Beiträge von Titus Tiberius Flaccus

    Zitat

    Original von Tiberia Livia
    "Lass es mich wissen, falls etwas deinem Weg zum Nachteil gereichen könnte. Derartige Einflüsse müssen wir nicht wortlos ertragen und ich werde sehen was sich machen lässt, um dem entgegen zu wirken."


    "Oh, wir besprechen allerlei Themen im Senat. Tatsächlich erinnere ich mich nur allzu gut an eine Diskussion hinsichtlich einiger Belange des Cultus Deorum. Du hast doch sicherlich schon von der Expedition zur Insel Cyprus gehört?"


    Flaccus ließ seine Blicke umherschweifen und betrachtete, während er seiner Schwester jedoch aufmerksam zuhörte, das Geschehen um sie herum.
    Mach dir dahingehend noch keine Sorgen! Vielleicht werden die Veränderungen mich auch nicht betreffen. Man muss der Dinge harren, die da kommen werden.
    Flaccus nahm sich ein paar Trauben.
    Ich hörte von der Expedition nach Cyprus. Und wäre ich nicht jüngst von meinen Reisen aus eben jenem Gebiet zurück nach Rom gekehrt, und hätte ich nicht meine Aufgaben als Popa im Cultus Deorum, so wäre es für mich wohl ein großer Reiz gewesen, dieser Expedition beizuwohnen. Derzeit soll mein Platz aber in Rom sein und besonders in dieser Zeit auch an deiner Seite, Schwester.
    Bei diesen Worten dachte er an die Hochzeit, und dass es bald Zeit werde, sich um ein schönes Geschenk zu bemühen.

    Sim-Off:

    ja, den Text kenn ich! ;) Wollte selbst noch editieren, hatte für derartig umfängliche postings aber leider die Woche zu wenig Zeit.


    Flaccus notierte an der ein oder anderen Stelle noch etwas hinzu, was ihm unbekannt erschien oder er gar nicht wusste.

    Flaccus hatte die Zeremonie verfolgt und auch dem Gebet zugehört. Nach dem Ritual, als der Flavier ihn ansprach, ging Flaccus ein paar Schritte auf ihn zu.
    Deine Worte waren bedacht und klar gewählt, Flavius Furianus. Dein Handeln war souverän und auch an eigene Flötenspieler hast du gedacht. Ich bin mir sicher, dass Mercurius dieses Gebet erhört haben muss und so hoffe ich, dass er es auch annimmt und dir zu jenem Zeitpunkte deiner Kandidatur beisteht, so dass du frei und flüssig reden mögest.
    Flaccus schaute nochmals auf das vor sich hin schmorende Obst und ob der Hauch eines Windes dem Rauch ein Zeichen beikommen lassen würde.

    Zitat

    Original von Tiberia Livia
    Livia erinnert sich nur zu gut noch an das Apollo-Opfer. Nun jedoch wendet sie sich erst einmal genüsslich den vom Sklaven gereichten Köstlichkeiten zu. Dieser wendet sich anschließend von ihr ab und bietet nun Flaccus seine Auswahl der traditionellen Eigerichten, Oliven und Datteln an. Die allzu knapp bekleideten Tänzerinnen und Bediensteten würdigt Livia indes keines Blickes.


    Flaccus nahm von den Speisen. Hier hatte man offenbar nicht gespart und bot den Gästen reichhaltig alle Delikatessen des Reiches an. Er bemerkte, wie Livias Blicke die Tänzerinnen mieden, obwohl deren Darbietungen doch äußerst anmutend waren. Flaccus erfreute sich indes an den schönen Tänzen.
    Bei seinen umschweifenden Blicken entdeckte er die Augusta auf einer Kline, was ihn an den Pontifex Maximus und desse Auftreten beim Conventus erinnerte.
    Nun, der Conventus des Cultus Deorum scheint so einiges in den Blickpunkt des Pontifex Maximus gerufen zu haben. Es ist mir nichts bekannt, aber glaube ich doch, nach dessen Reaktion zu urteilen, dass sich manches im Cultus verändern wird. Sacerdos Claudius sprach noch nichts an und ob es mir bei meinem Weg zum Vorteil oder Nachteil gereichen wird bleibt abzuwarten.
    Sein Blick wanderte weiter und seine Augen blieben an Fausta hängen.
    Didia Fausta! Ich muss ihr noch meine Glückwünsche zu diesem gelungenen Empfang im Tempel ausrichten. Sie scheint mir die treibende Kraft im Cultus Veneris.
    Neugierig schaute er nun wieder mit einem Lächeln zu Livia.
    Wie steht es im Senat, besprecht ihr auch dort die Angelegenheiten der römischen Kulte, oder beschränkt sich die Tätigkeit auf den politischen Alltag des Reiches?
    Es war etwas Scherzhaftes in seinem Ton, wusste er doch, dass das Alltagsgeschäft der Politik durchaus umfangreich genug war.

    Flaccus stand etwas abseits und hielt sich im Hintergrund, während seine Schwester ihre Rede hielt. Er war entzückt und begeistert und begrüßte ihre Entscheidung für diese Kandidatur. Mit dem Didier, der sich - wie bereits bei seiner Cousine - als auffällig erwies, beschäftigte sich, den Göttern sei Dank, der Verlobte Livias, so dass Flaccus sich auf die weiteren Debatten und Diskussionen konzentrieren konnte und die Umstehenden beobachtete.

    Am nächsten Tag betrat Flaccus den Unterichtsraum und begrüte höflich seinen Lehrer.
    Salve, Sacerdos Claudius! Ich hatte die Aufgabe, etwas über die Fesstage des Apoll und des Mercurius zu erzählen. So will ich auch beginnen.
    Der heilige Tag des Mercurius ist an den Iden des Mai, die des Apoll am 5. Tag vor den Iden des Februars und am 15 Tag vor den Kalenden des Iuni.
    Doch das wichtigste Fest des Apoll sind die Ludi Apollonaris, die vom 2. vor den Nonen des Juli bis zum 3. Tage vor den Iden reichen. Sie wurden zu Ehren des Apoll von unseren Vätern ins Leben gerufen, als Hannibal das ewige Rom bedrohte. Die Spiele bestehen aus den Wagenrennen im Circus Maximus und den Ludi Scaenici, den szenischen Darstellungen im Theater.

    Wie er es stets tat, so schaute Flaccus auch nun seinen Lehrer abwartend an.

    Zitat

    Original von Tiberia Livia
    .... Nur mit leichten Duftölen ausgestattet kommt Livia so nun mit ihrer Sänfte am Tempel der Venus Felix an. Einer ihrer Sklaven ist bereits vorangeeilt und hat den Aufenthaltort ihres Bruders ausgemacht. So wird ihr nun aus der bequemen Sänfte herausgeholfen und mit einem stillen Lächeln nähert sie sich Flaccus unbemerkt. Er scheint ihr tief in die Betrachtung der hübschen tanzenden Frauen versunken sein. Direkt hinter ihm bleibt sie stehen, beugt sich mit einem leicht verschmitzten Lächeln vor und flüstert ihm ins Ohr.


    "Salve."


    Flaccus fuht ein wenig zusammen, als dirket neben ihm eine Stimme erklang. Der Schreck hätte jedoch größer sein können, wäre die Stimme nicht die sanfte seiner Schwester gewesen. Etwas verwundert war Flaccus schon, dass Livia so früh der Zeremonie beiwohnte und es ihr möglich war bereits zu der Prozession zu erscheinen.
    Salve, Livia, schau dir die bunten Kostüme an und die vielen Tänzerinnen. Es ist wirklich gelungen.
    Die beiden verfolgten noch die Opferung und den Aufstieg der weißen Tauben, der Flaccus schon damals beeindruckte. Auch am heutigen Tage erstrahlte der Wagen des Sol am Himmel, der einen prächtigen tiefblauen Hintergrund für die flatternden weißen Tauben bot.
    Schon bald nach dem Ritual begaben sich Flaccus und Livia zu dem Bankett der geladenen Gäste. Gracchus hatte er noch nicht erblicken können und auch nicht die junge Priesterin Livilla, die er zu Beginn seiner Studien in der Regia hatte kennengelernt; ja auch für sie und ihre Familie müsste er noch opfern.
    Ich kenne gewiss weniger als du, doch Senatoren habe ich bisher nicht gesehen. Dennoch scheint dieses Fest zu Ehren der Venus wieder ein Erfolg zu sein. Der Venus Kult ist sehr präsent und scheint mir gut vertreten, da ist es umso wichtiger, dass auch der Apoll daran anschließt, um die Götter wieder stärker an Rom zu binden.
    Er winkte einem Sklaven, dass dieser seiner Schwester ein paar kleine Speisen und etwas zu trinken anbot.

    Flaccus hatte es schon damals geahnt, dass dieses Thema seine Schwester mehr als alles andere beschäftigen würde und sie es stets auch ungezwungen wieder aufgreifen würde.
    Hielte ich mich an so manches, was du aus den Schriften des Ovid ansprichst, dann täte ich gut daran, eine Frau in der Menge zu finden, die viel Witz hat und Ironie versteht. Aber ich kann deiner Neugier Abhilfe schaffen; ich habe dort weder eine hübsche Flavia noch eine anmutige Claudia getroffen, was nicht heißen soll, dass es derer Rom ermangelte.
    Ein wenig wehleidig schaute Flaccus durch den Raum. Die Abwesenheit seiner Schwester würde das Haus geradezu leer wirken lassen. Das Besuchen seiner Schwester unter der Woche würde gewiss etwas dieser Leere nehmen.
    Für das Theater interessiert er sich? Nun, dann werden wohl besonders die griechischen Autoren seine Freude wecken und auch Terenz, der seinen größten Erfolg wohl mit dem Eunuchus feierte.
    Flaccus sah in eine Ecke des Raumes und musste lächeln, als er sich an das Stück erinnerte.
    Meine Besuche würden natürlich dir gelten, doch wären die Gespräche mit deinem Gemahl gewiss auch eine Bereicherung für mich. Es ist sehr bedauerlich, dass ich so viele Jahre in den östlichen Gebieten des Reiches zugebracht habe und jetzt, da ich wieder da bin, meine Schwester die Familie verlässt und von einem Mann in die Ehe geführt wird. Ich habe wirklich zu viel versäumt.
    Hast du mit Hungaricus denn bereits über die Organisation der Ehezeremonie und der Feierlichkeiten abgesprochen? Sind die Gästelisten fertig?

    Nachdem er gemerkt hatte, dass dieses Thema in ihm selbst Unbehagen hervorgerufen hatte, wechselte er schnell zu den anstehenden Aufgaben, bei denen er seine Schwester noch unterstützen könnte.
    Dass Livia auch nur annähernd glaubte, dass Flaccus das Amt eines Aedilen auszufüllen gedacht hätte, verwunderte ihn sehr.
    Nein, Livia, die Aedile sollen sich nur um die Rennen der Pferde kümmern, damit habe ich nichts zu tun. Doch ich möchte, dass auch die Zeremonie beim öffentlichen Opfer prunkvoll ist, ich möchte auch wissen, welche Ludi Scaenici die Aedilen planen. Doch dass diese Personen die gesamten finanziellen Aufwendungen tragen werden, wusste ich nicht. Ich hatte vermutet, dass das Kultische durch den Cultus Deorum mitgetragen wird. Diese Spiele sind von altersher die wichtigsten kultischen Feierlichkeiten zu Ehren des Gottes Apoll. Ich werde mich daher informieren und die Aedile zu gegebener Zeit aufsuchen. Nachlässigkeiten dürfen den Gott nicht verärgern.
    Flaccus war aufgestanden und zu dem kleinen Tisch an der anderen Seite des Raumes geganden. Während er noch seine Sätze vollendete, goss er Livia aus einer Kanne aus grünem Glas etwas Wasser in einen Becher.

    Flaccus awr etwas später gekommen und hatte den Umzug verfolgt. Er erinnerte sich bei den Darbietungen an den Umzug, der damals zur Einweihung des Tempel der Venus et Roma vollzogen wurde.
    Er schaute sich die geschmückten Menschen an, welche die Prozession begleiteten, die kleinen Mädchen, die Tänzerinnen, die Schauspieler mit ihren Masken. Auch an diesem Tage, wie es damals der Fall war, schien die Sonne, nur dass die Temperaturen nun wesentlich angenehmer waren.
    Hin und wieder überblickte er die Menschenmengen und schaute, ob seine Schwester den Tempel erreichen würde. Sie wollte später aufbrechen und dazustoßen, doch noch konnte er sie nicht sehen.

    Auch Flaccus war auf dem Forum, nahe der Rostra. Sein Weg führte ihn direkt von der Regia hierher, als er das Getöse der Menschen hörte, welche den Rednern lauschten.
    Abseits hatte er gestanden und die Kandidatur seiner Cousine vernommen, die ihn erst überraschte.
    Doch schnellen und festen Schrittes bahnte er sich nun den Weg durch die Masse, aufgebracht und unruhig, wie man es bei ihm selten, gar nie sehen konnte. Die Worte, die er hören musste, welche die Institution des Senats befleckten, welche seine Familie in den Dreck zogen, welche sogar seine Schwester in aller Öffentlichkeit zutiefst beleidigten, erzürnten ihn in einem Maße, das er selbst nicht für möglich gehalten hatte.
    Aurelia! Schon vor einiger Zeit hörte ich zufällig die Rede eines Mitgliedes deiner Sippschaft. Die leeren und sinnlosen Worte konnte man einem alten Greis zuschreiben. Schlimmer war es, dass du es warst, die diesem auch noch Beifall spendete!
    Damals habe ich geschwiegen, heute werde ich dies nicht mehr!
    In Rom ging die Herrschaft stets von den weniger Guten auf die jeweils Besten über. Umso wahrer erscheint mir dies zu sein, wenn ich betrachte, dass sich keiner deiner Sippschaft in hohen Würden des Reiches befindet, und auch umso glücklicher für Rom!
    Da du deine Worte augenscheinlich immer weniger bedacht wählst, hast durch eben jene deutlich gemacht, dass sich deine tobenden Worte auf meine Schwester Tiberia Livia beziehen. Diese dient dem Reich in hohen Würden und nicht mit schändlichem Gehabe! DEIN Leben aber stelle ich dem Tode gleich, da man über beides schweigen wird! Der erst scheint mir nämlich zu leben, der durch irgendeine Aufgabe angespannt den Ruhm einer strahlenden Tat sucht! Während ehrenhafte Römer sich um die Belange des Staates kümmern, scheint es deine Absicht zu sein, in Trägheit und Schlaffheit die schöne Muße zu vergeuden und das väterliche Vermögen zu verprassen, während du dich unsittlich den Pferderennen hingibst und während du die großen Taten anderer schändlich verschmähst!
    Ich bin nicht gewillt diese Aussagen hinzunehmen, ohne eine öffentliche Entschuldigung deinerseits. Deine Auftritte und die deiner Sippschaft entehren eher den patrizischen Stand, als dass sie ihm Nutzen brächten. Doch ich kann nicht urteilen, kann nicht richten! Daher wird sich der Praetor dieser Angelegenheit annehmen müssen. Das Gericht wird dir nicht den Respekt gegenüber meiner Gens beibringen, doch hoffe ich sehr, dass es dir den Respekt vor dem Senat und seinen Mitgliedern lehren wird!

    Flaccus hörte dem Flavier zu und überlegte nur kurz.
    Gut, du solltest hier im Inneren des Tempels zuerst den Weihrauch entzünden. Durch die Dämpfe wird der Gott sicher schneller aufmerksam auf dein Opfer. Danach sprich dein Gebet, wie ich es dir vorgegeben habe. Nach deinem Gebet - vergiss die Wendung nach rechts nicht! - opfer dem Gott in den Opferschalen den Wein und stecke das Obst in den Foculi in Brand.
    Ich denke, dass Mercurius dich bei deiner kleinen Bitte dann auch unterstützen wird, so du den Ablauf beachtest.

    Flaccus zeigte Furianus die einzelnen Opferschalen und kleinen Altäre, mit denen der Flavier das Opfer durchführen sollte.

    Nachdem er sich vorgestellt hatte, sah Flaccus, dass Furianus sich sein Gesicht gemerkt hatte. Nach den Sponsalia waren sie ja nun verwandt, wenn auch Flaccus nicht vermochte auf die Schnelle zu sagen in welchem genauen Verhältnis.
    Ich werde gern mit dir das Opferritual durchsprechen.
    Nach dem Voropfer wirst du dein Gebet an Mercurius richten. Es ist wichtig, dass du ihn dabei anrufst und dich auch auf seine Taten berufst. Mercurius sollte dich dann erhören und du solltest seine Aufmerksamkeit auf dich gezogen haben. Berufe dich sodann auf deine Taten und Opferungen, um Mercurius daran zu erinnern, dass du stets pflichtbewusst die Götter verehrt hast. Formuliere dann klar und deutlich dem Gott gegenüber deine Bitte um Beistand und bezeuge, dass du auch in Zukunft ihm Ehre erweisen wirst und ihm noch Opfer darbringen wirst, wenn er deiner Bitte nachkommt. Dies sollte Mercurius dir gegenüber wohlgesonnen stimmen.
    Nach deinem Gebet wende dich zur guten Seite. Danach werden wir das Hauptopfer durchführen und sehen, ob Mercurius es entgegennimmt. Doch was gedenkst du zu opfern, Flavius Furianus?

    Nach einiger Zeit kehrten der Sacerdos und der gesuchte Popa zum Eingang des Tempels zurück und Flaccus begrüßte den gottesfürchtigen Mann, der gedachte dem Mercurius ein Opfer darzubringen.
    Salve, Lucius Flavius Furianus! Ich bin Titus Tiberius Flaccus. Der Sacerdos Claudius berichtete mir bereits von deiner Absicht.

    Flaccus ließ sich bei den Worten Honorias ein leichtes Lächeln entlocken, als sie stolz von der Praesina erzählte. Doch dunkle Schatten holten ihn bei seinen Gedanken ein.
    Du solltest das nicht zu laut in der Gegenwart deines Cousins Vitamalacus und deines Bruders Durus sagen, liebe Honoria. Du weißt, dass die Tiberia schon beinahe traditionell Anhänger der Veneta ist? Anhänger der Praesina spielten damals eine wohl....unglückliche Nebenrolle, als mein Bruder Quirinalis die Gens verließ und von den Flaviern adoptiert wurde. Etwas, das uns entzweit hat. Ich selbst war zu dieser Zeit noch in Palmyra und erfuhr erst später durch die Briefe meiner geliebten Schwester von diesem Unsinn, doch war ich nicht zugegen, um dem Einhalt zu gebieten.
    Bei seinen letzten Worten verfinsterte sich seine Miene zunehmend und man merkte den Groll, den er hegte.



    Sim-Off:

    edit: Habs aus den Augen verloren...Sorry! :)

    Flaccus war zufrieden. Das Opfer wurde von Apoll angenommen und sollte den Gott seiner Familie gewogen stimmen. Da Flaccus aber auch bemerkt hatte, dass seine Schwester schon nach kurzer Zeit die Geduld für so etwas verlor und ihr die Zeremonien eines Opfers zu lange dauerten, wollte er die Nerven jener nicht zusätzlich strapazieren und verzichtete auf die Teinlnahme an der Verbrennung der Exta.
    Wir danken dir Sacerdos, für die Annahme unseres Opfers. Wir werden nun nach Hause zurückkehren und uns dort noch dem Gott erkenntlich zeigen.
    Flaccus geleitete Livia nun wieder zur Sänfte, wo die Sklaven warteten, um sie wieder zur Villa Tiberia zu bringen.

    Flaccus hörte Livia zu und schaute sie ein wenig missbilligend an, als sie ihre Scherze mit ihm trieb. Doch um nicht weiter darauf eingehen zu müssen, wich Flaccus seiner Schwester gekonnt aus.
    Vielleicht war mein Studium dieser Schriften wirklich intensiver, als du denkst. Denn umso öfter man es liest, detso mehr fallen einem doch die wunderschönen Wortspiele des Ovid ins Auge, seine Ironie, sein Witz. Sprachlich sicherlich ein sehr ansprechendes Werk! Die Wagenrennen, Livia, besuchte ich sogar jüngst bei den Equirria. Es war sehr spannend und die vielen schönen und anmutigen...Pferde. Wahrlich ein großes Vergnügen.
    Livia schien sich bereits mit der Verbindung arrangiert zu haben, sprach sie doch bereits von der Ehe, vor allem von ihrer Familie, was die vielen kleinen Kinder wohl mit einschloss. Ja, dann würde Flaccus schon Onkel. Üben könnte er dafür bereits beim Besuch der Tochter der Rediviva Helena. Den Verlobten seiner Schwester hatte Flaccus selbst nur flüchtig kennengelernt und wusste mehr aus den Briefen Livas über ihn. Das könnte sich nach der Eheschließung ändern.
    Ja, du hast Recht. Die Reisen laufen mir nicht davon und nach meinem jahrelangen Aufenthalt in den östlichen Provinzen sollte ich doch glücklich sein, in Rom eine Zeit verweilen zu dürfen. So ich denn in der Casa Vinicia willkommen bin, werde ich gewiss die Zeit finden, dich dort zu besuchen und das ein oder andere Mahl dort zu verbringen. Dies gäbe mir die Möglichkeit, deinen Verlobten und baldigen Ehemann besser kennenzulernen. Welches sind wohl seine Lieblingsautoren? Liest er denn die griechischen Schriftsteller. Ich sollte mich darauf vorbereiten, um mich nicht unwissend vor deinem Gemahl zu blamieren.
    Wenn Livia ihn so ansah, konnte er eh seinen Willen nicht durchsetzen, doch musste er ihr dies ja nicht offen zeigen, so dass er etwas mit dem Kopf schwankte, die ganzen Dinge, die da kommen würden, abwägend.
    Aelius Quarto ließ die Spiele ausrichten, sagst du? Ja, ich erinnere mich selbstverständlich an ihn. Auch merkte ich mir, dass seiner Familie Apoll wichtig sei. Er wäre der erste Anlaufpunkt für eine Spende gewesen, um die Spiele zu finanzieren. Es wird sich zeigen, zu was der Cultus Derum bereit und fähig ist. Ich jedoch stehe für die Organisation und Übernahme von Aufgaben bereit. Theaterstücke sollten nicht fehlen, neben den Wagenrennen. Auch andere künstlerische Darbietungen wären interessant, aber es fließt noch viel Wasser den Tiber entlang, bis es so weit ist, sich darüber ernsthaftere Gedanken machen zu müssen.
    Natürlich bemerkte Flaccus die suchenden Blicke seines Schwesterchens und es fiel ihm auf, welch schlechter Gastgeber er doch war. Mit einem um Verzeihung bittenden Blick bot er ihr an.
    Livia, möchtest du etwas trinken? Oder etwas Leichtes nach unserem Mahl?

    Flaccus nickte und notierte nur kurz.
    Ja, Sacerdos Claudius, ich werde etwas zu den Festtagen ausarbeiten.
    Er packte seine Sachen zusammen und verabschiedete sich noch von seinem Lehrer, bevor er den Tempel verließ.

    Auf ihre erste Frage hin verstärkt Flaccus noch einmal sein Lächeln.
    Die Ars Amatoria? Aber Livia, würden nicht gerade die Werke Ovids zu den Studien passen, wo er doch in besonderem Maße in seinen Verwandlungen und in eben jener Liebeselegie Apoll als Thema aufgreift und ihn darstellt?
    Flaccus grinst nun geradezu seine Schwester an. Um zu gewissen Stellungen zu gelangen, müsste er die Papyrusrolle auch viel weiter abwickeln.
    Deine Gesellschaft erfreut mich doch immer. Auch ich genieße es, nun endlich wieder in Rom zu sein, nahe der Familie, ein festes Zuhause zu haben, auch wenn ich die Reisen nicht missen möchte.
    Ihre Anmerkung, dass sie bald ausziehen würde, überhörte er geschickt. Er würde eine Ablenkung finden müssen, wenn sie nicht mehr da wäre.
    Solange ich noch Popa bin, werde ich in Rom bleiben, und so auch in deiner Gesellschaft. Vielleicht werde ich einst das Angebot von Rediviva Helena annehmen und mich für eine gewisse Zeit nach Hispania begeben. Doch das wird sich zeigen, wenn ich den Rang eines Sacerdos erreicht habe. Es ist auch möglich, dass ich dazu nicht die Gelegenheit und Zeit finden werde.
    Flaccus atmete tief durch und schaute kurz zu Boden. Als Priester des Apoll würde der Tempel im Vordergrund stehen, nicht irgendeiner, sondern der des Apollo Palatinus, der auch schon bessere Tage gesehen hatte und um dessen Instandsetzung er sich sicher mit aller Kraft bemühen würde. Schließlich war es ein dem Gott des göttlichen Augustus geweihter Tempel, der zudem auf dem Palatin gelegen war, direkt neben der Domus Augustana.
    Er wurde etwas lockerer.
    Weißt du eigentlich, was mich noch bis heute ärgert? Ich habe die wichtigsten Kultstätten in Graecia und Asia gesehen, Delphi, Olympia, natürlich Didyma und das Orakel von Klaros. Doch war ich nicht an seiner Geburtsstätte.
    Nunja, die Tempel und Orakelstätten im Osten erfreuen sich großer Beliebtheit. Apoll wird hier sehr verehrt und die Gebäude sind prunkvoll. Die Orakelstadt in Delphi...hach, du solltest sie sehen. Ich muss mich bemühen, dass auch in Rom Apoll zu seiner ihm angemessenen Bedeutung zurückfindet. Im Sommer finden die Ludi Apollonaris statt. Eine gute Gelegenheit!