[Officium] Trecenarius - Cohortes Praetoriae - Au. Tiberius Verus

  • Die große aber spartanisch eingerichtete Amtsstube des derzeitigen Trecenarius der Prätorianer. Sie ist folgend so groß, um Tische mit Bergen an Tabulae zu verwalten und zu organisieren, die wichtig für aktuelle Ermittlungen und Interessen des kaiserlichen Geheimdienstes sind. Der Trecenarius steht diesem Apparat vor. An der Tür steht permanent eine Wache, um den Zutritt zu kontrollieren.



    Der Soldat kam von der Befragung zurück und lieferte natürlich umgehend seinen Bericht ab, damit weitere Maßnahmen ergriffen werden konnte. Er wartete noch, ob es direkt neue Anweisungen geben würde.

  • "Danke," sagte Verus, der den Bericht gewohnt ruhig entgegen nahm. Der Trecenarius residierte hinter einem wuchtigen Schreibtisch, auf diesem lagen viele Wachstafeln und Schriftstücke, die er geordnet sichten wollte. Verus tat gut daran, sich einzuarbeiten und arbeitete mit einer effizienten Akribie alle Berichte durch, die für die aktuelle Politik notwendig waren. Verus war sehr wohl klar, dass alles, was er nun tun würde, politisch sein würde. Er operierte am offenen Herzen des Imperiums und würde sich - auch aus eigener Angst und Paranoia - keine Blöße erlauben. Verus war nun ein getriebener seiner Sachzwänge, denen er nicht mehr entkommen konnte. Verus überflog den gebrachten Bericht und legte ihn auf einen Stapel für Berichte, die ihn besonders interessierten. Nebenbei machte er sich auf einer eigenen Tafel Notizen.

  • Mit indefiniten Gefühlen erreichte der junge Flavius auf seinem ersten Dienstgang das Officium des Trecenarius, welcher ihm ja bereits bekannt war, der indessen ob seines bisweilen höchst partikulären Betragens ihm ein wenig unangenehm in Erinnerung war verblieben, obschon er durchaus zu verspüren glaubte, dass der Tiberius einige Sympathie für ihn empfand. Dessenungeachtet hatte er jedoch offiziöse Obliegenheiten hier zu erledigen, weshalb er sich ein Herz fasste und höchstselbst am Officium klopfte.

  • "Herein," schepperte Verus mit seiner Stimme, da ihn dieser Tag ungehalten gemacht hatte. Er brütete über einer Unmenge an Tafeln und Schriftstücken, die ihm immer weniger Antworten, sondern stattdessen immer mehr Fragen bescherten. Dieser Aufstand war das reinste Chaos und ein Totalversagen vieler Stellen. Verus musste sich beherrschen, nicht den ganzen Berg an Arbeit einfach von seinem Tisch auf den Boden des Raumes zu stoßen.

  • Der Jüngling trat ein und blickte in das vertraute Antlitz des Tiberius, welches wie nicht selten ein wenig gramvoll sich präsentierte, was ihn wiederum fürchten ließ, er werde, wie nicht es bisweilen bei jener Mimik in Germania war geschehen, einen Ausbruch an Ausfälligkeiten erleben.


    Pointiert freundlich begrüßte er den alten Bekannten somit mit einem:
    "Salve, Tiberius! Welch eine Freude, dich wiederzusehen!"
    Seit ihrem Abschied unweit der Villa Aurelia hatten sie kein Wort mehr gewechselt, obschon der junge Flavius auf der Wahlkampf-Feier des Aurelius Lupus den damalig noch designierten Trecenarius von Ferne hatte gesehen.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Der Jüngling trat ein und blickte in das vertraute Antlitz des Tiberius, welches wie nicht selten ein wenig gramvoll sich präsentierte, was ihn wiederum fürchten ließ, er werde, wie nicht es bisweilen bei jener Mimik in Germania war geschehen, einen Ausbruch an Ausfälligkeiten erleben.


    Pointiert freundlich begrüßte er den alten Bekannten somit mit einem:
    "Salve, Tiberius! Welch eine Freude, dich wiederzusehen!"
    Seit ihrem Abschied unweit der Villa Aurelia hatten sie kein Wort mehr gewechselt, obschon der junge Flavius auf der Wahlkampf-Feier des Aurelius Lupus den damalig noch designierten Trecenarius von Ferne hatte gesehen.


    Verus ordnete für einen Augenblick seine Gedanken, um das Gelesene in den Hintergrund seines Verstandes zu drängen. "Salve, Flavius!" - leistete sich der soldatische Tiberius einen höflichen Gruß und deutete auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. Verus wollte nicht aufstehen, da er es bevorzugte, seine Arbeiten stets in Reihenfolge zu erledigen. Mit einer Hand sortierte er nebenbei einige Schreibtafeln, bevor er den Flavius nachdenklich anblickte. "Was ist der Grund für deinen Besuch?" - eine sachliche Frage, die fast ohne Betonung über seine Lippen fiel.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Die Anmeldung beim Trecenarius nahm dieses Mal der Geleitsoldat vor. Der Consul wartete unterdessen, bis die Informationen am Mann waren.


    Verus wurde über den hohen Besuch sachgerecht informiert und ließ den Mann durch das Geleit eintreten. Der Trecenarius stand selbstverständlich von seinem Platz auf, obwohl sein Schreibtisch immer noch in Schriftstücken und Tabulae ertrank. Mit militärischer Haltung wartete der Trecenarius auf den Konsul.

  • Die militärische Haltung des Offiziers weckte Erinnerungen beim Consul. Es handelte sich dabei fast ausnahmslos um gute Erinnerungen - sowohl aus der Zeit, wo er selbst Offizier war als auch der Phase als Legat.


    Er dankte mit einem kleinen, aber zackigen Kopfnicken und konnte sich ein leises "Movemini" nicht verkneifen. Mit fester Stimme fuhr er fort. "Salve Trecenarius. Ich bin hier, um in Erfahrung zu bringen, wie viele zur Hinrichtung geeignete Straftäter vom Sklavenaufstand zur Verfügung stehen. Der Kaiser vertritt die Auffassung, du könntest mir bereits jetzt welche benennen. Der Termin zur öffentlichen Hinrichtung würde der erste Tag der Ludi Palatini sein."


    Menecrates' Blick lag auf Tiberius und er fragte sich, ob der Offizier heute weniger rätselhaft auf ihn wirken würde als beim letzten Zusammentreffen. Er achtete daher auf jede Regung.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Verus ordnete für einen Augenblick seine Gedanken, um das Gelesene in den Hintergrund seines Verstandes zu drängen. "Salve, Flavius!" - leistete sich der soldatische Tiberius einen höflichen Gruß und deutete auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. Verus wollte nicht aufstehen, da er es bevorzugte, seine Arbeiten stets in Reihenfolge zu erledigen. Mit einer Hand sortierte er nebenbei einige Schreibtafeln, bevor er den Flavius nachdenklich anblickte. "Was ist der Grund für deinen Besuch?" - eine sachliche Frage, die fast ohne Betonung über seine Lippen fiel.


    Augenscheinlich war der Tiberius nicht sonderlich vergnügt gestimmt, denn statt Floskeln erwartete ihn lediglich ein lakonischer Gruß, ja erhob sich nicht einmal, wie es im Angesicht eines Magistraten des römischen Volkes sich gebührt hätte. Seine Emsigkeit während der Frage suggerierte zugleich Geschäftigkeit, in welcher die Intervention des jungen Flavius eine unerwünschte Interzession darstellte.


    Dennoch bewahrte der Quaestor seine Contenance, sodass ebenso freundlich, doch ein wenig reservierter als zuvor er erwiderte:
    "Mich schickt der Consul Herius Claudius Menecrates mit einer Botschaft für dich: Er wünscht eine Untersuchungskommission einzurichten, um den Aufstand der Sklaven aufzuklären, an welcher du partizipieren sollst."
    Er zuckte mit den Schultern.
    "Ich bin hier, um dir dies mitzuteilen und etwaige Fragen zu beantworten."

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    Dennoch bewahrte der Quaestor seine Contenance, sodass ebenso freundlich, doch ein wenig reservierter als zuvor er erwiderte:
    "Mich schickt der Consul Herius Claudius Menecrates mit einer Botschaft für dich: Er wünscht eine Untersuchungskommission einzurichten, um den Aufstand der Sklaven aufzuklären, an welcher du partizipieren sollst."
    Er zuckte mit den Schultern.
    "Ich bin hier, um dir dies mitzuteilen und etwaige Fragen zu beantworten."


    Verus schien nicht besonders emotional angespannt aber auch nicht sonderlich freundlich oder entspannt. Seine Gesichtsregung war vollkommen erstarrt, der einer Statue oder Büste gleich. "Aha," machte der Geheimdienstchef nüchtern, zog einmal seine leicht verschniefte Nase hoch und legte dann nachdenklich seine Hände vor sich auf den Schreibtisch. "Eine Untersuchungskommission," wiederholte er einen Teil der Worte. Ihm missfiel diese Kommission erheblich, da sie sich in die Angelegenheiten der Schatten einmischte und eventuelle Geheimnisse aufdecken konnte, die staatsschädigend sein konnten, sofern sie in die falschen Hände gerieten. Untersuchungen gegen die Prätorianer waren immer unangenehm. Am Ende des Tages würde diese Kommission auch Einsicht in Berichte und Unterlagen seiner Einheit fordern, was er nicht dulden konnte. Immerhin lebte sein Geschäft von Geheimnissen. Die Untersuchung mochte sich zwar formal mit dem Aufstand befassen aber im Kern vermutete der paranoide Verus bereits eine Aktion gegen seine Prätorianer. In seinem Gewerbe musste man paranoid sein, um zu überleben. Nun galt es also wichtige Geheimnisse zu schützen, damit sie nicht in die Hände des Senats oder des Volkes gerieten. Denn jeder wusste, dass ein öffentliches Wort nicht mehr zurückgenommen werden konnte. Und Geheimnisse im Volk zu verbreiten, würde die Macht seiner Organisation erheblich schwächen. "Ich habe wohl keine Wahl," traute er sich ein wenig Unmut zu und zeigte nun doch eine abweisende Regung, als seine beide brauen griesgrämig herabsanken. Insgeheim plante Verus bereits, einige wichtige Schriftstücke und Geheimnisse außerhalb Roms zu verstecken, damit der Konsul nicht durch Zufall darauf stieß. Dies brauchte jedoch Zeit. Zeit, die er leider nicht hatte. Er würde einen Handlanger beauftragen müssen und die waren nicht immer von Verlass. "Ich nehme an, dass ich für die Speculatores sprechen soll?" - fragte er also und wollte etwas Zeit schinden, um sich eine geschickte Ausflucht zu überlegen.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Die militärische Haltung des Offiziers weckte Erinnerungen beim Consul. Es handelte sich dabei fast ausnahmslos um gute Erinnerungen - sowohl aus der Zeit, wo er selbst Offizier war als auch der Phase als Legat.


    Er dankte mit einem kleinen, aber zackigen Kopfnicken und konnte sich ein leises "Movemini" nicht verkneifen. Mit fester Stimme fuhr er fort. "Salve Trecenarius. Ich bin hier, um in Erfahrung zu bringen, wie viele zur Hinrichtung geeignete Straftäter vom Sklavenaufstand zur Verfügung stehen. Der Kaiser vertritt die Auffassung, du könntest mir bereits jetzt welche benennen. Der Termin zur öffentlichen Hinrichtung würde der erste Tag der Ludi Palatini sein."


    Menecrates' Blick lag auf Tiberius und er fragte sich, ob der Offizier heute weniger rätselhaft auf ihn wirken würde als beim letzten Zusammentreffen. Er achtete daher auf jede Regung.


    Verus entspannte seine Haltung, verweilte aber gewohnt ohne Mimik auf seiner Position. Der Trecenarius lauschte aufmerksam, um jedes Wort des Konsuls zu verstehen. Er nickte zum Abschluss, um dem Claudius anzuzeigen, dass er alles verstanden hatte. "Salve," grüßte der Prätorianer erstmalig, bevor er sich an seinen Schreibtisch setzte. Mit geübten Griffen durchwühlte er seine Listen, bis er die gewünschte Liste mit Namen fand. "Ja," antwortete Verus und reichte dem Konsul jene Kopie. "Es ist eine Abschrift," erklärte Verus und nahm dem Konsul damit jedwede Sorge, dass er ein Original erhalten würde. "Insbesondere Varia, die Rädelsführerin und weitere Gruppenführer des Aufstandes stehen auf dieser Liste und natürlich auch einige Mitläufer," sagte der Geheimdienstmann gelassen und zog dann seine verschniefte Nase hoch. Er hatte sich eine miese Erkältung in all dem Berichtsstaub eingefangen, die ihm schon seit Tagen zu schaffen machte.

  • Eine Liste erübrigte aufwändige Merkarbeit. Zwar trainierte Menecrates sein Hirn ganz bewusst, um nicht den senilen Alten nachzueifern, aber bei vielen Namen stellte eine in Schrift festgehaltene Auflistung eine große Hilfestellung dar. Er nahm sie entgegen und sagte: "Danke, das ist hilfreich." Aus Neugier überflog er die Namen, obwohl er keinen römischen Bürger und schon gar kein Bekannten darauf erwartete. Dann ruckte sein Kopf auf, weil ihm schlagartig etwas einfiel. Während er nachdachte, zupfte er am Bart und blickte auf einen imaginären Punkt.

    "Ich muss mich korrigieren"
    , sagte er schließlich. "Der erste Tag der Ludi eignet sich nicht zur Hinrichtung. Es ist ein Festtag, so wie auch der zweite. Ich kann unmöglich eine Exekution am Festtag der Felicitas oder der Iuno vornehmen lassen. Erst ab ANTE DIEM XIV KAL FEB DCCCLXVIII A.U.C. (19.1.2018/115 n.Chr.) wäre es möglich und diesen Tag wähle ich dann auch." Innerlich erleichtert, dass er noch rechtzeitig den Fehler bemerkt hatte, fuhr er fort.


    "Mehrere Straftäter bieten sogar die Möglichkeit der Abwechslung bei der Form ihrer Hinrichtung. Das muss ich noch durchdenken. Wichtig wäre mir, dass die Kandidaten bereits zur ersten Stunde ins Untergeschoss des Circus Maximus gebracht werden. Kann ich mich darauf verlassen?"

  • Verus schien diese Aussage gleichgültig. Er würde liefern, was verlangt wurde. Ihm waren die Feste nur von Bedeutung, wenn sie sachlich seinen Handlungen zuwider liefen oder Probleme entfachten, wenn sie politischer Natur waren. Der römische Staatskult war eng verzahnt, so dass er als Trecenarius Rücksicht nehmen musste, um seine eigene Macht nicht zu untergraben aber im Herzen war dem Geheimdienstler nichts heilig. "Man kann sich auf uns verlassen," war die kalte Antwort und gleichsam Versprechen, da seine Augen bei diesen Worten leicht hervortraten und den Konsul kettenhaft fixierten. Verus würde stets das tun, was man von ihm verlangte. Daran gab es keinen Zweifel. Auch nicht jetzt. Diese Frage musste Verus als Beleidigung auffassen, da er für diesen Staat immer alles getan hatte, was verlangt wurde. Rom konnte sich auf Verus verlassen. Immer.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Verus schien nicht besonders emotional angespannt aber auch nicht sonderlich freundlich oder entspannt. Seine Gesichtsregung war vollkommen erstarrt, der einer Statue oder Büste gleich. "Aha," machte der Geheimdienstchef nüchtern, zog einmal seine leicht verschniefte Nase hoch und legte dann nachdenklich seine Hände vor sich auf den Schreibtisch. "Eine Untersuchungskommission," wiederholte er einen Teil der Worte. Ihm missfiel diese Kommission erheblich, da sie sich in die Angelegenheiten der Schatten einmischte und eventuelle Geheimnisse aufdecken konnte, die staatsschädigend sein konnten, sofern sie in die falschen Hände gerieten. Untersuchungen gegen die Prätorianer waren immer unangenehm. Am Ende des Tages würde diese Kommission auch Einsicht in Berichte und Unterlagen seiner Einheit fordern, was er nicht dulden konnte. Immerhin lebte sein Geschäft von Geheimnissen. Die Untersuchung mochte sich zwar formal mit dem Aufstand befassen aber im Kern vermutete der paranoide Verus bereits eine Aktion gegen seine Prätorianer. In seinem Gewerbe musste man paranoid sein, um zu überleben. Nun galt es also wichtige Geheimnisse zu schützen, damit sie nicht in die Hände des Senats oder des Volkes gerieten. Denn jeder wusste, dass ein öffentliches Wort nicht mehr zurückgenommen werden konnte. Und Geheimnisse im Volk zu verbreiten, würde die Macht seiner Organisation erheblich schwächen. "Ich habe wohl keine Wahl," traute er sich ein wenig Unmut zu und zeigte nun doch eine abweisende Regung, als seine beide brauen griesgrämig herabsanken. Insgeheim plante Verus bereits, einige wichtige Schriftstücke und Geheimnisse außerhalb Roms zu verstecken, damit der Konsul nicht durch Zufall darauf stieß. Dies brauchte jedoch Zeit. Zeit, die er leider nicht hatte. Er würde einen Handlanger beauftragen müssen und die waren nicht immer von Verlass. "Ich nehme an, dass ich für die Speculatores sprechen soll?" - fragte er also und wollte etwas Zeit schinden, um sich eine geschickte Ausflucht zu überlegen.


    Der junge Flavius vermochte nicht zu erkennen, welche Gedanken den Tiberius bewegten, als er seine Informationen in weiterhin lakonischer Weise reproduzierte, obschon es augenfällig schien, dass nicht eben Freude ihn ob jener Anfrage bewegte. Indessen mochte für den Trecenarius gelten, was Manius Minor alltäglich zur Einsicht war geworden: Die eigenen Wünsche und Neigungen hatten zurückzustehen hinter der Pflicht des Amtes, welches das Schicksal und die Bürde jedes Mannes an seiner Stelle war.
    "Nun, der Consul wünscht eine möglichst große Vielfalt an Perspektiven auf die Ursachen des Aufstandes, welche die Ermittlungen deiner Männer ergänzen soll. Da wir jedoch erst später in Roma eintrafen, nehme ich an, dass du in der Tat primär die Ermittlungsergebnisse einspeisen solltest."
    Dies mochte lediglich Spekulation sein, zumal der Quaestor ohnehin nur mäßige Einsicht hatte, nach welchen Kriterien der Claudius die Kommissionäre hatte erwählt, doch war die Lage im Falle Verus' ja aus eigener Erfahrung bekannt, weshalb persönliche Impressionen des Tiberius als Designationsgrundlage für ihn ausschieden.

  • Scaeva hatte eine ungutes Gefühl nach den Ermittlungen in der Subura. Vor allem, seit ihm bekannt war, dass die verdächtige Person, die er nun ermittelt hatte etwas mit der eventuellen Morden an einigen Bürgern Roms zu tun hatte. Zumal der Legonarius noch die Verutung hatte, dass besagte Mörderin etwas mit den Helvetiern zu tun hatte. Das Brandzeichen, welches erwähnt worden war trug seinen Teil dazu bei. Laut Beschreibung war es das Siegelziechen der Helvetier. Die Prätorianer waren nicht gerade dafür bekannt, dass sie besonders zartfühlend waren und er wollte nicht Gefahr laufen letzten Endes noch selbst als Opfer in irgendeinem Kerker zu landen, nur weil er nicht rechtzeitig den Mund auf gemacht hatte. Mit einem klammen Gefühl in der Brust klopfte er an die Tür des Aulus Tiberius Verus.

  • Eine bewaffnete Wache öffnete die Tür und blickte grimmig auf Helvetius Scaeva. Verus selbst saß unbewaffnet an seinem Schreibtisch und studierte Unterlagen. "Ja," donnerte Verus gelangweilt von seinem Platz und blickte nicht einmal auf. Die prätorianische Wache zog den jungen Scaeva an seiner Schulter heran, um diese arme Seele direkt vor dem Schreibtisch zu positionieren. Scheinbar waren die Prätorianer recht angefasst und fühlten sich erheblich gestört. Man konnte die Anspannung förmlich schmecken. Auch, dass der Trecenarius bereits von ernster Paranoia befallen war, denn die Wache sprach für gewisse Ängste einer größeren Verschwörung und deren Verhalten zeigte eine gewisse Aggression. Die Prätorianer standen unter Zeitdruck, neben einem erheblichen politischen Druck: Es ging hier um das eigene Gewicht im Imperium.

  • Eine grimmige Wache öffnete die Tür und sofort fühlte sich Scaeva ausgiebig beäugt. Der Trecenarius saß an seinem Schreibtisch und schaute nicht einmal auf, als der Miles nun zögerlich eintrat. Sollte er nun seine Entscheidung hierher gekommen zu sein bedauern? Immerhin hatte er schon viele Geschichten von dem Tiberier gehört, die alle miteinander aussagten, dass man ihm besser aus dem Weg ging. Nun konnte Scaeva sie ein wenig besser verstehen. Die Atmosphäre war auf jeden Fall von angespannter Geschäftigkeit geprägt, in welche er selbst nun nicht wirklich hinein zu passen schien. Dennoch wollte er sein Gewissen entlasten, wobei er natürlich hoffte, dass sein Vorhaben keine negativen Konsequenzen nach sich ziehen würde. “Salve!“ grüßte Scaeva dann eilig und zackig, nachdem er vor den Schreibtisch getreten war. “Mein Name ist Quintus Helvetius Scaeva und ich habe eine Aussage zu den Mordfällen in der Subura zu machen, welche ich mit Optio Octavius Maro untersucht habe.“

  • Das war nun interessant. Ein Miles der Urbaner entblößte sich und zeigte tatsächlich etwas Anstand. Vielleicht auch nur aus Angst aber das war Verus egal. Er hatte hier den Schlüssel zu einem weiteren Detail in seinen persönlichen Ermittlungen. Geneigt ließ er den Griffel auf den Tisch sinken und blickte Helvetius Scaeva direkt an. Seine kalt-traurigen Augen fixierten den Mann. "Ich höre," erklärte Verus bestimmt und machte eine Geste mit seiner linken Hand. Dann suchte er eine freie Tabula auf seinem Tisch, nahm den Griffel wieder auf, um sich diese Aussage notieren zu können.

  • Nun gut, er hatte es bisher geschafft und er würde seine Entscheidung hier zu berichten was vorgefallen war auch nicht zurück nehmen. Zumal es eh kaum möglich wäre jetzt wieder unverrichteter Dinge aus dem Raum hinaus zu stürmen, auch wenn es mehr oder weniger ein Verrat an seinem Optio war und gewiss auch an sich selbst. Aber es war nötig, um nicht eines Tages noch unfreiwillig zu einem aller Wahrscheinlichkeit nach unangenehmen Verhör gebeten zu werden. Also atmete Scaeva noch einmal durch, während er die Blicke des Trecenarius auf sich ruhen sah. “Ich war dabei, als die ersten Leichen in der Subura entdeckt worden waren,“ begann er. Natürlich war dies unnötig zu erwähnen, da er auf diesen Umstand mehr oder weniger bereits hingewiesen hatte. “Wir hatten damals einige Zeugen zu der Sache befragt und ich habe ihre Aussagen nieder geschrieben.“
    Scaeva angelte die Tabula aus seiner Tasche, um sie dem Prätorianer auf den Schreibtisch zu legen. Jetzt würde es doppelt unangenehm für ihn werden, denn erstens würde zu lesen sein, dass die Aufwieglerin ein Brandmal der Helvetier trug und zweitens waren seine Notizen bestimmt mit Fehlern gespickt, da er bis zum heutigen Tag mit der Schrift arge Probleme hatte. Nervosität griff in seinem Inneren noch weiter um sich und wieder musste er sich durch tiefe Atemzüge zur äußeren Gelassenheit ermahnen.



    Zeugenaussagen


    Bei den tod aufgefunden Opfern handelt es sich um Mamercus Tuscenius Tutor (Bäker), Voolusus Cincius Vespillo (Fleischer) und Numerius Foslius Voranus aus der Subura.
    Tot durch Stich in die Kehle. Ausgeraupt und jeweils mit ihrem Sigelring im Rachen.


    Die Befragten berichten von einem Schrei einer Frau, den sie gehört hatten. Zeugin dafür sei die Hure Mona, die an dieser Stelle anschaft. Die Frau die geschrien hat lief aufgelöst an ihr forbei. Sie sagte dabei eine "Göttin" häte sie beschützt. Die Hure Mona war die erste, die die Toden gesehen hatte und die Nachbarschaft auf sie aufmercksam gemacht hat. Mona ist nachmittags in der Nähe des Funtortes anzutreffen. Wohnt 5 Querstraßen weiter in einem Haus, das günstig Zimmer vermitet.


    Die Frau, welche den Schrei ausgestosen hatte, ist Bedinung in einer Tawerne. Name: Helena, wohnhaft in der Subura. Wurde von den o.g. Toden überfallen und wurde laut ihr von besagter „Göttin“ gerettet.
    Verdächtige nannte sich „Tochter des Mars“.
    Aussehen: Ca. 1,70m groß, ca. 60 kg, trainiert, wohl ungefär 20-24 Jahre alt, dunkelbraunes Haar, braune Augen, harmonisches Äuseres. Brandzeichen im Nacken. Tier mit geschwungenen Hörnern.
    Auf Nachfrage bestätigt besagte Helena, es sei das Sigel der Gens Helvetia.


    Gez. Quintus Helvetius Scaeva


    “Von den weiteren Untersuchungen zu dieser Sache weiß ich leider nichts,“ erklärte er noch etwas schuldbewusst.

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