"Der Aedilis Plebis wünscht ein Gespräch mit dem Senator Hungaricus." Waren dessen Worte und er wies dabei auf den Mann hin, den der Türsklave unschwer als den Senator Avarus erkennen konnte.
Eingangspforte
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Ein Bote hatte Durus informiert, sodass er noch am selben Tage, als er den Brief erhalten hatte, sich aufmachte - zum ersten Male zu Fuß, denn den Sänftenträgern hatte er frei gegeben. Da er leider keine einfache schwarze Kleidung besaß, trug er trotz des Saturnalien die tiefschwarze, an den Ärmeln mit einem feinen, goldenen Musterband bestickte Tunika. Da der Pileus dazu irgendwie nicht gepasst hätte, hatte er auch darauf verzichtet und war nun gemeinsam mit vier Klienten an der Porta erschienen.
*KLOPF KLOPF*
Er klopfte selbst an, während seine Gedanken um Tiberia Livia kreisten. Sie hatte Hungaricus eine Tochter geschenkt (die er noch nie gesehen hatte, wie ihm auffiel) und nun war sie gestorben. Die Geburt war wohl doch nicht so günstig gewesen, wie Hungaricus gesagt hatte.
Wenn er sich das Haus so ansah, schien es seltsamerweise trotz einer gewissen Gleichförmigkeit mit der Nachbarschaft traurig, während die anderen wie immer bei den Saturnalien fröhlich wirkten.
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In der Tat, Fröhlichkeit vermittelte das Haus keines, die Saturnalien schienen am vinicischen Anwesen nicht vorhanden zu seien, was man auch am Ianitor merkte, der wie immer seinen Dienst an der Porta des Hauses verrichtete.
Senator Tiberius. Tretet ein, der Herr erwartet Euch schon. Nicht lange hielt er sich auf, sondern ließ den Klienten des Hausherrn sofort ins Atrium.
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Ein kleiner Trupp von Praetorianern erreichte das Haus des Vinicius Hungaricus. Man klopfte an und wartete, bis geöffnet wurde.
Dem Ianitor wurde sogleich Meldung gemacht.Melde dem Praefectus Urbi, deinem Herrn Vinicius Hungaricus, der Procurator a Libellis, Marcus Aelius Callidus, bittet darum, ihn so schnell wie möglich in der Domus Aeliana sprechen zu können.
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Der Ianitor schaute die Prätorianer etwas entgeistert an und kratzte sich verlegen am Kopf. Dann antwortete er in leicht illyrischem Akzent:
An sich wärs gscheiter gewesen, ihr hättest das in der Castra Praetoria gsagt, weil der Dominus jetzt kaum mehr daheim ist. Aber gut, ich werds ihm ausrichten.
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Cineas, der Cursor des Senators, hatte keinen einfachen Job. Er war Bote, Laufbursche und seine Aufgabe bestand darin Botschaften und Nachrichten unterschiedlicher Länge durch die Gegend zu transportieren. Das konnten SMS sein, transportiert im Hause von Zimmer zu Zimmer, was bisweilen dermaßen ausarten konnte, dass er zwischen Zimmern und Zimmer hin und hereilte, nur weil weder Hausherr noch Hausherrin, ihre Arbeit gerade liegen lassen wollten. Oder aber es konnte ganze Romane sein, welche er schnell auswendig lernte, um sie dann über größere Distanzen zu befördern. Heute war die Strecke, welche er zurücklegte irgendwo im Mittelfeld. Und der Text war auch nicht allzuschwer gewesen.
Er trat an die Porta und klopfte an.
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Eine ganze Weile war verstrichen seit meinem letzten Besuch in diesem domus. Heute stand ich jedoch vor der porta. Ich hatte Siv im Schlepptau. Irgendwann würde sie lernen müssen, wie man sich verhielt, wenn man zu Besuch war. Meinen Patron schätzte ich so ein, dass er eventuelle Fehltritte ihrerseits nicht allzu sehr kritisieren würde, also hatte ich es für eine gute Idee gehalten, sie neben den beiden Leibwächtern ebenfalls mitzunehmen.
"Du brauchst nicht zu klopfen", sagte ich zu ihr und deutete auf den Mann, der mit seinem Sklaven bereits neben der Tür stand. Er hatte eben schon geklopft. Es war an sich auch kein Wunder, dass Hungaricus' Wohnsitz eine beliebte Anlaufstelle für seine Klienten war. Indes war ich nur froh, dass ich andere Auflagen hatte, was persönliches Erscheinen anbelangte. "Du kannst dich an den anderen Sklaven orientieren", fuhr ich zu Siv gewandt fort und strich über eine der Falten meiner toga. Zu Anfang war sie mir lästig erschienen, unpraktisch und umständlich. Inzwischen hatte ich mich an dieses Kleidungsstück jedoch so gewöhnt, als wäre es eine zweite Haut. Dennoch kam es ab und an vor, dass Falten einfach nicht richtig saßen.
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Gelangweilt machte der Ianitor die Türe auf und schaute etwas überrascht aus der (blitzblanken) Wäsche. Na servas... um de Uhrzeit so a Auflauf... murmelte er leise. Ein wenig unschlüssig sah er kurz zwischen den beiden Parteien hin und her, dann aber entschied er sich, zuerst den wichtiger aussehenden Mann zu begrüßen.
Seid gegrüßt, Aurelius. Wenn Ihr zu meinem Herrn wollt, Ihr habt Glück, der Dominus ist gerade gekommen.
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Als Siv an diesem Tag aufgestanden war, hatte sie mit der üblichen Routine begonnen, die sich inzwischen eingestellt hatte – so sehr sie anfangs auch dagegen aufbegehrt hatte, irgendwann… gewöhnte man sich einfach daran. Sklave zu sein. Also tat sie, was sie jeden Tag tat – sie wusch sich, sie frühstückte, und danach machte sie sich an die Arbeit, half zunächst in der Küche, brachte Römern Frühstück, sah dann im Garten nach dem Rechten – was sie gerne in die Länge zog, wenn es ging – und kümmerte sich dann, zähneknirschend, um die Wäsche. Heute kam sie allerdings nicht einmal bis in den Garten. Corvinus rief sie nach dem Frühstück zu sich, wo sie zunächst dabei helfen musste, ihm die Toga anzulegen. Zum ersten Mal, und wäre Cadhla nicht da gewesen, hätte das Ganze in einem Fiasko geendet, bei dem sie vermutlich in den Stoffbahnen untergegangen wäre. Aber die Keltin war da, zeigte Siv die Handgriffe – die sie sich allerdings nicht hatte merken können; wozu musste man so ein unpraktisches Kleidungsstück tragen? – und so waren sie doch recht schnell fertig. Danach ließ Cadhla sie allein, und Corvinus eröffnete Siv, dass sie ihn heute begleiten sollte. Wohin auch immer, ganz hatte Siv nicht verstanden, was er mit Patron, Klient, besuchen und Hungaricus meinte, aber sie fragte nicht weiter.
Und so stand sie jetzt vor diesem Haus, nachdem sie durch Straßen gelaufen waren, die Siv immer noch nicht geheuer waren, und fühlte sich unwohl. Sie war aufgeregt, obwohl sie sich gegen dieses Gefühl wehrte. Sie war inzwischen öfter auf dem Markt dabei gewesen, aber, außer bei der Saturnalienfeier der Flavier, noch wirklich im Haus anderer Römer gewesen, nie auf diese Art. Siv war sich unsicher, wie sie sich verhalten sollte oder was Corvinus von ihr erwartete, und schon allein dafür ärgerte sie sich wieder, weil es für sie eigentlich keine Rolle spielen sollte, was er erwartete. Aber Gedanken machte sie sich trotzdem. Siv musterte ihren Herrn von der Seite, als dieser sie ansprach, und nickte. "In… Ordnung." Andere Sklaven. Das Problem war nur, sie war weder einer der Sklaven dieses Hauses, noch war sie Leibwächter – also konnte sie sich zwar an ihnen orientieren, aber sich wie sie verhalten? Ihre Zungenspitze fuhr nervös über ihre Lippen, und sie zuckte doch tatsächlich – beinahe – unmerklich zusammen, als die Tür aufging und der Ianitor sich, nach kurzer Musterung der Wartenden, zunächst an Corvinus wandte. Und da er ihn direkt angesprochen hatte, beschloss Siv einfach nichts zu sagen. So konnte sie wenigstens nicht viel falsch machen. Ihr Problem war, dass sie – wenn sie sich daneben benahm – das bewusst machen wollte. Weil sie rebellieren wollte, weil ihr irgendetwas nicht passte. Aber nicht, weil sie einfach nicht wusste, was richtig war. Sie konnte es nicht leiden, in einer Situation zu sein, in der sie nicht Bescheid wusste und sich unsicher fühlte.
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Cineas, schaute etwas komisch drein, immerhin wurde er hier glatt ignoriert und hatte doch einen wichtigen Auftrag auszuführen. Sein Herr duldete keinen Aufschub und erwartete ihn möglichst schnell zurück. Er räusperte sich.
"Ähm, Herr, ist der Senator Vinicius Hungaricus zu sprechen. Ich komme im Auftrag des Senators Decimus Meridius. Es ist eine dringende Angelegenheit, welche nach Aussage meines Herrn nicht warten kann ..."
Druck wollte er ja keinen machen, aber ewig warten konnte er auch nicht.
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Kurz ruhte mein Blick auf der nervösen Sklavin, streifte den Sklaven schräg neben uns und wanderte hernach hin zu dem ianitor, welcher soeben geöffnet hatte. Siv schien einen Frosch verschluckt zu haben oder aber war sich nicht darüber im Klaren, was sie zu tun hatte. Kurz fragte ich mich, ob sie denn tatsächlich bisher mit keinem Sklaven über Aufgaben und Pflichten während eines Besuchs gesprochen hatte, doch dann trug ich kurzerhand selbst mein Anliegen vor, ehe der arme ianitor sich gänzlich die Beine in den Bauch stehen würde. "Vortrefflich, ihn wünsche ich auch zu sprechen."
Derweil wir dem Sklaven (an dem anderen Sklaven vorbei ) ins Innere des Hauses folgten, raunte ich Siv im Gehen einige Worte zu. "Beim nächsten Mal bist du dran. Hier bin ich bekannt, der Senator ist mein Schutzherr, also war es nicht so schlimm, dass du nichts gesagt hast. Du wirst das alles schon noch lernen." Ein flüchtiges Schmunzeln in ihre Richtung später, setzte ich wieder die leicht besorgte Miene auf, die ich seit der Nachricht vom Tod des Kaisers trug.
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Bevor sich Sedulus in die Casa Germanica begab wollte er noch schnell bei Senator Hungaricus vorbei schauen in der Hoffnung das wenigstens er Zuhause war, was der noch Tribun eigentlich nicht glaubte. Aber man konnte ja nie wissen...
So klopfte er an die Eingangspforte...
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Der Ianitor verneigte sich ein wenig und wies mit der Hand den Weg ins Atrium. Wenn Ihr bitte eintreten wolltet... sprach er unterwürfig, wartete, bis der Septemvir mit der Sklavin eingetreten war, dann schaute er leicht skeptisch zu dem taktlosen Boten aus dem Hause Decima. Keine Höflichkeit mehr unter den Sklaven zu finden.
Komm rein und warte dort bei der Küche, Ich melde dich dem Herrn schon an. Rasch zeigte der Ianitor noch dem Boten, wo er hingehen sollte, dann wuselte er schon dem Septemvir nach.
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Zitat
Original von Quintus Germanicus Sedulus
So klopfte er an die Eingangspforte...Und der Ianitor öffnete die Tür.
Ja bitte?
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Zitat
Original von Ursus
Und der Ianitor öffnete die Tür.
Ja bitte?
Salve! Ich bin der Tribun Germaicus Sedulus und möchte zum Senator Vinicius Hungaricus so er denn Zuause ist...
Bei Sedulus' Glück war er dies natürlich nicht...
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Na servas, in diesen Tagen war der Chef wieder mal sehr beliebt. Allerdings hatte der Tribun recht, der Ianitor wusste das zwar nicht, dass der Tribun recht hatte, woher denn auch, konnte er ja nicht hellsehen. Der Ianitor.
Es tut mir leid, aber der Hausherr ist in der Castra Praetoria. "Wenn er nicht noch woanders rumwuselt." dachte der Ianitor bei sich.
In späteren Zeiten würde man die Gedanken des Tribuns wohl "self-fullfilling prophecies" nennen.
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Sternsakrament verflucht noch mal!
Fluchte Sedulus doch rechtg heftig.
Kann man wohl nichts machen.
Dann richte ihm bitte wenigstens aus das Quintus Germincaus Sedulus sich als Kanditat für ein mögliches Quaestorenamt aufstellen läßt. Dann muß ich hier nicht noch ein mal antanzen was wo möglich eh wieder für die Katz ist... -
Ob der Flucherei schaute der Ianitor etwas geschreckt aus seiner Tunika. Aber da das Schimpfen nicht in seine Richtung ging und er auch keine Prügel zu erwarten hatte, beruhigte er sich gleich wieder. Dafür war sein nächster Blick erstaunt.
Aber... beim Hausherrn kann man sich doch gar nicht bewerben?! Das geht doch nur beim Consul. Sein Haus findet man die Straße runter, dann die dritte rechts, die zweite links und dann einfach nochmal fragen.
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Ein klein wenig erstaunt sah Sedulus den Sklaven an...
Ach, ist denn der Senator Hungaricus gar kein Princeps mehr? Ich war wohl doch zu lange in Germanien... Aber ich danke dir recht herzlich für deine Auskunft...
Leider kannte er Hungaricus nicht so gut um ihm einen Gruß ausrichten zu lassen wobei er und sein Vater ja wohl des öfteren miteinander zu tun hatten...
So nickte Sedulus dem Sklaven zu, verabschiedete sich mit einem lockeren Salve! und ging zum Haus des Consuls zu welchem man ihn gerade geschickt hatte...
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