Ich nickte andächtig. Schon morgen! Bereits jetzt juckte es unter meinen Fingern, als Cicero auf den cursus zu sprechen kam.
"Um ehrlich zu sein: Ich warte darauf, dass man mir die Unterlagen zusendet. Eingeschrieben habe ich mich bereits am Tag meiner Ankunft. Stellt das ein Problem dar?"
Beiträge von Marcus Aurelius Corvinus
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Original von Titus Aurelius Cicero
Deandra, meine Liebe. Wie kann denn der Postkasten schon wieder voll sein?????
Genau das wollte ich sie auch gerade fragen... -
Ich ließ mich klopfen und nickte.
"Natürlich, Onkel. Meine erste Tätigkeit als magistrat wird sein, den Göttern zu opfern und um ihren Segen für die Geschickte Mantuas zu bitten", versprach ich. Ich ehrte und achtete die Götter. Sie hatten meiner Familie stets beigestanden in guten und auch in schlechten Tagen.
Seltsam war es schon. Da hatte ich nun plötzlich eine Tätigkeit in Mantua. Vater würde es wohl sehr freuen, wenn er davon hörte. Aber zuerst wollte ich mich noch etwas informieren.
"Wird es etwas bestimmtes zu tun geben, Onkel? Ist bereits etwas geplant? Und wann soll ich das Amt antreten?" fragte ich ihn. Die Worte an meine Mutter hatte ich überhört. Sie erfüllten mich zwar mit Stolz, aber sie waren an meine Mutter gerichtet und ich hätte ohnehin nicht gewusst, was ich hätte antworten sollen.Ich sah Deandras Schulterzucken und warf ihr nur einen ratlosen Blick zu. Er würde sich schon etwas dabei gedacht haben. Es blieb hinterher noch Zeit, über das Was nachzudenken.
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Ich musterte meinen Onkel. Seine ersten Worte brachten ein erfreutes Lächeln auf meine Züge, doch als er weitersprach, nahm es wieder ab. Ein Plebejer sollte die Hand an der Waage sein? Das verstand ich nicht und es war in meinen Augen auch keine Art, einen Patrizier zu behandeln. Auf der anderen Seite war doch irgendwo Verständnis in mir, eingepflanzt von den griechischen Gelehrten, die mir wie anderen römischen Studenten dies immer wieder eingetrichtert hatten. Von nichts kommt nichts, hatten sie zu sagen geplegt. Dass ein Patrizier allerdings nicht "Nichts" war, hatten sie nie verstanden und ich hatte stets nur milde gelächelt und geglaubt, im guten alten Rom wäre alles anders. Nun wurde ich eines besseren belehrt.
Ich blickte kurz zu Deandra, die die Worte sicher ebenso vernommen hatte wie ich, auch wenn sie es vielleicht nicht zeigen würde, und sah dann wieder zu Cicero. Ich räusperte mich.
"Nun, Onkel. Ernenne mich zum magistratus und ich werde für den Ruhm und die Ehre der gens arbeiten und mich als würdig erweisen", sagte ich.
Ich meinte es durchaus ernst. Wenn schon mein Stand und die Verwandtschaftsbeziehungen nicht halfen, mir eine gute Stellung zu verschaffen, dann würden es mein Fleiß und meine Taten sein. Was ich mit meiner Entscheidung nicht wusste war, dass ich damit genau das tat, was der Onkel insgeheim von mir erwartet hatte. -
Zitat
Original von Titus Aurelius Cicero
Erneut einige Schritte tuend, aber die Traube aus dem Augenwinkel beobachtend, schüttelte ich den Kopf. Dem Jungen wird natürlich geholfen werden, aber -"Das geht nicht, ich kann nicht zum Wortbrecher werden. Ich hatte meinem Scriba längst den Posten hier versprochen, wenn er seinen Auftrag in Germanien gut absolviert. Nun, das scheint er zu tun. Auch wenn die Familienbande stärker geflochten sind. Das Wort gegenüber unserem Klienten ist bindend."
Ich schaute die Runde an, und während ich mit harter Mine dastand, arbeitete ich schon an einer Lösung.
Ich muss wohl ein recht enttäuschtes Gesicht gemacht haben. Ein Plebejer wurde einem Patrizier vorgezogen. Gut, er war ein Klient - aber ging denn nicht die Familie vor? So blinzelte ich nur irritiert und senkte mit einem "Hm." vorerst den Kopf. Ich fragte mich, warum es nicht zwei magistrati geben konnte, sagte jedoch nichts, weil Deandra in diesem Moment mit Onkel Cicero tuschelte. Fragend sah ich die beiden an.
ZitatOriginal von Titus Aurelius Cicero
Ich sah meine Nichte an und wiegte meinen Kopf hin und her.
"Aber nur unter einer Bedingung."
Dann flüsterte ich ihr etwas zu und ging dann zu meinem Neffen.
"Mein lieber Marcus, lass uns beide mal ein wenig reden."
Meine Schulter um ihn legend, hatte ich nun vor, ein Männergespräch mit ihm zu führen, so wie es ein Onkel ab und an tut.
"Wie steht es denn mit Deinem Verhandlungsgeschick und Deiner Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten?"
Etwas verblüfft runzelte ich die Stirn. Nicht nur wegen der Geheimniskrämerei, sondern auch wegen meines Onkels Verhalten.
"Nun...ähm... Was letzteres betrifft, so sehe ich mich durchaus in der Lage, mit anderen gewinnbringend zusammenzuarbeiten. Zum Verhandlungsgeschick kann ich dir bisher nur von Händlern in Griechenland berichten, die ihre Ware wohl unter Herstellungswert an mich losgeworden sind", schmunzelte ich und sah meinen Onkel prüfend an. Was hatte er nur vor? -
Wenn das Orakel doch so gefragt ist, warum wird dann nicht einfach mehr produziert?
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Eine Tiberierin also. Kurz kam mir meine Unterhaltung mit einem Tiberier namens Durus in Erinnerung, aber ich neigte nur den Kopf und sagte:
"Tiberia Livlla, Iulie Helena, es ist mir eine Ehre, von zwei so reizenden Damen beraten zu werden."Die Idee mit den Armreifen gefiel mir, doch wollte ich, dass Livilla selbst auch äußerte, was sie wählen würde, ich deutete also auf den Stand und machte ein fragendes Gesicht.
"Um ehrlich zu sein: Sie hat mich noch nicht erhört. Ich kann leider auch nicht mit ihren Schmuckvorzügen dienen, doch sieht sie dir, Livilla, ähnlich. Vielleicht wählst du etwas, was dir gefallen würde. Ich bin mir sicher, dass es so kein Fehlgriff sein kann."Ich faltete die Hände auf dem Rücken und wippte zwei-, dreimal leicht auf den Schuhen. Hoffentlich würden sie nicht weiterfragen, sonst würden sie meine ganze Überraschung zunichte machen. Meine Augen ruhten abwechselnd auf den beiden anmutigen Damen.
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Ich nickte.
"Hm...da hast du viel vor. Ich wünsche dir, dass du die von dir gesteckten Ziele erreichts", sagte ich. -
Ich schmunzelte. Es war irgendwie belustigend, dass mein Onkel mich mit seinem Bruder verglich. So nahm ich mir wieder eine Traube und drehte sie, während ich sprach, zwischen Daumen und Zeigefinger.
"Verzeih meine Frage ohne Umschweife, Onkel, doch ich hielt es für klüger, gleich mit offenen Karten zu spielen", sagte ich ehrlich und ließ die Traube dann doch verschwinden. Gespannt wartete ich darauf, was er nun dazu sagen würde.
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Ich löste mich aus der Umarmung und lächelte sie nicht minder stolz an. Es tat so gut, endlich wieder zu Hause zu sein! Die mütterliche Geste, mit der sie mir über den Haarschopf strich, ließ ich über mich ergehen, ehe ich auf die Sitzecke deutete.
"Komm, setzt euch doch! Deandra und ich haben gerade über die Zeit gesprochen, in der ich fort war."
Ich bot Mutter einen Arm an, um sie zu einer cline zu führen. Dann wandte ich mich Onkel Cicero zu.
"Nun, da ich nun wieder zurück in Rom bin, möchte ich auch einer angemessenen Tätigkeit nachgehen. Du bist duumvir Mantuas, Onkel. Fehlt es dir vielleicht an einem magistratus?" fragte ich geradeheraus. Ich musterte Civero und ließ eine Traube in meinem Mund verschwinden.
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Ich sah dem Helvetier kopfschüttelnd nach, der ziemlich überhastet weiterging. Sowas. Na ob der Chancen hatte bei der Wahl...
Doch ich ließ mich nicht beirren und ging weiter den Markt entlang.....
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Ich war empört. Frauen im Senat? Bei Iuppiter, was war nur geschehen in der Zeit, in der ich absent war? Verständnislos schüttelte ich den Kopf.
"Frauen im Senat, Plebejer in hohen Ämtern...mit Rom geht es bergab", murmelte ich.Seufzend lauschte ich den Worten meines Vaters, ehe ich grüblerisch nickte.
"Nun ja... Wie ich hörte, ist Onkel Cicero der Duumvir Mantuas und Mantua hat keinen Magistraten. Ich werde ihn fragen, ob ich nicht das Amt des scriba überspringen kann. Du hast sicher recht, es wäre das Beste, wenn ich etwas in einer Provinzverwaltung finden würde und den Weg dann so bestreite, wie du ihn vorgeschlagen hast. Der Einstieg über das Militär dürfte langwieriger sein." -
Gerade wollte ich Deandre antworten, dass ich ihren Vorschlag nur zu gern annehmen würde, als der Onkel in persona auch schon den Weg ins Tablinum fand. Was für ein glücklicher Zufall! Ich erhob mich, um nicht unhöflich zu erscheinen, und wartete geduldig, bis Cicero und Deandra ihr kleines Gespräch beendet hatten. Dann trat ich vor und grinste.
"Nun ja, ich möchte hoffen, dass man sich nicht nur an die Streiche erinnert, die ich als kleiner Junge getrieben habe", sagte ich amüsiert und griff meinem Onkel dann zur Begrüßung mit der Hand um sein Handgelenk, wie es Sitte war.
"Es freut mich, dich wiederzusehen, Onkel", sagte ich, doch alsbald lenkte sich meine Aufmerksamkeit auf die schmale Gestalt meiner Mutter, die soeben meinem Onkel gefolgt war. Mein Gesicht erhellte mich und ich trat rasch auf sie zu, um meine - inzwischen kleinere - Mutter in die Arme zu schließen. Wie immer begleitete sie ein Duft nach wildem Mohn. Ich fühlte mich endlich zu Hause.
"Mutter! Du hast mir gefehlt!" nuschelte ich noch in der Umarmung. -
Ich räusperte mich.
"Um dir einen Namen zu machen, solltest du zuerst einmal eine Tätigkeit außerhalb der Familie suchen. Es wird gern gesehen, wenn Kandidaten für ein Amt im cursus honorum einige Zeit im Militär gedient haben. Oder aber, du bemühst dich um eine Stelle in einer Provinzverwaltung, damit die Leute deinen Namen kennen lernen. Als scriba personalis wird das wohl kaum der Fall sein", erklärte ich. -
Die unerwartete Berührung der Schönheit neben mir holte mich in die Wirklichkeit zurück. Ich bemerkte, dass ich mich wie ein ungehobelter Klotz ohne Anstand und Sitten benahm und sah die beiden Frauen bedauernd an.
"Natürlich. Verzeiht meine Ungehobeltheit. Mein Name ist Marcus Aurelius Corvinus."Ich lächelte entschuldigend. Allerdings wusste ich noch immer nicht, wie die Patrizierin nun eigentlich hieß. Also wandte ich mich an sie, legte den Kopf schief und lächelte sie freundlich an.
"Und verrätst du mir nun auch deinen Namen?"Einen Moment musterte ich sie wieder, wie sie ihre Palla zurechtzupfte und dabei unbeschreiblich edel aussah, doch verhielt ich mich nicht wie einer, dem das Herz bis zum Hals klopfte, sondern schon wie ein Mann meines Standes, der zwar Interesse zeigte, sich dabei aber angemessen verhielt. Ich schmunzelte und sah zu der Plebejerin hinüber.
"Nun...", begann ich und schloss dann die Augen, während ich nach Worten suchte.
"Sie ist etwas besonderes, nicht nur vom Äußeren, sondern auch ihr Charakter. Sie...ist anmutig, schön, edel und versteht es, mit Worten und Gesten umzugehen."Ich öffnete die Augen und strich gedankenverloren über einen Siegelring, bewacht von den Wachen Augen des Händlers.
"Sie hat dunkles Haar, das duftet wie eine Blütenwiese der herrlichsten Sommerblumen, sie bewegt sich angemessen und grazil, vermag mit einem Blick mehr zu sagen als mit Worten...."
Lächelnd wandte ich mich wieder den beiden Damen zu.
"Genügt das?" schmunzelte ich. -
Ich lachte kurz, als Deandra den alten Scherz wieder aktuell machte. Plötzlich war ich wieder guter Dinge und gut gelaunt, was sicher nicht zuletzt daran lag, dass meine Aussicht auf einen Magistratsposten urplötzlich gestiegen war. Ich grinste.
"Gut, dann werde ich doch am besten einmal vorsprechen bei unserem Onkel Cicero. Was meinst du, wo kann ich ihn am besten erreichen - in der Curia oder hier in der Villa?" -
Ich wiegte den Kopf hin und her und seufzte schließlich tief.
"Nun ja. Und was hast du vor, magistratus miseni, wenn ich fragen darf?" -
"Eine Schande", pflichtete ich Deandra bei und stellte nun auch den Becher fort. Ich musste schmunzeln.
"Natürlich interessiert mich die Meinung meiner Lieblingsschwester", sagte ich und konnte nicht umhin, etwas zu sticheln. Es war ganz wie früher. Deandra war natürlich meine einzige Schwester und sicher würde sie genau dies - wie früher - intonieren. Ich grinste sie an und ließ mir derweil ihre Vorschläge durch den Kopf gehen.
"Ja, ich habe Vater schon darauf angesprochen. Allerdings war die Sehnsucht nach Mutter und dir so groß, dass wir das gesprochene an einem anderen Tag fortsetzen wollen. Du hast natürlich recht... Ich plane, bald für ein Amt im cursus honorum zu kandidieren. Doch ohne Referenzen werde ich nicht weit kommen, denn nur die Erwähnung meiner Abstammung wird bei dem Pöbel kaum auf Gegenliebe stoßen", erklärte ich.
"Es wäre demnach schon sinnvoll, wenn ich den Verwaltungsweg wählen würde... Wie ich hörte, hat Mantua derzeit lediglich einen scriba und unseren Onkel Cicero als duumvir? Vielleicht wäre die Möglichkeit gegeben, als Magistratus einzusteigen, was meinst du? Und Ostia soll, wie ich hörte, lediglich einen scriba haben und ansonsten niemanden, der sich um die Stadt kümmert. Der comes muss absolut überfordert sein." -
"Du musst dir selbst einen Namen machen. Natürlich, der Name deiner gens sagt schon viel aus und du magst recht haben, wenn du behauptest, dass dein Onkel ein angesehener Senator ist. Doch nur auf seine gens zu verweisen, wenn man oben auf der Rostra steht, wird einem Kandidaten nicht zu vielen Stimmen verhelfen, meinst du nicht auch?" fragte ich den Helvetier.
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"Doch, das habe ich. Mein Plan ist es, dereinst den Weg des cursus honorum zu beschreiten. Ich suche natürlich eine angemessene Tätigkeit, die bei guter Bezahlung angenehm ist und die nicht schon durch einen Plebejer besetzt ist", entgegnete ich und rümpfte beim letzten bisschen leicht die Nase.
"Eine Schande, dass man nun mit dem Pöbel auf eine Stufe gestellt wird, doch ist dies, wenn auch vorerst, nicht zu ändern."