Beiträge von Gero

    Scheinbar hatte sie ihre Stimme wieder gefunden. Vielleicht würde ja etwas Bier dort noch nachhelfen und so füllte er den Becher erneut und reichte ihn ihr wieder.
    "Trink noch etwas. Der Weg ist noch lang und wir rasten erst heute Abend wieder."
    Während sie trinken würde, sortierte er einige Dinge auf dem Wagen neu und kontrollierte diesen. Hin und wieder sah er zu ihr hinüber und beschäftigte sich dann weiter mit Gespann und Wagen.

    Einen Moment hielt er in seiner Mahlzeit ein und beobachtete sie. Ihr neuer Herr würde sicher von ihr begeistert sein, wenn er sie denn verkauft bekam. Nachdem er dann fertig gegessen hatte, stand er wieder auf und verstaute seine Sachen. Dann griff er doch nach einen Becher, füllte auch in diesen Bier und reichte ihn in ihre Richtung.
    "Etwas trinken?"
    Scheinbar war sie nicht wirklich gesprächig. Das musste er dringend noch ändern. Sie musste reden...unbedingt...

    Die Sonne hatte für diesen Tag ihren Höchststand erreicht und Gero hielt den Wagen an um eine Pause zu machen. Von seinem Wagen nahm er seine Fladen und füllte etwas von dem Bier in seinen Becher. Dann setzte er sich an den Wegrand und begann zu Essen. Sein Blick fiel wieder auf diese sonderbare Frau. Sie hatte ihm etwas von einem komischen Land erzählt dessen Namen er sich nicht merken konnte. Er atmete tief durch und reichte ihr ein Stück von dem Fladen.
    "Willst du auch etwas?"
    Sie sollte ihn ja eigentlich verstehen, aber ob sie dies wirklich tat, er hatte es bisher noch nicht ausprobiert. Ihm war aber nun nach Reden zu mute und vielleicht würde es ja klappen.

    Es hatte ihn selbst mal wieder von Germanien in das Reich verschlagen. Wie so oft transportierte er Waren, die die Römer gerne kauften. Bernsteine, Felle, Seife, Bürsten und sonstiger Kleinkram. Doch diesmal hatte er noch ein besonderes Stück dabei. Zwar verstand er sie die meiste Zeit nicht und sie ihn nicht. Aber etwas germanisch hatte sie chon gelernt und zu seiner Verwunderung auch ein wenig Latein. Wo sie das nun schon wieder her hatte, wusste er nicht. Aber nachdem er sich dieses Etwas schon hat aufschwatzen lassen, musste er sie ja nun verkaufen und sicher würde es auch ein Römer tun. Sie war hübsch, ganz ohne Frage und sie sollte auch fleißig sein. Nun, das wiederum behauptete jeder gern. Er musste nun hoffen, dass es an diesem war. Er hatte sie an den Wagen gebunden und sie trotette hinterher. hin und wieder drehte er sich um um zu schauen ob sie noch da war.

    Bald würde das Horn herumgereicht worden sein und auch die Speisen kochten in den Töpfen über dem Feuer vor sich hin. Herwigs Blick schweifte in der Hütte umher ehe er wieder auf den an der Tafel sitzenden zum ruhen kam. Er würde darauf achten, dass es zu keinen Misverständnissen kam, wie er gebeten wurde. Doch nun wo er Zeit hatte ein wneig darüber nachzudenken, wusste er nicht ob er diesem Unterfangen Erfolg wünschen sollte oder nicht. Zum einen hoffte er doch, dass es friedlich werden würde, zum anderen wusste er nicht was danach passieren würde...Doch versuchte er nun wieder seine Gedanlen auf das hier und jetzt zu sammeln und sich zu konzentrieren...

    Da er nur Begleiter des Ganzen war, hielt er sich im Hintergrund. Als dieser Mattiacus schließlich ihn damit beauftragte darauf zu achten, dass es zu keinen Verständigungsproblemen.
    "Ich werde darauf achten und mein best mögliches tun um diese Gespräche zu begleiten,"
    antwortete Herwig und wunderte sich noch immer ob dieser schrecklichen formellen VOrstellung mit der kein Germane wirklich etwas anfangen konnte, der nicht die Standesfolgen der Römer studiert hatte.
    "Du solltest dich nun setzen. Er wird gleich ein Horn mit Met an dich weiterreichen was das Gastrecht noch besiegeln wird. Er wird als erster daraus trinken, es an dich weitergeben, du an deine Begleiter und dann schließlich an den Mann zu seiner rechten zurück. Dies ist ein wichtiges Zeremoniell, das es einzuhalten heißt."
    Herwig hatte dies dem Römer zugeflüstert und hoffte, dass er die Wichtigkeit des Erklärten verstand.

    Die aussicht bald an einem wärmenden Feuer zusitzen, besänftigte Herwigs verkühltes Gemüt. Auch ihm war das Wetter zu wider und fragte sich wieder einmal warum er sich dazu hatte überreden lassen. Doch nun konnte er es nicht mehr ändern. Er war hier.
    Er gab sein Sax eindem der männer am Tor und wartete nun darauf, dass die Römer auch ihre Waffen ablegen würden.
    "Ihr braucht keine Angst zu haben. Nichts fürchtet ein Germane mehr als einen zornigen Gott und die Gastfreundschaft ist ein Gebot, dass stets eingehalten wird. Wer es nicht tut muss mit der Strafe der Götter leben- Diese Gefahr will keiner eingehen."
    Vielleicht beruhigten diese Worte die Römer noch ein wenig. Denn so langsam mochte er hier wirklich nicht mehr stehen und warten.

    "Unter den Germanen ist es Brauch wenn man um Gastfreundschaft bittet, diese jedem Bittenden zu gewähren. Ihm wird Unterkunft gegeben und Essen und zu trinken. Dafür verlangt der Gastgeber kaum Gegenleistungen. Der Gast darf das VErtrauen des Gastgebers nicht verletzen und ihm oder dem Dorf etwas antun. Auch sollte der Gast auf Wunsch eine Geschichte erzählen. Entweder etwas von sich, aus seinem Leben. Er ist für die Unterhaltung zuständig. Das ist die einzige Entlohnung, die gewünscht wird. Wenn ihr so am Aufbau der Beziehungen zu den Dörfern und Stämmen diesseits des Rhenus interessiert seid, dann solltet ihr diese Gastfreundschaft ehren, heiligen und respektieren."
    Herwigs Blick war Ernst gewesen als er sprach. Es würde sicher nicht viel bringen darauf hinzuweisen, dass dies auch ein Varrat an ihren Göttern war. Sicher würden sie nicht einmal glauben, dass es hier die Götter der Germanen gab.
    Danach wand er sich dann um und ging, das Pferd an den Zügeln führend, den beiden hinterher. Er würde nicht reiten sondern zu Fuß gehen wie die beiden. Die Römer würden schon hinterher kommen, denn sicher wollten sie es bald warm haben und trocken haben.

    Herwig stieg daraufhin von seinem Pferd ab und bedankte sich bei den beiden für die Hilfe. Dann wandte sich an die Römer.
    "Ihr Dorf ist nicht weit entfernt. Vor Einbruch der Dunkelheit werden wir dort sein uns wird das Gastrecht zu Teil werden. Kennt ihr euch mit dieser Sitte aus?"
    Die Frage war an alle gerichtet. Denn sie durfte es nicht verletzen und das war sehr wichtig für diese Unternehmung.

    "Wir sind im Gebiet der Mattiaker und wenn ch mir die beiden so ansehe, sind wir nicht weit von einem Dorf entfernt,"
    sagte Herwig an Mattiacus gewandt. Dann sah er zu den beiden Germanen und lächelte freundlich. Die Unterhaltung fand natürlich nun auf germanisch statt.
    "Heilsa. Wir suchen für die Nacht einen Ort zu rasten. Ist euer Dorf weit von hier und könnten wir dort das Gastrecht in Anspruch nehmen."

    Herwig war in Gedanken gewesen und hatte sich gefragt wie wohl die Römer dieses Wetter durchhalten würden. Er war sich nicht so sicher ob sie nicht bald aufgeben würden. Das Wetter versprach nicht besser zu werden... Als er gerufen wurde, ritt er zu Mattiacus. Er hatte nicht mitbekommen worum es ging und sah daher fragend von ihm zu den beiden Germanen und wieder zurück. Er würde es sicher gleich erklärt bekommen.

    "43" sagte Herwig und war kurz davor schlechte Laune zu bekommen. Wie konnte man nur den Wert eines solchen Schmuckstückes so unterbewerten.

    Nachdem sich die Gruppe aufgemacht hatte, ritt er schweigend hinterher. Herwig würde erst gebraucht werden, wenn sie den Limes hinter sich gebracht hätten und sich die Römer wohl nicht mehr auskennen würden. Hier war das Land noch friedlich und man konnte einfach so dahin reiten. Das würde anders werden. Doch erst wenn sie das Land der Mattiaker verlassen hatten und zu dem Stämmen kamen, die nicht alle Römerfreundlich waren. So genoß er es einfach durch die Lande zu reiten und den Gesprächen der Römer zu lauschen.


    Römer gegen Barbaren spielten sie also früher. Es wunderte ihn schon ein wenig. Die Kinder auf der anderen Seite spielten auch gern Schlachten, doch keines im Dorf gegen die Römer. Wieder wurde ihm bewusst, dass es wohl nie Frieden zwischen den Römern und den Germanen geben konnte, wenn schon Kinder solch Spiele spielten. Doch er war nur einfacher Führer und dabei wollte er es auch belassen.

    Herwig sah die Frau fassungslos an. Glas??? Sie hatte Glas gesagt??? Römer konnten wirklich grausam sein.
    "Aber, das ist doch kein einfaches Glas und die Nadel ist so gut verarbeitet... 45 Sesterzen edle Frau. Das ist keine einfache Nadel..."
    32 sesterzen waren wirklich viel zu wenig für dieses Schmuckstück...

    Auch Herwig hatte sich am nächsten Tag wieder eingefunden. Nachdem sich die Abreise ein wenig verzögert hatte, war er am Morgen wieder vor der Regia angekommen und besah sich die nun ein wenig gewachsene Gruppe an. Nun wartete er darauf, dass sich die Gruppe in Bewegung setzen würde. Eine Richtung hatten sie ja schon einmal...


    Kurz besah er sich die Haarnadel und dachte nach...was hatte er von Gero gesagt bekommen?
    "50 Sezterzen, die Dame. Es ist ein prachtvolles Stück,"
    sprach er lächelnd und sah die Frau abwartend an.

    Er musterte den neu hizugekommenen Mann und folgte mit mäßigem Interesse dem Gespräch, das sich dort entwickelte. Es stand nur eines fest, dass sie bald los müssten. So schnell würden sie den Limes ja nun auch nicht überqueren könnenund wollte es schon noch bis zu den Gauen seines Riches schaffen wenn sie dann morgen das Germanien erreichen würden. Außerdem würde es auch bald schneien und dann wusste er ja nicht, ob die beiden das dann noch weiter durchhalten würden. Aber er musste nun warten und tat dies auch, sah hin und wieder von einem zum anderen und wartete einfach.

    Ein wenig ungläubig schaute Herwig den Römer an. Er und kämpfen können. Er hoffte doch, dass die Frage nicht ernst gemeint war. Doch bei Römern wusste man nie so genau.
    "Ich bin durchaus mit der Kampfkunst vertraut und auch mit der Gegend hier. Gero ist ein angesehener Händler und er kann es sich nicht erlauben jemanden zu schicken, der seinem Ruf schaden würde."
    Ob er kämpfen könne....die Frage, kränkte ihn schon etwas.

    Herwig hatte sich eingefunden wie Gero es gesagt hatte. Er wusste zwar nicht wieso er nun auch noch römer durch Germanien führen sollte, aber Gero hatte es ihm gesagt und so tat er es und fand sich wie gewünscht mit einem Pferd vor der Regia ein wo er zwei Römer stehen sah, die so aussahen als wollten sie verreisen.
    "Heilsa,"
    sprach er sie an und korrigierte sich gleich zu einem "Salve".
    "Ihr wolltet jemanden haben, der euch durch Germanien führt?"
    Kurz musterte er die beiden um abzuschätzen ob sie das überhaupt surchstehen würden jetzt im Winter, wenn irgendwann der Schnee kam.