• [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png| Acanthus
    Der Ianitor führte Polla ins Atrium und sandte sogleich einen Sklavenjungen los, um die herrschaftliche Familie zu informieren, wer so unerwartet in der Urbs erschienen war, um seinen Wohnsitz hierher zu verlegen.

  • Bereits die ersten Schritte im Inneren des Hauses hatten Polla mit einem wohligen Gefühl erfüllt. Sie war dem Ianitor gemessenen Schrittes gefolgt und hatte ihre Augen dabei wandern lassen. Es war eine Ewigkeit her, seit sie das letzte Mal durch die Korridore dieses Hauses gewandelt war, doch noch immer fühlte es sich für sie ein Stück weit nach Heimat an.


    Als sie das Atrium erreichten, konnte Polla nicht mehr verhindern, dass ihr Gesicht von einem leichten Lächeln durchzogen wurde. Für ihren Leibsklaven, der ihr mit gebührendem Abstand gefolgt war, war dieser Anblick alle Strapazen wert, die sich während der Reise ergeben hatten. Schon seit langer Zeit hatte er seine Herrin nicht mehr so positiv gestimmt erlebt. Für ihn gab es für den Moment keinen Zweifel mehr, dass die Rückkehr nach Roma genau das war, was die alte Frau brauchte.


    Polla liess ihren Blick durch das Atrium schweifen, fast so als suchte sie nach bestimmten Spuren, die sie vor all den Jahren, als sie dieses Haus verlassen hatte, hinterliess.

  • Manius Minor vermochte nicht zu sagen, ob Scato derzeitig außer Hauses war oder nicht, jedoch hätte der Vorwitz nach der Ankündigung, Flavia Polla sei an der Pforte erschienen, um immediat sich häuslich niederzulassen, ohnehin genügt, von seinen Pflichten als Teil der häuslichen Herrschaft Gebrauch zu machen und den Gast persönlich zu begrüßen, zumal er von seinem Officium ohnehin nur wenige Schritte hinaus ins Atrium hatte, wohin man seine Tante hatte geführt.


    Die ältliche Matrone, welche von Ferne er erblickte, vermochte er nicht recht wiederzuerkennen. Selbstredend wusste er um die Existenz jener Tante Polla, die wie jeder seiner Anverwandten bisweilen bei Tisch oder zu anderen Gelegenheiten Erwähnung fand, ebenso wusste er darum, dass in seinem Knabenalter sie sich auf einem der flavischen Landgüter (er argwöhnte, es sei Baiae gewesen) diverse Male hatten getroffen, doch war ihm weder ihr Antlitz, noch ihre Statur derart vertraut, dass er sie auf der Straße hätte erkannt. Ihr hingegen musste es noch weitaus schlimmer gehen, war Manius Minor doch in den vergangenen Jahren durchaus zum einem jungen Mann herangereift, dessen Leibesumfang zwar proportional zu seiner Körpergröße war gewachsen, obschon noch immer er für einen Römer mochte eher klein erscheinen.


    "Ave, Flavia Polla!"
    , salutierte er die Dame und hauchte ihr artig einen Kuss auf die Wange, wie man dies bei einer weiblichen Anverwandten zu tun pflegte, ehe er zurücktrat und vorgab, sie vorwitzig zu mustern (obschon er in jener minimalen Distanz lediglich einen Schemen im Halbdunkel des winterlichen Atriums erkannte).
    "Erkennst du mich noch?"
    Womöglich würde man in seiner Augenpartie Similitäten zu seiner Mutter, Claudia Antonia, erkennen, sein Haar mochte dem Manius Maiors gleichen, doch hinsichtlich seiner Statur und seinem gesamten Anblick fiel er doch gegenüber seinen doch recht ansehnlichen Eltern aus der Art.

  • Polla musste nicht sonderlich lange warten, bis der erste Vertreter ihrer Verwandtschaft im Atrium erschien um sie zu begrüßen. Es handelte sich um einen jungen Mann, dessen etwas kurz geratener Körper durch sein dezent hübsches Gesicht aufgewertet wurde.


    Sie liess sich durch den jungen Mann angemessen begrüßen und schenkte ihm dabei ein, für ihre Verhältnisse schon fast als liebevoll zu bezeichnendes, Lächeln. Im Gegensatz zu ihrem Gegenüber konnte sich Polla noch gut an jene Besuche auf dem flavischen Landgut erinnern, bei denen sie auch immer wieder die Früchtchen kennenlernte, die aus den diversen Verbindungen ihrer Verwandten entsprungen waren.
    Allerdings hatte sie in dieser Situation natürlich den großen Nachteil, dass sich die Kinder im Laufe der Jahre sehr viel stärker veränderten, als sie selbst es tat. Während ihr Körper vor allem durch den Luxus ihres Lebensstils expandierte und zeitgleich versuchte dem nagenden Zahn der Zeit zu trotzen, reiften jene kleinen Früchtchen vor sich hin und veränderten sich zum Teil doch sehr. So wurden aus dicken, unansehnlichen Säuglingen manchmal die schönsten jungen Frauen die man sich vorstellen konnten, oder aber aus kleinen Jungen wurden solch reife Männer, wie jener der hier nun vor ihr stand.


    Als er sie dann fragte, ob sie ihn noch erkannte, musterte sie ihn ihrerseits ein wenig. Sie lächelte dabei noch immer während sie jene Gesichtszüge, die man als charakteristisch bezeichnen konnte absuchte und hier und da Kleinigkeiten wiedererkannte. "Du bist der kleine Manius, nicht wahr?" stellte sie dann fest. "Wobei du so klein auch nicht mehr bist." Sie selbst war schliesslich auch nicht die Größte, so dass seine geringe Größe für sie gar nicht so auffällig war.

  • Sim-Off:

    Verzeihung! Womöglich sollte Scato sich ein wenig deiner annehmen, da derzeitig ich ein wenig von meiner Quaestur sowie diversen RL-Faktoren okkupiert bin :(


    Das Lächeln der Matrone entging dem hypermetropischen Jüngling selbstredend, doch erfreute er sich ohnehin in hinreichendem Maße an dem Umstand, dass Polla ihn augenblicklich zu identifizieren wusste.
    "Nun, ein wenig mag ich gewachsen sein."
    , erwiderte er mit einem vergnügten Lächeln. Dass er an Körpergröße unter den Römern eher signifikant unterhalb des Durchschnitts lag, verärgerte bisweilen ihn ein wenig, doch dass jene distante Tante, welche ihn mitnichten überragte, ihn als "kleinen Manius" titulierte, vermochte seine Freude nicht zu trüben.
    Folglich erwiderte er ihre Feststellung mit einem Kompliment, welches zwar nicht der Wahrheit mochte entsprechen (in Wahrheit wusste der junge Flavius sich kaum zu memorieren, wie jene Tante Polla überhaupt im Detail hatte ausgesehen), doch immerhin in der Intention, die Flavia zu erfreuen, durchaus aufrichtig war:
    "Du scheinst keinen Tag gealtert."


    "Der Sklave berichtete mir, du wünscht ein wenig länger bei uns zu weilen?"
    , fragte er sodann mit unverholenem Vorwitz, da es doch ein wenig ihm verwunderlich erschien, dass Polla, wie der Sklave exakter hatte formuliert, 'hier einzuziehen wünschte', ohne dass man im Vorfeld ihn als den Statthalter des Familienoberhauptes (sofern man nicht Scato als ranghöchsten Familiaren des Hauses als solchen wollte titulieren) in Kenntnis gesetzt hatte.

  • Sim-Off:

    Nur keine Hektik


    Ob des so offensichtlich übertriebenen Kompliments lachte Polla kurz auf und machte eine abwehrende Handbewegung. Dann quittierte sie das Kompliment mit einem fröhlichen: "Also keinen Tag würde ich nicht sagen. Zumindest eine Handvoll dürfte man mir ansehen." Trotzdem freute sie sich natürlich sehr darüber, dass ihr junger Verwandter ihr so offensichtlich schmeichelte. Denn auch wenn sie nicht mehr die Jüngste war, so war sie doch trotzdem eine Frau und mochte es dementsprechend sehr, wenn man ihr schmeichelte.


    Dann kam der Ernst des Lebens auf den Tisch. "In der Tat würde ich dies gern tun." sagte Polla, nun mit ernsterer Stimme. "Natürlich nur, sofern dies nicht zu übermäßigen Unannehmlichkeiten für die Familie führt."
    Die ältliche Dame wusste natürlich nicht, dass ihr junger Verwandter ob der Plötzlichkeit ihres Erscheinens verwundert war, da sie davon ausging, dass jener Verwandte ihres Mannes, der sie aus dem Haus geworfen hatte und ihr die Reise zurück nach Rom auferlegt hatte, ihre Familie darüber informiert hatte. Dass dies nicht den Tatsachen entsprach, konnte die Flavierin natürlich nicht ahnen.


    Da sie davon ausging, dass ihr Verwandter über das, was in Sicilia vor sich gegangen war, zumindest rudimentär informiert war, hatte sie keine Bedenken offen darüber zu sprechen. "Wenn es euch mit mir allerdings ähnlich geht wie der valerischen Brut, so werde ich sicherlich auch eine andere Möglichkeit zum Unterschlupf finden. Ich möchte sicherlich nicht wieder jemandem so zur Last fallen, dass er es für notwendig erachtet mich aus dem Haus zu werfen." Sie ging allerdings davon aus, dass die familiären Bande der Flavier hier fest genug waren um ihr eine Rückkehr in den Schoß der Familie nicht zu verwehren.

  • Die Relativierung seines Lobes akzeptierte Manius Minor ohne einen weiteren Kommentar, nickte indessen und wandte sodann sich Pollas Deklarationen zu.


    Diese nämlich wiesen stark darauf hin, dass ein erschröckliches Ereignis sie zurück in die Arme ihrer Familie hatten verwiesen, wusste der junge Flavius doch durchaus, dass die Valerii die Familie seiner Tante waren gewesen, selbst wenn ihm der Cognomen ihres Gatten entfallen war. Dessenungeachtet jedoch erschien es als ein Affront sonders gleichen, eine Flavia des Hauses zu verweisen, mehr jedoch noch, dass man in Rom bisherig nicht davon hatte erfahren.


    Mit ehrlicher Entrüstung erwiderte Manius Minor deshalb schließlich:
    "Selbstredend bist du uns keine Last und herzlich willkommen zu bleiben, so lange es dir beliebt! Dies ist immerhin auch das Haus deiner Familie! Doch was ist geschehen?"
    Womöglich hatte ein Brief aus der Ferne nicht Rom erreicht. Immer wieder gingen Postsendungen verloren, weil die Boten überfallen wurden oder unachtsam mit ihrer Lieferung umgingen, wie auch dem jungen Flavius wohlbewusst war. Explizierend fügte er noch an:
    "Wir erhielten keine Nachricht."
    Fortunablerweise verfügte dieses Haus jedoch beständig über eine hinreichende Zahl an Kammern, um spontan erscheinende Gäste in standesgemäßer Weise unterzubringen.

  • Die Zusage, dass sie hier willkommen war und würde bleiben können, bestärkte Polla in ihrer Meinung, dass die Flavii es mit den Familienbanden weit ernster nahmen als jene Familie, in die sie vor so langer Zeit eingeheiratet hatte und so lächelte sie kurz dankbar, ehe sie auf die Frage des jungen Flaviers einging.


    "Nun, wie du vielleicht gehört hat, verstarben mein Mann, Gaius Valerius Poblicola und unser Sohn vor wenigen Jahren." begann sie zu erzählen. Sie hatte in den vielen Jahren, in denen sie fern von Rom verbrachte, immer wieder in unregelmäßiger Regelmäßigkeit Briefe an ihre Verwandten geschrieben um sie über die Dinge, die in ihrer Umgebung vor sich gingen auf dem laufenden zu halten und so war es durchaus möglich, dass der junge Gracchus vom Tod der beiden Männer in ihrem Leben gehört hatte, schliesslich war dies ein Ereignis gewesen, über das sie ihre Familie ausführlichst informiert hatte.


    "Seit ihrem Tod führte ich das Haus in dem wir in Lilybaeum lebten, für den jungen Sohn eines Verwandten meines Mannes weiter, der meinen Mann beerben sollte. Im letzten Jahr legte der Junge dann die toga virilis an und begann sich als großer Hausherr zu benehmen. Er gab mir mehr als ein Mal zu verstehen, dass er keinen Wert auf meinen Rat und meine Hilfe legte, auch wenn es mehr als offensichtlich war, dass seine Unerfahrenheit sicherlich nicht nur ihn, sondern auch seine Familie in den Ruin treiben wird." Während sie davon erzählte, stieg in ihr wieder Wut auf. Wut über den unverschämten Jungen, der sie so respektlos behandelt hatte. Wut darüber, dass niemand in der Familie ihres Mannes ihren Beitrag zu seiner Karriere anerkannte. Und Wut darüber, dass sie im Grunde genommen wie eine Bittstellerin zu ihrer Familie zurückkehren musste, nur weil ihr Mann und ihr Sohn zusammen auf einem sinkenden Schiff waren.


    "Vor ein paar Wochen dann liess mich der junge Hausherr..." sie spie diese Betitelung voller Verachtung aus "... darüber informieren, dass ich in seinem Haus aufgrund meines, angeblich inakzeptabel respektlosen Verhaltens ihm gegenüber, nicht länger willkommen sei. Er hatte nicht mal den Anstand es mir selbst zu sagen, sondern schickte einen Sklaven. Der feine Herr hatte sich aus dem Staub gemacht, da zu feige war sich mir zu stellen. Mir wurde mitgeteilt, dass ich zwei Tage Zeit hätte um mich auf die Reise zurück nach Rom vorzubereiten. Ein Brief, der meine Ankunft hier ankündigte sei bereits unterwegs. Doch wenn du sagst, dass ihr keine derartige Nachricht erhalten habt, so vermute ich, dass das valerische Wiesel gar keine abgeschickt hat." Sie seufzte.

  • Des Todes des Gatten seiner Tante vermochte der junge Flavius sich nicht zu entsinnen, was indessen nicht sonderlich verwunderlich ihm erschien, da dies womöglich während seiner alexandrinischen Periode war geschehen, in welcher er ohnehin lediglich sehr losen Kontakt zu Manius Maior hatte gepflegt.


    Dessenungeachtet erschrak die horrible Geschichte, mit welcher Polla ihr unerwartetes Erscheinen explizierte, ihn in höchstem Maße, da doch kaum ein unsanfterer Weg zu ersinnen war, eine Matrone ihrer Heimstatt zu entreißen und sie dabei zugleich in derart inimaginabler zu beschämen. Obschon er das Temperament seiner Tante vage memorierte, von welchem ihre erregte Stimme auch jetzt beredtes Zeugnis ablegte, so vermochte er doch nicht anzunehmen, dass eine Flavia sich derart unschicklich gerierte, dass sie so eine Traktation verdiente.
    "Das tut mir unendlich leid, werte Tante!"
    , war somit die einzig agreable Reaktion, welche Manius Minor verlauten ließ. Selbstredend war es nicht ungewöhnlich, dass eine Witwe in den Schoß ihrer Familie zurückkehrte, sofern sie sine manu geheiratet hatte. Doch wenn sie dies nicht von sich aus tat...


    Konfundiert über den in diesem Augenschlage aufsteigenden Gedanken, riss er aufs Neue die Augen auf: Würde er selbst nicht ebenfalls seine ungeliebte Stiefmutter, jene aurelische Natter, umgehend des Hauses verweisen, sollte sein Vater jemals vor ihr das Zeitliche segnen? Konnte er insofern nicht durchaus zumindest potentiell das Betragen jenes jungen Valerius nachvollziehen, sofern Tante Polla in similärer Penetranz das Regiment in dem ihr eigentlich fremden Hause geführt hatte?
    Dies jedoch vermochte er kaum mit Bestimmtheit zu ästimieren, weshalb er beschied, vorerst keinen Verdacht gegen seine neue, alte Anverwandte zu hegen und stattdessen ihr mit größter Offenheit zu begegnen:
    "Indessen stellt dies keinerlei Problem dar. Wir werden dir ein behagliches Zimmerlein finden und, sofern es dir an irgendetwas fehlt, kannst du es jederzeit auf den Märkten hier für unser Haus erwerben."
    Womöglich ließ Polla sich ja sogar als Konkurrenz zur aktuellen Matrone, der aurelischen Natter, positionieren...
    Pointiert unbedarft fügte er deshalb hinzu:
    "Meine Stiefmutter Aurelia wird sicher erfreut sein, wenn du ihr bei der Leitung des Haushaltes ein wenig zur Hand gehst. Immerhin ist dies ja dein Stammhaus!"

  • Polla ahnte natürlich nichts von den, fast schon finsteren, Gedanken, die sich ihr junger Verwandter über seine Stiefmutter machte. Doch im Grunde genommen wäre es ihr auch egal gewesen, selbst wenn er sie laut und deutlich verbalisiert hätte. Für sie war in diesem Moment vor allem wichtig, dass er ihr eine Unterkunft im Haus zur Verfügung stellte und sogar die Aussicht auf Zugriff auf einen gewissen Teil des Familienvermögens zur Verwirklichung ihrer Vorstellungen von notwendiger Bequemlichkeit in den Raum setzte.


    "Nun, ich freue mich darauf deine Stiefmutter kennenzulernen. Meine Mutter war auch eine Aurelia, also werden wir sicherlich leicht Zugang zueinander finden." sagte sie. Und sollte dem nicht so sein, hatte sie in ihrem Leben genug Erfahrung mit den verschiedensten Frauentypen gesammelt und mit ihr fertig zu werden.
    "Aber sag, mein Junge, wie geht es deinem Vater? Ist er in der Stadt?"

  • Immer wieder verwunderte es den jungen Flavius, mit welcher Regularität sich die familiären Bande zwischen den führenden Familien Romas von Generation zu Generation iterierten, obschon doch inzwischen nur noch eine limitierte Zahl von ihnen jene uralte Provenienz aus Zeiten der Republik für sich mochte reklamieren.
    "Meines Wissens ist sie zu Hause. Sie wird zweifelsohne gleich hier erscheinen."
    Er bedeutete einem der in der Ferne wartenden Sklaven, sich sogleich auf den Weg zu machen, die Matrone des Hauses zu informieren. Immerhin oblag es prinzipiell ihr, etwaige Zimmer für Gäste der Familie zu präparieren.


    Manius Minor mochte sich hingegen lediglich der Konversation hingeben, welche wie so oft sich wieder seinem Vater zuwandte:
    "Er befindet sich zur Kur auf seiner Villa Rustica in Baiae. Ihm war seit geraumer Zeit ein wenig unwohl, weshalb die Medici ihm anrieten, sich für eine Weile der gesunden Luft am Golf von Neapolis auszusetzen."

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    ..."Meines Wissens ist sie zu Hause. Sie wird zweifelsohne gleich hier erscheinen." Er bedeutete einem der in der Ferne wartenden Sklaven, sich sogleich auf den Weg zu machen, die Matrone des Hauses zu informieren. Immerhin oblag es prinzipiell ihr, etwaige Zimmer für Gäste der Familie zu präparieren....


    ~~ im peristryl ~~


    Der entsandte Sklave suchte und suchte ... und fand die Aurelia schließlich im peristryl, auf einer Kline dösend. Im Schutz der Säulenhalle, mit Blick auf den Innenhof und gewärmt von umstehenden Feuerbecken war dies einer von Prisca´s Lieblingsplätzen in der Villa Flavia. Hierhin, in den hinteren privaten Bereich des Hauses, zog sie sich gerne zurück, um ihren Gedanken nachzuhängen. Und Zeit zum nachdenken hatte sie in den letzten Wochen genügend, seit ihr werter Gatte in Baiae weilte und die Villa ansonsten fast leer stand.


    Mal abgesehen von Scato, den sie allerdings kaum mehr zu Gesicht bekam (ob nun wegen seiner Geschäfte oder weil er es vorzog ihr aus dem Weg zu gehen) ... ach ja und nicht zu vergessen (obgleich es Prisca am liebsten täte) da war noch der unliebsame Stiefsohn, der vor einiger Zeit aus Germanien zurück gekehrt war und der es sich wohl zur Aufgabe gemacht hatte, den flavischen Familienschatz vor Prisca schützen zu wollen. Als ob ich auf das Vermögen meines Mannes angewiesen wäre, pah!, hatte Prisca nur ein müdes Lächeln hierfür übrig angesichts der Tatsache, dass das Erbe ihres verstorbenen Lieblingsonkels ihr ein unbeschwetes Luxusleben sicherte.


    Als der anfangs genannte Sklave sie nun mit leisen Worten aus dem Halbschlaf riss und berichtete, dass ihr verhasster Stiefsohn nach ihr gerufen hatte, war Prisca zunächst sehr verärgert. "Was will diese missratene Kröte von mir? Ausgerechnet jetzt! Kann er mich nicht einfach ignorieren, wie er es sonst zu tun pflegt? Dieser ....dieser ..." Während Prisca noch nach weiteren passenden Bezeichnungen suchte, berichtete der Sklave weiter von der Ankunft einer gewissen Flavia Polla.


    Sofort erhellten sich Prisca´s Gesichtszüge: "Flavia Polla? ...mmmh Den Namen hatte sie im Familienstammbaum der Flavier schon gelesen, aber begegnet waren sie sich noch nie. Egal! Weibliche Gesellschaft und womöglich eine neue Freundin würden Prisca sehr gut tun. Ich muss nur aufpassen, dass Klein-Manius sie nicht mit seinen wirren Verschwörungstheorien gegen mich aufhetzt! ... Ich muss dafür sorgen, dass mein Mann bald nach Rom zurück kehrt, dann ist wengstens geklärt, wer hier das Sagen hat!", rückte Prisca einen Plan zurecht, während sie gemächlichen Schrittes den Weg in das Atrium fand.


    ~~ im Atrium ~~


    Prisca wählte bewusst einen Weg entlang im Schatten einiger Säulen, sodass sie schon von weitem die Flavia in Augenschein nehmen konnte, noch ehe man ihrer Gestalt gewahr werden würde. Was Prisca sah, stimmte sie zuversichtlich, denn die Flavia machte einen sympathischen Eindruck und das Alter (was Prisca anhand des Stammbaumes auf Ü50 schätzte) sah man der Patrizierin wahrlich nicht an.


    "Werte Flavia! ... Erlaube mir, dich stellvertretend für meinen Gatten hier im Haus deiner Ahnen und deiner Familie willkommen zu heißen! Ich bin Aurelia Prisca, die Frau von Manius Flavius Gracchus und es ist mir eine große Freude und Ehre, dich persönlich kennen lernen zu dürfen. Ich hoffe du hattest eine gute Reise und sicher hast du uns viel zu berichten?!", schickte Prisca ein ehrliches und herzliches Lächeln zur Begrüßung voraus. Dabei stellte sie sich absichtlich direkt neben Minor (in der Hoffnung ihre Nähe würde ihm Unbehagen bereiten) und grüßte auch ihn:"Sei gegrüßt, Minor! Du bist zu Hause? Wie schön! Ich dachte eigentlich du hättest geschäftlich in Rom zu tun?!" Prisca´s Stimme klang ihm gegenüber genauso freundlich, wenngleich sie - in seinem Fall - nur gespielt war.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Manius Minor mochte sich hingegen lediglich der Konversation hingeben, welche wie so oft sich wieder seinem Vater zuwandte:
    "Er befindet sich zur Kur auf seiner Villa Rustica in Baiae. Ihm war seit geraumer Zeit ein wenig unwohl, weshalb die Medici ihm anrieten, sich für eine Weile der gesunden Luft am Golf von Neapolis auszusetzen."


    Für Polla war es nur logisch, dass sie sich nach dem Vater des Jungen erkundigte, schliesslich gehörten beide zu einer Generation der Flavier, aus der es nur noch wenige Vertreter gab und hatten beide ein Alter, in dem man nie wusste, was das Leben noch für sie bereit hielt.
    "Ich hoffe, dass sein Aufenthalt dort seiner Gesundheit zuträglich ist. Hätte ich geahnt, dass er in Baiae ist, hätte ich meine Reiseroute entsprechend angepasst um ihn zu besuchen." sagte sie, hatte das Thema dann aber auch erstmal abgegrast und wechselte ihren Fokus stattdessen noch einmal auf ihren jungen Gesprächspartner.


    "Und was ist mit dir, mein Junge? Wenn ich mich nicht irre, hatte ich deinen Namen im Zusammenhang mit der letzten Wahl gelesen, nicht wahr? Ich glaube unter den Namen der..." sie schien einen Moment zu überlegen und fügte dann an "...Quaestoren, wenn ich mich nicht irre." Es mochte so aussehen, als ob sie sich dabei nicht ganz sicher war, doch sie hatte auch in Lilybaeum immer ein äusserst wachsamens Auge auf die römische Politik gehabt und wusste daher ziemlich genau, wer sich an welcher Stelle des stadtrömischen Cursus Honorum befand.


    Dann trat die Stiefmutter des Jungen in das Atrium und Pollas Aufmerksamkeit schwenkte unweigerlich zu der jungen Frau um.


    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    ~~ im Atrium ~~


    Prisca wählte bewusst einen Weg entlang im Schatten einiger Säulen, sodass sie schon von weitem die Flavia in Augenschein nehmen konnte, noch ehe man ihrer Gestalt gewahr werden würde. Was Prisca sah, stimmte sie zuversichtlich, denn die Flavia machte einen sympathischen Eindruck und das Alter (was Prisca anhand des Stammbaumes auf Ü50 schätzte) sah man der Patrizierin wahrlich nicht an.


    "Werte Flavia! ... Erlaube mir, dich stellvertretend für meinen Gatten hier im Haus deiner Ahnen und deiner Familie willkommen zu heißen! Ich bin Aurelia Prisca, die Frau von Manius Flavius Gracchus und es ist mir eine große Freude und Ehre, dich persönlich kennen lernen zu dürfen. Ich hoffe du hattest eine gute Reise und sicher hast du uns viel zu berichten?!", schickte Prisca ein ehrliches und herzliches Lächeln zur Begrüßung voraus. Dabei stellte sie sich absichtlich direkt neben Minor (in der Hoffnung ihre Nähe würde ihm Unbehagen bereiten) und grüßte auch ihn:"Sei gegrüßt, Minor! Du bist zu Hause? Wie schön! Ich dachte eigentlich du hättest geschäftlich in Rom zu tun?!" Prisca´s Stimme klang ihm gegenüber genauso freundlich, wenngleich sie - in seinem Fall - nur gespielt war.


    Der erste Blick, den Polla auf die junge Aurelia erhaschte, offenbarte ihr einmal mehr, dass ihr Vetter Geschmack hatte und von den Göttern mit wunderschönen Frauen beglückt wurde. Sie lächelte ebenfalls ehrlich freundlich, als die Aurelia sie begrüßte.
    "Es ist auch mir eine Freude, meine liebe Aurelia, endlich die neue Frau an der Seite meines Vetters kennen zu lernen." Das die beiden nicht erst seit gestern verheiratet waren, spielte just in diesem Moment keine Rolle, denn die Aurelia wäre ja auch nach einem Jahrhundert noch die zweite Frau ihres Vetters, so dass das nur für höchst empfindliche Zeitgenossen ein kleiner Hieb sein konnte.
    "Aber bitte, nenn mich doch Polla, schliesslich sind wir eine Familie. Du bist allerdings vermutlich viel zu jung um meine Mutter, Aurelia Agrippina, noch zu kennen, aber durch sie fühlte ich mich immer eng mit den Aureliern verbunden."
    Und im Grunde genommen war die junge Aurelierin auch gar nicht so weitläufig mit Polla verwandt. Sie war die Tochter ihres Vetters, also genauso eng mit Polla verwandt, wie ihr Stiefsohn.


    "Meine Reise war, wenn man die grundlegenden Umstände unberücksichtigt lässt, recht angenehm. Auch wenn eine Reise im Sommer durch die bessere Witterung sicherlich noch um einiges angenehmer gewesen wäre. Aber man kann manche Dinge ja leider nicht beeinflussen."
    Polla beobachtete wie sich die junge Frau an die Seite des jungen Manius stellte und auch wenn sie ihm gegenüber liebenswürdig und freundlich wirkte, so hatte Polla doch ein unbestimmtes Gefühl, dass zwischen den Beiden nicht alles so rosig war, wie es auf den ersten Blick gerade wirkte. Dieses Empfinden mochte allerdings völlig an den Haaren herbeigezogen und zusätzlich noch durch ihre letzten eigenen Erfahrungen beeinflusst sein.


    "Sehr gerne werde ich euch mit Reiseberichten und Geschichten aus Lilybaeum erfreuen, aber im Moment würde ich mich gerne ein Wenig zurückziehen und erfrischen. Etwas den Staub der Reise abwaschen und ein frisches Kleid anlegen." sagte sie, mit einem leicht entschuldigenden Unterton.

  • "In der Tat, ich habe die Ehre Rom in diesem Jahr als Quaestor Consulum zu dienen. Unter Consul Herius Claudius Menecrates."
    , explizierte Manius Minor nicht ohne Stolz auf die Bemerkung Pollas, da er bezüglich seines Vaters ohnehin nichts weiteres anzumerken wusste.


    Ehe er jedoch mit den bedeutsamen Obliegenheiten seines Amtes zu prahlen imstande war, betrat Prisca das Atrium und begrüßte die Flavia so überschwänglich, als seien die beiden Frauen und nicht Polla und er die Blutsverwandten. Zumindest von cognatischer Seite, wenn er sich der Erklärung seines Tante hinsichtlich ihrer Großmutter entsann. Ihrer Bemerkung an seine Adresse entnahm er, der ob seiner mäßigen Sehkraft darauf angewiesen war, sämtliche Nuancen in den Stimmen um sich die Emotionen zu entlocken, die ihm so wohlvertraute Spur der Falschheit, mit der die aurelische Natter stets ihn in Gesellschaft anzusprechen pflegte. Durchaus bereitete ihn auch ihre Nähe Unbehagen, doch wie sie ihre Differenzen verbarg, so verzog auch der Jüngling keine Miene, als sie sich neben ihm postierte.
    "Claudius beauftragte mich mit diversen Aufgaben, die ich dankenswerte in meinem Officium hier in der Villa bewerkstelligen kann."
    , erwiderte er hinsichtlich ihrer Bemerkung.


    Fortunablerweise dispensierte Polla sie aber nun von ihrer unerfreulichen Gemeinschaft, indem die alte Flavia ein wenig Zeit der Rekonvaleszenz erbat.
    "Selbstredend, Tante Polla! Wir werden ja noch hinreichend Zeit haben, deinen Bericht zu hören! Womöglich zur Cena heute Abend?"
    Er blickte mit betonter Freundlichkeit zu der Aurelia.
    "Mutter, würdest du meiner Tante ein vorläufiges Gästezimmer zuweisen? Ich muss mich noch ein wenig meinen Amtsgeschäften widmen."
    Immerhin war dies die Aufgabe der Matrone eines Hauses, dennoch bereitete es dem Jüngling durchaus Freude, seiner Stiefmutter in jener verblümten Weise Order zu geben.

  • Zitat

    Sie lächelte ebenfalls ehrlich freundlich, als die Aurelia sie begrüßte."Es ist auch mir eine Freude, meine liebe Aurelia, endlich die neue Frau an der Seite meines Vetters kennen zu lernen.""Aber bitte, nenn mich doch Polla, schliesslich sind wir eine Familie. Du bist allerdings vermutlich viel zu jung um meine Mutter, Aurelia Agrippina, noch zu kennen, aber durch sie fühlte ich mich immer eng mit den Aureliern verbunden.""Meine Reise war, wenn man die grundlegenden Umstände unberücksichtigt lässt, recht angenehm. Auch wenn eine Reise im Sommer durch die bessere Witterung sicherlich noch um einiges angenehmer gewesen wäre. Aber man kann manche Dinge ja leider nicht beeinflussen.""Sehr gerne werde ich euch mit Reiseberichten und Geschichten aus Lilybaeum erfreuen, aber im Moment würde ich mich gerne ein Wenig zurückziehen und erfrischen. Etwas den Staub der Reise abwaschen und ein frisches Kleid anlegen." sagte sie, mit einem leicht entschuldigenden Unterton.[/font]


    … Durchaus bereitete ihn auch ihre Nähe Unbehagen, doch wie sie ihre Differenzen verbarg, so verzog auch der Jüngling keine Miene, als sie sich neben ihm postierte.
    "Claudius beauftragte mich mit diversen Aufgaben, die ich dankenswerte in meinem Officium hier in der Villa bewerkstelligen kann."
    , erwiderte er hinsichtlich ihrer Bemerkung. Fortunablerweise dispensierte Polla sie aber nun von ihrer unerfreulichen Gemeinschaft, indem die alte Flavia ein wenig Zeit der Rekonvaleszenz erbat.
    "Selbstredend, Tante Polla! Wir werden ja noch hinreichend Zeit haben, deinen Bericht zu hören! Womöglich zur Cena heute Abend?" Er blickte mit betonter Freundlichkeit zu der Aurelia.
    "Mutter, würdest du meiner Tante ein vorläufiges Gästezimmer zuweisen? Ich muss mich noch ein wenig meinen Amtsgeschäften widmen." Immerhin war dies die Aufgabe der Matrone eines Hauses, dennoch bereitete es dem Jüngling durchaus Freude, seiner Stiefmutter in jener verblümten Weise Order zu geben.


    Prisca´s Zuversicht wurde belohnt und ihr erster Eindruck wurde dahingehend bestärkt, dass sie sich mit Flavia Polla sehr gut verstehen würde. Wie könnte es auch anders sein, schließlich vereinte Polla sowohl flavische als auch aurelische Gene. "Ja, in der Tat wir sind eine Familie ...Flavier und Aurelier ...mögen die Bande zwischen unser beider Familien auf ewig Bestand haben. Liebe Polla, selbstredend erwarte ich, dass du mich Prisca nennst", nahm Prisca das Angebot der vertrauten Anrede mit einem herzlichen Lächeln und gleichzeitig leise seufzend an. Ja, sie standen sich wahrlich nahe und sie verdankten es eben jener Aurelia, die Prisca leider nur vom Stammbaum her kannte: "Mein Onkel hat mir viel von deiner Mutter erzählt und ich bin gespannt und neugierig zu erfahren, was du mir bei der cena von ihr erzählen kannst"


    Natürlich hatte Prisca vollstes Verständnis, dass Polla sich nun ein wenig zurück ziehen wollte und selbstverständlich hatte sie längst alles veranlasst, damit es der Flavia an nichts mangeln würde. Wofür gab es schließlich Sklaven?
    Völlig überflüssig also, dass ihr Stiefsohn sie darauf aufmerksam machte sich darum zu kümmern, wobei Prisca natürlich annahm, dass es ihm besondere Freude bereitete, sie mit seinen subtilen Bemerkungen zu gängeln. Allein der Vorschlag mit der cena war wohl ein geistiger Meisterstreich ihres ungeliebten Stiefsohnes, dem sie nur beipflichtend zu nicken konnte.


    "Mein lieber Sohn, dein Wunsch ist mir Befehl!", antwortete Prisca sogleich süß säuselnd und sie wagte es, ihm dabei flüchtig die Hand auf den Arm zu legen. Ganzt vertraut und in liebevoll gespielt, so wie eine Mutter numal ihren Sohn zu berühren pflegte. Hoffentlich leidet er Qualen, dieser kleine MIstkäfer, dachte sich Prisca ihren Teil dazu, um sogleich ihren Arm wieder zurück zu ziehen.


    "Ich habe mir erlaubt, dir einige Zimmer im Ostflügel herrichten zu lassen. Ganz in der Nähe meiner Gemächer, da ich dachte, dass du vielleicht den Blick auf den Garten ebenso schätzt wie ich. Aber wenn dir andere Gemächer mehr am Herzen liegen, so lass es mich wissen und sie werden selbstverständlich umgehend für dich her gerichtet.", wandte sich Prisca lieber wieder der Flavia zu.

  • Jene sich anbahnende Liason sagte dem jungen Flavius zwar nicht zu, doch wusste er keinen Weg, die herzliche Cordialität seiner Stiefmutter zu torpedieren, ohne die Etikette zu verletzten, weshalb er schlichtweg lächelte, selbst als Prisca ihn zu touchieren wagte, um sodann zumindest seinem Wunsch nachzukommen.


    "Dann sehen wir uns zum Nachtmahl! Ich habe noch einige Dinge zu erledigen."
    , erklärte er, verabschiedete sich und wandte sich sodann wieder seinen Obliegenheiten zu, während er im Hinterkopf doch bedachte, welche neuen Relationen sich durch die Präsenz seiner Tante im Hause ergeben mochten.

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