Beiträge von Caius Sergius Curio

    Vom Sklaven zum Officium des Magistraten gebracht, klopfte dieser auch noch dort gegen die Tür. Mein Sklave musste schließlich geschont werde. Kurz warf ich einen Blick auf die Tafel neben der Tür, um den Namen des Magistraten zu erfahren. Das würde dann so aussehen, als hätte ich Ahnung, was so in den Städten um Rom passierte. Artorius Corvinus stand dort in großen Lettern und ih wunderte mich nun wirklich, wie wenig ich davon wusste, was in den Städten um Rom herum passierte.


    "Herr, alles in Ordnung?"
    "Hm ... ? Ja ... nein, ich will endlich zum Magistraten. Dass nicht einmal der Scriba hier ist, das zeichnet ein ganz schlechtes Bild hier von der Verwaltung. Zumindest weißt auch du nun, wer bei der nächsten Magistratswahl wohl übergangen wird!" antwortete ich mit einem kleinen Grinsen und wartete dann, dass ich eintreten könnte.

    Doch schneller als ich dachte, geleitete mich der Miles zum mir bereits bekannten Officium des Legatus Augusti Cursu Publico und ließ mich dann vor der Tür wieder allein. Ich atmete einmal tief ein, brauchte ich sicherlich gleich sehr viel Luft zum Reden und klopfte dann gegen die hölzerne Tür.

    Und ihr kleinen Kuss auf meiner Wange, dass Gefühl ihrer Lippen auf meiner Haut ließ mein Herz dagegen weiterpochen. Dass es wirklich so war, wie es jetzt war, konnte ich immer noch nicht ganz glauben und die Möglichkeit, dass es vielleicht doch nur ein Traum war, war ebenso denkbar, wie das Gegenteil. So antwortete ich nicht gleich, sagte ihr nicht ohne Nachzudenken, dass es kein Traum war, sondern wartete einen Atemzug. Einen schweren Atemzug, aber schließlich überzeugte ich mich selbst. Das Wunschdenken vermischte sich mit der Realität und so gab ich ihr die gewünschte Bestätigung, die zugleich auch mich beruhigte: “Nein, das ist kein Traum, dass verspreche ich dir!“ Und so zog ich sie ein klein wenig an mich, um den Worten noch eine verstärkende Wirkung zu verleihen. Wie gern würde ich sie nun auf ewig in meiner Nähe behalten, sie nie mehr aus diesen Armen lassen und einfach nur bei ihr sein. Was ich alles dafür geben würde, aber schon der heutige Tag würde ein Abschied auf längere Zeit sein und genau das war es, was ich bedauerte und was fast schon schmerzte.
    “Ich genieße wirklich die Zeit mit dir und am liebsten würde ich immer bei dir bleiben ... aber ich muss dir sagen, dass meine Beförderung als Praefectus Vehiculorum auch leider heißt, dass ich eine Reise durch Italien machen muss ...“ Kurz hielt ich inne und atmete tief ein, bevor ich weitersprach: “Und diese Reise beginnt schon morgen ...“

    “Gut, ich will dich nicht aufhalten, und erst recht will ich nicht, dass sich deine Brüder unnötig Sorgen um dich machen.“ antwortete ich mit einem Lächeln. Geschwisterchaos kannte ich nur zu gut, was mit eines der Gründe war, weshalb ich eine lange Zeit in Achaia war. Denn ich studierte dort nicht nur, sondern erholte mich von diesen ganzen Problemen, die Bruder und Schwester verursachten. Sicherlich war es für sie auch leichter, aber hinterher siegte dann doch wieder die Sehnsucht, nach Hause zurückzukehren.
    “Mit dem größten Vergnügen würde ich dich wiedersehen. Ich werde sehen, wann ich ein wenig mehr Freizeit habe, als üblich und dann werde ich dir einen Brief zukommen lassen ... oder ich komme persönlich vorbei.“ Es schien, als viel eine kleine Last von mir, denn ihre Worte und ihre Blicke verrieten mir, dass diese Worte ehrlich gemeint waren und das erfreute mich, denn ich hatte schon ein Ende wie beim ersten Mal erwartet ... obwohl die Umstände völlig anders waren und dieses Treffen mit dem vorigen gar nicht zu vergleichen war. Es hatte sich einfach fest in meinen Gedanken verankert und schien auch nicht mehr so schnell verschwinden zu wollen ... wie sie selbst.


    Mein Blick wanderte kurz zu Sabinas Sklavin, verharrte dort ein, zwei Augenblicke und war dann wieder bei Sabina selbst, bevor ich ebenfalls aufstand. Wenn sie ging, dann war es sinnlos, hier noch weiter zu sitzen. Der eigentliche Grund, sich alleine ein wenig zu entspannen und ein wenig Ablenkung zu suchen, war ja nicht erfüllt worden ... zumindest was das 'alleine' anging und jetzt noch einmal damit anzufangen empfand ich als sinnlos, schwebten mir doch nun ganz andere Gedanken im Kopf herum. So würde ich wohl auch gehen, kurz nachdem sie gegangen war. “Das hoffe ich auch ... und ich hoffe, dass das 'bald' nicht zu lange dauern wird.“

    Die Rede des Patriziers langweilte mich und ein Gähnen musste ich mir wirklich verkneifen. Eine Auflistung der Tätigkeiten als Aedil und eine kurze Ausführung zu jedem einzelnen Teil, die beinhaltete, was er vorhatte war einfach zu viel, wenn man bedenkt, dass es hier noch viele andere Redner gab, denen man zuhören wollte.
    Letztendlich hieß es bei jedem Absatz immer nur: Ich habe darin Erfahrung, ich habe Großes geplant, und so weiter. Wahrscheinlich die für die Patrizier typische Arroganz. Dafür gefiel mir die kleine Diskussion, die der 'noch-Quästor' mit einem Geschäftspartner von mir, Artorius Corvinus, führte und mir ein kleines Schmunzeln auf das Gesicht zauberte.


    “Salve, Artorius Corvinus. Wie ich sehe fühlst du den Kandidaten hier auf den Zahn?“ begrüßte ich den Artorier mit einem kleinen Grinsen, nachdem ich die paar Schritt durch die Menschenmenge gemacht hatte.

    Zufrieden nickte ich dem Kandidaten zu und war gespannt, wer das Rennen machen würde, sollten beide demnächst eine Amtszeit als Quästor bestreiten. Optimistisch war er zumindest und Optimissmus konnte im Imperium ja nie schaden.


    “Ich danke dir für deine Antwort, Matinius Fuscus und wünsche dir viel Glück bei der Wahl!“

    Am Palatin angekommen, wandte ich mich eiligen Schrittes und immer noch nachdenklich an die nächstebste Wache und sprach sie an:


    "Salve, ich bin der Praefectus Vehiculorum Caius Sergius Curio. Ich wünsche mit dem Legatus Augusti Cursu Publico, Germancius Avarus zu reden!"


    Diese ganzen vielen Titel und Namen in einem Satz konnten einen wirklich wahnsinnig machen...

    “Und, hast du gesehen?“ rief der herein eilende Scriba ohne sich großartig anzumelden oder mich überhaupt einmal zu begrüßen.
    “Gesehen ... öhm was denn?“ fragte ich mit einem Ton, dessen gelangweilter Unterton wohl kaum zu überhören war.
    “Na den Aushang mit der Gehaltserhöhung, geschrieben und unterzeichnet von Senator Avarus .. unserem Chef.“
    “Dein Chef bin erstmal ich und dann kommt Germanicus Avarus und was bei Iuppiter meinst du mit Gehaltserhöhung? Ich hab keinen blassen Schimmer, von welchem Aushang du redest!“
    “Nicht? Das ist bedauerlich. Einen Moment!“


    Der Scriba wühlte kurz in einer Umhängetasche und zog ein Papyrus heraus, welches er vor mich auf den Tisch legte. Skeptisch begutachtete ich es und las die Zeilen darin genau durch ... und ein weiteres Mal.


    “ ... ordne ich, Legatus Augusti Cursus Publico an ... 10% Gehaltserhöhung .... für jeden Bediensteten des Cursus Publicus .... gez. Medicus Germanicus Avarus ....“ Ich schaute auf, kratzte mich kurz am Hinterkopf und las die Zeilen ein weiteres Mal, bevor ich nachdenklich zum Scriba schaute, der mir diese Nachricht herein brachte.
    “Und, ist das nicht wundervoll? 10%! Das ist Wahnsinn!“
    “Das ist es allerdings ... aber schau: Erstens bin ich mir nicht sicher, dass er das bestimmen kann und zweitens sieht es nicht sonderlich echt aus. Es ist mehr eine Art Flugblatt als eine Bekanntmachung und nur mit einem 'gez. Medicus Germancius Avarus' unterschrieben. Da fehlt das Siegel!“
    “och ... ne, oder?“ Der Angestellte ließ prompt die Schultern hängen und die anfängliche Fröhlichkeit wandelte sich in Enttäuschung. Natürlich, bei einer solche Nachricht denkt man erst nicht nach, aber es sieht absolut nicht echt aus. Avarus sollte davon sofort unterrichtet werden.
    “Ich fürchte doch .... so sehr ich das ebenfalls gewünscht hätte, scheint es nicht war zu sein. Ich werde gleich zum Palantin gehen und mit Avarus darüber reden. Wer weiß alles davon und woher hast du die Bekanntmachung?“
    “Mittlerweile dürfte es dir gesamte mansio wissen. Der Zettel und noch einige andere hingen alle am schwarzen Brett.“
    “Du entfernst unverzüglich alle diese Papyri, machst alle ausfindig und bringst sie mir hier ins Officium. Sag außerdem den Anderen, dass es höchstwahrscheinlich nicht wahr ist!“


    Mit diesen Worten sprang ich von meinem Stuhl auf, schnappte mir den Zettel, der vor mir lag und ging zum Scriba. “Wenn mich jemand sucht ... ich bin bei Germanicus Avarus.“


    “Einverstanden ....“ antwortete er, verließ das Officium, noch immer mit trauriger Miene, während keine halbe Minute später ich es ihm gleichtat und ebenfalls das Officium verließ.

    Ein kurzes Nicken war die Antwort und ich trug die restlichen Daten in die Tabelle ein. Ein weiterer Enitrag eines weiteren briefes in einer weiteren Tabelle. So wird es weitergehen ...


    "Kein Problem, dafür bin ich da. Vale bene!" antwortete ich, warf ihr noch einen kurzen Blick hinterher, wie sie das Officium verließ und holte wieder den Bericht hervor, damit ich ihn beenden konnte.

    Na toll, da hatte ich schon ein 'N' für Normalbrief eingetragen und sie änderte doch noch ihre Meinung. Warum konnte man denn keine Ordnung im Lederbeutel halten? Schließlich musste man wenigstens spüren, ob darin 5 oder 20 Sesterzen lagen. Resignierend seufzte ich ein weiteres Mal kurz auf, und strich das 'N' durch, um ein 'E' dort hinter zu schreiben.


    "Gut gut. Das wäre dann alles. Darf ich sonst noch etwas für Dich tun?" fragte ich, nachdem ich den Brief, sowie das Geld an mich genommen hatte und nebensächlich anfing, die restlichen Eintragungen auf dem Papyrus zu erledigen.

    Gespannt verfolgte ich die Rede von Matinius Fuscus und nickte übereinstimmend. Dass der Mann nicht fern von mir Senator Agrippa war, bekam ich gar nicht mit und wenn ich es getan hätte ... dann wäre mir sicher nicht sonderlich wohl gewesen. Schließlich müsste ich ihn bald persönlich ansprechen. Jetzt allerdings applaudierte ich mit, richtete aber dann noch ein Wort an den Kandidaten.


    :app:


    "Gut, gut Matinius Fuscus. Eine Frage habe ich aber dennoch: Wie schätzt du deine Chance, Quaestor Principis zu werden, ein, wo doch dein direkter Konkurrent Gaius Decimus Maior ist?“

    "Gut ..." Unmerklich seufzte ich auf. Wenn ich für jede Erklärung einen Sesterzen zusätzlich bekommen würde, könnte ich gut mit den Reichen mithalten. "Ein Eilbrief kostet 20 Sesterze, welcher allerdings auch wesentlich schneller am Ziel seiner Reise ist, als ein Normalbrief, der uach nur 5 Sesterze kostet."


    Vorsorglich holte ich die passende Tabelle aus einem Papyrusstapel und legte sie schon einmal vor mir zurecht.


    "Es gibt immer ein erstes Mal und wenn du nun gut aufpasst, kannst du es ja auch für die Zukunft merken."


    Sim-Off:

    Überweisung an Konto 1225 - Cursus Publicus

    Das war genau das, was ich zu Avarus sagte: Man kam gar nicht dazu, den Bericht fertig zu schreiben, wenn andauernd irgendwer im Officium steht, einen Brief verschicken will oder eine Wertkarte kaufen will oder natürlich auch einfach eine sinnlose Frage hat.
    Ich legte den Griffel in meiner Hand beiseite, faltete die Hände und schaute dann zur Person auf, die den Raum betreten hatte. Zu meinem Wohlgefallen war es wenigstens eine Frau und nicht wieder ein Sklave, ein schweißgebadeter Militär oder auch ein dicklicher Bote. Zwar hatte ich mich diesbezüglich doch ein stückweit geändert, aber angenehmer war es trotzdem.


    "Salve. Einen Brief nach Germanien also ... ein Normal- oder ein Eilbrief? Oder vielleicht gar Frachtpost?" Nein, den letzten Gedanken verwarf ich dann doch wieder, sah es doch nicht so aus, als hätte sie viel mehr als ihren Brief dabei.