Hairan erkannte sofort, wenn er auf einen Meister traf, und dieser Mann vor ihm, der so gemütlich und arglos lächelte, war einer.
Deshalb ging er auch in Seide, wurde in einer Sänfte, begleitet von einem Gefolge auserlesener Sklaven, getragen und gab sich den kostspieligsten Genüssen hin, während er, Hairan, zu Fuß in die nächste Garküche ging, um sich spelzigen puls mit Frühlingszwiebeln zum Frühstück zu kaufen.
Viridomarus hatte in allem Recht: Der Hüter uralten Wissens zu sein war viel zugkräftiger als ein Verkäufer von Neuheiten, die in der nächsten Saison vielleicht schon vergessen waren; die Moden in Rom wechselten schnell. Sogar die Subura mochte sich als Standortvorteil entpuppen.
Hairan nickte also bedächtig und sprach langsam:
„Du bist sehr klug, edler Viridomarus . Nicht umsonst heißt es ja ad aspera at astra - Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen. Die Subura selbst ist die Prüfung, durch die der Kunde, der den Rat der Götter sucht, gehen muss. Das hat Vorbilder in der ganzen Welt: Bei den Barbaren gibt es einen Gott, der sich selbst neun Tage aufhängt, um Weisheit zu erlangen. Ohne Prüfungen zu überwinden ist die Erkenntnis nichts wert. Und wenn nicht Prüfung, so doch wenigstens ein kleines schlüpfriges Abenteuer für die gelangweilte Oberschicht."
Mit zehn Prozent war er einverstanden. Die Zusage, dass Viridomarus ihn weiterempfehlen würde, war ein geldwerter Vorteil, der noch obendrauf gelegt wurde.
„ Dann wären wir uns von meiner Seite aus einig.“, sagte Hairan und legte eine Hand aufs Herz.