Beiträge von Marcus Petronius Crispus

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    Gunda wich einen Schritt zurück ob der Schroffheit von Crispina. Sie meinte es doch nur gut! Warum mussten Menschen in diesem Alter nur immer so schwierig sein? Armin kam auch schon in diese Phase! Aber er würde nicht davonlaufen und am Ende als Lupa enden müssen!


    "Er meint es nicht so!"


    versuchte sie noch einmal, Crispina zu beschwichtigen. Was sollte sie nur tun?


    Als die Petronierin die Tür öffnete, ging Gunda einen Schritt auf sie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. Traurig blickte sie dem Mädchen in die Augen und flüsterte


    "Verlass uns nicht! Denk an Lucius - er braucht jemanden wir dich!"


    Natürlich hatte die aufmerksame Sklavin entdeckt, wie sehr Crispina dem Jungen zugetan war und möglicherweise war es eine Möglichkeit, sie doch noch vom Abhauen abzubringen. Wenn das nichts brachte, musste sie sie gehen lassen - das wusste Gunda.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Während der Haruspex seine Pflicht tat, sah Crispus ihm weiter zu. Er schien das ganze sehr genau zu nehmen, was allerdings nicht schlecht war, denn so konnte er wenigstens eine vernünftige und sichere Aussage treffen! Leider dauerte die Spannung dafür aber ebenfalls länger!


    Endlich endete die Untersuchung und das Ergebnis wurde bekanntgegeben - kein Frost! Das bedeutete, dass er beginnen konnte! Allerdings würde es auch noch einmal schneien...was wiederum eher ungünstig war. Aber das war sicherlich kein Grund, deswegen die Bodenreparaturen nicht durchzuführen, die er plante!


    "Vielen Dank, Turius! Du weißt gar nicht, was für ein Stein mir da vom Herzen fällt!"


    platzte es aus ihm heraus. Eigentlich konnte das nur noch ein guter Tag werden! Kein Frost mehr im Februar!


    "Du darfst das Lamm behalten - natürlich abzüglich des Teiles für Freya!"


    erklärte er überschwänglich und befahl seinen Bediensteten, alles wieder aufzuräumen und zur Curia zurückzukehren.

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    Offensichtlich war der Streit noch schlimmer ausgefallen, als sie gedacht hatte. Erst jetzt fiel ihr auch die Rötung an der Wange von Crispina auf - wahrscheinlich hatte es handgreiflich geendet. Sie kannte Crispus und wusste, dass er gelegentlich dazu neigte. Allerdings üblicherweise nicht so stark, dass man es noch so viel später sah - er musste wirklich wütend gewesen sein!


    "Und was willst du morgen essen?"


    fragte sie schließlich. Sie befürchtete, dass Crispina einfach davonlief und am Ende von Banditen überfallen wurde oder gar schlimmeres. Und hier in der Stadt würde sie sicher auch niemand aufnehmen - nicht zu reden davon, was passieren würde, wenn Crispus ihr Fehlen feststellen würde - sicherlich würde er es als eine Art Fahnenflucht werten - etwas, was bei den Römern mit dem Tod bestraft wurde, soweit Gunda wusste.





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    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Irgendwie wirkte Crispina etwas komisch, als er ihr die Curia zeigte, doch Lucius konnte sich nicht vorstellen, warum. Und dann war sie auch schon wieder fröhlich und fragte weiter. Allerdings eine Frage, die der Kleine nur schwierig beantworten konnte. Wie war das noch gleich gewesen? Sein Vater hatte damit angefangen, von einer Sitzung zu erzählen...und wie war das dann noch gleich gewesen?


    "Ich glaube...irgendjemand hat ihm das vor der Nase weggeschnappt - die in der Sitzung waren nämlich irgendwie ungerecht, glaube ich. Und jetzt darf jemand anderes die Statue machen, jedenfalls. Obwohl mein Papa die Idee hatte!"


    Er überlegte noch einmal, doch an Genaueres konnte er sich nicht erinnern. Nur noch, dass sein Vater sehr enttäuscht gewesen war. Doch das hatte er ja schon erwähnt, oder?


    Dann fragte sie plötzlich nach dem Essen. Das war allerdings eine gute Idee: In der Mittagspause in der Schule waren sie wie üblich zum Bäcker an der Südseite des Forums gelaufen und hatten sich kleine Brote geholt. Doch blöderweise war ihm seine heruntergefallen und der gemeine Caius hatte es mit dem Fuß weggeschossen. Es war zu einer kleinen Rangelei gekommen, doch dann hatte Mucius festgelegt, dass sie sich das Brötchen von Caius teilen mussten. Das hatte zwar gereicht, um den Hunger zu stillen, doch richtig satt war er nicht geworden. Daher antwortete er


    "Ja, gerne! Da hinten gibt's einen Bäcker! Und da drüben eine Taberna, wo man Eintopf essen kann! In der Basilica gäbe es aber auch eine...auf was hast du Hunger?"


    fragte er und stellte gleich die drei Geschäfte vor, die er kannte. Glücklicherweise befand sich seine Schule ja direkt am Forum, daher kannte er sich bei diesen Betrieben gut aus.




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    Erwartungsgemäß drehte sich Crispina überrascht um und starrte sie an. Der Schein der Öllampe spiegelte sich ein wenig in den Augen der Petronierin - sie wirkte verängstigt. Vermutlich war der Streit schlecht ausgegangen - ob Crispus sie herausgeworfen hatte? Doch die Reaktion deutete auf etwas anderes: Sie wirkte in die Ecke gedrängt, wie ein verängstigtes Tier! Und wahrscheinlich wollte sie fliehen.


    Dies jedoch stimmte die alte Sklavin ein wenig traurig: Sie hatte Mitleid mit der jungen Petronierin, die vom Hausherrn wie ein störender Parasit betrachtet wurde, wo sie doch in der Blüte ihrer Jahre stand! Gunda musste ungefähr in ihrem Alter gewesen sein, als man ihr Leben beendet hatte: Sklavenjäger hatten sie vom Hof ihres Vaters verschleppt und dann an einen Römer verkauft, der sie weiterverkauft hatte und so weiter...bis jetzt.


    "Wohin willst du denn geh'n?"


    fragte sie mit einer Stimme, die ruhig, aber doch sorgenvoll klang.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Zitat

    Original von Petronia Crispina
    [...]


    Crispina öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, doch sein Blick, seine Haltung und vor allem das Zittern welches durch ihn ging ließen sie verstummen und sie drehte sich ohne ein weiteres Wort zu sagen von ihm weg und verließ eiligst den Raum.
    Neben ihrem Herz pochte es wie verrückt in ihrem Kopf, denn dieser dröhnte und in ihren Ohren rauschte es schrecklich. Nein sie rannte nicht, auch wenn sie es gerne getan hätte, aber sie tat es nicht. So schnell wie sie konnte, ohne zu rennen, suchte sie ihr Zimmer auf und schickte Gabriel der zu ihr kam auf der Stelle hinaus. Sie wollte alleine sein.


    Noch immer kochend vor Zorn und mit einer gewissen Genugtuung verfolgte Crispus, wie seine Nichte den Raum verließ. Sie schien verstanden zu haben, dass man sich nicht mit ihm anlegte. Doch auch, nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte, blieb der Alte stehen - noch immer kochte das Blut in seinen Adern und am liebsten hätte er seinen Ärger mit einem gewaltigen Schrei aus sich herausgeschriien. Stattdessen versuchte er, die Fassung zurückzugewinnen.


    Endlich gelang es ihm, sich zu setzen. Er stellte fest, dass es auf einmal sehr ruhig war. Hatte Gunda Lucius ins Bett gebracht? Wo waren die anderen? Er ließ sich zurückfallen und starrte an die Decke. Crispinas Worte rauschten ihm noch einmal durch den Kopf: „du hackst auf seinen Fehlern herum weil es einfacher ist...du willst nicht das Beste für ihn, du willst, dass er so wird wie du, oder so wie du es wolltest...einen alten verbitterten Mann, der nicht das erreichte was er wollte...Du würdest auch über Leichen gehen nicht wahr?“


    In seinem Zorn war ihm all das aus der Luft gegriffen und sowieso arrogant vorgekommen, doch nun, da die Ruhe langsam in ihn zurückkehrte, fragte er sich, ob sie vielleicht doch Recht hatte. Kritisierte er Lucius tatsächlich nur? Hatte er nicht gerade eben vor dem Essen versucht, nett zu ihm zu sein? Er liebte seinen Lucius doch! Er investierte doch eine Menge Geld, versuchte, ihm alles mitzugeben, was ein guter Römer brauchte! War er etwa zu streng? Aber ein Knabe benötigte doch eine strenge Hand, sonst tat er, was er wollte! Und wollte er tatsächlich, dass Lucius sein Lebenswerk vollendete? Oder war das falsch? Aber es war doch wahr - ohne eine vernünftige Ausbildung würde Lucius letztendlich am Bettelstab gehen, würde nichts von den Mühen seines Lebens haben! Und ging er möglicherweise tatsächlich zu hart mit Crispina ins Gericht?


    All diese Fragen schossen Crispus durch den Kopf, doch er kam zu keiner Antwort. Langsam erhob er sich, dann kniete er nieder und sammelte die Scherben auf, die Crispinas Becher erzeugt hatte. Vorsichtig stellte er sie auf den Tisch - Gunda würde das morgen früh wegräumen. Und dann schlurfte er langsam in Richtung Speisekammer - er brauchte Wein! Unverdünnten Wein!


    Kurze Zeit später kehrte er mit einer Amphore zurück, entkorkte sie und goss sich in den Becher. Dann nahm er Platz, stellte die Amphore neben sich und machte sich daran, das Gefäß zu leeren - allein!

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    Gunda hatte voller Schrecken die Auseinandersetzung zwischen Crispina und ihrem Herrn verfolgt. Zuerst hatte es nur wie eine kleine Streitigkeit ausgesehen, doch es hatte sich zu einem handfesten Streit entwickelt und schließlich war sie aufgesprungen und hatte den hilflosen Lucius mitgenommen. Der Junge war tränenüberströmt und bedurfte ihrer ganz besonders. Zuerst hatte sie sich mit Morag und Armin in der Küche verkrochen, Lucius auf ihrem Schoß fest an sich gedrückt. Dabei hatte sie nicht gewusst, wem der beiden Herrschaften sie mehr Verständnis entgegenbringen sollte. Sie war ein herzensguter Mensch, der in jedem das Gute sah.


    Schließlich war sie mit Lucius und Armin weiter vor dem Streit in Lucius' Zimmer geflohen. Vorsichtig hatte sie eine Lampe entzündet und Armin im Vorraum ins Bett geschickt, während sie mit Lucius weitergegangen war. Mit viel gutem Zureden gelang es ihr endlich, den Kleinen zu beruhigen und letztendlich zum Einschlafen zu bringen. Dann hatte sie weiter an seinem Bett gewacht um sicher zu sein, dass er wirklch ruhig schlief, ehe sie die Zimmer verließ. Es war dunkel und nur die kleine Öllampe in ihrer Hand spendete ihr Licht, als sie etwas in der Nähe der Eingangstür hörte - brach da etwa jemand ein?


    Leise schlich sie sich bis an die Ecke des Flures, der zur Tür führte. Tatsächlich war da eine Person, gehüllt in warme Kleidung und irgendwie unglücklich wirkend - Crispina!


    Mit einem Satz trat sie mitten in den Flur und sprach das Mädchen an.


    "Herrin?"





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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    Lucius war ein wenig stolz, dass er etwas besser wusste als die große Crispina, daher grinste er stolz. Ihre Fragen verunsicherten ihn dann jedoch ein wenig - ob der Statthalter sich auch solche Gedanken machte? Aber andererseits war er bestimmt sehr schlau, sonst wäre er ja nicht Consul geworden! Daher hatte er sicherlich vorgesorgt!


    Sie gingen weiter und Lucius sah sich fröhlich um, als Crispina ihn nach weiteren Sehenswürdigkeiten fragte. Diese Frage war tatsächlich schwierig zu beantworten - er hatte noch nie jemanden durch die Stadt geführt! Nachdenklich legte er seinen Zeigefinger ans Kinn und sah sich um. Das hier war doch das Forum, da musste es doch etwas geben...ah!


    "Das da drüben ist die Curia - da arbeitet Papa und die anderen Magistrate. Und das da ist eine Statue vom letzten Kaiser - aber den kennst du bestimmt, der steht ja überall herum!"


    Er deutete auf ein großes Gebäude inmitten des Marktplatzes. Es hatte mehrere Stockwerke und wirkte relativ repräsentativ. Die Statue hingegen stand näher, nämlich direkt vor der Regia.


    "Aber Papa will gern noch eine Statue vom jetzigen Kaiser - aber er darf sie nicht selber machen und war deswegen ganz schön sauer!"


    erklärte er. Natürlich hatte Crispus das nicht direkt erzählt, doch der kleine Lucius hatte die mürrische Laune seines Vaters natürlich mitbekommen und beim Abendessen hatte er Gunda und Morag den Grund berichtet. Lucius hingegen verstand das nicht - wenn man etwas nicht machen musste, war das doch eigentlich besser, dann hatte man Zeit für etwas anderes!




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    Sie lachte ein wenig, was Lucius gar nicht verstehen konnte. Er stellte sich diese Kerker lebhaft vor und manchmal träumte er sogar davon: Ein finsteres Gewölbe mit hoher Decke mit kahlen, feuchten Wänden. An den Wänden waren Ketten eingelassen und daran hingen dürre Gestalten mit schmutzigen Kleidern und struppigen Haaren. Und davor standen Soldaten mit glühenden Zangen, Peitschen und sonstigen Folterwerkzeugen. Und manchmal träumte er, dass er selber an der Wand hing und wenn der Legionär gerade mit dem glühenden Eisen seine Haut berührte, wachte er schreiend auf.


    Aber an all das dachte er im Augenblick nicht, denn er war sehr glücklich und nur ein leichter Schauder über den Rücken und er fügte eifrig hinzu


    "Doch, doch! Da finden ja auch die Anhörungen von ihnen statt und wo sollten die Verbrecher denn sonst auf ihre Verurteilungen warten? Und das ist doch sicher, jemanden in den Keller zu stecken - außerdem sind da doch auch Soldaten, die aufpassen!"




    Zuerst wirkte es, als wäre sie überrascht, dann jedoch brach der Schock über sie herein. Es dauerte einen Augenblick, in dem es so aussah, als würde sie zu weinen beginnen. Wenn sie glaubte, dass sie ihn damit besänftigen konnte, dann hatte sie sich geirrt. Doch dann passierte etwas, was er definitiv nicht erwartet hatte:


    Sie warf die Sachen auf den Boden! Nun war es an Crispus, völlig überrascht zu sein! Und dazu eine solche Unverschämtheit! Er sollte sie nicht schlagen? Sie sollte ihn nicht so respektlos und undankbar behandeln! Dem Petronier fehlten die Worte! Nein, er war nicht der schlagfertigste, weshalb er...nunja, in diesem Fall eben schlagbereit gewesen war.


    Zitternd vor Zorn deutete er auf die Tür und bellte nur ein Wort in einer Lautstärke, mit der er wahrscheinlich eine ganze versammelte Legion erreicht hätte.


    "Raus!"


    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Gegen so viel Sturheit hatte er tatsächlich vorerst nichts entgegenzusetzen.

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Lucius stellte sich vor, dass die Hälfte der Menschen, die in Rom umherging, Senatoren waren. Allerdings wusste er nicht, wie genau ein Senator aussah - etwa so wie die Decurionen von Mogontiacum? Sie wurden auch manchmal Senatoren genannt...aber er stellte sich die römischen Soldaten doch irgendwie anders vor: grauhaarig, dick und weise. Sein Vater hatte zwar auch schon das ein oder andere graue Haar, aber als dick konnte man ihn eigentlich nicht unbedingt bezeichnen.


    Ehe er weitere Fragen zu Senatoren stellen konnte, kam Crispina mit einer Frage ihrerseits dazwischen. Eigentlich hatte Lucius die Hoffnung bereits aufgegeben, ihr auch noch etwas zeigen zu können, doch offensichtlich hatte sie einen schlechten Führer gehabt. Freimütig und mit klugem Gesichtsausdruck antwortete der junge Petronier daher.


    "Das ist die Regia des Legatus Augusti pro Praetore - frag' mich nicht, was das heißt, aber er ist der Stellvertreter des Kaisers. Er ist sehr, sehr mächtig und sehr, sehr reich, deswegen ist das Haus so groß. Iulius hat gesagt, dass der Statthalter sogar schon einmal Consul war! Vinicius heißt er übrigens...glaube ich."


    Er hielt sich wenig mit der Architektur auf, von der er ohnehin (noch) nicht viel verstand, sondern wandte sich eher dem Bewohner zu, von der er ja schon eine ganze Menge gehört hatte.


    "Und Antonius hat gesagt, dass da im Keller lauter Mörder und Verbrecher eingesperrt sind und gefoltert werden, bis sie alles verraten. Er hat gesagt, dass man sie nachts schreien hören kann, aber das glaube ich nicht - er darf bestimmt nicht nachts auf dem Forum herumspazieren und woher sollte er es sonst gehört haben?"


    plauderte er dann weiter. Antonius erzählte immer solche Geschichten und Lucius musste immer zuhören, obwohl er sich eigentlich davor fürchtete.




    Zitat

    Original von Petronia Crispina
    Mal sehen wer hier den längeren Atem hatte. Gerade in diesem Moment vergas sie wirklich ihre Erziehung und vor allem ihren Stand als Frau. Er war der Mann hier, das Oberhaupt, sie durfte ihm doch eigentlich nicht widersprechen, aber da hatte sie anscheinend doch ein wenig mehr von ihrem Vater als ihr lieb war.


    „Nein du willst nicht das Beste für ihn, du willst, dass er so wird wie du, oder so wie du es wolltest,“ fuhr sie ihn an. „Nein ich habe keinen Jungen erzogen aber das spielt keine Rolle, denn ich sehe was ich sehe und das sehe ich schon seit dem ich angekommen bin. Einen alten verbitterten Mann, der nicht das erreichte was er wollte und nun seinen Jungen dazu zwingen will. Du würdest auch über Leichen gehen nicht wahr?“ fragte sie ihn mit wirklich scharfer Stimme und nicht einmal mehr laut.


    Das Bild wie Lucius nach draußen gegangen war würde sie nicht vergessen und sie nahm sich vor, sollte sie das hier einigermaßen heil überstehen so bald wie möglich nach dem Jungen zu sehen.


    Sie schien ihn einfach nicht verstehen zu wollen. Und dazu benahm sie sich absolut ungebührlich - in diesem Augenblick bereute es Crispus tatsächlich bitter, dass er sie aufgenommen hatte. Er hätte genausogut seinen Bruder hier haben können - sie war vermutlich schlimmer als dieser! Denn jetzt brach sie die Diskussion ab und beleidigte ihn persönlich! Er war verbittert? Er hatte nichts erreicht? Er war Primus Pilus geworden! Er kannte den Legatus Augusti pro Praetore persönlich! Und dieses Gör verhöhnte ihn und glaubte, mit ihren paar Jahren ihm Erziehungstipps zu geben?


    Jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er sprang auf und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Das Blut brannte in seinen Adern, sein Kopf war gerötet vor Zorn. Nein, das musste er sich wirklich nicht sagen lassen! Er wollte das beste für Lucius und sie wollte ihm so etwas unterstellen? Am liebsten hätte er sie erwürgt!


    "Geh' auf dein Zimmer! Ich werde es nicht zulassen, dass du aus Lucius einen verrückten Philosoph machst! Er wird ein guter Römer werden, und wenn du dich auf den Kopf stellst!"


    Breitbeinig und vor Zorn bebend stand er inmitten des Raumes. Der Appetit war ihm eindeutig vergangen und er überlegte, ob er selbst lieber davonrauschen sollte...

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    "Ich habe ein Lagerhaus außerhalb der Stadt, welches leicht von der Via Borbetomagna erreichbar ist. Es wird kein Problem sein, das zu finden, es ist ein wenig abgeschieden von all den Bauernhöfen.".


    Es war tatsächlich nicht sehr weit, und Reatinus befand es als sinnvoller, ein solches Lagerhaus außerhalb der Stadt zu betreiben. In der Stadt hätte man Räumlichkeiten bekommen, die einfach zu klein für seine hohen Bedürfnisse waren.


    "Ach, das trifft sich gut - dann muss ich nicht einmal in die Stadt! Mein Steinbruch ist ja in Vicus Novus, wie du vielleicht weißt. Ich denke, Willigis wird das schon finden."


    meinte Crispus und nahm sich noch einen Löffel Puls. Natürlich war es eigentlich keine dumme Idee, sein Lager außerhalb der Mauern zu errichten, denn die Preise innerhalb stiegen kontinuierlich - eine Stadt wie Mogontiacum strebte nach mehr - wie es auch Crispus tat. Er träumte davon, dass die Stadt endlich eigenständig war! Ob sein Patron sich bereits beim Senat für seine Sache verwandt hatte?


    "Und du bist sicher, dass du nicht eine Schale Puls haben willst? Ist aus bestem Getreide, nicht dieses stumpfe Zeugs von der Legion!"

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    Die Prätorianer...auch von ihnen hatte Lucius bereits gehört und tatsächlich klang es ziemlich furchteinflößend, was die so taten. Antonius hatte erzählt, sie hätten in ihrem Lager einen großen Folterkeller und manchmal würden sie in Zivil herumlaufen und einfach arglose Bürger packen und einsperren. Und natürlich bewachten sie auch den Kaiser, weil sie die stärksten und besten Soldaten waren! Dass Crispina allerdings nicht mehr wusste, war schade - gern hätte er sie weiter zum Kaiser ausgefragt.


    Aber inzwischen hatten sie ohnehin das Forum erreicht. Direkt neben ihnen reckte sich die Regia gen Himmel - ein gewaltiger Bau, der nicht nur der Familie des Statthalters, sondern auch der Provinzverwaltung Platz bot.


    "Ich frag' ihn mal, wenn er Zeit hat."


    meinte er, denn er fürchtete seinen Vater zwar, aber dennoch war er so etwas wie das Tor zur Welt für ihn, denn er wusste so viel und erzählte auch gern Geschichten.


    "Hast du schonmal einen Senator getroffen? Die wohnen doch auch alle in Rom!"


    fragte er plötzlich, denn dies war ihm bei seinen Gedanken über die Hauptstadt der Welt gerade eingefallen.




    Tatsächlich hatte Lucius seinen Kopf in dem Kissen, auf dem man üblicherweise seinen Arm abstützte, vergraben. Doch Crispus bemerkte das gar nicht - hier prallten seine Ansichten auf völlig andere - hier konnte er nicht einfach aufgeben, sonst war seine ganze Erziehung verloren!


    Und schon unterstellte sie ihm neue Dinge! Hatte Crispina überhaupt eine Ahnung, wie sein Leben verlaufen war? Als junger Mann hatte er davon geträumt, ein großer Politiker zu werden, hatte gern gelesen! Und dann war er Soldat geworden, hatte sich hochgedient und nicht einmal die Ritterkarriere erreicht! In gewisser Weise war er nun doch Politiker, doch wesentlich anders, als er es damals geplant hatte - außerdem tat das in seinen Gedanken nun nichts zur Sache!


    "Sage nicht, dass mein Weg gerade war! Ich will nur das Beste für Lucius! Ich will ihn davor beschützen, irgendwelchem Unsinn hinterherzurennen! Ich will ihn motivieren! Und überhaupt, was weißt du denn schon davon? Hast du schon einmal einen Jungen erzogen?"


    Langsam wurde Crispus fast ein wenig ausfallend, zumindest aber immer lauter. Dies schien das Signal für die Sklaven zu sein, aus ihrer Starre zu erwachen. Gunda schlich hinüber zu Lucius und ergriff ihn am Arm. Er hielt sich die Ohren zu, seine Augen waren feucht. Vorsichtig führte sie ihn in Richtung Küche, Armin und Morag folgten auf Zehenspitzen.


    Auf einmal waren die beiden Streithähne allein. Abwartend blickte Crispus das Mädchen an.

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Die Erklärung klang irgendwie plausibel: Selbst wenn alle Bürger von Mogontiacum irgendwohin kamen um etwas zu wollen, würde der Kaiser wahrscheinlich gar nicht mehr schlafen können. Und das mit den Bösewichten ergab irgendwie auch Sinn - Lucius hatte gehört, dass der Kaiser unendlich reich war (deswegen ging es ja allen so gut, weil er so vieles davon herschenkte). Aber sicher gab es auch Leute, die nicht warten wollten, bis der Kaiser ihnen etwas schenkte und dann musste man natürlich aufpassen, dass sie ihm nicht einfach alles wegnahmen!


    "Hmhm."


    bestätigte er daher, während er noch einmal über diese ganzen Informationen nachdachte. Also hatte er Helfer, die ihm bei der Auswahl halfen - ob das Sklaven waren? Zu Hause fragte Morag immer seinen Vater, wenn er Besuch bekam. Aber bei großen Häusern gab es einen eigenen Pförtner - beispielsweise bei Mucius!


    "Und hat der Kaiser einen Ianitor, der da immer aufpasst oder wie geht das? Schreibt der alle Leute auf eine Liste und gibt sie dann dem Kaiser und der macht bei allen, die er zu Besuch kommen lassen will, ein Kreuz?"


    Gerade eben war ihm eingefallen, dass in großen Häusern früh Morgens alle Klienten kamen, um ihrem Patron die Aufwartung zu machen. Und da funktionierte es so - wer etwas wollte, kam auf die Liste. Andererseits...wie groß musste das Atrium des Kaisers sein, wenn darin alle Bittsteller auf eine Einladung des Kaisers warten mussten?




    Im Mühle-Spielen? Das war doch völliger Unsinn! Ein nettes Spiel, zweifelsohne - doch sie wollte doch nicht etwa sagen, dass dies eine lobenswerte Eigenschaft war! Vielleicht war ja auch das Knöchelspiel sinnvoll, oder später einmal das Wett-Trinken! Und auch das nächste Thema schnitt sie an: Mathematik! Kein vernünftiger Römer studierte die Mathematik - das war etwas für diese vergeistigten und realitätsfremden Griechen! Mit so etwas konnte sich vielleicht ein Senatorensöhnchen beschäftigen, bei dem Vatis Reichtum ausreichen würde, drei verschwenderische Narren durchzufüttern! Sein Vermögen war ebenfalls respektabel, aber nicht so respektabel, dass sein Sohn nichts tun musste, um es zusammenzuhalten!


    Er errötete leicht und sprach mit harscher Stimme


    "Er ist mein Sohn, ich entscheide, was er tut und was nicht! Er wird mir eines Tages dankbar sein, wenn er sieht, was er davon hat! Dieser ganze Firlefanz wird ihm überhaupt nichts nützen, wenn er nicht einmal lesen kann!"


    Offensichtlich hatte Sequester tatsächlich völlig darauf verzichtet, seiner Tochter irgendwelche Tugenden zu vermitteln. Vor Crispus' Augen tauchte sein Bruder auf, der die kleine Crispina in allem Unsinn förderte, der ihr einfiel, sie niemals strafte oder ermahnte - kein Wunder, dass daraus so etwas wurde (uneingedenk der Tatsache, dass seine Vorstellung nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen musste).

    Crispina schien das Gespräch wieder einmal nicht zu gefallen, was Crispus wiederum missfiel. Was hatte er denn falsch gemacht? Durfte man jetzt kein Interesse mehr für den Lernerfolg seines eigenen Sohnes zeigen? Er verstand nicht, was sie wollte - man musste sein Kind doch fordern, wenn etwas daraus werden sollte! Und vor lauter Überraschung und Ärger platzte es aus ihm heraus:


    "Und in was? Im Mühle-Spielen? Das ist ja nett, aber davon kann er sich später einmal nichts kaufen! Vielleicht können manche Legionäre nicht viel mehr als ihren Namen, aber Lucius soll auch kein einfacher Legionär werden! Ich lege mich hier ins Zeug, dass Lucius einmal ein Ritter werden kann oder sonstwas und dann darf ich nichts von ihm verlangen?"


    Er hatte sich richtig in Rage geredet. Auf der anderen Seite des Tisches waren die Sklaven verstummt und hatten ihre Löffel abgelegt. Angstvoll verfolgten sie den Schlagabtausch der beiden Petronier. Und dazwischen lag Lucius und wusste nicht, was er tun sollte. Daher hielt er sich weiter geduckt.

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Lucius war ein wenig überrascht, dass seine Vorstellungen von Rom doch nicht so stimmten. Dafür stellte er sich nun ein riesiges Forum vor, auf dem es tausende Marktstände gab, so weit das Auge reichte. Dort gab es bestimmt diese süßen Leckereien von Gunda, Spielsachen - bestimmt ein toller Ort!
    Was man sich allerdings unter einem großen Haus vorstellen konnte, wusste er nicht so genau. Ein Haus wie das seines Vaters? Oder so groß wie das der Germanicer? Oder so wie die Regia des Statthalters, wo angeblich Verbrecher aufs Grausamste gefoltert wurden?


    Das mit dem Kaiser beschäftigte ihn allerdings fast ebensosehr. Er kannte ihn natürlich von Statuen und Bildnissen - auf dem Forum stand sogar noch der alte Kaiser! Und der war ein Gott geworden! Lucius stellte sich vor, dass er sich tatsächlich in einen Adler verwandelt und zum Himmel erhoben hatte. Und der neue Kaiser wohnte auf einem Hügel und niemand durfte hin?


    "Warum lässt er denn niemanden zu sich? Mag er keine normalen Leute?"


    fragte er daher. In Mogontiacum konnte man sogar zum Statthalter vorgelassen werden, zumindest wenn man ein gutes Anliegen hatte. Zumindest nahm Lucius das an, denn sein Vater war schon ein paar Male bei ihm gewesen. Trotzdem war er natürlich unendlich fern, auch wenn man ihn gelegentlich sah.




    Freya - vermutlich hatte der Haruspex Recht, wobei es im Grunde ja egal war: Für Crispus war Freya nur Venus unter einem anderen Namen. Aber wenn es dem Haruspex besser gefiel, konnte man sie auch Freya nennen.


    "Gut, fangen wir an."


    sagte er daher und blickte sich nach seinen Amtsdienern um: Sie waren soweit bereit und begannen mit dem Opferritus. Ein Flötenspieler setzte ein, der das gesamte Opfer begleiten musste. Ein Diener trat hervor und wusch dem Magistratus die Hände, woraufhin auch die übrigen Anwesenden mit Wasser besprengt wurden.


    Zuerst betrachtete Crispus das Lamm noch einmal. Es war ziemlich verängstigt und blökte traurig. Glücklicherweise war Crispus nicht besonders sentimental, was Tiere betraf und hatte so nicht einmal einen Funken schlechten Gewissens, als das kleine Schaf ihn mit so jämmerlichem Blick ansah. Stattdessen besprengte er es mit Wein und weihte es so der Freya. Der Opferschlächter reichte ihm ein Messer und langsam fuhr der Petronier mit dessen Rücken über den des Tieres. Noch einmal blökte das Lämmchen, dann verstummte es wieder.


    Crispus erhob die Hände zum Himmel und begann ein Opfergebet zu sprechen, das ihm ein Diener von einer Rolle vorlas:


    "O Freya, die wir Römer Venus nennen, Herrin der Liebe und des Glücks, die du den Winter vertreibst, den Schnee schmilzt und die Felder reifen lässt!


    Regelmäßig opfern wir Dir zu Ehren und zur Speise, stets gibst Du uns, was wir brauchen! Nun teile mit uns Deine Weisheit und schenke uns Rat, wie Du es getan hast seitdem Du in Folkwang herrschst. Sage uns, ob wir in diesem Jahr erneut die Kälte des Winters fürchten müssen oder ob Du mit dem Frühling die Herrschaft übernommen hast.


    Für diesen Ratschlag schenken wir Dir dieses Lamm, sein Blut und sein Fleisch mögen Dir zur Speise dienen."


    Er wandte sich nach Rechts, während er den Accensus bewunderte, der dieses Gebet aufgesetzt hatte - es war wirklich würdevoll und beeindruckend!


    Der Opfermetzger griff sich nun das Schaf, das sich heftig zu wehren begann. Offensichtlich hatte der Mann große Mühe, das Tier festzuhalten, während er fragte


    "Agone?"


    "Age!"


    erwiderte Crispus und das Lämmchen hatte zum letzten Male gestrampelt. Sein Blut spritzte aus dem geöffneten Hals, sodass ein weiterer Diener herbeieilen musste, um es aufzufangen. Es würde auf dem Altar verbrannt werden, wie es der Brauch war. Wenig später wurde der zweite Teil des eigentlichen Opfers ebenfalls hervorgebracht: Man öffnete den Brustkorb und nahm nach und nach die inneren Organe heraus, die an Cavarinus weitergegeben wurden. Nun musste dieser sehen, was Freya sich wünschte...


    Crispus selbst sah den Haruspex abschätzend an. Er konnte sich nicht vorstellen, was man aus diesem blutigen Klumpen lesen konnte!