[Officium] Tribunus Cohortis Urbanae Lucius Petronius Crispus

  • Tja wie wäre es weitergegangen?


    "Der logische Schritt im Verlauf der Ermittlungen wäre zweifellos gewesen, dem Hinweis auf die Helvetier nachzugehen, Tribun. Die Helvetier umpflügen und ausleuchten."


    Allein bei dem Gedanken eine derart ehernwerte Familie diesen Unannehmlichkeiten aussetzen zu müssen, wurde es Maro ganz anders. Solche Leute mochen es nicht, wenn man ihren Angelegenheiten ehrum fummelte. Schon angesichts des Punktes, den Maro nachfolgend erläuterte:


    "Jedoch: Selbst, wenn sie den Namen der Sklavin herausgefunden hätten, wäre es nahezu unmöglich gewesen, sie in der Stadt ausfindig zu machen, wenn sie sich versteckt hielte. Dazu hätte es Legionen gebraucht. Das namelose Treibgut der Subura und der anderen armen Viertel, ist ein riesiger Misthaufen, aus dem die Cohortes einzelne Fliegen zu identifizieren haben. Eine herkuleische Aufgabe.


    Was die Motive angeht, Tribun, so kann ich dir folgendes berichten: Nach meiner Auffassung tut man als Ermittler gut daran nicht eher das Motiv zu betrachten, als man sämtliche augenfällige Tatsachen ausführlich durchleuchtet hat.
    Den genauen Antrieb kennt nur ein Täter. Nur ein Ermittler mit augurischen Fähigkeiten könnte zuverlässig wissen, was das Motiv einer Tat gewesen sein mag. Ein normaler Ermittler würde sich in Spekulationen verlieren, die ihm die klare Sicht vernebeln. Kurz: Für aufwändige Überlegungen zum Motiv war es zu früh. Aber es konnte natürlich jeder sehen, dass anscheinend starke Emotionen im Spiel waren. Jede Annahme darüber hinaus, wäre im Grunde Wahrsagerei gewesen."

  • Es klang ganz danach, als wären die Ermittlungen tatsächlich einfach nicht fertig geworden. Trotzdem musste der Tribun einen Moment setzen lassen, was der Optio berichtete: Die Frage nach einem Motiv konnte Hinweise auf den Täter geben - gerade wenn man jemandem einen Siegelring in den Hals steckte, hörte sich das ja nicht unbedingt nach dem klassischen Raubüberfall an... andererseits hatten sie ja sogar Augenzeugen gehabt, sodass der Verdächtige wohl bereits anderweitig bestimmt war...
    "Die Ermittlungen konnten also nicht abgeschlossen werden, wenn ich das richtig sehe."
    Er sah noch einmal auf die Tafel, die eher spärliche Informationen bereit hielt.

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  • Das war in der Tat eine treffende Beobachtung.


    "Im Grunde ja, Tribun.
    Und nach dem Aufstand befand sich ja die Verdächtige bereits in Gewahrsam.


    Mein Vorgehen wäre dann gewesen, bei Abschluss der Verfahren gegen Varia zu empfehlen, die urbanischen Ermittlungen zu beenden und sodann einen zusammenfassenden Bericht zu verfassen. Der Centurio der Prätorianer wünschte jedoch explizit einen Abschlussbericht. Auf der Stelle. Den hast du vorliegen, Tribun."

  • "Na dann soll dieser Idiot ihn haben."
    entschied der Petronier spöttisch. Manchmal hatte er wirklich das Gefühl, die Prätorianer hatten keine Ahnung, wie Ermittlungsarbeit in Rom funktionierte - die Stadt war riesig und zumindest eines hatte der Tribun in seiner kurzen bisherigen Dienstzeit gelernt: Die Urbaner wurden nur dann aktiv, wenn irgendeinee wichtige Persönlichkeit ein Interesse daran hatte, dass ein Mord aufgeklärt wurde - sonst mussten sich schon die Angehörigen darum kümmern! Und im Grunde war dieser Ansatz auch sehr rational - wem nützte es, wenn der Staat unendlich Ressourcen investierte, um Verbrechen aufzuklären, die niemanden mehr interessierten?


    Trotzdem stellte sich ihm nach kurzem Nachdenken noch eine Frage:
    "Warum habt ihr überhaupt in diesen Morden ermittelt? Also was hat eure Aufmerksamkeit auf sie gelenkt?"

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  • Gut. Anscheinend war Tribun nicht besonders auf der Seite des Prätorianers stand. DAs war nicht selbstverständlich. Einer, der nur seine Karriere im Auge hätte, würde es sich vielleicht zweimal überlegen, ob er der Garde in die Quere kam. aber der Tribun hatte anscheinend Rückgrat und keine angst vor der Garde. Sehr gut.


    "Was unsere Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt hat? Nun, der übliche Dienstweg. Wir wurden benachrichtigt, dass dort ein Vorfall vorgekommen war und dass wir uns das mal ansehen sollten. Reine Routine, Tribun."


    Die Urbaner nahmen die Fälle, die gerade aufliefen. Was weit weniger waren, als wirklich jeden Tag passierten, da war sich Maro sicher. Meistens kümmerte der Selbstregelungsmechanismus der Subura darum. Die Leute verschafften sich gern selbst gerechtigkeit, wenn sie die Möglichkeit dazu hatten. Der Rest blieb verängstigt sitzen. Verhältnismäßig wenige hatten den Mut zu den Urbanern zu kommen, wusste der Optio. Das hätte oft schlechte Konsequenzen für die betreffenden hinten raus. Maro seufzte.


    Und natürlich wurden die Fälle mit größter Kraft angegangen, an denen gewisse Leute ein besonderes Interesse hegten. Das war ganz natürlich.

  • "Aha."
    stellte der Tribun fest. Die Männer wurden scheinbar auch tätig, wenn man sich an sie wandte.
    "Naja, ich erkenne jedenfalls auch keinen Hinweis, warum man hätte annehmen können, dass hier eine Wahnsinnige aktiv ist, die einen Sklavenaufstand plant."
    Der Petronier verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück.
    "Gab es sonst irgendwelche Hinweise auf den Aufstand? Haben wir vermehrte Aktivitäten bei der Beschaffung von Waffen, bei irgendwelchen Absprachen oder von einer Werbung von Aufständischen mitbekommen?"
    Der Aufstand war koordiniert abgelaufen - das ganze musste von langer Hand geplant worden sein! Dass davon nichts vorher bemerkt worden war, konnte der Petronier sich kaum vorstellen!

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  • Maro überlegte, ob ihm im Vorfeld des Aufstandes in der Stadt irgendetwas aufgefallen war, dass einen Hinweis darauf hätte geben können, dass sich ein Vorfall dieser größenordnung hätte ereignen können.
    Aber dem war nicht so. Sie alle waren vollkommen überrascht gewesen, als die ädilischen Spiele völlig aus dem Ruder liefen und sich regelrechte Straßenschlachten entwickelt hatten.


    "Nein Tribun. Keine sonstigen Hinweise, jedenfalls in meinem Zuständigkeitsberreich. Es handelt sich da um Vorgänge, die sich vor ein paar Monaten hier noch niemand hätte im Traum vorstellen können. Außerdem war ich immer der Meinung, dass solche Dinge wir Aufstandsprävention und solche Staatsschutzdinge von unseren Feunden von der prätorianischen Garde bearbeitet werden. Koordinierte Aufstände dieser Größenordnung und Qualität vorauszuahnen und zu verhindern geht über unseren Zuständigkeitsbereich und Fokus weit hinaus."

  • "Das sehe ich prinzipiell auch so."
    antwortete der Petronier und lehnte sich wieder zurück - der Optio bestätigte nur seine Wahrnehmung, dass die Prätorianer den Schwarzen Peter weitergeben wollten...
    "Trotzdem müssen wir die Augen offen halten, Optio! Die Cohortes Urbanae dürfen sich da nicht angreifbar machen!"
    Immerhin war es durchaus die Aufgabe aller Sicherheitsbehörden, den Bestand des Imperium Romanum zu schützen - Hochverrat ja auch eine Art Verbrechen...


    Aber logischerweise würde Maro jetzt auch nicht mehr tun können - die Dinge war geschehen und der Aufstand vorbei. Deshalb wandte der Tribun sich nun der Zukunft zu:
    "Nachdem dein Centurio während des Aufstands gefallen ist, wird dir übrigens demnächst ein neuer vorgesetzt werden. Bis dahin erwarte ich, dass du deine Centuria weiter führst."
    In der Stabsbesprechung hatten sie ja schon über die Auffüllung der Ränge gesprochen - aber Versetzungen brauchten auch ihre Zeit...
    "In diesem Kontext müsste ich auch wissen, welche Männer deiner Einheit sich während des Aufstands in besonderer Weise hervorgetan haben. Der Kaiser möchte die verdientesten Soldaten belohnen."

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  • Naja. Maro fragte sich sarkastisch, ob in der Zeit, in der er seinem neuen Vorgesetzten die Bank warm hielt, wenigstens den entsprechenden Sold verlangen konnte. Ha. Natürlich nicht. Das hier war das Militär.
    Wenigstens wusste Maro bald, wie es in seiner Einheit weitergehen würde. Mal sehe, wer ihm da so vor die Nase gesetzt würde. Die Cohortes hatten, was ihre Sollstärke anging, mächtig Schlagseite. Daher würde wahrscheinlich irgendeine alte Tranfunzel von irgendeiner Legion im Nirgendwo, der sich beim Barbaren-Zerteilen hervorgetan hatte, nach Rom geschafft werden.


    Ein nicht geringes Maß an Frustration war in Maro hoch gestiegen. Er hatte zwar in den letzten Wochen versucht, sich keine Hoffnungen auf einen Querbusch auf dem Helm zu machen und sich in mentaler Selbstdisziplin geübt. Außerdem war er noch nicht wirklich in dem Alter, das für die nächste Rangstufe vorgesehen war. Von daher war es nicht verwunderlich, dass er zurück gestellt werden sollte. Ihm schwante, dass er noch viel mehr an seinen Netzwerken arbeiten musste, wenn er vorankommen wollte. Trotzdem: War es nicht seine Einheit unter seinem Befehl gewesen, der als erster Schritte unternommen hatte, diesem unsäglichen Aufstand Herr zu werden, als die Granden der Urbani und Praetoriani noch in der Badewanne gesessen hatten? Stattdessen hatte er sich hier für die Penner von den Prätorianern, denen Vorzeichen des Aufstandes mindestens genauso durch die Lappen gegangen waren, wie den Urbanern zu rechtfertigen und jemand wollte ihm deswegen am Zeug flicken. Tja, so war das Leben.



    Das alles sagte er natürlich nicht. Das wäre völlig unprofessionell und undenkbar. Jammerlappen bekamen gar nichts hier.


    Auch auf den Gemeinplatz des Tribuns, dass sie die Augen offen halten mussten, nickte Maro lediglich zustimmend.


    Stattdessen ging er direkt auf die Bemerkung des Tribuns hinsichtlich der Soldaten, die sich hervorgetan hätten ein.


    "Hier ist zunächst Furius Cerretanus zu erwähnen, Tribun. Obwohl er noch nicht mit seiner Ausbildung fertig war, hat er seinen Mann gestanden und wenn du dich erinnern willst hat er es auch während des allgemeinen Chaoses fertig gebracht, die restlichen Truppen von dem Vorfall zu unterrichten und sich dann wieder der kämpfenden Truppe anzuschließen. Im Übrigen Helvetius Scaeva, der mich bei der Führung der Einheit unterstützt hat und herausragend gekämpft hatte."


    Während des Aufstandes hatte Maro Scaevas Interventionen als lästerliche Insubordination abgetan, doch rückblickend musste er erkennen, das Scaevas Impulse dafür gesorgt hatte, dass Maro selbst über die schlimme Lage reflektieren musste und daher war er Scaeva durchaus dankbar.


    "Erwähnenswert sind auch diejenigen, die sich in der Hitze des Gefechtes um die Verwundeten auf dem Schlachtfeld direkt gekümmert haben. Allerdings habe ich deren Namen nicht vollständig präsent, werde dir aber, wenn es dir gefällt eine Liste zukommen lassen, Tribun. Aber eigentlich sind alle Milites in dieser wahnsinnigen und todesgefährlichen Situation über sich hinaus gewachsen und haben sich auch unter ärgester Bedrängnis vorbildlich gehalten, Tribun."

  • "Furius Cerretanus und Helvetius Scaeva, soso."
    bemerkte der Tribun und notierte sich die Namen kurz. Tatsächlich erinnerte er sich allerdings nur vage an den jungen Mann, der ihn damals informiert hatte. Vor allem erinnerte er sich eigentlich daran, dass der Melder wenig konkrete Informationen gehabt hatte. Trotzdem würde er sich wohl auf das Urteil des Octaviers verlassen müssen.
    "Die Liste hast du mir so schnell wie möglich vorzulegen. Ich werde vorerst das Kommando über die Cohors XIII führen, solange Tribun Iunius ausfällt. Zukünftig gehen also alle Berichte und Meldungen an mich."
    Er dachte plötzlich wieder daran, dass er wegen des Berichts für die Prätorianer noch keine Anweisungen gegeben hatte - da war ein klarer Befehl auch besser:
    "Den Bericht zu den Mordermittlungen kannst du übrigens diesem Centurio Manius zukommen lassen. Wenn er sonst etwas von dir will, verweise auf mich!"

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  • "Jawohl Tribun."


    Sim-Off:

    Nach meiner Wahrnehmung hatte der Praetorianer schon eine Kopie aus Maros Officium mitgenommen...



    "Eine Sache noch, Tribun, wenn es dir nichts ausmacht. Nach dem Ende des Aufstandes habe ich begonnen, die Ereignisse für äh... vorläufig...meine... Centuria genauer zu evaluieren. Vor allem im Bezug auf unsere Kampftaktiken und die Ausbildung, die besser auf die Situationen hier in der Stadt abgestimmt werden könnten. Meiner Meinung nach. Willst du die Ergebnisse und Vorschläge hören?"


    Maro hoffte, der Tribun würde die Perspektive eines einfacheren Soldaten zu schätzen wissen. Wenn man vornehmlich damit beschäftigt war, die strategischen Ziele im Auge zu behalten, entging den höheren Tieren wahrscheinlich einiges, was Taktik und das Kämpfen an sich betraf. Außerdem brauchte Maro die Erlaubnis um entsprechende Korrekturen im Verlauf der Ausbildung vornehmen zu können. Das Reglement konnte er nicht einfach so über Bord werfen.

  • Sim-Off:

    Ich glaube das weiß ich nicht SimOn ;)


    Der Optio gefiel Lucius - er akzeptierte seine Befehle und machte sich sogar ungefragt eigene Gedanken! Zwar konnte er sich nur bedingt vorstellen, dass ein gemeiner Soldat wirklich Substantielles zur Kampftaktik der Cohortes beisteuern konnte, trotzdem war er neugierig:
    "Bitteschön."
    bestätigte er also mit einer einladenden Geste und lehnte sich zurück.

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  • Maro nickte und zog das die vorbereitete Wachstafel auf der er seine Ideen notiert hatte hervor.


    "Ja, wie ich bereits gesagt hatte, gibt es in verschiedenen Bereichen aus dem Sklavenaufstand eine Menge zu lernen.


    Zunächst einmal taktisch:


    Eine Truppe Milites ist einem konzentrierten Angriff von den Dächern der Häuser oder den Häusern selbst ohne Möglichkeit zur unmittelbaren Bekämpfung ausgeliefert. Um es mal in klarem Latein auszudrücken, Tribun: Wir saßen oft genug da wie ein Haufen Tauben auf dem Opferaltar. Während des Aufstandes wurden wir wiederholt von erhöhten Positionen mit Fernkampfwaffen beschossen und da standartmäßig keine Fernkampfeinheiten an Patrullien angeschlossen sind, bedeutet seine Bekämpfung von Feinden in erhöhten Positionen einen erheblichen Aufwand an Zeit und Material, der mit dem standartmäßigen Einsatz von Fernkampfeinheiten drastisch reduziert werden könnte. "


    Dieser Umstand war Maro schon in der ersten Phase des Aufstandes eingefallen, als sie plötzlich am Amphitheater unverhofft in der Scheiße gesessen hatten.


    "Außerdem war die Gliederung der Einheiten für den Kampf in den engen Gassen oft zu grobkörnig. Eine Centuria bildet in einer engen Gasse in der drei Leute Platz haben eine Tiefe von etwa 30 Reihen. Das ist eine Verschwendung von Kampfkraft. Der Einsatz von kleineren und flexibleren Einheiten würde wahrscheinlich für schnellere Resultate vor allem bei der Verfolgung sorgen. Außerdem ist eine große Einheit ein leichteres Ziel für besagte Feindeinwirkung von den Dächern.Hinzu kommt, dass die Verteidigungsinfrastruktur in der Stadt selbst nicht für solche Situationen optimiert ist. Du erinnerst dich, dass wir einen provisorischen Stützpunkt im Haus meines Onkels errichten mussten? Einige kleine befestigte Posten in der Stadt verteilt wären zur Kontrolle des Gebietes und bei Zeiten als provisorischer Stützpunkt und Kommandoposten ein effektives Mittel. Auch um die Ausbreitung eines solchen Aufstandes zu behindern."


    Das waren die Punkte, die Maro seit dem Aufstand am meisten beschäftigt hatten.


    "Als jemand, der sich vor allem mit der Ausbildung der Rekruten beschäftigt, kann ich sagen, dass unser Programm nicht besonders auf den Häuserkampf und die Situation in der Stadt ausgerichtet ist. Wenn eine Kampfsituation einmal erreicht ist greift die Kampfausbildung wie sie soll und auch die Disziplin funktoniert, aber im Ganzenlehnt sich die Ausbildung doch an die bei den Legionen an, deren Auftrag doch erheblich andere Umstände umfasst, als unsere, Tribun. es müsste eine ganze Latte Umstellungen an den Übungen vorgenommen werden um optimale Resultate im Häuserkampf und bei den Bewegungen in der Stadt zu erhalten."


    Das war schon mal die grobe Gliederung und Maro wollte zunächst sehen, wie der Tribun die Vorschläge im Grundsatz auffasste. Ins detail gehen konnten sie immer noch.

  • Als der Optio geendet hatte, nickte der Tribun anerkennend - er hatte nicht erwartet, dass ein so junger einfacher Soldat so viel reflektierte! Andererseits war es natürlich rational, sich Fragen zu stellen, wenn man unter feindlichem Feuer stand.
    "Naja, die Cohortes Urbanae sind natürlich nicht nur für Straßenkämpfe da..."
    wandte er dann erst einmal ein. Die Stadteinheiten dienten ja auch immer wieder als eiserne Reserve im Fall von Aufständen oder auch im Bürgerkrieg. Folglich mussten die Stadteinheiten auch für den Feldeinsatz trainiert werden.
    "Und bezüglich der Stützpunkte gibt es ja bereits die Castra Vigilum."
    Davon gab es ja immerhin sieben in der Stadt - wohl genau aus analogen Gründen.
    "Aber dein Hinweis zur Ausbildung ist wirklich bedenkenswert. Hast du dir schon konkrete Gedanken gemacht, was für Übungen und Formationen sinnvoll wären?"

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  • Maro hatte dem Tribun seine Einschätzungen gegeben. Es war nun an jenem etwas zu ändern oder nicht. Was die Ausbildung der Rekruten anging jedoch, konnte Maro mit konkreten Vorschlägen aufwarten:


    "Nun, ich würde sagen, es müsste ein gutes Stück Flexibilität eingebracht werden. Training der Bewegung in kleineren Gruppen. Den Exerzierplatz in Centurienstärke hoch und wieder runter marschieren ist wichtig zur Einübung der Grundlagen, wird aber im Straßenkampf selten verlangt.


    Einübung eines gewissen Grades an Selbstständigkeit für den Fall, dass man sich abgeschnitten im kompletten Chaos und ohne Befehle in der Subura wiederfindet.Daüber hinaus wenigstens grundlegende Übung an Fernwaffen, wie dem Bogen oder der Schleuder. Die Dächer haben uns mit den meisten Ärger bereitet, wie ich ja schon gesagt hatte. Ich sehe nicht, warum in sochen Fällen der Miles nicht standardmäßig eine Schleuder mitnehmen sollte. Nimmt nicht viel Platz weg, es ist kein Hexenwerk die zu bedienen und würde die Feindbekämpfungskapazitäten des Miles vervollkommnen.


    Außerdem wäre eine Einheit für Häuserkampf innen wie außen von größtem Wert. Das kann auf dem Exerzierplatz einfach nicht nachgestellt werden."


    Sim-Off:

    Wohl kaum historisch, scheinen mir aber logische Konsequenzen :)

  • Die Vorschläge des Optios irritierten den Petronier streckenweise ein bisschen, teilweise waren sie aber ganz vernünftig:
    "Ist die Ausbildung an der Fernwaffen und das Trainieren in kleineren Gruppen als der Centuria nicht üblich bei den Cohortes Urbanae?"
    Bei der Legion seines Vaters war so etwas zumindest üblich gewesen, wenn er sich recht erinnerte - vielleicht waren die Urbaner doch ein bisschen verweichlicht, was die Bandbreite der Ausbildung anging...
    "Das sollte auf jeden Fall aufgenommen werden! Das mit dem Häuserkampf... naja..."
    Er verzog ein bisschen unsicher das Gesicht - so oft kam es nun auch nicht zu koordinierten Kämpfen gegen organisierte Feinde. Abgesehen davon war eine solche Spezialisierung sicherlich eher aufwändig...
    "Vielleicht wäre es klug, erstmal die Offiziere diesbezüglich zu schulen - und vielleicht sogar eine Spezialeinheit."
    Als er weiter dachte, kam ihm diese Idee aber wieder fragwürdig vor, denn wenn es zum Häuserkampf kam, passierte das ja wahrscheinlich eher unerwartet...
    "Ich schlage vor, du erarbeitest mir einen kleinen Plan, wie die Grundausbildung aussehen sollte und was du für den Häuserkampf für sinnvoll erachtest. Dann kann ich das auf der Stabsbesprechung einbringen und wir können sehen, was sich davon für alle umsetzen lässt. Bis dahin kannst du natürlich deine eigenen Rekruten so trainieren, wie du es für richtig hältst!"

    Sim-Off:

    Was ist übrigens mit der Ausbildung von Cerretanus? ;)

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  • Maro fand die Idee mit der Spezialeinheit gar nicht schlecht. aber das war nicht an ihm zu entscheiden.
    Außerdem hatte er sich was die Ausbildung in kleineren Gruppen offenbar missverständlich ausgedrückt.


    "Vielen Dank, Tribun. Und natürlich trainieren Rekruten auch zwangsläufig in Klein- und Kleinstgruppen. Jedoch liegt keine ausgewachsene Doktrin dafür vor. Eine Ausbildung an Fernwaffen findet bis auf den Pilumwurf gegenwärtig in der Tat nicht statt."


    Gerade weil ihnen sonst nicht viel an Fernkampf zur Verfügung stand, achtete Maro bei der Ausbildung stets genau darauf, dass der Wurf des Pilums vorschriftsmäßig beherrscht wurde.


    "Jedenfalls werde ich dir den befohlenen Plan schnellstmöglich übermitteln."


    Während er noch auf die formelle Entlassung durch den Tribun wartete hatte, war er im Geiste schon dabei das Ausbildungsregiment gründlich durchzulüften.

  • "Aha. Also doch in Kleingruppen."
    stellte Lucius fest. Er mochte es nicht, wenn Leute sich ungenau ausdrückten.
    "Weitere Fernwaffen sind auf jeden Fall nützlich - vor allem die Schleuder!"
    Diese Waffe war die logische Wahl - sie hatten während des Sklavenaufstands selbst empirisch erfahren, wie tödlich sie war, dazu nahm sie wenig Platz weg. Im Grunde die perfekte Lösung - selbst wenn ein Rekrut sicher nicht so schnell lernte, die Dinger in so einer Perfektion anzuwenden. Dabei kam dem Petronier der Gedanke, dass er sich selbst vielleicht einmal mit dieser Waffe vertraut machen sollte - er konnte immerhin gern, was seine Untergebenen konnten. Sonst fühlte er sich irgendwie unterlegen, was er gar nicht mochte...


    Als er aus diesen Gedanken aufwachte, bemerkt er, dass der Optio immer noch da war.
    "Du kannst wegtreten! Ich erwarte dann deinen Entwurf!"

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  • Optio Maro schickte so schnell wie möglich auch einen Burschen mit dem vom Tribun geforderten Vorschlag zur Reorganisation der Ausbildung der Tirones.


    "Das hier muss zum Tribun Crispus. Jetzt."



    MEMORANDUM
    - Änderungen im Ablauf der Grundausbildung der Tirones -
    - I. Entwurf -


    Ziel: Möglichst umfassende Vorbereitung auf möglichst viele Situationen, die Milites bei den Chohrtes Urbanae zu erwarten haben.


    Vorschlag: Bisherigen Ablauf um Einheiten zum Häuserkampf, zum Fernkampf mit der Schleuder und um Formationsübungen in Kleingruppen ergänzen.


    Geänderter Ablauf:
    I. Einführung


    II. Grundlagen des Exerzierens
    A) Haltung
    B) Marschieren


    III. Waffenübungen
    A) Theorie
    B) Gladius und Hasta (allein und in Kleingruppen)
    C) Schleuder
    Empfehlung: Verwendung des Schleudermodells "Funda"; Grund: Platzersparnis
    Empfehlung: Schleuderschießübungen auf dem Exerzierplatz auf verschiedene Entfernungen auf Standard-Hasta-Ziele.
    Begründung der Änderung:
    + Bisher fehlende Möglichkeiten zur Ergreifung von Gegenmaßnahmen gegen Feinde in Entfernungen weiter als Pilum-Wurfweite.
    + Verbesserung der Kampfeffektivität im urbanen Kampfbereich.


    IV. Formationen
    A) Theorie
    B) Grundlegende Formationen (in Kleingruppen und mit der ganzen Einheit)
    C) Formationenwechsel


    V. Häuserkampf
    Angriff und Verteidigung einer Insula.
    (Geeignete, leerstehende Insula sollte ohne größere Probleme aufzutreiben sein.)
    Empfehlung: Häuserkampfübungen zusätzlich in den regelmäßigen Exerzierkanon der aktiven Milites aufnehmen.
    + Begründung der Änderung: Häuserkampf ist in einer Stadt ein wahrscheinliches Scenario, auf welches Standardkampftaktiken und Techniken, wie sie bisher eingeübt wurden, nur unzureichend vorbereiten.


    VI. Schwimmen
    Im Tiber



    Gezeichnet


    Marcus Octavius Maro
    Optio
    Centurio ad Interim
    Cohors XII · Centuria III


  • Vom Cornicularius wanderte der Entwurf umgehend auf den Schreibtisch des Tribuns, der sich zu gegebener Zeit sofort damit befasste. Zuerst einmal freute es ihn, dass das so schnell ging - aber natürlich befasste er sich auch inhaltlich damit. Dazu ließ er sich aber auch einen Ausbildungsplan der Legionen geben, um das Vorgehen abzugleichen...


    Kurz darauf hatte er einige Kommentare angebracht. Damit würde er in der nächsten Stabsbesprechung bestehen können - hoffentlich zumindest...


    MEMORANDUM
    - Änderungen im Ablauf der Grundausbildung der Tirones -
    - I. Entwurf -


    Ziel: Möglichst umfassende Vorbereitung auf möglichst viele Situationen, die Milites bei den Chohrtes Urbanae zu erwarten haben.


    Vorschlag: Bisherigen Ablauf um Einheiten zum Häuserkampf, zum Fernkampf mit der Schleuder und um Formationsübungen in Kleingruppen ergänzen.


    Geänderter Ablauf:
    I. Einführung [FONT=freestyle script, amaze]Fehlt: Fitnesstraining[/FONT]


    II. Grundlagen des Exerzierens
    A) Haltung
    B) Marschieren


    III. Waffenübungen
    A) Theorie
    B) Gladius und Hasta (allein und in Kleingruppen) [FONT=freestyle script, amaze]Pilum?[/FONT]
    C) Schleuder
    Empfehlung: Verwendung des Schleudermodells "Funda"; Grund: Platzersparnis
    Empfehlung: Schleuderschießübungen auf dem Exerzierplatz auf verschiedene Entfernungen auf Standard-Hasta-Ziele.
    Begründung der Änderung:
    + Bisher fehlende Möglichkeiten zur Ergreifung von Gegenmaßnahmen gegen Feinde in Entfernungen weiter als Pilum-Wurfweite.
    + Verbesserung der Kampfeffektivität im urbanen Kampfbereich.
    [FONT=freestyle script, amaze]Gut![/FONT]
    IV. Formationen
    A) Theorie
    B) Grundlegende Formationen (in Kleingruppen und mit der ganzen Einheit)
    C) Formationenwechsel


    V. Häuserkampf
    Angriff und Verteidigung einer Insula. [FONT=freestyle script, amaze]Verteidigung kaum nötig[/FONT]
    (Geeignete, leerstehende Insula sollte ohne größere Probleme aufzutreiben sein.) [FONT=freestyle script, amaze]evtl. auch Attrappe auf Exerzierplatz[/FONT]
    Empfehlung: Häuserkampfübungen zusätzlich in den regelmäßigen Exerzierkanon der aktiven Milites aufnehmen.
    + Begründung der Änderung: Häuserkampf ist in einer Stadt ein wahrscheinliches Scenario, auf welches Standardkampftaktiken und Techniken, wie sie bisher eingeübt wurden, nur unzureichend vorbereiten.


    VI. Schwimmen [FONT=freestyle script, amaze]Weitere Fertigkeiten[/FONT]
    Im Tiber [FONT=freestyle script, amaze]schwimmen[/FONT]
    [FONT=freestyle script, amaze]Grundlagen des Reitens[/FONT]


    Gezeichnet


    Marcus Octavius Maro [FONT=freestyle script, amaze]und L Petr. Crispus, Tribun[/FONT]
    Optio
    Centurio ad Interim
    Cohors XII · Centuria III


    [FONT=freestyle script, amaze]Weitere Überlegungen: Kontrollen? Verhalten auf Patrouille?[/FONT]

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