Jetzt hätte ich auch einen Schluck Wein brauchen können, denn damit hatte ich am wenigsten gerechnet. „Ich so die Finanzen verwalten, Dominus? Danke für dein Vertrauen. Das bedeutet mir sehr viel, Dominus!“ , antwortete ich lächelnd doch auch sehr berührt. Denn so viel Verantwortung hatte mir bis dahin noch niemand zugetraut. Zwar konnte ich nicht lesen, doch dafür beherrschte ich das Rechnen ziemlich gut. Und natürlich war mir klar, wie groß sein Vertrauen mir gegenüber war. Aber dass er mir nun auch noch Geld für mich selbst geben wollte, ehrte mich zwar auf der einen Seite. Allerdings fragte ich mich, warum er das gerade nun nach der letzten Nacht machte… „Etwas für mich? … Das ist sehr freundlich von dir, Dominus. Doch du brauchst mir doch kein Geld zu geben. Ich habe doch alles, was ich brauche… und was ich dir letzte Nacht gab und dir in Zukunft noch geben werde, das gab und gebe ich aus freien Stücken.“ Zwar lächelte ich, aber irgendwie lag mir dieses Lächeln schwer im Magen.
Ja, Nelia hatte sich selbst übertroffen. Die kleinen Speisen sahen alle sehr verlockend aus und nörmalerweise wäre mir bei diesem herrllichen Duft das Wasser im Munde zusammengellaufen. Doch ich sinnierte noch immer darüber nach, was es bedeutete, von nun an für sich selbst Geld zur Verfügung zu haben.
"Dafür werde ich sorgen, dass es so ist, Dominus!", meinte ich dann etwas abwesend.
[Casa] Tribunus Laticlavius Lucius Vinicius Massa
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"Ja sollst du Thula, ich vertraue dir am meisten und ich hoffe du nützt das nichts aus und mit heute Nacht hat das nichts zu tun. Es wäre auch so gekommen, wenn es die Nacht nicht gegeben hätte."
Ich sah sie ihr eine Weile in die Augen "Ich denke du spielst deinen harten Kern nur, so wie damals am Markt und tief in dir bist du eigentlich ein guter Geist. Ich gebe dir mein Vertrauen als Vorschuss und sollte ich damit falsch liegen, dann hab ich mich wohl geirrt, aber...." und jetzt lachte ich "..... ein Legionskommandat irrt sich nie!"
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„Dein Vertrauen werde ich bestimmt nicht ausnützen, Dominus!“, versicherte ich ihm. Dass dies alles nichts mit letzter Nacht zu tun hatte, besänftigte mich wieder. Hätte ich doch nur schreiben können, dann hätte ich notieren können, wie viel ich für ausgegeben hatte. Aber vielleicht fiel mir ja noch eine andere Möglichkeit ein, wie ich mir über die Ausgaben einen Überblick verschaffen konnte.
Dann sah er mir eine Weile in meine Augen. Seinem Bick hielt ich stand. Warum auch nicht? Ich hatte mir in der Zwischenzeit erlaubt, mich auf eine der freien Klinen zu setzen, da es sich so deutlich besser miteinander sprechen ließ.„Meinen harten Kern?“ fragte ich nachdenklich und wanderte mit meinen Gedanken zurück zu jenem Tag, an dem sich unsere Wege zum ersten Mall gekreuzt hatten. „Wenn du völlig auf Gedeih und Verderb einem anderen Menschen ausgeliefert bist, dann brauchst du ein dickes Fell und darfst ihm gegenüber nicht du selbst sein, denn das wäre eine Schwäche. Wenn du preisgibst, wo du am verwundbarsten bist, wird das früher oder später dein Untergang sein. Außer du fasst Vertrauen zu ihm...“ Mir war nicht ganz klar, ob Massa verstand, was ich sagen wollte, denn wahrscheinlich war er nie in einer Situation gewesen, wie ich sie schon fast mein ganzes Leben gewesen war. -
Ich nickte nur "Nun gut, dann ist ja alles geklärt, ich werde dir Morgen früh einen Beutel mit Geld geben. Ich bin schon gespannt wie gut du im Verwalten bist" grinste ich dazu und begann mit dem Essen.
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"Ja, ich auch", entgegnete ich immer noch nachdenklich. Hoffentlich bürdete er mir damit nicht zu viel zu, denn im Grunde hatte ich bisher darin so gut wie keine Erfahrungen gesammelt. Niemand hatte in mir bisher mehr gesehen, als eine Sklavin, die in der Küche zur Hand gehen oder in einer heruntergekommenen Spelunke bedienen konnte.
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Das Triclinium der Casa des Tribun Vinicius Massa war für die erwarteten Gäste hergerichtet worden. Die letzten drei Tage hatte geschäftiges Treiben im Haus geherrscht. Die Köchin hatte sich eine besondere Abfolge der Speisen überlegt. Nur das beste vom besten sollte kredenzt werden. Die Sklaven waren mit einer schier endlosen Zutatenliste zu den Märkten geschickt worden. Frische Miesmuscheln von der Küste des mare germanicum, Weinbergschnecken und ein ganzes Wildschwein waren nur ein kleiner Teil dessen, was eingekauft worden war. Außerdem waren von einem Weinhändler mehrere Amphoren mit Falerner angeliefert worden, der von den sonnigen Hügeln Campanias stammte.
Stunde um Stunde hatte Nelia, die Köchin in der Culina verbracht und gekocht, gebacken und vorbereitet.
Für die Bewirtung der Gäste sollten Thula und Amir sorgen. Letzterer war zwar eigentlich der Stallbursche gewesen. Um aber die Platten mit den angerichteten Speisen herbeizuholen, sollte er durchaus von Nutzen sein.Nun fehlte nur noch eins: Die Gäste...
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In sauberer Tunika und selbst frisch durchs Wasser gezogen, tauchte Massa bei der Cena auf. Er hätte sich lieber in sein Bett gelegt und den fehlenden Schlaf nachgeholt, aber das wäre unhöflich gewesen. Mit Unterhaltung und gutem Essen konnte er sich garantiert über Wasser halten. "Salve. Tribun Decimus Massa." stellte er sich vor. Im Haus hier war heute das erste Mal, also dürfte ihn kaum einer der Sklaven hier kennen.
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Doch die Gäste ließen nicht lange auf sich warten. Ich öffnete, als es an der Tür klopfte. Ein stattlicher Mann stand mir gegenüber, etwa im gleichen Alter wie Massa. Als er sich verstellte lächelte freundlich.
„Willkommen, Tribun Decimus Massa! Bitte folge mir.“ Ich ging voraus und führte ihn zum triclinium, wo der Gast bereits erwartet wurde. "Dominus, Tribun Decimus Massa ist soeben eingetroffen." -
Thula hatte alles perfekt hergerichtet und natürlich hatte sie Hilfe dabei von den beiden anderen Sklaven. Kaum waren sie fertig traf auch schon der erste Gast ein.
"Salve Tribun, schön dass du es einrichten konntest." Ich deutete auf eine Kline "Nimm Platz, du hast noch freie Auswahl..... " abgesehen von den Platz, der für den Hausherren reserviert war, aber das wusste ein Römer ja "...du bist der Erste!" -
" Salve Tribun. Danke für die Einladung. " Massa sah sich um, ein schönes Triclinium. In angedacht der anderen Tribune, suchte er sich auf der Lectus summus den mittleren Platz aus. Er war noch nicht so lange da wie die anderen. Es wäre außerdem respektlos sich den besten Platz neben dem Hausherrn zu nehmen. Da ihm der Venicier die frei Wahl gelassen hatte war es gut so wie es war.
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Nachdem die anderen geladenen Gäste gekommen waren,. also die Tribuni, der Praefectus Castrorum und der Primus Pilus, wies ich Thula an sich darum zu kümmern, dass nie ein Becher leer sein sollte.
"Also nochmal Salvete die Herren, Danke für euer kommen, Willkommen in meiner bescheidenen Hütte.... lasst es euch schmecken...."
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[Blockierte Grafik: http://fs1.directupload.net/images/180327/wtxhbjfw.jpg] Amir
Eine von Amirs Aufgaben während der Cena war es, sich um die Sandalen der Gäste zu kümmern, sofern diese keine eigenen Sklaven mitbrachten. Ansonsten war ihm noch aufgetragen worden, vor dem Essen die Füße der Gäste zu waschen. Da er erste Gast ohne eigenen Sklaven gekommen war, tat er beides. Er zog dem Decimus zunächst die Sandalen aus und wusch ihm dann seine Füße, so dass es sich dieser dann auf der ausgewählten Kline niederlassen konnte. Genauso verfuhr er mit den anderen Gästen, die nach und nach eintrafen.
Ich selbst war an diesem Abend für das leibliche Wohl der Gäste zuständig. Daher wandte ich mich direkt an den Decimus, nachdem er sich einen Platz auf einer der Klinen ausgesucht hatte. "Darf ich dir etwas zu trinken anbieten, Dominus?"
Kurz nach der Ankunft des ersten Gastes, trafen nach und nach auch die anderen ein, die ebenfalls mit Getränken versorgt wurden.
Später, wenn das Essen begonnen hatte, würde ich mich dezent im Hintergrund postieren, um dann sofort zur Stelle zu sein, wenn jemand der Gäste einen Wunsch hatte.
Sim-Off: Da war ich ein wenig zu langsam!
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Die Kline war komfortabel und bequem. Er wackelte mit den Zehen, nachdem er endlich die richtige Position auf der Kline gefunden hatte. " Natürlich darfst du das. Einen verdünnten Wein bitte." Er besah sich die Sklavin. Gut gebaut, hübsches Gesicht, genau das richtige für die kalten Winter hier in Germania. Der Vinicier hatte Geschmack. Er musste Schmunzeln.
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„Gerne!“ Ich nickte ihm freundlich zu und mischte das Getränk für den Decimus. „Bitte sehr!“, meinte ich, als ich ihm seinen Beecher reichte.
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~~ Gustatio ~~
Eier von der Ente und der Gans
Dicke Bohnen
Sauer eingelegte Oliven und Zwiebeln
Mus von der Malve und vom Sauerampfer
Geschmorte Weinbergschnecken
Kleine Spießchen vom Siebenschläfer
Dazu wird frischgebackenes Brot und Mulsum gereichtAmir brachte auf einem Tablett eine Vielzahl kleiner Keramikschälchen herbei, die mit den Vorspeisen befüllt waren und stellte sie auf der Mensa, einem Tischchen ab, um welches die Klinen angeordnet waren.
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Ich deutete den Anwesenden nochmal zuzugreifen und versuchte dann etwas Small Talk zu gestalten "Tribun Decimus, sag in welcher Weise bist du mit dem Consular Decimus Livianus verwandt, wenn ich fragen darf?"
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Mit einem Nicken nahm Massa den Becher mit verdünntem Wein entgegen. Nebenbei überflog er die Schälchen die der Sklave herein brachte. Das typisch römische, überall wo die Römer auftauchten wollten sie auf ihre Speisen nicht verzichten. Für Massa eine Abwechslung, die ihn an die alten Zeiten in Misenum erinnerte.
Nach dem der Vinicier noch einmal zum Zugreifen aufmunterte ließ es sich Massa schmecken. Ein Löffel dicke Bohnen, dann riss er ein Stück Brot ab und tunkte es ins Mus. Mit dem spitzen Ende des Löffels rückte Massa den Weinbergschnecken zu Leibe. Als vorerst letztes nahm er sich was von den Eiern. Zwei schlucke Mulsum und der erste Appetit war gestillt.
„ Mmmmh. Mit Consular Decimus Livianus.“ Massa überlegte, das ging Richtung Serapio, also hatte er nichts mit dem Consular zu tun. „ Wir tragen den gleichen Gens Namen. Er entstammt dem Hispanischen Zweig, dem Hauptzweig. Wir also, der Zweig aus dem ich stamme spielt nur eine Nebenrolle.“ Das sollte die Leistungen meiner Gens nicht schmälern, aber wir standen meist im Schatten der Hispanier. „ Warum fragst du?“ Die Frage kam nicht von ungefähr, bestimmt nicht. Verwandtschaftsverhältnisse spielten bei einigen Dingen eine wichtige Rolle. Wie zu Beispiel bei Versetzungen, Beförderungen und Ämtervergaben. Bis heute hatte er das nicht einmal zu seinem Vorteil genutzt. Seine Förderer und Gönner kamen aus anderen Gens, waren entlassen oder zu weit weg. Wobei er beim Präfekten von Alexandria nicht sicher war, ob er sich nicht auch schon in den Ruhestand zurück gezogen hatte. „ Das Essen ist übrigens hervorragend.“ -
"Danke für das Kompliment" nickte ich zum Essen, wobei dies eher den Sklaven gebührte denn mir, doch das war wohl allen bewusst.
"Warum ich frage, nun, mein Vater und er waren langjährige Freunde die Vinicier und die Decimer, so wie du sagst, der hispanische Zweig, verbindet eine langjährige Freundschaft. Ich selbst habe Decimus Livianus kurz vor meiner Abreise aus Rom einen Besuch abgestattet. Ich dachte ihr wäret vielleicht verwandt."
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Die Vorspeisen mundeten allen Gästen. So sollte es ja auch sein. Offenbar hatte Nelia mit ihrer Zusammenstellung wieder mal ins Schwarze getroffen. Die hispanische Köchin hatte schließlich schon in anderen größeren Haushalten gekocht, bevor sie in Massas Dienste getreten war. Dabei hätte sie noch gut und gerne etwas mehr Hilfe gebrauchen können! Amir und ich waren ihr zur Hand gegangen, wo wir nur konnten. Allein nur für die Zubereitung der einzelnen Speisen hatte sie unzählige Stunden in der Küche verbracht und sie war immer noch nicht fertig! Denn gerade bastelte sie noch an der Vollendung der Hauptspeisen, die im Laufe des Abends noch serviert werden sollten...
Allmählich leerten sich die Schüsselchen und auch das Mulsum, welches ich einige Tage zuvor angesetzt hatte. Das war das Zeichen zum Abräumen.
Kurze Zeit später brachten Amir und ich die Speisen des Hauptganges herein:
~~~ mensa prima ~~~
Frisch gefangener Lachs aus dem Rhenus, gegrillt
Miesmuscheln in Weinsud
Pullum Lasertum
(Ingwerhuhn)
Porcus Troianus vom Wildschwein
(am Stück gegrilltes Wildschwein, mit Würsten gefüllt)
Dazu wird frischgebackenes Brot gereichtDer absolute Höhepunkt dieses Hauptganges war zweifellos Porcus Troianus. Das am Stück gegrillte Wildschwein wurde stehend hereingebracht. Dann schlitzte man ihm vor den Augen der Gäste den Bauch auf, so dass die Würste, mit denen es gefüllt war, wie Gedärm herausquollen.
Nun mussten nur noch die Akteure für das Unterhaltungsprogramm erscheinen... -
Nachdem die Vorspeisen abgeräumt waren folgte der Hauptgang. Auch hier hatte sich die Köchin wieder selbst übertroffen. Anscheinend hatte ich hier einen sehr guten Kauf gemacht.
Vor allem die Präsentation des Wildschweines erzeugte bei den Gästen, so hoffte ich, schon eine Vorfreude auf den Geschmack am Gaumen.
Ich unterhielt mich mal mit dem einen, dann mit dem anderen der Gäste und auch etwas ausführlicher mit dem Primus Pilus. Von diesen altgedienten Soldaten, die einer der längsten Dienstzeiten und meist hoch dekorierten Karrieren vorwiesen, konnte man viel lernen, wenn sie denn ihre Geheimnisse preis gaben.Langsam kam mir auch der Gedanke, dass einige dieser alten Centurionen, aber auch viele der Soldaten, die hier dienten, sicher auch in der Zeit hier waren, als mein Vater noch Legat dieser Legion war.
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Während sich die anderen unterhielten. Hing Massa seinen Gedanken nach. Die Berichte zum Wachdienst. Die waren schnell abgefasst, es gab nichts besonderes. Die Berichte vom Valetudinarium hatte er an den Praefektus castrorum weiter gegeben. Die zwei Briefe waren raus gegangen, bis jetzt gab es keine Reaktion darauf. Also schien da auch alles in Ordnung zu sein. Der Zwischenfall am Limes ein Hirngespinst. In zwei Tagen gab es eine cena bei dem Orfier. Massa überlegte, wie er die umgehen konnte. Er hatte anderes vor.
Die aufgetragenen Hauptspeisen lenkten ihn von seine Gedanken ab. Das gefüllte Wildschwein die Krönung. Massa nahm sich von den Miesmuscheln. Er hob seinen leeren Becher zum Zeichen, dass er verdünnten Wein wollte. Die Miesmuscheln waren gut im Geschmack. Sie hatten das Aroma vom Wein voll aufgenommen. Ein Stück Hühnchen bevor es an das gefüllte Wildschwein ging. Das sollte fürs erste reichen, der Abend war noch lang.
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