~ Porta ~ | Casa Leonis

  • Die Rache ward vollzogen und Ravilla der gerechte Zorn ausgetrieben. Unfähig zu jedwedem Tadel, entspannt bis auf die Tiefen seines Seins, lag er in jedem Muskel erschlafft auf der Liege, in eine weiche Decke gehüllt und umsorgt. Stille und Frieden. Selbst das unangenehme Zwiebeln der Haut nach der Enthaarung spürte er nur noch als eine gleichmäßige Wärme, die zum allgemeinen Wohlbefinden ihren Anteil leistete. Ravilla entfiel gar, dass er Charislaus aufgetragen hatte, am Ende der Behandlung zu seinem Wohlgefallen zu musizieren und zu tanzen und im Anschluss auch noch Anaxis herzurichten, da ihm die übermüdeten Augen zufielen.


    "Du musst ein Vermögen gekostet haben. In jedem deiner Finger wohnt ein Gott. Danke", sprach er leise, ein selten von ihm an einen Sklaven gerichtetes Wort, ehe er einschlief.

  • <<< RE: Porta - Eingang der Villa


    Eigentlich war Fango in Rom, weil sein Onkel Stilo ihn adoptieren wollte. Nur deswegen durfte Fango als Tiro die Eskorte nach Rom begleiten und seine Verwandten vor Ort besuchen, so war das mit den Offizieren vereinbart. Aus ihrem gelegentlichen Briefverkehr wusste Fango, dass Scato inzwischen ein eigenes Haus besaß und Stilo hier zu Gast sein sollte. Angeblich hatte Scato sich ein wenig Sold beiseitegelegt und das Haus gekauft, weil es gerade günstig im Angebot war. Netter Witz, Fango hatte auch einige auf Lager. Guter Dinge klopfte er an die Porta.

  • Lurco hörte es klopfen und begab sich selbst zur Tür. Zwar hatten sie mittlerweile Sklaven wie Sand am Meer, aber es schadete ja nicht selbst etwas zu laufen. Die mächtige Tür der Casa Leonis öffnete sich und davor stand ein junger Mann den er nicht kannte. Irgendwie sah er bekannt aus und dennoch wieder nicht. Lurco dachte angestrengt nach und schob seine Grübeleien zur Seite.


    "Salve, wie kann ich Dir helfen?", fragte er freundlich.

  • Fango trug höflich den Helm unter den Arm geklemmt und musterte den Mann interessiert.

    "Salve! Iullus Iunianus Fango ist mein Name."


    Sicher ein Kamerad von Scato, der gerade zu Besuch war. Das bot sich ja an bei der Riesenbude, hier dauernd irgendwelche Feiern und Besäufnisse abzuhalten, kaum dass mal dienstfrei war.


    "Ich möchte Scato besuchen. Mir wurde geschrieben, dass er hier wohnt."

  • "Fango! Meine Güte bei Mars, ich wusste dass Du wem ähnlich siehst! Scato, natürlich komm rein. Ich bin Manius Purgitius Lurco und wohne ebenfalls hier, dass ist unsere bescheidene Hütte neben fünf anderen. Nur rein mit Dir. Möchtest Du etwas Essen oder etwas Trinken?", fragte Lurco freundich und schaute sich nach seinem Schatz und den Sklaven um. Wo waren diese faulen Hunde nur, wenn man einen benötigte?


    "SCATO BESUCH!!!", brüllte Lurco und lächelte Fango erneut freundlich an, während er die Tür zuwarf.


    "Willkommen in der Casa Leonis Fango, was verschafft uns die Ehre? Schön Dich endlich einmal persönlich kennenzulernen", sagte Lurco gerührt.

  • Fango marschierte ohne Scheu in das riesige, für zwei Milites extrem protzige Anwesen. Angeblich eines von Sechsen.


    "Schicke Hütte, wäre mir aber zu beengt." Allein dieser Garten. Zwei Gärten hintereinander! "Und ihr wohnt hier echt nur zu zweit?"


    Ein Pfau spazierte auch noch herum, als sei es die normalste Sache der Welt.


    "Von einem Lurco hatte Scato geschrieben. Du bist der Lupercus, nicht war? Einer von den Auspeitschern, das würde ich ja zu gern auch mal machen. Einfach sinnlos Leute verdreschen und dabei nackt mit irrem Lachen durch die Gegend rennen."

  • Lurco drückte Fango einen Hand ins Kreuz und führte ihn so weiter in das Haus hinein.


    "Es wirkt nur auf den ersten Blick etwas beengt, da es möbliert ist. Hier wohnt noch Ravilla und unser Vorgesetzter Crispus, der leider zur Zeit ohne eigenes Haus auskommen muss. Er ist auf der Suche, ein guter und fleißiger Mann. Aber auch sehr verschlossen. Störte Dich nicht daran, es ist seine Art. Im Grunde seines Herzens ist er ein sehr gütiger und freundlicher Mann, aber die Jahre im Dienst fordern von jedem ihren Tribut und wer weiß, was er alles gesehen hat Fango? Drum wenn er etwas mürrisch wirkt, denke immer daran, dies ist einer der Männer der Rom zu einem sicheren Ort macht und zu der Größe führte die es heute sein eigen nennt.


    Ravi hingegen ist ein sehr geselliger und vor allem gesprächiger Mensch. Mit ihm wirst Du Dich wunderbar austauschen können und wie ich hörte schaut er gerne mal ein klein wenig zu tief in die Amphore. Auch er ist eine Seele von einem Menschen, der sehr viel Stress hat, denn er möchte hoch hinaus. Die Götter werden es richten und ihm den Weg weisen, wenn der Blick dafür klar bleibt und nicht im Wein versinkt. Du wirst die beiden noch kennenlernen.


    Richtig genau jener Lurco bin ich, der beste Freund von Deinem Bruder. Im Grunde sind wir ebenfalls Brüder, Wahlbrüder. Bei dem Lauf geht es nicht darum, wahllos Leute zu verdreschen, sondern den Segen der Fruchtbarkeit unter den Umstehenden zu verteilen. Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz und auch mancher Hieb ist wohl heftiger als er ausfallen müsste. Menschliche Götterboten sind eben auch nur Menschen", grinste Lurco gut gelaunt.

  • "Ravi? Du sprichst von Onkel Ravilla, der laut Scatos Briefen auch hier wohnt?" Fango warf Lurco einen verschlagenen Seitenblick zu. "Den kenne ich seit meiner Kindheit! Hat Scato dir gar nicht erzählt, dass ich euch besuchen komme, um mich von Onkel Stilo adoptieren zu lassen? Ist ja nicht so, dass ich es eilig habe, meinen großen Bruder wiederzusehen."


    Das war gelogen, Fango freute sich, auch wenn er das nicht von sich erwartet hätte. Scheinbar hieß dass, das er nun erwachsen wurde.


    "Mürrische Leute schrecken mich nicht, mein Ausbilder Matinius Ocella ist auch so einer. Mault, meckert und motzt, manche scheißen sich ein, wenn er sie nur ansieht. Hat aber trotzdem das Herz auf dem rechten Fleck, im Gegensatz zu manchem Schleimscheißer."


    Vergnügt lief er überall herum und suchte nach einer Sitzgelegenheit.


    ~ Hortus ~ | Der nervige kleine Bruder >>>

  • << RE: [Baracke] Cohors IV · Centuria II


    Da die Casa Leonis außerhalb von Roma in der Nähe der Castra Praetoria stand, musste Stilo nicht durch das Stadttor.


    Stilo war sehr müde heute. Die Reise hatte ihn erschöpft, er hatte nicht gerastet und nicht geruht. Entsprechend roch er und sah er aus, Bartstoppeln im Gesicht und fettiges Haar, aber es war egal. Er wollte zu seinem Sohn. Er würde die Welt aus den Angeln reißen, wenn sie ihm im Wege stünde.

    Trotz der Müdigkeit hämmerte er kraftvoll an der Porta.

  • Terpander öffnete die Porta. Auf seine steinerne Miene stahl sich ein verhaltenes Lächeln. Seius Stilo war schneller zurückgekehrt aus Cappadocia als er gedacht hätte. Er mochte den Mann. Wäre Stilo nicht in Roma erzogen worden, sondern in tauglicherem Umfeld aufgewachsen, hätte man Großes aus ihm heraus prügeln können. So war er ein Römer von vielen, von dem Standard zu erwarten war.


    "Willkommen zurück in der Casa Leonis. Die Herren sitzen im Garten. Bitte folge mir."

  • Atticus hatte zur Abwechslung die Casa Leonis beim ersten Versuch gefunden, nachdem ihm Scato eine ausführliche Wegbeschreibung mitgegeben hatte. Orientierung war nicht seine Stärke...


    Es war bereits nach Sonnenuntergang und zappenduster, als er an das Tor klopfte und um Einlass bat. Das Pferd, das neben ihm rumstand, versuchte immer wieder an seinem Umhang zu knabbern, bis er dem Tier in die Nüstern knuffte, damit es endlich damit aufhörte.

  • Mitten in der Nacht, jedenfalls bei völliger Dunkelheit, klopfte es an der Tür. Charislaus nahm sich eine der Öllampen und trat an die Tür. Er öffnete sie einen Spalt und schaute nach draußen. Er beleuchtete einen Mann mit einem Pferd. Charislaus betrachtete kurz dass Tier, ein Pferd bedeutete dass sein Besitzer angesehen und reich war. Viele noble Besucher waren in letzter Zeit in der Casa Leonis eingekehrt.


    "Salve, mein Name ist Charislaus und ich bin Sklave von Manius Purgitius Lurco, einem der Herren dieses Hauses. Wer bist Du und was führt Dich zu so später Stunde zur Casa Leonis? Wem soll ich meinen Herren melden?", fragte Charislaus freundlich.

  • Ich fluchte gerade und schimpfte mit dem knabbernden Pferd, als sich hinter mir die Tür öffnete. Was war das nur für ein Gaul, der ständig Leckerlis oder Aufmerksamkeit wollte? Ich drehte mich in einer fließenden Bewegung und mit einem gewinnenden Lächeln um, als mich ein Sklave begrüßte.


    "Salve, Marcus Seius Atticus ist mein Name. Sisenna Iunius Scato hat mir Gastfreundschaft in diesem Haus angeboten. Ich würde mich sehr über ein Bett für die Nacht freuen, wenn es nicht zu viele Umstände macht."


    Wahrscheinlich war ich freundlicher zu dem Sklaven, als ich es sein musste - aber nette Worte kosteten nichts im Gegensatz zu einer guten Herberge. Ob das wohl der massierende Sklave war? Ich hoffte es...

  • Charislaus gab den Weg in das Haus frei und beleuchtete den Weg.


    "Sisenna Iunius Scato ist einer der Herren dieses Hauses, tritt bitte ein. Ein Bett für die Nacht ist kein Problem. Ich werde ein Zimmer für Dich herrichten und Du kannst bei uns nächtigen. Ich werde Dir auch etwas zu essen und zu trinken auf Dein Zimmer bringen. Dein Pferd wird ebenfalls versorgt werden, mache Dir um das Tier keine Sorgen. Falls Du für den Abend Geselligkeit suchst und nicht alleine auf Deinem Zimmer sitzen möchtest, kannst Du schauen ob jemand im Garten sitzt. Im Moment beherrbergen wir zwei Gäste. Ansonsten kannst Du auch gerne in die angrenzende Taberna "Zum lallenden Löwen" einkehren. Sie gehört ebenfalls den Herren ist hinreichend für seine vorzüglichen Speisen und Getränke bekannt und dort ist eigentlich zu später Stunde immer noch etwas los. Also wie es Dir beliebt. Folge mir bitte ins Haus", bat Charislaus und führte Marcus Seius Atticus in das Haus und direkt hoch in die zweite Etage.


    Dort wies Charislaus dem Gast eines der Zimmer zu. Sie alle waren sauber und schön eingerichtet. Woher die Einrichtung stammte wusste Chari nicht, aber das spielte auch keine Rolle. Er bat den Gast mit Handzeichen etwas zu warten und kehrte mit einer frischen Decken und weiterem Bettzeug zurück. Erneut verließ er das Zimmer, um das versprochene Mahl und ein Getränk zu servieren.


    "Gefülltes Brot mit Käse und Oliven, dazu einen Krug Poska. Ich hoffe Du fühlst Dich bei uns wohl. Solltest Du noch etwas wünschen, kannst Du mich gerne ansprechen", erklärte Chari freundich.




    Weiter geht es hier:

    ~ Cubiculum ~ | Gästezimmer Marcus Seius Atticus

  • <<< RE: ~ Porta ~ | Casa Leonis


    Der Heimkehrer


    Charislaus hatte es kaum glauben können, doch nun stand er endlich wieder vor der Tür seines Zuhauses. Heftig klopfte er mit dem Klopfer, in der Hoffnung endlich wieder in seinem Bett schlafen zu dürfen und das Grauen hinter sich zu lassen.

  • Da scheinbar niemand Zuhause war, der die Tür öffnete, musste Lurco selbst ran. Charislaus war auf Reisen, Terpander wurde von Caepio ständig mitgeschleift und war auch außer Haus. Der arme Terp wusste sicher auch nicht wie ihm geschah. Auf der anderen Seite benötigte die Zwiebel seelischen Beistand. Lurco ging zur Tür und öffnete sie.

    Und wer stand dort? Charislaus!


    "Chari, so schnell zurück hätte ich Dich gar nicht erwartet, komm rein", forderte Lurco seinen Sklaven auf und zog ihn ins Haus.


    Er betrachtete den jungen Mann von oben bis unten, fertig sah er aus, mitgenommen und verhärmt. Ein weiterer Patient für Scato und Terpander.

    "Du siehst fertig aus", sagte Lurco, schüttelte den Kopf und schloss die schwere Tür.

  • Charislaus nickte beipflichtend.

    "Herr ich fühle mich auch nicht sehr gut, bitte darf ich von Herr Scato untersucht werden? Herr ich habe schreckliche Dinge gesehen, die ich Euch allen berichten muss. Kaum dass wir losgezogen waren und im Hafen angekommen sind, ist ein abscheulicher Mord geschehen. Wir wurden entführt. Die Gruppe die den Mann am Hafen meuchelte Herr, hat uns gesehen und Linos und mich als Geiseln genommen. Linos kannte den Anführer der Meuchler. Wir mussten sie zu unserem Schiff bringen, aber der herzensgute Plato hat dafür gesorgt, dass wir fliehen konnten. Er gab uns eine Matrosenaufgabe und wir rannten weg. Wir haben einige Schiffe genommen und viele Verstecke aufgesucht, ehe wir wieder in Rom waren. Aber Du glaubst nicht, wessen Freund der Anführer der Meuchler war Herr. Du glaubst es nicht. Er war der Freund von Deinem Vorgesetzten. Jedenfalls sagte Linos das. Er sagte, wir wissen auch nicht, wieso der Mann ermordet wurde. Aber ich sah was ich sah Herr.


    Der Anführer der Meuchler gab mir Geld, hier in meiner Tasche sind 2.000 Seszterzen. Keine Ahnung Herr was er dachte, aber ich habe das Blutgeld nicht angerührt und ich gebe es Dir. Vermutlich gehörte es dem Ermordeten", sagte Charislaus und reichte Lurco eine Tasche voller Geld.

  • Lurco nahm die Tasche mit dem Geld an sich und schaute hinein.


    "Meine Antwort wird Dir vielleicht nicht schmecken Charislaus, aber das interessiert mich eh nicht. Wichtig ist, dass Du das Wort Mord nie wieder in den Mund nimmst. Linos wird mit dem was er sagte Recht gehabt haben. Du weißt nicht wer die Männer gewesen sind. Waren es Urbaner, die vielleicht einen Desateur gestellt haben? Darauf gibt es nur eine Antwort und sie haben ihm die Antwort gegeben. Er kann auch ein gesuchter Schwerverbrecher gewesen sein. Wie dem auch sei Chari, die Urbaner sind der ausführende Arm des Gesetzes und manchmal reicht er einem nicht die Hand, sondern schlägt knallhart zu.


    Alles was Du gesehen hast, ist ein minimaler Ausschnitt aus einer Handlung. Was vorher geschah, weshalb es geschah und wie es geschah, all das weißt Du nicht. Also halte Dich mit Deinen Äußerungen geschlossen. Zudem tot ist tot und der Mann wird das Geld nicht mehr brauchen. Wir hingegen freuen uns über diese edle Spenden und wünschen den Kollegen eine sichere Heimkehr.


    Du gehst direkt zu Scato und lässt Dich auf den Kopf stellen. Geh und erinnere Dich an meinen Befehl, ich möchte nicht dass es Terpander tun muss. Du kannst uns mit so einem Unsinn sehr schaden. Ab jetzt", befahl Lurco und schob seinen Sklaven ins Haus.


    Zudem sah er es überhaupt nicht ein, eine derartige Summe als Beweismittel irgendwo verschimmeln zu lassen. Das Geld war ihres und fertig.

  • Charislaus nickte stumm, denn daran hatte er nicht gedacht. Die Männer konnten Urbaner sein und waren auf der Jagd nach einem Verbrecher. Urbaner mussten ja nicht wie Urbaner aussehen. Vielleicht waren sie extra anders gekleidet, damit sie den Verbrecher fangen konnten. Zudem wenn sein Herr sagte, er sollte nichts sagen, dann würde er nichts sagen. Er gehörte zu diesem Haus und er würde niemals Schande über es bringen.


    "Ja Herr, natürlich wie Du wünscht. Meine Lippen sind versiegelt. Und was in diesem Haus besprochen wird, bleibt in diesem Haus", sagte Charislaus gehorsam und lief ins Haus auf der Suche nach Scato.

  • Bevor Charislaus auch nur Scatos Nähe kam, hatte er Gelegenheit, gegen den sehr finster auf ihn herabstarrenden Terpander zu prallen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!