Alles Gute zum deinen Ehrentag, geniess ihn und lass dir den guten Wein bei euch schmecken .. alternativ das leckere Tannenzäpfle
Frohes Feiern.
Alles Gute zum deinen Ehrentag, geniess ihn und lass dir den guten Wein bei euch schmecken .. alternativ das leckere Tannenzäpfle
Frohes Feiern.
"Danke"
Ich nahm eine großen erfrischenden Schluck.
"Gut."
"Da wird es nicht bei dem einen bleiben, schon allein um deinen Anblick nocheinmal geniessen zu können"
Dann lehnte ich mich faul zurück, streckte die Beine aus, lies mir die Frühlingssonne auf das Gesicht scheinen und beobachtete gemütlich die Menschen auf dem Platz.
Den Becher noch in Griffweite gerückt, was konnte es angenehmeres geben.
Was für eine nette Sklavin .. wirklich was fürs Auge. Und sie hatte ein vielversprechendes Lächeln.
"Ich hoffe mal das die Cervisia hier so gut ist, wie dein Anblick verheißt", sagte ich mit einem grinsenden Augenzwinkern. Und gönnte mir einen ausgiebigen Blick.
"Bring mir Eine, so kühl wie möglich."
Sonne, eine kühle Cervisia, etwas appetitliches fürs Auge ... was konnte Mann mehr verlangen.
Ich trat ein.
"Salve Furinaus, ich habe vor kurzem Nachrichten aus Rom erhalten. ich dachte sie interessieren dich."
"Rom ist ruhig. Fast zu ruhig. Alles scheint völlig normal zu laufen, Auf dem Forum nur die üblichen Wirrköpfe und die ehemaligen Magistrate die ihre Leistungen oder nicht Leistungen der Letzen Periode an den Mann bringen.
Die Läden sind alle ganz normal offen, haben alle Güter wie üblich. Keine Hamsterkäufe. Keine Anzeichen dafür das die Wohlhabenderen anfangen ihre Gelder in Sicherheit zu bringen. Die Gespräche auf den Strassen und Tavernen drehen sich um privates. Der Tod Iulianus und der Caesar sind kein besonders Thema.
Das irritierende daran ist, der Caesar ist immer noch nicht in Rom angekommen. Und falls es gesicherte Nachrichten über seinen momentanen Aufenhalötsort oder seinen Gesundheitszustand gibt, dann behält sie der Palast und der Senat für sich.
Soweit wie ich in Erfahrung bringen konnt ist der Caesar schon auf italienischem Boden, allerdings kommt er nur sehr langsam voran. Was darauf schliessen lässt, das seine Krankheit ihn doch stark beeinflusst. Ob sie nur seine Physis oder auch seine Psyche beeinträchtigt ... das ist eine offene Frage. Es scheint fast so, als wäre er abgeschirmt. Das Problem ist der Aelier könnte schon Tod sein, ohne das wir etwas davon mitbekommen. Davon gehe ich jetzt nicht aus, aber es ist schwierig gesicherte Informationen zu bekommen.
So wie sich die Lage darstellt, ist die Thronfolge des Aeliers gesichert. Falls er nicht vorher stirbt. Aber mit dieser Möglichkeit scheint sich niemand zu befassen, ja die meisten denken nicht einmal daran. Entweder leitet sie die pure Hoffnung das alles so weitergeht wie bisher, oder irgendjemand hat Interesse daran, das diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen wird.
Offen gesagt, mir ist die Situation zu ruhig. Ich hätte erwartet das viel mehr spekuliert wird, wie sich der Aelier als Kaiser verhalten wird, was anders wird, zu wessen Gunsten oder Ungunsten, das vorgesorgt, abgesichert wird, das Unsicherheit herrscht.
Aber dem ist nicht so. Es ist fast so als wäre Iulianus nicht gestorben und alles würde so weitergehen wie bisher.
Ich finde diese seltsame Stimmungslage beunruhigend.
Nach allem was aus dem Senat nach Aussen dringt, scheint das wichtigste Thema in letzter Zeit die Verteilung der Magistrate nach der letzten Wahl gewesen zu sein. Als wäre sonst nichts passiert. Sehr eigenartig."
Ich hielt kurz inne.
"So wie sich die Lage darstellt, ist der Aelier so gut wie sicher Kaiser. Und jeder geht davon aus, das er genauso wie Iulianus weitermachen wird. Das Problem ist nur, keiner kennt den Aelier wirklich. Das Ganze scheint eine gemeinsame fromme Hoffnung zu sein. Und wenn seine Krankheit auch seine Psyche beeinträchtigt ..."
"Aus dem Tiberier, dem Legaten der Ersten werde ich nicht schlau. So wie sich die zeitlichen Ablaüfe darstellen ist er aus Partien aufgebrochen bevor, es möglich war das der Caesar einen Befehl schickte. Er hat sich die Urne mit den sterblichen Überresten geschnappt und ist ziemlich schnell nach Itlaien gekommen. Ein interessantes Verhalten. Aber dann hat er seine Legio in Mantua abgestellt und ist nur mit wenigen Männern nach Rom. Irgendwie habe ich da das Gefühl, das da jemand Grosses vorhatte und kalte Füsse bekommen hat.
Seitdem ist er nun friedlich und freundlich in Mantua."
"Ach ja, trotz der ganzen Ruhe und des schönen Friedens. Es scheinen viele interessierte Reisende zur Zeit aus den Provinzen nach Rom zu kommen und dann wieder abzureisen. Es scheint fast so als gäbe es doch einige die dem Frieden nicht so ganz trauen."
Das war ein wenig geraten, aber ich war mir hunderprozentig sicher, das ich nicht der Einzige war, der Augen und Ohren nach Rom eschickt hatte, wenn ich auch annahm das die Meisten wahrscheinlich bessere und mehr hatten.
Solangsam begann ich mich in Tarraco wieder zurechtzufinden.
Heute morgen war ich über den Mercatus geschlendert, halb beruflich halb privat. Hatte mir etliche der Händler und Läden angeschaut, mir ein paar Lizenzen und Zollbescheinigungen zeigenlassen.
Die Meisten waren in Ordnung gewesen, ein paar wenige .. sagen wir etwas ungewöhnlich .. aber ich war heute guter Laune und so lies ich es bei einigen Ermahungen.
Solange ich allein unterwegs war und nicht mit einer Patroulie konnte ich die ganze Sache etwas großzügiger handhaben. Ausserdem war es warm und die Sonne schien.
Was konnte es da besseres geben, als die Beine auszustrecken, in der Sonne zu sitzen und eine kühle Cervisia zu sich zu nehmen. Das waren meine Gedanken als ich diese Schenke sah.
So setzte ich mich kurzentschlossen gemütlich an einen der Tische im Freien vor der Schenke und rief gut gelaunt nach einer kühlen Cervisia.
.
Eifrig wienerten die Sklaven den Boden, wuschen die Stoffe, wachsten die Statuen und entfernten den Staub. Viel Staub.
Langsam wurde der Raum wieder bewohnbar ... wenn man von den unsortierten Papyri absah, die auf verschiedenen Stapeln darauf harrten, das ich ihnen Beachtung schenkte.
Fast fühlte ich mich versucht an die Türe ein Schild mit Neueröffnung zu hängen .. aber den Scherz hätte sowieso niemand verstanden .. ich übrignes auch nicht.
Mein Reich nahm langsam wieder einen akzeptablen Status an.
Ups .. bin schon ruhig .. wird nie wieder vorkommen .. Ehrenwort *Finger hinter dem Rücken kreuz*
Hmm .. da hatte ich wohl die falsche Frage gestellt. Mist. Da hatte ich mich jahrelang mit Logik und Rethorik beschäftigt, mich in Menschenkenntnis geübt und meine Sinne geschärft .. und dann so was. Ich hätte wissen müssen das es auf so was herausläuft.
Mist. Es war Zeit den harten Mann herauszukehren und den Kleinen wegzubrüllen.
Ich schaute in die Augen des Kleinen und sein flehendes Gesicht.
Also gut .. ich gab mich geschlagen.
"Dann schauen wir doch ganz schnell nach."
Jetzt war es sowieso egal .. von wegen martialisch und einschüchternd ..
Ich erhob mich, beugte mich zu dem Jungen hinunter und nahm ihn auf meinen linken Arm.
"Pergite !"
"Cursin !"
Und so setzten wir uns im Laufschritt in Marsch. Ich mit dem Kleinen auf dem Arm, im verzweifelten Versuch möglichst martialisch auszusehen, mit vier grinsenden Miles hinter mir.
Wenn einer lachen würde, würden sie viele Runden in voller Bewaffnung drehen dürfen .. mehr als sie zählen konnten .. falls sie dessen überhaupt mächtig waren. Grummel.
Wir jagten böse Männer und dann verhauen wir sie ... oder so was in der Art.
An der nächsten Abzweigung schaute ich zu Caius. Warum hatten Kinder aber auch so grosse treuherzige Augen ...
"Wohin jetzt?"
Wegen ID-Klaues wenden sie sich bitte an den für diese Region zuständigen Regionarius. Da wird ihnen geholfen.
'Wohin die gelaufen sind ???' Eine nahliegende Frage, wie sie nur ein Kind stellen konnte. Woher sollte ich denn das Wissen?
Ruhe bewaren.
Am besten den ersten Teil geflissentlich ignorieren und sich auf den zweiten Teil konzentrieren.
Also schaute ich in die Richtung in die der Kleine gewiessen hatte.
"Hast du denn da welche laufen sehen?"
Gute Frage ... würde ich auch gerne Wissen. Das würde mir die Arbeit ungemein erleichtern. Allerdings sollte ich dann erstmal definieren wer oder was böse Männer eigentlich waren. Keine Sache die so ganz einfach zu klären war.
Aber ich glaube diese Feinheiten intressierten den Kleinen jetzt weniger.
"Die sind alle ganz schnell weggelaufen, als sie uns haben kommen sehen."
War jetzt rein logisch gesehen eine etwas dürftige Antwort auf eine Wohin Frage, aber ich ging mal davon aus, das das inhaltliche 'weg' dem Kleinen genügen würde.
Das Zicklein, mit roter Farbe bestrichen und durch irgendwas ruhig gestellt, wurde auf den Altar gelegt. Die Düfte der Kräuter und des Weihrauches schwängerten die Luft und ein Nebel von Rauch und Dampf stieg in dem Tempel auf. Der Nebel, der süßliche, schwere Duft, die wenigen flackernden Fackeln, das gleichmässige dumpfe Schlagen einer Trommel .. ich konnte es nicht verhelen, mir lief da doch ein Schauer über den Rücken. Es war nicht zu leugnen. Der Priester verstand sein Geschäft. Wenn er mit dem Ganzen drumherum Eindruck machen wollte ... dann war es ihm auch gelungen.
Dann begann der Sacerdos mit seiner Anrufung.
"MARS,
gerüstet mit Lanze und Schild.
Wir rufen dich an.
Höre unsere Bitten und sei gnädig zu uns.
Sieh auf unsere Felder und Wiesen,
Schenke Hispania den Segen der Frucht."
Felder, Wiesen .. davon hatte ich nichts erwähnt. Richtig, Mars war ja auch der Herr der Vegitation und des Frühlings. Na toll, dann gehörten wohl Hungersnöte auch zu seinem Programm. Um so wichtiger dieses Opfer .. eine Hungersnot könnte ich jetzt definitiv nicht brauchen. Eher das Gegenteil. Ein vollgestöpfter Magen denkt nur an das Verdauen, nicht an irgendwelchen Unfug.
"Sieh auf die Bäume und Weinstöcke, auf die Felder und Gärten.
Schenke uns das Glück des Wachstums.
Sei und gnädig, oh grosser Mars"
Nun warf einer der Gehilfen Weihrauch und Kräuter in das Opferfeuer. Mir nahm es schier den Atem. Geistige Notiz. Das nächste mal weniger Kräuter und Weihrauch mitbringen. So was konnte nicht gesund sein.
"MARS,
gerüstet mit Lanze und Schild.
Wir rufen dich an.
Höre unsere Bitten und sein gnädig zu uns.
Halte dein Schild schützend über Hispania
und halte in dieser schwierigen Zeit Unruhe und Aufrur von uns fern."
Ah .. jetz kamen wir endlich zum Thema.
"Sieh auf deinen Diener, disen Regionarius.
Stehe ihm bei, bei seiner Aufgabe die Bürger Hispanias zu schützen.
Verleihe ihm Mut und Kraft um dieses Amt auszufüllen.
Sein Arm soll zu deinem Ruhm die Glieder der Räuber, Mörder und Frevler durchtrennen."
Also ich würde dazu eher ein Gladius benutzen .. nur mit meinem Arm würde das doch ein ziemliche Sauerei geben. Aber ich vermutete das der Sacerdos das Ganze eher bildlich meinte. Ich hoffte Mars verstand es auch so ..
"Und lass sie in ihrem Blut elendig ertrinken."
Man hatte der Kerl eine seltsame Fantasie .. wenn er nicht Priester wäre würde ich mir langsam Sorgen machen .. und den Kerl unter Bewachung stellen.
Nun sah ich durch die wabernden Schwaden, wie der Sacerdos ein Messer erhob und auf das Zicklein niederfahren lies. Er hatte definitiv die Hauptschlagader getroffen. Das Blut spritzte in einer Fontaine hervor. Der Priester tauchte seine Hand in das frische Blut und rieb es sich auf die Arme und in das Gesicht.
Dann war ich dran.
Seine bluttriefende Hand berührte meine Wangen.
"MARS,
Segne dieses Blut des Opfertieres und den der mit diesem Blut gezeichnet ist.
Schütze ihn mit deinem Schild und verleihe seiner Hand deine Kraft."
Ein scharfer Geruch drang in meine Nase .. frisches Blut und brennendes Fleisch, Weihrauch und Kräuter .. Das noch blutende Zicklein war im Opferfeuer gelandet.
Mein Kopf dröhnte und ich spürte das unwilkürliche Verlangen wild um mich zu schlagen .. zu kämpfen .. ich brüllte .. einen Schrei des Krieges, des Sieges .. der Schlacht .. des Blutes.
Während die Hand des Priesters meine Arme, meine Rüstung meine Gesicht mit dem Blut zeichnete.
Der Mann verstand wirklich sein Handwerk.
Schon anch kurzer Zeit erschien Der Sacerdos mit zwei gehlifen wieder und begann das Opfer vorzubereiten.
Ich hatte ein kleines Zicklein mitgebracht, welches nun von einem der Gehilfen übernommen wurde.
Der andere enzündete derweil duftende Kräuter.
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Caius Rufius Mammercus
Der Junge schaute den Regionarius an.
"Caius .. ich bin Caius"
Dann schien er zu überlegen.
"Wo sind die bösen Männer ?"
Nachdem ich mit Scorfa gesprochen hatte, machte ich mich auf um den Proconsul aufzusuchen.
Die Informationen aus Rom waren interessant, aber nicht gerade erhellend.
Eher Mosaiksteine, die aber noch nicht das ganze Bild enthüllten.
Ich klopfte am Arbeitszimmer des Proconsuls.
Ich stellte Scorfa noch ein paar Fragen. Insgesamt war ich nicht unzufrieden. Auch wenn die Informationen die Scorfa mir brachte mehr verwirrend als erhellend waren.
Aber er hatte seine Sache nicht schlecht gemacht.
Ich dachte nach.
Dann schaute ich Scorfa an, zog einen Beutel mit Sesterzen hervor und gab ihm diesen.
"Ich bin zufrieden mit dir. Im Grossen und Ganzen. Und ich hätte da eine weiter kleine Aufgabe für dich.
Kehre nach Rom zurück und halte dort deine Augen und Ohren offen. Doch nicht über See. Reise über Land. Über Germanien. Schau dich dort um. Insbesondere schau die die Castelle der Legio an. Sind sie verlassen, aufbruchsbereit, in Alarmbereitschaft, treffen sie Vorbereitungen, leisten sie ganz normalen Dienst? Sprich mit den Händlern. Kauft die Legio ungewöhnlich viele Vorräte?
Wenn sie ihre Lager verlassen haben, oder gerade Marschvorbereitungen treffen, dann vergiss Rom und komm sofort wieder hierher um mir zu berichten. Wenn alles ruhig ist, gehe nach Rom und berichte mir später.
Triff jetzt deine Vorbereitungen und mach dich dann schnellstens auf den Weg."
Scorfa trat ein.
Ich war mir noch nicht sicher, was ich von ihm zu halten hatte. Es war eine Kombination von Zufall und Not gewesen das ich diesen Mann beauftragt hatte sich für mich in Rom umzuhören. Nichts illegales. Ich hatte nur keine Ahnung wie gut der Mann für diese Aufgabe geeignet war. Aber das würde ich bald herausfinden. Und im schlimmsten Fall war ich gezwungen für Nichts Etwas zu bezahlen.
Aber es war den Versuch wert.
"Setz dich."
"Nun was hast du für mich?"
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Manius Lucceius Cincianus
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Cincianus nahm den Versprecher wohl war, ignorierte ihn aber. Es war nicht seine Aufgabe die Wünsche zu beurteilen. Er war der Übermittler. Hier ging es zwar nicht um richtige Soldaten und Kriege, aber Opfer war Opfer.
"Gut, so sei es. Ich werde das Opfer vorbereiten. Warte hier, Regionarius."
Eines nach dem anderen.
"Salve Sacerdos, wie du weißt habe ich das Amt und die Aufgabe die Bürger vor Unblill zu schützen gerade erst angetreten. Ich weiß, das hier nur Milzen sind und keine echte Legion, aber auch sie und ich brauchen die Unterstützung und das Wohlwollen Mars.
Ich möchte das du für mich ein Opfer darbringst um Mars zu besänftigen, ihn gewogenzumachen, das sein Segen auf meinen Streichen ruht so das meine Feinde .." Ups, welch ein peinlicher Versprecher, nur zu wahr, aber nicht so geplant. ".. die Feinde der Bürger dieser Regio in ihrem Blut ertrinken."
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Manius Lucceius Cincianus
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Manius Lucceius Cincianus kam in angemessenem Schritt auf den Besucher zu. Allzuviele verirrten sich nicht mehr in diesen Teil des Tempelkomplexes, seit die Legionen abgezogen waren. Beim Näherkommen erkannte er den Mann. Nicht das er ihm schon begegnet war, aber die Rüstung und Gladius liesen nur einen Schluß zu. Er hatte von dem neuen Regionarius schon gehört. Auch ihm waren die verstärkten Aktivitäten der Milizen nicht entgangen.
"Salve Regionarius, Wie kann ich die helfen?"
Nicht das ich übermässig religios war. Ich ging von der Annahme aus, das ich, sowie die allermeisten anderen Menschen den Göttern völlig egal waren. Der Spruch 'Helf dir selbst, dann helfen dir die Götter' ging mir durch den Kopf. 'Helf dir selbst und opfere den Göttern, dann werfen sie dir keine Steine in den Weg', war meiner Meinung wohl eher richtig. So egal wir den Göttern waren, so wenig egal waren ihnen die Opfer.
Rein beruflich betrachtet würde ich es als Schutzgelderpressung definieren.
Entweder ihr opfert mir und betet mich an, oder ich lass einige kleinere und grössere Katastrophen über euch hereinbrechen.
Das Problem dabei war nur, gegen menschliche Schutzgelderpresser konnte ich vorgehen, gegen göttliche nicht.
Also musste geopfert werden.
Und wenn man wie ich Regionarius war und alles versuchte um Hispania in diesen Tagen so ruhig und unauffällig zu halten wie möglich, dann konnte man keine negative Einmischung von oben brauchen.
Eigentlich fast wiedersinnig, dem Kriegsgott zu opfern um die Lage ruhig zu halten. Aber Opfer erfreuten nicht nur die Götter.
Auch die Priester. Und seit dem Abzug der Legionen aus Hispania war der Sacerdos des Mars Manius Lucceius Cincianus doch etwas herabgerutscht in der Wichtigkeitsskala des Tempels.
Nun Priester, Rituale und Opfer waren auch gut für Miles. Stärkten die Moral und den Einsatzwillen. Und ich war ein Anhänger der Abschreckung. Im Moment zumindest. Das erschien mir als der beste Weg um Unruhen in Hispania zu vermeiden. Und dazu brauchte ich Miles die nicht nur mit Nagelstiefeln durch die Gegend maschierten, sondern auch bereit waren sich im Zweifelsfall mit jedem Unruhestifter anzulegen. Es lag aber in der Natur des Menschen normalerweise sein eigenes Wohl über das Gemeinwohl zu stellen - oder sagen wir über mein Gemeinwohl zu stellen. Lieber erst mal abzuwarten und auf Verstärkung zu hoffen.
Ein probates Mittel dagegen war die Religion. Die Furcht vor der Strafe der Götter ebenso, wie die irrige Hoffnung auf ihren guten Willen.
Nun, es war ein ziemlich dünner Zweig, aber im Moment würde ich jeden Zweig ergreifen.
Also brauchte ich einen wohlgesonnenen Priester. Und was machte einen Priester wohlgesonnener als wahre Aufmerksamkeit, die man ihren Göttern und noch wichtiger ihnen entgegenbrachte? Nichts.
Ah, da war ja auch schon Manius Lucceius Cincianus.
Auf in den Kampf.
Gefangene werden nicht gemacht.
"Consistite"
Ich gab den Befehl zu halten. War sicherlich nicht notwendig, die Gefahr das mir die Männer auf die Hacken traten war doch ausnehmend gering. Soviel Eifer zeigten sie nun auch wieder nicht.
Natürlich war mir aufgefallen, das etliche Bürger doch etwas überrascht waren von der militärischen Art der Patrouille. Bisher waren sie wohl eher gemütlicher durchgeführt worden.
Natürlich waren unauffällige Patrouillen auch sinnvoll, aber ebenso martialisches Auftreten. Beides gehörte dazu. Aufklärung und Abschreckung.
Ich hatte den Jungen schon eine Weile bemerkt. Und teilweise Mühe gehabt ernst zu bleiben. Wie er neben mir herstolziert war. Oder besser gesagt, versucht hatte neben mir herzustolzieren. Immerhin musste er für jeden meiner Schritte zwei machen.
So ergaben wir ein ziemlich drolliges Paar.
Ich vermutete auch, das ich nicht der einzige war, den diese Vorstellung zum Schmunzeln gebracht hatte. Das machte zwar ziemlich den martialischen Zweck dieser Übung zunichte, aber da mir auch nichts eingefallen war um diesen Sinn für den Augenblick zu retten ...
Ich drehte mich dem Jungen zu und ging in die Knie.
"In den Krieg .. Nein, wir gehen nicht in den Krieg. Weisst du, kleiner Bürger, wir passen auf dich, deine Mama, deinen Papa und all die Leute hier auf. Wir sorgen dafür das keine bösen Männer hier herkommen und dir und den guten Leuten hier irgendwas antun."
"Ich bin Catus und wer bist denn du ?"