Ein weiteres Fest zu Jul und den Saturnalien in der Villa Duccia

  • ...

    Octavena bedachte ihren Cousin mit einem ruhigen Blick und hob ganz leicht die Brauen. Sie hatte nichts gegen den erwähnten Matinius, aber der war sicher nicht die Art Kontakt, von der sie gehofft hatte, dass Varus sie heute Abend knüpfen würde - jedenfalls, solange er sich nicht am Ende doch noch umentschied und doch über eine militärische Karriere nachdachte. "Fast wie zu Hause ist gut", meinte sie aber trotzdem entspannt und lächelte. Der Abend heute war immer noch zum Feiern da und alle Gelegenheiten hin oder her, sie würde Varus heute auch nicht drängen. Wenigstens noch nicht oder zu sehr. "Aber ich empfehle dir, die Gelegenheit zu nutzen, um ein wenig die Runden zu drehen. Man weiß nie, wozu das mal gut ist." Das war ja im Grunde auch der Hauptgrund, warum Octvena ihrerseits heute schon viel Zeit darauf verwandt hatte, alle möglichen Leute zu begrüßen und ein paar Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Man blieb schließlich nicht in der Erinnerung anderer, wenn man Kontakte nicht pflegte. Das hatte sie ja schließlich selbst in dem Jahr nach dem Tod ihres Mannes sehr deutlich am eigenen Leib bemerkt, als sie sich merklich zurückgezogen hatte, weil ihr alles zu viel geworden war.

  • Ich sah wie meine Cousine ihre Brauen hob,..sagte ihr “ja“

    Ich erwiderte ihr “ja ich werde eine Runde drehen, sehen wir mal wer alles hier ist, aber die zwei jungen Damen werde ich auslassen“ sagte ich lächelnd

    “Die hat der Decurio schon in Beschlag genommen“ und sehe mich um wer alles da ist

  • "Und da du noch hier bist, bedeutet das... Was für mich? Oder über mich?"

    "Dass du für mich interessant genug bist, dass ich meine Zeit mit dir verbringen möchte." Dass Süßholzraspeln eher nicht zur Stärke des Decurio gehörte, wurde spätestens bie diesem trockenen Kompliment offenkundig. Jedoch: Er meinte es aufrichtig. Sein Interesse zu wecken, war schon etwas Besonderes. Er gehörte nicht zu den Männern, die wahllos jeder Frau nachstierten, da er gedanklich meist bei der Ala war.


    "Wein ist eine gute Idee." Er sah sich nach einem Sklaven um, um diesen zu ihnen heranzuwinken. "Süß oder herb?" Ihm selbst war beides Recht, so lange die Mischung nicht zu wässrig schmeckte oder gar sauer. Er bedauerte er, dass sie das warme Tuch um den Körper trug, doch er wusste, was sich in Gegenwart einer römischen Dame gehörte. Wahrscheinlich würde er heute Nacht zur Abwechslung einmal gute Träume haben. Seine Kiefermuskulatur arbeitete. Noch immer wusste er nicht, ob sie verlobt war. Der verpackten Frage war Iunia Matidia leichtfüßig wie eine Tänzerin ausgewichen.


    "Gefällt es dir in Mogontiacum? Auch wenn es ein bisschen kalt ist?" Die Antwort würde viel über das Wesen von Iunia Matidia verraten, ohne dass er allzu deutlich danach fragte.

  • Ehrlichkeit war viel wert, und so zauberte es ihr tatsächlich ein Lächeln auf die Lippen. Dass er das so direkt sagte, war tatsächlich interessant, denn es viele Männer hielten sich da doch eher zurück. Sei es, weil sie sich nicht angreifbar machen wollten oder weil sie sich davor fürchteten, dass die Frau ablehnend reagierte. Wer wollte schon gerne einen Korb bekommen? Seine Worte von eben, dass man bei ihm wisse, woran man sei, waren offensichtlich keine leeren, und allein das gebot ein wenig Anerkennung.

    "Ich verstehe. Dann darf ich mich geehrt fühlen?" Sie neckte ihn nur ein wenig, es gab keinen Grund, ihn jetzt wirklich zu verärgern. "Ich danke dir auf jeden Fall, dass du mir hier die Zeit vertreibst." Und das meinte sie ehrlich. Die junge Duccierin neben ihr war da zwar auch noch, aber je mehr Leute sie hier traf, desto besser!


    "Gerne Süßen.", entschied sie und ihr erhobener Becher hatte bereits jemanden angelockt, der Getränke bringen würde. Mit dem Tuch und etwas Wein konnte man sich nun endlich über andere Dinge unterhalten, die sie zuvor nicht beantwortet hatte. "Die Stadt ist ganz nett. Natürlich ist es nicht Roma, aber ich hatte... weniger erwartet." Sie rückte ein kleines bisschen näher an ihn heran. "Natürlich ist es auch kalt, aber die Barbaren machen mir mehr Angst.", flüsterte sie ihm zu, sodass Camelia es nicht unbedingt hörte.

    "Wir wurden kurz vor der Stadt überfallen, von Colonia kommend. Ich vermute, es waren Germanen." Was ihren Respekt erklärte.

  • Ildrun hatte die Szene zwischen Matidia und Sabaco zuerst mit einer gewissen Neugier und dann Langeweile beobachtet. Es war recht offensichtlich, dass er gerade versuchte, die hübsche Iunia zu beeindrucken, was Ildrun wiederum in die Situation brachte, dass sie herzlich wenig Lust hatte, sich in das Gespräch einzumischen, es aber gleichzeitig unpassend gewesen wäre, jetzt einfach zu gehen. Allem Anschein nach kannten die beiden sich bis gerade eben nicht und irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, die andere mit einem Fremden allein zu lassen. Bei der Sache mit dem Tuch musste Ildrun dann zwar doch ziemlich deutlich grinsen, weil das bedeutete, dass der Matinius in seinem Beeindruckungsversuch nun doch Bekanntschaft mit dem Kontrollzwang von Petronia Octavena gemacht hatte, aber schon im nächsten Moment verschwand dieses Grinsen und sie konnte rollte stattdessen mit den Augen. Sie wusste, wie dieses Gespräch weitergehen würde, auch wenn sie nicht ganz genau verstand, was es war, das Matidia dem Matinius zuraunte. Aber zumindest das Wort "Barbaren" konnte Ildrun heraushören und damit war sie nicht nur gelangweilt, sondern genervt. Bis eben hatte sie die Iunia ja noch ganz nett gefunden, aber wenn sie jetzt irgendwelche Schreckgespenster und Ängste vor den Germanen breittreten musste, nur weil ein Decurio vor ihr stand, der sie aus für Ildrun unklaren Gründen beeindruckte, dann war auch Ildruns Interesse komplett weg.

    "Entschuldigt mich, ich glaube, da drüben ist ein Vetter von mir", verkündete sie also einfach und log damit nicht einmal, auch wenn das auf diesem Fest nichts Besonderes war, schließlich war ein Haufen von ihren Verwandten hier. Sie sah noch einmal zu Matidia hinüber. "Es war schön, dich kennenzulernen, Iunia." Sie wandte sich schon halb zum Gehen, grinste dann aber doch noch und sah ein letztes Mal über die Schulter. "Ich hoffe, du genießt unser Julfest noch." Sehr zufrieden mit dieser letzten Bemerkung grinste Ildrun weiter, inzwischen mehr zu sich selbst, und schritt damit auch schon davon ohne noch eine weitere Antwort abzuwarten.

  • "Geehrt?" Sabaco mustert sie prüfend. Es gab nicht viele, die Wert auf seine Aufmerksamkeit legten. Die meisten versuchten, sie im Gegenteil zu vermeiden. "Wie man es nimmt. Das liegt ganz bei dir." Doch als sie sich für seine Gesellschaft bedankte, lächelte er.


    Nachdem der Sklave den Wein auf einem Tablett gebracht hatte, schenkte Sabaco für sie beide ein. In der Zwischenzeit entschlüpfte das kleine Mädchen, das noch bei ihnen gestanden hatte. Man konnte es der Kleinen nicht verübeln. Er galt als Kinderschreck und Babys fingen an zu weinen, sobald er sich über sie beugte. Selbst mit Frauen fiel ihm der Austausch schwer, da er Tag für Tag nur mit Soldaten sprach und viel mit dem Tod konfrontiert war. Damit konnte er eine Dame kaum behelligen und durfte es auch nicht, da die meisten Dinge unter Geheimhaltung standen. Vermtlich ahnte Matidia nicht, dass er gerade geistige Schwerstarbeit leistete und sich extrem anstrengte, um den Faden nicht abreißen zu lassen. Hatte er sich jemals solche Mühe gegeben?


    Sein Gesichtsausdruck änderte sich, als sie von dem Überfall berichtete. Sein Antlitz wurde hart wie Basalt, in dem zwei Eiskristalle schimmerten. Er trat einen halben Schritt an Iunia Matidia heran, da sie sehr leise gesprochen hatte. "Ich werde mit der Turma Secunda die Strecke untersuchen. Sie werden bezahlen. Beschreibe mir ihren Anführer so genau wie möglich. Wahrscheinlich ist er uns bekannt. Ich werde die Angelegenheit priorisieren. Der wird dir keine Angst mehr machen, Matidia."

  • Matidia war gerade um jede Gesellschaft dankbar. Denn am Krankenbett ihrer Mutter zu sitzen, war vielleicht nötig, aber nicht erfüllend. Sie wollte etwas erleben, und einen Mann der Armee kennenzulernen, ohne dass jemand wirklich auf sie aufpasste, nun, diese Gelegenheit ergab sich leider viel zu selten. Eigentlich nie. Kein Wunder also, dass sie dankbar war! "Das tut es.", schloss sie daher, mit wissendem Schmunzeln.

    Klar, er sah ein wenig einschüchternd aus. Sehr sogar! Und hätte sie ihn das erste Mal alleine im Dunkeln in einer unbeleuchteten (oder ausreichend beleuchteten, so dass sie gerade genug von ihm gesehen hätte, um Angst zu bekommen) Gasse getroffen, wäre sie sicherlich wenig begeistert gewesen. Hier aber hatte er sie angesprochen und den Kontakt gesucht, und das passte gerade für sie. Er wirkte vielleicht anders als einer der übertrieben höflichen Kerle in Rom, die sie für gewöhnlich in ein Gespräch verwickelten, aber genau das war sein Vorteil!


    "Oh.", hauchte sie ihm entgegen, als er näher kam. Das war es also. Er war der Held, den sie brauchte. Eifrig nickte sie. "Ich... Ich wünschte, ich könnte es genauer sagen. Er war einer der ihren. Groß. Blond, mit langen Haaren." Sie zuckte geknickt mit den Schultern. Mehr konnte sie kaum sagen, aber sie verspürte eine ungewöhnliche Wärme. Sabaco sorgte dafür, dass sie sich sicher fühlte, und sie merkte, wie ihr Körper darauf reagierte. Mehr aus Aufregung als allem anderen, aber es war nicht länger nur die Kälte, die ihren Körper unter der Tunika abzeichnen ließ. "Ich bin froh, dass es Männer wie dich gibt, Sabaco."

  • Langhaarige Germanen gab es wie Schnee im Winter, aber auffallend blonde Exemplare waren nicht häufig. Sabaco hatte Zeit und Ort, das erlaubte eine gewisse Eingrenzung. "Er wird leiden", versprach Sabaco in pervers zärtlichem Ton. Das Blut des germanischen Schlächters würde er nicht für Rom vergießen, nicht für die Götter und nicht für die Ala, sondern für Iunia Matidia. Dieser Feind würde ihr keine Angst mehr machen.


    Als Sabaco sah, wie Matidias Körper auf seine Nähe antwortete, musste er doch sehr an sich halten, nichts Unverschämtes zu tun. Alles an ihr lud ihn dazu ein, sie zu berühren. Doch eine verbale Zudringlichkeit konnte er sich nicht verkneifen. Wollte er auch nicht. Er wollte ganz andere Dinge, wünschte sich mehr von ihr als dieses Gespräch. Seine Gedanken zogen rasch breite Bahnen.


    So fiel er nicht nur mit der Tür ins Haus, sondern trat sie gleich beherzt ein: "Ich würde dich gern wiedersehen, Iunia Matidia. Ein bisschen privat plaudern, wenn du willst." Man lebte nur einmal. Selbst eine schroffe Abfuhr wäre besser, als es unversucht zu lassen, denn diese Frau gefiel ihm nicht nur äußerlich ausgesprochen gut. "Bei wem muss ich mich dafür vorstellen?"

  • Eigentlich war sie nicht einmal komplett sicher, ob ihre Beschreibung der Wahrheit entsprach. Sie hatte ein Bild in ihrem Kopf gehabt, und dieses wiedergegeben, wie viel davon Fantasie und wie viel Wahrheit war, war ihr tatsächlich nicht klar. Es mochte schon sein, dass es solche germanischen Wegelagerer hier gab, aber es konnte durchaus auch anders sein. Wichtiger war allerdings, wie der Mann darauf reagierte, und seine wenigen Worten sagten alles, was sie hören wollte. Sollte er leiden! Das hatte er verdient, egal, welche Haarfarbe er hatte!


    Ja, sie lächelte und schob ihren Körper wohl auch ein Stück näher an den ihren. Nicht, weil sie fröstelte, sondern weil er versprach, sich um sie und ihre Belange zu kümmern. Was wollte sie denn mehr? Was konnte sie denn mehr erwarten? Das Leid eines Anderen würde das ihre kaum schmälern, aber soweit dachte die junge Frau noch lange nicht. Sie wollte Rache, und anscheinend hatte sie hier ein Werkzeug vor sich, um diese zu erreichen. Und zudem war eine Ausgeburt der Männlichkeit, die ihrem gerade sehr fragilen Geist sehr gelegen kam. Er lieferte einfache Antworten. Mehr brauchte und wollte sie nicht, und noch dazu war er eben hier. Viele Andere waren das nicht.


    "Du wirst leichter empfangen, wenn du den Kopf dieses Unholds bei dir trägst!", kündigte sie an, auch wenn sie so etwas gar nicht sehen wollte. Das Grinsen auf ihren vollen Lippen zeigte das hoffentlich. "Aber melde dich in der domus iunia." Sie senkte den Blick und folgte damit ihrem linken Zeigefinger, der sich auf seine Brust legte. Erst dann sah sie ihn wieder an. "Zeigst du mir ein wenig von der Stadt?" Ihr Blick fing den seinen ein.

  • Was für eine Frau. Als sie den Kopf des Unholds verlangte, wusste Sabaco, dass er den richtigen Riecher gehabt hatte. Auf den Gedanken, dass sie das nur im Scherz gesagt haben könnte, kam er nicht. Er spürte ihre Worte als ein sanftes Ziehen in seinen Lenden und es wurde Zeit zu gehen, bevor sie es bemerkte. Er wollte sich verabschieden, da legte sich ein zartes Fingerchen auf seine muskulöse Brust und blieb dort keck. Sabaco folgte mit seinem Blick dem Arm zu ihrer wohlgeformten Schulter in einer Intensität, als würde er gedanklich mit seiner Hand entlangstreichen. Der nackte Arm erinnerte ihn daran, wie ausgehungert er innerlich war, doch dann sah er wieder nach oben.


    "Die Stadt zeigen? Jetzt? Du bist also nicht von der ängstlichen Sorte. Na, dann komm. Warst du nachts schon mal draußen?" Er bot ihr seinen linken Arm, wobei sich einladend der Bizeps spannte. Dass es dieser Arm war, hatte taktische Gründe, denn mit dem rechten wollte er den Dolch ziehen können. Er ging nicht davon aus, dass das notwendig werden würde, aber er würde nicht von dieser Gewohnheit lassen.

  • Von der Anspannung des Mannes bemerkte die junge Frau nichts, dafür stand man zu nah beieinander und dafür war ihre Aufmerksamkeit zu sehr auf seinem Gesicht. Und auf seinem Blick, der ihren dreisten Finger und seinen diesen verfolgenden Blick genau im Auge behielt. Eine leichte Gänsehaut zeigte sich auf ihr, sie war sich sicher, dass man Sabaco nur sehr ungern als Feind hatte. Er wirkte nicht, als würde man ihm oft einen Finger auf die Brust legen und wenn, dann machte man das sicher nur ein einziges Mal, bevor man diesen gebrochen hatte.

    Umso besser gefiel es ihr, dass er es sich bei ihr gefallen ließ und sie so auch kurz ein wenig seiner Muskeln spüren konnte, wenn auch nur sehr oberflächlich.


    Prompt sprang er auf ihre wenig zurückhaltend formulierte Bitte an und bot ihr einen Arm. Ihre Augen wurden etwas größer, und plötzlich verließ sie der Mut ein wenig. "Jetzt? Ich habe mich noch nicht einmal bei der Hausherrin vorgestellt...", überlegte sie laut und sah sich dabei prüfend um. Sie wusste nicht einmal genau, wie jene aussah, aber andererseits hatte sie dafür ja auch mit der Tochter des Hauses gesprochen. Ein wenig Unsicherheit blieb, doch am Ende siegte ihre Abenteuerlust. "Wir sollten später wenigstens hierher zurückkehren." Verschwörerisch sah sie ihn an. "Natürlich war ich schon einmal bei Nacht draußen. Aber nicht hier." Wobei sie sich selbst in Rom, wenn sie sich aus dem Haus geschlichen hatte, immer von den ärmeren Gegenden fern gehalten hatte.

    Jetzt hatte sie allerdings einen starken Mann an ihrer Seite, auch wenn sie ihn eigentlich gar nicht kannte. Sie war unvernünftig, aber es war nicht das erste Mal. "Wir werden meine Begleitung überlisten müssen.", sagte sie. Der Bewaffnete stand sicher immer noch irgendwo am Eingang und trank vermutlich (hoffentlich) verdünnten Wein.

  • Als ihre Augen sich weiten, lächelte er aufmunternd. "Die Hausherrin läuft nicht davon. Für ernsthafte Gespräche ist ein kleinerer Anlass besser, in ein paar Tagen vielleicht." Der Vorschlag troff vor Egoismus. Sabaco war nicht gewillt, Iunia Matidia jetzt für eine Plauderrunde wieder hergeben zu müssen, wo sie gerade angefangen hatten, sich zu verstehen.


    Sabaco betrachtete den Mann abschätzend, der für ihre Sicherheit zuständig war. Sicher wehrhaft, aber er wirkte nicht wie ein tumber Schläger. Mit dem würde sich reden lassen. "Sich davonzustehlen fällt nicht schwer, Matidia. Aber dann schlägt dein Begleiter Alarm, weil er glaubt, dir wäre was geschehen. Da er dich zuletzt hier sah, würde das auf die Duccier zurückfallen, die unsere Gastgeber sind. Wir machen das anders."


    Mit Iunia Matidia am Arm flanierte Sabaco über das Festgelände, ein Angeber vor den Göttern. Er fühlte sich ziemlich gut dabei, sie an seiner Seite zu wissen, geerdet. Vor dem Aufpasser bleib er stehen und gab diesem Zeit, seine Rangabzeichen zu betrachten. Er war ein anständiger Mann ... wenn ihm das entgegenkam. Man konnte mit ihm reden und seine Vereinbarungen pflegte er einzuhalten.


    "Salve. Decurio Publius Matinius Sabaco, Ala I Aquiliae Singularium." Die Auflistung kam wie von der Balliste geschossen. Ohne Übergang reichte er dem Burschen eine großzügige handvoll Münzen. Er ließ sie rieseln und der Haufen in der Handfläche wurde schnell immer größer und schwerer, während er sprach. "Der Wein da hinten ist gut. Trink was, gönn dir ein Mädchen. Du hast für den Rest des Abends frei, ich passe auf Iunia Matidia auf. Am Ende der Nacht bringe ich sie persönlich nach Hause zur Domus Iunia, wohlbehalten und unversehrt."

  • Die Iunierin hob die Brauen. War das so? Sie war sich da nicht so ganz sicher. Es gehörte sich durchaus, den Hausherren vorstellig zu werden bei so einer Feier, oder nicht? Andererseits... sie hatte ja eine Tochter des Hauses getroffen. War das nicht ausreichend? Und vielleicht sicherlich hatte Sabaco recht, man würde in den nächsten Tagen weitere Gelegenheiten für so etwas bekommen. Und deutlich mehr Ruhe. Sie nickte also, wie sie ja ohnehin bereits zugestimmt hatte.


    Der Einwand bezüglich ihres Aufpassers war berechtigt. Sie wollte natürlich nicht auf diese Weise auffallen, ein Skandal wäre nicht sehr hilfreich. Man sollte dieses Fest hier nicht entehren. Das war absolut nicht nötig, diese Sicherheit gab der Soldat ihr. Sein muskulöser Arm fühlte sich gut an, ein Gefühl, an das sie sich gewöhnen konnte. Man musste ehrlich sein, Sabaco war keiner der herausgeputzten Männer, die sich auf den Festen in Rom herumtrieben und genau wussten, welche Wirkung sie auf die Frauen hatten, aber genau dieser Unterschied wirkte bei ihr. Matidia war jemand, der einerseits wusste, wo er gesellschaftlich stand, der aber davon auch leicht gelangweilt war. Und etwas zu erleben, zu beweisen, dass man ein Mann der Tat war, das war genau das, was sie faszinierte. Sicherlich war Sabaco auch in der Armee ein wahrer Held, und sie schaute ihn von der Seite verstohlen an, wobei ihr ganz anders wurde.


    Sie nickte auf dessen Worte bei ihrer Wache. "Es ist gut. Niemand wird davon erfahren." Was in seine Richtung ging, aber auch klarstellte, dass das Geld nicht nur für den Wein war. Er sollte Stillschweigen bewahren, sie wollte keinen Ärger oder ihrer Mutter keine Sorgen bereiten.

    Und es funktionierte. Die Wache zögerte kurz, nickte dann aber und zog ab. Für ihn lief es sehr gut! Und für das ungleiche Paar war der Weg frei. Vor ihnen lag das nächtliche Mogontiacum. Matidia war allein mit Sabaco, und ihre Kehle war trocken. Das war nicht nur spannend, sie war durchaus angespannter als nötig. Nicht nur, dass sie sich in seinen Arm krallte, die Hand war auch schwitzig und ihr Körper nicht minder gespannt. "Wohin gehen wir, mein Decurio?", versuchte sie zu hauchen, krächzte dabei allerdings mehr, als ihr lieb war.

  • Als sie ihre Finger in seinen Arm krallte, kam sie nicht sehr tief. Wenn Sabaco seine Muskeln anspannte, schien der Arm zu versteinern, ehe er sich wieder lockerte. Man wollte ja nicht spazieren wie eine Statue. "Wir gehen nach Mogontiacum. Es wird nicht allein in der Villa Duccia gefeiert, sondern in der gesamten Stadt. Ich führe dich aus. Ich hoffe, du hast noch nicht so viel gegessen." Bei Festen, wenn die Straßen wimmelten, war auch staatlicher Seite für die Sicherheit gesorgt. Eine bessere Gelegenheit, gefahrlos vom Nachtleben zu kosten, gab es kaum.


    So hatte auch Sabaco angefangen, damals in Tarraco, als er als Kind mit dem damals noch winzigen Ocella an der Hand versuchte, Süßigkeiten zu ergaunern, die sich die Familie eigentlich problemlos leisten konnte. Daraus war eine handfeste kriminelle Karriere geworden, die die Eltern zur Verzweiflung gebracht hatte, da ständig irgendwer bestochen werden musste, um Opfer zu beruhigen und den Ruf der Familie zu wahren. Für einige Freunde ohne römische Staatsbürgerschaft war es übel ausgegangen. Bis heute konnte Sabaco nicht mit Bestimmtheit sagen, was ihn gelockt hatte, als er trotz aller Annehmlichkeiten immer wieder auf die Straße zurückgekehrt war.


    Aber das war Vergangenheit. Er war nun ein redlicher Bürger, seit anderthalb Jahren, und trug riesengroße Pläne im Gepäck. Er versuchte, nicht zu grinsen, als er mit Iunia Matidia durch das Tor trat. Die Nacht rief und er war nicht allein.

  • Dass der Mann so straffe Oberarme hatte, war sehr angenehm zu spüren. Ein Mann, wie er im Buche stand, und Matidia nahm das durchaus sehr gerne zur Kenntnis. Es war nicht nur Schauspielerei von ihm, wie er sich gab, und das gefiel ihr. Es kam sehr selten - oder sogar nie - vor, dass ein Mann wie er sich so nah zu ihr begab. Eine erfrischende Abwechslung, und einer der Vorteile, dass sie hier fast unabhängig in der Stadt war!


    Man kam recht einfach an der Wache vorbei, und sie schmiegte sich ein wenig mehr an den Mann neben sich. "Ich bin sehr gespannt. Es braucht sicher mehr als ein Tuch, um auf mich aufzupassen, Sabaco." Sie zögerte kurz. "Gefällt es dir hier?" Damit meinte sie natürlich die Stadt und drückte sie sich durchaus mit dem ganzen Körper an seinen Oberarm, der werte Soldat sollte durchaus wissen, wie sie empfand. Sie war einfach nicht erfahren genug, um zu wissen, wie sie wirken mochte.

  • "Was auch immer es braucht, um auf dich aufzupassen - wenn ich es nicht habe, besorge ich es." Ein sicheres Haus, Leibwächter, völlig egal. Bei den Göttern, er hatte ganz vergessen, wie teuer eine Frau im Unterhalt war! Es wurde Zeit, dass er seiner Karriere einen Schubs gab. Er brauchte ein paar mehr Prämien, Auszeichnungen, Empfehlungen ...


    Als sie sich so fest an ihn schmiegte, verflogen seine berechnenden Gedanken. Sie schien so facettenreich und launisch zu sein, wie man es den Iuniern nachsagte. Er blieb er stehen, löste den Arm, an den sie sich klammerte, um ihn um ihre kalte Schultern zu legen. Warum sie seine Nähe suchte, vermochte er nicht zu deuten, ob es Angst war, die Suche nach Wärme oder ob sie ihm nahe sein wollte. Nun spürte sie nicht nur seinen Arm, sondern seine ganze Flanke. Damit sie bequem gehen konnte, zog er ihren Arm um seine Taille. Das war nicht sonderlich höflich von ihm, aber es fühlte sich verdammt gut an.


    "Mir gefällt es in Mogontiacum, auch wenn ich oft an Tarraco denke. Die Sommer sind länger in Hispania und so heiß, dass man Mittags eine Pause einlegen muss. Auch die Sklaven haben Ruhe, sie sollen ja nicht umkippen. Das wahre Leben im Sommer beginnt in Tarraco nach Sonnenuntergang." Er blinzelte. "Alte Gewohnheiten wird man nicht so schnell los. Ich bin ein Nachtmensch geblieben. Aber die wichtigsten Dinge im Leben stehen nicht fest an einem Ort, sie laufen herum und reisen manchmal um die halbe Welt. Sie sind nicht in Sesterzen oder Sonnentagen aufzuwiegen. Hier habe ich alles, worauf es ankommt."


    Er drückte mit den Fingern kurz ihre Schulter, dann gingen sie die Straße entlang in Richtung der nächtlichen Stadt.


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  • Sabaco hatte offensichtlich nicht darüber nachgedacht, was er da anbot, zudem kannte er die junge Iunierin schlecht. Sie war Luxus gewohnt und hatte hohe Ansprüche, sicher nichts, was ein Decurio mit Leichtigkeit bezahlen konnte. Allerdings dachte auch sie darüber nicht wirklich nach, dafür klang das Angebot viel zu gut. Romantisch, irgendwie, und ganz so, als würde er sich wirklich um sie sorgen. Oder sie zumindest beeindrucken wollen, was ähnlich gut war.


    Sich an ihn zu schmiegen war eine spontane Idee, vielleicht ein wenig zu übermütig, aber es fühlte sich auch nicht völlig verkehrt oder unangebracht an. Immerhin war man hier ja quasi allein, auch wenn die Stadt nicht wirklich schlief, heute Nacht. "In Hispania war ich noch nie.", stellte sie fest. Und würde dort wohl so schnell auch nicht hinkommen. Falls Sabaco sie nicht mal dorthin einlud oder so etwas. Interessiert hörte sie zu, und ließ sich von ihm näher an ihn ziehen. Sein Arm um ihren schmalen Körper, der ihre um den seinen. Das war ein gutes Gefühl, allerdings auch sehr aufregend für eine junge Frau, die fremden Männern bisher noch so gut wie nie so nah gekommen war. Plötzlich war ihr Übermut doch ein wenig gedämpft und ihre Neugier musste sich sehr anstrengen, hier die Oberhand zu behalten.

    Dennoch folgte sie ihm natürlich.


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