Beiträge von Sciurus

    "Ich war nicht dabei, Herr." Sciurus antwortete unbeeindruckt. "Ich war auch nicht dabei, als der Einbruch entdeckt wurde. Aber ich werde sehen, ob ich den Sklaven finde, dem es heute morgen aufgefallen ist, Herr."


    Mit diesen Worten ließ er den Centurio stehen und machte sich auf die Suche nach besagtem Sklaven.

    Das Brandeisen im Blick überlegte Sciurus eine Weile und wägte sorgfältig die Möglichkeiten und Worte ab. Ein Brandmal würde seinem Herrn nicht gefallen. Eine gewöhnlich Auspeitschung wäre vermutlich langweilig für den Herrn des Herrn, denn Sciurus war diese gewohnt und würde weder dabei jammern noch um Gnade flehen. Strafarbeit kam ebenfalls nicht in Frage, denn Sciurus würde diese übernehmen wie jede andere Arbeit auch. Es war eine schwierige Situation, jedes äußere Merkmal einer Bestrafung würde seinen Herrn auf den Plan rufen und dieser hatte ein ganz anderes Verständnis von Sklavenerziehung. So fiel auch die Peitschung der Handflächen aus, ein wie Sciurus fand, sehr probates Mittel, da es nicht nur kurzfristig Schmerz brachte, sondern auch längerfristig die alltäglichen Arbeiten erschwerte.


    Es musste etwas sein, was Sciurus innerlich traf. "Einige Zeit ohne Essen, Herr."

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    "Also was ist hier passiert?"


    Sciurus hob eine Augenbraue nach oben.


    "Es wurde eingebrochen, Herr."

    Kaum waren die übrigen Herrschaften aus dem Haus, da klopfte es an der Haustür. Sciurus hoffte nur, dass der Herr dadurch nicht in seinen Studien gestört würde, denn letztenendes würde es an ihm hängen bleiben. Er trat also zum Eingang und öffnete einen Spalt weit. Draußen erkannte er Stadtwachen, daher öffnete er die Tür noch ein Stück weiter.


    "Salve! Ihr kommt wegen des Einbruches? Dann bitte hier entlang zum Tatort."

    Sciurus stand bei den Wachen hinter einem der durch ein Gitter verschlossenen Eingänge in die Arena und schaute dem Spiel zu. Ein paar Wärter rissen dumpfe Scherze und freuten sich, dass das dumme Ding um ihr Leben rannte, denn so müssten sie selbst nicht in die Arena und die Löwen anstacheln. Sciurus selbst zeigte nur den Anflug eines diabolischen Lächelns. Die Strafe für sein eignes Versagen war dagegen gering gewesen und wenn man bedachte, dass Cloelia überhaupt nur die Schuld daran trug, dann war ihr Ende mehr als gerechtfertigt.

    Die Klappe der Kammer öffnete sich und Sciurus, der davor stand, hielt sich einen Arm vors Gesicht um nicht den Gestank einatmen zu müssen.


    "Mögest du lange leiden hierfür." Er kroch halb in das Loch und zog das dumme Ding an einem Bein zum Ausgang hin. "Steh schon auf! Los!"


    Er schloss die Klappe eilig wieder und zog Cloelia vor der Kammer auf die Beine. Sie sah erbärmlich aus. Er umfasste sie mit einem Arm und zog sie langsam zum Ausgang der Villa. Draußen wartete schon ein Handkarren, auf den Sciurus das dumme Ding mitsamt der Fesseln packte. Er band sie mit einem Strick sicherheitshalber an den Karren, dann nickte er dem großen, breiten Sklaven zu, der vor dem Karren stand.


    "Es kann losgehen. Das wird ein Festmahl." Wenn er Glück hatte, dann durfte er aus den Katakomben zusehen, wie sie zerrissen wurde. Sie hatte es wahrlich verdient.

    "Ich bringe dich nach Hause." raunte Sciurus der verwirrten Sklavin zu. Sie schien wirklich nicht mehr zu wissen, wo sie hingehörte.


    Zum Glück für ihn lief Sciurus der alten Turda über den Weg, die er nach der Kammer fragen konnte. Sie runzelte die ohnehin schon mehr als reichlich faltige Stirn und brachte die beiden wortlos zu der Kammer, die kaum mehr als ein Loch war.



    Nachdem er Cloelia dort abgeliefert hatte, kehrte er zurück um seine eigene Bestrafung zu empfangen. Denn er hatte versagt.

    Cloelia an der Wand abstellend, öffnete Sciurus die Klappe und blickte in die Dunkelheit hinein. Ein weiterer Fehler, wie er feststellen musste. Hustend wandte er sich ab und schnappte ersteinmal nach Luft. Dort drin stank es noch schlimmer, als in der Sklavenunterkunft.


    "Geh hinein." befahl er der Sklavin, die jedoch nicht auf ihn reagierte. Er packte sie ihm Genick, drückte ihren Oberkörper hinunter und stieß sie in das dunkle Loch. Dann schloss er die Klappe eilig und verrigelte sie. "Dummes Ding, du hättest so ein gutes Leben haben können."


    Nicht weiter seine Gedanken an sie verschwendend, kehrte er züruck zum Herrn des Herrn.

    Etwas erstaunt darüber, dass es so schnell zu Ende gegangen war, obwohl es noch nichteinmal recht begonnen hatte, wandte sich Sciurus an den Herrn des Herrn.


    "Die Kammer, Herr. Jawohl, Herr." Er hatte keine Ahnung, auf was der Herr des Herrn hinaus wollte. Doch er würde die Kammer besser finden, wenn er nicht selbst dort landen wollte. Er packte Cloelia hart am Arm und zerrte sie aus dem Atrium, nackt wie sie war.

    Sciurus Augenbrauen wanderten nach oben, bis sie weiter nicht mehr kamen. Wollte das dumme Ding nur ablenken? Vielleicht war sie doch nicht so dumm. Fragend schaute er zum Herrn des Herrn.


    "Herr?" lag die stumme Frage in seinem Blick.

    Sciurus trat vor und positionnierte das Brenneisen noch einmal etwas besser, so dass die Spitze auch gut im Feuer lag. Dann trat er an Cloelia heran, die vor Kälte zu zittern schien. Wieder fragte er sich, warum sie sich das nur antat. Doch es war nicht sein Wert, der hier gemindert wurde.


    Er packte dem dummen Ding in die Haare. Ein Fehler, wie er feststellte. Ihr Körper mochte gewaschen worden sein, doch das Haar hatte man wohl vergessen. Doch nun war es bereits zu spät. Sciurus unterdrückte ein Stöhnen und riss ihren Kopf nach oben, so dass sie ihn anschauen musste.


    "Wer ist dein Herr?" fragte er ohne eine Regung.

    Wieder trat Sciurus in den Raum hinein. Es roch schon besser. Er schlug die Decke über Cloelia zurück und rüttelte an ihr.


    "Steh auf, der Herr will dich sehen." Er zog sie auf die Beine und legte ihr die Decke um. Da sie mit den Fußfesseln keine besonders großen Schritte machen konnte, zog er Cloelia mehr, als dass sie lief. Irgendwie schaffte er sie bis ins Atrium.

    "Ja, Herr."


    Sciurus nahm das 'Teil' entgegen und verließ das Atrium. Dort legte er es auf einer Cline ab und rief einen weiteren Sklaven herbei. Während dieser einen Ofen aufstellte, besorgte Sciurus Feuerholz und eine brennende Lampe. Er begann sorgfältig das Holz aufzuschichten. Ein paar Kleinteile in die Mitte, etwas größere Stücke außen herum, dann nach oben hin immer grobere Holzstücke. Zum Schluss steckte er einen langen, dünnen Span durch einen Spalt in den Haufen hinein und hielt die Lampe dagegen. Der Span fing Feuer und entzündete sich und nach und nach das übrige Holz.


    Sciurus schob das Metallteil mit der Spitze in den brennenden Haufen hinein und wies den anderen Sklaven aufzupassen, dass der Holzgriff nicht anbrannte. Sollte es dennoch geschehen, würde er bald selbst ein FLX auf seinem Bauch finden. Sciurus ging, um das dumme Ding zu holen.

    Sciurus blickte beschämt zu Boden. Er wusste, dass er für seine Unfähigkeit bestraft werden würde und er würde es erdulden. Dennoch schmerzte es ihn tief, dass er seine Aufgabe nicht zur Zufriedenheit des Herrn ausgeführt hatte.


    "Nein, Herr. Verzeiht mein Unvermögen, Herr, doch ihr Wille widersetzt sich jeder Vernunft. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb sie sich so quält, daher fällt es mir schwer, ihr diesbezüglich zu helfen, Herr."

    Sciurus nickte pflichtbewusst. "Ja, Herr."


    Doch bevor er den Raum verlassen konnte, wurde die Sklavin bereits von der alten Turda zurückgeschickt. Er blickte zu seinem Herrn, der ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass sich der Auftrag erledigt hatte. Sciurus stellte sich zurück an die Wand und gab sich einem leisen Gefühl des Triumphes hin, auch wenn er zu diesem in keinster Weise beigetragen hatte.

    Die Ähnlichkeiten in dieser Familie waren nicht sehr ausgeprägt. Doch dies war Sciurus bereits an anderer Stelle aufgefallen, so verwunderte ihn nichts mehr.


    "Mein Herr speist im Triclinium, bitte folge mir, Herrin."

    Für das Erschlagen sah sich Sciurus nicht zuständig, dafür gab es grobere Expemlare in diesem Haus, doch dies würde sie früh genug erfahren. Es faszinierte ihn, dass die Todessehnsucht dieses Ding so fest in ihren Klauen hielt. Sein einziges Problem dabei war der Herr des Herrn. Nachdenklich schloss Sciurus die Tür der Sklavenkammer und kehrte zurück an seine Arbeit.

    Die alte Turda sollte man auch einmal auspeitschen, dachte sich Sciurus. Den ganzen Tag schlurfte sie nur wichtigtuerisch durch die Villa, doch zur Tür bewegte sie sich nicht. So kam es, dass Sciurus selbst missgelaunt zur Tür kam. Er kam sich vor, wie ein Ianitor. Er öffnete die Tür ein Stück weit und begutachtete den davorstehenden Gast mit neutraler Miene.


    "Salve, was wünscht du?"