Beiträge von Quintus Atticus

    Es heiß wir würden in den Heimathafen nach Misenum verlegen und vorher in Syracusea halt machen. Als ich davon hörte hatte ich kein gutes Gefühl bei der Tatsache Sicilien so schnell wieder zu sehen. Syracusea war immernoch voller Griechen aber wie warscheinlich war es das einer von ihnen Kenntnis von meiner Verbannung hatte. Trotzdem blieb ein Gefühl des Unbehagens bestehen und es viel mir schwere mich auf meine täglichen Aufgaben zu konzentrieren.
    Außer mir tat noch ein weiterer Grieche mit Namen Clarus Helios Dienst auf der Hyperion. Näheren Kontakt hatte ich bis jetzt vermiden aus Furcht vor unangenehmen Frage. Doch vielleicht war es jetzt an der Zeit jemanden in mein Geheimnis einzuweihen...

    Wir hatten den ganzen Tag mit Routinearbeiten verbracht. Beim Einlaufen gab es weder Jubel noch Begeisterungsstürme, mit denen ich eigentlich gerechnet hatte. Entweder wuste niemand was geschehen war oder die Bevölkerung war, vom Verlust einer günstigen Einnahmequelle, nicht sehr begeistert.
    Welche Gründe es auch immer geben mochte mir war es recht so.
    Die Verwundeten wurden jetzt im Lazarett optimal versorgt und die beschlagnahmten Wahren landeten alle im Zollamt. Was mit den Gefangenen, nach dem verlassen der Schiffe geschah, entzog sich meiner Kenntnis und so verschwendete ich keinen Gedanken mehr an sie.
    Es war nun schon Abend geworden und ich freute mich, nach einem schweren Tag, auf einen kräftigen Schluck und hoffte auf Glück beim Würfelspiel.

    Welch ein Anblick bot sich da den Göttern. Nach den notwendigsten Instandsetzungsarbeiten segelte unsere siegreiche Flotte mit gehissten Segeln und Fahnen unter dem klaren Sternenhimmel in Richtung Caesarea.
    Eine leichte ablandige Brise wehte den Geruch von Zedernholz und die Hitze des Tages hinaus auf´s Meer, unser Meer. Der Mond sorgete für sanfte Beleuchtung und ein Moment der Besinnung kam über mich, wärend ich an Oberdeck Wache hielt.
    Viele Männer hatten Heute ihr Leben lassen müßen oder waren verwundet worden und dass alles nur des schnöden Mamon wegen. Wir hatten lediglich unsere Pflicht getan und Posaidon war mir wohl gesonnen gewesen. Ich war glücklich wieder eine "Familie" gefunden zu haben und froh einer gerechten Sache und einem höheren Ideal dienen zu dürfen....

    Aus dem Augenwinkel hatte der Optio mich und eine kleine Gruppe von Nauta erblickte und gab uns lautstark Befehle. Ich machte mich sofort daran seiner Anweisung Folge zu leisten und überprüfte die Sehnen und die Gewinde des Geschützes. Der Gebrauch und die Feuchtigkeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Ich besorgte mir beim Vorpieksfahrer einen Beutel mit Fett und bestrich die Sehnen und die Stellen, die besonders gelitten hatten, sehr sorgfälltig.
    Von meiner Position aus konnte ich das gekaperte Schiff gut überblicken und sah dass unser Enterkomando ganze Arbeit geleistet hatte. Die Verluste beim Gegner waren dramatisch gewesen und nur wenige Gefangene würden ihren neuen Lebensabschnitt als Sklave überhaupt antreten können.

    Mitlerweile wurde es dunkel. Als ich das Deck betrat, bot sich mir ein Anblick den ich nicht so schnell vergessen würde.
    Einige Soldaten waren damit beschäftigt die Überlebenden der Schmugglerschiffe in Eisen zu schlagen wärend ander an mir vorbei unter Deck gebracht wurden.
    "Diese armen Teufel" dachte ich bei mir, bis ich unsere Verwundeten auf dem Vorschiff liegen sah. Der Sanitäter hatte alle Hände voll zu tun um die Grundversorgung sicher zu stellen.
    Ich suchte nach einem Offizier der mir Anweisungen geben könnte, doch ich fand nur den Optio der den Kapitän des gekaperten Schmugglers zu verhören schien.

    So plötzlich wie der Kampf begonnen hatte war er auch schon wieder beendet. Ich hatte gerudert als ob es keinen Morgen geben würde. Fast erschienen mir die Ereignisse wie ein schlechter Traum und ich hatte noch nicht realisiert in welcher Gefahr wir geschwebt hatten. Die Geschosse des Gegners hatten glücklicherweise keine Opfer unter den Ruderrern gefordert. Wie groß die Verluste unter den Entermanschaften waren konnte ich nur erahnen.
    Ich saß noch immer auf meiner Ruderbank und fühlte mich wie betäubt. Vom Oberdeck her, wehte der Wind Befehlsfetzen herrunter und ich kam langsam wieder zu mir. Der Schweiß rann mir noch immer von der Stirn und brannte in den Augen. Als ich mich umsah stellte ich fest das ich nicht der Einzige war, den die Ereignisse überrollt hatte. Einige Probati waren bereits damit beschäftigt ihre Ruder zu verstauen und ich stand auf, um mir an Deck ein Bild der Lage zu machen...

    Grad ebend hatte ich noch friedlich mit den Kameraden bei der Abendmahlzeit gesessen, als plötzlich Unruhe auf dem Vorschiff ausbrach.
    Ein Raunen ging durch die Gruppe der Probati und Nauta. Es hieß Schiffe seien gesichtet worden. Wieviele es waren konnte niemand genau sagen, ich hörte es wären zwei oder drei.


    Die Ungewissheit verstärkte meine Nervosität zusätzlich, sehr lange schon hatte ich keine Waffe mehr in der Hand gehabt geschweige denn an einem Kampf teilgenommen. Sollte es zum Gefecht kommen könnte ich, ohne Grundausbildung, das Schiff wohl nur mit bloßen Händen verteidigen.


    Auf das Zeichen des Optio hin sprangen alle Männer auf, einige zogen ihre Kampfausrüstung an und unsere Gruppe schlich sich leise zu den Ruderbänken. Wir schoben die Ruder langsam hinaus und legten uns in die Riemen. Immer darauf bedacht keinen überflüssigen Lärm zu verursachen folgten wir den Komandos des Optio. Jetzt wurde es also ernst und ich kannte noch nicht einmal den Namen des Mannes auf der Bank neben mir.

    Wir waren noch nicht lange unterwegs. Die Mittagssonne stand hoch am Firmament und wärend der Rest der Manschaft Ausschau hielt, saß ich auf der Back und spleißte Leinen die für´s Anlegen benötigt wurden. Als neustes Mitglied stand ich ganz unten in der Hierarchie, selbst bei meinen Kameraden die den gleichen Dienstgrad inne hatten. Hier zählten vor allen Dingen die Anzahl der Seemeilen die man auf der Hyperion bereits hinter sich hatte. Und wärend die Nauta an der Reling lehnten und die Gegend beobachteten verrichtete ich die Arbeiten die einem Neuling, mit Seerfahrung in einer anderen Flotte, wohl zuzutrauen waren.
    Meine Grundausbildung sollte ich wärend des Einsatzes erhalten doch noch war man wohl mit Wichtigerem beschäftigt was mir die Möglichkeit gab meine Seebeine zu trainieren.

    An der Pier angekommen führte Centurio Theodores ein Gespräch mit einem Nauarchus der mir noch unbekannt war. Ich hatte den Namen des Schiffes, auf dem ich zukünftig dienen sollte, aufgeschnappt. Die Hyperion, ein großer Name, war er doch der zweite Lichtgott nach Kronos und das war ein gutes Zeichen für einen Griechen. Als der Nauarchus mich fragte stand ich stramm und antwortete:


    "Probatus Quintus Atticus, Herr"

    Es hatte nicht lange gedauert etwas passendes zu finden. Die neue Uniform fühlte sich noch etwas ungewohnt an, doch nicht lange und sie würde ein Teil meiner neun Identität werden.
    Ich war voller Stolz jetzt Probatus der Classis Misenensis zu sein. Bald sollten wir auslaufen und ich würde wieder zur See fahren. Gespannt, meine neuen Kameraden kennen zulernen, folgte ich dem Centurio in Richtung Hafen und der Pier an dem die Schiffe der Classis fest gemacht hatten.

    Als der Centurio in Gelächter ausbrach viel mir eine Last von den Schulter, die in den letzten Jahren immer schwerer geworden war. Ich folgte ihm in die Kommandantur.
    Die letzten Zweifel verschwanden als er mir meine Ernennungsurkunde überreichte. Das einzige was ich herausbrachte war:


    "Herr, danke Herr"


    Ich warf einen Blick auf die Urkunde. Dort stand dass ich von nun an den Rang eines Probatus innehaben würde. Ich werde wieder zur See fahren, dachte ich, und kann mir ein neues Leben aufbauen. Vorsicht sollte dennoch mein steter Begleiter sein. Der Centurio sah gerissen aus und würde sicherlich stets ein Auge auf mich werfen. Gemeinsam verließen wir die Kommandantur und machten uns auf um in der Wäscheausgabe eine Uniform für mich zu besorgen.

    Die Skepsis stand dem Centurio ins Gesicht geschrieben. Das sah nicht gut aus, würde er Verdacht schöpfen das an meiner Geschichte etwas unwahr sein könnte. Sähe er sich vielleicht veranlaßt intensivere Nachforschungen zu betreiben. Mir brach der Schweiß aus. Ich versuchte so gelassen wie möglich zu antworten.


    "Herr, ich habe gehört das die besten Seemänner in der Classis dienen. Ich möchte einer von ihnen sein. Darüber hinaus bin ich gewillt dem Imperium und seinen Idealen treu und redlich zu dienen um mir eines Tages das Bürgerrecht zu verdienen"


    Jetzt kam es drauf an. Entweder die Chance ein neues Leben im Imperium oder das Leben eines Verbannten im Nirgendwo...

    Diese Frage hatte ich erwartet und doch kostete es mich einige Mühe meine Nervosität zu verbergen. Ich gab die Antwort die ich mir vorher zurecht gelegt hatte:


    "Herr, ich habe die letzten fünf Jahre als Thranite, auf verschiedenen Routen, der attischen Handelsflotte gedient."


    Die letzten beiden Jahre, in denen ich bei Bekannten in Katane untergetaucht war, unterschlug ich. Die relative Unabhänigkeit Athens kam mir zugute. Es würde schwer sein nachzuweisen das ich nicht fünf sondern nur drei Jahre gedient hatte.

    Hi,
    ich hab die ersten beiden Folgen gesehen "Der gestohlene Adler" und "Wie Titus Pullo die Republik stürzte". Ich fand beide sehr gut. Man hat viel Gewicht auf die Details gelegt. Wie´s mit der historischen Genauigkeit aussieht kann ich nicht sagen, war´n halt erst zwei Folgen. Im Stil ist "Rome" mit "Ich, Claudius - Kaiser und Gott" zu vergleichen nur das es in "Rome" um verschiedene Charaktere geht und auch der Rolle der Frauen wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Ich finde die Serie empfehlenswert.


    ...hab die beiden, sehr gelungenen wallpapper angehängt...viel Spaß =)

    Ich erschrak als ich plötzlich angesprochen wurde. Ich hatte wohl gerade etwas dümmlich vor mich hin gestaart Der Optio den ich erblickte schien nicht sehr erfreut, jemanden auf den Stufen der Kommandantur, herumlungern zu sehen.
    Ich sprang auf, stand stramm und Grüßte wie ich es gelernt hatte.


    "Salve, Optio Theodores mein Name ist (ähhh) Quintus Atticus. Ich komme aus Syracusae wo ich erfahren habe das die Classis Misenensis in Caesarea sein würde. Ich bin hier um mich zur Flotte zu melden"


    Mir schlug mein Herz bis zum Hals, würde mir der Optio glauben???
    Niemand durfte erfahren das ich mich die letzten zwei Jahre unerlaubt auf römischem Staatsgebiet aufgehalten hatte. Wer würde schon gerne seine Ruderbank mit einem griechischen Verbannten teilen???

    In der Hafenkommandantur angekommen, mußte ich jedoch feststellen das diese geschlossen war.
    Die Mittagspause konnte ja nicht ewig dauern und so entschied ich mich zu warten.
    Hier in Caesarea ging man die Sache wohl etwas gemütlicher an, was mir die Möglichkeit gab mich ein wenig umzusehen.
    Ich setzte mich auf die Stufen der Kommandantur und lies die Umgebung auf mich wirken...

    Nach reichlicher Überlegung entschloss ich mich mein Exil zu beenden und mich in Caesarea zur Classis Misenensis zu melden.
    Ich hatte erfahren das die Flotte dort vor Anker liegen würde. Warscheinlich hätte ich größere Chancen mich in einer abgelegenen Provinz rekrutieren zu lassen, ohne das man mir viele Fragen stellen würde, auf die ich nur unzureichende Antworten hätte.
    Die Überfahrt von Syrakus nach Caesarea hatte mich viel Zeit und meine letzten Ersparnisse gekostet.
    Nach der sechswöchigen Reise auf einem Handelsschiff das Getreide und Garum geladen hatte erreichten wir endlich Caesarea.
    Im Hafen sah ich die Schiffe der Classis Misenensis, die Manschaften waren mit Wartungsarbeiten beschäftigt und überall herrschte hektische Betriebsamkeit.


    Ich beschloss mich sofort zu melden ohne weitere Zeit zu verlieren und erkundigte mich in der Hafenkommandantur nach dem Aufenthaltsort des Optio um persönlich vorzusprechen...