Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Nachdem Lukios gegangen war und der Vestiarius die Toga sorgsam drapiert hatte, wurde es still im Ankleidezimmer des Tiberiers. Die Geräusche vom Atrium her waren ein wenig angeschwollen, nun schien es jedoch so, als seien die Männer des Cyprianus durchgebrochen. Die Lebenszeit des Tiberiers schien nun wie Sand durch seine Finger zu rinnen, während tausend - komischerweise geradezu praktische - Fragen durch sein ergrautes Haupt schwirrten: sollte er wie Cato Uticensis noch ein wenig Sokrates lesen? Aber Würde dies überhaupt irgendjemand erfahren? Was würden die Prätorianer mit seinem Leichnam tun? Würde er jemals Ruhe finden bei seinen Ahnen? Je mehr er über derartiges grübelte, desto klarer wurde ihm, dass es hinfällig war, seine letzten Gedanken darauf zu verschwenden.


    Also versuchte er, ein letztes Mal seiner Familie zu gedenken. Seines Vaters Ahala, den stolzen Tribun und seiner gestrengen Mutter, mit der er in der Villa an der Straße nach Nikopolis gelebt hatte. Seines Cousins Vitamalacus, den er nie recht verstanden hatte - zu fremd war ihm der Blickwinkel eines begeisterten Soldaten - Tiberius Flaccus', den leicht vergeistigten jungen Mann, Tiberia Livia, die noch ganz andere Zeiten erlebt hatte und nun schon lange im Grabe ruhte, seiner Schwestern Tiberia Honoria, die Impulsive, und Livilla, die etwas Ruhigere. Seines Bruders, des etwas behäbigen Gracchus und seiner Nichte Septima. So baute er langsam seinen Stammbaum auf, angefangen bei den Tiberii Ahalae, über die Dolabellae bis hin zu einem letzten Gedanken an den mythischen Tiberius Allodius, von dem seine Eltern und Verwandten ihm in seiner Kindheit erzählt hatten. Er war ein Sohn von Königen gewesen - kein Wunder, dass den Tiberii die Politik im Blut lag.


    Dann plötzlich öffnete sich die Tür ein letztes Mal und wieder trat ein gehetzter Sklave ein. In seinen Händen hielt er ein Bündel, das, als er es auswickelte, das geforderte Schwert zum Vorschein brachte. Es steckte in einer Scheide aus schwarz lackiertem Holz und war mit goldenen Beschlägen verziert. Ganz oben, unter dem Knauf, war auf der Metallfassung das Relief eines Luchses eingraviert - das Symbol der Tiberier. Wachsam waren die Tiberier stets gewesen, aber auch listenreich wie dieses Tier....


    Schließlich streckte Durus die Hand vor, umschlang vorsichtig den Griff und zog mit einem leichten Ruck die glänzende Klinge heraus. Im spärlichen Licht des Raumes, gespeist aus dem kleinen Fenster und ein paar zusätzlichen Öllampen, begutachtete er die Waffe. Eine kleine Scharte war zu erkennen, sonst war das Stück sorgsam gepflegt worden und schien makellos und scharf wie eh und je. Ein paar Mal schwang er die Waffe - fast wie damals, als er ein kleiner Junge gewesen war und sich das Schwert von seinem Vater stibitzt hatte.


    Dann aber ließ er es unschlüssig sinken. Wie erstach man sich? Durus hatte noch nie in seinem Leben jemanden erstochen - selbst den Militärdienst hatte er ja nicht geleistet. Wie sollte er nun also mit diesem monströsen Ding umgehen? In seinem Zustand glaubte er kaum, dass er die Kraft aufbringen konnte, es sich einfach in die Brust zu rammen! Fragend blickte er deshalb die anwesenden Sklaven an.


    Diese schwiegen betreten, aber als der Lärm wieder etwas näher klang, regte sich schließlich der Vestiarius.


    "Du musst es falschherum auf den Boden stellen und zwischen den Rippen ansetzen. Dann einfach mit dem ganzen Gewicht hineinstürzen!"


    Einen Moment fragte sich Durus, woher der Sklave so etwas wusste. Dann erinnerte er sich allerdings, dass er gehört hatte, dass auch Varus es ähnlich gemacht hatte. Durch dieses Exempel bestärkt, kniete er schließlich ächzend nieder. Einer der Sklaven sprang behände an seine Seite und stützte seinen Herrn, um ihm die Vorbereitungen zu erleichtern. Zwar war es nicht so leicht, den gewünschten Ansatzpunkt zu finden - eine leichte Fettschicht überzog die Knochen des Alten - dann aber bohrte sich die Spitze in die weiche Haut und ritzte sie ein wenig auf, was dem Tiberier ein leichtes Zucken entlockte.


    In diesem Augenblick hörte er allerdings Männer die Stufen hinauf kommen - es mussten die Prätorianer sein! Nun bemerkte er auch, dass er zitterte - ein Selbstmord war doch eine nervenaufreibende Angelegenheit! Zum Zögern blieb ihm aber keine Zeit. In der Erwartung, jederzeit schwarz gekleidete Männer ins Ankleidezimmer stürzen zu sehen, ging alles plötzlich ganz schnell: Ein letztes Mal sog der Alte Luft ein, stieß sich ein wenig vom Boden ab und stürzte sich auf das Schwert.


    Ein unterdrücktes Röcheln entfleuchte ihm, als sich die Klinge brennend in den Brustkorb bohrte. Irgendwie hatte Durus nicht daran gedacht, dass er nicht einfach tot war, nur weil ihn ein Schwert verletzte. Vielmehr spürte er nur Schmerz und die beklemmende Gewissheit, dass ihm das Atmen nicht mehr gelang. Panisch bewegten sich seine Augen, fixierten die Unmengen von Blut, die seine Toga Praetexta, die Tunica und auch den Boden benetzten und erfassten zuletzt seine Hände, die fest den Schwertgriff umklammerten. Verwundert stellte der Alte fest, dass sein Körper zur Seite gesackt war. Ehe er sich aber mehr Gedanken darüber machen konnte, verschwammen sein Blick, sein Geist und selbst der schreckliche Schmerz in der Brust...


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    Mit einem Mal schritt Durus durch eine finstere Nacht - und das ohne Gehstock. Seine Beine waren gesund, doch der Himmel über ihm war finster wie eine mondlose Nacht. Als er um sich blickte, sah er eine triste Landschaft mit verdorrten Bäumen und totem Gras. Immer wieder begegneten ihm blasse Gestalten, eine grauenerregender als die andere. Er spürte seine Nackenhaare, die sich aufstellten, doch seine Füße trugen ihn immer weiter. Auch Käfige, in denen Frauen mit Flügeln und Schlangenhaaren ruhelos umherflatterten und dabei schreckenerregende Geräusche von sich gaben, ließ er links liegen und bewegte sich unaufhaltsam auf eine riesige alte Ulme zu, an deren Wurzeln sich ein Tor öffnete. Obwohl hier wiederum von seltsamen Kreaturen lauerten - darunter Chimären, Gorgonen, Zentauren und Skyllen, wusste Durus, dass genau dies sein Weg war: Hinter diesem Tor wartete der Acheron, über den ihn Charon fahren würde. Und dann würde sich vor ihm das Elysium erstrecken, wo ihn Arvinia, Vitamalacus, seine Eltern und Ahnen schon sehnlichst erwarteten!

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    In der Öffnung zum Atrium stand ein Trupp Veteranen. Ihr fortgeschrittenes Alter und die Narben in ihren Gesichtern und an den Armen zeugten von der Kriegserfahrung, die diese Männer besaßen. Tiberius Vitamalacus war von den Männern respektiert worden - und dementsprechend erwiesen die Männer der Familie ihres Kommandeurs nun Ehre, indem sie ihr Leben opferten. Jeder von ihnen trug ein Gladius, manche trugen sogar ihre alten Panzer, einer sogar ein Scutum. Sie waren keine echte Gefahr für die Prätorianer, aber sie würden das Vordringen doch zumindest erheblich verzögern!


    Im Vestibulum entbrannte ein heftiger Kampf. Gerüstete Prätorianer drangen auf die Veteranen ein, die zwar mit aller Erfahrung und Verbissenheit kämpften, jedoch eindeutig schon etwas alt in den Knochen waren. Nachdem die ersten vier von ihnen von den Gladii der Männer in Schwarz in Stücke gehackt worden waren, bröckelte die Front stark. Immer weiter ließen sie sich zurückdrängen und standen bald im Atrium, wo nackte Panik herrschte. Sklaven rannten umher, im blutrot gefärbten Impluvium lag eine Frau, die offenbar Selbstmord begangen hatte und die Truhe mit den tiberischen Ersparnissen stand offen.


    Dennoch kämpften die Veteranen weiter, denn welche Alternative stand ihnen nun noch offen? Ergaben sie sich, würden sie sich wegen Angriffs auf die Staatsgewalt den Tod erleiden - also drangen sie mit dem Mut der Verzweiflung ein letztes Mal vor. Schnell aber brach ihre Formation und die nackte Angst packte viele von ihnen, die sich in alle Richtungen zerstreuten, um doch noch irgendwie aus der Todesfalle Villa zu entkommen...

    Technische Nachfrage: Ist bei anderen auch in der Theoria Romana die Navigationsspalte unter die rechte gerutscht? (also links rot-rechts Hauptseite, darunter dann links Navigation-rechts rot)

    Zitat

    Original von Tiberia Arvinia
    Sie küsste den alten auf die Wange und wischte ihm zart die Träne aus dem Gesicht.
    "Das werden wir, liebster Cousin." sagte sie leise mit einem Lächeln, welches keinesfalls aufgezwungen war. Es war ein kurzer glücklicher Moment, ein Moment der Freude, in dem sie an an das Jenseits dachte. Was würde sein? Würde sie gemeinsam mit Manius den Weg beschreiten? Würde sie ihre Brüder wiedersehen?
    Bevor sie in Gedanken versinken würde, drückte sie ein letztes mal die Hände ihres Cousins, wandte sich von ihm ab und verließ zu anfangs mit langsamen aber zunehmend schnelleren Schritten sein Ankleidezimmer.


    Wie erstarrt beobachtete Durus, wie Arvinia sich von ihm verabschiedete. Seine Hand streckte sich ihr noch entgegen, da schlug die Tür aber schon wieder ins Schloss und verbarg die Gestalt seiner Cousine für immer vor seinem Blick. Glücklicherweise hörte er nicht, wie sie nach einem Messer verlangte - er hätte befürchtet, sie würde versuchen, sich zu erstechen, was für eine schwächliche Frau wohl nicht die angenehmste Todesart darstellte. Stattdessen fand er nun wieder Zeit, sich mit seinem eigenen Schicksal zu beschäftigen.


    "Lukios, ich will, dass du fliehst. Suche meinen Sohn und stehe ihm bei, wie du mir stets beigestanden bist!"


    Einen Moment überlegte Durus, ob es eine Möglichkeit gab, ihn hier und jetzt freizulassen. Da er augenblicklich aber weder Zeit dafür hatte, sein Testament zu bearbeiten, noch, einen Magistrat aufzusuchen, war dies wohl Ahala überlassen.


    "Ich werde dir rasch ein paar Zeilen für ihn diktieren:


    'Pater filio suo salutem.


    Ich muss dir berichten, dass die Prätorianer unsere Verschwörung aufgedeckt haben und in diesem Augenblick unser Haus erstürmen. Ich bin zu alt, um zu fliehen, daher werde ich den Tod wählen, um Salinator nicht in die Hände zu fallen. Allerdings schicke ich dir meinen Sekretär. Er soll dir fortan dienen, doch bitte ich dich, dass er dies als freier Mann tun darf.


    Mein Vermächtnis an dich ist folgendes: Sorge für deine Mutter und unsere Familie! Räche meinen Tod und hilf mit, die Res Publica wiederaufzurichten, wie es unser ursprünglicher Plan gewesen ist. Am besten du gehst zuerst nach Misenum zurück, wohin ich meine Frau geschickt habe, und schlägst dich dann mit ihr gemeinsam nach Mantua zu Aurelius Ursus und Septima durch. Ich bin sicher, dass er euch Schutz gewähren wird.


    Grüße auch deine Mutter von mir und richte ihr aus, dass ich sie stets geliebt habe!


    Lukios wird dir auch ein paar Sesterzen mitbringen, soweit ihm dies möglich ist.


    Vale bene,
    Dein Vater'"


    Einen kurzen Augenblick dachte er nach - sollte er mehr schreiben? Vielleicht seine Nachsicht ausdrücken, dass es Ahala nicht gelungen war, sie rechtzeitig zu informieren? Oder mahnende Worte? Ausführlichere Grüße für seine Frau oder die übrigen Verwandten?


    Der lauter werdende Lärm erinnerte ihn allerdings daran, dass die Zeit drängte. So griff er nach seinem Ringfinger und zog den schweren goldenen Ring mit dem Emblem der Tiberier ab. Etwas überrascht stellte er fest, dass die Stelle, an der er üblicherweise saß, ein wenig dünner und bleicher als der restliche Finger war - er hatte ihn schon Ewigkeiten nicht mehr abgelegt.


    "Nimm den Brief und den Ring und bring ihn zu Aulus! Nimm dir so viel Geld mit, wie du ungefährdet mitnehmen kannst und geh' kein Risiko ein! Geh sofort!"


    Mit einer Mischung aus Angst, Trauer und Verwirrung sah Lukios seinen Herrn an, dann steckte er fast mechanisch die Tabula und den Ring weg, wandte sich um und verschwand ebenfalls.

    Hätte Durus gewusst, dass sein Sohn so knapp zu spät gekommen war und lebte, hätte ihm dies vermutlich einigen Trost gespendet und er hätte Arvinia anweisen können, mit Ahala zu fliehen. Doch so schien das Ende unausweichlich - er konnte es dem Mädchen, das ihn wie einen Vater liebte, kaum verdenken, dass sie ebenfalls den Tod wählen wollte. Sie schien es zwar nicht ganz zu verstehen, warum er sich aufgab, doch ihre Motive zeigten, dass sie ihre Aussage über seine Ehrlosigkeit doch irgendwie bereute - letztlich schien sie sich ja gerade deshalb für das Ende entschieden zu haben, um seine Schmach nicht mitansehen zu müssen.


    "Ich hätte dich sehr gern als Matrone gesehen, liebste Arvinia! "


    meinte er mit einem traurigen Lächeln. Vor seinem inneren Auge konnte er es fast sehen, wie sie in der Stola neben Lepidus stand, umringt von einer Schar folgsamer Kinder. Doch das Schicksal hatte sich gegen die Tiberii gewandt - und wie sollte Ahala oder irgendein anderer Verwandter sie nun noch retten, wo die Prätorianer vor der Tür standen?


    Oder akzeptierte er die Entscheidung nur deshalb, weil er sich dann nicht so einsam dabei fühlte, selbst in den Tod zu gehen? Würde er Arvinia überhaupt in den Gefilden der Seeligen wiedersehen? War es ein letzter Verrat an der Familie, sie einer weiteren gebärfähigen jungen Frau zu berauben, die eines Tages das Geschlecht fortführen konnte? Doch letztlich gab es ja noch andere - Macer würde Albina sicherlich beschützen, ebenso Ursus Septima. Und vielleicht war ja sogar Ahala noch am Leben und würde den Mannesstamm der Tiberii Ahalae fortführen...


    "Wir werden uns im Elysium wiedersehen, Arvinia."


    fügte er an und eine Träne suchte sich ihren Weg über die Wange des Alten. Ein letztes Mal wurde ihm klar, wie sehr er seine Familie liebte, die ihn ebenso getragen hatte, als er jung und schwach gewesen war, wie er sie, nachdem er zu Macht und Ansehen gelangt war.

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    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Apiius gefiel das ganze nicht. So meinte er zu zwei seiner Begleiter:"Folgt ihn und findet mir den Tiberier! Schnell!"
    Das alles roch zu sehr nach Ablenkung zu sehr nach Störmanövern...


    Sim-Off:

    ich überlasse es jetzt mal dir was sie finden @Drusus.


    Unglücklicherweise standen den Prätorianern noch immer die massive Tür im Weg. Zwar hatte die Einheit einen Rammbock bei sich, doch verging wertvolle Zeit, ehe das Holz der Pforte splitterte und die Flügel beiseiteschwangen, um den Weg ins Vestibulum und das dahinterliegende Atrium freizugeben. Von Stesichoros war nichts zu sehen - dafür aber von einer Horde Männer.


    In der Öffnung zum Atrium stand ein Trupp Veteranen. Ihr fortgeschrittenes Alter und die Narben in ihren Gesichtern und an den Armen zeugten von der Kriegserfahrung, die diese Männer besaßen. Tiberius Vitamalacus war von den Männern respektiert worden - und dementsprechend erwiesen die Männer der Familie ihres Kommandeurs nun Ehre, indem sie ihr Leben opferten. Jeder von ihnen trug ein Gladius, manche trugen sogar ihre alten Panzer, einer sogar ein Scutum. Sie waren keine echte Gefahr für die Prätorianer, aber sie würden das Vordringen doch zumindest erheblich verzögern!

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    Original von Tiberia Arvinia
    Immer noch von Tränen gezeichnet kniete sie vor ihrem Cousin und legte ihre Hände auf seine Knie "Aber Manius.. zu welchem Preis? War die Rettung Roms wichtiger als Ehre und der Ruhm dieser Familie? Ist der Verrat an deine Familie der Preis für den Verrat an den Kaiser? Ob gerechtfertigt oder nicht?" sie schaute auf den Boden "was würde Vitamalacus jetzt denken.." wieder schaute sie in die Augen ihres Cousins "Wieso Manius, warum auf diese Weise? Es erfüllt mich mit Trauer und Zorn, dass ausgerechnet mein ehrbarer und kluger Cousin mit dem Schwert und nicht mit Worten handeln musste, wie er es sonst immer getan hatte.." sie ahnte es aber dennoch fragte sie "Was.." sie schluckte "Hast du jetzt vor?" das unvermeidliche musste ausgesprochen werden..


    Die Situation wurde Durus langsam tatsächlich ziemlich unangenehm. Arvinia kniete vor ihm, doch er wagte es anfangs nicht, ihr in die Augen zu sehen - er war selbst nicht völlig davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Andererseits... welche Option hätte er sonst gehabt? Sollte er in der Tyrannis eines Narren leben? Frauen verstanden einfach nichts von Staatsgeschäften! Einen Augenblick rang er mit sich, dann sah er seiner Cousine fest in die Augen.


    "Dulce est et decorum pro patria mori*. Für mich gibt es keinen Ausweg!"


    In diesem Augenblick vernahm man ein Krachen und erstes Geschrei - sie kamen. Er hatte sich immer gefragt, ob Männer wie Sokrates, Cato oder Seneca sich nicht gefürchtet hatten angesichts des nahenden Todes. Jetzt aber schienen seine anfänglichen, furchtsamen Zweifel einer wilden Entschlossenheit zu weichen. Mit festem Blick sah er zu seinem Vestiarius.


    "Meine Toga Praetexta!"


    Er würde sterben wie ein Staatsmann! Letztlich war das Opfer seines Lebens das einzige, was er nun noch aufbieten konnte, um den Senat wachzurütteln, aber auch seine Verbündeten zu schützen! Blieb die Frage, wie man sich in einer solchen Situation am besten tötete: Sokrates hatte den Schierlingsbecher genommen, Seneca war im Bade gestorben - dafür war es wohl zu spät. Blieb die Variante Catos, die seiner Haltung ohnehin entgegenkam:


    "Man hole das Schwert meines Vaters!"


    Leichter gesagt als getan - das Schwert seines Vaters, des Tribuns, wurde in der Schatzkammer unter dem Atrium aufbewahrt - wo dem Lärm nach zu urteilen in diesem Augenblick die Prätorianer einfielen! Lukios zögerte einen Augenblick, dann wandte er sich um.


    "Geh' du! Und berichte, wie lange wir Zeit haben!"


    Durus deutete auf einen anderen Sklaven - er wollte Lukios in seinen letzten Minuten bei sich wissen. Dem anderen schien dies gar nicht zu gefallen, doch letztlich machte er sich auf die Socken. Durus erhob sich und ließ sich die Toga Praetexta anlegen. Dann sah er wieder voller Liebe auf die verzweifelte Arvinia.


    "Arvinia, ich hoffe, dass du mich eines Tages verstehst. Aber jetzt musst du fliehen! Ich bin sicher, dass du einen Ehemann finden wirst und der Gens Tiberia Ehre bereitest! Geh nach Misenum oder Baiae, von dort aus kannst du dich mit Aurelia und Aulus davonmachen!"


    Soweit Aulus noch lebte - immerhin war noch keine Kunde von ihm nach Rom gelangt.


    Sim-Off:

    * Süß und ehrenvoll ist es für das Vaterland zu sterben (Horaz, Oden III, 2.13)

    | Stesichoros

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    Original von Appius Terentius Cyprianus
    So wo ist er denn? Ansonsten werden wir hier warten und schon uns ein wenig umsehen. Ich bin mir sicher dein Herr hat da nichts gegen."
    Und selbst wenn angeblich war er ja nicht da...


    Üblicherweise hatte Stesichoros kein Problem damit, Bittsteller oder unangenehme Gäste an der Porta hinzuhalten, doch den Praefectus Praetorio selbst hatte er noch nie abservieren müssen. Das machte ihn doch ein wenig zittrig.


    "Sicher, sicher - einen Moment - ich werde mich informieren, wo er hingegangen ist."


    Damit schlug er die Tür wieder zu und eilte davon. Irgendjemand anders musste das übernehmen - wenn die Schwarzmänner ins Atrium kamen, würden sie die sich formierenden Veteranen sehen und das ganze Haus in Schutt und Asche legen!





    IANITOR – GENS TIBERIA


    Die Reaktion Arvinias überraschte Durus ziemlich - solche Beleidigungen hatte ihm noch nie jemand an den Kopf geworfen, schon gar keine Frau aus seiner eigenen Familie! Andererseits hatte sie wohl Recht - unter der Rache Salinators würde die ganze Familie leiden, selbst wenn die Frauen nichts damit zu tun hatten. Ohne den Schutz ihres Familienoberhaupts würden sie tatsächlich in Schande leben müssen oder Rom verlassen.


    Aber war es so schändlich, sein Leben für Rom aufs Spiel zu setzen? Es war ja nicht so, als habe er dies alles aus niederen Beweggründen getan - gerade deshalb, weil er es für die Pflicht eines ehrbaren Mannes hielt, den Staat vor Tyrannen und Versagern zu schützen.


    "Es schmerzt mich, ausgerechnet von dir als Schande für meine Familie benannt zu werden. Ich tat dies nicht für mich, nicht für einen Freund, sondern nur für Rom. Rom braucht einen starken Princeps, der unsere Mores Maiorum und die Gesetze achtet. Ein kränklicher Mann am Golf von Misenum, der sein ganzes Vertrauen auf einen dahergelaufenen Homo Novus setzt, der durch sein Verhalten unsere Ahnen und die Götter gleichermaßen beleidigt!


    Das einzige Verbrechen, dessen ich mich schuldig fühle, ist, mit meinem Versuch gescheitert zu sein. Ich hoffe aber, dass mein Ende und das meiner Mitstreiter den Senat wachrüttelt und an seine Pflicht erinnert, mit ganzer Kraft Rom allein zu dienen!"


    Dies ausgesprochen zu haben, war die Selbstvergewisserung, die er gebraucht hatte. Wie konnte Arvinia es nur wagen, ihre Heiratschancen oder sonstige Annehmlichkeiten über das Wohl des Staates zu stellen?

    Sim-Off:

    Postfach ;) Und du kannst eigentlich noch nicht vom Tod des Kaisers wissen, weil die Razzia zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem die Nachricht noch nicht verbreitet wurde (am frühen Morgen)! Evtl. editieren?


    Kurz darauf hörte man bereits ersten Lärm aus Richtung des Atrium. Durus wusste nicht, ob er von den Veteranen stammte, die sich bewaffneten und aufstellten, oder ob die Prätorianer bereits durchgebrochen waren - im Grunde war es egal: Ihm lief die Zeit davon!


    Er musste einen kühlen Kopf bewahren: der Umstand, dass die Prätorianer ausgerechnet vor seiner Tür standen und sogar der Präfekt persönlich sich zu dieser Stunde hierher begeben hatte, deutete darauf hin, dass mindestens Indizien gegen ihn vorlagen. Da darüber hinaus weder Salinator, noch Cyprianus große Sympathie für ihn besaßen - der Terentier hatte ihn ja schon vor einiger Zeit bedroht, trotz aller Hochzeitseinladungen - würde man diesmal nicht allzu vorsichtig mit ihm umgehen. Er kannte die Folterkünste dieser Männer und wenn er an seinen gebrechlichen Körper dachte, würde dieser wohl kaum lange Widerstand leisten können. Ob er fliehen sollte? Das würde man ihm zweifellos als Feigheit auslegen - oder ließe sich aus dem Exil Widerstand formieren? Andererseits war es schwer vorstellbar, sich in seinem körperlichen Zustand vor den Prätorianern und anderen Häschern verbergen zu können. Wahrscheinlich würde man ihn schon vor den Toren Roms einfangen und im Triumphzug durch die Stadt führen, um ihn dann als Verräter, der sich durch seine Flucht verraten hatte, vom Tarpeischen Felsen stoßen.


    Wie Durus es auch drehte oder wendete - sein Leben schien sich dem Ende zuzuneigen. Eine unglaubliche Melancholie befiel den Alten - was hatte er nicht alles verpasst und erhofft? Seinen Sohn die politische Karriereleiter hinaufsteigen sehen, vielleicht weitere Kinder zu zeugen, großzuziehen und zu fördern, einen ruhigen Lebensabend, möglicherweise auf seinem geliebten Landgut in Misenum, ein prächtiges Staatsbegräbnis, das ihm und all seinen Nachkommen zur Ehre gereicht hätte... Doch unbarmherzig hatten die Parzen ihr Messer an seinen Schicksalfaden gelegt - wer sollte sie am Schnitt hindern?


    Aus diesem trüben Gedanken wurde Durus erneut durch das Öffnen der Tür gestört. Herein kam eine verwirrte Arvinia - natürlich, auch ihre glückliche Ehe mit Kindern und allem Drum und Dran hätte er gern noch erlebt! Ihr besorgter Blick zeigte dem Tiberier, dass er furchtbar aussehen musste - leichenblass angesichts des nahenden Endes. Wieso sollte er dies seiner Nichte noch vorenthalten?


    Bedacht setzte er sich auf einen Hocker und blickte Arvinia mit traurigen Augen an.


    "Arvinia, ich muss dir etwas gestehen. Ich habe unsere gesamte Familie in Gefahr gebracht in der Hoffnung, das Imperium zu retten. Ich habe versucht, den Kaiser zu ermorden, um Rom von der Tyrannis eines Vescularius Salinator zu befreien - offenbar bin ich gescheitert. Die Prätorianer sind hier, um mich zu verhaften. Sie wollen Mitwisser aus mir herauspressen und werden mich anschließend wohl hinrichten."


    Gedankenverloren sah er auf die Toga Praetexta, die für seine priesterlichen Pflichten über einer Stange bereithing. Sie war es auch gewesen, die er als Consul und Haupt des Staates getragen hatte. Und nun war er zum Verräter an diesem Staat geworden in der Hoffnung, ihn zu retten!


    "Du solltest fliehen. Ich habe Aurelia nach Misenum geschickt, da ich bereits Schwierigkeiten nach dem Tod Valerianus' erwartete. Du bist jung und kannst es schaffen. Ich habe ein paar Veteranen von Vitamalacus hier, die die Garde für eine Weile aufhalten werden."


    Ehe sie die Frage stellen konnte, fügte er an


    "Ich bin zu alt und zu gebrechlich für eine Flucht. Aber ich werde mich nicht in die Hände dieses ruchlosen Vesculariers begeben!"

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Die Listen waren geschrieben, das einsammeln begann. Zu einem Senator und ehemaligen Consuls Roms schickte man natürlich nicht nur Optionen, sondern er selbst erschien zusammen mit einigen Soldaten der Garde um den Mann abzuholen. So also wartete er während er den Sklaven angewiesen hatten ihn den Hausherren zu bringen.


    Auch wenn Stesichoros müde war, hatte er doch wie immer geöffnet und nicht schlecht gestaunt, als die Prätorianer vor der Tür standen - um diese Zeit! Wie üblich hatte er dennoch freundlich und bestimmt dafür gesorgt, dass Durus informiert wurde.


    Als der Knabe zurück kam, den er losgeschickt hatte, erhielt er allerdings einen Auftrag, der ihm so gar nicht schmeckte - er sollte die Prätorianer so lange wie möglich aufhalten! Aber wie sollte man bitte eine Horde Prätorianer aufhalten, noch dazu, wenn der Präfekt persönlich bei ihnen war? Es dauerte ein bisschen, ehe ihm eine Idee kam:


    "Mein Herr ist zur Zeit leider nicht zu Hause. Er wird aber gern später in der Castra Praetoria erscheinen, so dies vonnöten ist."


    erklärte er den wartenden Schwarzmännern.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Der alte Tiberier stand soeben im Ankleidezimmer und ließ sich die Toga für die Salutatio legen, als ein Sklave hereinstürzte. Der Vestiarius ließ vor Schreck den Bausch fallen und Durus sah den Störenfried kritisch an.


    "Was soll-"


    setzte er zum Sprechen an, doch er konnte seinen Satz nicht beenden, denn schon sprudelte es hervor:


    "Praetorianer! Eine ganze Menge! Vor der Tür!"


    Nun ließ sogar Lukios, dem sein Herr soeben etwas diktiert hatte, seine Tabula fallen. Währenddessen schossen die Gedanken durch Durus' Kopf - planmäßig sollte das Attentat erst morgen stattfinden, aber eine große Zahl von Praetorianern um diese Uhrzeit - das konnte nur Übles bedeuten! Einen Moment zögerte er - aktiver Widerstand war ein Schuldeingeständnis - dann kam sein Befehl:


    "Haltet sie auf! Weckt die Veteranen!"


    Welch ein Glück, dass Vitamalacus' Klienten bereits hier waren - sie würden die Prätorianer zumindest eine Zeitlang aufhalten. Dennoch war es abzusehen, dass die Eliteeinheit die spärlich ausgerüsteten Veteranen nur sehr begrenzte Zeit Widerstand leisten konnten. In den Gesprächen mit anderen Verschwörern hatte es stets so einfach gewirkt: Ein Koch, der Gift untermischte, ein Bote - sein Sohn - und die Festnahme von Salinator. Dass bereits einer der ersten beiden Schritte versagte - damit hatte Durus nie gerechnet!


    Nun blieb nur noch eine Frage - was tun? Ihr Plan war gescheitert, möglicherweise hatte man ihn vereitelt, ehe das Gift auch nur den kaiserlichen Palast erreicht hatte! Vielleicht hatte man seinen Sohn bereits verhaftet und in einen finsteren Kerker gesteckt oder seine Frau, die Durus ebenfalls nach Misenum verfrachtet hatte, eingesperrt - dabei hatte er ihr bis heute nicht verraten, was er im Schilde führte! Nun fühlte der Alte sich schuldig, seine Familie gefährdet zu haben - es war letztlich sein Versagen, das zum Auffliegen der Verschwörung geführt hatte. Vielleicht hätte er Cornelius Palma nicht ins Vertrauen ziehen sollen - hatte er sich vielleicht doch entschieden, die Gruppe zu verraten? Oder war Lucianus dermaßen gekränkt worden, dass er seine politischen Freunde, die ihm kein Vertrauen geschenkt hatten, verkauft hatte? Vielleicht war dies der Preis gewesen, um nach seinem gescheiterten Auftritt im Senat nicht auf ewig in der Versenkung zu verschwinden! Oder steckte am Ende doch sein Sohn dahinter? Wie man ihm vor kurzem berichtet hatte, war Ahala doch nicht so strebsam, wie Durus immer behauptet hatte - vielleicht hatte er Spielschulden? Aber nein - sein Sohn mochte eine Schwäche für Tabernae, vielleicht auch Frauen und die Würfel haben - aber seine Familie verraten? Das konnte nicht sein!

    Seit Tagen war Durus furchtbar nervös. Und je näher der Termin rückte, an dem Lucianus, Palma und er die Umsetzung ihres Plans gesetzt hatten, desto nervöser wurde er. Obwohl der Tag der Wahrheit erst am nächsten Tag kommen sollte - es also noch fast zwei Nächte dauerte, bis der Umsturz hier in Rom beginnen würde - saß der alte Tiberier schon auf glühenden Kohlen. Er hatte alte Soldatenklienten seines Vetters Vitamalacus aktiviert und sie bereits zu den Saturnalien in sein Haus nach Rom geholt - sie sollten Lucianus bei der Verhaftung Salinators helfen - das Testament war versteckt worden und letztlich schien alles so abzulaufen, wie geplant! Dennoch hatte die Leber, die er am gestrigen Abend aus dem Schafsopfer vor dem Lararium gezogen hatte, ein paar Stellen gehabt, die schwierig zu deuten waren. Zwar hätte er Aurelius Lupus als Haruspex hinzuholen können, doch pflegte er in den letzten Tagen besser wenig Kontakt zu den Verschwörern - am Ende wurde die ganze Sache im letzten Moment aufgedeckt!


    Letztlich blieb dem Alten nichts anderes, als zu warten. Schon vor ein paar Tagen hatte er seinen Sohn nach Misenum geschickt - er würde der Bote sein, der die frohe Botschaft nach Rom brachte. Doch zuletzt lag ihr Schicksal in den Händen eines kleinen Kochs, der die richtige Dosis möglichst unauffällig in das Abendessen der Familie bringen musste, an dem Vater und Sohn teilnahmen...

    Einige Zeit später stand Durus im Triclinium des Atrium. Sein Knie pochte rhythmisch, doch seine Anspannung war von ihm gewichen. Mochten die anderen es als Erleichterung deuten - Lukios saß auf einer der Klinen, ein Arzt untersuchte ihn. Nachdem die Helfer zu ihm gekommen waren und ihn mit vereinten Kräften aus dem Raum und ins Triclinium verfrachtet hatten, wo es zumindest Liegen gab, war sein Anfall erfreulicherweise abgeklungen. Zwar schien der Medicus ein wenig ratlos, welches Leiden seinen Patienten klagte und er fragte immer wieder, ob so etwas schon einmal passiert sei - doch all das zählte wohl kaum. Durus hatte seinen Auftrag erfüllt! Cornelius Palma war hiermit der rechtmäßige Erbe des Kaisers - zumindest auf dem Papyrus!

    Der alte Tiberier versprach Mercurius noch einen weiteren Ochsen, als Pia den Raum verlassen hatte. Lukios unterbrach sein Geschrei und sah erwartungsvoll zu seinem Herrn, doch dieser beschied ihm mit einer Geste, fortzufahren. Dann hatte er sich auch schon umgedreht und seinen Finger gefunden, um weiterzusuchen. Dass viele kaiserliche Freigelassene und Veteranen, die vom göttlichen Traianus bis zu Valerianus den Namen ihres Kaisers angenommen hatten, machte die Liste der Ulpii nicht kürzer, doch endlich fand er, was er suchte: "Ulpius Valerianus, Gaius, IMP CAES AUG" Rasch holte er die Rolle hervor, die einen ziemlich alten Eindruck machte - es fiel sogar ein wenig Staub von ihr herunter! Doch darum scherte sich Durus in diesem Augenblick nicht. Er riss an dem Etikett und stopfte es hastig in die hervorgeholte Fälschung. Als er das falsche Testament wieder in das Regal geschoben hatte, flog auch schon die Tür auf.


    Ehe die Helfer um die Regale herumkommen konnten, stürzte der Tiberier sich auf Lukios. Es hätte wohl seltsam ausgesehen, wenn er weiterhin neben dem sich Windenden stand, als ginge ihn das nichts an. Dabei fiel er hart auf sein Knie und verkniff sich einen Aufschrei. Vornüber gebeugt ließ sich das kaiserliche Testament außerdem wesentlich leichter unter der in Unordnung geratenen Toga verstecken...

    Zwar bemerkte Durus, dass Pomponia Pia ein wenig stockte, als er nach seinem Testament fragte - und es wurde ihm auch schlagartig klar, dass er sich zu ungeduldig verhalten hatte - doch dann kooperierte sie glücklicherweise. Während er hinter ihr herhumpelte, sandte er in Gedanken ein Dankgebet an Mercurius als Gott der Diebe, der damit wohl dem Lügner oder Testamentsfälscher am nächsten kam - er würde ihm ein ganzes Rind darbringen, wenn dies hier gelang!


    Als sie schließlich sein Testament hervorholte, stellte er erleichtert fest, dass das System recht simpel war. Und da die Obervestalin ohnehin etwas brauchte, bis sie ihr Ziel gefunden hatte, konnte er die Zeit nutzen, unter dem Buchstaben "U" nach "Ulpius" zu suchen. Leider fand er den Namen nicht, ehe sich die Pomponierin wieder umdrehte und ihm die Rolle präsentierte.


    "Wunderbar! Es ist tatsächlich in guten Händen."


    bemerkte er und rang sich ein neuerliches Lächeln ab. Als die Vestalin dann fortfuhr, entfuhr Lukios plötzlich ein Schrei. Obwohl der alte Tiberier damit hätte rechnen können, erschrak er und blickte zu seinem Sekretär. Der hatte sich auf den Boden fallen lassen und hielt sich die Brust, die Augen verdreht und aus vollem Halse schreiend.


    Nun durfte Durus keine Zeit verlieren! Er drehte sich zu dem Regal und suchte den Punkt, an dem er seine Suche unterbrochen hatte. Ubricus, Udenus, Uffilianus, Ullus, Ulixius, Ulpius! Leider gab es aber auch hier mehrere Vertreter, sodass der Alte seinen Finger auf das Regal legte und nach ihrer Führerin sah. Hatte sie etwas bemerkt?