Beiträge von Adara

    Auf Ganymeds Worte hin erhob ich mich, trat auf ihm zu und tippte immer wieder auf seine Brust, während ich eine Hand in die Hüfte gestemmt hatte.


    "Und für dich ist es wohl ein normaler Vorgang, wenn ein Patrizier eine Sklavin zum Essen einlädt, wenn er ihr immer näher kommt? Ich will ihn überhaupt nicht kennen lernen, deinen sauberen Herrn Constantinus, den du so zu verehren scheinst. Und selbst wenn er ihr die Freiheit schenken würde, dann wäre sie eine Liberta und er könnte nie offiziell etwas mit ihr haben, sich nie mit ihr verloben, dürfte sie nie lieben", antwortete ich aufbrausend, ehe ich mich mit einem knurrenden Geräusch wieder auf den Brunnen setzte, ein Stück weit weg von Nadja. Auch Gabriel ignorierte ich, er redete irgendwie sowieso nicht wirklich etwas vernünftiges.

    "Als ich das Zimmer verließ, war es ordentlich: Was während deiner und meiner Abwesenheit geschah, weiß ich nicht", antwortete ich und überging ihre Stichelei einfach.

    Ich seufzte leicht. Sie war wohl wirklich hin und weg von diesem Mann gewesen. Und welche Sklavin hörte nicht gerne etwas von Freiheit und Liebe?


    "Er hat mir nichts von Liebe erzählt, da hast du recht, aber ich glaube, ich war auch viel zu eingeschüchtert, als dass er dazu gekommen wäre. Nadia, bitte, denk einmal: Er ist Patrizier, für mehr als ein schnelles Vergnügen sind wir nicht gut. Er hat dich als Mensch angesehen? Ja, das mag sein, mit einem Ding schläft es sich recht schlecht, aber er ist und bleibt, was er ist. Egal, wie viele Geschenke er dir macht und egal, was er dir alles verspricht, selbst wenn er dich kaufen würde, könnte er es dir nicht erfüllen", antwortete ich mit eindringlicher Stimme. Ich hatte viel gelernt über die Kultur der Römer und dieses Wissen gab ich jetzt Preis. Ein Wissen, von dem mein Herr nie erfahren durfte.


    Dann jedoch erhob ich mich und hielt ihr meine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. "Ja, lass uns erst einmal etwas essen gehen, wenn wir schon großzügigerweise so freundlich eingeladen werden. Das bringt dich sicherlich auch auf andere Gedanken", erwiderte ich mit einem Lächeln und blickte Gabriel mit abschätzendem Blick an, aber von diesem Mann schien wahrlich keine Gefahr auszugehen.

    "Nachdem du aufgestanden bist, Herrin", antwortete ich, denn als sie beim Frühstück gewesen war, hatte ich ihr Bett gemacht (was einer Herrin natürlich nicht auffällt) und das Zimmer gewischt (was sowieso nicht von Belang war).

    Ich war im Nebenraum gewesen und hatte sauber gemacht, als Drusilla in mein Zimmer - soweit man dieses Kellerloch überhaupt als solches bezeichnen konnte - stürmte. Sofort eilte ich zu ihr.


    "Nein, Herrin, ich arbeite", antwortete ich und ließ den bissigen Unterton nur in meinem Kopf erklingen, so dass es wie eine ehrliche Berichtserstattung klang, während ich meinen Kopf wie immer gesenkt hielt.

    Constantinus... Eine Alarmglocke läutete in meinem Kopf, aber sofort fiel mir nicht ein, was es damit auf sich hatte. Und so wandte ich mich erst einmal wieder Nadia zu, tupfte ihre Tränen weg und lächelte sie aufmunternd an.


    "Wenn er dich wirklich gern hat und wirklich nur im Auftrag seines Vaters handelt, wird deine Strafe sicherlich nicht allzu schwer ausfallen", antwortete ich und lauschte ihren weiteren Worten. Nicht als Ding angesehen sondern als Frau? Natürlich! Constantinus! Der komische Kerl, der mir die Frucht geschenkt und mich in die Taverna eingeladen hatte.


    "Ich habe Constantinus auch kennen gelernt. Fast scheint es mir, als würde es ihm Spaß machen, mit unschuldigen Sklavinnen zu turteln und sie in Gefahr zu bringen."

    Sim-Off:

    Wie war das doch gleich? "Machen wir eine Reihenfolge?" :D [ironie]Da wird man hier diskriminiert, weil man Sklavin und noch dazu jemand ist, der nachts schläft :blitz:[/ironie]


    Ich blickte in die Runde und hörte dann Nadia aufmerksam zu. Irgendwie erinnerte mich ihre Erzählung ein wenig an Trimalchio. Er konnte auch recht... merkwürdig sein. Aber Strafe hatte er mir bislang nicht angedroht, diese eher immer von mir fern gehalten.


    "Ja, es wird dir gut tun, dich ein wenig abzulenken, Nadia. Und wenn du willst, kannst du mir alles erzählen, was dir auf der Seele brennt. Aber weißt du, es sieht nie gut aus, wenn wir Sklavinnen zu irgend etwas genötigt werden. Schuld sind immer wir. Das musste ich auch schon erleben. Der Herr will deinen Körper und im nächsten Moment schlägt er dich, nur, weil du eine Frau bist. Dieses ganze System ist voller Fehler, aber wir haben kaum die Macht, sie zu beheben", seufzte ich und lächelte sie dann wieder tapfer an. "Wenn er wirklich so ein lieber Kerl ist, wie du das sagst, dann wird er seinen Fehler sicherlich einsehen. Vielleicht solltest du versuchen, ihm zu zeigen, dass es keinen Grund gibt, dich zu bestrafen. Denn so wie es scheint, bereust du, was du getan hast, was du ja gar nicht getan hast, also gibt es auch keinen Grund, dich zu bestrafen", fuhr ich mit meiner etwas verqueren Logik fort und blickte sie nachdenklich an. "Sag, wie ist es überhaupt zu dem Kuss gekommen? Hast du es gewollt oder hat dich der Kerl dazu auch gezwungen?"


    Sie lächelte den besoffenen - nein, angeheiterten - Mann an, der anbot, zu zahlen. Warum er sich wohl so für das Schicksal von Sklavinnen interessierte? Sie zuckte leicht, kaum merklich, mit den Schultern. Der Patrizier von neulich war ja ebenso sonderbar gewesen. Scheinbar nahmen die seltsamen Leute immer mehr zu.

    Ich strich ihr leicht über die Haare und nahm dann ihre Hand, drückte sie leicht, als sie wieder zu zittern begann.


    "Ich bin Adara, Nadia", antwortete ich und drückte noch einmal ihre Hand, um ihr Mut zu spenden.


    "Die Herrn sind nicht immer logisch, Nadia, sie bestrafen uns Sklaven, um ihre eigenen Fehler nicht eingestehen zu müssen. Und wir können kaum etwas anderes machen, als still zu bleiben und es über uns ergehen zu lassen."

    Ich sah zu dem doch etwas seltsamen Mann, der plötzlich anfing über irgendeinen Militär-Heini zu reden und von ihm zu schwärmen. Ich warf ihm einen strengen Blick zu und wandte mich Nadia zu, nahm ihr sanft das Tuch aus der Hand und tupfte ihre Tränen ab.


    "Verrätst du uns deinen Namen?", fragte ich sie leise und fürsorglich.

    Sim-Off:

    Das wäre was :D Wir melden einen Verein an :D


    Ich sah sie voller Mitleid an, dann trat ich zu ihr und führte sie kurzerhand zu dem Brunnen. Dort setzte ich mich mit ihr und nahm sie in den Arm.


    "Sch... ist ja gut, wir sind ja da", flüsterte ich leise. Mir tat die andere Sklavin unendlich leid. Was ihr wohl angetan worden war, dass sie so sehr weinte?

    Sim-Off:

    Auflauf der Sklaven ^^ -- Sorry, wenn ich störe Nadia


    Ich sah immer noch zu Boden, als ich im Augenwinkel eine Bewegung bemerkte und ein weiterer Mann zu uns stieß. Als er seine Frage stellte, sah ich erstaunt auf und blickte die andere Frau an, die ich bislang noch kaum wahrgenommen hatte. Tatsächlich - sie weinte. Was sollte ich nun machen? War ich der Grund? Oder der Mann, den ich angerempelt hatte?


    Nervös fuchtelte ich an meiner Tunika herum, bis ich fand, was ich suchte: Ein kleines Tuch, das ich irgendwo in der Casa gefunden und kurzerhand eingesteckt hatte. Schnell hielt ich es Nadia hin und lächelte sie an.


    "Hier... Für deine Tränen", meinte ich sanft.

    Ich kam auf den Markt und lief ziellos herum. Waren da Tränen in meinen Augen, die ich meines Herrn wegen vergoss? Meines HERREN wegen? Was war ich nur für eine Sklavin? Was war ER nur für ein Herr? Ich schüttelte leicht den Kopf und sah das Paar nicht, das vor mir wie aus der Erde geschossen kam, so dass ich gerade wegs in den Mann hinein lief.


    "Bitte verzeih, Herr, es war mein Fehler", entschuldigte ich mich schnell mit zu Bodem gerichteten Blick.

    Ich zuckte bei seinen Worten zusammen. Er war abgereist? Ohne mich? Warum? Er hatte mir doch versprochen, mich mitzunehmen, mich von Drusilla zu erretten!


    "Ich... ich werde dann mal zum Markt gehen und einkaufen", murmelte ich, wandte mich um und lief eilig davon.

    Ich suchte meinen Herrn, er war irgendwie verschwunden. War er etwa ohne mich abgereist? Er hatte mir doch versprochen, mich mitzunehmen! Ich wollte nicht hier bleiben, bei Drusilla...


    Im Atrium sah ich Arcilianus und lächelte ihn an. "Salve."

    Ich blickte ihm nach. Warum war er nun so unfreundlich? Hätte er nicht damit rechnen können, dass mich sein Verhalten verunsicherte? Ich seufzte leicht, dann jedoch eilte ich nach Hause, mein Herr wollte ja abreisen und wartete wohl auf mich.

    Sofort erhob ich mich, als er sich aufrichtete. Ich konnte als Sklavin ja schlecht sitzen bleiben, wenn er stand, es reichte schon, dass ich ihn verärgert hatte. Ich musste es ja nicht noch schlimmer machen.