Beiträge von Marcus Petronius Glabrio

    Doch der Vorarbeiter, dem Glabrio vorher "auf den Fuss getreten" war, kam ihr zur Hilfe. Er musterte erst Celeste sehr zweifelnd, denn er kannte niemanden, der Baldwin oder so ähnlich hiess. Aber dann kam ihm ein Gedanke. Diese Frau hatte sicher einen Grund, Glabrio zu sagen, sie suche Baldwin. Entweder sie hatte sich verlaufen und suchte ihn tatsächlich auf einer anderen Baustelle oder sie hatte einen guten Grund... Pflichtfertig nickte der kräftige Mann und sagte an Glabrio gewand: "Ich erledige das schon, Herr!"
    So sammelte er Pluspunkte und wischte dem Bauherrn gleichzeitig eins aus. Jetzt kam er doch noch auf seine Kosten...
    Glabrio nickte und schaute den beiden hinterher, wie sie die Treppe hinunter verschwanden. Dann kehrte er zurück in die Bibliothek um wieder unter Büchern zu sein und in Ruhe husten zu können.


    Celeste wurde vor die Haustür geführt. "Hier arbeitet kein Baldwin! Du musst dich verlaufen haben..." knurrte der Vorarbeiter vieldeutig mit einem erneut zweifelnden Blick auf Celeste.

    Glabrio war immer noch etwas misstrauisch. Wenn sie wirklich einen Bauarbeiter mit einem komischen Namen suchen sollte, wieso war sie dann hier? Naja, sie musste sich verlaufen haben, sagte er sich und nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, wie die Frau aussah, damit er sie wieder erkennen könnte - man konnte ja nie wissen ausserdem wollte er sie nächstes Mal nicht wieder zu Unrecht verdächtigen - nickte er.
    "Komm, wir fragen jemanden, wo Dein Mann sich aufhält!", sagte Glabrio und führte die Frau aus dem Raum. Als sie auf den Flur kamen, lief ihnen der Vorarbeiter über den Weg, mit dem Glabrio sich gerade noch gestritten hatte. Schnell versuchte er davon zu kommen, aber Glabrio rief "He!" und übergab dann mit einer auffordernden Geste das Wort an die junge Frau.

    Und tatsächlich betrat jemand den Raum. Nach seinen letzten wütenden Worten hatte der schlampige Vorarbeiter nur noch geschluckt und genickt und Glabrio war weggegangen. Immer noch wütend, aber schon mit dem beginnenden schlechten Gewissen, welches immer sein Fluch war, betrat er seinen Arbeitsraum. Sofort sah er die Frau, die in der Mitte des Raumes etwas verloren und überrascht herumstand. Schnell schloss Glabrio die Tür und fragte noch aufgeregt durch die gerade gelaufene Auseinandersetzung ziemlich misstrauisch: "Wer bist Du? Was machst Du hier?"

    Sie umarmte ihn tatsächlich, so musste Glabrio nicht selbst entscheiden, ob er das tun wollte. Glabrio hob seinen Arm und malte mit dem Daumen ein kleines Kreuz auf Eilas Stirn und sah sie ernst an. Ohne noch viel zu reden, begleitete er sie zur Tür und blickte Eila lange hinterher, während sie verschwand. Er fühlte sich ein Stück leerer und fragte sich traurig, wann er Eila wohl wieder sehen würde. Doch er kam den Gedanken und Sorgen bei, indem er still anfing, für Eila und Loki zu beten. Das half oft - zumindest Glabrio für den Moment.

    Verständnisvoll nickte ich. Im Gegensatz zu Mogontiacum konnte Rom schon eine ziemliche Last sein. Es war mein Zuhause und ich liebte es hier - meistens - aber gleichzeitig konnte ich mir vorstellen, wie es sein musste, wenn man aus der germanischen Provinz kam. Mir war es kaum anders gegangen, als ich nach Jahren im Exil wieder nach Rom zurückgekehrt war.
    Ich dachte kurz über ihre "dunklen Ahnungen" nach. So etwas kannte ich und vermutlich gab es so etwas auch. "Ich hoffe, Du liegst mit Deiner Ahnung falsch!", sagte ich deswegen leicht besorgt. Grüsse ihn ganz freundlich von mir. Ich... vermisse ihn wirklich! Und Dich werde ich auch vermissen!" Jetzt wurde er sentimental. Naja, zum Glück war Glabrio in dieser Hinsicht nicht so verkrampft wie viele andere Römer. "Ich wünsche Dir eine gute Reise und grüsse auch Phelan von mir und Deinen mürrischen Leibwächter! Ich werde weiterhin Briefe nach Mogontiacum schicken! Schreib mir, wenn Du ankommst, damit ich weiss, dass Euch nichts passiert ist auf der Reise."

    Glabrio stritt sich mit einem der Bauaufseher. Er war nicht gut im Streiten und er hasste es, doch er konnte es schon kaum aushalten, wie schlecht diese Männer ihre Sklaven behandelten, die ohnehin schon genug litten und nun hatte Glabrio auch noch eine ausserordentlich unordentliche Stelle im Putz gefunden. Normalerweise hätte er freundlich um eine Ausbesserung gebeten oder einfach drüber hinweggesehen. Er war wirklich nicht der Typ, der sich oft mit Leuten anlegte, aber heute war das Fass zum Überlaufen gekommen.
    Als Glabrio ihn angefaucht hatte, er solle etwas ordentlicher arbeiten, sonst stürze auch dieses Haus bald ein, hatte der Vorarbeiter ihn ungläubig und wie es Glabrio schien etwas höhnisch angeschaut. Er schüttelte leicht mit dem Kopf doch merkte schnell, dass sein Bauherr es ernst meinte und seinen Blick nicht von ihm liess. Nun wand er sich unter dessen Augen und machte sich plötzlich ganz klein, was wiederum Glabrio überraschte. "Herr, ich werde den Mann, der dies gemacht hat, hart bestrafen. Es wird nicht wieder herkommen, Herr!"
    "Du wirst niemanden in meinem Haus auspeitschen oder schlagen! Ansonsten werde ich veranlassen, dass Evander Dich rausschmeißt."
    Glabrio fuhr fort Forderungen zu stellen, wie es besser gemacht werden sollte.
    Sein aufgestauter Unmut kam zutage, den der Staub, der Lärm, der neue Husten und die allgemeine Unruhe verursacht hatten.
    Derweil bemerkte er natürlich nicht, wie sich die fremde Frau in seine Bibliothek schlich und auch die Bauarbeiter und Sklaven schenkten ihr wenig Aufmerksamkeit, ausser möglicherweise eine kleine anzügliche Bemerkung oder einen Pfiff.

    Als ich sie ersteinmal hereingebeten hatte, fiel mir auf, dass ich ihr gar keinen Ort zum Hinsetzen anbieten konnte. Überall waren die Bauarbeiten in vollem Gange. Glabrio führte die Freundin also in sein Atrium, wo der Staub nicht ganz so schlimm in der Luft hing.
    Traurig und überrascht schaute er Eila an, als sie ihm mitteilte, sie würde schon abreisen. Er mochte keine Abschiede.
    "Du verlässt Rom und mich schon? Das ist aber schade! Wie kommt es, dass Du nun schon fortgehst?"

    Nun nickte ich freundlich. Hoffentlich würde er mich tatsächlich zum Staunen bringen, einen guten Buchhändler zu finden, war in Rom und überhaupt sehr wichtig.
    "Nein, vielen Dank. Für heute hast Du mir genug geholfen. Ich werde bald bei der Casa Iulia vorbeikommen!", sagte ich und verabschiedete mich und machte mich wieder auf den Weg.

    Glabrio hatte sich in der Bibliothek aufgehalten und dort einige neu erworbene Bücher einsortiert. Er las in letzter Zeit auch viel, weil er nicht viel zu tun hatte.
    Doch nun kam einer der Bauarbeiter zu ihm und teilte ihm mit, es habe an der Tür geklopft. Glabrio hustete und bedankte sich.
    Sofort machte er sich auf den Weg.
    Als er die Tür öffnete, stand Eila vor ihm, sie war früher gekommen, als er erwartet hatte.
    "Hallo und herzlich willkommen! Komm doch rein, erzähl mir, was gibt es Neues?" fragte ich fröhlich und... hustete.

    Glabrio dachte kurz darüber nach, dann zählte er auf: "Cicero, Caesar. Die sind wichtig. Wie sieht es mit Homer aus?? Der darf auch nicht fehlen. Philosophen eher nicht. Aber die grossen Redner und Politiker. Auch wichtige und bekannte Theaterstücke. Dramen. Lyrik. Eben eine Grundausstattung. Könntet ihr mir eine Kiste vorbereiten mit dieser Grundausstattung und ich käme dann in einigen Tagen zur Villa Iulia?"

    "Salve! Mein Name ist Marcus Petronius Glabrio und ich renoviere die Casa Petronia hier in Roma. Unter anderem möchte ich eine ansehnliche Bibliothek erstellen. Wenn ihr euch bewährt, wäre ich also ein langfristiger, fachkundiger und guter Kunde!", das sagte er schmunzelnd und fachkundig war auch leicht übertrieben. Allerdings wollte er gleich klarstellen, dass er nicht irgendein Tourist war, der mal ein Büchlein kaufen wollte, sondern es tatsächlich ernst meinte.
    "In einer guten Bibliothek dürfen die Klassiker natürlich nicht fehlen und mit denen würde ich gerne anfangen. Vielleicht könntest Du mir Vorschläge machen, Angebote, mir einige Exemplare zeigen, damit ich mich dann entscheiden kann, ob ich schon den richtigen Händler gefunden habe."
    Glabrio wusste, dass er vermutlich leicht arrogant wirkte, aber so musste man sich auf dem Markt benehmen, sonst wurde man allzu leicht übers Ohr gehauen. Und gerade in Rom...


    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia
    Mogontiacum
    Germania


    Salve, mein Freund!


    Ich hoffe, Du bist nach wie vor wohl auf. Ich schreibe Dir heute mal wieder, doch wenig hat sich seither in Roma getan. Oder wie weit habe ich letztes Mal erzählen können?
    Vor kurzem erst besuchte ich endlich Eila. Es war sehr schön, sie wiederzusehen. Vielleicht werden wir bald einen Ausflug nach Ostia oder ähnliches unternehmen. Bei ihr waren nur ein dunkelhäutiger, griessgrämiger Wächter und ein Duccier, dessen Namen ich leider schon wieder vergessen habe. Mir ist nur in Erinnerung geblieben, dass er im römischen Cultus Deorum arbeitet, was mich sehr verwirrt hat. Doch ansonsten war er sehr nett...


    Für die Renovierung der Casa Petronia habe ich einen Rediviver gefunden. Er ist der Architectus der Regio und macht bisher eine gute Arbeit. Ausserdem hat er mir ein sehr gutes Angebot gemacht. Andernfalls könnte ich das Projekt auch gar nicht finanzieren. Die Bauarbeiten nehmen ihren Lauf und da ich schon eingezogen bin, leide ich unter Staub und Lärm. Tatsächlich meine ich manchmal nicht so gut hören zu können doch vor allem erschrickt mich das trockene Husten, das mich immer öfter übermannt und auch immer schlimmer zu werden scheint. Dennoch bin ich froh, nun in meinem eigenen Haus leben zu können. Schon in einem Monat (am ANTE DIEM IV NON IAN DCCCLIX A.U.C. (2.1.2009/106 n.Chr.))
    möchte ich gerne das Gästehaus eröffnen und auch wenn ich deine Gründe sehr gut nachvollziehen kann, möchte ich dich doch nioch einmal ausdrücklich zu diesem Tag nach Rom einladen und würde mich wirklich unbeschreiblich freuen, dich dann zu sehen. Es wird auch ein nettes Bankett geben, wie ich mir das bisher vorstelle.


    Ja, Petronius Crispus muss ein entfernter Verwandter sein, doch getroffen habe ich ihn soweit ich weiss, bisher noch nicht. Leider muss ich sagen, dass er das einzige Familienmitglied ist, von dem ich sicher weiss, wo er sich aufhält.


    Noch ein Ja: "Wir" Römer sind wirklich zumeist recht tolerant, was Religion in den eroberten Provinzen oder auch hier in Rom angeht. Das einzige, was nicht so einfach akzeptiert wird, ist wenn der Glaube den Glauben an den Kaiser als Gott ausschliesst. Doch wir Christen glauben an nur einen Gott und es kann neben ihm keine weiteren geben. Folglich kann der Kaiser auch kein Gott sein. Diese Worte sind gefährlich, doch noch vertraue ich dem Cursus Publicus. Im Zweifelsfall läuft das darauf hinaus, dass ein Christ eher seinem Gott dienen würde, als Befehle vom Kaiser entgegenzunehmen.
    Das macht "den Römern" zu schaffen, deswegen und wegen unwahrer grausamer Gerüchte werden Christen immer wieder verfolgt. Ausserdem brauchen die Kaiser immer wieder Sündenböcke für Verbrechen die sie selbst begingen oder zumindest nicht verhindern konnten. Das Volk will Blut sehen. Wir leben in einer grausamen Gesellschaft und die Menschen, die das erkannt haben, haben darunter zu leiden.


    Doch nun muss ich noch einmal ein unschönes Thema ansprechen. Ich möchte Dich nicht mahnen oder Ähnliches. Aber Deine Worte machen mir Sorgen. Du klingst ziemlich unglücklich und unter Druck. Alles scheint Dir ungerecht zu sein und Du kannst niemandem vertrauen. Gott sei Dank musste ich nicht alle der Erfahrungen machen, die Du hinter dir hast, die zu dieser Einstellung beitragen, doch trotzdem mache ich mir Sorgen um Dich!
    Geld oder Vermögen ist ein weiterer interessanter Punkt. Christus hat gepredigt, dass kein Reicher ins Himmelreich kommt. Wie das genau gemeint ist, darauf kann ich jetzt nicht weiter eingehen, es klingt aber sicherlich sehr drastisch. Gemeint ist vor allem, dass man sich Gnade, die Vergebung der Schuld nicht kaufen kann und dass es wichtiger ist zu geben und zu teilen als zu haben oder nehmen.


    Ob "wir" auch nicht-christliche Frauen heiraten?? Ja. Wenn die Liebe da ist, wenn die Partie sehr gut ist und das Verhalten der Frau nicht offen den christlichen Prinzipien widerspricht, so ist die Antwort ja. Doch einige meiner Brüder hier würden dir ganz sicherlich eine andere Antwort geben. Einer unserer grossen Lehrer riet, gar nicht zu heiraten, damit man sich mehr auf den Dienst am Herrn konzentrieren kann, doch manchmal denke ich, man kann sich besser konzentrieren, wenn die Frage nach der Frau geklärt ist.


    Für heute verbleibe ich, mehr Zeit bleibt mir leider nich, doch ich warte gespannt auf Deine nächste Nachricht!


    Vale bene,
    Petronius Glabrio

    Nach einigen Wochen hatte sich das Haus in eine Baustelle verwandelt.
    Überall war Staub, so schien es Glabrio zumindest. Seine privaten Zimmer waren fertig renoviert und auch grösstenteils eingerichtet. Ausserdem waren die Regale für die Bibliothek schon teilweise eingebaut worden.
    Der Dachboden dagegen war noch nicht besonders weit fortgeschritten, wohl auch, weil das Dach erst geflickt werden musste.
    Am wenigsten fortgeschritten waren aber die Räume im Erdgeschoss. Dort hatten erst die groben Bauarbeiten in der Küche angefangen und auch die Räume für zukünftige Gäste waren noch lange nicht bezugsbereit. Den meisten Dreck aber produzierte das Loch, das mühsam und äusserst vorsichtig in die Strassenseite des Hauses geschlagen wurde um einmal die Bedienung von Gästen zu ermöglichen.
    Glabrio hielt sich also in seinen privaten "Gemächern" auf oder in der Stadt und litt unter Lärm und Dreck. Aber gleichzeitig war er froh, dass er nicht ganz allein in dem doch recht grossen Haus war.
    Schon in wenigen Wochen würde das Haus fertig sein und die ersten Gäste könnten theoretisch die Bauarbeiter ablösen...

    Es war ein netter Nachmittag, doch oder gerade deshalb war die Innenstadt überfüllt. Glabrio strich scheinbar ziellos über den Markt, doch er wusste genau, was er suchte. Neben einem Glasmacher, den er hier kaum zu finden glaubte, suchte er vor allem nach Büchern!!
    Und er musste auch nicht lange suchen. Überraschend früh fand sich ein Stand, an dem alle Arten von beschriebenem Papyrus angeboten wurde.
    Glabrio schlenderte dorthin und betrachtete den Stand erst einmal aus der Nähe eingehend. Die Bücher waren äusserlich von guter Qualität, natürlich kam es auch auf "innere Werte" an. Sie sollten möglichst fehlerfrei abgeschrieben sein und lange halten etc.
    Als er genug geschaut hatte, machte er noch einen jetzt entschlossenen Schritt auf den Stand zu und nickte dem älteren der Männer freundlich zu. Der würde ihn jetzt ansprechen müssen.

    Das war ein hervorragender Vorschlag. Ostia hatte Glabrio zwar schon ein paar Mal gesehen, aber es war durchaus einen Ausflug wert.
    So stimmte er gleich zu. Der Germane betonte, dass der Leibwächter mitsollte. Erst war Glabrio etwas überrascht. Wurde Eila hier kontrolliert? War der Mann besorgt, Glabrio würde sich nicht anständig verhalten? Doch dann wurde es ihm klar: Der Mann war nur um Eilas Wohl besorgt und wollte sie nicht vor ihm sondern vielmehr vor irgendwelchen frechen Gaunern beschützen. Im Nachhinein wunderte sich Glabrio über seine Gedanken und lachte mit über die Behauptung Eilas, sie könne besser reiten, als Loki.
    "Dann reitest du auf jeden Fall besser als ich! Ich bin zwar mit knapper Not von Germanien hier nach Rom geritten, doch seitdem habe ich fast nicht mehr geübt. Aber nach Ostia zu reiten ist eine sehr sehr gute Idee, finde ich!"
    Zurückkommend auf das angenommene Angebot eines Besuches bei ihm, sagte Glabrio schliesslich noch: "Ich freue mich also auf einen Besuch deinerseits!" Das tat er wirklich! Wie schön, dass Eila in Rom war!
    "Doch nun muss ich wirklich aufbrechen!"
    Mit diesen Worten verabschiedete er sich von Eila, ihrem Verwandten und dem nach wie vor grimmig dreinschauenden schwarzen Sklaven.
    Er machte sich auf den Weg in sein neues Zuhause, vorher schaute er wie er es sich schon überlegt hatte noch einmal auf dem Markt nach Büchern nach.

    "Ja, eine Weile bleibe ich sicherlich noch in Rom.", sagte Glabrio. "Natürlich freue auch ich mich immer über Besuch!" Dann überlegte er, wo man sich treffen könnte. Ihm fiel allerdings nicht sofort etwas ein.
    "Gerne können wir mal einen Ausflug machen. Ich habe ja auch ein Pferd hier, kannst Du reiten?", Glabrio war sich fast sicher, dass sie konnte. Sie war immerhin eine Germanin. Oder ritten in Germanien etwa auch nur Männer?

    Zum letzten Mal kehrte Glabrio in die Männer-WG zurück. Er wurde von der kleinen Tochter des Hauses hereingelassen und freundlich begrüsst. Es tat ihm etwas Leid, sie alle verlassen zu müssen, aber er würde ja nicht aus der Stadt verschwinden!
    Mit Hannah und ihrem Mann hatte er ja schon gesprochen, genau wie mit den Brüdern. Jetzt begab er sich in sein Zimmer und packte seine Sachen. Die Tür liess er offen, er hatte das Bedürfnis, sich von den anderen zu verabschieden, wollte sie aber auch nicht unterbrechen in was sie auch immer tun mochten.


    In eine grosse Kiste packte er seine Tuniken, seine drei Togen und Ersatzsandalen. Ausserdem einige Schriftrollen, darunter seine Abschriften der heiligen Schriften, die er besonders sorgfältig verstaute. Sein Schreibzeug und eine bronzene Lampe mussten auch mit und dann hatte er schon fast fertig gepackt. Viel hatte er nie besessen und gerade hier war das auch nicht nötig gewesen. Dagegen würde er sich einige Möbel für das neue Haus beschaffen müssen!

    EPILOG


    Eine Öffnung für eine Taverne zur Strasse hin, hielten Evander und Scaevinus nicht für problematisch. Nachdem sie die Casa gemeinsam besichtigt hatten, gingen Evander und Glabrio noch in die nächste ordentliche Taberna und tranken einen verhältnismässig guten Wein. Scaevinus wollte eigentlich nicht mehr mit, doch Evander bestand darauf, weniger aus Freundlichkeit, als vielmehr aus dem zwar eigennützigen aber sehr gut verständlichen Wunsch, nicht nachts alleine durch Rom wandeln zu müssen. Während des Essens verhandelten sie über Preise und Zeiten, Männer und Material und sonstige geschäftliche Angelegenheiten. Ein wenig lernten sie sich dabei auch näher kennen. Die beiden Männer verstanden sich gut und konnten am Ende beide gut gelaunt, angeheitert und zuversichtlich auseinandergehen.


    Glabrio kehrte ein letztes Mal in das Haus Hannahs zurück und packte seine Sachen. Er würde ab sofort dieses Haus bewohnen, ein wenig bei den Arbeiten mithelfen, Leute dirigieren und Bücher kaufen, wenn es ihm zu laut und dreckig wurde.


    Schon in den nächsten Tagen wollte Evander einen Vermesser vorbeischicken und die ersten Materialien bestellen beziehungsweise einkaufen. Seine eigenen oder angemieteten Sklaven und Tagelöhner würden in nicht einmal einer Woche mit der Arbeit beginnen können. Glabrio dagegen hatte eine ziemlich günstige Bezahlung herausgehandelt. Es war eines der ersten Projekte Evanders und sollte so etwas wie ein Aushängeschild für ihn werden. Also hatte er nicht den ganz angemessenen Preis gefordert.