Beiträge von Gaius Flavius Catus

    "Salve Marcus"


    Mit einer Handbewegunbg deutete ich auf den Stuhl.


    "Nimm Platz. Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Gaius Flavius Catus. Nenn mich einfach Catus. Jeder nennt mich so und alles andere verwirrt mich immer nur",


    fügte ich mit einem leichten Grinsen hinzu.


    Ein Okatvier, schau an.
    Ich stand auf, füllte zwei Weinkelche und gab Markus einen.


    "Wie war es in Rom? Wie geht es Octavius Victor? Wir haben vor Unzeiten mal zusammen bei den Cohortes in Rom gedient. Was neues von Valerianus gehört. Was spricht man so in Rom?"

    Morgen früh würde es zurückgehen. Genug Provinz fürs erste.
    Ich streckte die Beine unter dem Tisch aus und begann das Essen zu verdauen. Nicht aussergewöhnlich aber reichlich und gut. Am Weinkelch hatte ich nur genippt. Der Wein. Zu meiner Überraschung waren die Beamten hier sehr nett und zuvorkommend gewesen. Besonders als sie bemerkt hatten, das ich keinerlei Bedürfniss hatte mich hier besonders einzumischen, oder mich für ihre kleinen Nebengeschäfte zu intressieren. Ich wurde von einem zum anderen gereicht. Hörte zu und erzählte ein wenig Klatsch aus Tarraco und das Neuste aus Rom. Und jedesmal wurde mir Wein aufgedrängt. Vom frühen Morgen bis zu den gemeinsamen Essen am Abend. Ich glaube ich hatte noch nie soviel Wein getrunken wie in den letzten zwei Tagen.
    Die Menschen waren nicht übermässig beunruhigt über die Vorgänge in Rom. Sie waren interessiert, aber nicht besonders berührt. Rom war weit. Mit der Ausrede morgen in aller frühe aufbrechen zu wollen hatte ich alle Einladungen abgelehnt und mich in die Taverne am Forum verzogen. Rufus und Marcus spielten mit einigen Einheimischen oder Durchreisenden zwei Tische weiter. Wo die anderen beiden waren wusste ich nicht. Nach dem letzten Termin hatte ich ihnen freigegeben und solange sie morgenfrüh reitfähig auftauchten war es mir auch egal.
    Die Taverna war ganz gut besucht. Ich nippte noch ein wenig an dem Wein. Insgesamt war die Reise erfolgreich. Ich hatte mich mal sehen lassen und es gab weder anzeichen für grössere Probleme oder Unruhen. Ich hatte ein paar Briefe und Berichte für den Proconsul bekommen und ein paar kliener Wünsche und Klagen entgegengenommen.
    Insgesamt alles sehr zu meiner Zufriedenhiet. Eigentlich so stellte ich fest ein sehr angenehmer Job, so wie er bisher lief. Ich hätte nichts dagegen wenn es so weitergehen würde.

    Ein erneutes Klopfen zerstörte meine Bemühungen den vor mir liegenden Bericht zu entziffern. Lucus Augustii. In Callecia. Bis grade eben war mir die Existenz dieses Ortes nicht wirklich bewusst gewesen. Und der dortige Duumvir hatte eine Sauklaue. Dafür einen sehr ausschweifenden Schreibstiel. Zumindest wusste ich jetzt das Paulus Fabius Maximus die Stadt gegründet hatte. Und das es dort viel Wald gab.


    Ich sah auf und rief:


    "Herein"

    Sim-Off:

    kein Problem


    Ein Iulier also, das machte die Sache doch noch etwas interessanter. Damit hatte der Mann Familie in Rom. Sehr interessant.


    Er war nicht allzulange in Egyptus gewesen. An einiges was er erzählte und beschrieb konnte ich mich noch wage erinnern. Anderes war mir neu. Und er hatte sich eine Meinung über den Praefectus und den Iuridiculus gebildet. Eine klare Meinung. Interessant.
    Wobei mir die Meinung an sich eigentlich ziemlich egal war.
    Den einen kannte ich dem Namen nach, der andere sagte mir gar nichts.
    Der Preafectus könnte noch interessant werden .. aber das war etwas für später.


    "Setz dich"


    "Du willst also in meinen Dienst .. hmm .. wir werden sehen."


    Nachdenklich rieb ich mir mein Kinn. Nicht nach den Gründen fragen .. das war ziemlich genau das, was ich erwartet hatte.


    "Wir könnten es ja mal versuchen. Sozusagen probehalber."


    Ich nickte.
    Dann bedeutete ich auf das Tischchen mit dem Wein.


    "Bedien dich, Aulus Iulius Apollinaris"


    "Was hältst du von einer Reise nach Rom?"

    "Das mit dem Wein klingt gut."


    Dieser Wald ist sicher .. ? Ich war kurz verwirrt. Warum in aller Welt sollte er auch nicht sicher sein ... oder gab es da etwas was ich wissen sollte.


    "Deine Sklaven arbeiten also ganz in der Nähe .. und dieser Wald ist sicher .. was genau willst du mir damit sagen? Gibt es etwas was ich wissen sollte?"

    Überrascht schaute ich mir den Mann genauer an. Wie kam ein wildfremder auf die Idee hier hereinzumarschieren und mich um Arbeit zu bitten ... Hmm, vielleicht hatte sich herumgesprochen das ich einige Ohren und Augen suchte. Das war jetzt zwar nicht meine Absicht gewesen, aber gut möglich. Vielleicht hatte ich etwas zu überhastet mir Leute gesucht.


    Nun, brauchen konnte ich sicherlich noch welche. Mal sehen ..


    Ich lehnte mich zurück. Andererseits konnte es auch sein das schon im Auftrag eines Anderen hier war .. wenn ich auch nicht wüsste wer in aller Welt sich im Moment für Hispania interessieren sollte. Da gabe es wesentlich Insterssantere Orte.


    "So, du suchst eine Arbeit ... Hmm, vielleicht hätte ich da was für dich ..."


    "Aulus Apollinaris .., nennst du dich also. Dem Namen nach kein römischer Bürger sondern ein Perigrinus. Oder ist das etwa nicht dein richtiger oder vollständiger Name?"


    Nicht das ich wirklich eine Antwort darauf erwartete. Allein die Reaktion auf die Frage war interessant.


    "Du warst also in Egyptus. Erzähl mir doch etwas darüber. Wie ist die Stimmung dort? Gibt es Probleme? Wer hat dort gerade das Sagen? Wie steht es um die Legio? Du wolltest dich dort einschreiben? In welchem Zustand ist das Lager?"


    Und wiederrum ging es mir mehr um die Art der Antwort, als die Antwort selbst. Zumal ich den Wahrheitsgehalt sowieso im Moment nicht prüfen konnte. Ich war vor etlichen Jahren einmal dort gewesen, aber nur kurz und wie gesagt es war lange her. Alles neuere was ich über Egyptus wusste hatte ich aus dem Studuim der Acta.

    Eine kühle Cervisia und die nette Bedienung. :)


    Ich dachte kurz nach über die erhaltenen Auskünfte. Nahm einen Schluck.


    "Das die Meisten unsicher sind kann ich verstehen. Aber damit werden wir wohl alle noch eine Weile Leben müssen. Und ob die Götter ihm wohlgesonnen sind .. nun das werden wir sicherlich erfahren sobald er in Rom ist und die Priesterschaft den Willen der Götter erfragt."


    Nach einen weiteren Schluck fuhr ich fort.


    "Was die kriminellen Elemente angeht. Da wer ich doch mal schauen das wir da doch noch einigen die Suppe versalzen."


    "Lass uns einen Schluck darauf trinken, das wir hier in Hispania in Ruhe und Frieden unseren Angelegenheiten nachgehen können."


    Nach einen weiteren Schluck.


    "Wie laufen ansonsten so die Geschäfte? Als privat Mann und als Magistrat? Ist die Schenke dein einziger Betrieb?"

    Bei der Erwähnung Falcos glitten meine Gedanken kurz in die Vergangenheit. Aber nur kurz. Die Vergangenhiet war unveränderlich und geschehen. Jetzt galt es sich mit der Gegenwart und der Zukunft zu beschäftigen.


    "Nun da kann ich dir nur viel Erfolg wünschen."


    Das Gelände wurde nun ebener und freier.


    "Was meinst du denn zum Tod Iulianus und unserem designierten neuen Kaiser Valerianus? Du kennst dich hier ja gut aus mit den Menschen. Wie ist denn deiner Meinung die Stimmung hier in der Stadt?"

    Ich trank den Rest meines Bechers leer. Wirklich gut. Ich stellt ihn auf den Tisch und winkte in Richtung Schenke nach einem weiteren. Da der Besitzer der Schenke an meinem Tisch saß, hatte ich die Hoffnung das die Angestellten den Tisch im Auge behalten würden und so mein Zeichen bemerkten.


    "Sehr Gut."


    Damit meinte ich das bier ebenso wie die Auskunft Neros, das er immer sein Bestes gäbe. Wenn sein Bestes so gut wie das Bier und die Schenke war, dann würde Nero seinen Weg machen.


    "Ich bin gerade dabei mich in der Stadt und der Regio umzuschauen. Soweit ich bisher gesehen habe ist es angenehm ruhig. Aber du kannst mir sicherlich genauer Auskunft geben. Gibt es irgendwelche Probleme mit Kriminellen? Unruhen oder so was in der Art? Da der Kaiser Tod ist und der neue noch nicht im Amt, könnte ich mir vorstellen das einige Bürger beunruhigt sind. Hast du etwas gehört oder bemerkt. Hier in deiner Schenke kommen sicherlich viele Menschen zusammen und dir vieles zu Ohren."

    Oh Mann, was hatte ich da nur wieder angerichtet. Und jetzt versuchte mich der Kleine noch mit aller Gewalt von hinten zur Tür zu schieben ...


    Resigniert machte ich einen Schritt. Blickte dann zu meinen Männern. Wenn einer von euch lacht oder eine blöde Bemerkung fallen läst, dann ....


    "In Ordnung, dann schauen wir mal nach."


    Aber ich musste ja nicht die ganze Familie erschrecken.
    Nahmen wir das Ganze also als Übung hin.


    "Rufus, Marius ihr sichert die Rückseite. Brutus, Septus ihr bleibt hier vorne."


    Irgendwie schienen sie die Situation nicht wirklich ernst zu nehmen.


    "Hep .. worauf wartet ihr? Soll ich euch noch etwas Wein zu eurem Päuschen kredenzen? Los!"


    Nach dieser kleinen Ermunterung verschwanden Rufus und Marius. Wenn sie das nächste Mal schneller reagieren und das blöde Grinsen lassen würden, dann hätten sie sogar eine Chance den nächsten Tag zu erleben ...


    Also auf gehts, mach dich doch mal eine Runde zum Gespött der Leute. Warum hatten Kinder auch so große Augen? Und warum war ich so blöd ...


    Ich trat an die Tür, geschoben und verfolgt von dem kleinen Blag.


    Legte die rechte ans Gladius und hämmerte mit der linken an die Tür. Sie konnte sich ja nicht wehren und ein wenig Agressionsabbau tat gerade ganz gut.

    Emporiae war ursprünglich eine griechische Kolonie und ein wichtiger Handelsplatz gewesen. Seit dem Krieg gegen Karthago war Emporiae römisch. Es hatte dann an Bedeutung verloren. Bis Caesar vorbeikam. Er hatte wohl einen Narren an diesem Ort gefressen gehabt. Wie an etlichen hispanischen Orten entlang der Küste. Was eigentlich auch für seinen Geschmack sprach.
    Jedenfalls hatte er das Land rund um die Stadt damals an seine Veteranen verteilt und binnen kürzester Zeit War Emporiae um das 10 fache angewachsen. Theater, ein grosses Forum und was sonst noch alles zu einer richtigen römischen Stadt gehört waren entstanden.
    Von ihrem grichischen Erbe war nicht mehr viel zu sehen. Von Caesar dafür um so mehr. Was jetzt auch nicht allzu verwunderlich war. 90 Prozent der Einwohner hatten ihren Besitz ja der damaligen Landverteilung Caesars zu verdanken.


    Emporiae lag nur ein paar Meilen vor der Provinzgrenze zu Galiae. Der Hafen hatte zwar nicht mehr die Bedeutung wie zu Zeiten als griechische Polis, aber war doch gut besucht. Er lag ja auch sehr geschickt zwischen Tarraco und Massilia, durch die Via war er gut angebunden und gleichzeitig durch seine Entfernung zu den Provinzhauptstädten etwas unauffälliger und mit weniger Kontrollen. Der Hafen von Emporiae hatte einen gewissen Ruf als Schmugglerumschlagsplatz.


    Hinzu kam noch das die Bevölkerung zum Größtenteil Nachfahren der Legionäre Caesars waren und sich was weiß ich darauf einbildeten. Sie und ihre Vorfahren hatten Hispania erobert und romanisiert. Einmischung von Aussen, von Leuten deren Vorfahren, ihrer Meinung nach, sich ins gemachte Nest gesetzt hatten, mochten sie nicht so sehr. Ziemlich störisch und zugeknöpft.


    Auf der anderen Seite hieß es, solange man sie in Ruhe lies und sich nicht allzusehr einmischte waren sie ruhig und zufrieden und lösten ihre Probleme selbst.


    In Emporiae gab es eine ziemlich grosse Miliz für eine Provinzstadt. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten, gehörte hier der Milizdienst fast zum guten Ton. Hing wohl mit ihren Vorfahren zusammen.


    In der Ferne konnten wir die Stadt schon sehen, aber es würde wohl Abend werden bis wir sie erreichten. Hatte den Vorteil, das ich die offiziellen Besuch auf Morgen verschieben und erstmal einen ruhigen Abend in einer Taverna am Markt oder Forum verbringen konnte.


    Ich gab meinen vier Männern ein Zeichen sich nicht allzusehr zu beeilen. Wir wollten ja nichts übetreiben.

    "Sie gehört dir. Na dann kann ich dir dazu nur gratulieren. Mit mir hast du einen zufriedenen Kunden. Ich bin sicherlich nicht zu letzten mal hier."


    Ich nahm einen großen Schluck.
    Artorius Didianus .. Hmm ich war etwas verwirrt. Zu welcher Gens gehürte der Mann nun.
    Didier wäre jedenfalls für Hispania logischer wie Artorier.


    "Didianus .. gehörst du zu den hispaischen Didiern?"


    "Zumindest hast du einen bleibenden Eindruck hinterlassen", grinste ich.


    "Der Proconsul und ich sind Adoptivbrüder. Was das Thema Evander betrifft, ich vermute stark, das das Thema damit durch ist. Es gibt im Moment wichtigeres als das Verhalten eines ehemaligen Klienten und Duumvirs. Ich habe mit Furianus gesprochen, aber das Thema Evander kam dabei nicht zu Sprache. Und wenn du als Magistrat gute Arbeit leistest, spielt das Gnaze sowieso keine Rolle.
    Die Zeiten sind im Umbruch. Wer weiß schon was aus Rom auf uns zukommen wird. Wir Hispanier müssen jetzt zusammenhalten, dafür Sorgen das hier alles reibungslos läuft und uns möglichst unauffällig verhalten. Bis sich das Ganze etwas beruhigt hat und wir wissen woran wir sind."



    Quatro .. ähm Quarto ich brauchte kurz bis ich mit dem Namen ein Gesicht und eine Person verband. Ich erinnerte mich dunkel an ihn. Wir waren uns ein, zwei mal begegnet .. vor Jahren.
    Wieso potenzielle Nachfolger? ... Moment ... Forianus spielt auf das Gesetz der Nachfolgeregelung an. Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht.


    Ich schaute überrascht auf.


    "Du meinst wenn Valerianus stirbt, ohne einen Nachfolger benannt zu haben, wäre Quarto der nächste Kaiser, nach dem Gesetz. Ein interessanter Gedanke. Aber um sicher zu sein, müsste Valerian erst öffiziel zum Kaiser gekürt werden. Danach aber ... ein erneuter plötzlicher Tod des Kaiseres, drohende Unruhen, keinen expliziten Nachfolger, aber einen angesehnen Mann der nach dem Gesetz dran wäre. Ohne Legionen, aber ein Mann auf den man sich schnell einigen könnte. Ja, du hast recht. Das könnte sogar funktionieren."


    Ich stockte .. ich brauchte etwas um den Gedanken vollends aufzunehmen.


    "Ein pervieder Plan .. aber genial. Wenn Valerianus an seiner Krankheit stirbt hegt niemand Verdacht. Die Gefahr eines Bürgerkrieges. Dann ein akzeptabler Kandidate. Eine logische, schlüssige Kette von Ereignissen. Genial. Fast zwingend. Niemand würde sich wundern. Quarto muss nur dafür sorgen, das Valerianus kurz nach der Krönung seiner Krankheit erliegt und keinen Caesar erwählt. Beides ist für ihn in seiner Position machbar. Genial."


    "Soweit ich weiß ist Quarto mit Iulianus nach Partien gezogen. Er ist aber nicht mit der Ersten nach Rom zurückgekehrt. Das heißt wohl das er nach Illyrium ist. Zu Valerianus. Und ihn wohl nun auf seinem Weg nach Rom begleitet. Hmm .. ich werde dann wohl erst etwas über ihn in Erfahrung bringen können wenn er wieder in Rom ist. Auch dann wird es schwierig. Aber ich werde es versuchen."

    Barcino war nicht übermässig groß, aber sauber und schön. Und sie möchten Caesar. Nicht den jetztigen. Den Gaius Iulius. Sein Aufenthalt hier vor 160 Jahren hatte wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Oder es war der letzte wichtige Mann der diese Stadt betreten hatte?


    Wie dem auch immer sei, jedenfalls gab es etliche Statuen seines markanten Gesichtes.


    Durch und durch römisch wirkte Barcino. Und ruhig. Barcino, nicht weit von Tarraco hatte sich so ein bisschen zum Ruhesitz der wohlhabenderen Römer Tarracos entwickelt. Durch die Lage etwas kühler als Tarraco und weitaus kleiner und ruhiger, doch mit allen Annehmlichkeiten des römischen Lebens.


    Ziemlich unwahrscheinlich, das von hieraus irgendwelche Unruhen ihren Anfang nehmen würden. Die Stimmung war ungefähr so aufgeheizt wie auf einen Friedhof .. einem vergessene Friedhof.


    Auf dem Forum suchte ich den Duumvir auf und stellte mich vor. Nach der Begeisterung des Duumvir hätte ich auch eine ansteckende Krankheit sein können, aber das störte mich wenig. Natürlich dachte er bei meinem Namen und meiner Funktion daran, das ich nicht nur hier war um mich nach der Ordnung zu erkunden und notfalls die angesehenen Bürger zu schützen, sondern das ich auch für den Proconsul ein wenig spionierte. In richtung Steuern, Abgaben, Bestechungsgelder. Was jetzt auch nicht ganz falsch war.


    Natürlich nahm ich mit Interesse die luxeriöse Ausstattung des Officium wahr. Die excellenten Stoffe an den Leibern und wertvollen Ringe an den Händen der Honoratioren denen ich begegnete. Und all solche Kleinigkeiten.


    Ich verbrachte einige Stunden mit diesen Honoratioren. Sie lobten ihre Stadt, das einfache Leben und beklagten sich über die Steuern und marodierende wilde Räuberbanden, die letzten Monat doch glatt mehrere Obstbäume in den Plantagen geplündert hatten, einen gewagten Einbruch in ein verlassenen Haus begangen und mindestens zwei Börsen abgeschnitten hatten.
    Natürlich versprach ich mich mit aller Kraft und mit einer Eliteeinheit kampferpropter Veteranen mich dieser wilden Horde anzunehmen.
    Ebenso stellten sie detailreich fest, wie hart das einfache Leben hier war und das es jeden Monat enger mit den Sesterzen wurde.
    Über den neuen Kaiser machte sich hier niemand Gedanken. Rom war weit und alle gingen so schien es mir davon aus, das alles genauso weitergehen würde wie bisher.


    Das übliche eben, was man in einer kleinen, wohlhabenden Stadt erwarten durfte. Wenn ich jemals Todessehnsucht hätte, würde ich mich hierher zurückziehen. Hier brauchte man dazu keinerlei Hilfsmittel. Einfach einige Stunden hier verbringen und den Honartioren lauschen. Das genügte vollauf.


    Dankend lehnte ich alle Angebote zu einer standesgemässen Übernachtungsmöglichkeit ab, mit dem Hinweis, das ich noch ein paar Aufzeichnungen machen wollte und morgen früh weiterreiten, und begab mich zur Taverna in der ich meine Männer einquartiert hatte.
    Ich glaube die Honoratioren waren auch nicht unglücklich über meine Absage. Ich war ihnen doch wohl etwas zu jung und wild. Oder noch nicht tod genug ...

    Aua ... ich bin doch kein Maulesel ... und auch nicht taub.


    Trotzdem konnte ich mir ein Lachen kaum verkneifen .. der Kleine wusste was er wollte. Und den richtigen Befehls und Kommandoton hatte er auch schon drauf. Nur seine hohe Stimme passte noch nicht ganz.
    Allerdings fiel mir aus, das die Männer diesen Kommandos aufs Wort folgten. Hm, vielleicht sollte ich in Zukunft mit Kopfstimme befehlen ... oder mir so einen kleinen Schreihals anschaffen ...


    Zwei Ecken weiter, nach einigen wichtigen, lauten, piepsigen Kommandos erreichten wir das gesuchte Domizil.
    Ich setzte Caius auf den Boden und schaute ihn an.


    "So, sind wir hier richtig?"


    Ich schaute mich um.


    "Sieht alles ruhig aus. Wir scheinen die bösen Männer wohl verscheucht zu haben."

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Setz dich, Catus."
    ....
    ....
    ....


    "Nun ich habe einen Mann nach Germanien geschickt. Er soll dort ich mal einwenig umschauen und die Ohren offen halten. Ich hab ihn angewiesen besonders die Castelle der Legio im Auge zu begutachten. Ob sich irgendwelche ungewöhnlichen Aktivitäten zeigen. Allerdings befürchte ich wenn die Kontakte nicht gerade sehr offensichtlich gehandhabt werden, dann wird mein Mann nichts darüber herausfinden. Und ich vermute der Vinicius wird solche Kontakte zur Zeit eher unauffällig handhaben."


    Auf seine Bemerkung das der Vinicius kein Wort an ihn richten würde, antwortete ich :


    "Da wäre ich mir nicht so sicher. Mach dich nicht kleiner als du bist. Du bist ein angesehner und einflußreicher Mann im Senat.
    Wenn er etwas plant oder vorbereitet und klug ist, wird er dich zumindest am Rande einbeziehen. Ob das dann allerdings ernstgemeint ist oder nur proforma, das sei mal dahingestellt. Jedenfalls solltest du, falls irgendwas von ihm kommen sollte, vorsichtig sein und sehr genau überlegen."

    Aus meine Gedanken, die sich zugegebenermaßen mit Nichts wirklich Wichtigem beschäftigten, gerissen schaute ich auf.


    "Salve"


    Ich brauchte ein paar Momente bis ich das Gesicht eingeordnet hatte. Curia ... Discussion über den ehemaligen Duumvir ... Nero .. Artoria .. oder so irgendwas .. richtig der Mann hatte doch ziemlich vehement Furianus wiedersprochen .. ich erinnerte mich. Was nicht unbedingt von Klugheit, aber immerhin von gewissem Mut zeugte.


    "Natürlich, nimm Platz. Was führt dich hierher, die Sonne, die hübsche Bedienung, die kühle Cervisia, alles zusammen?
    Wir haben uns ja schon in der Curia kurz gesehen. Allerdings bin ich noch ziemlich neu wieder hier. Ich bin Gaius Flavius Catus, der neue Regionarius."

    Ich hatte nun alle neueren Berichte aus der Regio durchgeschaut. Sie waren alle vielversprechend. Die Städte und Dörfer lagen in ruhigem Frieden auf Hispanias Erde. Allerdings kamen viele Berichte nicht von den Männern, die ich in Tarraco befeligte. Sie gingen zwar auch in der Regio auf Patroullie, aber nur in grösseren Umkreis um Tarraco selbst. Mehr wäre Angesichts der Grösse der Regio und der Anzahl an Männern die ich zur Verfügung hatte auch gar nicht möglich. Die Berichte stammten größtenteils von den örtlichen Dumviren der grösseren Siedlungen und Städte in der Regio.
    Ich vermutete zwar das sie zumeist der Wahrheit entsprachen, aber es konnte nie schaden sich selbst ein Bild zu machen. Und ausserdem war so ein kurzfristiger, unangekündigter Besuch des Regionarius immer gut für die Arbeitsmoral.


    Allerdings musste ich es Etappenweise angehen. Ich wollte zur Zeit nicht zu lange, zuweit weg von Tarraco sein. Im Moment konnte man nie wissen was sich ergab.
    Ich entschloß mich für meinen ersten Erkundungsritt die Strasse nach Massilia zu benutzen.


    Erstes Ziel Barcino.


    Barcino ist eine schöne und wohlhabende Stadt und soweit mir berichtet worden war ruhig und friedlich. Das würde einen Besuch angenehm machen.
    So schnappte ich mir 4 Männer meiner Miliz die zu Pferde kein allzuschlechtes Bild abgaben und brach auf.