Ersten Runden
Es war soweit. Die Königsdiziplin, der Schwertkampf, hatte begonnen. In gespannter Erwartung warteten, entgegen der frühen Morgenstunde, bereits tausende im Kolosseum auf die ersten Kämpfer. Da sich insgesamt 28 Kämpfer gemeldet hatten, hatten vier Kämpfer das Glück über ein Freilos in die nächste Runde zu gelangen. So konnten Flavius Aurelius Sophus, Titus Didius Gordianus, Marcus Iulius Subaqatus und Lucius Tiberius Alexander die gewonnene Zeit nutzen, noch zu trainieren und schauen, auf wen sie in der 2.Runde treffen würden.
Den Anfang machten bereits am frühen morgen Titus Ferrius Maximus und Flavius Duccius Germanicus. In einem relativ kurzen Kampf zeigte der Centurio dem einzigen Vertreter der Classis schnell dessen Grenzen auf und siegte, nachdem sich Ferrius durch eine Unachtsamkeit einem gegnerischen Angriff nicht erwehren konnte und sich eine Verletzung zuzog, die für ihn das Ende bedeuten sollte. Lautstarke Proteste kamen von einigen Mitgliedern der Factio Veneta, Germanicus habe mit unlauteren Mitteln gekämpft. Der Schiedsrichter schmetterte die Beschuldigungen ab und erklärte Duccius Germanicus nach Ferrius' Kampfunfähigkeit zum Sieger.
Nachdem die Spuren des Kampfes beseitigt waren, folgte bereits der nächste Kampf, in dem sich der Tribun Marcus Didius Falco und der Optio Publius Tiberius Maximus, der extra aus dem fernen Germanien angereist war, duellierten. Überraschenderweise setzte der Optio dem Tribunen einigemale umso heftiger zu, wogegen Falco sichtlich Mühe hatte, sich zu wehren. Die Vielzahl derjenigen, die auf den Kommandanten der Vigiles gesetzt hatten, sahen ihr kostbares Geld schon verloren, doch schließlich siegte Erfahrung und Routine vor der Frische und Jugendlichkeit des "Germanen".
Aber auch das zweite Mitglied der Gens Tiberia, Appius Tiberius Commodus konnte die Familienehre nicht behaupten und unterlag in einem ausgeglichenen Kampf Octavius Germanicus Callidus.
Während sein jüngerer Bruder Magnus Quintilius Manus dem Legionär Flavius Prudentius Balbus im schnellsten Gefecht am heutigen Tage unterlag, ging Marcus Quintilius Drusus aus dem Kampf gegen Gaius Octavius Victor siegreich hervor.
Einer der Favoriten in diesem Wettbewerb, auf dem die Hoffnung vieler Zocker lag, war der Tribun der Praetorianergarde Lucius Helvetius Falco. Umso erstaunlicher, dass sich der Optio Gaius Tallius Priscus, der lediglich Außenseiterchancen hatte gegen den einen Kopf größeren Tribunen effizient zur Wehr setzen konnte. Man schreibt es der Tatsache zu, dass dieser in die Schule des ruhmreichen Kommandanten Spurius Purgitius Macer der Legio I Traiana Pia Fidelis ging. Aber nach dem ersten Sturmangriff versagten ihm die Kräfte und mußte sich ebenfalls geschlagengeben.
Es folgte eine Unterbrechung, in der das Volk mit künstlerischen Einlagen und einer großzügigen Brotspendung im Namen der Factio Veneta ergötzt wurde, während sich die restlichen Kämpfer in den Katakomben des Kolosseums auf ihren Auftritt in der Arena vorbereiteten.
Als erstes nach der Pause mußten Lucius Helvetius Asprenas und Aulus Cornelius Superbus ran. Beide Kontrahenten waren hochmotiviert und gaben ihr bestes. Es war wohl einer der ausgeglichensten, aber auch spektakulärsten Kämpfe in dieser ersten Runde. Beide Kämpfer demonstrierten ihre Fähigkeiten und boten dem Publikum, welches völlig aus dem Häuschen war, eine Show der Extraklasse. Um so Schade war es dann, als Aulus Cornelius Superbus sich geschlagengeben mußte. Für ihren großartigen Kampf wurden dann sowohl Asprenas, als auch der unterlegene Superbus mit Applaus vom Publikum geehrt.
Es folgten die Kämpfe zwischen Sebastianus Germanicus Reverus und Marcus Decimus Livianus, sowie zwischen Gaius Flavius Catus und Marcus Octavius Maximus. Hierbei setzte sich zum einen Germanicus Reverus durch. Auf der anderen Seite konnte sich der Centurio der Stadtwache nicht gegen den Germanien-erprobten Legionär Octavius Maximus durchsetzen, der einfach um einiges frischer schien.
Die beiden Befehlshaber Marcus Vinicius Hungaricus und Spurius Purgitius Macer wurden ihren Erwartungen gerecht und konnten sich gegen ihre Kontrahenten Titus Germanicus Felix und Marcus Helvetius Geta durchsetzen.
Im letzten Kampf dieser ersten Runde traten sich Gaius Caecilius Crassus und Traianus Germanicus Sedulus gegenüber. In diesem Kampf konnte der Legionär den ein oder anderen Schlag für sich verbuchen, so dass Traianus einge Narben einstecken mußte. Es bahnte sich die wohl größte Überraschung der bisherigen Spiele an. Traianus war dermaßen geschwächt, dass er eine Auszeit beantragen mußte, was man ihm gewährte, damit er sich behandeln konnte. Crassus wartete auf eine Antwort seines Gegners. Mit zittriger Hand hielt er das Schwert. Auch er hatte viel Blut verloren. Aber ein gezielter Angriff von Traianus und Crassus' Schwert flog in hohem Bogen in den Sand der Arena. Der neugewählte Pater Factionis der Veneta, Creticus drehte sich mit einem Schwall innerer Erregung weg. Er ahnte, was viele dachten. Der Kampf war gedreht. Traianus drängte seinen Gegner in die Ecke, der schwertlos aufgeben mußte.