Officium Duumvirorum - Arbeitszimmer der Duumviri

  • Es kann auch der Merkurtempel gewesen sein, ja. Wir haben so viele Tempel, man kennt sich ja schon gar nicht mehr aus. Schon alleine wenn ich daran denke wieviele Tempel ich habe renovieren lassen als ich noch Curator operum publicorum war. Das geht auf keine Kuhhaut.


    Lächelte der Germanicer.


    Ja genau Octavius Macer meinte ich. Nun, ich habe ihn schon seit einer geraumen Zeit nicht zu Gesicht bekommen, noch etwas von ihm gehört. Wenn dem nicht so ist, so hoffe ich, dass es ihm gut geht. Hast du denn etwas von ihm gehört?


    Das war Sedulus jetzt schon ein klein wenig peinlich.


    Ein Grieche? Bei allen Göttern! Warum denn ausgerechnet ein Grieche? In Rom und Umland gibt es massenhaft Archtikten und keine Schlechten.
    Naja, und wer hat ihn renoviert, Römer!
    Nein, der Name sagt mir nichts!


    Sedulus schüttelte den Kopf.


    Nein, dass Problem habe ich nun nicht mehr, dass ich mir das antuen muß. Und wie du schon sagtes, Avarus wäre bei mir immer die erste Wahl! Warum hast du ihn eigentlich nicht gefragt?


    Bohrte Sedulus auch prompt nach um das Spiel einzugehen. Im Grunde war es Sedulus egal. Er verdient ja nichts daran wenn sein Onkel an einem Projekt arbeitet welches er ihm würde zukommen lassen.

  • Macarius betrat das Vorzimmer gemeinsam mit dem Griechen.


    Salve, Ostianus. Dies ist der Architectus Kephalos. Er sagt, er hatte einen Termin beim Duumvir Iulius. Es geht um den Bau des Iuppiter-Serapis-Tempels.


    stellte Macarius fest und wartete dann auf die Antwort des Vorzimmerbeamten.

  • Ein wenig überrascht zog Dives seine Augenbrauen nach oben, als er hörte, dass Sedulus als Curator operum publicorum, also Kurator der öffentlichen Bauwerke, auch viele Tempel renovieren lassen hatte. War nicht genau dafür eigentlich der zweite Baukurator zuständig, der Curator aedium sacrarum, also der Kurator der heiligen Tempel? Andererseits... Wenn der Germanicer sagte, dass er auch en masse Tempel renovieren lassen hatte, dann hatte er das vermutlich, und so oft, wie der Duumvir bisher den Namen des zweiten stadtrömischen Baukuraturs vernommen hatte (in Summe.. bisher.. garnicht!), lag mitunter auch die Vermutung nicht fern, dass Sedulus mehr oder weniger notgedrungen einen Teil der Arbeit seines Kollegen mitgemacht hatte. So also ließ Dives diesen zweifelnden Gedanken auch sogleich wieder fallen und lächelte zurück.
    "Also gesehen oder geschrieben habe ich meinen Cousin jetzt in letzter Zeit eigentlich auch nicht wirklich, nein. Aber ich bin mir sicher, dass es bestimmt einen guten Grund dafür gibt, dass er nicht zu deinen letzten Salutationes erschienen ist. Vielleicht fragst du ja mal unseren, also seinen und meinen, gemeinsamen Onkel, den Praetorier Octavius Victor. Ich meine, wenn du eh schon einmal Aculeo besuchst...", deutete der Iulier an, dass er damit rechnete, dass auch Victor vermutlich derzeit in den Castra Praetoria einsaß.


    "Warum keinen Griechen?", stellte Dives bei der Angelegenheit mit dem Tempelbau spontan die Gegenfrage und hätte sich direkt am Anschluss daran genau dafür schelten können. Griechen galten als arrongant, viele von denen hielten sich für etwas Besseres und für den Römern überlegen und zu guter Letzt war es natürlich schon so, dass auch Sedulus daran verdient hätte, wenn Avarus einen weiteren Tempel in Ostia gebaut hätte. Schließlich wäre das Ruhm für die Germanicer, zu denen sowohl Avarus als auch Sedulus gehörten, gewesen...
    "Dass ich deinen Verwandten nicht gefragt habe, bitte ich zu verzeihen. Aber welches Zeichen hätte ich dem Usurpator gesandt, wenn ich einen großen Bauauftrag an jemanden vergebe, der bei ihm offensichtlich in Ungnade gefallen war? Du musst verstehen: Hier in Ostia waren stets vesculariertreue Soldaten der Classis stationiert, die eh schon praktisch jede Zusammenarbeit mit der Curia verweigert haben und mich wohl nur allzu gern am Schlafittchen gefasst hätten. Ich hatte also praktisch keine andere Wahl als mich anderweitig umzuhören...", entschuldigte er sich mit einer so halbwahren, weil lückenhaften Geschichte. Die ganze Wahrheit war nämlich, dass der Iulier schon beim ersten Aufeinandertreffen mit Avarus jenen ein bisschen... gruselig(?) gefunden hatte. Der war so ganz anders als Sedulus und erst die Geschichten, die man so hörte, wenn man sich ein wenig nach ihm erkundigte... Er sei ein Mann, dem vom vergöttlichten Iulianus einst sein Consulat aberkannt worden wäre. (Nebenbei erwähnt war DER Cornelius Palma just zur gleichen Zeit das erste Mal Consul.)

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  • "Salvete!", grüßte Ostianus an beide Männer gerichtet zurück und schaute kurz auf eine Wachstafel. Dann nickte er.
    "Das trifft sich gut, da der Hafenverwalter Sulpicius seinen Termin heute kurzfristig abgesagt hat. Sofern du, werter Architectus Cephalus, also etwas Zeit zum Warten hättest, könntest du gleich im Anschluss an..." Er schaute abermals auf seine Termintafel. "... den Herrn Caelius Caldus mit dem Duumvir Iulius sprechen. Es sollte gewiss nicht mehr lange dauern.", erklärte der Vorzimmerbeamte und schaute den Griechen fragend an.

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  • Sedulus überlegte kurz.


    Ja, könnte ich eigentlich machen. Schaun wir mal.


    Diese Frage hätte sich Dives wahrscheinlich selbst beantworten können. Von daher meinte Sedulus nur.


    Ich glaube diese Frage kannst du dir selbst beantworten. Ich mag dieses eingebildete Volk nicht. Sie kommen hier her und machen sich bei uns breit und nehmen unseren Leuten die Arbeit weg.


    Rückte Sedulus halt doch mit einer Erklärung heraus.
    Da hatte Dives wohl recht. Salinator wäre damit mit Sicherheit nicht einverstanden gewesen und hätte am Schluß dann auch noch einen auf beleidigte Leberwurst gemacht. Was Sedulus auf eine andere Frage brachte.


    Tja, die Männer von der Classis sind eh so ein komisches Völkchen... Wahrscheinlich hattest du damit auch gut getan.
    Aber sag mein Freund, da euer Stadtpatron nun Geschichte ist, habt ihr schon einen neuen in Aussicht?


    Wollte Sedulus nebenbei in Erfahrung bringen.

  • "Und wie geht es deinen übrigen Klienten so?", erkundigte sich Dives direkt im Anschluss an die vage Zusage, dass der Germanicer mit Victor sprechen würde. Dabei hatte er natürlich keine Ahnung, wen sein Gegenüber so unterstützte. Woher auch sollte er das wissen? Aber wo das Thema 'Klienten' nun schon einmal so auf dem Präsentierteller lag, konnte man sich ja mal erkundigen.
    Einen weiteren dummen Kommentar zur Architectus-Frage sparte sich der Iulier indes. Denn er sah es zwar nicht ganz so, dass die Griechen nun den Römern unbedingt die Arbeitsplätze strittig machten, da gerade im öffentlichen Bereich doch viele Stellen auch an das römische Bürgerrecht gebunden waren, das ein Grieche ja erst einmal für sich und die Seinen erlangen musste, doch angesichts der Tatsache, dass sich der Duumvir schon auch ein kleines bisschen schuldig fühlte nicht wenigstens eine kurze Information an Sedulus in dieser Angelegenheit gesandt zu haben, beließ er es dabei.


    "Tja weißt du, so viele einflussreiche Leute hat Ostia in letzter Zeit einfach nicht hervorgebracht. Der Usurpator ist ja dereinst nur Stadtpatron geworden, nachdem er den Bau des Merkur-Tempels finanziert hatte, über den wir vorhin bereits ansatzweise sprachen. Nachdem es genau diese Sache war, mit der sich mein Cousin Octavius Macer seinerzeit um diese Civitas verdient gemacht hat, kommt er zumindest in meiner Amtszeit ganz sicher nicht mehr dafür in Frage.", zuckte Dives entschuldigend mit den Schultern. Vielleicht würde irgendwann einmal genug Gras über die Sache gewachsen sein, dass die politischen Möglichkeiten anders wären.
    "Zudem wäre er, wie auch Senator Octavus Detritus, als Quaestorius jetzt sicherlich nicht unbedingt das einflussreichste Sprachrohr für Ostia im Senat.", fügte er hinzu und schloss damit auch den zweiten Senator aus, der in seiner Vergangenheit einmal das ostiensische Duumvirat bekleidet und durchaus einiges geleistet hatte für Ostia. Nein, wie auch in den Provinzen, wo der Statthalter schnell mal mit etwas Engagement das Stadtpatronat für die eine oder andere Stadt angetragen bekommen konnte - sofern jene Stadt nicht bereits genügend Fürsprecher im Senat hatte -, so war der Iulier auch für die italischen Städte davon überzeugt, dass sich ein Praetorius oder Consular deutlich besser als Stadtpatron machten.
    "Der nächste Curator Rei Publicae könnte, sofern er etwas für Ostia leistet, wohlmöglich eine ganz gute Wahl sein. Aber ich denke, dass ich bis dahin bereits die Amtsgeschäfte als Duumvir an meinen Nachfolger übergeben haben werde.", erklärte Dives. Ja, säße Victor als Klient des Fettsacks nicht vermutlich in den Castra Praetoria ein, wäre er als Praetorier (denn natürlich wurde man nur ab einem bestimmten Rang auch in diese Curatur berufen) eine mögliche Option gewesen. Von seiner Idee, dass er ganz gerne Cornelius Palma auch beim Stadtpatronat als Nachfolger für Salinator sehen würde, erzählte der Iulier bewusst erstmal nichts.

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  • Den meisten dürfte es wohl gut gehen, so hoffe ich wenigstens. Du weißt ja, der Krieg verschleppt hin und wieder Menschen an Orten von denen man nicht viel zu hören bekommt.


    Oder auch ein beleidigter "Imperator" ala Salinator.


    An was liegt das? Ich meine, dass es in Ostia keine einflussreichen Männer gibt. Hier gibt es doch Händler im Überfluss. Und die meisten von ihnen sollten doch auch einigen Einfluss haben nehme ich an. Wo Geld ist...


    Tja um die Octavier war es auch ruhig geworden.


    Vielleicht lass ich mich ja überreden dieses Amt anzunhemen. Wäre mit Sicherheit mal etwas anderes und man kommt wohl auch gut rum.


    Lächelte Sedulus.

  • Sim-Off:

    Mein Beileid zum Verlust deiner ältesten SimOn-Tochter. :(


    Dives nickte leicht, während er die Augenbrauen ein wenig anhob und seinen Kopf etwas schief legte. 'Wo du Recht hast, hast du Recht.', wollte er damit demjenigen, der dies zu deuten wusste, wohl sagen. Dabei dachte er natürlich nicht nur an seinen Cousin Octavius Macer, sondern auch an seinen matinischen Großonkel Agrippa. In diesem Moment entschloss er sich dazu, dass er auch dem später nach Roma schreiben würde. Denn zwar mochte sich der alte Censorier nicht unbedingt selbst in der Ewigen Stadt aufhalten, aber der Verwalter der Casa Matinia oder ein Verwandter Agrippas würden den Brief bestimmt an den consularen Senator weiterleiten und/oder dem Iulier wenigstens eine kurze Antwort mit dem aktuellen Aufenthaltsort Agrippas zusenden.


    An was... "Woran das liegt? Das ist schwer zu sagen, aber an den Händlern sicherlich nicht.", zwinkerte Dives dem Senator zu. Denn die Händler mochten zwar Geld haben, aber blieben sie doch letztlich Händler und hatten als solche bestimmt keinen Sitz im Senat, worauf es schließlich mehr oder minder ankam. Genau genommen war es sogar recht sicher, dass ein Händler kein Senator sein konnte, da ein Senator im Sinne der Lex Claudia de nave senatorum ja praktisch kein Händler sein durfte.
    "Und dich könnte ich mir duchaus als Stadtpatron Ostias vorstellen... Ich meine, wenn du dich bei den Honoratioren der Stadt irgendwie bekannt und beliebt machst.", antwortete der Duumvir dann ganz diplomatisch. Ein Stadtpatronat war schließlich, wie ein 'normales' Patronat auch, eine gegenseitige Nutzenbeziehung. Und während eine Stadt ihrem Patron eine mitunter große Menge Prestige einbrachte, gab es auf der anderen Seite natürlich auch gewisse Erwartungen ihrerseits - vertreten durch den Ordo Decurionum und die städtischen Magistrate. Dabei konnte es um Rechtsangelegenheiten gehen (ein Grund, aus dem man gewesene Praetoren und Consulare hier klar favorisierte), um Fürspruch im Senat oder beim Kaiser oder auch um Finanzierungshilfen bei städtischen Bauprojekten, Spielen oder ähnlichem.


    "Wo wir gerade von Beliebtheit sprechen: Der Cornelius wird sich ja vielleicht mit Spielen beim Volk noch etwas feiern lassen. Nach meinen letzten Informationen, die ich aus dem Domus Factionis Venetae habe, wären wir für einen Start bei irgendeinem Rennen derzeit wohl nicht allzu gut aufgestellt. Von der mehr schlechten als rechten Versorgung der Rennpferde während der Kriegszeiten mal abgesehen, machen mir da vor allem die Aurigae Sorgen. Viele, auch von den jüngeren noch Namenlosen, sind aus Angst vor dem Krieg wohl Richtung Hispanien geflohen. Mancheiner wird vielleicht noch wiederkommen, während manchanderer dazu wohlmöglich nicht mehr in der Lage sein wird.", führte der Iulier anschließend aus und war gespannt auf die Meinung des Vicarius Principis zu diesem Thema.

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  • [Blockierte Grafik: http://img708.imageshack.us/img708/5728/kephalos2.jpg]


    Es schmerzte immer wieder etwas in den Ohren, wie die Rhomäer seinen Namen aussprachen, aber im Laufe der Jahre hatte er sich daran wohl fast gewöhnt. Fast.
    “In dem Fall wird es mir eine Ehre sein, zu warten“ entgegnete Kephalos höflich und suchte sich eine freie Sitzgelegenheit, um dort die Zeit zu verbringen, bis der Duumvir eben jene für ihn aufbringen konnte. Im Grunde war es wirklich ein Glücksfall, dass der Termin gleich heute noch zustande kommen würde. Er hatte sich eher darauf eingerichtet, eine Woche warten zu müssen, ehe überhaupt jemand die Zeit fand, ihn wieder ganz nach Hause zu schicken. So konnte er sich nach dem heutigen Tage auf die eine oder andere Weise auf die Zukunft konzentrieren.

  • Nach dieser Antwort nickte Ostianus und verschwand für einen kurzen Moment im Officium der Duumvirn, damit sich der Iulier jetzt nicht in dem falschen Glauben, dass er eh Zeit hätte, unnötig lange mit dem Caelier verquatschte. Da Caldus und Dives, wie dem Vorzimmerbeamten natürlich nicht entgangen war, gut miteinander befreundet waren, bestand ja schließlich durchaus eine gewisse Möglichkeit, dass man die Zeit vergaß.
    "Nur noch einen kleinen Augenblick.", bestätigte Ostianus dem Architectus anschließend seine vorherige Aussage, nachdem er wieder aus dem Officium gekommen und die Tür hinter sich zugezogen hatte.


    Und tatsächlich dauerte es keine sechstel Hora, falls man diese Zeit überhaupt derartig genau abschätzen konnte, bis zwei Männer aus dem Büro kamen, sich lächelnd gegenseitig am rechten Unterarm fassten und freundschaftlich mit der linken Hand auf die Schultern klopften.
    "Vale bene!", verabschiedete sich der Iulier von seinem guten Freund und hob noch einmal die Hand zum Abschied, bevor der aus dem Vorzimmer und wenig später auch dem Kuriengebäude verschwand. Dann wandte er sich dem lange erwarteten und nachdem der Bürgerkrieg nun endlich zu Ende schien, jetzt auch offensichtlich weitgehend unbeschadet in Ostia angekommenen Architectus zu.
    "Sei gegrüßt, Architectos Cephalos!", begrüßte der Duumvir den Mann freundlich lächelnd und traf den Namen des Griechen eventuell ja etwas genauer als sein Vorzimmerbeamter. Aus seiner Zeit in Asia Minor erinnerte er sich, dass die Griechen oftmals ein '-os' statt dem lateinischen '-us' am Ende sprachen. Für viel mehr reichte sein Gedächtnis so spontan allerdings nicht. Zu viele andere Dinge beschäftigten ihn aktuell und gingen ihm durch den Kopf.


    "Tritt doch ein und mach es dir bequem, während uns Ostianus den Grundstücksplan holen wird.", wies er mit einladender Geste in sein Officium, während der Vorzimmerbeamte sich sogleich mit einem Nicken auf den Weg ins städtische Archiv begab.
    "Ich bin froh, dass du die Nachricht der Iunia, die dich mir empfohlen hat, noch bekommen zu haben scheinst und nun hier bist. Spätestens in der nächsten Amtsperiode wohl wäre andernfalls ein neuer Mann für dieses Vorhaben gesucht worden.", kam er dann auch recht schnell auf den Tempelbau zu sprechen, während er dem älteren Mann respektvoll oder vielleicht auch nur, weil er gerade so ins Erzählen vertieft war, die Tür aufhielt.
    "Hast du den Platz des ehemaligen Sacellum Serapis bereits besucht?", ging ihm sodann auf, dass er dies wohl noch fragen sollte, bevor sie hier über irgendwelche theoretischen Pläne und finanziellen Aspekte sprachen.

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  • Sim-Off:

    Oh! Danke dir! :(


    Das hätte Sedulus nun auch gewundert wenn dem so wäre.


    Das wäre ja auch schlimm, sonst könnte man den Hafen quasi dicht machen.


    Scherzte Sedulus. Den Hafen schließen, das wäre Roms Untergang.
    Dann wurde Sedulus schon fast verlegen, als Dives meinte er könne sich Sedulus als Stadtpatron vorstellen. Warum eigentlich auch nicht. Schließlich hatte fast die Hälfte seines Lebens mehr oder weniger in Ostia verbracht und er kannte hier jede Gasse und jeden Speicher.


    Ein klitze klein wenig sollte man mich hier doch kennen hoffe ich. Hatte ich doch damals die Sache mit dem Mercuriustempel eingefädelt.
    Aber was hälst du davon, wenn ich dich beim Bau deines neuen Projektes unterstütze?


    Womöglich hatte Dives eh schon genug beisammen.
    Da kam er prompt auf die Veneta zu sprechen.


    Das wird er sicherlich. Wenn nicht, dann würde er wohl gleich wieder einpacken können.
    Ich muß gestehen, dass ich zur Zeit keinen Schimmer habe, was in der Factio los ist. Allerdings wirst du mit deinen Vermutungen recht haben.
    Wenn es wieder ruhiger geworden ist, werde ich mich darum kümmern. Ich würde da ein klein wenig Unterstützung gebrauchen können. Wenn du Lust und Zeit hättest?


    Bat Sedulus Dives mehr oder weniger. Sicherlich würde Dives ablehnen, hatte er hier in Ostia wohl gerade genug zu tun, was ihm Sedulus aber nicht übel nehmen würde.

  • [Blockierte Grafik: http://img708.imageshack.us/img708/5728/kephalos2.jpg]


    Der Duumvir war mit seiner Aussprache zumindest näher an einem gebildeten Menschen dran als die meisten Rhomäer, die sich doch als Barbaren im ursprünglichen Sinne des Wortes zeigten, aber immer noch natürlich für das Ohr eines Griechen deutlich als Nicht-Grieche zu erkennen. Allerdings hatte Kephalos auch nichts anderes erwartet.


    Er hatte sich also kaum erhoben und mit einem tiefen Nicken seinen respektvollen Gruß dem Duumvirn mitteilen können, als dieser auch schon so sehr in die Mitte der Dinge sprang, dass Kephalos Mühe hatte, ihm dorthin zu folgen. Zunächst aber folgte er ins Arbeitszimmer, was wesentlich leichter war als den Worten des Iulius, und wie ihm angetragen worden war, nahm er Platz.
    “Nur sehr flüchtig, Duumvir Iulius. Ich war mir nicht sicher, ob während der Zeit des Krieges nicht schon ein anderer Architektos sich der Sache angenommen hat und habe daher den Baugrund nur sehr oberflächlich bislang in Augenschein genommen. Noch dazu, da ich gar nicht weiß, was du dir denn genau vorstellst.“ Ein Bauherrenwunsch musste ja zumindest einmal gehört werden, ehe man ihn als Architekt in machbare Bahnen lenkte.

  • Das war neu für den Duumvir, dass Sedulus dereinst den Tempelbau mit in die Wege geleitet hatte. Allerdings... Wie lange mochte der her sein? Nach den beiden Duumviraten Macers hatte irgendwann dieser Quintilius, den Dives als Quaestor angeschrieben hatte, eine Magistratur und ein Duumvirat abgeleistet. Zwei Jahre. Als der Iulier nach Ostia kam, war der Quintilier bereits nicht mehr hier. Drittes Jahr. Es folgte die Quaestur, das krankheitsbedingte Jahr Pause, an dessen Ende Dives zum Decurio ernannt worden war, gefolgt von nunmehr dem zweiten divitischen Duumvirat. Das waren in Summe also schätzungsweise mindestens sieben Jahre, wohlmöglich sogar ein ganzes Jahrzehnt, die all das zurückliegen musste. Ein Blick in die Akten würde das natürlich ganz genau sagen können, denn irgendwo stand ja schließlich verzeichnet, wann genau der Tempel gebaut und vor allem eingeweiht worden war. Im Kopf hatte der Duumvir all diese Daten sicherlich nicht.
    Dennoch: Da stellte sich doch glatt die Frage, weshalb der Germanicer nicht damals bereits Profit aus seinem Engagement gezogen hatte? Salinator hatte schließlich selbst nicht nur das Stadtpatronat, sondern auch eine Inschrift am Tempel bekommen (die man wohl tilgen würde, falls er der Damnatio Memoriae verfiel). Und sogar dem Architectus Germanicus hatte man nicht nur 100 Aurei für die Planung und Durchführung des Baus gegeben, sondern ebenfalls eine kleine Inschrift. Später, so erzählte man sich hier in Ostia, habe Macer selbst für seine Amtszeiten als Duumvir noch eine Auszeichnung in Roma erhalten. Sollte tatsächlich Sedulus als einziger Akteur keinen Dank - gerade von seinem Klienten - empfangen haben? Merkwürdig. Ob Macer das Patronat vielleicht doch gelöst hatte oder den Germanicer auch einfach nur benutzte? Das wüsste wohl nur Macer selbst, aber bei nächster Gelegenheit würde sich der Iulier bestimmt mal nebenher ein wenig danach erkundigen...


    "Du willst den Bau unterstützen? Finanziell oder wie?", erkundigte sich Dives etwas verwirrt. Da es einen Architectus ja prinzipiell gab, sobald der hier wäre, und Sedulus sicherlich nicht selbst als Bauarbeiter auftreten wollte, war das wohl der einzige logische Schluss. Dabei merkte der Duumvir, wie sein Innerstes plötzlich nach außen drängte und er dem Senator nur zu gerne auf Brot geschmiert hätte, WIE es zu diesem Projekt überhaupt erst gekommen war, WAS genau dahinter steckte und WER mit all dem beschützt und später vielleicht auch beeindruckt werden sollte! Aber er musste sich zurückhalten, wollte er die Gunst des Germanicers nicht völlig verspielen. Dennoch musste er einfach loswerden, dass der Germanicer damit auch Serapio unterstützen würde - mal sehen, wie er darauf reagierte:
    "Dann solltest du vielleicht zuvor wissen, dass all das zu Teilen auch Decimus Serapios Idee war, dessen Namenspatron Iuppiter Serapis ja übrigens auch ist. Wie ich bereits zuvor sagte, war er mir in den letzten Jahren nicht selten wie ein Vater und hat mir daher nahegelegt, dass ich für den Gang nach Roma auch etwas Handfestes in Ostia zurücklassen müsste. Würdest du dieses Projekt also finanziell noch unterstützen wollen, was vielleicht nicht mehr.. dringend nötig ist, aber beim Tempelbau natürlich noch einige zusätzliche Freiheiten ermöglichen würde, so stündest du zwangsläufig auf ein und derselben Liste, wie auch Decimus Serapio und würdest bei der Einweihung, die jetzt natürlich noch in einiger Zukunft liegt, in einem Atemzug mit diesem genannt werden.", versuchte Dives mit einer kleinen Notlüge klarzumachen, dass dieses Projekt bereits fest mit Serapio verbunden war und dass jeder, der darin einstiege, sich mit diesem Gedanken entweder anfreundete oder es ganz bleiben ließ. Dass der Decimer wahrscheinlich nicht den Hauch überhaupt einer Ahnung von all dem hatte, wusste Sedulus bei seiner 'engen Freundschaft' mit Serapio wohl kaum. Jetzt musste der Senator wissen, was genau er darauf antwortete. Denn sagte er ja, so würde unweiglich die Frage nach der Hilfe für Serapio wieder thematisiert werden. Sagte er hingegen nein, müsste der Germanicer auf das nächste größere Projekt warten, welches unter den nächsten Duumvirn von Ostia wohlmöglich angeschoben werden würde - vielleicht aber auch nicht...


    "Zeit und Lust zur Arbeit in der Factio? Dafür hast du mich einst zum ehrenamtlichen Scriba Factionis gemacht, oder nicht?", lächelte der Iulier, der von Ostia aus sicherlich nicht mehr ganz so aktiv für die Factio hatte tätig sein können. Aber lange würden die nächsten Wahlen ja nicht mehr auf sich warten lassen und zurück in Roma sähe die Lage bestimmt schon wieder anders aus.
    "Wenn ich nach den kommenden Wahlen meinen Wohnsitz wieder zurück in die Casa Iulia nach Roma verlege, dann werde ich dir mit Vergnügen wieder verstärkt in Factio-Angelegenheiten zur Seite stehen, ohne Frage! In jedem Fall bin ich auch schon gespannt, hoffentlich den Princeps Factionis Aelius einmal kennenlernen zu dürfen. Er ist der Patron meines Cousins Centho, meines Onkel Proximus und auch dein Patron, ein dreifach gewesener Consul und Führer der Factio, für die mein Herz schlägt. Ich hoffe wirklich, dass mir dieser Krieg nicht die Chance nimmt diesen Mann einmal persönlich zu treffen.", sprach Dives und war anschließend selbst etwas ratlos, woher dieses Bekenntnis nun auf einmal kam. Fühlte er sich zurückgesetzt, weil sein Umfeld diesen Aelius Quarto stets bei Gelegenheit erwähnen konnte und erwähnte, während es schien als würde nur Dives diesen leiblichen Bruder des Valerianus nicht näher kennen? Möglich, aber genauso gut auch nicht möglich. Er beschloss diese Frage auf einen späteren Zeitpunkt zu vertagen und lenkte wieder etwas davon ab:
    "Oder falls du jetzt oder gegen Ende meines Duumvirats noch eine helfende Hand in Factio-Dingen brauchst, dann kannst du mich das natürlich auch hier in Ostia jederzeit wissen lassen. Ich tue, was ich kann, für das Wohl der Veneta. Veneta Victrix! Richtig?", lächelte er und hoffte, dass sich Sedulus nicht allzu viel über das Statement zu Quarto dachte.

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  • Nachdem der Architekt eingetreten war, folgte der Duumvir ebenfalls wieder zurück ins Officium und ließ sich auf seinem Amtssessel nieder. Tja, was hatte er sich so vorgestellt?
    "Nun, ich stelle mir auf jeden Fall etwas größeres vor, als das Sacellum, welches sich an jenem Ort zuvor befand.", erklärte Dives erst einmal ganz grob und ohne zu wissen, ob der Architectus jenes Gebäude überhaupt jemals gesehen hatte (wahrscheinlich wohl eher nicht).
    "Gleichzeitig sollte es aber auch nicht zu protzig sein, sodass man den Eindruck gewinnen könnte, dass hier irgendwelche städtischen Gelder völlig verschleudert werden. Nein. Am besten gäbe es soeinen Vorbau, der sich rechts und links an die Häuserfronten anschließt. Von außen betrachtet auf der rechten Seite, glaube ich, ist ein kleines Wasserbecken, sodass man da unter Umständen eventuell eine Art Niesche bauen müsste, um das ins Gesamtbild einzupassen. Vielleicht macht man auf der anderen Seite ja etwas ähnliches und verziert eine dortige Niesche mit einem Mosaik oder irgendeiner Inschrift oder so. In der Mitte des Vorbaus jedenfalls, zwischen zwei Säulen: Der Eingang, über dem auf einer Marmorplatte in großen Lettern soetwas geschrieben steht, wie 'Iovi Serpi' oder so.", gestikulierte der Iulier ein wenig hin und her, um seinem Gegenüber ein möglichst anschauliches Bild von seinen Vorstellungen zu geben.


    "Im Innern dann soll die äußere Bescheidenheit aber mehr und mehr der Größe des Iuppiter Serapis weichen. Dafür stelle ich mir einen lichtdurchfluteten Vorplatz vor mit Porticus und Säulen links und rechts und natürlich vor dem eigentlichen Tempelgebäude auch dem Opferaltar und den Befestigungsvorrichtungen für Opfertiere.", fuhr der Duumvir mitnichten gestenärmer fort und überlegte dann kurz.
    "Ja, und für den Boden wäre soein passendes Mosaik schön, das den Besucher des Tempels auch etwas auf Iuppiter Serapis einstimmt. Vielleicht thematisch irgendetwas... Nil-mäßiges, denn als Hafen Romas steht ja auch Ostia in besonderem Bezug zum Wasser." Ja, das war eine gute Idee, fand er. Ob vielleicht auch Verbindungen zu den beiden Nachbargebäuden geschaffen werden sollten, war Dives hingegen weniger wichtig, sodass er darüber eigentlich kaum nachdachte und in seinem imaginierten Bild bisher auch keinerlei Detailansicht davon hatte.


    "Nach dem Vorplatz dann soll sich das Tempelgebäude auf einem Podest erheben und über Marmorstufen erreichbar sein, die die gesamte Breite des Tempelgebäudes haben. Oben angelangt sollen sich dann vier oder vielleicht auch eher zwei Säulen erheben, die das Dach über der Tempelvorhalle tragen. Ich weiß nicht, ob Marmor dafür so gut geeignet wäre. Vielleicht nimmt man da auch irgendetwas anderes, solange es nicht kunterbunt ist. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, sind selbst Mosaike und solche Dinge hier in Ostia typischerweise in schwarz-weiß gehalten. Damit will ich im Sinne auch des Ordo Decurionum und des Pontifex Vulcani, dem höchsten Priester Ostias, nicht brechen." Das hätte er vielleicht schon beim Boden des Vorplatzes anbringen können. Letztlich zählte wohl aber erst einmal nur, dass er es überhaupt erwähnte.
    "Für die Cella letztlich habe ich bereits ein Kultbild in Auftrag gegeben, das ich persönlich dem Tempel stiften werde. Ansonsten stelle ich mir etwas Einfaches, aber trotzdem gleichzeitig Besonderes für den Raum vor. Vielleicht mit etwas edleren Stoffen, wie... ich weiß nicht Perlmutt oder ganz dünn und vorsichtig auch mit irgendeiner bunten Mineralsteinplatte. Acchatt?" Hieß das so oder so ähnlich? Irgendjemand hatte dem Iulier davon mal erzählt.


    Nachdenklich rieb sich der Duumvir das Kinn. Ja, das waren so in etwa seine Vorstellungen. *
    "Meinst du, dass sich das eine oder andere davon realisieren ließe? Und natürlich ebenfalls nicht unerheblich: Was schätzt du von den Kosten her, was da auf die Stadt zukommen würde?"


    Sim-Off:

    * Auf englisch auf nochmal hier unter Angabe diverser verwandter Materialien und Mauerwerkstechniken nachzulesen. ;)

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    Bei den Göttern, wenn er diesen Auftrag in diesem Umfang bekam, brauchte er die nächsten Jahre nichts anderes mehr suchen. Vermutlich hatte er danach genug Geld (und Ansehen) verdient, um fortan nur noch Lehrlinge auszubilden und nicht mehr selbst zu arbeiten. Wie gewaltig sollte dieser Tempel werden?
    Kephalos durchdachte alles gründlich, ehe er zu einer Antwort ansetzte. Die frage war wirklich nicht einfach zu beantworten, denn bei einem Bau solcher Ausmaße waren viele Faktoren zu berücksichtigen.
    “Das hängt maßgeblich davon ab, wie schnell der Tempel gebaut werden soll, folglich wie viele Helfer der Bau benötigen wird, welche Zusatzleistungen dafür erbracht werden müssen und welche Materialien du verwenden möchtest.
    Beispielsweise der Marmor. Der beste Marmor ist der aus Luna im Norden. Reinstes Weiß, feine Körnung, keine Schlieren. Ich habe diesen Marmor auch beim Tempel des Mars ultor in Roma verwendet. Allerdings hat er natürlich auch seinen Preis, allein für den Transport. Noch dazu müssen Blöcke in entsprechender Größe geschlagen werden. Der Transport ließe sich sicher über das Meer leichter bewerkstelligen, allerdings bedeutet das wiederum die Bezahlung von Schiffsmannschaften, was aber vermutlich dennoch kostengünstiger und ganz sicher schneller ist als Ochsenkarren auf dem Landweg.
    Natürlich kannst du auch günstigeren Marmor verwenden, allerdings wird dieser nie so weiß sein und unter Umständen Schlieren beinhalten, die das Bild des Tempels natürlich stören.“

    Kephalos holte einmal tief Luft und hoffte, dass sein Gegenüber bei all seinen Plänen nun den Widrigkeiten der Realität und den speziellen Problemstellungen folgen konnte.
    “Bezüglich des Wasserbeckens ist zu klären, inwieweit Wasserleitungen verlegt werden können und müssen. Bei stehendem Wasser besteht sonst immer das Problem mit der Algenbildung und der Säuberung, was die Gläubigen in späterer Zeit stets bemängeln würden. Und wenn du einen so großen Tempel stiftest, willst du sicher nicht in wenigen Jahren als der Algenbringer des Serapis bekannt sein. Daher benötigt solch ein Becken am besten fließendes Wasser, um reines Wasser für die nächsten Generationen am Tempel zu gewährleisten.


    Das sind Dinge, die zu Beginn geklärt und überlegt werden müssen. Dazu kommt die Anzahl der Steinmetzen, die die Säulen behauen, dazu die Mosaikenleger, die Maurermeister und die Zimmerleute für das Dachgebälk. Dazu die Gehilfen, und darüber hinaus die Tagelöhner, die zumindest wochenweise bezahlt werden müssen.
    Darüber hinaus das Holz für das Gebälk des Daches, das natürlich lang genug sein muss, entsprechend abgelagert und getrocknet sein muss... je nach Verlusten bei der Flotte durch diesen Krieg könnte dies sehr schwer zu beschaffen sein, allerdings wird es auch erst spät benötigt. Dennoch sollte es frühzeitig organisiert werden, um zum passenden Zeitpunkt bereit zu stehen.


    Wenn wir also von einer Bauzeit von etwa zwei Jahren ausgehen, einer ausgewogenen Besetzung der Baustelle mit wenig weiteren Widrigkeiten wie schiefem Boden oder drückendem Wasser, weiterhin billigerem Marmor für die Säulen, an den anderen Stellen nur als flache Plattenverkleidung über Ziegelwerk, gutmütigen Mosaikenlegern und vorhandenen Leitungen, würde ich dennoch von nicht weniger als 8.000 Sesterzen ausgehen.
    Gemessen an der Größe des Bauwerkes und im Hinblick auf Prestige und Bedeutung des Tempels, würde ich aber eher das doppelte dieser Summe für eine realistische Schätzung halten.


    Wenn du meinen Rat hierbei wünscht: Ich würde den feineren Marmor für die Säulen nehmen, ebenso für die Treppen, die Wände allerdings nur mit Marmor verkleiden. Auf Edelsteine und Perlmutt würde ich vorerst verzichten zugunsten einer zügigeren Errichtung des Bauwerkes und diese, sobald der Tempel betriebsbereit steht, nachbilden lassen. Dies ist einfacher, und du kannst vielleicht in einigen Jahren dein Engagement für diese Stadt neuerlich betonen, oder eventuell dein Sohn später.“ Kephalos hatte ja keine Ahnung, ob der Iulius jetzt schon einen hatte, aber Tempel verschönern konnte man immer.
    “Die Frage nach den Wasserleitungen ist zu klären, sofern der Aquarius der Stadt von dir dahingehend beeinflusst werden kann, dies zügig und vielleicht auf eigene Rechnung zu veranlassen, sollten die Brunnen kein Problem darstellen.
    Allerdings wird alles bis zur richtfertigen Erstellung des Bauwerkes immer noch mindestens ein Jahr, eher achtzehn Monate in Anspruch werden, je nachdem, wie streng der Winter hier in Ostia ist.“

    Kephalos hoffte, den jungen Mann nun nicht zu sehr desillusioniert zu haben. Das meiste von seinem Plan konnte umgesetzt werden. Aber nicht gleich, und doch relativ teuer. Wobei Unwägbarkeiten wie gierige Zimmerleute, untergehende Schiffe mit Marmorblöcken und dergleichen noch nicht einmal ansatzweise mit einkalkuliert waren.

  • Sedulus sah einige Fragezeichen in Dives Gesicht.


    Nun, was glaubst wie Octavius Macer an meinen Onkel und an Salinator gekommen ist? Mercurius wird ihn nicht mit ihnen bekannt gemacht haben.


    Als er dann davon erfuhr, dass der Tempel etwas mit dem Decimer zu tun hatte rümpfte er seine Nase.


    Ach ist dem so?


    Schließlich winkte Sedulus ab als Dives wieder mit dieser Vatergeschichte anfing.


    Hmm, vielleicht sollte ich es mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen.


    Überlegte es sich Sedulus. Noch hatte er ja keinen neuen Posten und seine Betriebe warfen zur Zeit auch nicht die Welt ab. Womöglich würde er sein Geld eh noch selbst brauchen können. 8)


    Was allerdings die Factio angeht, so freue ich mich, dass dein Engagement weiterhin ungebrochen ist. Solche Männer brauchen wir in der Factio. Vielleicht wirst du ja Aelius Quarto einmal beerben. Wie wär es?

  • Während der Duumvir sich genau anhörte, was der Architectus zu seinen Ideen zu sagen hatte, nickte er ganz leicht. Sein Kinn stützte er dabei auf seinem rechten Daumen ab, während die anderen Finger dieser Hand über seinen Mund gelegt die Einschätzung der iulischen Gedanken für seinen Gegenüber nicht gerade einfach machten. Nach den Ausführungen des Kephalos überlegte Dives noch einen kurzen Moment, bevor er schließlich zu einer Antwort ansetzte:
    "Nun, mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren kann ich durchaus gut leben. Zwar plane ich bald nach Beendigung meiner aktuellen Amtszeit als ostiensischer Duumvir wieder zurück nach Roma zu ziehen, doch habe ich hier Freunde und Klienten und ein Landgut meines Cousins, um das ich mich wohl künftig verstärkt kümmern muss, sodass ich sicher häufiger hier sein werde.", erklärte er ohne den Grund dafür zu nennen, aus dem er damit rechnete, dass er sich um die Villa Iuliana hier stärker kümmern müsste. Und ob er nun, wenn er planmäßig in etwas über einem Jahr zum Vigintivirat kandidieren wollte, einen fertigen Tempel in einer Rede anführen könnte oder ob der Tempel erst zu zwei Dritteln fertig wäre, sollte den großen Unterschied sicherlich nicht machen, zumal sich das Bauwerk ja eh in Ostia und nicht in der Urbs Aeterna befand.


    "Ebenfalls kein Problem sein sollte die Klärung der Wasserfrage. Da hätte ich unter Umständen sogar schon jemanden im Sinn, der mir dort weiterhelfen könnte. Was allerdings - und hier möchte ich ehrlich mit dir sein - etwas schwierig werden dürfte, ist die Höhe des Kostenvoranschlag. Die Stadt stellt hier für den Tempel ohne Kultbild einen Grundbetrag von 100 Aurei zur Verfügung, der sich aber sicherlich vielleicht auch noch ein wenig nach oben korrigieren ließe. Ob so jedoch noch ganze 60 Aurei, auch mit zusätzlichen Privatspenden, zusammenkommen würden, wage ich jedoch zu bezweifeln und befürchte, dass die Stadt und damit nicht zuletzt ich selbst, bei einer solchen Summe auch schnell in der Kritik stünde.", legte er dar und war sich natürlich im Klaren darüber, dass der Spielraum des Architekten sicherlich auch nicht übermäßig groß sein würde. Folglich lautete die naheliegendste Lösung wohl einfach, dass man teure Materialien durch ähnliche, billigere substituierte. Dabei hatte der Duumvir vor allem ein Detail, das er sogar schon zuvor leicht angedeutet hatte, bereits im Blick:
    "Wie sähe es beispielsweise aus, wenn man das Dach über der Vorhalle des Tempelgebäudes nicht von marmornen Säulen, sondern vielleicht nur von zwei hellen Granitsäulen tragen ließe? Ich meine, im Gegensatz zu Roma ist Ostia keine Stadt aus Marmor und wird wohl auch nie ein solches Prädikat erhalten... Was würde das für einen finanziellen Unterschied machen, wenn man also deinen sonstigen Empfehlungen folgend den feinen Marmor für die Stufen und als Wandverkleidung nähme, diese Säulen jedoch vielleicht auch im Sinne des Kontrasts aus hellem Granit fertigen lässt?", fragte der Iulier nach. Letztlich würde sich ein äußerlich reiner Marmorbau ja vielleicht eh nicht so ganz ins Stadtbild dort zwischen den Häusern einpassen. In Ostia bestand ein Gros der Häuser schließlich aus Beton, der äußerlich mit Ziegeln gestaltet und vielleicht hier und dort auch verputzt war. Damit wirkte die Stadt eh unter Umständen etwas schroffer und war mit dem eleganten Roma kaum zu vergleichen. Ja, da passte ein aalglatt stadtrömischer Tempel bestimmt wirklich nicht rein, überzeugte sich Dives innerlich selbst davon, dass das auch im Sinne Ostias und nicht nur hinsichtlich der Finanzen die beste Lösung wäre. Zusätzlich dazu kam ihm just im Anschluss an diesen Vorschlag die Idee, dass er ja mit Aculeo in einem lockeren Gespräch vielleicht dafür sorgen könnte, dass dessen einstige Spende für das ostiensische Theater, für das 50 Aurei sicherlich eh etwas zu viel waren, mitunter ja auch teilweise - und mit seiner Erlaubnis als Donator - etwas umgeleitet werden könnten...

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  • Tja, so war die Sache mit der zusätzlichen Finanzspritze für den Serapistempel doch schneller wieder vom Tisch, als wohl beide Seiten vermutet hätten. Aber sollte Dives deswegen nun traurig oder betrübt sein? Natürlich wäre es unter Umständen nicht verkehrt gewesen und hätte dem Duumvir für das spätere Gespräch mit dem griechischen Architectus vielleicht den einen oder anderen Luxus mehr erlaubt, doch letztlich würde zwangsläufig der Tag der Tempeleinweihung kommen. Und dann wäre Serapio zwar nicht unbedingt als großzügiger Geldgeber der Mittelpunkt der Veranstaltung, doch wenigstens sein Name durch dessen Nennung und mit etwas Glück ja auch seine Person durch deren Anwesenheit würden ganz bestimmt an dem Tag für ein bisschen Gesprächsstoff sorgen (von wegen ehemaliger Praefectus Praetorio et cetera, perge, perge).


    "Natürlich. Das wäre bestimmt irgendwann einmal ganz schön!", antwortete der Iulier auf die Frage nach der Beerbung Quartos als Princeps Factionis und dachte dabei augenscheinlich an eine Zeit in fünf oder zehn Jahren. Denn zweifelsohne bräuchte er mindestens fünf Jahre um vom heutigen Tage an gerechnet einmal Senator zu werden; eher noch mehr, da es wohl kaum übermäßig wahrscheinlich wäre von steten Wahlsiegen und einem schnell vermittelten Tribunat dazwischen auszugehen. Für den Duumvir nämlich stand doch recht unumstößlich fest, dass ihm vorher die Ehre der Führung einer Factio wohl kaum zufallen würde. Man brauchte ja nur einmal in die Geschichte zu schauen um zu sehen, dass es nur ganz wenige Männer in dieser Position gab, die nicht entweder Eques oder Senator waren. Und selbst diese Männer, von denen einer beispielsweise ein gewisser Aurelius Ursus war, über den Dives bei seinen Erkundigungen über die Aurata gestoßen war (Serapio war schließlich soein Goldhäschen, sodass die pure Neugier den Iulier zu jener Aktion getrieben hatte), hatten zuvor wenigstens bereits den Cursus Honorum erfolgreich begonnen zu beschreiten.
    "Allerdings hege ich ja, um ganz ehrlich zu sein, etwas zeitnaher als das schon die Hoffnung, dass du in absehbarer Zeit dem Aelius nachfolgst und dabei einen gewissen Factiosekretär mit nach oben ziehst...", lächelte der Duumvir unschuldig. Das klang nämlich auch in seinen Ohren durchaus machbar und erfolgversprechend. Sollte Quarto den Krieg nicht überlebt haben, was zu diesem Zeitpunkt der offenkundig naheliegendste Grund für Dives wäre, aus dem baldig eine neue Führung der Factio gewählt werden sollte, so läge der Vicarius schließlich für eine Wahl zum neuen Princeps Factionis absolut am nächsten. Und die damit frei werdende Vikarenstelle dann, mit dem als Factiosekretär eh schon leicht herausgehobenen Iulier zu besetzen, wäre anschließend sicherlich kein Ding der Unmöglichkeit.
    "Wo wir gerade von ihm sprechen: Du hast auch noch nichts wieder von dem Aelius gehört, oder?", fragte der Duumvir nach und rechnete mit einem klaren Nein. Weshalb sonst hätte Sedulus schließlich jetzt irgendwelche Personalfragen der Factio ins Spiel bringen sollen..?

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    Dass Bauherren immer so knauserig waren, wenn es darum ging, großes zu schaffen! Sie wollten am liebsten gewaltige Bauten mit Kuppeldächern, am liebsten noch so unrealistische Vorstellungen wie das ganze in Glas zu gießen oder in Gold, oder wie hier, redeten von Perlmutt und Edelsteinen, aber kosten sollte das alles idealerweise höchstens einen Apfel und ein Ei.
    Kephalos rechnete also kurz, wie viel man dadurch einsparen könnte. Natürlich war Stein günstiger als Marmor, aber behauen und eingepasst werden musste er genauso, er wo genau dasselbe und benötigte dieselbe Zeit, um Antransportiert und verbaut zu werden. Folglich sparte man wirklich einzig und allein die Materialkosten, die zwar bei der Menge an Material nicht unerheblich waren, aber eben dennoch lediglich Materialkosten.
    “Vermutlich können durch diese Veränderung zwei, vielleicht dreitausend Sesterzen eingespart werden, allerdings nicht sechs. Um so viel einzusparen, müsste das gesamte Bauvorhaben wohl kleiner ausfallen oder in mehreren, getrennten Bauschritten erfolgen. Beispielsweise könnte man lediglich den Haupttempel bauen, den Vorplatz mit Mosaiken, Porticus, Säulengang und Wasserbecken auf einen späteren Zeitpunkt aber verschieben. Allerdings fügt sich dann der Tempel nicht als gänzlich abgeschlossene, autarke Einheit in das Straßenbild ein, sondern ist bis zur endgültigen Fertigstellung weit offener gehalten und spiegelt damit nicht unbedingt die ruhige und durchaus dunkle Seite von Serapis wider.“
    Kephalos war Grieche, ihm war der aus Ägypten stammende Serapis mit seinem Mischwesen aus Zeus, Apis und Hades-Osiris vermutlich besser bekannt als der halben Bürgerschaft Ostias. Er war auch im Serapeion in Alexandria schon einmal gewesen und hatte sich dort einen verwirrenden Traum deuten lassen. Daher wusste er, wie wichtig eigentlich die Verschwiegenheit des Tempels war und wie das Mysteriöse und Geheimnisvolle dem Wesen des Gottes entsprach.
    “Ein Tempelbau in dieser Größe und von der Bedeutung, die er in Ostia einnehmen soll als meines Wissens nach einziger Tempel des Serapis außerhalb des griechischen Raumes, ja auf latinischem Boden, der wird, so man ihn angemessen ausstatten will, nicht günstig zu erstellen sein. Wenn du meine Einschätzung willst, entweder müsste der Tempel insgesamt kleiner angelegt werden, oder aber du musst das Budget aufstocken.“

  • Ja, letztlich musste es eben auch die Menschen geben, die den Haushalt der ostiensischen Civitas, wie auch die eigenen Finanzen im Blick hatten. Die Stadtkasse Ostias hatte schließlich nicht nur für den Bau dieses einen Tempels und auch nichtmal nur für die städtischen Tempelbauten allein Sorge zu tragen, sondern es mussten auch die gewählten Magistrate bezahlt werden, andere öffentliche Bauwerke, wie zum Beispiel eben das ostiensische Theater, mal etwas repariert werden und und und. Da kam viel zusammen und so musste man als Duumvir eben sehen, wie man plante.
    Dennoch lächelte der Iulier bei den in Aussicht gestellten finanziellen Ersparnissen durchaus zufrieden. So 35 Aurei von den 50 für das Theater, davon könnte er Aculeo bestimmt überzeugen, könnten sicherlich noch in den Tempelbau fließen. Beim pfiffigen Merkur würde demjenigen, der sich irgendwann den Sonnensegeln des Theaters annahm, schon etwas einfallen, um auch mit 15 Aurei wieder für ein bisschen mehr Schatten auf den Rängen zu sorgen...


    "Nein, also soeine halbe Bauruine will hier bestimmt auch niemand. Aber ich denke, dass wir mit zwei Granitsäulen und einem entsprechenden Betrag von dann also etwa 135 Aurei auf jeden Fall von meiner Seite aus im Geschäft wären. In diese Höhe sollte ich das Budget durchaus aufstocken können. Was sagst du dazu?", versuchte der Duumvir in diesem Punkt dann zu einem Abschluss zu kommen.
    "Du müsstest mir dann natürlich einerseits mitteilen, welche Zahlungsmodalitäten du dir vorstellst, da ich doch davon ausgehe, dass du nicht den gesamten Betrag mit einmal benötigst. Andererseits wäre nicht unerheblich zu erfahren, wann du denkst, dass der Bau selbst beginnen könnte, das heißt, wie lange die Untersuchung des Bodens und die Erstellung der Baupläne und ähnliches grob geschätzt dauern würde. Denn ich habe bereits mit einem städtischen Auguren gesprochen, der die nötigen Maßnahmen der Litation, Consecratio und Effatio durchführen kann und dies auch zeitnah wird... nachdem du jetzt hier bist.", fügte er anschließend hinzu. Warum hatte man bislang gezögert mit jenen kultischen Maßnahmen? Vielleicht um notfalls auch die Pläne des Tempelbaus noch einmal ändern zu können? Vielleicht weil mit der Festsetzung des Iuliers und seines Collega in Roma die meisten Beamten hier andere Sachen im Kopf hatten? Eventuell mochte es auch eine Mischung aus beidem sein.

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