• Durchaus lang und beschwerlich war die Reise gewesen, doch final hatte auch sie ein Ende gefunden, als Manius Minor endlich die Pforten der Villa Flavia Felix durchschritt und sich ins Atrium begab. Ob der Tageszeit hatte er nicht mit dem Wagen, sondern in einer jener zahllosen Mietsänften den Weg durch die Gassen der Urbs genommen, weshalb auch seine Equippage noch irgendwo vor den Toren Romas bei einem Sklaven wartete und lediglich Patrokolos ihn hierher eskortiert hatte. Sogleich wurden selbstredend sämtliche Bewohner der Villa informiert und nicht nur die Herrschaft, sondern ebenso die abkömmlichen Sklaven strömten zusammen, um dem Sohn des Hausherrn ihre Referenz zu erweisen.


    Der junge Gracchus präsentierte ein genantes Lächeln, als er die Formation des Gesindes erblickte, welche sich im Atrium gleich einer Centuria seiner Legion hatte aufgereiht. Mit dem Ende seines Dienstes hatte er auch das Paludamentum abgelegt, welches er das vergangene Jahr nahezu permanent getragen hatte, und gegen einen edlen, doch schlichten Reisemantel getauscht, doch straffte auch er sich beim Anblick jener pseudo-militärischen Formation und nahm jene soldatisch aufrechte, straffe Haltung an, welche er sich in der Enge einer Rüstung als einzig kommode Position hatte angeeignet.
    "Es ist mir eine Freude, wieder zu Hause zu sein!"
    , proklamierte er saturiert und blickte sich in der vertrauten Weitläufigkeit des Raumes um, wo er selbst in seiner Hypermetropie jeden Winkel mit größter Exaktheit zu beschreiben vermochte. Mitnichten war dies die erste Rückkehr hierher nach langem Exil, doch erschien es ihm, als sei sie niemals so erfreulich gewesen wie am heutigen Tage!

  • Während ihr Gatte scheinbar das Weite zu suchen bevorzugte (indem er lieber nach Baiae flüchtete) anstatt sich hier in Rom um seine Ehefrau und seine sonstigen Pflichten zu kümmern, so suchte ausgerechnet sein Balg die flavische Villa just wieder heim, obschon Prisca sehnlichst auf Nachricht gehofft hatte, dass den verhassten Stiefsohn im fernen Germanien endlich der Tod ereilt hätte.


    Aber wie so oft schienen die Götter für Priscas heimliche Gebete kein Gehör zu haben und so ertönte eines "schönen" Tages die Stimme des ungeliebten Stiefsohn wieder in den Hallen der Flavier "Es ist mir eine Freude, wieder zu Hause zu sein!"


    "Oh ... in der Tat! Es ist wahrlich eine Freude, dich gesund und munter zurück in Rom zu wissen und mir persönlich ist es eine ganz außergewöhnliche Ehre, dich als Erste willkommen heißen zu dürfen", begrüßte Prisca den Ankömmling mit unverhohlener Abneigung, verpackt in nichtssagenden süßen Floskeln, mit denen sie dem Stiefsohn unvermittelt entgegen trat.


    Musternd begutachtete Prisca den einstigen "Krüppel" für den sie den sehbehinderten Sohn ihres Ehegatten seit jeher gehalten hatte und überraschender Weise musste sie sich eingestehen, dass Minor sich in der Zwischenzeit durchaus zu einem ...naja... einigermaßen stattlich wirkenden Römer ...gemausert hatte. Entsprechend (ungewillt) anerkennend wanderten Priscas Augenbrauen nach oben als sie Minor schließlich gegenüber stand.


    "Dein Vater wäre stolz, wenn er dich jetzt und hier in all deiner Pracht sehen könnte, ... doch leider weilt er augenblicklich noch in Baiae, sodass du momentan leider mit meiner Wenigkeit Vorlieb nehmen musst ... aber ich denke er wird baldmöglichst nach Rom zurück kehren wenn er erfährt, dass sein Sohn wohlbehalten aus Germanien zurück ist", fügte Prisca mit nicht minder wirkender Berechnung hinzu, während sie ihrem Stiefsohn, oberflächlich lächelnd, tief in die Augen blickte.


    Nach wie vor nagte die Gewissheit arg an Prisca, dass sie bis dato noch keine eigenen Kinder in die Welt gesetzt hatte und dementsprechend reizbar war das Gemüt der aurelischen Tochter, die sich der Verbundenheit zu den Flaviern ebenso verschrieben hatte wie dem Wunsch nach eigenen Kindern ...


    "Gedenkst du nun in Rom zu bleiben und hast du schon weitere Pläne für deine Zukunft?", überfuhr Prisca den Sohn ihres Gatten bewusst mit weiteren Fragen, in der Hoffnung ihn baldmöglichst wieder in den Fernen des römsichen Reiches zu wissen.

  • Ein wenig desillusioniert war der junge Flavius genötigt zu erkennen, dass just seine Stiefmutter, jene aurelische Natter, ihn als erste der Familia (jenseits des Gesindes) in Empfang nahm. Wie er erkannte, ehe sie durch die Approximation zu einem Schemen verschwamm, welcher kaum von mancher der weiblichen Servae zu differieren war, war auch ihr das vergangene Jahr nicht übel bekommen, erstrahlte sie doch nach wie vor in juvenilem Glanz.


    Doch selbst wenn sein Ohr nicht sensibilisiert gewesen wäre für die Nuancen der humanoiden Stimme, so hätte er zu erlauschen vermocht, dass ihre äußerlich überschwänglichen Salutationen nicht lediglich ohne jede Seriosität formuliert war, sondern vielmehr geradehin von Sarkasmus troff. Keineswegs hatte folglich die Separation von ihrem Stiefsohn ihre Abneigung gegen diesen gemildert, sondern augenscheinlich eher noch aggraviert, wie er zu erkennen genötigt war. Dessenungeachtet beruhte diese Aversion jedoch auf Gegenseitigkeit, denn obschon Manius Minor geneigt war, sich mit Manius Maior zu versöhnen und ein getreuer Sohn zu werden, so erschien es ihm, bestärkt durch das Mandat seiner Ahnen selbst, weiterhin als seine heilige Pflicht, das flavische Vermögen und Vermächtnis gegen den Zugriff jener garstigen Natter zu defendieren, welche so voreilig sich in das Leben der Flavii Gracchi getrennt hat.
    "Dies ist mir bekannt."
    , erwiderte der Jüngling somit kühl, wobei sich ihm die Frage ergab, ob die Trennung seines Vaters von der Aurelia eher positiv zu ponderieren war, da dieser somit ihrer maliziösen Einflüsterungen entzogen war, oder doch negativ, da damit Prisca bar jedweder Konstriktionen das Regiment über die Besitztümer der Flavii Gracchi hier in Rom hatte geführt. In jedem Falle würde er, obschon er hinsichtlich schnöder Zahlen überaus großen Degout verspürte, die Bücher der Familie prüfen lassen müssen.
    Geradehin intuitiv konfirmierte diese Sorge ihre weitere Frage, sodass intuitiv auch des jungen Flavius' Augenbraue nach oben schnellte, ehe er die Kontrolle über seine Mimik zurückerlangte, durchatmete, um nicht vor dem versammelten Gesinde eine Szene zu riskieren, und erwiderte:
    "Bis auf weiteres werde ich hier bleiben, immerhin ist dies mein Haus und das meiner Väter."
    Besondere Gravität legte er in die Artikulation der Possessivpronomen, um der aurelischen Natter zu signalisieren, dass keineswegs er gewillt war ihre Prätentionen auf das flavische Vermögen, zweifelsohne der similäre Grund für ihre Infiltration seiner Familie, zu akzeptieren.

  • Nunmehr war es Prisca, deren rechte Augenbraue flüchtig nach oben wanderte. Etwas verwundert war sie in der Tat, weshalb der Jüngling ausgerechnet seine Besitzrechte an dem Haus derart betonte. Hat er Angst, dass ich ihm etwas wegnehme? Eine in Priscas Augen völlig absurde und unbegründete Angst, schließlich war sie selbst so reich, dass selbst die flavischen Besitztümer sie kaum mehr beeindrucken konnten. Oder war es etwas anderes, worum der Jüngling sich sorgte? Ach ja … Wahrscheinlich teilte sie das Los vieler Stiefmütter, indem die Stiefkinder in ihr DIE Feindin schlechthin sahen. Die persona non grata, die ihnen den Vater weg nehmen wollte und die das Andenken die leiblichen Mutter besudelte. Ist es nicht so? Zwar konnte sich Prisca nicht erinnern, jemals dieses Gefühl vermittelt zu haben. Ob nun bewusst oder unwissend ... Ehrlich gesagt war es ihr aber auch herzlich egal, was Minor womöglich bewegte, da sie sich im Grunde nie für den Ableger ihrer Mannes interessiert hatte. Weder damals noch heute! Und Prisca verspürte auch nicht das Verlangen etwaige Missverständnisse ausgerechnet heute aufklären zu wollen.


    Vielmehr empfand sie die provokanten Worte ihres Stiefsohn als eine persönliche Kriegserklärung und diesen Krieg konnte er haben, wenn er unbedingt wollte!


    Na warte du Bürschlein … , gab sich Prisca innerlich siegessicher, da sie sich als Ehefrau des Hausherrn durchaus dazu legitimiert sah, auch die Abkömmlinge ihres Mannes zurecht zu weisen und - falls nötig - den nötigen Respekt gegenüber ihre Person einzufordern. "Oh ...natürlich ist es dein Haus, und das Hausdeiner Väter.", erwiderte Prisca, die Besitzverhältnisse noch einmal betonend. Dabei zog sie die Mundwinkel zu einem jovial wirkenden Schmunzeln nach oben: "und insbesondere ist es immer noch das Haus DEINES werten Vaters, Manius Flavius Gracchus, meines geliebten Gatten" Mit besonders süß klingender Stimme sagte Prisca das und machte daraus keinen Hehl, dass sie offensichtlich Spaß daran hatte ihren Stiefsohn zu provozieren: "Und als seine Ehefrau kümmere ich mich unter anderem um den Haushalt hier und passe darauf auf, dass DEIN Haus und DEIN Zimmer nach wie vor dort vor zu finden sind, wo DEINE Väter es einst hingebaut haben. … Ich hoffe du weißt das zu schätzen, werter Stiefsohn und ...noch eins, da wir uns gerade so schön unterhalten, … ein wenig mehr Respekt mir gegenüber würde dir wahrlich nicht schaden, nur für den Fall, dass du gedenkst, DEINE Zeit hier in Rom genießen zu wollen." Die Stimme langsam senkend, trat Prisca unbeeindruckt ein paar Schritte vor, bis sie Minor direkt gegenüberstand. Sie blickte ihm tief in die Augen und ihre Augen funkelnden herausfordernd.

  • Sim-Off:

    Well, that escalated quickly :D


    Konträr zu ihm selbst schien die Aurelia vor einem Skandalon im Angesicht des Gesindes mitnichten zu abhorreszieren, denn unerwartet reagierte sie mit einer Vehemenz, die selbst den jungen Flavius irritierte, da er doch mit den Akzentuierungen seiner Replik genauso gut seiner Perturbation ob einer derartig mysteriösen Frage hätte Ausdruck verleihen können. Augenscheinlich war das Timbre seiner Stimme verräterischer ausgefallen, als er erwartet hatte.


    Dennoch war erstlich er kaum imstande, jene bittersüßen Explikationen zu erwidern, erschien jene offene Hostilität ihm doch als absolut ungerechtfertigt, da er bisherig niemals jener Natter gegenüber offen seine Missgunst hatte verbalisiert und glaubte, ihr lediglich mit größter Reserviertheit begegnet zu sein. Doch wie bereits Claudia Antonia in seiner Kindheit es vermocht hatte, jedwede Emotion ihm anzusehen, independent davon, ob er sie zu verbergen sich mühte oder nicht, so verfügten offenbar sämtliche Frauen über jene clairvoyanten Qualitäten (auch Claudia Silana hatte ja auf der Verlobungsfeier von Scato erkannt, worüber er nachgesonnen hatte).
    So blieb ihm nichts als dem Blick Priscas, deren Antlitz bei jedem Schritt näher mehr verschwomm, standzuhalten. Eine Weile schwieg der Jüngling also, während er in Wahrheit über eine adäquaten Antwort spintisierte, ehe endlich er beschied, es nicht auf einen Disput mit der Aurelia ankommen zu lassen, dennoch sich jedoch nicht ihren Prätentionen zu fügen, indem er schlicht die Flucht ergriff.
    "Einen erquicklichen Tag noch, Mutter."
    Diesmalig betonte er jene absurde Titulatur, welche er einer Frau entgegen zu bringen hatte, welche ihn an Jahren kaum übertraf und damit allzu deutlich machte, in welch groteske Situation Manius Maior seinen Sohn durch jene Eheschließung manövriert hatte. Sodann wandte er sich seinem Leibsklaven zu und erklärte:
    "Patrokolos, sieh zu, dass mein Gepäck zeitig verräumt wird. Ich bedarf eines Bades."
    Mit diesen Worten ließ er die Aurelia schlicht stehen und schlug der vertrauten Weg in Direktion seines Cubiculum ein. Hatte er verhofft, durch seinen Vorsatz, sein Schicksal zu akzeptieren, nun endlich ein unbeschwerteres Leben zu führen, so hatte sich jene Hoffnung bereits jetzt als Irrtum erwiesen.

  • Einer der Sklaven hatte Scato über die Ankunft seines Großcousins? Onkels? Scato hatte irgendwann schlicht den Überblick verloren doch jedenfalls wurde er über die Ankunft eines Flaviers in der Villa informiert, sodass er sich aus seinem Officium herausbequemte um Gracchus Minor zu begrüßen. Noch ehe er das Atrium erreichen konnte vernahm er unverhofft das kleine Geplänkel zwischen Prisca, welche in seiner persönlichen Vita einen recht speziellen einnahm und deren Anwesenheit er, nicht um ihr Wesen willen sondern um seine Befindlichkeiten, zu vermeiden suchte, und seinem Verwandten.
    Er bekam nicht alles mit und versuchte sich im Hintergrund zu halten, doch nutzte letztlich die Gelegenheit den jungen Flavier abzupassen.
    "Manius Minor, welch freudige Rückkehr!" sagte Scato etwas ironisch ob des netten Empfangs und fuhr direkt fort "Du willst sicherlich erst einmal ein Bad nehmen, doch würde ich mich über eine gemeinsame Cena freuen. Du hast sicher viel aus dem wilden Germanien zu berichten."

  • Wenige Schritte nur vermochte der junge Gracchus zurückzulegen, gefangen im Groll über jenen drohenden Tartaros auf Erden, welchen die aurelische Natter ihm zu bereiten gedachte, ehe Scato ihn adressierte, noch ehe er das Atrium gänzlich hatte verlassen. Ein wenig irritiert hielt er inne und fragte sich bange, was sein Vetter von jener Unterredung mit Prisca vernommen hatte und was er ob dessen urteilen mochte, gedachte jedoch dann des Umstandes, dass Scato nicht erst seit heute in diesen Mauern wohnte und folglich bereits in den vergangenen Jahren Notiz davon genommen haben musste, dass seine Stiefmutter und er keine sonderlich harmonische Relation pflegten.


    Einen Augenschlag erschien ihm somit der Gedanke attraktiv, sich mit Scato immediat zu retirieren, um sein Leid zu klagen und zugleich von seinen Erfahrungen zu berichten, als er unschlüssig sich umwandte und die Aurelia stehen sah, gegen welche ein dergestalter Sinneswandel wohl eben jene fragile Hülle der Cordialität würde bersten lassen, die er mit seinem Wunsch nach Reinheit errichtet hatte: Selbstredend würde Prisca wohlbewusst sein, dass er lediglich einen Vorwand darstellte, ihrer Gesellschaft ledig zu werden, doch war sein Wunsch dennoch legitim und somit kaum zu refutieren.
    "Nun, gern..."
    , füllte er schließlich das irritierte Schweigen mit lavierenden Worten, als schlagartig ihm eine günstige Alternative erschien:
    "Wenn du einige Zeit abkömmlich wärst, könntest du mich jedoch auch ins Bad geleiten und wir sprechen dort ein wenig."
    Für einen Quiriten waren die hauseigenen Thermen schließlich durchaus ein Ort der Sozialität, wohin man Freunde und Anverwandte laden konnte (selbst wenn Gracchus verhoffte, niemals mit seiner Stiefmutter sich dortig wiedersehen zu müssen, weshalb sie womöglich auch als ein Rückzugsort mochten dienen).
    "Respektive... könntest du nachkommen."
    Wenn Scato heute bereits ein Bad genommen hatte, wollte er womöglich nicht nochmalig sich der extensiven Reinigung hingeben, doch würde Manius Minor zweifelsohne eine Weile sich der wohligen Wärme des Caldariums hingeben, um seinen unerquicklichen Empfang in dieses Haus verrauchen zu lassen.

  • "Ein wenig Wärme kann sicherlich nicht Schaden, die Tage werden kürzer, die Temperaturen kühler. Aber was rede ich, du kommst gerade aus Germanien." wägte Scato ab "Ich werde noch einige Unterlagen und dann zu dir stoßen. Ich sehe dich dann in Kürze Manius." versicherte Scato seinem jungen Verwandten, denn auf die gesamte Reinigungsprozedur hatte er keine wirkliche Lust da er diese an diesem Tag bereits durchlaufen hatte. Die wohlige Wärme des Caldariums jedoch wirkten recht reizvoll in diesen Tagen weshalb er sich durchaus für eine weitere Runde im Entspannungsraum begeistern konnte und sich später für eine längere Plauderei hinzugesellen würde. Bis dahin hatte er jedoch noch die ein oder andere Korrespondenz zu lesen, weshalb er sich vorerst auf den Weg zurück in sein Officium machte.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    ..."Einen erquicklichen Tag noch, Mutter."
    ..."Patrokolos, sieh zu, dass mein Gepäck zeitig verräumt wird. Ich bedarf eines Bades."


    Die Reaktion ihres Stiefsohnes war weniger eine Genugtuung für Prisca denn mehr eine weitere empfundene Provokation ihr gegenüber. Was musste denn noch passieren, damit dieser Kerl endlich emotional ausfällig ihr gegenüber wurde? Nun gut, die Flavier waren bekannt dafür, dass sie stets kühl und emotionslos agierten - so wie man es vom alten Adel eben erwartete. Aber der Ableger ihres Mannes toppte in dieser Hinsicht wirklich alles, was Prisca bislang erlebt hatte.


    Wann immer sie aufeinander trafen, strafte er sie mit Blicken, mit denen er durch sie hindurch zu sehen schien und jedes Wort, das sie seinem Mund entlocken konnte erschien einem Almosen gleich, zu dem er sich genötigt sah sich herab zu lassen. Zumindest empfand Prisca das so, dass er ihr mit dieser Art und Weise zeigen wollte wie sehr er sie hasste und sie in seinen Augen nur eine persona non grata war.


    Zitat

    "Bis auf weiteres werde ich hier bleiben, immerhin ist dies mein Haus und das meiner Väter."
    Besondere Gravität legte er in die Artikulation der Possessivpronomen, um der aurelischen Natter zu signalisieren, dass keineswegs er gewillt war ihre Prätentionen auf das flavische Vermögen, zweifelsohne der similäre Grund für ihre Infiltration seiner Familie, zu akzeptieren.


    Oder wie sonst hätte Prisca die Betonung des Possessivpronomens verstehen sollen? Provozieren will er mich, damit ich mich vergesse und mich so blamiere!, schnaubte Prisca innerlich da ihm genau dies gelungen war. Wobei wohl nur ein paar Sklaven die Worte der Aurelia gehört haben konnten und das wiederum war Prisca so was von egal (denn Sklaven schwiegen besser über das was sie im allgemeinen hörten, sofern ihnen ihr wertloses Leben auch nur das Geringste bedeutete).


    Ein tiefer Atemzug, das Kinn leicht angehoben und mit einem abfälligen Blick rief Prisca ihrem Stiefsohn nur nach: "Gleichfalls werter Stiefsohn ... " und deutlich leiser - fast nur gehaucht:"[SIZE=7]... und beim baden immer schön oben schwimmen![/SIZE]" Möge dein Bad dich erquicken oder besser noch ...mögest du in den Wogen für immer abtauchen! Sicherlich kein frommer- dafür aber ein umso innigerer Wunsch, mit dem sich Prisca auch schon abwandte, sodass sie nur noch aus den Augenwinkeln mit bekam wie Scato das Atrium betrat und Minor begrüßte. Mehr bekam Prisca von dem Gespräch nicht mehr mit, da sie gemächlichen Schrittes in entgegengesetzter Richtung bereits verschwunden war ...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!