Wundballistik bei Pfeilverletzungen

  • Eine interessante und auch für Laien verständliche Dissertation zum Thema Wundballistik bei Pfeilverletzungen, die unter dem folgenden Link heruntergeladen werden kann:


    https://miami.uni-muenster.de/…35-4e3c-a251-1f1b2fc5023b


    Am Anfang der Arbeit findet sich ein historischer Abriss zur Geschichte des Bogenschießens, der lesenswert ist.


    Die Gewalt eines Pfeiltreffers wird von mit dem Thema nicht betrauten Schreibfreunden bei der Schilderung von Schlachtszenen häufig unterschätzt. Pfeilverletzungen waren nahezu immer letal, auch bei einem Treffer in die Gliedmaßen. Die (simulierten) Bilder zeigen anschaulich, warum. Interessant sind in dem Zusammenhang die schweren Trümmerbrüche, die ein Pfeil auch bei großen knöcheren Strukturen zu verursachen vermag und die Einschlagtiefen von 40 cm und mehr bis hin zu Durchschüssen.


    Vielleicht ist die Arbeit ja für den Einen oder Anderen interessant.

  • Wer einmal erlebt hat, wie ein Pfeil auf 50m ein Scutum komplett durchschlägt, der weiss, was diese Dinger mit einem menschlichen Körper anrichten können. Vermutlich ist der Bogen die heute am stärksten unterschätzte Waffe der Antike.

    Zudem gab es schon damals unterschiedliche Pfeilspitzen, welche zum Teil auch ganz speziell angefertigt wurden um Lorciae oder Kettenhemden zu durchschlagen.


    Nicht wenig davon hat damit zu tun, dass allgemein scheinbar die Meinung herrscht, die Römer hätten den Bogen als barbarische Waffe abgelehnt und die Bogenschützen in der Armee als minderwertigste Truppengattung aller Auxilia betrachtet.

    Dies beisst sich aber massiv damit, dass jeder wohlhabende Römer stolz darauf war, dass er mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gehen konnte. Wenn er es dann gar noch schaffte, vom Pferd aus mit dem Bogen zu jagen, dann war dies eine äusserst spezielle Kompetenz, für welche er bei seinen Kollegen hoch angesehen war.


    Ganz im Gegenteil. Bogenschiessen gehörte zur Grundausbildung jedes Soldaten, ganz egal in welcher Einheit er diente. Ob Ala, Auxilia, Legio, CU oder auch Marine. Alle Soldaten konnten den Bogen bedienen.

  • Der Beitrag würde mich auch interessieren!


    Zitat

    Wer einmal erlebt hat, wie ein Pfeil auf 50m ein Scutum komplett durchschlägt, der weiss, was diese Dinger mit einem menschlichen Körper anrichten können. Vermutlich ist der Bogen die heute am stärksten unterschätzte Waffe der Antike.


    Der Bogen wurde in Skandinavien sogar im Zweiten Weltkrieg mit verheerender Wirkung eingesetzt. Wir hatten mal einen Kochtopf als Ständer für die Zielscheibe, das Ding sah hinterher aus wie ein Schweizer Käse und wir schießen mit deutlich schwächeren Bögen als die Soldaten der Antike. Auch der Lärm, den einschlagende Pfeile machen ist bemerkenswert, vergleichbar mit einem starken Hammerschlag auf die entsprechende Oberfläche. Das häufig beschriebene "Sirren" und "Surren" von fliegenden Pfeilen höre ich hingegen nicht. Nur das der Sehne und den Knall beim Einschlag. In eine Eiche, die auch mal als Zielscheibenständer herhalten musste, drangen die Pfeile etwa 15 cm tief ein und jeder weiß, wie hart dieses Holz ist.



  • Danke für den Bericht. Nicht nur für das IR und das hiesige Schreiben interessant, sondern auch rund ums Mittelalter etc. :)

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