Officium Duumvirorum - Arbeitszimmer der Duumviri

  • Gut, der Duumvir hatte also Besuch. Da blieb einem nichts weiter übrig als zu warten. Dives verharrte also geduldig vor dem Officium und versuchte noch hier und dort ein paar Neuigkeiten des Flurfunks aufzuschnappen, was allerdings weniger ergiebig war, als er vielleicht gehofft hatte. Immerhin verging die Zeit so relativ zügig - hatte er zumindest das Gefühl, denn schon bedeutete man ihm, dass er eintreten durfte. Um eine einigermaßen würdevolle Figur bemüht, betrat Dives das Officium.


    "Salve, Duumvir!", grüßte er zunächst zurück.
    "Die Freude ist ganz meinerseits, dass ich nach dieser entbehrungsreichen Zeit nun wieder hier stehen darf und nicht frühzeitig zu meinen Ahnen in Plutos Reich geleitet wurde." Dives machte eine kurze, ungeplante Pause. Er hatte sich verschluckt, wollte nun aber natürlich nicht husten und damit gleichsam seine Krankheit betonen. Soetwas hätte ihm gerade noch gefehlt. So sprach er also mit leicht erhöhter und hörbar kratzigerer Stimme angestrengt weiter:
    "Ansonsten geht es mir gut." Na das klang jetz wohl wenig überzeugend...
    "Das heißt, es geht mir jeden Tag besser." Das war schon... *HUST räusper* ... verdammt! Na wenigstens war es jetzt raus. -.-


    "Ich vermisse die Arbeit...", schob der Iulier nun noch mit ehrlichen Worten hinterher. Ja, er fühlte sich wirklich ziehmlich nutzlos dieser Tage: Die Krankheit stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben, sodass man ihn in der Villa teils schon in absurdem Maße bemutterte. Dazu kam, dass in solch unsicheren Zeiten kaum Arbeit für die Factio anfiel. Wer dachte schon an irgendwelche Rennen, wo ein Bürgerkrieg doch förmlich in der Luft lag?
    Gleichzeitig versuchte Dives damit aber natürlich auch etwas abzulenken von diesem... kleinen Fauxpas.

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  • "Das hört sich recht dramatisch an und deine Stimme klingt auch noch nicht wieder ganz gesund."


    Trotz der dramatischen Schilderung der vergangenen Zeit und dem offensichtlichen Frosch im Hals rechnete der Duumvir es dem jungen Mann durchaus an, dass er sich nun trotzdem nach seiner Arbeit sehnte, auch wenn das etwas naiv klang, so wie er es vortrug. Aber Tatkraft war nun einmal eine römische Tugend, daran gab es nichts zu rütteln.


    "Du möchtest dich also wieder dem Wohl der Stadt widmen?"

  • Das hörte sich recht dramatisch an? Natürlich tat es das! Inwieweit es das nun wirklich war, mochte wohl nur ein Medicus genau einschätzen können, aber Dives war noch immer ein Mann. Und Männer litten doch für gewöhnlich bei jeder Krankheit - egal welchen Ausmaßes - Todesqualen, oder nicht? Da der Iulier aufgewachsen war bei seiner Mutter, de facto ohne Vater und damit ohne ein frühes contra gegen diese zweifelfrei weibliche These, musste es wohl so sein, dass er sie (die These) früher oder später für bare Münze hielt. Dementsprechend ging Dives auch nicht weiter auf das "dramatisch" ein. Es war eben so und er ging davon aus, dass der Duumvir das bei vertauschten Rollen ebenso sehen würde.


    "Ja, in der Tat.", beantwortete Dives die Frage des Duumvirs zunächst kurz und knapp. Ob er sich setzen durfte für eine ausführlichere Antwort? Immerhin war er ja - wie der Duumvir selbst festgestellt hatte - noch nicht 100%-ig wieder auf dem Damm.
    Aber der Iulier wollte natürlich auch nicht unhöflich sein - schließlich war er hier der Bittsteller. Daher setzte er ersteinmal stehend und um ein kleines Lächeln bemüht fort:


    "Es würde sich allerdings die Frage stellen, wo... das heißt in welcher Position ich wieder in den Dienst der Civitas treten könnte. Meine Quaestur habe ich ja aus gesundheitlichen Gründen nicht ordnungsgemäß zu Ende bringen können. Und ich gehe nicht davon aus, dass Asinius Celer als meine Vertretung einen Jahresabschluss präsentiert und insbesondere über die Auswirkungen der eingeführten Hafengebühr in meinem Namen gesprochen hat..." Dives machte eine Pause, in der er zu erkennen versuchte, in wieweit er mit dieser Vermutung richtig lag. Scheinbar hatte er den IST-Zustand ganz gut getroffen - zumindest dem zufolge, was er im Gesicht seines Gegenübers zu lesen meinte.
    Dabei bemerkte der Iulier die Sorgenfalten, die sich trotz seines Versuches zu Lächeln wohl schon während seiner Worte nach und nach auf seiner Stirn abgezeichnet hatten. Er entspannte also kurz seine Gesichtszüge, um danach wieder ein möglichst freundliches Lächeln aufzusetzen. Etwas gequält wirkte es wohl dennoch.


    "Dieser meiner Pflicht würde ich auf jeden Fall... zumindest also jetzt im Nachhinein noch nachkommen wollen, sofern es seitens der Civitas wünschenswert erscheint." Doppelt und dreifach bräuchte man schließlich wohl kaum die Finanzberichte.


    Mehr konnte Dives dazu ersteinmal nicht sagen. Er hoffte inständig, dass ihm dieser Schritt ermöglicht werden würde, sodass er sagen konnte, dass er ein gewesener Quaestor der Civitas war. Dann hätte er nämlich diese Voraussetzung für die Ernennung zum Decurio erfüllt und könnte seinen geplanten Weg zum Duumvirat weiter in Angriff nehmen. Einen Boten hatte er ja bereits gestern zu seinem Cousin Centho losgeschickt. Der dürfte wohl so langsam auch in Roma eingetroffen sein und den Senator unter anderem an dessen eigenen Wunsch erinnen, bei Dives' Abschluss der Quaestur in Ostia dabei zu sein...


    Sim-Off:

    Dass die Senatoren Roma derzeit nicht verlassen dürfen, weiß Dives nicht, aber da findet sich sicherlich auch irgendeine Lösung. :)

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  • Der Duumvur nickte teils etwas gedankenverloren, teils aber offensichtlich auch zustimmend den Ausführungen. Nebenbei forderte er den Gast mit einer stummen Geste auf, Platz zu nehmen, da das Thema wohl sicher nicht in wenigen Augenblicken abgehandelt war.


    "Nun, in der Tat wäre sicher die gesamte Curia hocherfreut, von dir einen Abschlußbericht über deine Amtszeit zu erhalten und insbesondere auch noch einmal von ihrem Erfinder über die Hafengebühr unterrichtet zu werden. Schon in deinem politischen Interesse solltest du dir diese Möglichkeit auch gar nicht nehmen lassen."

  • Unmittelbar nach der stummen Aufforderung sich zu setzen nahm Dives Platz.


    Huch? Das überraschte den jungen Iulier doch positiv! Der Duumvir bestärkte ihn in seinem Vorhaben sogar noch. Dives solle sich diese Möglichkeit nicht nehmen lassen. Er hatte sich innerlich schon darauf eingestellt, dass sein Gegenüber... ja, was eigentlich? ...ihm zumindest keinen zusätzlichen Zuspruch gab. Es gab unter den Decuriones schließlich so einige, die solche "Emporkömmlinge", die später eh weg nach Roma wollten, wikrlich äußerst reserviert gegenüberstanden. Die Erfahrung hatte Dives bereits machen müssen. Aber sein Gegenüber bräuchte man wohl erfreulicherweise nicht zu jenen Leute rechnen.


    "Gut, dann wäre ja eigentlich nur noch die Frage, wann die Curia das nächste Mal zusammenkommt.", meinte Dives. Mimik und Intonation bei jenen Worten implizierten die entsprechende Frage nach dem Tag. Hoffentlich blieb noch ein kleines bisschen Zeit, um einerseits Bericht und Rede auszuarbeiten und andererseits seinen Boten - und mit ihm ja vielleicht auch seinen Cousin - zurückerwarten zu können.


    "... und natürlich die Frage, inwiefern es mir möglich wäre, danach - auch im Hinblick auf spätere Wahlen - zum Decurio erhoben zu werden.", fügte er nach kurzer Pause mit gleicher fragender Intonation wie zuvor an. Über die Anzahl der Decuriones gab es seines Wissens nach zumindest keine gesetzliche Regelung, wie es etwa beim Senat Romas der Fall war. Er hatte extra nomal die Lex Municipalis dahingehend studiert. Aber was half das, wenn es irgendwelche gewohnheitsrechtlichen Bestimmungen gab, die man nirgens nachlesen konnte?


    Bezüglich seines Gegenübers blieb der Iulier vorsichtig optimistisch. Wie er wohl reagierte?

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • "Die Curia tagt übermorgen das nächste Mal. Könntest du dann berichten? Dann nehmen wir das in die Tagesordnung mit auf."


    Der Duumvir schien hier keinerlei Präferenzen zu haben, ob der Bericht unbedingt schnellstmöglich vorgelegt wurde oder ob sich der Quaestor noch ein paar Tage mehr Zeit nehmen wollte.


    "Mit dem Abschluss der Quaestur und natürlich der Entrichtung des Honorariums wären dann alle formalen Voraussetzungen für eine Aufnahme in den Ordo Decurionum erfüllt."

  • Übermorgen, übermorgen, übermorgen... Dives' Gedanken rotierten ein wenig, was man ihm hoffentlich nicht allzu sehr ansah. Der Abschlussbericht wäre bis dahin wohl kaum problematisch. Mit dem Bericht zur Hafengebühr würde es zweifelsfrei etwas schwieriger werden, aber auch das läge sicherlich im Bereich des Machbaren. Was allerdings wohl kaum machbar wäre, wäre die Ankunft seines Cousins bis dahin! Der Bote würde heute Roma erreicht haben und Dives ging nicht davon aus, dass sein Cousin - Senator, Augur und Magister Societatis - sich nun sofort Hals-über-Kopf auf den Weg nach Ostia begab. Nein, das würde er sicherlich nicht tun. So wie sich der Duumvir allerdings anhörte, sollte Dives wohl in der Lage sein noch ein paar Tage mehr rauszuschlagen...


    "Bis übermorgen werde ich wohl den Jahresabschlussbericht fertiggestellt haben. Aber die Sache mit der Hafengebühr ist doch etwas komplexer. Ich muss mit Asinius Celer sprechen, der mich ja vertreten hat, mit den Hafenbeamten, muss schauen, wie sich die Einführung der Gebühr ausgewirkt hat auf Handel, auf die städtischen Einnahmen..." Dives machte eine kurze Pause. Sollte er noch erwähnen, dass er ja auch gerade erst wieder dem Krankenbett entstiegen war? Nein, das war wohl nicht nötig.
    "Fünf bis sieben Tage rechne ich schon, dass das Zusammentragen und Auswerten der entsprechenden Informationen in Anspruch nehmen wird." Das würde seinem Cousin hoffentlich zeitlich reichen. Ansonsten müsste er schauen, was er deswegen unternahm...


    Zum Satz über den Ordo Decurionum nickte Dives verstehend. Sollte er...? Dürfte er...? Ohne, dass es einen negativen Eindruck vermittelte? Nein, er verkniff sich die Frage nach kommenden Wahlen. Ersteimal müsste er sich jetzt darum kümmern, dass er unter die Decuriones kam! Was danach käme, war jetzt noch Zukunftsmusik... ungelegte Eier, um die er sich noch nicht kümmern brauchte... jetzt noch nicht.
    Stattdessen erkundigte sich Dives mit einem Lächeln in die andere Richtung - Vergangenheit statt Zukunft:
    "Wie sind eigentlich die letzten Wahlen ausgegangen?"

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  • "Einverstanden, dann machen wir es erst später. In acht Tagen wäre dann wieder eine Sitzung, für die wir dich dann auf die Tagesordnung setzen."


    Der Duumvir kramte mit irgendwelchen Wachstafeln auf seinem Schreibtisch herum, um sich eine entsprechende Notiz zu machen. Dann lehnte er sich wieder zurück und berichtete auf die weitere Frage hin von den Ergebnissen der letzten Wahl, um den Iulier nach seinem krankheitsbedingten Ausfall auf den neuesten Stand zu bringen.

  • "Hmhm.", bestätigte Dives kurz und schmerzlos. Dass er dabei ein-zweimal mit dem Kopf nickte dürfte der Duumvir wohl höchstens aus den Augenwinkel bemerkt haben, schaute man doch für gewöhnlich auf die Schrift, während man schrieb.
    Den folgenden Ausführungen lauschte der Iulier gespannt. Manches war durchaus überraschend, was sich hauptsächlich auf die Wahl des Aedilis mercatuus bezog. Anderes war zu erwarten gewesen oder bereits auf anderem Wege zu Dives durchgedrungen.


    Nach jenen erklärenden Worten des Duumvirs zögerte Dives einen kurzen Moment lang. Mittlerweile belästigte er den Vorsteher der Curia Ostiensis schon ein Weilchen. Ob der aktuellen Ereignisse - die ja zumindest für Dives noch taufrisch waren - hatte er eigentlich noch eine weitere Frage. Er entschloss sich letztlich sie noch zu stellen, da er meinte wohl davon ausgehen zu können, dass man ihn schon rausschmeißen würde, wenn der Duumvir noch einen Termin oder dringende Arbeit wahrzunehmen hätte - oder aber das Thema ihm nicht zusagte:


    "Eine letzte Sache würde mich, so es deine Zeit erlaubt, noch interessieren. Ich habe aus der Acta vom Mord am Augustus und seiner Familie erfahren. Nach dem, wie sich der Praefectus Urbi in der Vergangenheit gegeben haben soll, und spätestens mit Veröffentlichung seiner Proskriptionsliste mehren sich wohl die Gerüchte um eine mögliche Ausrufung des Vesculariers zum neuen Augustus, wie mir vom Forum berichtet wurde. Ob der ganzen Ereignisse sehen manche Leute gar einen Bürgerkrieg aufziehen...", erklärte Dives mit sorgenvollem Blick, der wohl durch seine Angeschlagenheit noch sorgenvoller wirkte als er tatsächlich gemeint war. Der Gedankengang war ja auch nicht sonderlich abwegig, da die enkommenen Staatsfeinde als patrizische Senatoren bekannt und einflussreich waren und folglich sicherlich auch dazu in der Lage wären eigene Truppen aufzustellen... könnte man vermuten.


    "Nun unterstehen ja die Vexillatio Ostiensis den Vigiles in Roma und folglich mehr oder weniger dem Vescularier selbst. Ich fürchte, ehrlich gesagt, um die Sicherheit in der Civitas, falls jener die Einheiten ob eines eventuellen Bürgerkrieges abziehen würde..." Ja, eine Frage war dies nicht gerade, aber immerhin die Darstellung eines Problems, welches Dives möglicherweise sah. Dass dies aber bei Weitem nicht das Einzige war, was ihm hierbei Kopfschmerzen bereitete, verschwieg er vorerst. Er wollte dem Duumvir schließlich nichts erzählen, was jener dann gleich mit wohlmöglich negativen Folgen für Dives an den Stadtpatron - oder besser: "Herr der Stadt" - weitertratschte.

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  • Es war ein durchaus interessantes Problem, dass der Iulier da aufwarf, aber trotzdem sah der Duumvir keinen Grund zur Beunruhigung.


    "Ja, die Gefahr besteht natürlich, aber richtig konkret ist sie wohl auch nicht. Mit den paar Vigiles hier gewinnt man keinen Krieg. Was sollen die schon ausrichten? Mit ein paar Knüppeln einer Legion vor den Toren Roms in den Rücken fallen? Nein, das ist nicht realistisch. Und selbst wenn sie abgezogen werden - was soll passieren? Es werden wohl kaum Scharen von Dieben und Brandstiftern in die Stadt einfallen deswegen. Und eine Feuerwehr kann man auch selber organisieren, wenn Bedarf besteht."

  • Gut, militärisch hatte Dives praktisch keinerlei Erfahrung. Woher auch? Er konnte nur mit dem Wissen arbeiten, welches ihm zur Verfügung stand und da waren Truppen eben Truppen. Sicher mochte es bessere und schlechtere geben, wobei die besten wohl die Praetorianer waren gefolgt von den Stadtkohorten und den Legionen. Wie sich die restlichen Truppen einordnen würden, wusste er hingegen nicht. Außerdem waren aus seiner Sicht alle Truppen wichtig, denn wozu würde es sie sonst geben? Bei irgendsoeinem Spiel, welches er auf dem Hafengelände Ostias mal kennengelernt hatte - die Spieler kamen aus... irgendwo in der Nähe von wo die Seide kommt - da konnte der schwächste Stein sich unter besonderen Umständen plötzlich zum stärksten verwandeln! Ein interessantes Spiel, wenngleich wohl nichts für einen wahren Römer.


    Aber das war nicht der Punkt. Der Duumvir hatte etwas von der Aushebung eigener Truppen gesagt - eine Sache, die Dives gerne aufnahm:


    "Bitte glaub mir, ich will keine Lemuren heraufbeschwören. Aber ich denke doch, dass Ostia für den Fall der Fälle einfach vorbereitet sein sollte..." Was der "Fall der Fälle" aus seiner Sicht wäre, ließ er dabei offen. Dives machte eine kurze Pause, in der er ein möglichst betroffenes Gesicht aufsetzte. Dreimal hatte er Salinator bereits getroffen. Das Spektakel der Amtsübernahme des neuen Praefectus Praetorio konnte man wohl getrost wieder vergessen, aber der Iulier war einmal in der Casa Vescularia und einmal in der Casa Iulia auf den Mann "gestoßen" und Sympathie auf Anhieb sah wohl anders aus. Das jedoch würde der Duumvir wohl kaum wissen. Falls er überhaupt dahingehende Informationen eingeholt hatte, würde er die Iulii wohl als allgemein Salinator-nah sehen und Dives' Mimik abkaufen.


    "Und wenn ich mich recht informiert habe, dann sieht die Lex Vigilium die Vexillatio Ostiensis bei weitem nicht nur als Feuerwehr. Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit und Schutz der Hafenanlagen und vor allem der Getreidelager stand dort, glaube ich, auch erwähnt. Ich würde ja fast soweit gehen und sagen, dass eventuelle Unruhen - wir wollen es nicht hoffen - hier sich unweigerlich auch auf die Hauptstadt des Imperiums auswirken. Oder kommt nicht ein Großteil des Getreides für Roma gerade über Ostia?" Wieder schob Dives eine kurze Pause ein, um seinen Worten mehr Wirkung zu verleihen. Gerade die Getreidespeicher waren doch stets ein lohnendes Ziel und erst recht in unsicheren Zeiten, wie diesen. Dann könnte er seinen Punkt machen:


    "Vielleicht sollten wir da wirklich in Roma anfragen, ob wir hier selbst - natürlich nur temporär - noch zusätzliche Einheiten ausheben dürfen, um die Sicherheit - vor allem der Getreidelager - auch dann gewährleisten zu können, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, beispielsweise die Vigiles abgezogen werden..." Der Vorschlag war in den Raum gestellt. Nun kam es darauf an, was der duumvir darüber dachte. Aber wäre es nicht auch im Interesse der Civitas, wenn sie über eigene, unabhängige Truppen verfügte? Mochten sie auch noch so schwach sein, wäre man aber dennoch zumindest etwas unabhängiger von dem Vescularier in Roma. Ostia hätte die Möglichkeit Farbe zu bekennen, sollte Salinator den Machtkampf verlieren (aus Dives' Sicht ein durchaus wünschenswerter Ausgang). Denn wenn er sich dann vielleicht ja über Ostia abzusetzen versuchen würde, ... Aber das war nur so ein Idee... Niemals würde Dives diesen Gedanken dieser Tage laut aussprechen...

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  • Je mehr der Iulier ein verheerendes Szenario malte, umso gelassener wurde der Duumvir. Er schien sich fast ein bisschen an der unerfahrenen Naivität und Beunruhigung des jungen Mannes zu erfreuen oder darüber zu amüsieren.


    "Immer mit der Ruhe! Zunächst einmal wird die Wichtigkeit unserer Stadt in Rom bekannt sein und man wird deswegen nicht einfach so Vigiles von hier abziehen. Eher wird man weitere hierher schicken, um die Versorgung zu sichern. Zweitens stelltst du dir das Ausheben von Kampfeinheiten wohl eindeutig zu leicht vor, junger Mann. Wo kommen die Waffen her? Wer trainiert die Männer? Und was sollen ein paar eilig trainiert und in Rüstungen gesteckte Zivilisten gegen Berufssoldaten ausrichten, sollte es wirklich zu einem Kampf kommen? Nein, es wäre geradezu töricht, die eigenen Einwohner ohne Not in den Tod zu schicken!"

  • Wieder hörte Dives den Ausführungen des Duumvirs aufmerksam zu. Nach einer kurzen Pause begann er dann leicht zu nicken. So ging das wirklich nicht. Doch vielleicht würde ihm in den nächsten Tagen ja noch die eine oder andere Idee kommen. Die Phasen eigener Kreativität - und die wäre sicherlich nötig hierfür - konnte man schließlich nicht erzwingen. Zumindest Dives konnte nicht auf Befehl kreativ sein. Doch er würde es im Hinterkopf behalten und mal sehen, was sich noch ergab...


    "Gut, dann will ich dir deine Zeit auch nicht weiter stehlen. Du hast sicherlich noch viel zu tun.", leitete Dives die Verabschiedung ein und erhob sich von seinem Platz. Vielleicht hatte er ja seinen letzten (ausgesprochenen) Gedanken zumindest in den Hinterkopf des Duumvirs gebracht. Das wäre aus Sicht des Iuliers schon ein guter Erfolg.


    "Ich möchte mich nochmal für das Gespräch bedanken und... ja, ... freue mich auf die Sitzung der Curia in acht Tagen! Vale bene!", verabschiedete sich Dives und würde nun das Officium wieder verlassen, sofern man ihn nicht aufhielt.


    Sim-Off:

    Eröffnest du die Sitzung oder soll ich? :)

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  • "Ach, so viel ist es nun auch wieder nicht. Aber auch ich danke für das Gespräch. Immer gut zu hören, wenn jemand wieder gesunded ist. Vale."


    Sim-Off:

    Fang' einfach an, sobald du bereit bist.

  • Einen Tag nach dieser Sitzung der Curia Ostiensis stand Dives wieder vor dem Officium der Duumviri und meldete sich höflich und freundlich beim zuständgien Scriba an:


    "Salve, Scriba! Ich bin Marcus Iulius Dives und würde gerne einen Duumvir sprechen, wenn dies möglich ist. Ich habe genug Zeit mitgebracht, falls er mich nicht gleich empfangen kann." Das war wohl der wahrscheinlichste Fall. Aus diesem Grund erwähnte er es und verleih seiner Bitte um ein Gespräch ein Hauch von Hartneckigkeit, ob diese nötig war oder nicht.


    "Es geht um eine angestrebte Ernennung zum Decurio Ostiensis.", fügte der Iulier auch den Anlass seines Besuchs eines Duumvirs hinzu, womit der Scriba alle wichtigen Informationen haben dürfte. Nun wartete er auf eine Reaktion seines Gegenüber.

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  • Erneut musste der Iulier geraume Zeit warten, bis er den Duumvir sprechen konnten, denn diesmal war dieser gar nicht im Gebäude. Der Schreiber wusste nur, dass er im Laufe des Vormittags reinkommen wollte. Schließlich kam er tatsächlich und erblickte den wartenden Iulier.


    "Ah, salve Iulius. Du willst zu mir? Komm' gleich mit rein."

  • Dem Iulier war schon fast klar gewesen, dass der Duumvir nicht gleich zu sprechen wäre. Gerade nach den Sitzungen der Curia gab es ja immer besonders viel zu erledigen. So geduldete er sich also und wartete. Ansonsten hatte er als Mann ohne Amt eh nicht allzu viel zu tun. Und letztlich erschien der Duumvir dann ja auch nach einigem Warten.


    "Salve, Duumvir!", grüßte Dives den Ankommenden.
    "Ja... Danke.", bestätigte der Iulier das beinahe Offensichtliche, bevor er hinter dem Stadtobersten das Officium betrat.


    "Ich würde gern mit dir über die von mir angestrebte Ernennung zum Decurio Ostiensis sprechen.", wiederholte er sein Anliegen nochmal vor dem Duumvir. Natürlich schloss er erst die Tür zum Officium hinter sich und ließ den Duumvir Platz nehmen, bevor er zu sprechen begann.

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  • "Die Sitzung hat dich also nicht frustriert und den Mut genommen?"


    Dem Schmunzeln des Duumvirs war nicht zu entnehmen, ob diese Bemerkung freundlich oder hintersinning gemeint war. Mit einer Handbewegung forderte er zum Sitzen auf, während er selber schnell einige Dinge ordnete und Notizen machte, die wohl mit seiner vorherigen Abwesenheit zu tun hatten.

  • Der Duumvir gab einen Kommentar, den Dives nicht gleich einordnen konnte. War er positiv gemeint oder wollte er den Iulier herausfordern? Drum folgte Dives mit einem freundlichen Nicken zunächst der Einladung Platz zu nehmen und nutzte den kurzen Augenblick, um zu versuchen diese Frage abzuwägen. Er atmete noch einmal tief durch, ehe er zu einer Antwort ansetzte:


    "Frustriert... Frustriert ist so ein einseitiges Wort. Die Diskussionen und Debatten zur Hafengebühr waren vor allem sehr langwierig und Kräfte zehrend. Das hat man mir wohl gestern auch zum Ende hin anmerken können, da ich von meiner alten Kondition noch ein Stück weit entfernt bin.", erklärte Dives sich. Jeden Morgen machte er ein wenig Morgengymnastik, um sich damit auch mental zu stärken, hingen Körper und Geist seiner Ansicht nach doch miteinander zusammen. Insofern war es nach seiner Krankheit aus seiner Sicht nur logisch, dass es wieder etwas Zeit brauchen würde, ehedem er wieder mit alter Form in den Tag gehen könnte.


    "Aber den Mut genommen haben sie mir nicht, nein. Denn zumindest für mich ganz persönlich ist es so: Solche Tiefschläge sind zum Teil hart und tun manchmal auch weh, aber ich habe so einen inneren Trieb in mir, der mich an genau jenen Stellen stets weitermachen lässt. Spätestens nach einer gewissen Phase des Kräftesammelns." Hui, das waren ganz schön persönliche Worte, die dem Iulier hier über die Lippen kamen, aber gut. Gesagt war gesagt. Klar hinterfragte er sich und seine Ansichten stets selbst und fühlte sich frei genug*, eigene Entscheidungen in Frage zu stellen und gegebenenfalls nachzubessern oder ganz und gar rückgängig zu machen. So schloss er, auch nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hatte, aus, dass er nochmals eine solche Initiative ergreifen würde. Naja, zumindest nicht in allzu naher Zukunft.
    * Auf seine Freiheiten legte Dives durchaus einen gesteigerten Wert, was er selbst auf die fehlende Vaterfigur und die in diesem Zusammenhang frühe Selbstständigkeit zurückführte.

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  • Auch wenn der Duumvir noch mit seinen Notizen beschäftigt wirkte, hörte er doch zu, was der Iulier ihm antwortete. Immerhin war schon gesagt, worum es ging und die Aufnahme eines neuen Decurio war in den Augen des Duumvirs keine Formsache, die einfach so abgehandelt wurde.


    "Ja, solange man aus Rückschlägen auch seine Lehren zieht und nicht nur stur weiter an dieselbe Stelle gegen die Wand rennt, sollte man sich von ihnen nicht entmutigen lassen, das ist wahr. Du siehst also nun keine notwendige Phase der Sammlung, sondern möchtest möglichst bald wieder in der Curia erscheinen, diesmal in den Reihen der Decuriones?"

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