Beiträge von Aelia Adria

    Nachdem der Sklave einige Moment überlegt hatte, welcher Raum wohl der geeignetste wäre, führte er den Besucher ins Tablinum und verschwand um die Herrin zu holen.


    Wenig später erscheit auch schon Adria mit dem kleinen Sohn an der Hand langsamen Schrittes im Tablinum. Immerhin sollte der Kleine ruhig die Familie kennenlernen, wenn sie schon in Rom ist.


    "Ja schau wer da ist. Sedulus."
    Ohne den Buben von der Hand zu lassen, umarmte sie mit dem freien Arm ihrem Bruder.
    "Gratuliere zur gewonnenen Wahl. Schön dass du Zeit gefunden hast vorbeizukommen, bevor dich der Senat vielleicht wieder fortschickt. "

    Manchmal waren die Sklaven der Aelier durchaus fleissig und vorbildich, so war es auch gerade, da schon wenige Augenblicke nach dem Klopfen dem Gast die Tür aufgemacht wurde.
    Allerdings wurde der Herr davor nicht erkannt und daher gefragt:"
    "Salve! Wie kann ich helfen?"

    "Er war doch bei den Prätorianer, nicht wahr? Vielleicht ergibt sich dort auch wieder etwas. Wäre doch schön, wenn ihr beide in Rom bleiben könntet.


    Wie sieht es denn mit Hochzeitsvorbereitungen von euch zweien aus?
    Haben die Prudentier denn ein schönes Haus in der Stadt?"

    Ihr kamen ja auch gleich noch zig andere Gedanken und Fragen dazu in den Kopf, doch wollte sie Vespa nicht gleich zu sehr überrumpeln.

    "Ich würde damit warten. Wie du schon sagtest, wenn unser neuer Kaiser kommt, wird er vielleicht ein Gastmahl geben, oder wir richten eines aus."
    In dessen Abwesenheit könnte so ein Mahl tatsächlich politischer werden.

    Sie stimmte ihm nur nickend zu.
    Quarto, als sein Berater. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, wie nahe sie künftig dem Kaiser wirklich standen. Es sollte eigentlich nicht zu ihrem Nachteil sein, doch trotzdem schlich sich dabei ein leicht unwohles Gefühl heran.
    Schnell wechselte sie das Thema.


    "Nachdem Marcellus nach Alexandria abgereist ist und er sich um die Ausrichtung eines Festes kümmern wollte, möchtest du es trotzdem planen?"

    "Paulina und Sedulus bekommen Nachwuchs? Wie schön für die beiden.


    Aber ein Castellum ist wirklich nicht das richtige für dich. Wir werden schon darauf schauen, dass du wieder etwas zulegst."
    Wie hatte es Adria in Vespas Alter selbst gehasst, solche Sprüche von älteren Frauen zu hören, 'Kind, du siehst schlecht aus, iss mehr', und ähnliches, und jetzt gab sie es selbst von sich.
    "Wie wird es denn nun mit euch zweien weitergehen? Wie sind die Pläne von Balbus?"

    Mit einem Lächeln betrachtete Adria das junge übermütige Mädchen.
    "Du hast abgenommen, nicht wahr?"


    Sie nahm eines der Gläser vorsichtig aus der Kiste, drehte es und beobachtete fasziniert die Farben im Licht.
    "Wunderschön. Hab vielen Dank. Damit werd ich bei unseren Gästen gerne angeben."
    Genauso vorsichtig wie vorhin legte sie das Glas auch wieder zurück.


    "Aber jetzt erzähl. Wie hat es dor gefallen? Was hast du die ganze Zeit getrieben? Mir kommt es ja vor, als wärst du eine Ewigkeit fort gewesen."

    Es waren beruhigende Worte von Callidus.
    Er hatte recht, die Domus Aeliana wird in nächster Zeit wohl die bestbeschützte Wohnstätte in Rom, neben dem Palast.
    "Ich hoffe es bleibt so und auch der Senat ist auf seiner Seite. Valerianus ist ohne Zweifel ein hervorragender Soldat, aber war leider nie einer, der sich viel in der Politik in Rom aufgehalten hat. "
    Wobei hoffentlich auch der gute Ruf - Adria meinte zumindest, dass es einen solchen gab - der Familie der Aelier in Politikkreisen nun einen Nutzen hatte.

    "Vespa!"
    Adria sah wie sich Vespa mit der Kiste plagte, wollte helfen, doch bis sie vom Boden aufgestanden war, hatt Vespa schon längst wieder die Tür hinter sich geschlossen.
    "Nein bitte, du stört überhaupt nicht.
    Und jetzt stell die Kiste doch zuerst einmal ab, sie schaut schwer aus."


    Damit konnte sie Vespa zur Begrüßung auch eine Umarmung schenken.
    "Wie geht es dir? Wie war die Reise?
    Es wäre doch nicht nötig gewesen, etwas mitzubringen."

    Ein zuversichtliches Lächeln Callidus' erreichte Adria, doch seine Worte danach weckten Verunsicherung.
    "Die Wache erhöht? Meinst du denn wir haben Grund zur Besorgnis?"


    Sie setzte sich auf einen Hocker und positionierte klein Gaius auf ihrem Schoß.
    "Man hört ja schon überall, dass Valerianus unser neuer Kaiser werden soll. Es wird doch deswegen keine Aufstände geben? Und der Senat wird einverstanden sein?"
    Jetzt erst fiel ihr auf, dass ihr unruhig wippendes Bein ungewollt mit Gaius Hoppa-Reiter spielte.
    "Wird er denn nach Rom kommen?" Ihr war gerade eingefallen, dass das der Grund für die Besprechung mit dem Praefectus Praetorio gewesen sein könnte.

    Nachdem Crassus gegangen war, begab sich Adria mit ihrem Sohn am Arm ins Atrium um dort auf Callidus zu warten.
    Sie hatte natürlich nichts von dem Gespräch zwischen ihm und Crassus gehört, doch ihre Neugieride war erweckt, denn es konnte sich nur um ein Thema gehandelt haben, das sie durchaus interessierte.

    Etwas hübscher als sonst zuhause gekleidet, kam Adria zum Eingangsbereich. Ein Abschied hatte immer auch etwas Festliches an sich, auch wenn es kein Grund zum feiern war.


    "Nun ist es also recht schnell gegangen, deine Abreise.
    Schade um das Fest in unserem Haus,das du mitorganisieren wolltest. Ich hatte mich schon darauf gefreut. "
    Sie versuchte ein sanftes Lächeln.
    "Weißt du denn schon wo du in erster Zeit in Alexandria bleiben wirst?"

    "Schön zu wissen, dass ich mich auf dich verlassen kann."
    Wie gesegnet war sie doch mit dieser Familie.
    Callidus zeigte Verständnis, obwohl ihm sicherlich bewusst war, dass Gaius nicht der Hauptgrund für ihre kleines Engagement war. Es waren derzeit vor allem wieder einmal die Einsamkeit, die Sehnsucht nach ihrem Mann, einem Mann, die sie runterzog.
    Beim Anblick Callidus' fiel ihr auf, welch ein hübsches Gesicht er doch hatte und ihre darauffolgenden Gedanken ließen sie schmunzeln.

    "Einen neuen Posten? Du möchst Rom bald wieder verlassen. " Es schien Adria doch ein wenig traurig zu stimmen, sie hatte seine Anwesenheit im Haus durchaus positiv empfunden. Doch sie mochte jetzt nicht weiter darüber sprechen, würde es vielleicht ihre Stimmung noch weiter sinken lassen.


    "Ich werde euch mitteilen, was mir zu der Feier einfällt", war alles, was sie noch dazu sagte und griff wieder zu ihrer Handarbeit.

    "Ein Fest?", wiederholte sie nochmals, während ihre Augen einen schon lange nicht mehr gesehenen freudigen Glanz bekamen.
    "Eine zauberhafte Idee. Natürlich habt ihr mein Einverständnis!
    Wie recht ihr doch habt, es ist wirklich Zeit wieder etwas zu veranstalten, wo Freunde zusammenkommen."

    Wobei Adrias Gedanken wohl stärker beim persönlichen Kontakt als bei den "politischen" Vorteilen des ganzen waren, aber so waren meist die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. In ihrem Kopf begann sie bereits langsam die Gästeliste zu füllen.
    "Habt ihr denn schon Pläne wann es stattfinden soll? "

    Zitat

    Original von Gnaeus Postumius Rufus
    Der Beamte blickte von seiner Schreibarbeit auf und registrierte einen Brief und ein kleines Paket. daraufhin antwortete er:


    "Sechzig Sesterzen, macht das. Fünfzig für die Fracht und weitere zehn für den Brief."


    und wartete ab, ob man ins Geschäft kam.


    "Fünfzig? Das ist doch keine Fracht!", deutete er heftig zum Paket, wahrscheinlich nicht schwerer als ein gefüllter Becher.
    "Nur ein kleines Päckchen. Das geht doch sicher günstiger."

    Sie meinte sich daran erinnern zu können, Marcellus bereits mitgeteilt zu haben wie unangenehm ihr diese Anrede ist. So quittierte Adria sie nur mit einem kurzen Seufzen.
    "Schon gut.
    Vielleicht kannst du es uns irgendwann auch wieder zurückkgeben. Bis dahin pass gut darauf auf."

    Das hörte sich zwar an, als hätte sie ihm gerade eine zerbrechliche wertvolle Skulptur vermacht, aber sie wollte ihn trotzdem zum Abschied nochmals darauf hinweisen.