Ah. Secundus war mit seinem Freund Titus also verwandt. Er nickte bei der Erklärung zu den Familienverhältnissen. Das hatte er schon vermutete, und so wie es aussah, war er in der Tat Feuer und Flamme für seine Schwester. Er selbst war auch schon oft mal sofort Feuer und Flamme für ein Mädchen gewesen, aber da waren seine Interessen eher niederer Natur gewesen. Aber eine adelige Dame aus senatorischem Haus bekam man eben nur gegen das Eheversprechen in sein Bett, so war das eben. Natürlich war seine Schwerster hübsch, das würde er nie bestreiten. Aber er hatte sich den Bauch der Mutter mit ihr geteilt und sah sie dementsprechend mit anderen Augen. Drusilla hingegen sah er, wie sie war. Schon damals, als er ins Hafenbecken gesprungen war, um ihren Onkel aus dem Brackwasser zu ziehen. Aber so sehr sie auch begehrenswerte war, sie war tabu. Sein Vater würde bestimmen, wenn er heiratete, und eine Patrizierin zu vögeln wie eine Gerberstochter aus der Subura, eine der unzähligen Animierdamen in einer Taberna Vinaria oder eine Sklavin war ausgeschlossen.
„Oh du scheinst schwer entflammt zu sein. Ich hoffe, es ist nicht nur ein Strohfeuer.“ Es wäre seinem Vater sicher recht, aber wer konnte schon sagen, ob Secundus, wenn er so schnell verliebt war, nicht morgen in eine andere unsterblich verliebt war? „Wenn du aber solch erstes Interesse hast, sag: Was sind deine Ambitionen für die Zukunft, sieht man von meiner Schwester ab? Meine Schwester hat sicher kein Interesse an einem Mann mit Hang zum Militär.“ Auch wenn ihre Interessen hierbei wohl nachgeordnet waren. Aber ihr Vater hielten große Stücke auf sie, wegen ihrer Vernunft und ihrem Bemühen, es ihm recht zu machen. Eben anders als Manius zu seinen war hier schon ein Vorteil. Manius konnte sich vorstellen, dass sein Vater Aviana da ein Mitspracherecht einräumen würde. Ein wenig kam er sich schäbig vor, so direkt vor Avianas Augen und doch quasi hinter ihrem Rücken, da für sie nicht hörbar, zu sprechen. Den Es stand Manius nicht zu, zu verhandeln. Aber wenn ein Verwandter von Secundus oder er selbst zu seinem Vater kamen, um deswegen vorzusprechen, würde dieser Manius sicher befragen. Und dann würde er Rede und Antwort stehen müssen. Da war es sicher klug, jetzt schon mal vorsichtig ein paar Erkundigungen einzuholen.