• Nun war anscheinend nicht nur die Villa selbst ein paar Nummern größer, sondern anscheinend auch die Bewohner. Selbst nicht gerade ein Winzling, brauchte Tiberius doch einen Moment, um die Dimensionen des Mannes zu erfassen, den er da vor sich hatte. Beruhigendererweise machte der Riese jedoch keine Anstalten Tiberius aufzufressen - was er sicher ohne Weiteres hätte versuchen können, da war Tiberius sich sicher - sondern ließ im gegenteil sogar ein Lächeln auf dem Gesicht. Dies ließ den Valerier doch zügig die Fassung wieder gewinnen.


    "Ah, salve. Mein Name ist Tiberius Valerius Flaccus. Wenn es gelegen ist, wäre ich dankbar für die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem ehrenwerten curulischen Aedilen Sextus Aurelius Lupus. Zwecks einer Anstellung, ja."


    Er straffte die Schultern. Der erste Eindruck würde zählen.

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Reunan sah den jungen Mann noch einmal etwas abschätzend an. Eigentlich hatte sein Herr so viele Sklaven, dass er keine Angestellten in dem Sinne brauchte. Aber es waren Saturnalia, der Herr war ohnehin zugegen und empfing gerade noch Bittsteller und Reunan durfte sowieso nichts entscheiden. Also nahm er das ganze auch nicht schwer und öffnete die Tür noch ein wenig weiter.
    “Dann folge mir bitte ins Tablinum

  • Der Quaestor Consulum ließ sich in einer Sänfte zur Villa Aurelia transportieren, um dortig im Auftrage des Consul sich bezüglich der Amtsführung des Aedilis Curulis zu informieren. Wie gewöhnlich eskortierten ihn dabei eine Schar an Sklaven und Beamten, während es weiterhin seinem Leibsklaven Patrokolos oblag, ihn beim Ianitor anzumelden:
    "Der ehrenwerte Quaestor Manius Flavius Gracchus Minor wünscht den ehrenwerten Aedilis Curulis Sextus Aurelius Lupus in einer dienstlichen Angelegenheit zu sprechen!"

  • Wenn ein gewählter Magistrat ins Haus eines anderen gewählten Magistraten kam, dann ließ man ihn natürlich nicht warten. Wenn besagter gewählter Magistrat zudem ein Flavius und damit Freund der Familie war, schon zweimal nicht. Reunan öffnete also die Tür und geleitete den jungen Flavius mitsamt seinem Leibsklaven selbstverständlich ins Tablinum

  • Ich hatte ja um dieses Gespräch gebeten, das ich mir denken konnte, das mein herzallerliebster großer Bruder Aulus es mal wieder verkackt hatte und sich sicherlich nicht für die Aufnahme hier so bedankt hatte wie es üblich war. Ich konnte mir vorstellen, das mein Bruder mit seinem ihm so eigenen Charme es mal so richtig an die Wand gefahren hatte. Also war ich hier um heute zu retten was noch zu retten war. Ich hatte mich also in meine beste Tunika geworfen, ja ich hatte auf die Toga verzichtet, denn so offiziell war der Besuch ja nun auch wieder nicht. Es war eher der Besuchen unter Freunden? Oder so was in der Art zumindest. Ich deutete dem Sklave der mich begleitet also an, dass er nun klopfen könne. Was dieser auch sogleich tat >Klopf Klopf<

  • Und wieder war es der gewaltige Pikte Reunan, der die Tür öffnete und auf den Gast herunter blickte. Den jungen Mann vor sich kannte er nicht, also stellte er zunächst seine Standardfrage: “Ja, bitte?“

  • Natürlich wusste Reunan von dem erwarteten Besuch. Nur hatte er bislang kein Gesicht dazu zuordnen können. So häufig kamen diverse Tiberier nach ihrem Auszug ja nun auch wieder nicht vorbei.
    So aber machte Reunan Platz und wandte sich direkt an Tiberius Caudex. “Willkommen, Tiberius, in der Villa Aurelia. Mein Herr erwartet dich im Oecus. Sofern du deinen Sklaven nicht benötigst, kann er bei mir oder in der Culina warten, nachdem ich dich hingeführt habe.“

  • Wieder einmal hatte Macer seinen Laufburschen losgeschickt, einem anderen Senator eine Nachricht zu übermitteln. Meist ging es nur um mündliche Botschaften, aber diesmal war tatsächlich ein Brief dabei und dazu sogar noch eine Anlage. Trotzdem klopfte der Bote erst einmal wie üblich an und wartete, dass ihm geöffnet wurde.

  • Und wieder öffnete der riesige Reunan die Türe und blickte auf den Menschen hinunter, der hier an die Porta gekommen war. Diesmal war es wohl ein beladener Bote.
    “Ja, bitte?“ fragte Reunan also höflich nach, ob er hier denn irgendwie behilflich sein konnte.

  • "Ich komme im Auftrag von Senator Purgitius Macer, mit einem Brief für Senator Aurelius Lupus", stellte sich der Bote vor und überreichte zwei Wachstafeln, die mit einer Schnur zu einem dickeren Bündel zusammengebunden waren.


    Sp. Purgitius Macer Aurelio Lupo s.d.


    Ich möchte es nicht versäumen, dir auch noch einmal auf diesem Wege in aller Form zur erfolgreichen Verabschiedung der neuen Lex Mercatus im Senat zu gratulieren. Du hast den Codex Universalis damit zweifellos um ein gutes Stück juristischer Arbeit bereichert. Auch möchte ich dir noch einmal danken, dass du mir vorab die Möglichkeit zur Mitarbeit an deinen Entwürfen gegeben hast, was mir sowohl inhaltlich als auch als Zeichen deiner Wertschätzung großes Vergnügen bereitet hat.


    Ich möchte mich nun dafür auch dahingehend erkenntlich und dankbar zeigen, dass ich mich nach Kräften auch an der Erstellung eines Gesetzeskommentares beteiligen möchte, wie er schon an verschiedenen Stellen angesprochen und als nützlich erachtet wurde. Als Anlage zu diesem Brief erhältst du daher einige Notizen, die ich mir als Bruchstücke für einen solchen Kommentar gemacht habe. Du kannst darüber verfügen, wie du es für richtig erachtest. Wenn wir unsere Gedanken weiter austauschen sollen, freue ich mich über einen Brief genauso wie über ein Gespräch.


    Mögen die Götter und allen voran Mercurius dir gewogen bleiben.


    Zum Eigentum: Während göttliches Eigentum durch die Praeambel explizit vom Geltungsbereich des Gesetzes ausgenommen ist, wird keine explizite Aussage darüber gemacht, ob der Staat, Städte, Vereine oder andere Gruppen von Menschen Eigentümer einer Sache sein können. Nach dem Wortlaut von §2 können nur einzelne freie Menschen Eigentümer sein. Jedoch setzt die Sinnhaftigkeit des §17 zwingend voraus, dass Städte und Gemeinden ebenso Eigentümer sein können, denn sonst könnten sie weder Waren noch Betriebe aufgrund von Erbschaften erhalten. Es muss daher angenommen werden, dass Städte und Gemeinden im Sinne des Gesetzes als Gruppe von freien Menschen anzusehen sind, die nicht als Einzelperson, aber als Gruppe Eigentum an einer Sache haben. Analog dazu kann daher auch angenommen werden, dass andere Gruppe, welche im Gesetz an keiner Stelle explizit genannt werden, ebenso als Gruppe Eigentum an einer Sache haben können.


    Zum Werkvertrag: Nach den Worten des Gesetzes bezieht sich ein Werkvertrag nur auf die Herstellung einer Sache gegen Lohn. Jedoch gibt es im Alltag auch viele weitere Gewerke, die nicht aus der Herstellung einer Sache im engeren Sinne bestehen, jedoch sämtliche weiteren Eigenschaften eines möglichen Werkvertrags aufweisen, einschließlich der Anweisung des Auftraggebers, der Zahlung eines Lohns, der Möglichkeit der Annahmeverweigerung oder Lohnminderung sowie der Statthaftigkeit von Abschlägen. Exemplarisch seien dazu das Kalken einer Hauswand, das Entladen eines Schiffes oder die Darbietung eines Musikstücks genannt. Nach §4, Satz 2 des Gesetzes können entsprechende analoge Vereinbarungen getroffen werden, ohne dass die Voraussetzungen für einen Werkvertrag im engeren Sinne vorliegen.


    "Mein Herr erwartet keine sofortige Antwort des Senators, aber die Zusicherung, dass der Brief ihn bald erreichen wird", erklärte der Bote noch, obwohl letzteres wohl eher eine Platitüde war, um nicht gleich nach Abgabe des Briefes wortlos zu verschwinden.

  • Reunan nahm das Päckchen entgegen. “Richte deinem Herrn im Namen meines Herrn seinen Dank aus. Ich werde ihm die Tafeln gleich überbringen und ich bin mir sicher, dass dein Herr nicht lange auf eine Antwort warten muss.“
    Auch das war mehr oder weniger nur eine Floskel, aber in der Regel beantwortete sein Herr eingehende Post nach Wichtigkeit des Absenders recht schnell.

  • In die Palla gehüllt ein Tabula in der Hand, einen Sklaven als Begleitung, ging Corvina zum Aurelischen Anwesen. Vor der Tür drückte sie ihrem Sklaven ein paar Asse in die Hand. " Geh, kauf dir was zu trinken. Nicht zu viel verstanden? In einer Stunde bist du zurück und wartest am Nebeneingang."


    Corvina selbst klopfte an.

  • Wie immer öffnete Reunan die Türe. “Salve, wie... oh, Tiberia“, erkannte er recht schnell den kurzzeitigen, früheren Hausgast wieder und verneigte sich leicht. “Mein Dominus sagte schon, dass er dich heute erwartet. Tritt doch bitte ein.“

  • Mein Wahlkampf ging in der Villa Aurelia weiter. Wiederum klopfte ich an und wartete, bis jemand mir öffnete. Begleitet wurde ich wie immer von mehreren Sklaven und Freigelassenen, so dass mein Auftritt auch einigermassen würdig erschien.


    Ich würde gerne den Senator Sextus Aurelius Lupus sprechen. sagte ich, als ich nach meinem Begehr gefragt wurde.

  • Wie immer öffnete Reunan die Tür und sah auf den klopfenden hinunter. Gut, der junge Mann wollte also den Hausherrn sprechen. Fehlten nur so ein paar wichtige Informationen rund herum.
    “Hast du denn einen Termin? Wenn nein, worum geht es und wie ist dein Name?“ Das waren wohl so die wichtigsten, fehlenden Eckdaten.

  • Der Pförtner hatte noch einige weitere Fragen.


    Mein Name ist Lucius Annaeus Florus Minor und es geht um die kommenden Wahlen. Einen Termin habe ich nicht. Wenn der Senator keine Zeit hat, dann mache ich für die nächsten Tage gerne einen Termin aus. beantwortete ich diese soweit ich das wollte und äusserst freundlich, denn schliesslich wollte ich ja einen guten Eindruck machen und keinen schlechten.

  • Also kein Termin. “Der Senator ist im Moment beschäftigt. Du müsstest also entweder ziemlich lange warten, oder du kommst morgen direkt nach der Salutatio.“ Sofern nicht einer seiner Klienten einen dringenden Notstand anmeldete, hatte der Senator dann meist noch ein Ohr frei für Leute, die sich nicht direkt seinem Klientel zurechneten.

  • Sim-Off:

    Ich poste gleich 2 in 1, das spart etwas Zeit.


    Ich dankte dem Pförtner freundlich: Gut, danke für diese Auskunft. Dann werde ich morgen früh wieder hier sein. und wandte mich mit dem ganzen Gefolge zum Gehen.



    ----------------------



    Am nächsten Morgen war ich wieder vor der Villa Aurelia, diesmal allerdings alleine und ohne Gefolge. Bloss meine Ledertasche mit den Wachstafeln hatte ich wieder mit dabei.


    Erneut meldete ich mich an der Porta, diesmal direkt mit Name und Wunsch: Salve, mein Name ist Lucius Annaeus Florus Minor und ich war gestern schon einmal hier. Man sagte mir, dass Senator Sextus Aurelius Lupus heute nach der Salutatio vielleicht Zeit hätte für mich. Es geht um die kommenden Wahlen.

  • Sim-Off:

    Musstest nun leider trotzdem warten, da ich grade nur begrenzt Zeit und Motivation aufbringen kann :)


    Der Strom der Klienten und angehenden Klienten, Nachbarn und sonstiger bittsteller war für heute vorüber und Reunan hatte die letzten gerade noch hinauskomplimentiert und auf den nächsten Tag verwiesen, als der Annaeus vom Vortag noch einmal dastand. Diesmal allerdings allein.
    “Der Senator ist noch im Tablinum und wird dich empfangen. Einfach geradeaus durch“, erwiderte Reunan die Begrüßung und lotste den Jungen Mann auch gleich in die richtige Richtung. Natürlich hatte er seinen Herrn am Vortag schon vorgewarnt und war daher sicher, dass er so vorgehen konnte. Von allein traf er solche Entscheidungen nicht, wenn ihm sein Rücken lieb war.

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