Kaminzimmer

  • "Papperlapapp," wischte Witjon die Entschuldigung des Magonidas beiseite. Er störte sich nicht an solcherlei Lappalien. "In drei Tagen* findet die nächste Sitzung des Ordo Decurionum statt. Wir tagen in der Halle der Curia. Ich werde dir einfach bescheid geben lassen, wann du erscheinen sollst."


    "Bevor wir über Rückzahlung sprechen, wüsste ich erstmal gern, was du mit meinem Geld überhaupt vorhast," grinste Witjon als Antwort. "Wirst du weiterhin als Händler tätig werden?"


    Sim-Off:

    * Die Zeitangabe ist rein sim-on. Ich werde einfach einen Thread eröffnen, in den du dann direkt einsteigen kannst.

  • "Hervorragend", antworte Mathayus auf das erste.


    `Weiterhin´ ist gut dachte er kurz bei sich.
    "Ja wie ich ja sagte wollte ich ja eigentlich in Confluentes, bzw. ein kleines Stück außerhalb, als Winzer anfangen. Da das auf unabsehbare Zeit ja nicht funktioniert wollte ich wieder als Händler anfangen mein Geld zu verdienen. Da ich mich mit den örtlichen Waren, mit Ausnahme von Honig der auf Melita auch in großen Mengen produziert bin, wollte ich mich daher auf den Handel mit Waren aus der Ferne und Gewürzen beschäftigen."

  • "Als Winzer?" fragte Witjon verblüfft. Weinanbau war in diesen Gegenden keineswegs verbreitet. Ganz anders als im späteren Mittelalter, da der Weinanbau an Rhein und Mosel zu blühen begann, was in der Antike keineswegs der Fall war. "Fern- und Gewürzhandel also? Na gut, dann will ich dir gern deine siebenhundertundfünfzig Sesterzen geben. Standardzins." Der Standardzinssatz war zwar auf centesimis, also 1% pro Monat, festgelegt. Daraufhin hielt Witjon dem Mann die Hand hin. "Abgemacht?" Immerhin war Magonidas kein Mitglied des Handelskonsortiums und so machte Witjon mit ihm Geschäfte wie mit jedem anderen Händler, der sich Geld von ihm erbat. Außer Mathayus hatte etwas anstelle des Zinses anzubieten, mit dem er sich Witjon gegenüber erkenntlich zeigen wollte.

  • "Abgemacht", antwortete Mathayus sogleich und schlug ein.


    Normalerweise hätte er jetzt das feilschen angefangen doch bei dieser wichtigen Entscheidung wollte er es sich nicht mit dem einzigen ihm um Moment bekannten Geldgeber verscherzen. Außerdem hatte der den Zins auch sehr niedrig angesetzt. In seiner Heimat hätte wohl niemand ein erstes Gebot unter 5% gemacht.


    "Falls es dann etwas gibt wonach es dich sehnt oder was du mal probieren möchtest was aus den africanischen oder gar den asiatischen Provinzen kommt dann wende dich nur an mich. Durch meine Verwandtschaft auf Melita und in Alexandria kann ich da sicherlich etwas für dich tun."



    Sim-Off:

    Wie läuft das denn handwerklich mit der Rückzahlung?

  • "Gern," nahm Witjon das Angebot zur Kenntnis, das der Magonide ihm machte. "Ich freue mich dann auf eine Auswahl deines Warenangebots, sobald du so weit bist." Er lächelte und hob dem Punier den Becher entgegen. "Auf die Kaufleute," prostete er gut gelaunt und nahm einen guten Schluck.
    "Und hast du bereits ein Ladenlokal für deine Zwecke gefunden? In deinem Domus womöglich, oder sind die schon besetzt?"


    Sim-Off:

    Inwiefern meinst du "handwerklich"? Wie das in der WiSim funktioniert? Per "Überweisung". Ich würde allerdings aus praktischen Gründen den Zinssatz als rein sim-on betrachten. Außer natürlich es macht dir nichts aus mithilfe der schwammigen Zeitbestimmung im IR die zu zahlenden Zinsen zu bestimmen. :D

  • "Auf die Kaufleute!" prostete Mathayus zurück.


    "Tatsächlich war ein Ladenlokal in dem Domus welches ich gemietet habe noch frei welches sich perfekt für meine Zwecke eignet. Für´s erste jedenfalls. Es liegt zwar etwas abseits vom Forum, aber da kann ich ja immer noch einen Stand aufschlagen. Solch einen muss ich mir eh fertigen lassen hab ich doch die Erlaubnis im Castellum ebenfalls meine Waren anzubieten."


    Sim-Off:

    Ja ich meinte handwerklich so wie das Geld wieder in deinen Besitz kommt. Und ein bisschen Zinsen werde ich wohl auch Sim on bezahlen, jedenfalls wenn ich es gebacken kriege überhaupt Waren herzustellen und zu verkaufen....

  • Wortlos führte Albin den Römer die kurze Strecke von der Porta ins Kaminzimmer, stellte ihn ebenso wortlos in diesem ab und deutete auf eine der Fellbedeckten Sitzmöglichkeiten, und verschwand dann ebenso wortlos wieder um den Hausherren irgendwo loszueisen und herzuschicken..

  • Leise folgte der Germanicer dem Mann und wurde in einen Raum gebracht der anscheinend für Gäste vorgesehen war um zu warten. Aufgrund der Temperaturen und es feuchten Wetters draussen flackerte und knisterte ein Feuer im Kamin um zumindest hier etwas Wärme und Trockenheit zu geben. Ohne weiterer Worte verließ der Hausangestellte den Raum aber nicht vorher Aculeo einen Platz zuzuweisen um nicht stehen zu müssen.


    Nachdem er sich nun gesetzt hatte versank Aculeo in Gedanken. Er hatte noch nie mit einer solchen unangenehmen Situation zu tun gehabt und überlegte was er bzw wie er nun am besten die Sache über die Bühne brachte.

  • Der Kondolierer musste nicht lange warten, bis Witjon das Kaminzimmer betrat. "Salve Germanicus," grüßte er den Mann, über den Albin ihn kurz informiert hatte. Er sprach in ruhigem Ton und gab sich so gefasst wie irgend möglich, hatte er Elfledas Tod noch lange nicht überwunden. Dennoch, er hatte sich geschworen keine Regung zu zeigen, die darauf hinwies, dass Elfledas Tod seine Machtstellung oder sein Selbstbewusstsein angekratzt hatte. "Sei willkommen in meinem Hause."

  • Salve Duccius.....grüsste Aculeo ebenfalls ruhig und mit leiserer Stimme als sonst. Irgendwie hatte die Atmophäre etwas zwingendes nicht laut zu sein und sich zurückzuhalten, zumindest war es für den Germanicer so.


    Ich danke dir dass du mich empfängst in diesen unglücklichen Tagen für die Gens Duccia und ich bin hier um die mein Beileid auszudrücken. Im Namen der Gens Germanica wie auch im Namen des Cursus Publicus. Duccia Elva eine korrektesten Mitarbeitern die dem Cursus Publicus gedienst haben. Leider hatte ich nicht das Vergnügen sie persönlich kennenzulernen. Kurz nach meiner Ankunft erfuhr ich von der Tragödien. Mehr konnte Aculeo nicht sagen. Er kannte die Frau überhaupt nicht und hatte auch sonst zu wenig Informationen über sie und die Gens Duccia erfahren.

  • "Ich danke dir," gab Witjon die Beileidsbekundung des Germanicus zurück. Er bemerkte sogleich das angemessene Verhalten seines Gastes und nahm dies zufrieden zur Kenntnis. Oft genug gab es Kondolierer, die - meist aus entfernten verwandtschaftlichen Verhältnissen stammend - sehr direkt und unverforen auf die etwaige Erbmasse und solcherlei Formalitäten zu sprechen kamen, oder die unangebrachte Scherze machten, weil sie die bedrückte Stimmung nicht aushalten konnten. So jedoch konnte Witjon sicher gehen, dass das Gespräch sich in einem angebrachten Rahmen bewegen würde, der der vorherrschenden Trauer entsprach. "Es erfüllt mich mit Stolz, dass der Cursus Publicus die Arbeit, die meine Schwägerin geleistet hat, so sehr zu schätzen weiß." Er bot einen Sitzplatz an und hieß Lanthilda die Dienstmagd Getränke zu bringen. "Duccia Elva" - Witjon nannte sie gegenüber Römern selbstverständlich bei ihrem römischen Namen, der hier in der Casa im privaten Rahmen sonst nie in Gebrauch gekommen war - "hat sich sehr stark im Cursus Publicus engagiert und folgte damit ihrem verstorbenen Gatten nach, der es damals bis zum Praefectus Vehiculorum gebracht hatte." Witjon fand, er müsse dem Germanicus ein wenig über die Verstorbene erzählen, immerhin hatte er erklärt, sie nicht einmal persönlich gekannt zu haben. "Du bist also gerade erst nach Mogontiacum gekommen, sagst du?" Womit Witjon seine Frage bewusst sehr offen formulierte, um seinem Gegenüber Gelegenheit zu geben, mehr von sich zu berichten. Witjon wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte und ob der Mann noch länger in der Stadt verweilen würde.

  • Ich habe davon gehört....doch leider hatte ich nicht das Vergnügen und die Ehre Duccius Lando kennenzulernen. Sein Name ist in Rom sogar recht bekannt. Der Tod hatte ihn über die Grenzen der Provinz bekannt gemacht. Er nickte zum Dank und setzt sich auf dem ihm angebotenen Platz.


    Vor einigen Tagen, ja. Es war mir wichtig die Heimat meiner Gens...meines Stammes....zu besuchen und ein wenig mehr über den Wirkungsbereich wie auch die Gepflogenheiten hier in Gemanien kennenzulernen. Ausserdem ist es auch mit geschäftlichen verbunden. Der Cursus Publicus hier in Mogontiacum ist unterbesetzt und da der Legatus Augusti Cursus Publicus in Rom mit Arbeit zugedeckt ist schickte er mich hier her um die Dinge zu klären. Das er in Confluentes in den Ordo Decurio treten möchte und dort ein wenig karitative Arbeit leiten wolle ließ er unausgesprochen. Die Reaktion konnte er schon vorhersehen....

  • "Lando war ein großer Mann," resümierte Witjon, den Blick einen kurzen Augenblick lang in eine weit entfernte Vergangenheit gerichtet, bevor er die Erinnerung an seinen Vetter abschüttelte und sich wieder dem Gespräch zuwandte.


    "Du wirst also einige Zeit hier verweilen?" fragte Witjon daraufhin weiter nach, um die Konversation am Laufen zu halten. Er war durchaus zunächst verwirrt gewesen, weil der Germanicus die Begriffe 'Gens' und 'Stamm' in einen Topf geworfen hatte, ließ diesen Umstand jedoch lieber unkommentiert. Wie oft hatte er schon Römer düpiert, indem er ihnen ihr Unwissen über die Kultur seiner Heimat vor Augen gehalten hatte. Er wollte nicht auch noch Aculeo beleidigen, erst recht nicht in diesen Tagen der Trauer.

  • Ja. Sofern mich nicht etwas dringendes nach Rom zurück ruft. Wer weiß das schon? dabei kurz auflachte. Dann blickte er etwas unsicher den Duccier an. War da ein kleiner Anflug von Missfallen in dessen Blick? Sicher war sich Aculeo nicht daher sprach er Marsus nicht darauf an sondern meinte...


    Das einzige Mitglied deiner Famile welches ich persönlich kennenlernte ist Duccia Vera. Ich lernte sie in Rom zufällig kennen. Es war auch aber schon ein kurzes Kennenlernen. Dabei stellte man fest sich gegenseitig helfen zu können und so ergab es sich dass sie nun eine Schmiede besitzt.

  • Ja, wer wusste das schon? Witjon verzog den Mund zu einem gezwungenen Lächeln. Aculeo hatte recht, Witjon missfiel die Art, wie sein Gast sich beim Kondolieren präsentierte. Aber der Hausherr überging diesen Patzer taktvoll.


    Ihm blieb auch nichts anderes übrig, denn im nächsten Moment fiel Witjon die Kinnlade zwischen die Füße. Seine Zunge rollte gefühlte drei bis vier Schritte über den Boden und seine Augen weiteten sich vor absoluter Über-den-Haufen-gerannt-heit.


    "Biddewer?!"


    Ein Gaukler hätte wohl keine amüsantere Grimasse ziehen können.


    "Saach dat nochma'!" verfiel Witjon in seinen Heimatdialekt, nur um nun wiederum Aculeos Überraschung ansichtig zu werden. Schnell wechselte er wieder ins Lateinische:


    "Äh...ich meine: Kannst du das nochmal wiederholen?"

  • Duccia Vera...also ihr germanischer Name lautet Sontje. wiederholte Aculeo nun aufrund der überraschenden Reaktion langsamer.


    Du kennst sie doch oder? hakte der Germanicer nach....oder war es hier wie bei dem Haus Petronius wo keiner den Namen kannte welchen er genannt hatte. Erwartungsvoll blickte er nun Duccius an

  • "Sontje, jaja! Genau die meine und kenne ich auch!" Witjon glotzte den Germanicus jetzt völlig geistesabwesend an. Das konnte doch gar nicht möglich sein. Vor kurzem hatte er noch ein Schreiben von Jenseits des Limes erhalten, das ihn bereits sehr verwirrt hatte, aber das hier war...irre. Unvorstellbar. Für Witjon völlig unverständlich.


    "Äh..." machte Witjon wiederum sehr konsterniert und in ziemlich blöd wirkender Manier. "Du willst mir also sagen, dass Sontje nicht in Germania Magna weilt, sondern in...ROM?!"


    Aber, noch schlimmer: Sie besaß eine Schmiede! Eine SCHMIEDE!!! Witjon wollte das nicht glauben. Sontje, die doch während ihrer Anwesenheit hier immer wieder deutlich gezeigt hatte, dass sie nicht einmal fähig war einen eigenen kleinen Haushalt zu führen, sollte jetzt eine Schmiede besitzen? Niemals! Nie! Völlig unmöglich!


    "Du lügst!" stieß Witjon schließlich hervor, vom Schreck ein wenig durcheinander. Er musste lachen, denn diese Geschichte war wirklich absolut wahnwitzig. "Du musst Blödsinn erzählen, Germanicus. Sontje...Vera KANN gar nicht in Rom sein. Das ist völlig unmöglich, ehrlich!"

  • Dann hat sie wohl eine Zwillingsschwester oder irgendeine Frau hat sich mit ihrem Namen ausgegeben..... Oder ich bin verrückt....setzte Aculeo etwas unfreundlich hinten nach. Für einen Aussenstehenden möchte des Ducciers Gestik und Gebaren zu erheiternden Lachen führen aber bei Aculeo regte sich nichts...im Gesicht. Nun als Lügner hergestellt zu werden war ja nun nicht die feine römische Art...auch wenn man hier in Germanien war und die Barberei wieder gute Tage erlebte.


    Also Duccius....das Schreiben ist mir einerlei...ich bin gesunden Geistes..meine Augen sind immer noch gut genug und mein Gehör lässt mich auch nicht im Stich. Warum sollte Duccia Vera nicht in Rom sein?


    Und den Lügner vergesse ich. Wenn es eins gibt dann ist es mich einer Lüge zu bezichtigen. Aber Schwamm drüber denn ich habe keine Lust wegen eines unwissenden Fakt hier die Rösser scheu zu machen. Aculeo verschränkte die Arme vor der Brust und blickte den Duccier nun sichtlich unfreundlich an.

  • Witjon überging einfach die Verärgerung seines Besuchers und erklärte lieber die Situation, bevor es zu großen Mißverständnissen kam. "Duccia Vera sollte nicht in Rom sein, weil sie bei ihrer Mutter jenseits des Limes sein müsste. Da wo sie hingehört und wo sie gebraucht wird. Eine Zwillingsschwester hat sie nämlich nicht. Und ich bezweifle, dass sich jemand als ihre Person ausgegeben hat, denn was würde das schon bringen?" Es würde sich schlichtweg nicht lohnen. Sie war ein Niemand und hatte nichts. Aber offensichtlich hatte sich dieser Umstand ja mittlerweile geändert. "Kannst du mir sagen, wie sie Eigentümerin einer Schmiede werden konnte?" fragte er daraufhin mit unverhohlener Neugierde.

  • Kann ich, Duccius, aber ich weiß nicht von welchen Belang es nun wäre. Das sie nun ist Rom ist ist eine Tatsache auch wenn es nicht sein darf. Ich weiß nur dass sie als Kindermädcen im Hause Quintilius zusätzlich tätig ist. Möglich dass sie das Bild über sie, wie ich aus deiner Erklärung nun negativ sehen muss, geändert hat. Aculeo lächelte dabei süffisant.

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