[Hortus] Ein Fest den Göttern würdig

  • Zitat

    Original von Iulia Stella
    Ohne dass ich etwas überlegte, nahm ich den mir angebotenen Arm und liess mich zu der Bank geleiten, auf welche Florus vorhin gezeigt hatte. Sie war vom Buffet aus direkt einsehbar, aber dennoch so weit abgelegen, dass es sicherlich gut möglich war, eine Unterhaltung ungestört zu führen. Ich freute mich auf einige Augenblicke sittsamer Zweisamkeit mit dem Mann, von dem ich in der letzten Zeit oft geträumt hatte. Vielleicht war er ja wirklich an mir interessiert?


    Ich werde mich setzen, wenn ihr nichts dagegen habt. sagte ich und tat dies auch sofort, ohne seine Antwort abzuwarten. Ich rutschte aber so weit auf eine Seite, dass es neben mir auch noch Platz gehabt hätte.


    Ich stellte mich so neben Iulia Stella, dass ich das Buffet und den Weg von dort zu uns komplett im Blick hatte und auch jeder Gast uns so sehen konnte und damit klar war, dass wir zwar ein Gespräch führten, aber niemand auch nur im Ansatz anrüchige Gedanken hegen konnte.


    Dann blickte ich wieder hinunter zu Stella. Ihr Haar war perfekt zu Zöpfen geflochten und diese dann kunstvoll zusammengefügt und mit verschiedenen Haarnadeln an der richtigen Stelle fixiert. Jede Nadel hatte ein anderes Motiv als Abschluss. Ein Pinienzapfen, eine Hand, eine Göttin die vermutlich Venus darstellte, eine Perle und ein Edelstein den ich nicht benennen konnte. Ich widerstand dem Wunsch, ihr Haar zu streicheln und reichte ihr stattdessen den Teller, den Iulia Phoebe für mich gefüllt hatte.


    Hier bitte, ich habe dich entführt bevor du einen Teller nehmen konntest. Bitte nimm meinen. Ich kann jetzt nicht essen.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Ich stellte mich so neben Iulia Stella, dass ich das Buffet und den Weg von dort zu uns komplett im Blick hatte und auch jeder Gast uns so sehen konnte und damit klar war, dass wir zwar ein Gespräch führten, aber niemand auch nur im Ansatz anrüchige Gedanken hegen konnte.


    Dann blickte ich wieder hinunter zu Stella. Ihr Haar war perfekt zu Zöpfen geflochten und diese dann kunstvoll zusammengefügt und mit verschiedenen Haarnadeln an der richtigen Stelle fixiert. Jede Nadel hatte ein anderes Motiv als Abschluss. Ein Pinienzapfen, eine Hand, eine Göttin die vermutlich Venus darstellte, eine Perle und ein Edelstein den ich nicht benennen konnte. Ich widerstand dem Wunsch, ihr Haar zu streicheln und reichte ihr stattdessen den Teller, den Iulia Phoebe für mich gefüllt hatte.


    Hier bitte, ich habe dich entführt bevor du einen Teller nehmen konntest. Bitte nimm meinen. Ich kann jetzt nicht essen.


    Florus setzte sich nicht neben mich sondern blieb stehen. Ich lehnte mich also noch hinten an die Kühle Steinmauer, welche den Hortus zu den nächsten Gebäuden hin abtrennte und blickte wieder hoch zu ihm, als er mir seinen Teller anbot.


    Danke, das ist sehr freundlich. Doch warum mögt ihr nichts essen? Wir sind doch auf einem Fest? Was könnte denn so wichtig sein, dass ihr es mit mir besprechen müsst und es euch den Appetit auf alle diese Köstlichkeiten verdirbt?


    Ich wusste ja, dass die Mutter des Annaeus eine Iulia gewesen war, aber mir war in diesem Moment noch nicht klar, was er denn besprechen wollte. In meinem Herzen keimte eine Hoffnung, doch mein Kopf sagte mir deutlich, dass dies unmöglich war.


    Bitte, nennt mich doch Stella. Immerhin gehören wir doch fast zur gleichen Familie. Eure Mutter war ja auch eine Iulia, wenn unsere Familienarchive nicht ganz falsch geführt wurden.


  • Schnell winkte ich noch einen Sklaven herbei und liess uns zwei Becher mit Wein bringen. Dann widmete ich mich wieder ganz der jungen Iulia Stella vor mir.


    Danke Stella, dann nenne mich bitte Florus. Das macht dieses Gespräch etwas leichter für mich.
    Ich druckste herum, versuchte die richtigen Worte zu finden, bis der Sklave uns die Becher brachte und mich für einen Moment aus meiner Misere befreite. Doch dann musste ich weiter reden.
    Ich habe schon mehrfach versucht, dieses Gespräch mit dir zu führen und es tut mir unendlich Leid, dass ich es erst heute tun kann.


    In den Augen der jungen Iulia zerbrach etwas, als sie mich ansah und ich fürchtete, dass ich sie verloren hatte, weshalb ich sofort weitersprach:
    Als ich dich das erste Mal gesehen habe, das war am Tempel der Venus bei einem Opfer wo du als Opferhelferin dientest, war ich vom ersten Moment an von deiner Schönheit überwältigt. Ich habe noch nie in meinem Leben solche Gefühle für eine Frau gehegt, aber ich weiss, dass ich dich Iulia Stella so sehr begehre wie die Pflanzen in der Wüste einen Tropfen Wasser.

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    Original von Cnaeus Decimus Casca
    Ich nickte geschäftig, während der iulische Cellarius mir erklärte, dass eine Amphore für einen Transport angemessen, für die Reifung aber nicht ideal war. Mit einem öfters wiederholten “Aha!“, quittierte ich die Ausführungen über die Eichenfässer und das Ausbrennen derselben. Dabei schaute ich noch einmal in meinen Becher hinein und sinnierte ein wenig über den Karamellgeschmack. Testweise trank ich auch noch einen kleinen Schluck, um vielleicht auch in diesem Falerner eine markante Spur der Lagerung zu erkosten. Tatsächlich! Ein Funke Rauch schien diesem nun innezuwohnen. Oder bildete ich mir das nur ein? Wieder schaute ich Alexander entgegen, der einigen Gästen nebenbei einschenkte. Diesen lächelte ich zwar aufmerksam entgegen und nickte ihnen freundlich zu, doch blieb meine Aufmerksamkeit beim Thema und den scheinbar umfassenden Kenntnissen des Sklaven, der sich über mein Lob sehr gefreut hatte und nun sein Wissen preisgab. Auch diesen Umstand schätzte ich sehr. “Welche Lageranforderungen hätte denn beispielsweise ein guter Faustianer?“, wollte ich dann wissen. Das war mein Lieblingswein und Quell unendlicher Freuden in langen, einsamen Nächten. Leider war dieser auch – besonders auf Festen – der Quell einiger Unbill in Form von Kopfschmerz und Übelkeit am Morgen gewesen, doch das Kapitel, in welchem ich sturztrunken im decimischen Garten gesessen hatte, während die Besucher mich wie in einem Theaterstück begafften, wollte ich auch weiterhin gut unter Verschluss halten.


    “Bei diesem schönen Genuss hier...“ Ich hob unter diesen Worten ein wenig den Becher empor, “...kann man gar nicht umhin, deine vortreffliche Arbeit zu bemerken.“ Ich seufzte schwärmerisch und dachte an die gute Pontia, die auch eine hervorragende Caelluaria war, doch verstand sie sich mehr auf die handfesten Dinge, wie Käse oder exellenten Schinken. Auch das wusste ich sehr zu schätzen, doch war der Wein eine meiner Leidenschaften und alles andere nur erfreuliches Beiwerk. Dann fiel mir etwas ein. Dabei nickte ich mir selbst zu und sah den Sklaven dann entschlossen an. “Ich trage mich mit dem Gedanken, deinen Herrn Caesoninus in die decimische Casa einzuladen,“ erklärte ich. “Das wäre nur recht, nach diesem schönen Fest, das er hält. Es gäbe auch sicher noch das ein oder andere zu besprechen.“ Ich strahlte unter den folgenden Worten. “Ich werde ihn bitten, dass du ihn begleitest, damit du unserer Celluaria ebenso dein Fachwissen näher bringen kannst. Du kennst bestimmt einige Kniffe, die unsere Lagerung zu einer noch besseren machen würde!“ Offen lächelte ich den Sklaven an, berauscht – dieses mal nicht vom Wein sondern – von meiner eigenen Idee. “Nicht wahr, Nepomuk?“, richtete ich mich nun an meinen Sklaven. “Das würde Pontia sicher sehr zu schätzen wissen!“ Muckel blickte ein wenig skeptisch drein, doch er gab ein “Unbedingt!“ von sich. Beseelt wendete ich mich wieder an den Cellarius. “Was sagst du dazu, ...ahm...“ Ich überlegte kurz, da mir der Name entfallen war. “...Sklave?“ Eine Anrede. Immerhin! “Alexander!“, raunte mir Muckel hilfreich entgegen. “Ah! Ja! Alexander!“, betonte ich seinen Namen nur sehr huldvoll. Wie Alexander, der Große. Das würde ich mir von nun an merken können!



    Alexander, Cellarius


    Dieser Gast gefiel Alexander, aber er mochte sowieso jeden, der ihm an den Lippen hing, wenn er über Wein sprach. Denn jetzt stellte er schon wieder eine gute Frage!
    Faustianer! Ein, in der Domus Iulia, besonders geschätzter Tropfen! Natürlich sollte er einmal so wie üblich kühl und dunkel gelagert werden, bestenfalls also in einem unterirdischen Weinkeller. Was das Fass angeht, so wird da immer Eiche genommen, doch als kleines Geheimnis darf ich dir verraten, dass die ganze besondere Geschmackspalette speziell dieses Weines sich nur bei langer Lagerung in Olivenholzfässern vollends entfalten kann! Ein einzigartiges Erlebnis garantiere ich. Ferner braucht man sich um die Lagerzeit auch keine Gedanken machen. Falerner bzw. Faustianer ist als Rotwein sehr lange lagerfähig und überhaupt erreicht er seinen optimalen Geschmack erst nach 15 Jahren. Besonders, wenn er in Olivenholzfässern gelagert wird, denn dies ist ein sehr träges Holz, das nur langsam seine Aromen an den Wein abgibt, doch es zahlt sich aus!"


    Alexander war selbst ganz ins Schwärmen geraten, als er von Faustianern und dergleichen sprach. Ja es war sogar so etwas wie die Andeutung eines leichten Lächelns auf seinem Gesicht zu sehen. Vollends zu einem solchen wurde es, als er zu hören bekam, dass der freundliche Gast Dominus Caesoninus einladen sollte und er, Alexander sollte ihn begleiten, um die decimische Cellaria von seinem Wissen profitieren zu lassen!
    "Danke, Herr! Deine Worte ehren mich ungemein! Gerne werde ich Dominus Caesoninus in dein Haus begleiten, wenn denn er es auch wünscht!" strahlte er mit einer leichten Verbeugung. Jetzt spätestens war auch für Alexander dieses Fest perfekt und ein denkwürdiges Ereignis, nach derlei Ehrungen seiner Person!






    CELLARIUS - DOMUS IULIA

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    Unentschlossen stand sie also so da, ganz in der Nähe einer ganz gewissen braunhaarigen Person.


    Wie lang hier nun rumstand...keine Ahnung. Aber ein paar Zentimeter fühlte ich mich kleiner.


    Erneut ließ ich meine scharfen Augen schweifen und bemerkte dass die beiden Kontrahenten am Buffet sich getrennt hatten.


    Wohl ein Unentschieden dachte ich bei mir. Auf diesen Schluss kam ich da jeder seine
    noch Körperteile bei sich hatte. Also richtig angewachsen und nicht tragend.


    Die junge Frau hatte sich dazu durchgerungen oder fühlte sie sich benüßigt den Hortus mehrere Male abzugehen. Die Gründe waren mir schleierhaft.


    Wie ein Löwe die Gazelle beobachtete so beobachtete ich die Frau die dann endlich still stand. Nicht weit entfernt. In Sprungweite.


    " Ich bin hin und weg wegen der Art wie du ein Gespräch beginnst. So eloquent. So fordernd. Einem nichts anderes übrig zu lassen sich darauf einzulassen."
    Ich hatte mich Iulia Phoebe genähert und stand nun neben ihr.

  • Zitat

    Als Caesoninus sich anschließend wieder ins Getümmel stürzte, traf er auf noch jemand Bekanntes. Es war der octavische Centurio. "Salve! Ich freue mich sehr, dass du es einrichten konntest!" grinste er. "Danke für die Blumen, wie geht es dir? Viel zu tun bei den Urbanern?" Ob Maro zusammen mit Octavia Flora gekommen war? Später musste er unbedingt noch einmal eine Runde drehen und sehen, ob sie nicht auch anwesend war.


    Das konnte Maro den Göttern sei Dank verneinen.


    "Nicht besonders. Es ist interessant weißt du? Leute in der Subura mögen ja unkultiviert, skrupellos und kriminell sein. Aber wenn es um die Ehrfurcht vor den Göttern geht, macht ihnen so schnell keiner was nach. Seltsamerweise. Du findest dort einen derartigen Haufen an kultischen Objekten aus aller Herren Länder. Eine kleine Statue hier ein Schreinchen da. Die Statio offiziell mit großem Aufwand zu weihen, war das Beste was dem Praefectus hätte einfallen können, wenn du mich fragst."


    Maro wusste natürlich, dass Caesoninus Aedituus war. Dass die Götter auch in der Subura beachtet wurden, musste diesem sicher zusagen.


  • Ein schwieriges Gespräch? Es tut ihm Leid? Was bei den Göttern der Unterwelt sollte DAS denn heissen! Ich hatte Florus die ganze Zeit über schon direkt angesehen und ich war mir sicher, dass er in meinem Gesicht gesehen hatte, was ich dachte. Umso froher war ich, dass er sogleich weiterredete.


    Und zu meiner grossen Freude sprach er nun endlich das aus, was ich mir schon die ganze Zeit gewünscht hatte! Lucius Annaeus Florus Minor wollte mich! MICH! Die kleine unscheinbare und manchmal schrecklich schusselige Iulia Stella!


    Ich danke dir für diese netten Worte, Annaeus Florus. sprach ich als erste Antwort neutral. In meinem Gehirn schlugen die Gedanken und Gefühle gerade Purzelbäume und ich wusste beim besten Willen nicht, was ich antworten sollte.

  • Zitat

    Original von Iulia Stella
    Ein schwieriges Gespräch? Es tut ihm Leid? Was bei den Göttern der Unterwelt sollte DAS denn heissen! Ich hatte Florus die ganze Zeit über schon direkt angesehen und ich war mir sicher, dass er in meinem Gesicht gesehen hatte, was ich dachte. Umso froher war ich, dass er sogleich weiterredete.


    Und zu meiner grossen Freude sprach er nun endlich das aus, was ich mir schon die ganze Zeit gewünscht hatte! Lucius Annaeus Florus Minor wollte mich! MICH! Die kleine unscheinbare und manchmal schrecklich schusselige Iulia Stella!


    Ich danke dir für diese netten Worte, Annaeus Florus. sprach ich als erste Antwort neutral. In meinem Gehirn schlugen die Gedanken und Gefühle gerade Purzelbäume und ich wusste beim besten Willen nicht, was ich antworten sollte.


    Nette Worte? Oh grosse Venus, was sollte DAS nun wieder heissen? Warum musste diese Sache auch nur so kompliziert sein?


    Das sind nicht bloss Worte, Stella. Ich meine das sehr ernst und ich möchte gerne deine Bewilligung haben, dass ich dich wiedersehen und weiterhin besuchen darf, damit wir uns besser kennenlernen können.


    Dies war mir wichtig. Es sollte keine Hochzeiten geben, ohne dass man sich nicht sicher war, dass es entweder für die Familie extrem sinnvoll war, oder die Eheleute sich sicher waren, dass sie einen gemeinsamen Weg gehen wollten. Natürlich bot das römische Eherecht genügend Möglichkeiten für eine Scheidung und daran war auch nichts Schlimmes, aber in meinen Augen war es besser, wenn eine Heirat nicht bloss arrangiert sondern auch das Resultat einer gewachsenen Beziehung war.


    Ausserdem sollte ich wissen, mit wem ich in dieser Beziehung sprechen sollte. Wer ist dein Vormund oder welcher Iulius ist für dich zuständig?


  • Als ich hörte, dass es Florus ernst meinte mit seiner Werbung um mich, schlug mir mein Herz bis zum Hals. Ich griff nach einer seiner Hände, die er mir bereitwillig überliess und ich drückte sie so fest, dass ich schon fürchtete, ich könnte ihm Schmerzen bereiten.


    Ich bin überglücklich, dies zu hören Florus! Seit unserer kurzen Begegnung auf der Tribüne des Wagenrennens am Strand habe ich dich nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. gestand ich ihm im Flüsterton. Und doch musste ich nun Iulia Phoebe noch ansprechen. Aber immer wieder ist dazwischen Iulia Phoebe aufgetaucht, oder ihre Mutter machte entsprechende Andeutungen, so dass ich nicht wusste, was ich nun fühlen sollte. Doch nun bin ich umso erleichterter, dass dein Interesse mir gilt!


    Ich zog seine Hand zu mir und legte meine Wange dagegen um seine Berührung geniessen zu können, doch sogleich liess ich die Hand dann wieder los. DAS ging nun doch einen Schritt zu weit. Immerhin konnte jedermann uns zusehen und eine solche Zärtlichkeit wäre hier definitiv unangebracht gewesen, zumal Florus noch nicht einmal mit einem männlichen Iulier über seine Absichten gesprochen zu haben schien.


    Da meine Eltern verstorben sind und ich in Hispania bei einer Grosstante aufgewachsen bin, nehme ich an, dass hier in Rom der Dominus der richtige Ansprechpartner wäre. klärte ich daher auch diese Frage so gut ich konnte.



  • Sim-Off:

    Da Florus jetzt wirklich bald nach Germania aufbrechen sollte, breche ich hier das Gespräch mit Stella ab. Es ist nun ja endlich ausgesprochen, was ausgesprochen werden sollte. Falls jemand auf diese Szene reagieren möchte, gerne, ich weiss einfach nicht, wie lange ich noch hier in Rom schreiben kann.



    Unser Gespräch wurde mit mehr Wein und verschiedenen Gängen ans Buffet, teils gemeinsam, teils alleine, immer persönlicher und wir lernten an diesem Abend viel über einander, über Gemeinsamkeiten unserer Jugend obwohl wir uns noch nie getroffen hatten, über meine Mutter und die Beziehungen zwischen ihr und der Familie von Stella, und natürlich auch über uns selbst, unsere Gefühle und was wir uns von einer Beziehung wünschten.


    Wir waren stets darauf bedacht, den Anstand zu wahren und uns nicht nahe zu kommen, obwohl dies zwischendurch ganz schön viel Selbstbeherrschung kostete.


    Verschiedene Gäste und auch Iulii kamen am Abend vorbei und sprachen mit beiden von uns, da wir uns eben ganz bewusst nicht zurückzogen sondern die Öffentlichkeit bewusst sehen liessen, dass wir uns kannten und zusammen sprachen.


  • Iulia hatte sich mit der Zeit wieder beruhigt, doch irgendwie auch den Spaß am Fest verloren, wenn es schon so schlecht begann. Sie dachte nicht daran, dass es noch wesentlich besser werden konnte. Wie auch? Sie kannte nicht wirklich jemanden hier und nach ihrer kleinen Zwischeneinlage am Buffet...aber egal.


    So war sie tatsächlich am überlegen, ob sie das Fest nicht wieder verlassen und sich in ihr Cubiculum begeben sollte, oder ihre Mutter, Servilia Gemina, besuchen gehen, die ja sowieso noch immer schmollte, weil nur junge Leute -außer Senator Centho- zum Fest geladen waren und sie eben nicht...


    Plötzlich jedoch geschah etwas unerwartetes, jemand sprach sie an!
    Überrascht wandte Iulia den Kopf, um nachzusehen wer das war. Es war ein braunhaariger Fremder, der da sein Glück wagte.
    "Tut mir leid, kennen wir uns?" war ihre erste Reaktion.
    Vielleicht nicht gerade die übliche Anrede auf einem Fest, doch es war und blieb eben Iulia Phoebe, verkrampft und zugeknöpft bis oben hin Fremden gegenüber, selbst wenn man sie auf einem Fest kennenlernte.

  • Zitat


    Alexander, Cellarius


    Dieser Gast gefiel Alexander, aber er mochte sowieso jeden, der ihm an den Lippen hing, wenn er über Wein sprach. Denn jetzt stellte er schon wieder eine gute Frage!
    Faustianer! Ein, in der Domus Iulia, besonders geschätzter Tropfen! Natürlich sollte er einmal so wie üblich kühl und dunkel gelagert werden, bestenfalls also in einem unterirdischen Weinkeller. Was das Fass angeht, so wird da immer Eiche genommen, doch als kleines Geheimnis darf ich dir verraten, dass die ganze besondere Geschmackspalette speziell dieses Weines sich nur bei langer Lagerung in Olivenholzfässern vollends entfalten kann! Ein einzigartiges Erlebnis garantiere ich. Ferner braucht man sich um die Lagerzeit auch keine Gedanken machen. Falerner bzw. Faustianer ist als Rotwein sehr lange lagerfähig und überhaupt erreicht er seinen optimalen Geschmack erst nach 15 Jahren. Besonders, wenn er in Olivenholzfässern gelagert wird, denn dies ist ein sehr träges Holz, das nur langsam seine Aromen an den Wein abgibt, doch es zahlt sich aus!"


    Alexander war selbst ganz ins Schwärmen geraten, als er von Faustianern und dergleichen sprach. Ja es war sogar so etwas wie die Andeutung eines leichten Lächelns auf seinem Gesicht zu sehen. Vollends zu einem solchen wurde es, als er zu hören bekam, dass der freundliche Gast Dominus Caesoninus einladen sollte und er, Alexander sollte ihn begleiten, um die decimische Cellaria von seinem Wissen profitieren zu lassen!
    "Danke, Herr! Deine Worte ehren mich ungemein! Gerne werde ich Dominus Caesoninus in dein Haus begleiten, wenn denn er es auch wünscht!" strahlte er mit einer leichten Verbeugung. Jetzt spätestens war auch für Alexander dieses Fest perfekt und ein denkwürdiges Ereignis, nach derlei Ehrungen seiner Person!





    Auf den Faustianer angesprochen, schien mein Gegenüber nun vollends zu erblühen, wobei er einen kleinen Teil seines großen Wissens preisgab, welche mich sehr beeindruckte. Während Alexander sprach, versuchte ich mir unterirdische Kühle, Olivenholzfässer und das decimische Gewölbe unter der Casa zu imgainieren. Wöhrenddessen kostete ich noch ein Schluck. In der Tat ein Geschmackserlebnis, so frisch und mundend, rund und lieblich zugleich. Von Oilvienhozfässer hatte ich schon einmal gehört, und auch, dass sie den Geschmack zur vollen Blüte bringen konnten, doch dass es ein langsames Holz war und es doch so viele Jahre benötigte, war mir relativ neu. Also nicke ich beflissen, während ich lauschte, denn es machte mir Freude einen weiteren Gourmet und Kenner reden zu hören. Dass er Sklave war tat dabei nichts zur Sache, denn auch auf ihren Gesichter war ein Lächeln stets ein Quell der Freude für mich. Miesepetriges Gehabe mochte ich nicht so gern leiden, doch Alexander schien nun wirklich erstrahlt zu sein. Und natürlich erfreut über meine Einladung Die Freude jedoch lag auch ganz auf meiner Seite.
    Mit einem Lächeln quittierte ich Alexanders Verbeugung und ich nickte ihm aufmerksam zu, wobei ich den Becher hin zu einem Prosit hob. “Nun denn, Alexander,“ sprach ich. “Vielleicht findet sich ja auch in deinem Fundus eine kleine Schrift über den Faustianer, die du mir zur Verfügung stellen kannst. Er ist mein Lieblingswein. Oder aber du machst ein paar Notizen?“ Schließlich lernte ich gerne. Danach würde auch ich mit Fachwissen glänzen können. Meinte ich zumindest. “Ich habe zu danken für deine Erklärungen. Doch ich fürchte, nun muss ich gehen. Ich erwarte nämlich noch meine Verlobte, musst du wissen.“ Eigentlich eher meine Geliebte, doch wahrscheinlich hätte ein solches Wort in den Ohren eines Sklaven nur anrüchtig geklungen. “Sollte dir ein Sklave begegnen, der dich nach der Herkunft dieser wundervollen Weine fragt, so war er in meinem Auftrag unterwegs. Unterrichte ihn doch darüber, dass seine Mühen nun nicht mehr notwendig sind!“, fiel mir dann noch ein “Schließlich habe ich ja nun die wertvolle Quelle des Wissens gefunden“. Dann sah ich Muckel an. “Hast du alles notiert?“, wollte ich leise von ihm wissen. Muckel nickte zwar, aber es war mehr als nur deutlich, dass er eher mit dem feurigen Massiker beschäftigt war. Wäre sein Teint nicht so dunkel, so hätte man sicherlich schon seine Wangen glühen sehen können. Ich verabschiedete mich von Alexander und hielt nun auf das Buffet zu. In mir strebte alles hin zu den Knoblauchmuscheln, welche ich in meiner Fatasie schon auf der Zunge kosten konnte. Ich nahm mir einen Teller und ließ mich reichlich bedienen, wobei ich der kleinen Skalven stets noch mehr und mehr andeutete. Kelle für Kelle fand auf meinen Teller, bis ein ansehnlicher Muschelturm entstanden war. Mit diesem machte ich mich auf den Weg zu einer Sitzgelegenheit.


  • Caesoninus konnte Maro nur zustimmen. "Ja, durchaus ein kluger Schachzug von Senator Claudius Menecrates! Auch auf politischer Ebene beweist er eben jenes Geschick und Kalkül, das ich bei ihm auch schon in Sachen Rennsport kennenlernen durfte." gewiss gab es noch viel mehr Dinge, die er von Menecrates lernen konnte.
    "Wurdest du überhaupt schon mit Wein versorgt seit du hier bist? Moment, das korrigieren wir gleich!" Kurz sah er sich um und fing bei der ersten Gelegenheit einen vorbeihuschenden Sklaven ab. "Bring mir zwei Becher Wein!" befahl er ihm. Der Angesprochene nickte mit verschüchtertem Gesichtsausdruck und lief los, um die Bestellung zu bearbeiten. Anschließend wieder an Maro gewandt sagte er: "Ich denke ihr werdet noch viel zu tun bekommen in der Subura. Ich bin des öfteren dort und kenne den einen oder anderen dort, der Weiheakt mag ein positives Zeichen gewesen sein, doch nicht jeder wird mit dieser neuen Station einverstanden sein fürchte ich. Vermutlich hat das auch einen positiven Einfluss, und mag er noch so marginal sein, wenn die Leute wüssten, dass mit mir als Aedituus und Avianus als Sohn eines stadtbekannten Augurs auch Menschen mit Nähe zum Cultus Deorum in der Baukommission sitzen, da du die Frömmigkeit der kleinen Leute angesprochen hast?" Einen Versuch war es jedenfalls wert, so zumindest seiner Meinung nach.

  • " Es muss dir nicht leid tun. Wir kennen sich nicht. Daher kann niemand beleidigt sein." antwortete der Germanicer.
    " Ich bin Germanicus Cerretanus und du bist....?" Als ein Sklave vorbei huschte schnappte sich Cerretanus nun einen Becher vom Tablett ohne zu wissen was der Inhalt war.


    " Caesoninus ist ein Freund, Bekannter......also wir kennen uns schon ein wenig länger als die kurze Zeitspanne hier am Fest."


    Irgendwie kam Cerretanus nicht wirklich ins Laufen. Ansonsten recht redseelig wenn er jemanden neues kenennlernte, fehlten ihm nun die Worte um das Gespräch in Fluss zu bringen.
    Abwartend lächelte er nun die Iulierin an.

  • Während sie mit Caesonius in den hinteren teil des Gartens ging antwortete sie auf seine erste Frage Ja es ist sehr ruhig,einerseits ist mir das ganz recht,hab ich doch Zeit zum lesen anderseits soeht man nur die Sklaven,ich würde gern wieder aufs land,auf unserem Landgut musste ich nicht ständig darauf achten was ich tue aber Rom kann eine Schlangengrube sein,wenn du verstehst was ich meine. Jeder Schritt wird beobachtet,jede unachtsame Äußerungen kann gegen dich genutzt werden

    Nun sah sie zu ihm auf,
    Soso alles für mich,hm ganz glaube ich dir das nicht gab sie Augenzwinkern zurück.


    In dem Bereich wo sie nun waren war es angehm warm doch wurde es auch recht schnell stickig und ein gewisser Geruch von Rauch lag in der Luft.
    Zum Glück lies Caesonius die Plane öffnen.


    Ja du hast recht so ist es besser, und sie setzte sich neben Caesonius.


    Schweigend und erfreut hörte sich an was er in so kurzer Zeit alles geschafft hatte.Caesonius das freut mich so sie strahlte ihn voll des Lobes an


    und fiel ihm vor lauter Freude um den Hals.
    ich wusste das du deine Träume wahrmachst,du hast es verdient,Venus muss sehr stolz auf dich sein

  • Zitat

    Original von Paullus Germanicus Cerretanus
    " Es muss dir nicht leid tun. Wir kennen sich nicht. Daher kann niemand beleidigt sein." antwortete der Germanicer.
    " Ich bin Germanicus Cerretanus und du bist....?" Als ein Sklave vorbei huschte schnappte sich Cerretanus nun einen Becher vom Tablett ohne zu wissen was der Inhalt war.


    " Caesoninus ist ein Freund, Bekannter......also wir kennen uns schon ein wenig länger als die kurze Zeitspanne hier am Fest."


    Irgendwie kam Cerretanus nicht wirklich ins Laufen. Ansonsten recht redseelig wenn er jemanden neues kenennlernte, fehlten ihm nun die Worte um das Gespräch in Fluss zu bringen.
    Abwartend lächelte er nun die Iulierin an.


    Iulia hörte Cerretanus zu.
    Er schien nett zu sein und außerdem waren sie hier auf einem Fest, weshalb sie für sich beschloss, sich ein wenig mit dem Germanicer zu unterhalten. Was sollte sie auch sonst auf diesem Fest, wenn nicht mit den anderen Gästen sprechen? In den sicheren Mauern der Domus Iulia mit ihren männlichen Familienangehörigen und all den iulischen Haussklaven um sich herum konnte sie es ruhig wagen sich auf Fremde einzulassen, vor allem, da ihre Anwesenheit ja auch bedeutete, dass sie wenigstens irgend ein anderes Familienmitglied (gesetzt des aktuellen Anlasses am ehesten Caseoninus) von Iulia kannten.


    Also antwortete sie: "Mein Name ist Iulia Phoebe. Es ist angenehm deine Bekanntschaft zu machen", in sehr höflichen Ton, gespannt darauf was sie wohl erwarten mochte. Gleich darauf bestätigte sich ihre Vermutung. "Ah, ja mein Vetter hat viele Bekannte in Rom, ganz im Gegensatz zu mir. Ich komme ursprünglich aus Misenum und lebe eigentlich auch schon seit mehr als einem Jahr in der Hauptstadt, aber", verlegen lächelte sie, "Es hatte bisher einfach nicht sein sollen. Ich besitze Gaius' überschäumende Extrovertiertheit einfach nicht."

  • " Ach. Also das introvertierte Persönchen?" Cerretanus winkte ab und lachte kurz auf.


    " Mein Faible Menschen kennen zulernen hält sich auch in Grenzen. Zumal und ich vermute jetzt nur Mal so, willst du nicht ein politisches Amt bekleiden. Wie auch ich nicht daran interessiert bin" Jetzt rollte er gespielt genervt mit den Augen.


    " Ständig mit irgendwem Kontakt halten ob man will oder nicht. Immer dafür sorgen dass einen die anderen kennen bzw. nicht vergessen." Cerretanus schüttelte den Kopf. " Was für ein Aufwand." Den ironischen Unterton könnte man nicht überhören was auch mit einem bekustigten Zwinkern unterstrichen wurde.


    " Also introvertierte Iulia Phoebe. Was macht nun eine junge Frau ohne Bekanntschaften in Rom? Obwohl du ja nun bekannt bist. Zumindest mir. Und....es ist mir ein großes Vergnügen."


  • "Was liest du denn gerade? Ich hätte meine letzte Rolle von Aristoteles sowieso vor kurzem ausgelesen und bin wieder auf der Suche nach einem neuen Lesestoff! Vielleicht ist es etwas, was ich noch nicht kenne? Oder was würdest du mir empfehlen? Und keine Angst, ich beschütze dich schon vor den bösen bösen Schlangen, habe ich das bisher nicht immer gemacht?" zwinkerte er Flora zu, als sie von ihrem Leben zuhause in der Casa Octavia erzählt hatte. Eine kleine charmante Geste für seine Liebste und zugleich vielleicht die Chance für Caesoninus, ein neues literarisches Werk zu entdecken, auf das er sich stürzen konnte.


    Flora schien durchaus zufrieden zu sein mit ihm, denn vor Freude fiel sie ihm um den Hals. Ein wenig überrascht und erfreut zugleich ihren Körper zu spüren, erwiderte er kurz die Umarmung, ehe er sich auch schon wieder von ihr löste. "Ja mich auch! Jetzt darf ich den Latus Clavus tragen und so weiter und bei Rennen in der ersten Reihe sitzen. Vielleicht darfst du dahin ja mal mit?" scherzte er wieder mit dem üblichen Schalk in den Augen. Sicher war er sich zwar nicht, aber vielleicht konnte er als Angehöriger des Ordo Senatorius auch für ein Nichtstandesmitglied einen Sitzplatz ganz vorne mitreservieren lassen?


  • Nahm dieser Abend denn überhaupt kein gutes Ende für sie? Hatte sie sich vielleicht darauf gefreut ein nettes Gespräch mit diesem Fremden führen zu können und womöglich auch eine neue längere Bekanntschaft zu schließen, so wurde sie schnell eines besseren belehrt.
    Wie sprach dieser Kerl mit ihr?! Die Würde einer fremden römischen Dame einfach so mit Füßen zu treten, indem man sie in aller Öffentlichkeit als „introvertiertes Persönchen“ und „introvertierte Iulia“ ansprach! Das steigerte ihren Groll schon sehr. Und wie um alles in der Welt sollte sie ein politisches Amt anstreben wollen, oder können, wo sie doch eine Frau war??
    Denn auch die negative Einstellung ihres Gegenübers zur Politik sagte ihr, dass sie so schnell wohl keine Freunde werden würden, wo sie doch aus einer Familie mit Senatoren kam und Iulias Meinung nach ohnehin jeder wahre Römer so wie immer schon sich um die Politik kümmern sollte, um den Ruhm und die Macht des Imperiums zu mehren. Dies wollte er anscheinend ja auch nicht.


    Sie musste ihre ganze Kraft aufbieten, um ihren Ärger über die Beleidigungen und komischen Aussagen ihres Gesprächspartners nicht nach außen hin sichtbar werden zu lassen, sondern die von ihrer Mutter gelernten „Maske“ eines neutralen, interessierten Gesichtsausdrucks weiterhin aufrecht zu erhalten, den jede wohlerzogene Römerin beherrschen sollte, um die Männer nicht wissen zu lassen, was man selbst dachte.
    Alleine schon aus Trotz würde Iulia jetzt nicht weggehen! Nicht schon wieder davonlaufen, nach dem Fiasko mit Florus Minor! So antwortete sie nach außen hin höflich mit neutralem Ton: „Auch mir lässt deine Bekanntschaft diesen Abend in besonderer Erinnerung behalten. Ich lebe hier in Rom, seit ich von Misenum hierher gezogen bin. Was ist mit dir? Kommst du auch von außerhalb?


    Iulia war nämlich ein Gedanke gekommen. Womöglich war ja auch Cerretanus gar nicht von hier? Als Landei wäre ihm sein ungebührliches Verhalten auf jeden Fall eher zu verzeihen, wenn man dann sagen konnte, er wusste es eben nicht besser, es würde in ihren Augen auch eher erklären, wieso er nicht an Politik interessiert war. Und überhaupt, „Germanicus“, das klang nicht allzu römisch. Eher germanisch.

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