Ich musste lächeln bei den Worten Deandras.
Alles schmerzte, doch spürte ich es nicht.
Grosser Frieden war in mir.
"Wenn Du es meinst, dann soll es so sein."
Schweigend lies ich mich rassieren.
Nachdem der Barbier fertig war, erhob ich mich und deutete nach Norden.
"Siehst du dort den Berg. Die weiße Kuppe. Kaum erkennbar im Dunst. Weit im Norden."
Majestätisch."
"Das ist der Olymp."
"Dorthin werde ich gehen. Ich weiß nicht ob ich es überhaupt schaffen werde auch nur annähernd dorthin zu gelangen, bevor Hades seine Hand nach mir ausstreckt. Weite Teile der Strecke sind Wildniss und ich werde die wenigen zivilisierten Plätze meiden. Nicht die Menschen sind es die ich Suche."
"Nein, ich werde nicht selbst Hand an mich legen. Aber ich werde auch nicht versuchen mein Leben durch die Kunst der Ärzte künstlich zu verlängern. Ich werde nicht tatenlos hier warten, bis die Götter mich abberufen. Und wer weiß, vielleicht vergönnen sie mir einen letzten Gruß mit dem Schwert im Schnee des Olymp."
"Und nun wisch die Tränen hinweg.
Es gibt keinen Grund zu trauern.
Hier geht ein Römer edlen Geschlechtes seiner Bestimmung entgegen. Kein Sterblicher wird diesen Weg stören. Nur die Götter werden Einfluss nehmen.
Kannst du dir einen edlern letzten Gang vorstellen.
Freue dich mit mir an diesem wahrhaft guten Tag.
Nein, ich werde nicht warten bis die Krankheit mich zerbrochen hat.
Nein, ich werde mich nicht von ihr beherrschen lassen. Ich berherrsche sie."
Ich streckte mich. Zog die Schultern zurück. Warf die Brust nach vorne. Hob dan Kopf. Zog das Schwert und richtete es gen Himmel.
"Götter, ich der dem Tode geweihte, grüsse euch.
Wisset, ich werde nicht warten bis mich der Krankheit feiger Mob neiderringt.
Ich bin Catus.
In mir fliesst das Blut der Edelsten.
Ich akzeptiere was ihr mir auferlegt, aber ich werde nicht wimmernd und zitternd auf mein Schicksal warten.
Nicht wie ein Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank.
Ich bin Catus.
Ich bin ein Sohn der Wölfin.
Ich werde ihm entgegengehen.
Ich werde euch entgegengehen.
Aufrecht und Stolz.
Wie es sich für einen Römer edler Herkunft geziemt.
Und wenn der Schnee des Olymp unter meinen Füssen knirscht, dann werdet ihr wissen, Catus ist gekommen."
Langsam senkte ich das Schwert, lies es in die Scheide gleiten und drehte mich zu Deandra um.
"Du siehst es gibt keinen Grund zu trauern."
"Doch noch eine Bitte habe ich an Dich.
Kehre nach Rom zurück. Sag meiner geliebten Messalina, das ich sie freigebe, sie nicht länger auf mich warten soll. Sag ihr das ich sie liebe, immer geliebt habe und immer leiben werde. Hier und am anderen Ufer des Styx.
Geh zu Secundus Flavius Felix und berichte ihm. Sag ihm das mein Testament bei den Vestalien hinterlegt ist und er sich bitte darum kümmern soll.
Sag ihnen das sie nicht nach mir oder meinem sterblichen Körper suchen sollen. Ich habe meinen Weg gefunden und der Rest ist nicht für Sterbliche gedacht.
Sag allen das ein Römer gegangen ist. Sich nicht niederringen hat lassen, sondern sein Schicksal selbst in die Hand genommen hat.
Sag ihnen sie sollen nicht trauern, denn dazu gibt es keinen Grund.
Ich habe meinen Frieden gefunden. Mit mir, der Welt, den Unsterblichen und Sterblichen."
"Möge der Wille der Götter geschehen, doch wie er geschieht, darüber entscheide ich, Catus, selbst."