Beiträge von Adara

    Ich schüttelte schnell den Kopf. Fragen? Als Sklavin? Wie kam sie dazu, mich so etwas zu fragen! Ich hatte keine Fragen zu stellen sondern Befehle auszuführen.


    "Ich hoffe sehr, dass ich alles zu deiner Zufriedenheit erfüllen werde, Herrin", antwortete ich stattdessen und blickte noch immer zu Boden. Trimalchios Worte, dass ich nur ihm zu gehorchen hatte, hatte ich zwar nicht vergessen, aber meine Erziehung verbot es mir, ihr zu widersprechen oder einen ihrer Befehle nicht auszuführen.

    Zitat

    Original von Pompeia Perilia
    Gut. Welche Familienmitglieder hast Du schon kennengelernt und weisst Du wie unsere familiären Beziehungen sind?


    Ich musste scharf nachdenken. Da war diese Frau gewesen, die sich an mich ran gemacht hat. "Drusilla und ihren Vater, er hat mir seinen Namen nicht gesagt. Und Frugi", antwortete ich schließlich und überlegte weiter. "Und den Pater Familias und den Mann, der mich gekauft hat", sprach ich weiter und senkte meinen Blick wieder, mein Kopf blieb aber erhoben.

    "Nun, ich bin hier. Ich habe es bereits gemacht", antwortete ich leise. Sie forderte mich eindeutig heraus und ich wollte nicht einfach nur wie eine dumme Sklavin dastehen - nunja, eigentlich wollte ich genau diesen Eindruck machen, aber andererseits hatte ich auch meinen Stolz...

    Ich zuckte heftig zusammen ob ihres barschen Tons. Ich hatte doch nichts falsch gemacht! Dennoch straffte ich meinen Körper und blickte sie ernst an.


    "Der Herr wies mich an, etwas für ihn zu erledigen", antwortete ich ruhig.

    Ich kam am Tor an und staunte, dass ich mich nicht verlaufen hatte. Die Zeichnung von meinem Herrn war wirklich gut. Und nun musste ich die Wache ansprechen, von mir aus, wo ich doch nie von mir aus sprach. Ich seufzte leicht, dann trat ich zu dem beeindruckend aussehenden Mann und lächelte ihn unsicher an.


    "Salve! Ich... ich soll mit dem Optio reden, mein Herr, Manius Pompeius Trimalcho schickt mich", meinte ich und blickte sofort wieder zu Boden.

    Ich blickte zu ihm auf und lächelte ihn erstmals an. Zwar nicht unbedingt freundlich, aber immerhin dankbar.


    "Ich mache mich sofort auf den Weg, Herr. Habt vielen Dank, Herr", antwortete ich überschwänglich und verbeugte mich mehrere Male, während ich rückwärts den Ausgang des Zimmers ansteuerte, den ich prompt verfehlte und gegen eine Wand lief.

    Ich blickte ihn nicht an, es war mir unangenehm. Schon allein, dass er noch immer mein Kinn hielt, reichte völlig aus.


    "Ich lausche nicht, Herr, aber wenn du es mir befiehlst, werde ich es machen, Herr. Ich war zu verwirrt, um überhaupt wirklich etwas mitzubekommen, selbst die Namen vergaß ich bereits wieder."

    Ich blickte ihn verwirrt an, als er meinen Kopf hob, schlug nur die Augen nieder, meinen Blick auf den Boden zu richten war ja nun nicht mehr möglich. Was erwartete er von mir? Wollte mich jetzt...? Nein, das würde ich nicht zulassen! Niemals! Obwohl er zugegebenermaßen ja nicht schlecht aussah, dennoch: Er war der Herr, ich die Sklavin. Wir würden nie etwas anderes sein.


    "Und was befiehlst du mir, Herr?", fragte ich ihn weiter.

    Ich zuckte zusammen. Er beschloss also einfach, dass ich seine Sklavin war. Nunja, mit ihm hatte ich es wohl besser getroffen als mit einem der anderen hier im Hause.


    "Was werden meine Aufgaben sein, Herr?", fragte ich, während ich den Boden noch immer musterte. Ich war nun einmal so erzogen worden.

    Mein Blick sank noch tiefer in den Boden. Warum stellte er mir ständig fragen, die ich nicht beantworten konnte?


    "Ich weiß nicht, Herr. Der alte Mann hat mich gekauft, aber ich er hat das wohl für jemand andren. Man hat mir weder gesagt, wem ich gehöre, noch was meine Aufgaben sein werden", antwortete sie leise dem Boden.

    Ich blickte auf und sah ihn dankbar an, ehe ich mich erhob und währenddessen meinen Blick wieder senkte. Er war wirklich anders! Die Frage war nur, wie lange noch. Es war mir nicht einmal unangenehm, als er mich berührte. Nicht, dass ich etwas für ihn empfand, aber ich spürte einfach, dass er mir wirklich nur aufhelfen wollte.


    "Danke, Herr!", antwortete ich und stand kurz dumm da, hatte ich doch weder einen Auftrag, noch wusste ich, was ich von mir aus tun durfte. "Kann ich noch etwas für dich tun, Herr?", fragte ich deswegen leise und den Blick immer noch zu Boden gerichtet. So nett er auch war, ich war nur eine Sklavin, ich musste gehorchen, ich durfte mir nicht anmaßen, meinem Herrn ins Gesicht zu sehen. Und noch immer wusste ich nicht, wem ich nun wirklich gehörte und wem ich dem größten Gehorsam zollen musste, der Pater Familias gehörte aber definitiv dazu.

    Ich sah ängstlich zu ihm auf. War er wirklich anders als die anderen oder wollte er mich nur in Sicherheit wiegen? Schnell senkte ich den Blick wieder, als ich merkte, dass er mich ansah. Ich wurde sogar ein wenig rot, denn seine Augen waren milde auf mich gerichtet gewesen und nicht voller Zorn.


    "Ich heiße Adara, Herr, und ich arbeitete, ohne, dass es mir aufgetragen wurde, verzeiht", antwortete sie und beugte sich noch tiefer über den Boden.

    Ich seufzte innerlich. Noch ein Namen mehr - Niger, Gaius Pompeius Niger. Und dann auch noch der Pater Familias, die wichtigste Person hier! Und ich dumme Gans stand nur in der Ecke und tat nichts. Ich bin Sklavin!, rief ich mir ins Gedächtnis, ich muss dienen! Sofort trat ich auf den Pater Familias, Manius Pompeius Trimalcho zu und führte ihn ins Haus. Keiner seiner Familienmitglieder schien es für angebracht zu halten, ihn herein zu bitten, nur auf die Seite waren sie getreten. Sie hatten wirklich keinen Anstand! Da musste ich eben diese Aufgabe übernehmen, obwohl ich mich hier nicht einmal auskannte.


    Kurz blickte ich zum Pater Familias auf und lächelte ihn an. Er sah ganz pasabel aus und irgendwie hatte er etwas, was mich keine Angst haben ließ. Anders, wie die anderen Mitglieder der Familia, die ich bereits kennen gelernt hatte, hatte ich das Gefühl, dass er mich nie derartig anfassen würde oder solche Kommentare ablassen, wie Drusilla. Ich glaubte wirklich, ich könnte lernen, ihm zu vertrauen, zumindest so viel, wie es für eine Sklavin und ihren Herrn schicklich ist.


    Als ich ihn ins Zimmer geführt hatte, stellte ich mich hinter ihn und nahm ihm den Reiseumhang ab, sah mich um, doch find nichts, wo ich ihn aufhängen konnte, so legte ich ihn zusammen und fein säuberlich auf ein kleines Höckerchen, als mir bewusst wurde, was ich getan hatte. Ich war nicht dazu aufgefordert worden, nicht gefragt, etwas zu tun! Ich hatte einfach gehandelt! Ich dummes, dummes Mädchen! Ich war ungezogen! Hatte ich denn in all den Jahren gar nichts gelernt?


    Sofort trat ich mit gesenktem Kopf wieder zum Pater Familias und kniete mich vor hin, die Strafe erwartend. "Bitte verzeiht", murmelte ich leise, wartete auf die Schläge, die sicher sofort folgen würden.

    Ich zuckte zusammen, als sie mich berührte. Beinahe kam ich der Versuchung nach, die Hand wegzuschlagen, doch ich biss die Zähne zusammen und harrte aus. Ich wollte nicht berührt werden, nicht von ihr, nicht von irgendjemand anderen. Dienen würde ich, dienen im Haus und auf dem Markt, ich würde kochen und putzen, waschen und bedienen, aber nie würde ich mich berühren lassen, ohne Widerwillen zu verspüren. Ich würde das Bad herrichten und die Betten machen, ich würde alles im Haushalt machen, auf die Kinder aufpassen und notfalls auch die Tiere versorgen, aber ich würde mich nicht zur Lustsklavin machen würden, weder für eine Frau noch für einen Mann, nein, das würde ich nicht.


    Um die Gedanken wegzuschieben, wiederholte ich die Namen: Pompeia Drusilla und Quintus Pompeius Frugi. Drusilla, die Lüsterne... Frugi... Frugi... Ich wusste nicht, wie er war, konnte keine Eigenschaft mit seinem Namen verbinden. Fast wollte ich seufzen, doch ich unterdrückte den Drang danach und nickte nur leicht.


    "Ja, Herrin", sagte ich stattdessen, meinen Blick noch immer starr auf den Boden gerichtet.

    Ich verstand den ganzen Trubel nicht. So viele Leute auf einmal und keiner stellte sich mir wirklich vor. Die Frau, die mich herumführte, musste aber wohl diese Drusilla sein, zumindest hatte sie ein junger Mann mit diesem Namen angesprochen. Drusilla. Ich wiederholte den Namen einige Male in meinem Kopf, um ihn mir einzuprägen, als wir auch schon vor der Tür stehen blieben. Nun, sonderlich höflich war sie wohl nicht, so, wie sie sich über den Mann aufregte. Ich zuckte unmerklich mit den Schultern, es ging mich nichts an. Sicherlich würde ich den Herrn gleich bedienen müssen und so hielt ich mich hab acht, die Hände nun vor mir gefaltet aber nicht verschränkt.

    Ich sah erstaunt auf, als ich plötzlich eine Hand an der meinen spürte und mitgezogen wurde. Die Frau, die mich zuvor noch solch seltsame Blicke zu mir geworfen hatte, wollte mich nun rumführen? Und sie sagte, dass sie auf ihren Vater hören würde? Ich wusste nicht, was ich von ihr halten sollte und so folgte ich ihr in einem Schritt Entfernung, wollte ihr nicht zu nahe kommen und sich gehorsam zeigen.