius Anton nickte er, nicht ohne sich vorher für das Lob in seine Richtung zu bedanken. "Es freut mich, dass meine Rede Gefallen gefunden hat. Ich halte solche Reden ja nicht oft, aber sie hat mir zumindest große Freude bereitet. Umso mehr, da ich Octavius Anton tatsächlich noch kannte, auch wenn es ja nun schon eine Weile her ist, dass er verstorben ist."


    Der junge Flavius fühlte sich anlässlich des Kommentars des Purgitius prompt an seine rhetorischen Studien bei Quinctius Rhetor erinnert, welche nun doch schon einige Jahre zurück lagen, ihn dennoch in gewisser Weise geprägt hatten.
    "Nun, es ist in der Tat inspirierend für einen Jüngling, welcher am Startpunkt des Cursus Honorum noch steht, jene glänzenden Heroen der Vergangenheit zu betrachten. Prudentius Commodus war mir lediglich peripher bekannt, als mir das Los zufiel, ihn zu präsentieren. Ich hoffe, sein Exempel wird mich einst davor bewahren, in meinem öffentlichen Leben in einer Nabelschau der Urbs zu verharren."
    Ob seiner Nervosität war er deplorablerweise außerstande gewesen, der Rede Macers wahrhaftig zu folgen, weshalb auch nun er nicht zu memorieren vermochte, ob und in welchen Appell die Laudatio Octavius Antons gemündet war. Doch fortunablerweise dispensierte der Beginn der Pompa Circensis ihn von einer weiteren Thematisierung der vergangenen Zeremonien, denn schon erschien der Imperator selbst, assistiert von seinem Sohne, als Triumphatoren im Sande der Arena. Jener imposante Auftritt indessen zog kaum das Interesse des jungen Flavius auf sich, da doch die Heroen dieses Nachmittags zweifelsohne nicht die Herren auf den Wägen, sondern vielmehr die Kämpfer waren, welche ihnen folgten.
    Die ersten beiden Gladiatoren waren Manius Minor unbekannt, doch Als Audax und Scorpio aus dem Dunkel der Katakomben traten, nickte er anerkennend, da beide durchaus als solide Kämpfer bereits Ruhm hatten erworben. Als Tigris und Ferox folgten, entglitt ihm hingegen seine spannungsvolle Miene ein wenig.
    "Kein Nubius."
    , beantwortete er seine eingangs gestellte Frage an Scato selbst in desillusioniertem Tonfalle. Mochten Tigris und Ferox durchaus respektable Gladiatoren sein, so hatte es ihn doch verlangt endlich Nubius in der Arena fechten zu sehen.
    Noch während die Kämpen ihre Runde durch das Rund des Amphitheaters drehten, besann er sich jedoch, durch jene Enttäuschung sich die Spiele nicht zu vergällen, weshalb nach kurzem Nachsinnen er feixend zu seinen Nachbarn blickte.
    "Ich wette, Ferox wird siegen!"
    Ob jemand seine Wett-Offerte akzeptieren würde?

  • In der Tat unterbrach die einsetzende Pompa das Gespräch recht früh, auch wenn Macer die Reden und die Erfahrungen der jungen Redner gerne noch weiter thematisiert hätte. Aber vielleicht ergaben sich ja in Zukunft noch andere Gelegenheiten zum Gespräch.


    Zum Aufmarsch der Gladiatoren konnte er indes nichts beitragen, denn anders als bei Wagenrennen, kannte er sich in der Gladiatur praktisch nicht aus. Er kannte die verschiedenen Klassen und üblichen Paarungen, die verschiedenen anderen Spielarten der Gladiatur, aber nicht einen einzigen derzeit prominenten Kämpfer beim Namen. Dementsprechend konnte er die Enttäuschung des Flavius Gracchus Minor weder nachvollziehen noch angemessen kommentieren. Auch sein Wettangebot lehnte er lächelnd ab. "Da ich mich nicht auskenne, könnte ich auch einen Würfel werfen und dann einen Namen nennen", entschuldigte er sich. "Ich fürchte, ich kann daher kein fachkundiges Gegengebot machen."

  • „Ja sein Verwandter. Flavius Gracchus Minor.“ beantwortete Sassia die Frage ihrer Schwester nach dem Dicklichen. Dann jedoch wurde ihr Blick auf die Kämpfer in der Arena gelenkt. Während sie sich ein paar und Rosinen in den Mund schob nuschelte sie. „Wirklich ansehnlich.“
    Sie saßen nicht weit weg von dem Flaviern, so das sie die letzten Bemerkung des Minor durchaus mitbekam. Welch eine willkommene Gelegenheit, die Sassia natürlich nicht verstreichen lies. So dreht si eich nun also zu eben jene um. „Ich wetten dagegen.“ Natürlich wusste sie nichts von den Fähigkeiten der Männer dort unten in der Arena. Aber eine solche Wette hatte seinen Reiz.
    „Darf ich euch meine Schwester Claudia Silana vorstellen.“ Sie wand sich zu ihrer Schwester. „Die meine Liebe sind Flavius Scato und Gracchus Minor“ Sie zeigte jeweils auf die beiden, dann wand sie sich zu dem ihr fremden, dennoch seit seiner gehaltenen Rede namentlich bekannten Mann. „Salve Purgitius, ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.“
    Sie spielte mit einer Locke ihrer neue Perücke, die sie sich aus den Haaren der flavischen Sklavin hatte fertigen lassen. Sie blickte den Flavier an und bedauerte es fast schon, dass diese Sklavin scheinbar nicht dabei war. Ihre Schwester und sie hatten sich köstlich amüsiert, als Sassia ihr von dem Vorfall berichtete und eigentlich wollte sie schon gern das Ergebnis betrachten. So säuselte sie nun in einem lieblichen Ton. „Flavius Scato, die Kahlköpfige traut sich wohl nicht aus dem Haus? Nun ich habe eine zuverlässige Sklavin, die uns gerade was zu trinken holen wollte. Wollen die Herren auch etwas?“
    Diesen kleinen Seitenhieb konnten nur Eingeweihte verstehen, aber Sassia liebt es durchaus mit Zweideutigkeiten zu spielen und andere zu necken.

  • Appius Aquilius Bala fand stets Gefallen daran, sich vom Volk bejubeln zu lassen. Gewiss, er hatte bisher nie allein im Mittelpunkt gestanden, denn bei öffentlichen Anlässen war er stets an der Seite seines Vaters, des Kaisers, zu sehen. Die Eröffnung des Ulpianum bot nun einmal wieder einen solchen Anlass und, was viel wichtiger war: Sie war Anlass genug für das Abhalten von Gladiatorenkämpfen. Der Caesar liebte Gladiatorenkämpfe. Bereits seit ganz jungen Jahren übte der manchmal blutige Wettkampf der gerüsteten Streiter in der Arena eine ungeheure Faszination auf den Thronfolger aus. Aber nicht schwere Verwundungen oder gar der Tod eines Kämpfers faszinierten den Caesar so sehr, sondern die Anspannung, dass sein Favorit siegen, jedenfalls aber überleben werde. Er hatte in dieser Hinsicht sogar eine fast barhmerzige Neigung gegenüber jenen, die im Kampf unterlagen. Solange sie sich gut schlugen. Appius Aquilius Bala hasste Schwächlinge und Feiglinge. Wenn ein Gladiator in der Arena alles gab, sein Leben aufs Spiel setzte für den Sieg, dann verdiente er Anerkennung und Respekt. Feiglinge dagegen verdienten den Tod, wenigstens aber das Karriereende.


    Und das Volk liebte Gladiatorenkämpfe. Man sah es den Menschen an, dass sie sich auf das Spektakel freuten. Der Caesar winkte dem Pöbel auf den Rängen gönnerhaft, während er auf der Quadriga die Runde durch die Arena drehte. Er fühlte sich in diesen Momenten immer wunderbar emporgehoben über die einfachen Römer, die in ihren jämmerlichen Existenzen die kaiserliche Familie verehrten. Ein Seitenblick auf seinen Vater verriet dem Caesar, dass der Kaiser wie so häufig seine Gefühle zu verbergen wusste. Ganz staatsmännisch nahm er den Jubel des Volkes an, ließ sich von ihnen würdigen. Die Fanfaren jagten dem Caesar eine Gänsehaut ein.


    Doch nicht nur der Kaiser und sein Sohn waren Gegenstand der Begeisterung der Römer, denn auch die Kämpfer dieses Tages zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich. Appius Aquilius Bala hegte selbst große Begeisterung für einige der heute antretenden Gladiatoren und so konnte er des Volkes Freude gut nachvollziehen.


    Die Pompa Circensis vollendete ihre Runde durch die Arena und zog wieder durch das Tor hinaus. Nun rückte des Caesars Augenblick näher. Sie stiegen von der Quadriga und erklommen die Stufen in die Loge der Kaiserfamilie. Dort trat Bala geruhsamen Schrittes an die Ballustrade. Das Volk war nach dem Auszug der Poma Circensis etwas zur Ruhe gekommen. Kurz hielt Bala inne, atmete tief durch, konzentrierte sich. Dann hob er einen Arm zur beschwichtigenden Geste. Die Menge wurde still. Jetzt konnte der Caesar zu seiner ersten Rede vor dem römischen Volke ansetzen. Er wollte nicht viele Worte verlieren, denn die Menge ersehnte den Beginn der Spiele. So sprach er, die Stimme erhoben, in langsamer und durchdringender Rede:


    "Bürger Roms! Wahrlich, wir begehen heute einen Festtag. Mit der Einweihung des herrlichen Ulpianum ehrten wir heute vormittag große Bürger unseres Reiches. Jene, die mit ihren Taten und Werken den Ruhm der Res Publica Romana mehrten und römische Stärke und Macht in der ganzen bekannten Welt mehrten: Der Censorius Cicero Octavius Anton, der Consular Gaius Prudentius Commodus, sowie die Senatoren Tiberia Livia und Lucius Annaeus Florus sind dies, die fortan einen Platz in unserem Gedächtnis innehaben. Und auch die Kaiser der ulpianischen Linie, die drei vergöttlichten Kaiser Traianus, Iulianus und Valerianus fanden im Ulpianum einen Ort der Veehrung und des Gedenkens. Ihrem Lebenswerke nachzustreben, römischen Traditionen und Werten immerdar verpflichtet, ist unser aller Pflicht und Lust!"


    Der Caesar hielt inne, ließ seinen Blick betont langsam über die Ränge schweifen und seine Worte nachhallen. Dann fuhr er fort, seine Rede im Crescendo steigernd:


    "Und wie könnte man solch ehrbare Römer besser würdigen als durch die gar herrlichste Form der Ludi?
    Seit Anbeginn Roms ist es hehre Tradition, achtbare, hochanständige römische Bürger mit Gladiatorenkämpfen zu würdigen!
    Die Gladiatores, kraftstrotzende, wehrhafte Männer des Reiches, todesmutige Streiter, ihr alle kennt sie, ihr alle liebt sie!"


    Erneut hielt Appius Aquilius Bala inne, um seine Worte im Volke sacken zu lassen, bevor er zum Schluss seiner Eröffnungsrede kam:


    "Heute fällt es diesen Streitern wiederum zu, durch ihren Wettstreit jene Größen des Reiches zu ehren und die Eröffnung des Ulpianums zu feiern. Ihre Namen habt ihr gelesen, ihre Siege wurden euch präsentiert. Wir fiebern den Duellen entgegen, deshalb will ich euch den Beginn der Ludi nicht weiter vorenthalten. Ich, Appius Aquilius Bala, gebe die Arena hiermit frei!"


    Und mit einer pathetischen Geste rief er: "Lasset die Spiele beginnen!"


    Nun war es Sache des Summa Rudis, eines in Weiß gekleideten Schiedsrichters, dem Volk die Gladiatoren nochmals einzeln vorzustellen und die Duelle einzuleiten. Der Caesar verharrte noch einen Augenblick an der Ballustrade, die Reaktion der Zuschauer abwartend, in würdevoller Pose. Er genoss die volle Aufmerksamkeit des Volkes, auch wenn ihm der Magen flau war, wie er sich nach dieser Rede selbst eingestehen musste. Selbst für einen - bereits aus seinen Tagen beim Militär öffentlichkeitserfahrenen - Kaisersohn war es keine Selbstverständlichkeit, an einem Tag wie diesem zum Volk zu sprechen. Gut nur, dass er keine allzu hochtrabenden Worte hatte verlieren müssen, sondern lediglich die Gladiatorenspiele eröffnete. Zufrieden wandte er sich schließlich um und ließ sich neben seinem Vater nieder, dessen Blick er suchte. Er hoffte, dass der Kaiser seinen Auftritt guthieß. Die Kaiserin hingegen streifte sein Blick nur flüchtig.

  • "Ich pflege nicht zu wetten Minimus." entgegnete Scato seinem jungen Verwandten knapp, "Nur wenn ich mir der Situation sicher bin. Ein guter Ratschlag übrigens auch für die Politik." neckte Scato Manius Minor und bemerkte dann, wie die Claudier sich von ihm irgendwie unbemerkt zu ihnen zugesellt haben.
    "Sieh an Manius, du hast deine Wettgegnerin. Sie scheint entschlossen, ich würde mir Sorgen machen." scherzte Scato, der eigentlich nur in Gesellschaft seinesgleichen überhaupt derartige Scherze machte.
    "Claudia Silana, es ist mir eine Freude." begrüßte Scato die jüngere der Claudier, suchte mit seinem Blick aber direkt wieder Sassia, welche auch in diesem Licht einen gewissen Reiz auf ihn auswirkte.
    Als die Begrüßungsrunde durch war und auch der Purgitier vorgestellt worden war, huschte Scato noch einmal ein Lächeln über das sonst recht steinerne Gesicht als Claudia Sassia auf eine Situation anspielte welcher sich wohl nur Manius Minor, Sassia und er entsinnen konnten...
    "Sie hatte schon einmal mehr Verehrer unter unseren Sklaven so viel sei gewiss. Ein wenig verdünnter Wein wäre wünschenswert." entgegnete Scato der Frage und blickte dann zur Ehrenloge rüber wo der Caesar wohl im Begriff war das Wort zu ergreifen.

  • Schließlich hatte sich Cara, ihren Pflichten beugend doch aufgemacht um Wein zu besorgen. Sie hatte zwar schon einige Weinhändler, ihre Laufburschen oder ihre Sklaven gesehen, dennoch machte sie sich zuerst näher an den Schauplatz des baldigen Geschehens heran. Sie wollte bevor das Spectacel los ging einen genaueren Blick auf dir gepriesenen Körper der Gladiatoren werfen.
    Ja das ist schon etwas anderes als die Bewohner unserer Villa, dachte sie während sie versonnen die glänzenden Körper mit ihrem Muskelspiel betrachtete.
    Die kleine Sklavin konnte ihre Domina und ihre Schwester schon verstehen, dass ihnen dieser Anblick gefiel. Wem nicht, seufzte sie innerlich. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich von dem Blick auf diese Fleischschau löste.

  • Die Kaiserin, verfolgte die Rede ihres Stiefsohns natürlich aufmerksam und sie musste zugeben, er machte seine Sache gar nicht so schlecht. Seit sie selbst ein Kind unter dem Herzen trug war ihre Feindseligkeit gegenüber dem Caesar auch etwas abgeschwächte, so dass sich sich nun hier auch dazu herabließ ein paar Worte an ihn zu richten. „Eine sehr gute Rede. Du hast den Nerv des Volkes genau getroffen.“ Ja das konnte man wohl hören, denn nach seiner Reden donnerte der Applaus durch die Arena. Sie huldigten dem Sohn des Kaisers. So nickte die Kaiserin ihrem Stiefsohn noch einmal lächelnd zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit dem Geschehen in der Arena widmete.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer, Claudia Sassia und Caius Flavius Scato


    Der Purgitius refutierte seine Offerte ebenso wie sein Vetter, welcher gar einen altklugen, wenn auch nicht ernstlichen Rat addierte, welcher jedoch den jungen Flavius, der sich zumindest an diesem Teil des Tages ein wenig Zerstreuung erhoffte (obschon selbstredend er damit keineswegs in epikureische Dekadenz zurückzufallen gedachte), kaum über seine Desillusion hinwegzutrösten geeignet war. Indessen trat in jenem Augenschlage weitere Gesellschaft in Gestalt zweier Grazien auf den Plan, die der Jüngling erstlich kaum zu identifizieren imstande war, da erstere sich in neuer Haarpracht präsentierte, zweitere hingegne ihm gänzlich unbekannt war. Als Sassia jedoch ihre Stimme erhob, erkannte er sogleich die Enkelin des Claudius Menecrates, welche ihm gemischte Emotionen entlockte, da doch eben jene Strafmaßnahme, welche sie sogleich erwähnte, nicht eben seinen Beifall hatte gefunden, sondern ihm als Willkür und zweckfreie Crudelität war erschienen.
    Um diese eher degoutierlichen Regungen, die sein Vetter Scato augenscheinlich nicht hegte, nicht zu kultivieren, nahm er jedoch sogleich Bezug auf ihre zumindest zu ihren Gunsten sprechende Erwiderung seiner .
    "Ave, Claudia. Ich freue mich, in dir nun endlich eine couragierte Konkurrentin gefunden zu haben!"
    Sodann wandte er sich dem anderen Mägdlein zu, welches ihm nun ebenfalls präsentiert wurde. Mitnichten war sie von mindererer Anmut als ihre Schwester, wenn sie auch einen weniger kecken Eindruck erweckte.
    "Salve, Claudia Silana."
    Auch ihr, deren Antlitz wie gewohnt zu einem indifferenten Schemen bei ihrem Nahen verschwamm, schenkte er ein sittsames Lächeln, ehe bereits der Caesar das Wort ergriff.


    Manius Minor hatte nicht gewusst, dass der ihn nur an wenigen Lenzen übertreffende Caesar heute just seinen ersten großen Auftritt hatte, sodass er mit unvermittelt sich der nicht fernen Imperatorenloge zuwandte, von wo aus die Stimme des Aquilius recht klärlich an ihr Ohr drang. Ein wenig irritierte es ihn, als zuerst die sterblichen Rezipienten von Ehren an diesem Tage genannt wurden, da das Ulpianum doch seinem Namen gemäß primär ein Kultort der divinen Kaiser repräsentierte, doch folgten endlich auch die drei Augusti. Stilistisch hingegen vermochte er kaum sich ein Urteil zu formen, da die Rede so rasch, wie sie begonnen hatte, auch wieder ihr Ende nahm. Dennoch fiel er mit dem Toben der Plebs in einen sittsamen Applaus.
    "Wir sollten uns eilen, Claudia, ehe der Kampf beginnt. Was bietest du mir zum Einsatz?"
    Er sah lächelnd zu Scato.
    "Lasst uns sehen, wie entschlossen sie tatsächlich ist!"

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