Domus Aeliana - Atrium

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    Ein Urbaner


    Verres dreht sich erschrocken um als seine nehme fiel wer sollte ihn den bitteschön hier kennen. Dann erblickte er den Ehemaligen Tribun der erst letztens entlassen worden war. Er war der Stellvertreter des Präfekten in militärischen dingen gewesen. Deshalb verkniff er sich eine pampige Antwort wer wusste schon wie der Präfekt zu ihm stand. „Salve Iulius. Ja du darfst.“ Er hielt seinem gegenüber die Tabula ihn.


    In Nomine Imperii Romani et Imperatoris Caesaris Augusti


    Der Civis C. Aelius Archias, ehemaliger Procurator Annonae ist wegen Übler Nachrede zu verhaften. Sein Vermögen ist zu konfiszieren.


    P. Vescularius Salinator
    Praefectus Urbi


    Wehren dieser noch die Zeilen überflog drehte er sch rasch erneut um da diesmal von einer Frau etwas eingeworfen wurde. Wahrscheinlich die Frau des Toten. „Das ist uns bekannt wir werden nichts mitnehme, dass nicht ihm gehört. Ich bin sicher das Seine Sklaven nach der Trauerfeier bei der Auflistung helfen werden.“ Sicher würden sie das nicht mit Begeisterung tun den sie würden sich selbst mit auflisten müssen. Was Verres ein schelmisches Lächeln ins Gesicht zauberte. „Er hat den Stellvertreter des Kaisers in einem üblen Brief beleidigt und sollte sich wegen übler Nachrede verantworten.“

  • Wenn es eines gab das Ich wirklich nicht leiden konnte dann war es Respektlosigkeit und was konnte wohl respektloser sein als auf einer Totenfeier den Toten als Verbrecher zu entlarven und anzukündigen das sein Besitz beschlagnahmt werden würde. Für gewöhnlich wäre es mir jedoch sicher egal gewesen, da man nicht mir gegenüber respektlos gewesen war, doch hier stand ich inmitten meiner Bekannten und da konnte ich ja schlecht einfach ignorieren was sich ein gewöhnlicher Unteroffizier herausnahm.
    Also warf ich Axilla und Centho einen fragenden Blick zu, wenn nötig würde ich die Urbaner auch von den Prätis rauswerfen lassen ...

  • Es gab ein Geräusch. Der Flavier, dessen Tunikahinterseite von den zersessenen Blumen komplett verschmiert war, erhob sich langsam und blinzelte, um die Tränen zu vertreiben. Was sollte denn das werden? Ein Kerl von den Cohortes Urbanae marschierte hinein, und verkündete, dass... die Güter und Besitztümer von Archias beschlagnahmt wären? Hatte er das eben wirklich gesagt? Im Quaestor Principis schrillten die Alarmglocken. Was in aller Welt hatte das zu bedeuten?
    Er blickte kurz zu Axilla. Diese hatte ihren Cousin, an den sie sich stützen konnte, so sah sich Piso wenigstens nicht in der Position, dass er die Pflicht hatte, auf sie zu sagen. Im nächsten Augenblick kam noch jemand herein. Bald würde das Atrium auseinanderplatzen, wenn es weiterhin so ging! Erst auf den zweiten Blick erkannte Piso Imperiosus. “Imperiosus?“, fragte er bedröselt, bevor sein Blick wieder zum Soldaten hinging.
    “Üble Nachrede?“, fragte er und blickte auf einmal, trotz seiner enormen Trauer, verblüfft drein. Er stellte sich zu Iulius Centho und blickte auf die Tafel. Dann schüttelte er energisch den Kopf.
    “Er hat ihn also in einen Brief beleidigt?“ Das sah Archias ähnlich, noch vor einem Selbstmord giftige Briefe herumzuversenden! Seine Konzentration war aber nun auf die Wachstafel fokussiert. Abermals schüttelte den Kopf.
    “Soldat! Üble Nachrede kann man nicht in einem persönlichen Brief anstellen. Üble Nachrede ist immer öffentlich, hinter dem Rücken einer Person! Soll ich dir den relevanten Gesetzesabschnitt aus dem Kopf zitieren?“ Vescularius hatte wohl Beleidigung gemeint, der depperte Hund. Piso blickte den Soldaten scharf an. “Miles, wegen übler Nachrede kann hier niemand verhaftet oder beschlagnahmt werden! Und außerdem, hast du schon jemals davon gehört, dass ein Toter Eigentum hat? Da kann man ja auch gleich sagen, mein Stuhl hat Eigentum! Hier ist nichts zu holen für dich!“, machte er sauer. Üble Nachrede! Dieser Vescularius hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Oder von den Gesetzen keinerlei Ahnung. Was Piso immer plausibler vorkam.
    “Ich bitte dich nun also zu gehen und die Todesruhe des Aelius Archias zu berücksichtigen. Sofern du es nicht vorziehst, von den Lemuren der Aelier heimgesucht zu werden; denn mit deiner Präsenz und diesem widersinnigen Wisch hier entweihst du diese Aufbahrungsstätte!“, erboste er sich und deutete mit dem rechten Zeigefinger geradewegs auf den Soldaten. “Einen Toten verhaften und dann auch noch das Eigentum eines Toten konfiszieren. Ich lach mich schief“, behauptete er, obwohl er die Situation sicher nicht lustig fand.

  • Piso hatte völlig Recht was die Rechtslage an ging. Es war im schlimmsten Fall Beleidigung und das deswegen das Hab und Gut von jemanden beschlagnahmt war füllig überzogen. Aber Salinator war ein Mensch der leicht reizbar war das und die Tatsache das er vom Kaiser mit fast Allmächtigen Vollmachten ausgestalte worden war, war eine sehr gefährliche Konstellation. Wenn er eine Befehl gab war es als gäbe der Kaiser ihn selbst und der konnte beschlagnahmen und verhaften wenn er wollte.


    „Piso du hast Recht aber das sollten wir später klären.”


    Es schmeckte ihm nicht das es jetzt so aus sah als würde er den Princeps Prior den Rücken stärken. Aber er kannte den Mann und war sich sicher das er Piso verhaften und mitnehmen würde. Und behaupten würde er haben ihn beim Ausüben seiner Pflicht gehindert. Da für Urbaner und Prätorianer immer das Kriegsrecht war das nicht wirklich eine Problem. Und Salinator würde sich die Hände reiben weil ein Patrizier es gewagt hatte sich seinem Befehle zu widersetzten. Er sah zu Imperiosus der wie Archi sein Freund war und sah das der ihn fragend ansah.


    „Silius es wir nichts weggeschafft werden. Die Rechtslage klären wir später. Aelius Archiasn ist tot du kannst ihn nicht verhaften. Komm später wieder. Geh jetzt.“


    Er gab ein zwei Urbaner die er kannte einen Wink sie sollen den Raum verlassen und hoffen das Silius das als Impuls zum gehen nehmen würden. Natürlich würde es den Eindruck er würde mit den Urbanern Packtieren nur noch verschlimmern. Aber er hatte Geschichten über Silius gehört und wusste das der Präfekt jedwedes Verhalten seines Mannes decken würde wenn es ihm in den Karma passte. Selbst wenn er einen Queastor verhaftete. Er war sich sogar sehr sicher das Salinator auch einen Consul verhaften lasen würde wenn es sein musste.

  • Als Piso mich warnahm sah ich schon den vermeindlichen Hoffnungsschimmer um mich aus dieser Situation zu befreien, doch stattdessen brauste der sonst so gutmütige Flavier auf wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte, Centho begab sich freiwillig in die unbeliebte Position des Schlichters und aus seinem Tonfall konnte man heraushöhren das dieser Mann kein gewöhnlicher Princeps Prior der Stadtkohorten war. Doch dann musste es ein Vertrauter des Präfekten sein, was wiederum nur bedeuten konnte das er mich kannte wenn auch nur vom sehen ... immerhin war lediglich der Scriba des Praefectus öfter in dessen Officium als ich ...


    "Beruhig dich Piso, ich bin sicher Archias hätte nicht gewollt das seine letzten Taten uns dazu bringen die Fassung zu verlieren!"


    argumentierte ich überraschend überzeugend und gefühlvoll ...


    "Und was dich angeht Princeps, ich bin sicher du weißt wer ich bin und ich kann dir nur empfehlen es "gut sein" zu lassen, übermittle dem Praefectus meine Grüße und sag ihm ich werde mich persöhnlich darum kümmern das alles seine Richtigkeit hat! Du kannst also gerne gehen!!"


    damit wandte ich mich ab und gesellte mich zu meinen .. nunja Freunden, denn scheinbar hatte ich mich ja gerade für sie recht weit aus dem Fenster gelehnt, eine Tat die mir nun im Nachhinein recht leichtsinnig vorkam, aber es fühlte sich verdächtig gut an ... ob es auf einer Trauerfeier auch Wein gab ...

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    Ein Urbaner


    Verres Unterkiefer spannte sich an und seine Verärgerung über den Flavia wuchs mit jedem Wort das dieser von sich gab. Wollte er ihn belehren gesetztes Textet zitieren? Er hatte einen Befehl des Kaiser Stellvertreters und wenn pupssen in der Öffentlichkeit draufstand hatte er das Recht den Aelia zu verhaften. Was bildete sich dieser man den eigentlich ein. Aber bevor er eine Überlegung über sein weiteres Vorgehen machen konnte hakte sich jetzt auch noch der ehemalige Tribun ein. Er wollte erst sagen das er hier gar nicht zu sagen hatte wann er zu gehen hatte. Aber auf seinen Wink verließen schon zwei seiner Männer das Atrium. Er wollte sie zurück pfeifen. Was bildeten die sich ein auf den Wink eines Zivilisten von ihrem Posten zu gehen das würde ein Nachspiel heben. Aber dann kam noch der Pompeius und gab seinen Senf dazu. Er eine War ein ehemaliger Tribun und war wehren seiner Zeit mehr mal beim Präfekten zum Essen geladen gewesen der andere Klient des selben. Verres hatte jetzt wenig Lust sich mit solchen Leuten anzulegen. Wer konnte schon wissen wie der Präfekt zu ihnen stand. „Ich verlasse mich auf dein Wort Tribun und auf das deine Pompeius. Der Falvia sollte überlegen bevor er einen Kaiserlichen Befehl in frage stellt. Vale“ Darauf hin verschwanden jetzt auch die Restlichen Urbaner aus dem Atrium und auch Verres hatte den Palast zügig verlassen um zu berrichen.

  • Piso stand kurz vor dem Abgrund, den man die Rage nannte. Archias war tot, gestorben, und nun kam dieser Soldat hier und wollte das Andenken des Aeliers beschmutzen! Sein Ärger wuchs mit jedem Satz, den er sprach. Ja, er brauchte ein Ventil für seine Trauer. Und das war wohl der Zorn, den er gegenüber dem Soldaten aufbaute. Niemand wusste, wie weit es gekommen wäre, hätte sich nicht dankenswerterweise Centho eingemischt. Erst später würde Piso wohl bewusst werden, dass er es dem Iulier zu verdanken hatte, dass nicht noch viel Schlimmeres an diesem Tag passiert war. Dann winkte der Iulier ganz nonchalant die zwei Aufpasshanseln weg – und sie gingen tatsächlich! Es war ein unglaublicher Anblick. Sogar Piso vergaß seine Wut und starrte auf Centho, wie man auf einen Halbgott starrte, der durch Rom mir nichts, dir nichts durchmarschierte. Tatsächlich erwartete er sich jetzt ein Donnerwetter.
    Das aber nicht kam. Wohl auch, weil Imperiosus sich einschaltete. Zuerst einmal ein paar kalmierende Worte an Piso, und dann wandte er sich an den Princeps Prior, dem er empfahl, es gut zu lassen.
    Und tatsächlich lenkte der Soldat ein. Er gab nach. Und schritt aus dem Zimmer heraus, nicht ohne noch deutlich zu machen, dass er Piso kannte. Kurz fragte sich Piso, woher denn bloß. Hatte er ihn in den Castra Praetoria gesehen? Oder auf einer seiner Werbekampagnen? Oder kannte er ihn ob seiner erstaunlichen Künste? Es war schlimm, eine bekannte Persönlichkeit zu sein, dachte sich Piso, und schüttelte den Kopf. Heute war schon viel zu viel Kurioses geschehen. Was machte es aus, wenn dieser Tag von sonst noch schrägem Zeug geprägt war?
    Wie ein Schlafwandler starrte er Centho und Imperiosus an und wandte sich dann zu Archias‘ Bahre zu, welches ja schon die Prätorianer gerichtet hatten. Er wankte darauf zu und blieb davor stehen. Er schwieg. Seine plötzliche Wut war so plötzlich verpufft, wie der Soldat verschwunden war. Was zurückblieb, war die Leere, die entsetzliche Leere. “Axilla“, hörte er sich sagen. “Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich um die Bestattung kümmern. Ich habe Erfahrung darin. Vor Kurzem erst habe ich meine Schwester zu Grabe tragen müssen... meine Vera... und jetzt auch noch du, Archi...“ Eine einzelne Träne rann aus seinem rechten Auge und tropfte herunter, auf das Tuch, wo es einen feuchten, kleinen Fleck ergab.
    “Warum?“ Mehr brachte er nicht mehr hervor. Er hatte plötzlich, urplötzlich, das Bedürftnis, allein sein zu wollen. Sich zu verkriechen, sich zusammenzumummeln und wie ein kleines Kind zu heulen. Er spürte, heute war ein Tag, der eine Zäsur darstellte. Er würde nie mehr der Alte werden, nie wieder der Piso sein, der er einst war.
    Eine Ära war vorbei. Gestorben mit Archias.

  • Lucius schnaufte durch und sein Gesicht wurde etwas fahler. Nach dem der Urbaner mit seinen Männern das Atrium verlassen hatte. Er wand sich zu Imperiosus er musst 10 Jahre älter wirken als er heute Morgen aufgestanden war. Er wischte sich mit beiden Händen durch das Gesicht.


    „Imperiosus vielleicht könnt ihr im Nachhinein beim Präfekten was erreichen. Wenn Archi sich wirklich auf einer Tabula noch mal Luft gemacht hat wo er wusste das er nichts mehr für sich fürchten muss. Dann kann ich mir schon vorstellen was da drauf stand. Das der Präfekt dann an die Decke gegangen ist kann ich mir nur zu gut vorstellen. Denn das er sich mit so einer Verhaftung Quarto gegen sich aufbringt dürfte außer Frage stehen. Ich denke es war eine Kurzschlussreaktion aber er hat eben die Macht dazu. Vielleicht könnt ihr im Nachhinein wenn er sich beruhigt hat was erreichen.“


    Er wand sich weiter Richtung Alexia und Piso und sah die beiden bedröppelt an.


    „Tut mir leid was da grade passiert ist. Ich hoffen das da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Aber vorerst können wir nichts machen. Vielleicht lässt er ja später mit sich reden, ansonsten müsst ihr euch an einen Prätor wenden. Ihr hab das Recht auf eurer Seite aber seit vorsichtig was der Präfekt sagt ist Gesetz. Ich halte es für unklug das ihr jetzt auch noch seinen Zorn auf euch zieht.“


    Sim-Off:

    Letztes Post von mir hier ich hoffen ihr zieht mich mit durch aber ich muss nach Ägypten.

  • Dem Gespräch der Männer versuchte Axilla, so gut es ging zu folgen. Allerdings war das nicht ganz einfach, denn da kam so viel Neues auf sie eingestürmt, dass sie gar nicht so recht verstand, was vor sich ging. Von den Unterschieden zwischen übler Nachrede und Beleidigung wurde gesprochen, dass man von Toten nichts konfiszieren, geschweige denn sie verhaften könne. Dass die Urbaner gehen sollten. Axilla sah zu den Prätorianern und fragte sich, warum die die Urbaner nicht einfach rausschmissen. Immerhin war das hier der Palast, und Archias ein Mitglied der kaiserlichen Familie. Aber die rührten sich nicht vom Fleck und ließen die Männer weiter zanken. Imperiosus mischte sich auch noch ein, drohte dem Urbaner – oder zumindest verstand Axilla es so. Und tatsächlich, er ging dann auch mit seinen Kumpanen. Allerdings nicht, ohne noch vorher zu drohen. Und etwas von kaiserlichen Befehlen zu reden, was Axilla NOCH mehr verwirrte. Der Kaiser war doch in Misenum?


    Schließlich aber waren die Urbaner weg, und Piso trat wieder an die Bahre, während sich Centho mit Imperiosus unterhielt. Dass der Flavier weinte, sah Axilla nicht, aber sie hörte es in seiner Stimme. Sie zögerte einen Moment, noch immer sich an ihrem Vetter festhaltend, ehe sie diesen los ließ und einfach einen Schritt nach vorne trat. Dass Imperiosus und Centho sie sehen konnten bedachte sie in diesem Moment nicht, dafür war sie sowieso viel zu verwirrt. Mit der Unschuld eines Kindes umarmte sie Piso einfach von hinten, legte ihren Kopf an seinen Rücken und hielt sich einen zitternden Moment einfach nur an ihm fest. Sie sagte nichts, was sollte sie auch sagen? Sollte sie sich bedanken, dass er ihr das abnahm? Sollte sie ihm ihr Mitleid für den Tod der Schwester aussprechen, die sie nichtmal kannte? Noch dazu, wo Piso ihr immer recht deutlich seine Ablehnung gezeigt hatte? Dass sie ihn da vielleicht nicht unbedingt umarmen sollte, daran dachte sie auch nicht. So nah war sie ihm schon seit jenem Morgen im Dezember nicht mehr gewesen, aber auch daran dachte sie nicht. Sie wollte nur einen Moment das ausdrücken, was sie fühlte. Dankbarkeit und Unsicherheit. Und das ging nicht mit den Worten, die sie kannte.
    Ebenso wortlos ließ sie ihn los, sah sich noch einmal verwirrt in dem Raum um. Ihr Blick streifte Archias, und ihr ganzer Körper wurde wieder von einem deutlich sichtbaren Zittern erfasst. In ihrem Geist stiegen wieder die Bilder des eben gesehenen auf, und sie flüchtete wieder an Senecas Seite, griff hilfesuchend nach seiner Hand. Weit entfernt von der Würde einer römischen Matrone sah sie ihn flehentlich an. “Ich will heim... flehte sie ihn ganz leise an. Sie wollte nicht hier sein, das war ihr alles zu viel. Diese Traurigkeit, der Tod, der Anblick, die Trauernden, die noch kommen würden. Sie wollte nur weg.

  • Seneca war froh als seine Kameraden abrückten und ihn auch nicht als Urbaner erkannt hatten. Hätten sie es erkannt so wäre seine Ausbild sicherlich nicht zwingend leichter geworden, sofern dieser Offizier eine sadistische Ader gehabt hätte. Aber diese Sache war ja nun gegessen und Seneca wurde durch einen leichten Händedruck seiner Cousine zurück in die Wirklichkeit gerissen. Er hielt seine Hand fest und strich mit seinem Daumen über Axilla's Handrücken um sie zu beruhigen. Dann blickte er sie an. Als sie ihn darum bat zu gehen nickte er nur leicht, in solchen Momenten war Seneca nämlich nicht unbedingt ein Mann großer Worte schon gar nicht wenn er den Toten nicht kannte und sich nur schwerlich zu irgendwelchen Gefühlen außer Mitleid für seine Cousine durchringen musste. Er warf noch den paar Anwesenden Gästen einen verabschiedenden Blick zu und nickte dem einen oder anderen zu, denn hier in Rom kannte er noch niemanden, schon gar nicht als Probatus in solch hohen Kreisen, wo er sich lieber zurückhielt. Dann blickte er Axilla an und wartete darauf dass sie die ersten Schritte in Richtung Ausgang tat..

  • "Keine Sorge Centho, ich werde mich darum kümmern ich bin sicher das der Praefekt nicht wusste das Archias tot ist, sonst hätte er sicher nicht so reagiert!"


    Ich war mir natürlich überhaupt nicht sicher, immerhin wäre es auch ein gelungener Akt der Machtdemonstration gewesen, aber das hatte sich spätestens mit meinem Auftauchen erledigt nun musste ich nur noch dafür sorgen das Salinator sich wieder anderen Feinden zuwendete ...

  • Hinter sich hörte er Centhos Worte, die ihm erklangen wie von weit, weit weg. Ihm fiel auf, dass er und Centho irgendwie dazu übergegangen waren, sich beim Cognomen anzureden, was auch nicht mehr etwas ausmachte. Sowas schweißte wohl zusammen. Er schüttelte den Kopf und drehte sich zu Centho hin, man konnte wohl nun sehen, dass er wieder geheult hatte.
    “Centho, es ist nicht deine Schuld. Und danke für die Unterstützung... vielleicht verläuft das Ganze ja auch im Sande oder so...“ Obwohl Piso das nicht recht glauben wollte. Um den Aeliern und den Patriziern eines auszuwischen, würde Salinator alles machen, absolut ALLES. Zumindest nahm Piso ihn so wahr. “Danke, Imperiosus...“, fügte er hinzu. Über die Toten durfte man nichts Schlechtes reden, das war ein eisernes Gebot römischer Sitte. Und so sehr Piso gerne mal gegen die Tradition anruderte – nur tote Fische schwammen mit dem Storm – gab es Sachen, bei denen musste man sie einhalten. Zum Beispiel hier. Was für ein Ungeheuer wäre Salinator, um zum Schaden auch noch Spott hinaufzusetzen? Eines, das Rom schon gewohnt war, ohne Zweifel.
    Er wandte sich wieder zu Archias hin – nur um sich von hinten plötzlich umarmt zu fühlen, nachdem er Axilla sein Angebot gemacht hatte. Nur den Bruchteil einer Sekunde überkam ihm der Instinkt, sie abzuschütteln, sie, bei der er nie gewollt hatte, dass sie Archias geheiratet hatte, die ihn womöglich in den Tod getrieben hatte...
    ...doch er tat es nicht. Denn die Umarmung, das war etwas, was etwas ausdrückte. Anerkennung. Wärme. Wertschätzung. Sachen, die auf Piso ob seiner merkwürdigen Art nie zugeflogen waren, durch den altbekannten „flavischen Wahn“ sich ins Abstrakte verloren oder ihm durch gewisse Aurelier verwehrt wurden. Doch hier spürte er es direkt, physisch – Axilla umarmte ihn aus Dankbarkeit. Piso hatte selten Berührung gehabt mit einer schönen Frau seit der Sache mit Prisca im Garten. Und nun dies. Ein eigenartig warmes Gefühl durchflutete ihn. Vielleicht, dachte er sich, war Axilla keine gute Matrone, hatte etwas entschieden Promiskuitives an sich, verplant und chaotisch war sie auf jeden Fall. Und trotzdem war sie eine wirklich Liebe, von der Piso nicht glaubte, dass sie böse oder gemein war. Und doch hatte sie Archias nicht daran hindern können, sich umzubringen... wie könnte sie ihn dazu getrieben haben... hatte sie es oder war es alleine Vescularius? Oh schreckliche Ungewissheit! Zum ersten Mal fragte sich Piso, wo Archias‘ Tafel hingekommen war. Hatte er sie mitgenommen? Wo war sie dann hin? Er entschloss, dass er sie zu Hause vergessen hatte. Er würde sie noch lesen müssen. Bisher wusste er nur, dass er sich umgebracht hatte, Katander hatte es ihm gesagt.
    Axilla löste sich von ihm. Sein trauriger Blick folgte ihr. Vielleicht sollte er ihr nachgehen und sie richtig umarmen, eine versöhnliche Geste, doch da war sie schon bei ihrem Verwandten oder wer der Mann auch immer war, ein Soldat auf jeden Fall, da war sich Piso recht sicher. Was flüsterte sie zu ihm? Piso glaubte es verstehen zu können. Sie wollte heim. Piso schloss die Augen und atmete durch.
    “Wir sollten alle heim, glaube ich. Wir können hier nichts mehr ausrichten. Nicht mehr heute.“ Er blickte zu Axilla, ihrem Verwandten, zu Centho und zu Imperiosus, dann zu den Prätorianern. “Ich auf jeden Fall... werde in die Villa Flavia gehen.“ Um dort zu trinken. Um seine Trauer und seine Verzweiflung runterzuspülen, bis zum bitteren Erbrechen. Sodass es ihm nachher noch schlechter gehen würde - aber das interessierte Piso nicht mehr.

  • Piso hatte recht die Szene aufzulösen war wohl die richtige Entscheidung, vorallem da sich Axilla ja nun ohnehin schon entschieden hatte zu gehen ...


    "Vielleicht sollte ich dich begleiten Piso, ein weiter Weg bis zur Villa Flavia!"


    Vorallem da ich dem guten Piso schon an der Nasenspitze ansehen konnte das er sich jetzt volllaufen lassen würde und da war ich doch lieber dabei als das ich später höhrte das er sich dann auch noch umgebracht hatte, immerhin war er meine einizge Verbindung zu den Patriziern und das konnte später sicher nochmal nützlich sein, außerdem kam ich so auch noch zu einem Becher Wein den ich mir mittlerweile sehnlichst wünschte ...

  • Seneca machte eine zustimmende, kleine Bewegung. Nicht wirklich groß, nicht wirklich sichtbar, aber genug für Axilla, um es zu bemerken. Genug, um sich erleichtert zu fühlen. Sie konnte heim gehen. Heim... seltsam, dass sie die Casa Iunia mit diesem Wort überhaupt in Verbindung brachte. Ihr Heim lag eigentlich ganz wo anders, weit weg, war inzwischen verkauft und außer Reichweite, und alles, was es zu ihrem Heim gemacht hatte, war tot und begraben. Und auch das Zuhause in Alexandria war für sie unerreichbar, und nach Urgulanis Tod ebenfalls weit trostloser als ehedem. Vielleicht war die Casa Iunia das einzige Zuhause, das sie im Moment hatte, auch wenn sie dort nur Seneca hatte, und das auch nur zeitweilig, war er doch Urbaner. Irgendwie war dieser Gedanke reichlich trostlos, aber vielleicht passte er zum Anlass hier.


    Axilla wollte sich schon losbewegen, als Piso auch noch einmal das Wort an alle wandte und meinte, alle sollten heim gehen. Hier gäbe es nichts zu tun. Einen Moment zögerte Axilla und sah zu Archias. Durfte man ihn denn so allein liegen lassen? Nicht, dass sein geist sie deshalb heimsuchte, weil m an ihn einfach nur liegen ließ... Ein Schauer rann Axilla kalt den Rücken hinunter, aber sie wollte nicht hier bleiben. Das war so ziemlich das einzige, vor dem sie noch mehr Angst hatte. Und sie beruhigte sich schnell damit, dass die Prätorianer ja Wache stehen würden.
    Imperiosus wollte sich Piso anschließen, und auch Centho war scheinbar einverstanden, hier nun zu gehen. Axilla sah zu den drei Männern und rang sich das traurigste Lächeln ab, zu dem sie fähig war. In ihrem Gesicht stand immernoch der Schrecken des eben Gesehenen, und sie war so blass wie noch nie in ihrem Leben. “Ich danke euch... für euer Erscheinen und eure Worte...“ Ein wenig Manieren hatte sie ja doch, wenngleich ihr nach diesen kurzen Worten auch schon nichts mehr einfiel. Sie schaute noch einmal kurz schutzsuchend zu Seneca, dann gab sie dem Drängen ihres Innersten nach und setzte sich in Bewegung, weg von hier, weg von diesem schrecklichen Tod und den vielen Fragen. Sie wollte nur noch heim. Wo immer das war.

  • Sein Blick wandte sich zu Imperiosus, der ihm anbot, ihn heimzubegleiten. Piso schluckte und nickte. “D... danke. Machen wir das.“ Er blickte zu Axilla, die sich an alle bedankte und dann hinfortschritt. Ihre Gedanken vermochte er nciht zu erahnen, unabhängig davon dachte er aber schon, dass irgendjemand hier als Wache bleiben würde. Irgendjemand aus der Gens. Piso war ja nur ein Freund. Nicht mehr. Er war kein Verwandter. Und so hatte er doch kein richtiges Anrecht überhaupt darauf, hier irgendetwas zu tun. Und auch keine Pflicht. Immerhin nahm er schon das Begräbnis in die Hand, was wollte man noch mehr?
    Zumal Axilla nun ging. “Valete...“, murmelte er den Iuniern hinterher. Gedankenverloren blickte Piso ihr kurz hintendrein. Dann nickte er zu Imperiosus hin. “Gehen wir.“ Den Iulier zurücklassen, dessen weitere Taten uns heute nicht mehr interessieren würden, trat Piso hinaus, hoffend, dass Imperiosus mitzog zur Villa Flavia.

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