Eine Gerichtsreise nach Tusculum

  • Lurco glaubte nicht daran, dass es dauerhaft so ruhig bleiben würde. Irgendwo gab es immer Ärger und meist ganz in ihrer Nähe. Er hielt weiterhin die Augen offen um jeden Ärger sofort im Keim zu ersticken. Dies war sein Befehl, seine Aufgabe und seine Passion. Auch wenn er ab und an verstohlen etwas neidisch auf die Tabula in Scatos Hand schielte.

  • Der Centurio nickte dem Tribun zustimmend zu. 300 Sesterze klang absolut vernünftig und würde niemandem ddie Existenz zerbrechen. "300 Sesterzen plus Erstattung der unterschlagenen Gelder erscheint mir angemessen zu sein."

    Der Petronier nickte, der Aedil auch - 300 Sesterzen waren die gesetzlich vorgegebene Höchststrafe, insofern war das kein Pappenstiel. Aber Lucius fand sowieso, dass die Gesetze viel zu lasch waren, was Geldstrafen betraf! Entsprechend verhängte er häufig die Höchststrafe, wenn er für solche Richtereinsätze abkommandiert wurde.

    "Gut, dann sind wir hier fertig."

    Der Aedil zuckte mit den Schultern, die Richter kehrten auf das Tribunal zurück. Wieder musste Scato um Ruhe bitten, die aber gewährt wurde. Dann erfolgte die Urteilsverkündigung, die der Petronier persönlich übernahm:

    "Im Namen des Imperator Caesar Augustus als oberstem Gerichtsherr und des Praefectus Urbi als seinem eingesetzten Iudex extraordinarius ergeht folgendes Urteil: Der Civis Caius Quinctius Pansa wird der Unterschlagung für schuldig befunden. Das Gericht verurteilt ihn zur Erstattung der unterschlagenen Gelder sowie zu einer Geldstrafe von 300 Sesterzen. Das Geld fällt der Staatskasse anheim."
    Man hätte es natürlich auch dem Geschädigten zuweisen können - zumindest teilweise. Aber Lucius fand, dass der Aufwand, den der Staat mit diesem Theater hatte, auch entlohnt werden musste!


    Danach folgten die weiteren Kriminaldelikte, die Aedil Iuventius am Vorabend bereits angekündigt hatte: Zwei Diebstähle vom Markt - beide Angeklagten waren arme Tropfe, die vermutlich noch nie etwas Richtiges gearbeitet hatten und auch keine besonderen Verbündeten, sodass Lucius sie schnell zu einer Geldstrafe verurteilen konnte, die sie mit Opus publicum würden ableisten müssen.Bei den beiden Betrugsfällen war die Lage komplizierter - und erinnerte den Petronier damit wieder, warum er die Rechtsverdreherei seit dem Studium bei Eumenius in seinen Jugendtagen nicht mochte: Es ging sehr haarspalterisch zu, die Anwälte beider Seiten verästelten die Fragestellung immer weiter und Lucius verlor irgendwann den Überblick (und auch das Interesse). Langsam, aber sicher sank er in seinem Richterstuhl zusammen und begann schließlich, seine Fingernägel zu betrachten, während der Advocatus die Finessen des Vertrags erläuterte, um den es ging. Da beide Seiten ziemlich vermögend waren, war es vermutlich egal, welche Seite gewann - und wenn es ihnen nicht passte, würden sie sowieso Beschwerde beim Praefectus Urbi einlegen! Bei der Urteilsberatung gab der Tribun die Entscheidung daher ganz überraschend in die Hände von Iuventius, der den übrigen Vormittag gar nicht gefragt worden war. Zuerst versuchte er sich zu drücken, aber da Lucius ungeduldig nach seiner Meinung fragte, entschied er sich schließlich für eine Seite, die dann zum "Sieger" erklärt wurde - die Gegenseite erhielt eine milde Strafe, sodass vermutlich niemand sich beschweren würde! Der nächste Fall war eine Schlägerei in einer Taberna der Stadt: Hier hatte ein Freigelassener im Suff einem Bürger die Nase gebrochen. Inzwischen waren beide wieder nüchtern, aber der Bürger war nachtragend und obwohl der Freigelassene versuchte, das Gericht durch trübseligen Auftreten und Flehen milde zu stimmen, entschied Lucius, dass ein Exempel statuiert werden sollte.


    Dann war die zweite Schlägerei an der Reihe: Ein Peregrinus namens Perikles gegen einen anderen Peregrinus mit Namen Bactus. Bactus war auf freiem Fuß, doch Perikles hatten die örtlichen Vigiles in den Keller der Curia gesperrt - er hatte Bactus nämlich nicht nur ein paar Zähne ausgeschlagen (beim Auge war noch unklar, ob es jemals wieder sehen würde), sondern dazu gedroht, ihn umzubringen, weil dieser ihn angezeigt hatte. Hier hatten die Milites wieder etwas zu tun: Während Scato den Fall ankündigte, mussten die anderen den Angeklagten gefesselt aus der Curia heraufholen. Der Kerl war ein Hühne und hatte Oberarme, die dicker waren als Lucius' Oberschenkel - kein Wunder, dass er Bactus so hatte zurichten können (auch ohne jede Waffe).


    Lucius nutzte die Pause, um sich etwas zu trinken bringen zu lassen - verdünnten Wein mit Kräutern.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Lurco behielt so gut es ging, alles und jedem im Auge. Crispus und Maro fungierten sehr gut als Richter. Scato machte ihnen allen Ehre indem er lauthals von seiner Stimme Gebrauch machte. Die VII Baracke konnte stolz auf ihn sein. Hätte Lurco alle Anwesenden beurteilen müssen, wären ihm die Anwälte am zwielichtigsten erschienen. Irgendwie waren sie unheimlicher als die eigentlichen Verbrecher. Die beiden streitenden Geldsäcke bedurften nicht besonders Lurcos Aufmerksamkeit, auch wenn diese nicht nachließ.


    Danach ging es um eine zweite Schlägerei, Perikles versus Bactus. Perikles hatte nicht nur Bactus die Zahnstellung korrigiert, er hatte ihn auch sonst schwer zugerichtet. Zudem hatte er die örtlichen Vigiles in den Keller der Curia eingesperrt. Scato kündigte den Fall an und der Perikles wurde vorgeführt. Ein Hüne von einem Kerl, gegen den Ramnus wie ein mageres Hühnchen aussah. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sich Lurco geradezu nackt und die Bewaffnung die er trug war gegen diesen zweibeinigen Fleischberg gerade zu verschwindend gering. Er hoffte inständig, dass der Koloss friedlich blieb, andernfalls nunja andernfalls würde er einschreiten müssen...


    Zum Glück war Scato nicht nur gut bei Stimme, sondern auch ein verdammt guter Capsarius.

  • Auch der Tribun war beeindruckt, als der Hühne aus der Curia heraufgeführt wurde - seine Männer waren ja nicht unbedingt schmächtig, aber dieser Bactus war ein richtiges Vieh von einem Menschen! Da konnte Perikles sich wirklich glücklich schätzen, dass die Faust ihm nicht noch mehr als die Nase zertrümmert hatte! Der Kerl sah leider auch nicht unbedingt ruhig aus - er schien angespannt und als er den Kläger auf der gegenüberliegenden Seite des Gerichts erblickte, warf er ihm einen vernichtenden Blick zu.


    Die Richter warteten auf die Ankündigung der Prozessparteien, dann konnte es losgehen!

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  • Scato hätte die Ankündigung fast versäumt. Wie die anderen starrte er den Hünen an, gegen den sogar Ramnus wirkte, als sei er nur der kleine Bruder. Scato, der trotz allem Training einfach keine Masse ansetzte, sondern rank und schlank blieb, wo er gern bullig wäre, nahm dem Kerl seine imposanten Oberarme krumm.


    "Es folgt der Fall Perikles gegen Bactus!", plärrte Scato, nachdem er sich wieder gefangen hatte. Es folgten die Personalien der beiden Widersacher und Ihre persönlichen Verhältnisse, ob sie verheiratet waren und so weiter. Die Anklage durfte Scato nicht verlesen - das war Aufgabe des Gerichts.


    Nachdem er einen obligatorischen Moment wichtig in die Runde geblickt hatte, senkte er die Tabula. Wie die anderen erwartete er gespannt diesen Prozess. Wenn Bactus zu randalieren begann, würde es unschön werden, denn mit gutem Zureden war dem nicht beizukommmen.

  • Perikles hatte sich einen Anwalt genommen - Bactus hatte einen Pflichtverteidiger bekommen, der aber sichtlich wenig Interesse an der Sache hatte. Also begann der Ankläger mit der Anklageschrift, die den Fall recht simpel darstellte: Bactus habe das Gefühl gehabt, Perikles hätte es auf seine Geliebte abgesehen und ihn daraufhin zur Rede gestellt. Nachdem Perikles den Riesen hatte auflaufen lassen, habe dieser ihm ein paar eingeschenkt, bis andere Bürger zu Hilfe gekommen waren. Es war auch nicht das erste Mal, dass Bactus wegen Körperverletzung vor Gericht stand. Immer wieder sah Lucius während der Erklärung zu dem Angeklagten, der offensichtlich schon jetzt Mühe hatte, an sich zu halten - er sah immer wieder mit blitzenden Augen zwischen Perikles und seinem Anwalt hin und her und der Petronier glaubte fast, die pulsierende Halsschlagader selbst von seiner erhöhten und relativ weit entfernten Position aus sehen zu können. Der Typ war eine tickende Zeitbombe, wie es schien! Im Prinzip hätte man das Verfahren an dieser Stelle schon abbrechen können, aber natürlich musste dem Recht Genüge getan werden.


    Also war nun der Pflichtverteidiger dran, der recht lustlos berichtete, dass Perikles seinen Klienten mehrfach provoziert und sich außerdem des Ehebruchs schuldig gemacht hätte. Bactus nickte zwischendurch immer wieder eifrig, aber alles in allem war es keine echte Begründung, warum man jemandem legal das halbe Gesicht zerschmettern durfte.


    Dann mussten zumindest zwei Zeugen gehört werden. Als erster sollte der Verletzte reden. Der Tribun, der inzwischen ähnlich motiviert war wie der Pflichtverteidiger, aber immerhin hoffte, dass der Riese noch explodierte, begann die Befragung:

    "Du kannst also bestätigen, dass du den Angeklagten zufällig in der Nähe des Theaters getroffen hatte und dieser dich angesprochen hat?"

    "Ja, so war es. Wobei angesprochen gut ist: Er hat mich angebrüllt. Ich glaube es war 'Du Hurensohn, bleib stehen!'"

    erklärte Perikles nüchtern, wobei er dank der gebrochenen Nase ziemlich näselte.

    "Soso. Dann erkläre nochmal, was dann passierte!"

    "Dieser Wahnsinnige war total durch den Wind! Ich blieb stehen und er stampfte auf mich zu. Dann packte er mich und behauptete, ich hätte mich an seiner Nutte vergriffen-"
    Das war das Stichwort, das Bactus offensichtlich gebraucht hatte: Er sprang auf und riss seine Arme empor, dass er den beiden Milites, die ihn an der "Kette" hielten, fast in die Luft gehoben wurden. Dazu brüllte er:

    "Nenn meine Tulva nicht Nutte!"
    Lucius blieb ruhig, obwohl er sich innerlich freute, dass dieser Preisboxer offensichtlich wirklich noch ein wenig Abwechslung bieten würde - dann hatte man vielleicht einen guten Grund, ihn ein wenig verdreschen zu lassen! Er setzte die Befragung fort, als wäre nichts geschehen:

    "Er hat dir also ein Verhältnis mit seiner Geliebten unterstellt? Wie hast du darauf reagiert?"

    Offensichtlich hatte Perikles es auch darauf abgesehen, seinen Gegner zu provozieren. Er grinste nämlich (soweit das mit der geschwollenen Lippe möglich war) und antwortete mit fast triumphierendem Unterton:

    "Ich habe ihm gesagt, dass seine Nutte mir schöne Augen gemacht hätte und ich ihr nur das gegeben hätte, was sie unbedingt gewollt hatte."

    Lucius staunte innerlich - der Typ hatte offensichtlich ein Talent dazu, andere zu provozieren! Es war wirklich ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben war! Bactus reagierte aber auch wie intendiert:

    "Halt deine verdammte Fresse! Ich leg' dich um!"

    brüllte Bactus und war Feuer und Flamme. Er sprang wieder auf und schubste die beiden Milites mit Wucht beiseite, die ihn festhalten sollten. Ganz offensichtlich wollte er sich befreien und auf Perikles stürzen, der noch immer grinste.

    Sim-Off:

    Ich überlasse es mal euch, ob ihr ihn scheitern lassen wollt oder ihm der Befreiungsschlag gelingt. Fände es aber realistisch, wenn er zumindest einen von euch ernsthaft verletzt, gerne auch schwerer (wäre Arbeit für Scato und würde mir ins Konzept passen) :D

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  • Der Hüne von einem Angeklagten riss sich los und stürmte auf die Richter zu.

    `Na wunderbar´, schoss es Lurco durch den Schädel.


    „Stehenbleiben…“, donnerte der Urbaner, während sich der Fleischberg auf einmal in Zeitlupe zu ihm umdrehte.

    Drei weitere Gestalten gesellten sich zu Lurco und fächerten aus um den wütenden Giganten einzukreisen.


    „Bleib stehen Bactus, dann passiert Dir nichts", warnte Lurco.

    „Was wird das?“, knurrte der Riese zurück, dabei visierte er jeden im schnellen Wechsel einzelnen an.


    „Bleib ruhig und friedlich“, befahl Lurco im Befehlston.
    „Weißt Du was Du mich mal kannst?“, fragte Bactus drohend und lachte brüllend auf.
    „Das tut sicher nachher einer im Carcer gerne, aber vorher Fäuste runter Fettsack“, blaffte Lurco drohend.


    Warum sich Lurco in dem Moment dermaßen von den Anwälten verraten fühlte, wusste er wirklich nicht. Sie hatten nichts anderes getan, als wie vor wenigen Augenblicken. Heiße Luft für teures Geld verbreitet.


    „Gewähr mir freien Abzug, oder ich nehme so viele von Euch mit wie ich kann. Und Du Großfresse – Du bist der Erste, das schwöre ich!“, drohte Bactus grollend.


    Lurco musste den Drang unterdrücken, vor dem geifernden Kerl zurückzuweichen. Hätte er es besser getan, denn in dem Moment griff ihn Bactus an. Mit einer blitzartigen Bewegung die man so einem Koloss gar nicht zugetraut hätte, war er bei Lurco und setzte an ihm die Beine wegzutreten. Lurco sprang hoch um dem knochenbrechenden Tritt zu entgehen und kassierte dafür einen brutalen Boxhieb zwischen die Schulterblätter, der ihn zu Boden schickte. Er donnerte mit dem Kopf auf und sofort kam Bewegung in die Urbaner. Der Hieb hatte gesessen und Lurco rollte sich ächzend auf die Beine, als Bactus nach seinem Schädel trat. Der Tritt verfehlte sein Ziel, denn im gleichen Augenblick hämmerte Ramnus Bactus seine stahlharte Faust mit Wucht in den Magen.


    „HOCH!“, donnerte Pullus Lurco an.


    Purgitius zog die Arme und Beine an so dass er ganz flach auf allen vieren kauerte und nicht mehr auf dem Bauch lag. Dabei starrte er von unten zu Bactus hoch, während ihm das Blut aus der Nase lief.


    „Bevor Du Dich ausruhen kannst, hast Du noch was zu erledigen“, schnauzte Pullus besorgt, beugte sich zu Lurco herunter und zerrte ihn auf die Beine.


    Lurco riss sich los und ging nun seinerseits auf Bactus los. Ein Ausweichen war nicht mehr möglich – zumindest nicht für einen normalen Menschen. Aber Bactus hatte die Erfahrung von unzähligen Schlägereien, seine Überlebensreflexe waren Jahrzehnte alt – fast sein ganzes Leben bestand aus Überlebenskampf. In einem Sekundenbruchteil riss er den mächtigen Kopf zur Seite und die Faust von Lurco streifte nur noch seine Wange. Dafür war nun Lurco in Schlagreichweite und bekam genau das zu spüren. Pullus und Ramnus griffen ein und sofort an. Aber so wenig wie Urbaner normale Soldaten waren, so wenig war Bactus ein einfacher Krimineller. Ohne zu zögern ergriff der Gigant Pullus und schleuderte ihn in Richtung Ramnus.


    Pullus wurde durch die Luft geschleudert und gemeinsam mit Ramnus, der versuchte den Kollegen abzufangen, landete er unsanft auf seinem Arsch. Fast unversehrt bis auf einige Kratzer und ihrem Stolz, kämpften sie sich wieder auf die Beine. Bactus stampfte auf Lurco zu, immer noch sein Versprechen in den wahnsinnig funkelnden Augen. Einen Augenblick später hörten sie einen Schrei und Bactus wurde regelrecht nach vornegeschleudert, als Asper ihm mit voller Wucht ins Kreuz sprang. Der Gigant schlug der Länge nach hin.


    Lurco fuhr herum, zückte seinen Dolch und presste dem am Boden liegenden Koloss die Waffe an den Hals.

    "Bete“, zischte Purgitius und umfasste den Dolch fester.


    Scheinbar war Bactus völlig ungläubig, denn er betete nicht. Als Antwort schlug er brutal nach Lurcos Gesicht. Lurco konnte der Attacke halbwegs noch entgehen, indem er den Rücken nach hinten durchbog und sich fallen ließ. Am Boden rollte er zur Seite, dabei stürzten sich die restlichen Urbaner auf den wütenden Riesen. Bactus hingegen ergriff Lurco durch seine längere Reichweite und nahm ihn in den Schwitzkasten. Keuchend versuchte sich Lurco aus der Umklammerung zu winden, aber Bactus die Sau drückte nur umso fester zu. Als Kontra schlug Lurco nach hinten, seine Hand klatschte in das Gesicht seines Feindes und er stieß ihm die Finger in die Augen.


    Der Koloss kreischte kurz auf und lockerte seinen Griff für einen winzigen Augenblick. Der winzige Bewegungsspielraum reichte Purgitius. Er entwand sich wie ein Aal, zog sein Schwert und schlitzte Bactus einen Arm auf. Vor Schmerz und Überraschung keuchte der Kerl auf, in dem Moment trat ihm Ramnus mit Wucht ins Kreuz. Gleich darauf kassierte er noch einen Tritt von Asper und einen weiteren von Pullus. Hasserfüllt starrte Bactus seine Widersacher an, während ihm das Blut vom Arm tropfte. Eine ganze Weile musterten wir uns alle schweigend, ehe der Gigant wider aller Vernunft erneut angriff.


    Wie besessen schlug er auf Lurco ein, dieser erwiderte mit der Waffe genauso verbissen. Bactus wich mit einer Halbdrehung aus und eine seiner Pranken packte Lurco im Genick. Lurco zuckte zurück, konnte aber der Hand nicht mehr entkommen. Der Kerl hielt Lurco im Nacken gepackt wie ein Karnickel, dann begann er mit brachialer Gewalt noch fester zuzudrücken. Lurco konnte ein Aufkeuchen nicht vermeiden und Bactus kicherte. Er kicherte!


    Manius trat im Halbkreis nach hinten aus und erwischte ihn am Kinn. Jetzt war er es der wie ein Schwein aufgrunzte. Lurco stieß sich verzweifelt von Bactus ab und bekam als Antwort noch eine Faust zwischen die Schulterblätter geknallt. Schon war Bactus wieder über ihm, als sein Gesicht schlagartig nur noch aus Augen bestand und er wimmernd in sich zusammensank. Asper hatte ihn von hinten mit voller Wucht die seine Nagelsandalen hergaben ins Gemächt getreten. Bactus schlug der Länge nach hin, die Hände fest in den Schritt gepresst und wimmerte.


    Einen Atemzug später waren die restlichen Urbaner über ihm und sicherten den Koloss.

    Lurco suchte den Blick von Scato, wieder einmal sah er sehr zerschlagen aus.


    "Situation... Situation wieder unter Kontrolle", keuchte Lurco.



  • Die Richter sprangen erschrocken auf, als der Angeklagte sich losriss und ein Handgemenge mit den Soldaten entstand.

    "Bringt ihn wieder unter Kontrolle - tot oder lebendig!"

    brüllte Lucius, als sich der Riese erstaunlich gut gegen seine Männer behauptete, die offensichtlich zunächst Hemmungen hatten, blank zu ziehen - was Lurco mit einigen Blessuren bezahlte! Auch wenn es eine gewisse Gefahr darstellte, musste der Petronier zugeben, dass ihn diese Abwechslung zwischen der trockenen Paragraphenreiterei anregte, denn einen guten Faustkampf konnte man sich immer ansehen!


    Viel zu schnell hatten die Milites die Situation aber wieder unter Kontrolle - dieser Bactus würde einen hervorragenden Steinbruch-Arbeiter abgeben, Kraft hatte er ja!

    Ohne sich zu setzen (wie es eigentlich für Urteilssprüche üblich war) herrschte der Tribun den wimmernden Peregrinus von oben herunter an:

    "Ich denke, wir können uns die Urteilsfindung sparen - zu der gefährlichen Körperverletzung kommt jetzt auch noch staatsfeindliche Einwirkung auf Sicherheitsorgane dazu! Wir werden dich mit nach Rom nehmen und dem Gericht des Praetors vorführen! Die Interessen der Parteien hier vor Ort werden dort mitverhandelt!"

    Damit sparte er sich gleich etwas Zeit - auch wenn Perikles nicht begeistert aussah, seinen Anwalt nun auch noch für einen Prozess in Rom bezahlen zu müssen!

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  • Scato verzog die Stirn während des Kampfes. Hin und wieder zuckte der Kiefermuskel bis hoch zur Schläfe, ansonsten ließ er die anderen die Arbeit machen. Seit er Capsarius war, hielt er sich nach Möglichkeit aus dem unmittelbaren Kampf hinaus, anders könnte er hinterher keine Wunden versorgen. Seine Brauen verzogen sich, als Lurco einige heftige Treffer einstecken musste. Als schlussendlich Asper seinen Fuß bis zum Anschlag im Gemächt von Bactus versenkte, während diesem die Augen aus den Höhlen quollen, entfleuchte ihm ein solidarisches Ächzen. Am Ende war es geschafft. Bactus war niedergerungen, blutete aus diversen Wunden und Pullus hatte Ramnus mit seinem Gesäß geplättet, der nun etwas bedröppelt dreinschaute. Der große Kerl war es nicht gewohnt, jemandem zu begegnen, der größer und schwerer war als er und noch mehr austeilen konnte. Tarpa stand staunend am Rand und beobachtete das Geschehen. Noch weiter hinten fand man vermutlich irgendwo Quietus.


    "Darf ich den Angeklagten etwas beruhigen?" Es gelang Scato nicht, den fiesen Unterton in seiner Stimme ganz zu unterdrücken. Als Capsarius hatte man seine Möglichkeiten unter dem Deckmantel der guten Tat.

  • "Natürlich! Schafft mir den Kerl zurück ins Loch! Wir nehmen ihn dann morgen direkt mit nach Rom!"

    erklärte der Tribun und setzte sich wieder auf seinen Richterstuhl.


    Sobald dieser Riese abgeführt war, konnte der nächste Fall folgen: Titus Coruncanius Milo gegen Lucius Quinctius Sabinianus wegen Diebstahl!

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  • Scato reichte Tarpa die Tabula. "Halt das mal."


    Mit forschem Schritt ging er zum Bactus, der sich sogar im Liegen und mit geprelltem Gemächt unter dem Gewicht mehrerer Männer begraben noch aufbäumte. Scato kniete nieder, schaute ihn schlecht gelaunt an und legte ihm eine Hand an den Kiefer. Bactus biss ihm prompt in den Daumen. Scato brüllte auf und riss den Finger gewaltsam aus den Zähnen heraus.


    "Könnt ihr den nicht ordentlich fixieren?! Verdammte Scheiße!"


    Den knallroten Daumen konnte er heute Nacht vermutlich als Fackel benutzen. Mit Müh verkniff er sich, Bactus ins Gesicht zu schlagen. Er wollte professionell bleiben. Wie konnte ein einziger Mensch so vielen anderen derart Ärger machen! Nachdem Scato sich vergewissert hatte, dass von den Kameraden endlich auch der Kopf des Wüterichs festgehalten wurde, legte er erneut die Hand mit dem zerbissenen Daumen an dessen Gesicht.


    Auch noch die rechte Hand, stellte er verärgert fest.


    Die andere Hand legte er auf die andere Seite des Kopfes, sicher war sicher bei diesem zähen Klops. Ohne weiter zu zögern bohrte Scato ihm Zeigefinger und Mittelfinger auf beiden Seiten tief in die weiche Stelle hinter dem Ohrläppchen. Es dauerte nur Sekunden, dann sackte Bactus bewusstlos zusammen. Scato ließ die Finger noch eine Weile an Ort und Stelle, um sicherzugehen.


    "So", verkündete er schließlich. "Der Patient ist sediert."

  • Lurco hatte erneut das Schwert gezogen, als dieser Kerl Scato gebissen hatte. Am liebsten hätte er ihn gleich an Ort und Stelle verurteilt. Aber Scato waltete nach der Beissattacke gekonnt seines Amtes. Lurco hoffte, dass der Daumen von Scato nur gequetscht war. Viel Ahnung von Medizin hatte er nicht, aber eines wusste er von seinem Vater. Ein menschlicher Biss konnte grausame Folgen nach sich ziehen, schlimmer noch als der eines Hundes. Besorgt schaute Lurco zu Scato und hob fragend eine Augenbraue. Dabei trat er versehentlich mit einem Fuß und seiner Nagelsandale auf den Knöchel des Riesen.

  • Der Tribun zuckte vor Schreck zusammen, als Bactus auch noch dem Capsarius den Finger fast abbiss - er fragte sich, ob der Hühne wirklich so stark oder seine Jungs so unvorsichtig waren!

    "Schafft dieses Vieh beiseite! Und dann der nächste Fall!"

    rief er daher, als Scato den Kerl endlich ruhiggestellt hatte (übrigens eine interessante Technik - und sicher nicht unpraktisch in manchen Situationen!). Zwar waren seine Männer teilweise ganz schön angeschlagen, aber sie konnten ja während der nächsten Verhandlung ihre Wunden lecken. Und es nützte ja nichts - sie mussten das Pensum heute schaffen, damit sie morgen wieder den Heimweg antreten konnten und der Petronier nicht noch eine Nacht beim hiesigen Aedil zu Gast sein musste!

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  • Lurco beobachtete mit Argusaugen wie der wandelnde Fleischberg, nun völlig erschlafft Dank Scatos Griff, fortgeschafft wurde. Am liebsten hätte er ihm zum Dank noch einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst, aber Lurco wusste sich zu beherrschen und steckte das Schwert wieder ein. Immerhin war es seine Aufgabe während der Verhandlungen für Ruhe und Ordnung zu sorgen und nicht Arschtritte an Bedürftige zu verteilen. So nahm er wieder seinen Posten ein, schaute kurz rückversichernd zu ihrem Tribun und wartete auf den nächsten Fall und was dieser wohl bringen würde. Hoffentlich ein weit weniger bissiges Exemplar, schmunzelte Lurco in sich hinein.

  • Na also, das Ungetüm in Menschengestalt war gebändigt. Scato holte sich seine Tabula zurück. Er räusperte sich und zog wichtig die Brauen in die Höhe. Dann verlas er laut den Namen und Inhalt der nächsten Verhandlung.


    Ein Veteran namens Gnaeus Granius Frontinus war aufgrund einer Kriegsverletzung (er hatte durch einen Schwertstreich seine halbe rechte Hand eingebüßt und besaß dort nur noch Daumen und Zeigefinger) dienstunfähig geworden. Der Mann kam mit dem zivilen Leben so wenig zurecht wie mit den psychischen Folgen seiner Verletzung, vertrank zurzeit das Geld seiner Abfindung und hatte sich im entsprechenden Zustand an den essbaren Opfergaben eines Tempels bedient und diese vor Ort verzehrt, was auf den Unwillen der dortigen Priesterschaft gestoßen war, die entsprechend Anklage erhob. Jetzt wirkte Frontinus müde und mürrisch, aber nicht aggressiv. Die Arme hielt er verschränkt, um seine Verstümmelung zu verbergen.


    Nachdem er die Tabula wieder gesenkt hatte, las Scato in Ramnus´ Gesicht tiefes Mitgefühl, das wohl eher dem Hunger des Mannes als dessen vernarbter Verletzung galt.

  • Der nächste Fall rührte den Tribun wenig an: Hier ein alter Habenichts, der sein Entlassungsgeld offensichtlich versoffen hatte und jetzt seinen Lebensunterhalt mit Stehlen bestritt. Dort ein paar eingebildete Priester, die - wie alle Priester - behaupteten, dass die Opfergaben der Gläubigen den Göttern zugute kamen, um sie dann am Abend mit nach Hause zu nehmen, sodass ihnen das bisschen Opferkuchen sicherlich nicht schadete. Immerhin sparte man sich eine lange Beweisaufnahme, denn die Sachlage war eindeutig und der Täter geständig.


    Nach einigem Nachdenken entschied sich der Petronier, das Recht ganz einfach anzuwenden, aber die Opferkuchen nicht anders zu behandeln wie irgendein Stück Brot aus einer Bäckerei - nur dass er lieber die Priesterschaft leer ausgehen ließ:

    "Im Namen des Imperator Caesar Augustus als oberstem Gerichtsherr und des Praefectus Urbi als seinem eingesetzten Iudex extraordinarius ergeht folgendes Urteil: Der Civis Gnaeus Granius Frontinus wird des Diebstahls für schuldig befunden. Das Gericht verurteilt ihn zu einer Geldstrafe von 50 Sesterzen. Das Geld fällt der Staatskasse anheim."Das war vielleicht sogar eine Summe, die der Säufer irgendwo zusammenbekommen konnte.


    Damit war der letzte Fall des Tages an der Reihe, den Lucius bereits erwartet hatte: Titus Coruncanius Milo gegen Lucius Quinctius Sabinianus wegen Diebstahl.

    Sim-Off:

    Den Fall brauchen wir für den weiteren Fortgang ;)

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  • Die Genannten traten vor: Auf der einen Seite - Coruncanius Milo - stand ein junger Mann mit rebellisch langem Haar, verwegenem Blick, aber einer modischen Toga. Er schien eine große Schar an Klienten dabei zu haben, denn als er vortrat, jubelte eine Truppe junger Burschen, die ebenso schnöselig und rebellisch aussahen. Die Gegenseite - Quinctius Sabinianus - war dagegen ein älterer Mann mit einer goldenen Halskette und schütterem Haar. Ihm war anzusehen, dass er wenig erpicht darauf war, diesen Prozess zu führen. Aber das musste er auch nicht: Er hatte nämlich einen Advocatus mitgebracht, der nun die Anklagerede hielt:

    "Verehrte Iudices, Volk von Tusculum!

    mein Freund Lucius Quinctius Sabinianus steht heute als unbescholtener Bürger hier, dem das Schlimmste geschehen ist: Seine eigene Familie hat sich gegen ihn gewandt und ihn heimtückisch hintergangen!"

    Lucius wusste, worum es ging - dieser Einstieg war wirklich absolut übertrieben, was er mit einem missmutigen Blick anzeigte.

    "Jener Coruncanius Milo hier, der Sohn seiner geliebten Schwester Quinctia Fausta, hat nicht allein seinen Onkel, der ihn stets unterstützt hatte, bestohlen, sondern damit auch den heiligen Willen seines eigenen Vaters verraten und missachtet!"

    Anklagend richtete er seinen Zeigefinger auf den jungen Burschen, der eine respektlose Geste in Richtung der Anklage machte und rief:

    "Was für ein Unsinn! Ein hinterhältiger Betrüger ist mit Onkel! Ein Testamentfälscher!"

    Der Petronier hob die Hand - seine Geduld und Toleranzschwelle für Zwischenrufe und unsachliches Gequatsche war für heute längst überschritten! Die jungen Freude des Coruncaniers pfiffen aber sofort und riefen zustimmende Worte in die Menge.

    "Ruhe! Die Anklage hat das Wort!"

    Es dauerte einen Moment, bis wieder Ruhe einsetzte und Lucius überlegte bereits, seine Männer in die Menge zu schicken. Dann aber war die Lautstärke wieder so niedrig, dass der Advocatus fortfahren konnte:

    "Ich verwahre mich im Namen meines Mandanten gegen diese infame Unterstellung! Dieser schamlose Knabe lädt immer nur noch mehr Straftaten auf sich: Schon seit seiner Geburt war er ein selbstsüchtiger Narr: Schon als Säugling-"

    Wieder hob der Petronier die Hand - diese Rede ging ihm definitiv in die falsche Richtung! Bevor er den ganzen Tag mit irgendwelchem moralsauren Geschwätz verplemperte, schritt er lieber gleich ein:

    "Verschone uns mit Kindheitsgeschichten! Ich will den Sachverhalt, der hier zur Diskussion steht, und deine Beweise hören, sonst nichts!"

    Der Anwalt schien beleidigt, dass man seine ausufernde Redekunst nicht schätzte - aber er gehorchte:

    "Mein Mandant beklagt Coruncanius Milo wegen Diebstahls einer Arca aus seinem Atrium. Diese hatte mein Mandant von Coruncanius Vindex, dem Vater des Beklagten, per Testament geerbt. Vindex hatte sich dazu entschieden, weil sein Sohn eine derartige Enttäuschung ist, dass er nicht wollte, dass sein Vermögen-"

    "Lüge! Wir hatten vielleicht die ein oder andere Meinungsverschiedenheit, aber mein Vater hätte niemals all sein Geld an diesen Pfeffersack verschenkt! Das ist das Geld, das mein Großvater, dessen Vater und dessen Vater erwirtschaftet haben: Es gehört den Coruncanii und niemandem sonst!"

    schaltete sich erneut Milo ein und seine Freunde klatschten brav Beifall. Lucius hob mahnend in die Hände.

    "Coruncanius, wenn du noch einmal dazwischen redest, belege ich dich mit einem Bußgeld! Die Anklage hat weiter das Wort!"

    "Dass Vindex und sein Sohn Milos Verhältnis zerrüttet war, wird jeder Bürger Tusculums bestätigen können."

    fuhr der Advocatus säuerlich fort.

    "Darüber hinaus wurde das Testament bereits durch den ehrenwerten Praetor Urbanus in Rom selbst bestätigt!"

    "Lüge! Es ist eine Beleidigung meines Vaters, ihm solche Pflichtvergessenheit gegenüber der eigenen Familie zu unterstellen!"

    Wieder murrte es lautstark im Publikum, weshalb Lucius dem Centurio ein Zeichen gab, seine Männer mehr in Richtung der Anhängerschaft des Angeklagten zu schicken.

    "Coruncanius Milo, ich habe dich gewarnt: Ich verhänge über dich ein Bußgeld von 50 Sesterzen!"

    Pfiffe ertönten aus der Menge. Aber es ging weiter: Der Advocatus schilderte, dass Milo bereits direkt nach Testamentseröffnung dieses angefochten hatte, woraufhin der Ordo Decurionum der Stadt sich mit dem Fall befasst und das Testament für echt erklärt hatte. Gegen den Widerstand des Coruncaniers war deshalb die Arca mit dem Barvermögen des Verstorbenen in das Haus von Quinctius Sabinianus gebracht worden. Milo hatte das Testament anschließend auch in Rom angefochten, dort war das Urteil aus Tusculum aber bestätigt worden. Einige Zeit später hatte Milo schließlich seinem Onkel geschrieben, er wolle sich mit ihm versöhnen - anstatt sich aber zu einigen, verließ er die Einladung vor dem Hauptgang und nahm auf dem Weg hinaus die Truhe einfach mit. Daraufhin hatte der Onkel mehrfach gefordert, das Geld zurückzugeben - vergeblich! Schließlich hatte er seinen eigenen Neffen wegen Diebstahl verklagen müssen. Und jetzt waren sie hier.

    So leicht konnte er diese Geschichte allerdings nicht erzählen: Immer wieder störte er die Ausführungen durch Zwischenrufe, denen sich seine Anhänger anschlossen. Am Ende hatte der Iudex ihm allein 250 Sesterzen an Bußgeld aufgebrummt.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • `Ich verwahre mich im Namen meines Mandanten gegen diese infame Unterstellung! Dieser schamlose Knabe lädt immer nur noch mehr Straftaten auf sich: Schon seit seiner Geburt war er ein selbstsüchtiger Narr: Schon als Säugling-...´, rezitierte Lurco die Worte des Advokaten in Gedanken. Man kein Wunder dass diese Rechtsverdreher noch mehr gehasst wurden, als Schutzgelderpresser. Darin anderer Leute Ruf zu ruinieren, war dieses Exemplar wohl ein Meister und er ließ keinen Spielraum für eventuelle Unschuld. Schon seit seiner Geburt hatte der von ihm Angeklagte schon alles falsch gemacht. Davor noch nicht, welch ein Glück!


    Vermutlich hatte er selbst auch alles falsch gemacht und seine Hebamme war mit diesem Rechtsanwalt verwandt, denn dieser grausigen Alten fiel auch nichts Besseres ein, als ihn zu schlagen. Lurco versuchte eine neutrale Miene zu bewahren, kurzum er schaute wie ein Fisch.

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