Empfang der heimkehrenden Truppen

  • Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Alte und Junge, Männer und Frauen drängten sich nach draußen und versammelten sich auf den Straßen und Plätzen von Tarraco, alle wollten die Soldaten sehen. Die Stadtwache hatte Mühe eine Gasse für die Parade freizuhalten. An den Häusern hingen Blumen und Girlanden, Musik wurde gespielt, Händler boten Leckereien und Imbisse an. Alle freuten sich und der Tag wurde zum Fest. Die Glocken der Tempel läuteten.
    Die Hauptstrasse des Paradeweges führte auf das Forum zu. Dort stand eine Tribüne. Alle Honorationen der Stadt waren versammelt und warteten dort auf den Einmarsch der siegreichen Soldaten.
    Mattiacus trug seine beste Toga und saß auf der Tribüne, zusammen mit den anderen Würdenträgern der Stadt. Gespannt wie alle schaute er in Richtung Stadttor.

  • Ich stand in der Menge der Bürger und blickte über den Platz. Es waren schon Unmengen von Menschen zusammengeströmt und es wurden immer mehr. Ich hoffte, dass mein Centurio mit seinen Männern die Masse im Griff behalten würde. Der Gedanke an eine Panik oder Massenhysterie ließ mich nicht gerade ruhiger werden. Was gerade noch fehlte waren zertrampelte Kinder und Frauen.


    Ich blickte zum Himmel. Weit und breit war keine Wolke zu sehen. Wenigstens war und das Wetter hold.


    Unauffällig schob ich mich weiter. Ich hatte mich auf halbem Wege doch noch entschieden den Muskelpanzer zu Hause zu lassen und in der Toga, sprich in Zivil, zu erscheinen. Uniformierte würden heute genug rumrennen, und als verantwortlicher Sicherheitschef wollte ich den Menschen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, das nicht auf Rüstungen angewiesen war.


    Folglich lächelte ich unentwegt und überbot mich beim Grüssen bekannter und unbekannter Gesichter in Heiterkeit.

  • Auch Maximian stand mittenmang. Niemals zuvor hatte er eine Rückkehr einer Legion nach dem Sieg miterlebt und fand das alles nun ziemlich berauschend. Es schien wirklich so, als hätte es selbst den verschrumpelsten Greis aus seinem dunklen Schuppen gelockt, nach dem zu urteilen, was sich hier alles durch die Straßen wälzte und dem Eintreffen der siegreichen Soldaten entgegenfieberte.


    Der junge Decimus hatte sich an einem Stand in Honig eingelegte Früchte gekauft und mampfte die nun genüsslich, während er sich duch bzw. mit der Masse schob und neugierig umherblickte.

  • Lucilla schiebt und drückt sich durch die Menge hindurch nach vorne. An einigen Engstellen ist schon jetzt fast kein Durchkommen mehr, auf der einen Seite halten Soldaten die Menschen von der Straße zurück, auf der anderen drängen diese Menschen gegen die Häuserwände. Und all diese Menschen verbreiten ein Gefühl der Aufregung, Freude gemischt mit etwas Sorge.


    Kaum einer in Tarraco, der nicht einen der Kämpfer erwartet. Einen Bruder, einen Sohn, Vater, Cousin, Neffe oder Onkel. Nicht alle hatten eine Nachricht bekommen, ob ihre Liebsten wohlauf waren und einige würden wohl trotz des feierlichen Einmarsches heute noch trauern müssen.


    Lucilla schiebt diesen Gedanken beiseite. In seinem letzten Brief hatte Merdidius geschrieben, dass es allen Decimas gut ginge und sie war sich ganz sicher, dass dies so geblieben ist.
    Sie schiebt ein paar Einwohner bei Seite und bewegt sich zielstrebig auf die Tribüne zu, wo sie ihren Cousin Mattiacus ausgemacht hat.

  • Auch ich war gemeinsam mit Mattiacus und Lucilla zum Empfang der Legionen gekommen.
    Es war unglaublich, die ganze Regio war hier her gekommen um den siegreichen Truppen die Ehre zu erweisen und diesen einen gebührenden Empfang zu bereiten.


    Ich konnte es kaum mehr erwarten bis die Truppen hier einmarschieren würden.
    Ich war überglücklich endlich wieder meine Brüder und Cousins sehen zu können.


    Da stenden wir nun bei der Tribüne und warteten.......

  • Auch Commodus hatte gehört, dass die Legionen zurückkehrten und so hatte er beschlossen ebenfalls in die Stadt zu gehen. Er erwartete zwar niemanden zurück, da all seine Verwandten, die mit der Legion unterwegs waren, bereits zuvor zurückgekehrt waren.


    Er stand inmitten den Menge und wartete auf die Ankunft der Legionen.

  • Balbus hatte mich informiert, als wir uns zu Hause trafen und so kam ich, ein wenig später auch nach, um einerseits die Legionen zu empfangen und andereseits natürlich auch meiner Pflicht nachzugehen und mich um die Sicherheit zu kümmern.


    Es würde zwar kaum etwas geschehen, angesichts der vielen Soldaten, aber man weiss ja nie.....


    Ich kam also auf den Platz, in ziviler Kleidung, und mischte mich unter die Gäste und Schaulustigen.....

  • Lucilla steht aufgeregt bei ihren Cousins und kann es kaum noch erwarten, dass die Truppen endlich ankommen.


    Ihr Blick schweift über die versammelte Menge und einen Augenblick lang glaubt sie Balbus zwischen den Menschen zu sehen. Doch schon mit dem nächsten Wimpernschlag verliert sie ihn wieder aus den Augen. Dann jedoch fällt ihr Blick auf Maximian. Da sie noch nicht weiß, dass er wieder zurück in Tarraco ist, ist ihre Freude um so größer. Was für ein Tag!


    Sie passt einen Moment ab, in dem Maximian zu ihnen herüber schaut und winkt ihm dann begeistert zu.

  • Er wollte sich gerade ein Stückchen vom honigsüßen Obst in den Mund schieben, als sein Blick in der Menschenmenge vertraute Gesichter ausmachte. Augenblicklich erschien große Freude auf Maximians Gesicht, als er sich auch schon durch die vielen Menschen drängelte, auf seine Tante und Großcousins zu. Dort angekommen, fiel er seiner geliebten Tante um den Hals.


    "Lucilla! Und ich dachte schon, du wärest weggezogen."


    Er herzte seine Tante grinsend, dann umarmte er auch Martinus freudig.


    "Bei dir dachte ich schon beinahe das selbe."


    Mattiacus kannte Maximian nicht so gut, dennoch aber war er so voller Wiedersehensfreude, dass auch dem eine Umarmung nicht erspart blieb.


    "Ist es schön, euch wiederzusehen."

  • "Naja, manchmal scheint es fast, dass wir in der Curia leben." grinst Lucilla zurück. "Ich dachte allerdings eher, dass du beschlossen hast, in Rom zu bleiben, so lange, wie du noch geblieben bist."


    Sie drückt ihren Neffen nochmal an sich und wuschelt ihm durch die Haare. "Seit wann bist du wieder hier? Wie war es? Ich hoffe doch, Rom steht noch?"

  • Ich freute mich umso mehr als auch Maximian wieder hier in Tarraco war.
    Es folgte eine herzliche Umarmung.


    "Salve Maximian! Schön Dich wieder zu sehen. Gut siehst du aus!
    keine Sorge, wir bleiben Tarraco erhalten"


    Dabei grinste ich Lucilla an und zwinkerte ihr zu.

  • Maximian musste beim Haareverwuscheln grinsen. Als seine Tante damit fertig war, standen ihm die Haare in die verschiedensten Richtungen ab, was ihn jedoch herzlich wenig störte. Und dann erwähnte Lucilla Rom, womit der Blick des jungen Decimus träumerisch wurde, vielleicht auch ein bisschen bitter.


    "Oh, ich bin erst gestern wiedergekommen. Es war so schön, dass es mich auch beinahe dort gehalten hätte. Die Stadt ist einfach wundervoll und... die Menschen sind noch wundervoller."


    Er hatte gerade keine große Lust, sich über Julia auszulassen. Auszuheulen, vielleicht besser gesagt. Er vermisste sie.
    Noch einmal bekam er es fertig und grinste breit und schelmisch, während er seine Tante verschwörerisch musterte.


    "Aber gewiss steht es noch. Tante, was denkst du nur von mir?"


    Max kicherte leise vergnügt und legte einen Arm um Lucillas Schultern.


    "Dann hast du also viel in der Curia zu tun? Du solltest aufpassen, dass du dich nicht überarbeitest. Wie geht es dir?"


    Natürlich grinste Maximian auch zu Martinus und tat dann sehr erleichtert. Das war er aber auch. Lucilla und Martinus hatte er nach seiner Ankunft mit Mercator zusammen am schnellsten ins Herz geschlossen. Schließlich waren sie der Grund dafür gewesen, dass der Junge sich bald schon wie Zuhause fühlte. Er grinste seinem Cousin schelmisch zu.


    "Danke, Martinus. Du gehst aber auch mit der Zeit."


    Max zwinkerte. War es schön, wieder bei der Familie zu sein. Überhaupt war alles wunderbar. Seine Mutter war da, sein Vater würde bald eintreffen und die gesamte Familie würde erstmalig mit dem jungen Maximian vereint sein.

  • Lucilla braucht sich gar nicht auszumalen, was man in Rom alles anstellen kann, sie kann dabei einfach aus ihrer eigenen Erfahrung schöpfen. Andererseits weiß sie auch genau, dass diese Erfahrungen nicht unbedingt mit der Familie geteilt werden müssen und sie schaut ihren Neffen nur lachend an.


    "Tja, weißt du Maximian, wenn du mal so alt bist wie ich wirst du vielleicht auch in einem Officium sitzen und unheimlich wichtig aussehen."
    Sie zwinkert ihm schlemisch zu. "Aber keine Sorge, an Überarbeitung werde ich wohl nicht sterben. Und dass die Truppen heute nach Hause kommen, das lässt mein Herz vor Freude hüpfen. Wie lange ist es schon her, dass ich Meridius nicht gesehen habe. Und Magnus und Proximus noch viel länger nicht! Ich glaube, so langsam wird es dann doch Zeit für ein Familienfest."

  • Ich kam auf das Forum und war erstaunt wie viele Menschen zusammengekommen waren. Es war ein herrlicher Tag und er war genau richtig für ein rauschendes Fest. Als ich das Forum betrat sah ich sogleich einige bekannte Gesichter wie Martinus, Mattiacus und Commodus. Ich gesellte mich zu ihnen.


    Seid gegrüßt ihr alle!

  • Aufs Stichwort hin reckte Maximian den Kopf. Er konnte nirgends etwas erkennen, dass in irgendeiner Weise den Legionären ähnelte. Mal abgesehen von den Wachen, die steif vor der Menge standen und eine breite Gasse freihielten.


    "Hast du denn schon irgendetwas von den Truppen gesehen? Hier ist es ja so voll, dass man kaum treten kann. In einem Officum? Oh, ich bitte dich, bewahre mich davor. Die Vorstellung den ganzen Tag still zu sitzen allein jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken..."


    Frech grinsend ließ der junge Decimus dann wieder den Blick durch die Mengen waten. Es war warm, die Sonne knallte vom Himmel und in der Ferne konnte man die Hitze über dem Boden flimmern sehen. Ein herrlicher Tag.
    Da gesellte sich ein Mann zu ihnen, den Max noch nicht kannte. Er lächelte freundlich von Lucilla zu ihm und nickte.


    "Salve."

  • Auch Lucilla grüßt den Neuankömmling mit einem "Salve!". Irgendwo hat sie sein Gesicht schon einmal gesehen, doch momentan kann sie es nicht einordnen.


    Daher wendet sie sich ersteinmal wieder Maximian zu. "Gesehen habe ich noch nichts von den Truppen. Aber sie werden kaum eine Nachricht schicken auf die hin sich ganz Tarraco versammelt und dann nicht kommen. Also gedulde dich noch ein wenig."


    Das war leichter gesagt als getan, denn so langsam begann auch Lucilla nervös zu werden.


    "Du hast natürlich recht, es ist nicht einfach, den ganzen Tag in einem Officium herum zu sitzen. Du könntest natürlich Comes werden. Ich habe gehört, die eilen den ganzen Tag von einem Officium zum anderen." Sie grinst verstohlen in Martinus' Richtung und dann wieder zurück zu Maximian.

  • Maximian folgte Lucillas Blick zu Martinus und grinste, während er entschieden den Kopf schüttelte. Zum einen, weil er nicht der geduldigste war und zum anderen, weil er kein Laufbursche sein wollte.


    "Das könnte ich zwar, aber genau so gut könnte ich auch mein Leben Rom und dem Frieden im Reich widmen. Nichts gegen eure Arbeit, Martinus und Lucilla - ohne euch wäre die Arbeit der Soldaten ebenso sinnlos, wie andersrum-, aber eines Tages hoffe ich auch einmal einen solchen Empfang geboten zu bekommen, nachdem ich in einer Schlacht gekämpft und am Sieg beteiligt gewesen bin."


    Die Augen des jungen Mannes glänzten, während er diese Worte sprach. Freilich wusste er, dass dieser Art von Arbeit risikobehaftet war und er schnell seinen Tod finden könnte, doch wer, der von Kindesbeinen an einen Traum hatte, dachte dann noch an irgendwelche Risiken?
    Doch grinste er schließlich, weil er ja schon einmal mitbekommen hatte, dass Lucilla das Thema nicht so gerne diskutierte und hielt ihr und den anderen das Schälchen mit den in Honig eingelegten Fruchtstücken hin.

  • Ich zwängte mich eher planlos durch die Menschenmenge. In der Zwischenzeit waren es soviele Kinder, Frauen und Männer, dass man sich an den engeren Stellen nurmehr mit Stössen, Schrieben und Drücken vorwärts bewegen konnte. Unglaublich, woher all diese Menschenmassen kamen.


    Ich hoffte, dass die Wachmannschaften noch den Überblick behielten, und dass auch alles mit dem Legats Augusti Pro Praetore gut gehen würde. Ich versuchte die Legionäre ausfindig zu machen, die für ihren Schutz zuständig waren, konnte sie jedoch nicht finden.


    Schon wollte ich vor mich hinfluchen, als ich durch das Gedränge unverhofft vor den Angehörigen der Gens Decima zu stehen kam. Lucilla sah einfach umwerfend aus. Ich musste lächeln, es ging nicht anders...

  • Auch ich gesellte mich zur Menschenmenge. Leider konnte ich gar nichts sehen. Als rief ich etwas laut: "Kommandeur der Numerus Hispanus!" und sofort öffnete sich ein Spalt, schnell schlürfte ich durch. Hätte ich doch heute das Frühstück ausfallen lassen sollen.


    Ich schaute mich um, vielleicht sah man ja, dass eine oder andere Gesicht. Nun ja, ein Gesicht fiel mir sofort ins Auge. Das des Regionarius, hat er nicht zu tun, immerhin ist er für die Sicherheit verantwortlich. Kurz darauf entschloss ich mich, ihn anzureden.


    "Salve! Sicherheitsvorkehrungen getroffen?"

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